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#49 SPEZIAL Teil 1: Hans-Heinrich Isenbart - "die Stimme des Pferdesports“

„Vom Pferd lernt man Menschlichkeit.“ Hans-Heinrich Isenbart war ein gefragter Kommentator, Turniersprecher, Buchautor und Filmemacher rund um das Thema Pferd. Wie kein zweiter verstand er sich darauf, den komplexen Pferdesport einer breiten Öffentlichkeit verständlich und zugleich faszinierend zu präsentieren. Im Alter von 85 Jahren verwirklichte er dieses Herzensprojekt, in dem er scharf mit den Entwicklungen des modernen Reitsportes ins Gericht geht.

Reiterei, wohin gehst du? Wie kann es sein, dass auch heute noch Schlaufzügel, Gewalt und Inhumanität im Reitsport zu finden sind? Folge Hans-Heinrich Isenbart auf einem Streifzug durch die Geschichte der Reitkunst und erfahre, wie die Reiterei auf einen Irrweg gelangen konnte.  

Am Ende des ersten Kapitels „Quo vadis“ malt er in einer düsteren Satire eine Zukunftsvision davon, wenn es uns nicht gelingt, wieder auf den einen fachkundigen und humanen Weg im Umgang mit dem Pferd zurückzufinden.

Begegne in der folgenden Folge des wehorse-Podcasts dem Menschen Hans-Heinrich Isenbart und erfahre mehr über mögliche Auswege aus einer Krise der Reiterei.

Podcast Transkript

Dieses Transkript wurde durch eine KI erstellt und nicht gegengelesen.

[SPEAKER 2]Herzlich willkommen zum wehorse Podcast. Heute haben wir exklusiv für dich als Podcast spezial den ersten Teil der Hippologischen Memoiren, was ich noch sagen wollte, des legendären Hans-Heinrich Isenbart. Über fast sechs Jahrzehnte hinweg war Hans-Heinrich Isenbart Rundfunk- und Fernsehkommentator, Journalist, Turniersprecher, aber vor allen Dingen Pferdemann. Geboren am 5. Februar im Jahre 1923 als Offizierssohn in Wien, entstammte er einer Familie mit einer großen Pferdeleidenschaft. Diese Leidenschaft trug er zeitlebens in sich. Der studierte Jurist und geprüfte Reitlehrer arbeitete nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst als Politik- und Wirtschaftsjournalist und gehörte beim damaligen nordwestdeutschen Rundfunk zu den Machern der ersten Stunde. 1956 kommentierte er dann erstmalig die Reitausscheidungen der Olympischen Spiele von Stockholm. Bis 1987, bis zu seiner Pensionierung, leitete er die Sportkoordination der ARD. Auch nach seiner Pensionierung war er weiterhin ein gefragter Kommentator, Turniersprecher, Buchautor und Filmemacher rund um das Thema Pferd. Isenbarth verstarb am ersten Weihnachtstag 2011. Ich wünsche dir nun viel Spaß mit diesem ersten Teil dieser auch nachdenklichen Folge mit was ich noch sagen wollte und Hans Heinrich Isenbarth. Der zweite Teil kommt dann in der nächsten Woche. Viel Spaß.

