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#129 Philipp von Hammerstein: Jagdreiten aus Tradition

Seit mehreren Jahrzehnten wird die traditionelle Hubertus-Jagd um das Schloss Gesmold jährlich durchgeführt. Sie bietet ein ganz besonderes Erlebnis ohne sportlichen Leistungsdruck.

In dieser Folge des wehorse-Podcasts erzählt Philipp von Hammerstein, wie eine Jagd funktioniert und warum jeder Reiter an wenigstens einer Jagd pro Jahr teilnehmen sollte.

Podcast Transkript

Dieses Transkript wurde durch eine KI erstellt und nicht gegengelesen.

[SPEAKER 2]Herzlich willkommen zur neuesten Folge des wehorse Podcasts. Mein Name, wie immer, Christian Kröber und heute sprechen wir über ein Thema, das wir so in dieser Art und Weise hier im Podcast noch nie behandelt haben. Es geht ums Jagdreiten. Vor wenigen Wochen schrieb mir Philipp, mit dem ich gleich das Gespräch führe, auf Instagram und am Ende eines kleinen Austausches haben wir abgemacht, einen Podcast zu machen, denn er ist Veranstalter einer traditionsreichen Jagd in Niedersachsen und wir sprechen über die Faszination des Jagdreitens, die Tradition, die bis heute bewahrt wird und warum eigentlich jeder auch mal eine Jagd reiten sollte, was das Besondere also daran ist. Vorweg noch ein Hinweis von mir, viele von euch wissen es, wir haben seit einigen Monaten eine Schwesterplattform, nämlich WeDog, die Online-Hundeschule. Dort gibt es auch, wie ihr das von WeHorse kennt, großartige Kurse mit namhaften Ausbildern rund um Auslastung, Erziehung, Beschäftigung, Hundefutter und vieles, vieles mehr. Falls das also ein Thema für euch ist, die Erziehung eures Vierbeiners, in diesem Fall eures Hundes, schaut gerne mal vorbei unter www.wedog.com. Auch dort fügen wir jeden Monat neue großartige Kurse hinzu. Also www.wedog.com. Und jetzt starten wir rein in das Thema Jagdreiten. Hallo bei uns im Podcast, Philipp Freiherr von Hammerstein Gästemalls.

[SPEAKER 1]Hallo Philipp. Hallo, grüß dich.

[SPEAKER 2]Schön, dass du da bist. Wir sprechen heute das allererste Mal in unserem Podcast übers Jagdreiten, denn du bist Jagdherr der traditionellen Hubertusjagd in Melle Gessmold. Melle Gessmold ist im Osnabrücker Land. Was ist die Hubertusjagd?

[SPEAKER 1]Die Hubertusjagd ist im Grunde auch als Schleppjagd bekannt oder als Fuchsjagd bekannt. Und zwar haben wir seit jetzt 65 Jahren eine große Jagd mit Hunden, einer Meute, die aus der Lüneburger Heide kommt, extra angereist kommt. Und zwar geht es darum, dass wie eine alte Tradition pflegen, die aus Großbritannien kommt. Und es geht darum, dass wir hinter einer Meute zu Pferde durch das Gelände, durch die Felder und die Wiesen reiten.

[SPEAKER 2]Und das ist, glaube ich, bei euch 18 Kilometer. Und es gibt auch verschiedene Felder, weil das fährt ja auch mal ganz spannend. Ist ja ein Thema, was wir hier bei uns im Podcast eigentlich noch nie so richtig hatten. Jagdreiten, wie funktioniert das Ganze? Wir wollen ja mal einen kleinen Einblick geben heute, was eigentlich das Jagdreiten heutzutage ist. Du hast es richtigerweise gesagt, es kommt ursprünglich aus Großbritannien. Und zum Beispiel eure Jagd, die ist so nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden.