[SPEAKER 1]Quo vadis? Ja, wohin gehst du? Wohin geht die Entwicklung der Reiterei oder gar der Reitkunst? Die Entwicklung eines Gegenstandes, dem viele Menschen in großer, lebenslanger Passion anhängen? Das ist eine große Frage. Und immer wieder ist sie im Laufe der Geschichte gestellt worden, auf den verschiedensten Gebieten und auch im Verlauf der Entwicklung der Reiterei. Sie müssen vielleicht wissen, von welchem Standpunkt aus heute und hier diese Frage betrachtet und eine Antwort versucht wird. Ich bin kein Wahrsager und kein Prophet. Ich bin ein von Bacillus caballus infizierter Pferdemensch. Unheilbar infiziert, weil diese Infektion eben unheilbar ist. Alle mit diesem Bacillus Infizierten sind unheilbar, denn sie sind therapieunwillig. Im Gegenteil, über immer neue Fieberschübe wird die lebenslange Entzündung der Seele immer neu genährt. Ich bin andererseits aber auch Journalist und mein Leben lang darauf trainiert, den Gegenstand der Berichterstattung, auch den meiner eigenen Neigung, meiner Begeisterung, sachlich und mit kritischer Distanz zu betrachten. Nur, und das ist ein Unterschied zu weithin üblichen journalistischen Verfahren, nur richten sich meine journalistischen Bemühungen stets auf die Verbesserung und nicht auf die Vernichtung meines Gegenstandes der Reiterei, des Reitsports, des Verhältnisses zwischen Mensch und Pferd. Es ist ja ein weit verbreitetes Missverständnis im Journalismus, dass kritische Betrachtung herabsetzend, giftig, zerstörerisch sein dürfe, weil das publikumswirksam und auflageerhöhend ist. So zielt journalistische Kritik oft nicht auf die Ausmerzung von Fehlern oder von Fehlentwicklungen. sondern auf die Ausmerzung des Gegenstandes selbst. Bis hin zu der These, das Reiten des Menschen auf Pferden muss aufhören. Tja, tatsächlich. Dabei spielt nur allzu oft auch eine politische Ideologie eine Rolle. die den Menschen zu Pferde, zu dem der Fußgänger aufsehen muss oder der auf den Fußgänger herabsieht, für sozial untragbar hält. Die tiefste Wurzel liegt hier wohl allerdings unbewusst im Verhältnis zwischen den Reitervölkern, die in der Menschheitsgeschichte zu den Eroberern zählten, die beweglichen und wachenden Geistes waren, zu den Ackerbürgervölkern, die nur zu oft zu den Unterjochten gehörten, die in der Bestellung ihrer Felder und im dörflichen Leben ihr Dasein in eng umgrenztem Raum hielten. Die kritische Betrachtung der Reiterei ufert gelegentlich sogar in den eigenen Reihen aus. Dressurrichter zum Beispiel müssen kritisch sein. wenn sie ihre Aufgabe erfüllen wollen, die Aufgabe nämlich, dem Reiter in der Ausbildung seines Pferdes weiterzuhelfen, Ratgeber, Wegweiser für die Weiterentwicklung der Reitkunst zu sein. Und doch habe ich manchmal den Eindruck, als sei das Richterurteil eher eine Verurteilung als ein guter Rat und eine Hilfe. Das finde ich schon seit langem nicht ganz gerecht. Dressururteile gehen im Allgemeinen mit dem Pferd weit härter ins Gericht als mit dem Reiter. Tatsächlich. Horsemanship oder Pferdeverstand oder Pferdegefühl, Pferdemenschlichkeit, wie immer man es übersetzen will, könnte man vielleicht von diesen Pferdemenschen sagen, bezeichnen eben nicht nur die Fähigkeit zu Pferde des menschlichen Hinterteils im Sattel, sondern weit mehr im Geist, im Gefühl und im Verstand. Der Freizeitreiter oder der Durchschnittsreiter oder der allgemeine Reiter, wie ihn die Fachverbände zu nennen gewohnt sind, orientiert sich ja doch in seiner Reiterei vielfach an dem, was er im Fernsehen an den Beispielen im großen Sport zu sehen bekommt. Und so wird er denn auch zu Hause auf dem Reitplatz, im Verein, auf dem Sandplatz, am eigenen Stall, nicht mehr ohne den Schlaufzügel gesehen. Das ist ein ganzes Kapitel für sich, das weit in die Geschichte der Reiterei zurückgreift. Auf kleinen und auf mittleren Turnieren gewinnen Reiter schnelle Springen, von denen man sagt, dass