[SPEAKER 1]Ja, richtig. Also mein Familienanwesen ist nach dem Krieg von den Briten eingenommen worden und sozusagen gesetzt worden. Und als es dann wieder ein bisschen entspannter wurde, hat mein Großvater, der Erbe des Hauses, zusammen mit den Briten Ausritte gemacht hier bei uns zu Hause. Und das schaukelte sich dann so hoch. Und irgendwann haben wir, haben sie beschlossen, dann eine richtige Jagd hinter Hunden zu machen mit einer richtige Meute. Und diese Tradition ist bis heute geblieben bei uns. Und da freut uns sehr, dass wir das so lange aufrechterhalten konnten. Und wir waren in den 70er Jahren einer der größten Reitdachten der Republik. Ach wirklich? Ja. Krass. Das hing damit zusammen, dass die Briten einer der weltweit größten Kasernen in Osnabrück hatten. Und die sind alle runtergekommen zu uns und sind mitgeritten. Und damals war es auch Usus, dass die Turnierreiter, die umliegenden Dörfern geritten sind, dass die selbstverständlich mitgeritten sind. Da wurde nicht gefragt. Das gehörte zum guten Ton, dass man das machte. Also so kamen schnell über 200 Pferde zusammen.

[SPEAKER 2]Am kommenden Dienstag haben wir niemand Geringeres als Olympiasiegerin, Europameisterin und Reitmeisterin Ingrid Klimke bei uns am Start zu einer Fragestunde im Rahmen unserer Live-Events. Das Ganze kostenlos in der WIOS-Mitgliedschaft mit dabei. Also falls ihr WIOS-Mitglieder seid, meldet euch gerne an unter wios.com und dann unter Live-Events, ganz oben der Reiter zu finden. Und falls ihr noch nicht mit dabei seid, auf WeHoS könnt ihr auch unsere 7-tägige kostenlose Testphase nutzen. Und dann seid ihr mit dabei bei der Fragestunde mit Ingrid Klimke. Fragen könnt ihr ganz einfach bei uns auf der Seite stellen. Und dann freuen wir uns am Dienstag, den 20.09. um 19.30 Uhr auf die großartige Ingrid Klimke. Und das ist heutzutage, nennen wir das ja weiterhin Schleppjagd. Es gibt Hunde, ich glaube es sind Foxhounds von der Niedersachsen-Meute, die quasi, weil ihr seid ja Niedersachsen, so ein bisschen auch den Bereich betreuen. Und die kommen dann mit einigen Hunden und die gehen vorweg, oder?

[SPEAKER 1]Ja, ganz vorweg gehen zwei Reiter, die an ihrem Sattel eine Box haben. Und diese Box hat einen Schlauch, sag ich mal, und der ist unten offen. Und da fließt oder tropft Anisduft raus. Das ist so ein Duft, was die Hunde aufnehmen und was sie anregt, diesem Duft zu folgen. Das ist so ein bisschen wie Pansenlauge, nenne ich das immer. Und diese beiden Reiter mit diesem Kanister, nennen wir das, reiten vorweg. Und der Master mit seiner Equipage, der sich um die Meute kümmert, verbleibt erst mal. an einem Ort und wenn die beiden Kanisterreiter, sag ich mal, weit weg sind, dann werden die Hunde losgelassen und die folgen nur dieser Duftspur, die vorher gelegt worden ist. Das ist ganz ansehen zu sehen. Und dahinter folgt dann der Master mit der Equipage.

[SPEAKER 2]Wie man merkt, der hatte auch so einen eigenen Slang-Equipage. Dann gibt es noch die Piköre.

[SPEAKER 1]Ja, genau. Die Piköre sind quasi die Assistenten des Masters. Und die versorgen die Hunde, schauen, dass die Hunde auf der Spur bleiben. Die gesamte Jagd ist aufgeteilt in verschiedene Felder. Es gibt gewisse Abschnitte, die geritten werden müssen und gewisse Wege, die befolgt werden müssen. Und da müssen die Hunde zielgenau dieser vorgegebenen Route dann folgen. Und das überwachen die der Master mit seinen Assistenten, in dem Fall dann die Kören genannt.

[SPEAKER 2]Das sind bei euch wie viele Kilometer dann? Ich glaube, ich habe im Vorfeld ein bisschen geguckt, ich meine, es sind 18 Kilometer am Ende.

[SPEAKER 1]Es sind 18 Kilometer, genau. Und es geht dann durch ein großes Gelände, was aus Wiesen, Feldern und Wäldern besteht. Und es gibt sogar ein Zwischenhalali, so nennt man das, wo es eine kurze Pause gibt, wo dann auch nochmal sozusagen in einem Nachbargut geritten wird und da dann eine Zwischenrallye abgehalten wird. Und dann geht es eben die Strecke wieder zurück oder eine andere Route zurück. Also da kommen schnell 18 Kilometer zusammen.

[SPEAKER 2]Wie kriegst du und dein Team, wie kriegt ihr das hin? Heutzutage eine 18 Kilometer Strecke. Jetzt ist das Osnabrücker Land auch durchaus dicht besiedelt. Wie kriegt ihr das hin, so eine Strecke aufzubauen? Und dann auch ja über die vielen Jahre jetzt halten zu können, stelle ich mir gar nicht so einfach vor.

[SPEAKER 1]Das ist tatsächlich nicht so einfach. Also wir haben, Gott sei Dank, obwohl wir auch ziemlich bebaut sind, also wir haben, wir sitzen direkt an der Autobahn, direkt neben unserem Haus läuft die Autobahn A30 lang. Wenn wir nach vorne aus dem Haus schauen, ist ein großes Industriegebiet. Wenn wir nach hinten schauen, ein großes Industriegebiet. Also wir sind schon fast eingekesselt von Industrie, aber wir haben eben noch ganz viele Ländereien unmittelbar um das Schloss herum und die sind auch so groß, dass man das schaffen kann, diese knapp 18 Kilometer, muss man dazu sagen, auch zusammenzubringen. Aber es ist richtig, es wird immer mehr bebaut, immer mehr Wohnen, also Häuser und Industrie wird gebaut, also das wird zusehends schwerer, klar.

[SPEAKER 2]Noch bekommen wir es hin. Und diese Strecke ist ja auch mit Hindernissen ausgestattet. Du hast ja eben gesagt, es gibt drei Felder. Ich selber habe auch schon mal eine Jagd mitgeritten. Ich glaube, das war schon einige Jahre her mit der Vogelsberg-Meute irgendwo in der Nähe von Frankfurt. Und man kann sich ja im Vorfeld in verschiedene Felder einsortieren. Das springende Feld, das nicht springende Feld. Und bei euch gibt es, glaube ich, auch so ein Schritt-Trab-Feld.

[SPEAKER 1]Das gab es bis letztes Mal. Also wir haben ja jetzt zweimal die Jagd absagen müssen. Und bis 2019 gab es eben auch noch ein Schritt- und Trappfeld auf kurzer Strecke. Das mit der kurzen Strecke halt einfach die Bewandlung ist, dass man mit Schritt und Trapp natürlich langsamer unterwegs ist als mit dem Galopp. Und das ist dafür gedacht gewesen, dass man sagt, die Leute, die noch nicht so erfahren sind, die sich nicht das Jagdtempo vor stellen können, dessen Pferde vielleicht auch nicht so fit sind, die können dann in dieses Feld rein. Und mittlerweile haben wir das aber gekappt, weil es nicht so viele genutzt haben, dieses dritte Feld. Also es gibt ein erstes Feld, das ist das springende Feld, wo jedes Hindernis gesprungen werden muss. Und dann haben wir eben noch das nicht springende Feld, was dieselbe Route reitet und auch im selben Tempo, aber eben ohne die Hindernisse zu überwinden zu müssen.

[SPEAKER 2]Die umkurven dann quasi die Hindernisse?

[SPEAKER 1]Ja, jedes Hindernis kann umsprungen, umritten werden.