sie gar nicht reiten könnten. In Dressurprüfungen bis hinauf in die schwere Klasse und in keinem Land der Welt werden so viele Dressurprüfungen der Klasse S geritten wie in Deutschland. In solchen Dressurprüfungen also werden immer noch oder schon wieder und immer wieder Ritte hoch benotet, in denen der starke Trab mit aufgerolltem Hals stattfindet. Die harte Hand, die gefühllose Klaue feiert immer wieder unfröhliche Urständ. Quo vadis reiterei. Hatten wir das alles nicht schon mal? Hatten wir das nicht auch schon früher? Es ist so vieles, was es früher oder eigentlich schon immer gegeben hat, auch in der sogenannten guten alten Zeit. die ja auch einmal eine neue Zeit gewesen ist, vor der eine gute alte Zeit gelegen hat, in der alles angeblich viel besser gewesen ist. Also muss sich erst erneut herumsprechen, dass für die Freizeitreiterei, für die allgemeine Reiterei, genauso reiten gelernt werden muss, wie für den Spitzensport. Genau so mühsam und geduldig und schmerzlich, wie es immer war. Mit Schweiß und mit Angst und mit wundem Hinterteil abends in der kalten Wasserschüssel und mit Geduld. Eben auch Geduld mit sich selbst, weil alles seine Zeit braucht. Darum ist es bei der Reiterei so einzigartig, weil dieser Sport nicht nur den Geldbeutel fordert, sondern auch den Menschen. Das teuerste Pferd kann man kaufen, wenn man es bezahlen kann. Den tollsten Sattel kann man kaufen, für viel Geld. Gutes Reiten kann man nicht kaufen, für kein Geld der Welt. Diese Erkenntnis wünsche ich in erster Linie den ehrgeizigen Eltern, die ihren Kindern teure, bildschöne Ponys kaufen und die ziemlich bald dann beginnen, den Ausbilder ihrer Kinder zu fragen, wann denn nun die erste goldene Schleife in dem Schleifenkasten aufgehängt werden kann, der gleich mit Einzug des Pferdes in den Stall angebracht wurde. Schließlich hat man ein sehr teures Pony gekauft. Und bei manchen Reitern aus der Stadt, die es sich nun leisten können, endlich in Pferden oder gar in Ankum ganz oben mitzubieten bei den Versteigerungen, ist die Tendenz so deutlich spürbar, dieses gerade ersteigerte Pferd schon morgen als Sieger im Scheinwerferlicht und mit Großaufnahme im Fernsehen zu sehen. Überdies, wo man doch einen so prominenten Reiter draufgesetzt hat. Natürlich steckt dahinter Unwissenheit, Dilettantismus, aber oft auch eine unbändige Pferdepassion, eine echte Leidenschaft für die Pferde und für den Pferdesport. Und wie mancher wagt sich auch gegen den Rat seines Ausbilders oder Reitlehrers mit einer Reitkunst aufs Turnier, die man nicht oder noch nicht in der Öffentlichkeit vorzeigen sollte. Aber auch, wenn ein solcher Mensch, der Bedauern oder Gelächter auslöst, die Freude im Sattel erfindet, die man ihm schließlich gönnen soll, Bleibt im Hintergrund die Frage, wo war des? Wohin gehst du, Horsemanship, Reitkunst? Woher soll es auch kommen? In früheren Zeiten haben Menschen mit den Pferden zusammen gelebt. haben von ihnen gelebt, von ihrer Arbeit, von ihrem Dienst, und das Wissen um die Natur dieses Tieres war tief verankert, von Generation zu Generation weitergegeben. Pferde waren Wertstücke im Inventar der Landleute, deren Verlust oder Unbrauchbarkeit die Existenz gefährdete. Das, was wir Horsemanship nennen, das lag allen Pferdemenschen zu jener Zeit im Blut. Heute bedürfen wir der Pferde nicht mehr. Das Wissen, das Fühlen, die Horsemanship geht verloren bzw. muss neu von Grund auf gelehrt und gelernt werden. So wie früher die Arbeit mit Pferden, ist heute der Sport mit Pferden ein Spiegel der Gesellschaft. Und in einer Gesellschaft, in der der wirtschaftliche Erfolg und das Geld eine solche Rolle spielt, kann es nicht ausbleiben, dass die Rolle des Geldes auch im Sport immer mehr zunimmt. Allerdings, der Sport mit Pferden hat andere Ideale als das Ideal des vollen Portemonnaies. Natürlich steckt hier eine Menge Diskussionsstoff. Und Menschen, die