[SPEAKER 2]Und das sind in der Regel Baumstämme, so ein bisschen, jetzt ist es kein Vielseitigkeitsparcours, aber so ein bisschen in die Richtung, ne?

[SPEAKER 1]Man kann sich so ein bisschen die Vielseitigkeit vorstellen, ja, so military würde ich sagen, aber es ist natürlich längst nicht so anspruchsvoll wie beim military. Also, wie gesagt, alle Sprünge können ja sowieso umritten werden und es ist nicht so, Aber es geht auch zum Beispiel durch Gräben durch und wir springen über kleine Gräben und Flüsse. Also es geht in die Richtung.

[SPEAKER 2]Hat die Jagdreiterei, ich habe sie jetzt selber in den letzten Jahren gar nicht so tief verfolgt, hat die Jagdreiterei, weil du gerade sagst, so das Schritt- und Trabfeld, wo ich ja denken würde, das ist vielleicht so der Bereich, um jetzt auch den Nachwuchs ranzuführen, vielleicht auch mal Ponyreiter. Wie sieht das grundsätzlich so mit der Nachwuchsthematik aus, weil auch gerade so das Jagdthema durchaus hier und da auch mal in der Kritik steht?

[SPEAKER 1]Ja, genau. Also bisher sieht 200 kriegen wir nicht mehr zusammen. Aber es ist schon so, dass wir viel Werbung machen. Ich sehe das zum Beispiel bei der Niedersachsen heute. Das ist ja ein großer Familienverbund. Das ist ja mal von einem Herrn von Lösch gegründet worden, der vier Töchter hatte, der dann vier Schwiegersöhne hatte, die dann auch alle Grippen sind. Die Söhne und Töchter von denen reiten wieder. Und da sehe ich, dass es ein unglaublich großer Bereich ist, wo sehr viel Nachwuchs gefördert wird. Gerade die Niedersachsen heute bietet da viel an, um so ein bisschen Schleichwerbung zu machen. Aber es gibt Jagdreitertage, wo man sich eingewöhnen kann. Also da wird viel in dem Bereich auch gemacht. Aber ja, klar, in der Kritik, ich wüsste jetzt nicht, wo die Jagd so in der Kritik stehen würde. Ich denke, mit einem Klischee muss man als erstes aufräumen. Wenn man an einen Jagd denkt, denkt man gleich an Gewehre. Bei uns ist es nicht der Fall, dass wir auf dem Pferd sitzen und da ein Gewehr in der Hand halten. Das ist immer noch ein Klischee, was sich herzlich hält. Das muss man nochmal aus dem Dick räumen. Aber im Prinzip tun wir schon einiges, um sozusagen Werbung zu machen für unsere Veranstaltung.

[SPEAKER 2]Was ich auch das Schöne am Jagdreiten finde, man macht einfach auch was gemeinsam in der Gruppe. Also das ist ja anders als beim Turnierreiten, da gibt es ja hier und da auch nochmal Mannschaftswettbewerbe, aber das ist hier quasi ohne Wettbewerb, aber man macht trotzdem was in einer großen Gruppe und das finde ich auch so ein bisschen die Faszination an der Jagdreiterei. Es ist irgendwie so ein eingeschworener Haufen.

[SPEAKER 1]Es ist ein eingeschworener Haufen und Ja, man ist ein unglaublicher Zusammenhalter. Es geht um nichts. Also der Druck ist nicht da, ich muss nicht aber ganz vorne mit dabei sein. Ich muss gewinnen oder sonst irgendwie. Das ist ja nicht der Fall bei uns. Also es ist einfach ein ganz toller, gemütlicher, jagdlicher, sportlicher Ausritt im Gelände, um es so platt zu sagen. Und das ist einfach eine Pflege von Tradition.