heute noch von den Pferden leben, die Pferde verkaufen müssen, werden anderes darüber denken als idealistisch veranlagte Pferdefreunde. Aber ich muss doch warnen vor dem starren Blick auf die Kasse und das Geld und den perfektionierten materiellen Erfolg. Dies ist die Warnung vor einer Gesellschaft, die von allem den Preis kennt und von nichts den Wert. Spitzenleistungen sind nicht alles in der Reiterei, und Freude, Glück, Begeisterung und Passion in Unvollkommenheit bilden eine große Mehrheit in unserem Lande. Und ist nicht vielleicht auch der Umgang mit dem Pferd, mit diesem großen, freundlichen, mutigen, ängstlichen, zutraulichen, fluchtbereiten Tier, eine große Hilfe gegen ein Defizit, das viele, viele Menschen in den Bienenwaben unserer Betonwüsten der Städte erleiden? und auch gegen die Feststellung, die man kürzlich in einer Umfrage in Stadtlandschaften hat treffen müssen. Man hat junge Menschen bis zum 28. Lebensjahr befragt, und jeder Hundertste, jeder Hundertste konnte auf Anhieb drei frei wachsende Pflanzenarten nennen. Und jeder siebzigste, jeder siebzigste, drei freilebende Wirbeltiere um Gottes Willen. Diese verzweifelte Feststellung zeigt so deutlich die totale Entfernung von der Natur in unserer Zeit. Quo vadis, wohin um Gottes Willen gehst du, Reiterei? Wie oft hat man das gefragt? In der Geschichte der Reitkunst, die zugleich eine Kulturgeschichte der Völker ist. Denn man kann den Kulturstand eines Volkes daran messen, wie es mit seinen Pferden umgegangen ist. Was wir als klassische Reitkunst bezeichnen, hat seine Wurzeln in der Antike, wie es die Bezeichnung klassisch schon sagt. Der Begriff, der so oft gebraucht wird, stammt eigentlich aus dem antiken Rom, wo der civis classicus, der Angehörige der höchsten Vermögensklasse, der classis prima war. Classicus nahm dann die Bedeutung von erstklassig an und wurde auch auf andere Bereiche übertragen. Über die französische Sprache ist der Ausdruck dann erst im 18. Jahrhundert ins Deutsche gekommen, als Begriff für vorbildhafte antike Schriftsteller. Historisch heißt Klassisch heute erstens antikisch bezogen auf antike Autoren und Künstler. Zweitens analog dazu für erstklassig aufgrund von Normen den antiken Künstlern gleichgestellte neuzeitliche Künstler. Drittens als Stilbegriff in der Bedeutung von harmonisch maßvoll vollendet und viertens im allgemeinen Sinne als mustergültig, vorbildlich, überragend und in diesem Sinne auch auf nichtliterarische Leistungen übertragen. So darf man also von klassischer Reitkunst sprechen. Der Bezug auf die Antike führt zu einem Beweis, dass schon 400 Jahre vor Christus ein griechischer Feldherr treffendes, wegweisendes, richtiges, eben klassisches über die Reitkunst geschrieben hat. Dieser Mann mit Namen Xenophon, ein Schüler des großen Philosophen Sokrates, schrieb in reinem Attischen Griechisch und hat uns jedenfalls, mich in der Schule, ehrlichen Schweiß und viel Mühe gekostet. Er schrieb in reinem Attischen Griechisch und ist eben darum bis heute ein klassischer Schulschriftsteller. Seine Anabasis hatten wir zu übersetzen, den Zug der 10.000 griechischen Soldaten im Dienste Kyros des Jüngeren gegen seinen Bruder Ataxerxes II. nach der Schlacht bei Kunexa 401 v. Chr. vom Tigris nach Trapezunt. Diese Stadt ist das heutige Trapzon, an der östlichen türkischen Schwarzmeerküste, in dem schmalen Küstenstreifen am Fuß des Pontischen Gebirges. Das war damals eine taktische Meisterleistung des Feldherrn Xenophon in einem Marsch von mehr als fünfeinhalbtausend Kilometern. Von diesem Mann aber erfuhr die Reiterwelt zum ersten Mal etwas über die Einfühlung in das Wesen der Pferde, in die Ausnutzung seiner Instinkte. Xenophon lehrte die Erziehung des Tieres durch gute Behandlung, durch Lob und Vermeidung des Zwanges, und eine seiner Lehren ist so treffend, so logisch, dass man sie auch den heutigen Reitern nicht besser sagen kann. »Ein menschlicher Tänzer,« so schrieb er, »der durch Peitsche und Stachel zum Umherspringen gezwungen wird, ist auch nicht schöner anzusehen als ein Pferd, das gleichermaßen behandelt wird. Xenophon, der die philosophischen Erkenntnisse des Sokrates in all seine Werke übertrug, lehrte, wie sein Meister Selbsterkenntnis durch Kontakt mit anderen Lebewesen und im Gespräch Und durch ethische Intuition. Das zeigt sich in seinen Reitlehren ganz deutlich. In einer umfangreichen Schrift verteidigte der Schüler seinen Meister, als Sokrates wegen Verderbnis der Jugend zum Tode durch den Schierlingsbecher verurteilt wurde. Die xenophonische Apologia ist eine der klassischen Verteidigungsschriften der Antike. Wir haben eine augenfällige Illustration, die auch Xenophon zum Beleg seiner Reitlehrer hätte heranziehen können und eine der schönsten Reiterdarstellungen aus der Zeit großer griechischer Reitkunst. Am Parthenon-Tempel, dem Heiligtum der jungfräulichen Göttin Athene, zog sich einst ein Relief in der Höhe unter der Dachkante um den Tempelraum. Es entstand in der Zeit zwischen 477 und 432 v. Chr. als Ectinos und Caligrates, den Tempel erbauten und er zeigt den Panatheneenzug der griechischen Jünglinge zu Pferde. Alle Reiter sind im Galopp dargestellt. In Einzelheiten dieser Darstellung erblicken viele noch heute das Ideal des Sitzes im Pferd und der Versammlung des Pferdes unter dem Reiter. Die erhaltenen Teile des Reliefs sind heute im Britischen Museum in London zu bewundern und einen Abguss haben wir im Deutschen Pferdemuseum in Pferden an der Aller und es lohnt wirklich einen Besuch. In London müssen sie nach den Elgin Marbles fragen, denn zwischen 1803 und 1812 wurden sie von einem schottischen Adligen, Thomas Bruce Earl of Elgin und King Cardine, nach England gebracht und so kennt sie die Kulturwelt noch heute. Dies ist der bildliche Beweis, auf welch hoher Stufe die griechische Reiterei gestanden hat. Im Römischen Reich verflachte die Tiefe der Reitkultur der Griechen. Jedenfalls auf diesem Gebiet, wie auf vielen anderen auch, sind die Römer die Kopisten der Griechen gewesen. Wir haben auch dafür ein Zeugnis. Das einzige aus dieser Zeit vollständig erhaltene Monument ist das des Kaisers Mark Aurel, dessen Regierungszeit seit 161 nach Christus den Niedergang Roms einleitete. Es steht auf dem Kapitolsplatz in Rom. Und das ist eines der Urbilder der Reiterdenkmäler, und sicher hat der Künstler den Kaiser genau beobachtet, als dieser ihm etwas vorgeritten hat. Das kaiserliche Leib Ross ist ein dickleibiges, unschönes Tier. Es geht unter dem Reiter, auf den Zügel geklemmt, mit falschem Knick und mit herausgedrücktem Unterhals. Die Hinterhand ist irgendwo ganz hinten und der Herr Kaiser sitzt da drauf wie auf dem Sofa mit baumelnden Beinen. Soviel Majestät der Künstler auch in das Standbild legen wollte, heute ist der Anblick reiterlich eher unerfreulich und die negative reiterliche Logik wirft eben doch ein Schlaglicht auf die römische Reiterei. Im Mittelalter geht es mit der Reiterei noch viel weiter bergab. Da begannen Ross und Reiter sich schwer zu panzern, und immer schwerere Pferde mussten eiserne Rüstungen schleppen mit dem Fürbug, dem Kanz, dem Gelieger, dem Rosshaupt und den Flankenblechen. Wie sollte ein schwerfälliger Gaul da noch behände und wendig sein? Und die Ritter selbst, schwer gepanzert, klemmten sich in ihren Eisen-Etuis auf ihre Rösser und Ritten, Turniere. Eigentlich eine Schande, dass unsere Turniere ihren Namen von diesem schwerfälligen Hoppelgalopp haben, in dem die Kämpfer damals gegen den Speer des Gegners antraten. Nein, nein, mit der Reitkunst der Rittersleute war wirklich kein Staat zu machen. Erst im 15. Jahrhundert, im italienischen Quattrocento, bahnte sich die Wiedergeburt der Antike an. Wir wissen aus der Malerei jener Zeit, besonders von Paolo Uccello in Florenz, wie man dort um