[SPEAKER 2]Und damit ja eigentlich auch wieder total modern. Weil wenn man jetzt schaut, Turniere haben, hatten wir gerade hier bei uns im Podcast auch das Thema vor einigen Wochen, haben durchaus ja auch Probleme. Kriegen wir noch größere Starterfelder zusammen? Wollen die Leute noch aufs Turnier gehen? Und so dieses in der Gruppe aber was machen mit Pferden ist ja weiterhin noch total gefragt. Und da ist ja eigentlich die Jagd, auch wenn man jetzt von außen erst mal denkt, oh, das ist vielleicht ein bisschen so ein Closed Shop und man kommt nicht so richtig rein, ist aber eigentlich das Gegenteil, könnte man fast sagen.

[SPEAKER 1]Ja, genau, es ist absolut das Gegenteil. Es sind ja unglaublich viele Jagden in allen Teilen Deutschlands. Das Tolle ist, man fährt einfach hin, guckt sich an auf einer Liste, wo findet die Jagd statt. Ach, guck mal, um die Ecke ist eine Jagd. Da kann ich einfach spontan dazukommen, zahle das Cup-Geld und komme dann einfach dazu und bin dabei. Und man wird sofort aufgenommen, auch wenn man neu ist. Also es ist eine unglaubliche, tolle Gemeinschaft.

[SPEAKER 2]Das Cup-Geld ist sozusagen das Startgeld, oder?

[SPEAKER 1]Ja, genau, stimmt. Das muss ich nochmal erklären. Genau, das Cup-Geld ist das Startgeld, was man am Anfang entrichtet. um an der Jagd teilnehmen zu dürfen. Denn die Jagdveranstalter, die teilweise sogar private Veranstalter sind, die müssen natürlich das Geld wieder reinholen. Die Meute kostet natürlich Geld. Also es ist sehr viel Umkosten, die man hat, Hindernisaufbau und so weiter. Und genau, deswegen gibt es das Cup-Geld.

[SPEAKER 2]Und was ich auch nicht wusste, wir haben kurz vor dem Podcast darüber gesprochen, dass quasi die Niedersachsen-Meute von euch eingeladen wird. Es gibt, glaube ich, 23 in ganz Deutschland, die ja auch organisiert sind in der Deutschen Schleppjagd-Vereinigung. Und ihr bzw. du, ihr geht zur Niedersachsen-Meute und sagt, wir haben hier eine Jagd, kommt doch bitte auch.

[SPEAKER 1]Ja, kommt doch bitte auf. Es ist auch nett. Also es geht darum, dass die Leute… Bzw. ihr zahlt sie, ne? Ja, genau. Kommt doch gerne. Die kommen gerne. Obwohl sie ja mit, wie sie immer sagen, eigentlich die weiteste Route zu uns haben, kommen sie wirklich immer sehr gerne. Und genau, wir fragen sie und dann machen wir den Termin aus und bitten natürlich immer um denselben Termin. Und das klappt eigentlich auch immer. Es ist also immer das zweite Oktoberwochenende bei uns. Und dann kommen sie her und dann freuen sie uns, dass sie da sind und dass sie da so eine tolle Schleppe mit uns reiten.

[SPEAKER 2]Und eigentlich wärt ihr viel später dran mit eurem Termin, denn der Schutzpatron, die Hubertus jagt, ist ja der Schutzpatron der Jäger. Der Tag ist doch später der Hubertus-Tag.

[SPEAKER 1]Der ist am 3. November. Und das haben wir aber irgendwann mal vorverlegt auf das zweite Oktoberwochenende, weil wir so nasse Wiesen und Wälder haben, also keinen Sandboden haben, wo man immer reiten kann, sondern eben ganz schlechten Boden, Moorlandschaft geradezu. Also haben wir das vorverlegen müssen. Also wir nennen uns aber trotzdem noch Hubertuswerk.

[SPEAKER 2]Über eine Sache haben wir noch gar nicht gesprochen, nämlich es gibt doch, wenn ich mich recht entsinne, auch immer eine schöne Kapelle. Die Jagdhornbläser, die gibt es doch bestimmt auch noch.

[SPEAKER 1]Ja, die gibt es auch noch und die treten auch teilweise noch in Uniformen auf, in den klassischen Jagduniformen und die gehören absolut dazu und sind Teil des Brauchtums.