das 15. Jahrhundert ritt. Die schlimmste Handreiterei, das Gewirrge im Pferdemaul, scheint nun zu Ende zu gehen. Aber immer noch sitzt der Reiter nicht auf dem von der Natur dafür geschaffenen Körperteil. Immer noch sitzen sie alle im Spaltsitz wie in einem Stehsattel. Erst die Zeit der Renaissance bringt die Entwicklung großer Reitkunst. Ein Name steht dafür. Federico Griso. Von ihm erschien ein Buch, 1550, die Reitlehre Ordini di Cavalcare, in der zum ersten Mal das Zusammenwirken aller Hilfen beschrieben wird und viele, auch heute gültige Erkenntnisse stehen, darin verzeichnet. Griso preist die Zartheit der Einwirkung, die Dolcetta. gibt aber zugleich Rezepte von grober Härte bei der Ausbildung der Pferde, die ihm unterworfen waren. Er war aber wohl der bedeutendste Reitmeister der Hochrenaissance, und er hat einen Satz gesagt, der uns die Unterschiedlichkeit der Verhältnisse zu heute so deutlich vor Augen führt. »Es gibt keinen Stand, Keinen Beruf, keinen Grad im Menschenleben mag er religiöser, wirtschaftlicher oder militärischer Art sein, in der Pferde nicht wichtig wären. Die Entwicklung des Sitzes aber als die wichtigste aller Hilfen bahnt sich erst im Barock an. In der Reitlehre des Georg Engelhard von Löhneisen, gebürtiger Oberpfälzer und seinerzeit Stallmeister am Hof des Kurfürsten von Sachsen und beim Herzog von Braunschweig-Lüneburg zu Wolfenbüttel, lockerte sich der alte Spreizsitz mit dem Stehen im Bügel und die Schenkel sollen nun natürlich am Pferd anliegen. Angeregt wird man sich damals gefragt haben, hallo, wo war des, wohin gehst du Reiterei? Unter der Regierung der ersten drei Könige aus dem Hause Bourbon stand Frankreich an der Spitze der Reitkultur in Europa. Diesen Ruhm dankten die Franzosen einem Meister, Antoine de Labombe Pluvinel, der bei Pignatelli in Italien studiert hatte. Der geistreiche und gebildete Mann eröffnete unter Heinrich IV. eine Reitakademie und Er lehrte, dass Geduld und Güte beim Zureiten über alles gehen. Er ist berühmt geworden, bis auf den heutigen Tag mit seinem Ausbruch. hüten wir uns sehr, das junge Pferd zu verdrießen und durch unsere Dressur seine anmutige Freundlichkeit zu ersticken, denn diese gleicht dem Blütenduft der Früchte, der einmal verscheucht, niemals wiederkehrt. Eine seiner Weisheiten aber wirkt fort bis in den heutigen sportlichen Grand Prix. Wenn es dem Reiter gelingt, zu Pferde immer eine anständige Haltung zu bewahren, wird man immer dem Pferd die Schuld geben, wenn es nichts von Wert tut oder in Lektionen versagt. Immerhin ist es noch angenehmer, einen Gutsitzenden zu sehen, der nicht viel kann, als einen, der sehr viel kann und miserabel auf dem Pferd hängt. Aber um die Reiterei zu beherrschen, muss man mit einem guten Sitz anfangen und muss ihn immer neu üben und pflegen. – Antoine Levinel Besonders erwähnenswert scheint mir aus dem 17. Jahrhundert ein englischer Emigrant. während Cromwells Revolution der Britaner, der mit dem Prince of Wales das Land verließ, der später in der Restauration als Karl II. auf den englischen Thron kam. Dieser Viscount und spätere Herzog von Newcastle beanspruchte, dass ein richtiges Zulehren und Zutun nur ihm gegeben sei. Nur ihm. Und das klang so. In der Wendung muss das Pferd auf den inneren Zügel geritten werden, und der Reiter soll nicht auf seinem Gesäß, sondern auf dem Spalt sitzen, so lehrte er. Dieser Herr war auch sehr gegen das Vorwärtsreiten, ganz besonders gegen das in England zu jener Zeit langsam aufkommende Pferderennen. »Man kann sich nur allzu leicht auf Rennpferden den Hals brechen«, so schrieb er, »denn sie laufen ja alle auf den Schultern.