[SPEAKER 2]Und die stehen am Wegesrand, ne?

[SPEAKER 1]Die stehen am Anfang, genau, die stehen am Anfang blasen sie zur Begrüßung und dann Aufbruch zur Jagd. Da gibt es ja diese tollen Jagdhorn-Signale, die man ja aus der grünen Jagd, wie man sie nennt, also die richtigen Jäger mit Gewehren, auch blasen. Und auf dem Weg dann fahren sie weiter, wenn wir unterwegs sind, und blasen dann an gewissen Stellen auch nochmal irgendwelche Jagdhorn-Signale. Also das ist immer sehr, sehr schön. Und also die wollen wir nicht missen. Die gehören dazu.

[SPEAKER 2]Und die sind dann auch beim Ausklang, das ist ja der Halali, sind die auch noch dabei?

[SPEAKER 1]Die sind auch noch dabei und blasen also Halali und jagt vorbei. Und bekommen dann noch natürlich einen Bruch.

[SPEAKER 2]Einen Bruch, das musst du noch erklären.

[SPEAKER 1]Ja, aha, ein Bruch ist, soweit waren wir natürlich noch gar nicht, aber ein Bruch, bekommt jeder, der bei der Jagd mitgeritten ist, als Verdienst dafür, dass er die Strecke gemeistert hat und dass er heil wieder angekommen ist. Und das ist ein Brauchtum, was es ja auch bei den Grünjägern gibt. Und das ist einfach eine tolle Tradition, die wir ja auch aufrechterhalten. Und die Bläser, wie gesagt, bekommen das natürlich auch für ihre Verdienste.

[SPEAKER 2]Und das ist dann auch so der gemeinsame Ausklang, also man erreicht, ich nenne es jetzt mal das Ziel, also die Strecke ist beendet und dann geht nicht jeder seiner Wege, sondern das ist auch das Besondere bei der Jagdradreihe, man verbringt auch noch den restlichen Tag zusammen.

[SPEAKER 1]Den Abend zusammen, ja. Also es gibt meistens auch noch ein Jagdessen und Dann gibt es, das haben wir auch, eine Jagdkritik. Das heißt, einer der Jagdreiter berichtet über die heutige Jagd, wie es war und was er gut fand und was er nicht gut fand. Das ist so ein bisschen so ein Klatsch und Tratsch danach sozusagen. Und der Master berichtet auch nochmal, wie die Hunde gelaufen sind, was falsch gelaufen ist, was gut gelaufen ist. Also so richtig nochmal eine Kritik. nett gemeint natürlich, aber einfach damit man mal weiß, wie der Tag für die Meute verlaufen ist oder was da passiert ist oder ob es Zwischenfälle gab, die der Master jetzt dann nochmal erklärt. Das ist dann auch immer sehr interessant.

[SPEAKER 2]Am Ende sind ja auch viele, jetzt natürlich der Master und die Equipage natürlich, aber es sind sehr viele Jagdfans, die durchaus auch von weiter weg kommen, um für eine Jagd, um an der Jagd mit dabei zu sein. Also es ist so eine eingeschworene Truppe, ne?

[SPEAKER 1]Absolut. Und wie gesagt, man findet sich eigentlich, wenn man Mitglied einer Meute ist, auch immer wieder in diesen, zum Beispiel bei diesen Jagdversammlungen, da wird sich viel ausgetauscht und wird geschaut, ach guck mal, die haben jetzt gerade eine neue Jagd aufgebaut und da müsste man doch mal hingehen und Es werden sich Einladungen ausgetauscht und nur so lebt sowas auch weiter, dass man eben Mund-zu-Mund-Ogapaganda betreibt und wir kommen zu eurer Jagd, also da könnt ihr zu unserer kommen und wir wohnen noch nicht weit weg. Also da wird viel auch akquiriert an neuen Reitern.