« Er meinte, man müsse zuerst den Hals und dann die Hanken biegen. Was Wunder, dass er bis heute den Ruhm genießt, der Erfinder des Schlaufzügels zu sein. Damit ist er allerdings dann auch unsterblich geworden. Was täte die heutige Reiterei ohne den Herzog von Newcastle und ohne seinen Schlaufzügel? Er soll übrigens, dieser Herzog, einen Stallmeister Ludwig XIV. noch übertroffen haben, in einem verrückten Rekord. Im Schulgalopp, im versammelten Galopp also, die 150 Meter. vom Marmorhof in Versailles zur Reitbahn, und dafür benötigte er eine Zeit von einer Dreiviertelstunde, 150 Meter. Wo war des Reiterei, mögen wir heute wieder fragen. Nun, im Zeitalter des Barock brachte ein Reitmeister, dessen Name heute noch immer den großen Glanz hat, vieles auf den rechten Weg. François Robichon de la Guérinière, 1688 bis 1751. Hier bricht sich die Leichtigkeit, die Losgelassenheit Bahn, aus der der Gehorsam erst zu erwarten ist. Hier erweist sich, dass das Pferd sich umso wohler fühlen wird, je weniger Eisen es im Maul hat, so lehrte er. Nur eine seiner Erfindungen ist heute umstritten, das Schulterherein, von dem viele heute behaupten, es könne den Pferden den Gang nehmen. Aber in der Intermediaire ist diese Lektion schon enthalten. Der Erfinder selbst aber hat nach einem Schulterherein immer einen Mitteltrab gefordert, um das Pferd im Schenkelgehorsam zu erhalten. Es wäre noch viel zu berichten aus der großen Zeit der Wandlungen in der Reiterei. Dazu fehlt die Zeit, aber immer lässt sich beim Studium der reiterlichen Entwicklungen der kulturelle Wandel verfolgen. Als Goethes Götz von Berlichingen nach seinem berühmten Wort nicht nur das Fenster, sondern gleichsam die Tür zum Mittelalter zuwarf, Als die Zerbrechlichkeit des Rokoko an der Begeisterung für die Antike zerbrach, da räumte das Zeitalter der Aufklärung auch mit den alten Werten der rein dekorativen Reiterei auf. Aber immer wieder gab es Irrwege. So wurde das ganze 19. Jahrhundert ein Buch so viel gelesen, dass es viele, viele Neuauflagen erfuhr. Stallmeister Seidlers Reitlehre. Das Werk eines der übelsten Knibler, die die Reiterei je zu erdulden hatte. Was wir im Vorwärts erlangt haben, so schrieb dieser Meister, das Vervollkommenen wir im Stillstehen. Und beim Landen nach dem Sprung, Muss man das Pferd mit den Zügeln in die Höhe richten, damit es nicht zusammenstürze? Mein Gott, Quo vadis Reitkunst, haben damals offenbar nicht allzu viele Reiter gefragt. Tja, und dann jener berühmte Herr Boucher, François Boucher. Franzose, Zirkusreiter von hohen Gerben, aber jeder Geländereiterei und jedem Springen abholt. Berühmt zu seiner Zeit, aber in Frankreich wenig reüssierend kam er nach Deutschland. Und hier in Deutschland vertraute man ihm zur Ausbildung sogar ein Kürassierregiment an, die siebten Kürassiere. Und da wirkte er mit seiner Ausbildung, und alle Pferde in diesem Kürassierregiment gingen aufgerollt hinter dem Zügel. Und dann kam das große Brigadeexerzieren unter dem General Wrangel. Und der General verlangte einen Vorbeimarsch im Exerziergalopp. Und der Exerziergalopp ist nah am Jagdgalopp, ein freier, raumgreifender Galopp. Das ist schon etwas flotter als der versammelte Galopp der Kunstreiter. Und da gingen dann eben die siebten Kürassiere geschlossen durch. In wilden Haufen rannte das ganze Regiment davon und verschwand am Horizont in einer Staubwolke. Die ganze Armee lachte sich tot, und die armen Curassiere hießen hinfort die Boucher-Curassiere. Dieser franzose Boucher vollbrachte das Kunststück, einen angeblich unreitbaren siebenjährigen Hengst zu übernehmen und ihn sechs Wochen später in allen Gängen und Touren der Hohenschule vorzureiten. Angeblich unreitbar. Was mag er wohl mit dem armen Pferd in der kurzen Zeit der sogenannten Ausbildung bzw. Unterwerfung angestellt haben? Aber das 19. Jahrhundert brachte auch einen großen Reitmeister hervor, dessen Reitlehre heute noch gedruckt und wieder aufgelegt ist und dringend wieder gelesen werden muss. Der Stallmeister Steinbrecht und sein Gymnasium des Pferdes. In mancher Reitbahn ist ein Satz von ihm an die Wand geschrieben, allzu oft, zu wenig beherzigt. »Richte dein Pferd gerade und reite es vorwärts!