[SPEAKER 2]Bist du denn selber auch am Start eigentlich? Oder organisierst du nur?

[SPEAKER 1]Ich, im Prinzip, organisiere ich fast gar nicht. Offiziell wird meine Jagd von einem örtlichen Reitverein hier organisiert. Ich bin nur der Jagder und Repräsentant dieser Jagd. Also ich eröffne die Jagd, begrüße die Leute und reite natürlich auch mit. Aber ich bin quasi in der Organisation ein bisschen mit eingebunden. Aber die offizielle Organisation ist beim Reitverein.

[SPEAKER 2]Über eine Sache haben wir noch gar nicht gesprochen, nämlich die Kleidung. Das ist ja in der Regel, ich glaube, so ist es auch noch bis heute, der rote Rock.

[SPEAKER 1]Ja, der rote Rock wird allerdings verliehen. Es ist so ein Brauchtum, dass man, ich weiß nicht, 10, 15 Jagden geritten sein muss, damit man den roten Rock bekommt. Also der zeigt gewisse Verdienste oder zumindest Erfahrung. Ansonsten, die Damen tragen blau oder grün. Und wenn man nicht so erfahren ist, dann trägt man auch im Prinzip nicht sofort den roten Rock, sondern den grünen Rock. Das muss man auch noch ein bisschen erklären. Das sind so Feinspitzigkeiten, die man noch wissen muss.

[SPEAKER 2]Aber auch, zum Beispiel war es bei mir damals so, bin ich einfach im Turnieroutfit geritten.

[SPEAKER 1]Also dagegen wird niemand was haben. Es gibt keine feste Kleiderordnung, aber im Grunde wird schon erwartet, dass man in den Jagdröcken sozusagen erscheint und mit, ja, einfach ordentlich angezogen ist mit Blastron, mit Schlips, was auch immer. Das ist ja hier schon ein bisschen noch was anderes. Also, wenn man jetzt mit Ressort-Frag kommt, kann man das natürlich auch machen, wird man nicht abgewiesen. Aber ich glaube, die Leute, die hierher kommen, die wissen auch, wie man sich dann anzieht, sich anzieht. Und wir hatten auch schon jemand mit Uniform hier. Das war natürlich besonders schick.

[SPEAKER 2]Mit militärischer Uniform?

[SPEAKER 1]Mit militärischer Uniform, ja. Das geht natürlich auch.

[SPEAKER 2]Ich denke, die Briten haben ja früher alle in Uniformen geritten, oder?

[SPEAKER 1]Das denke ich auch und die Briten sind 2009 aus Osnabrück abgezogen und davor waren sie auch immer dabei und da waren immer auch Briten mit Uniformen und wirklich sehr schicken Uniformen auch. Eben auch wirklich Reiteruniformen. Die Briten haben ja noch die Household Cavalry, also das ist da noch total Usus. Und von daher, ja, das ist natürlich auch gerne gesehen.

[SPEAKER 2]Ja, und in Großbritannien ist diese ganze Jagdtradition natürlich noch viel, viel größer. Wir haben das ja hier jetzt auch, wie du gerade erklärt hast, aber da ist es ja noch viel, viel verwurzelter in der Gesellschaft, über das Militär. Ist das einfach auch ein Riesending?

[SPEAKER 1]Ja, absolut. Das ist es auf jeden Fall. Von daher würde ich schon sagen, dass wir von den Briten da einiges abschauen können und sicherlich auch was abgeschaut haben und die Briten uns das ja hier auch zu uns nach Hause gebracht haben. Da sind wir nach wie vor sehr dankbar.

[SPEAKER 2]Natürlich blühen jetzt auch dir die vier klassischen WeHouse-Fragen, die sich jeder oder jede Podcast-Gästin hier bei uns entgegensieht. Und Frage Nummer eins ist, hast du ein Motto, nach dem du lebst?

[SPEAKER 1]habe ich ein Motto, nach dem ich lebe, habe ich grundsätzlich, ich denke immer positiv und wenn es auch mal schlecht läuft, weiß ich, dass es im Nachhinein immer so verläuft, wie ich das möchte oder so ähnlich verläuft, wie ich das möchte. Also ich bin gerne unnötig pessimistisch, aber im Prinzip bin ich immer positiv gestimmt.

[SPEAKER 2]Frage Nummer zwei. Gibt es einen Menschen, insbesondere im Hinblick auf die Pferde, der dich besonders geprägt hat?

[SPEAKER 1]Also meinen Großvater, der die Jagd hier mit den Briten aufgebaut hat, den habe ich nur ganz kurz kennenlernen dürfen. Da war ich sechs. Sicher hängt das damit zusammen, dass ich auch damit mit der Jagd angefangen habe. Aber ich habe auch einen O-Großvater, der sehr großer Reiter war. Also ich denke, die beiden Du willst nur einen wissen. Aber ich denke, da muss ich dann wirklich zwei nennen, die beiden, meinen Großvater und meinen Obersvater, die beide sehr viel mit Pferden gemacht haben und die mich sicher da indirekt geprägt haben, obwohl ich sie nie kennengelernt habe.

[SPEAKER 2]Wunderbar. Frage Nummer drei. Wenn du Reitern bzw. Pferdemenschen eine Sache im Umgang mit ihren Pferden auf den Weg geben könntest, was wäre es?

[SPEAKER 1]Also, Das können wir mal ganz kurz überlegen hier. Jedes Jahr eine Jagd reiten. Ich würde Ihnen empfehlen, jedes Jahr mindestens eine Jagd zu reiten, weil es eben die Gemeinschaft stärkt, auch unter den Pferden. Pferde sind Hardentiere und von daher ist es immer gut, wenn sie in der Gruppe zusammen sind. Und ich glaube, das kann ich jedem mal empfehlen, das mal zu machen.

[SPEAKER 2]Und dann zum Abschluss vervollständige diesen Satz, Pferde sind für mich.

[SPEAKER 1]Pferde sind für mich ein unglaubliches Gefühl von Freiheit. Wenn man dadurch die Felder und Wälder galoppiert, dann ist es ein unglaubliches Freiheitsgefühl.

[SPEAKER 2]Wunderbar. In wenigen Wochen, lieber Philipp, ist es soweit, eure Hubertusjagd am 9.10. und ich glaube, man kann sich noch anmelden bei euch.

[SPEAKER 1]Man kann sich definitiv anmelden bei uns, man kann auch spontan vorbeikommen am 9. Oktober, wenn man hier aus der Region ist, aus dem Osnabrücker Land oder auch Bahndorf, ist ja alles nicht weit, kann man sehr gerne vorbeikommen und auch wenn man nicht springen möchte, kann man vorbeikommen.

[SPEAKER 2]Und vor allen Dingen ist es auch ein Aufruf, mal zu schauen, ob in eurer Region mal eine Yacht ist, die ihr mitreiten könnt. Denn ich selber kann aus eigener Erfahrung sagen, das ist wirklich ein cooles Erlebnis und vor allen Dingen auch so ein Stück gelebte, hippologische Tradition, die einfach immer noch am Laufen gehalten wird.

[SPEAKER 1]Ja, absolut. Das ist sicher für die Pferde auch mal was anderes und vielleicht auch ein Lehrpreis.

[SPEAKER 2]Lieber Philipp, also vielen Dank, schön, dass du bei uns warst und viel Erfolg bei der traditionellen Hubertus-Jagd.

[SPEAKER 1]Vielen Dank. Danke sehr. Hat mich gefreut. Ciao.

[SPEAKER 2]Diese Folge wurde produziert von Mara Landwehr. Wenn ihr mögt, gebt gerne eine positive Bewertung ab. Das hilft uns, dass noch mehr Menschen von diesem Podcast erfahren. Ihr hört uns auf Spotify, Apple Podcast, Amazon Music, Deezer und überall dort, wo es gute Podcast gibt.

[SPEAKER 1]Bis bald.

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