« Und wie manchem Reiter auf drei- oder vierjährigem Pferd möchten wir mit Steinbrechts Weisheit zurufen, Die meisten jungen Pferde werden durch zu frühes Reiten von Seitengängen verdorben. Eines der berühmtesten Beispiele für die Wichtigkeit des Geradeausreitens hat der große, der unvergessene Reitersmann Felix Birkner geliefert. als er seinen jungen Herder, den Ostpreußen, konsequent mehr als ein Jahr nur geradeaus ritt, und als das Pferd in dieser heilsamen Gymnastik seine Figur so veränderte, Die eckige Kruppe sich rundete und der Unterhalt sich verlor, dass selbst Kenner das Pferd einfach nicht wiedererkennen konnten. Da hatte er den Beweis geliefert, was Geduld in der Ausbildung zu Wege bringt, Geduld und Zielstrebigkeit. auf der Grundlage der Natur des Pferdes, das sich selbst entwickeln, sich so kräftigen muss, dass es schließlich den Reiter mit Leichtigkeit tragen kann. Und heute? Unser großer erfolgreicher Sport, der, der im Fernsehen zu sehen ist, und der, den man nicht sieht mit den Kameras, Lassen Sie mich eine abenteuerliche Zukunftsvision entwerfen. Quo vadis, Reiterei utopisch und doch vielleicht nicht ganz unmöglich. Die Spitzenreiter aller Disziplinen werden sich von der FEI und von ihren nationalen Föderationen lossagen und werden ihren eigenen Verein aufmachen. Die Regeln, die sie sich selbst geben, sind auf Publikumsattraktivität ausgelegt. Die bilden dann einen internationalen Zirkus, der finanziert von den lukrativsten Sponsoren, unter dem Management der potentesten Agentur, vielleicht einer holländischen, durch die Welt zieht und überall vom Fernsehen übertragen wird. Darum ja eben die finanzstarken Sponsoren. Sie nennen sich die WEU, die World Equestrian Union. Da gibt es auch eine Profi-Weltmeisterschaft nach dem Muster der Golf-Meisterschaft, der PGA. Und auf ihren Turnieren gibt es Hummer und Kaviar. Das IOC berät seit dieser Gründung, wie man die WEU olympisch machen kann, denn die Schauspiele unter den fünf Ringen wollen auf diese Attraktion natürlich nicht verzichten, nachdem kürzlich alle anderen Reitwettbewerbe aus dem Olympia-Programm gestrichen worden sind. Weil zum Beispiel die Dressurreiter die Aufgaben im Grand Prix und Grand Prix Spezial nicht auf weniger als die Hälfte kürzen wollten. Das Ganze sollte geschehen, um olympische Fernsehübertragungszeit zu sparen. Die nationalen Föderationen veranstalten inzwischen Meisterschaften für Reiter, die nicht der WEU angehören. Dort werden dann die Nationalen Meister Mitglied, so wie aus dem Olympischen Eiskunstlauf der Nachwuchs für die Eisrevue heranwächst. Aber das alles unterliegt jetzt der Vergnügungssteuer. Denn die Turnierveranstalter haben sich mit den Schallplattenproduzenten zusammengetan und zwischen den Ritten treten Rock- und Popgruppen auf. Und The Pony Blues ist im Augenblick in den Charts ganz oben. Im Übrigen sind die FNs und die FEI mit Meisterschaften auf A-, L- und M-Niveau beschäftigt, die von den Teilnehmern komplett selbst finanziert werden müssen. Das Nenn- und Startgeld für eine L-Prüfung beträgt zurzeit zum Beispiel 300 Euro. Da sind dann diejenigen, die sich das leisten können, endlich wieder ganz unter sich. Die FEI hat in Lausanne ein neues Haus gebaut und 30 neue Mitarbeiter eingestellt, denn sie ist nun auch für die Reiterspiele zuständig. Tentpacking und vor allem Horseball haben unerhörten Aufschwung genommen. Horseball ist nach dem großen Turnier in Windsor letztes Jahr immer wieder im Fernsehen übertragen worden und hat eine lange Warteliste von Sponsoren. In Deutschland aber ist diese Warteliste gesetzlich der Priorität der Politik unterworfen worden. Vor den werbenden Firmen kommen jetzt immer Porträts von Politikern bei den Fernsehübertragungen, weil wir Wahljahr haben. Bitteschön. Aber Horseball hat allerdings eine Quote im Fernsehen wie Beachball. Und jetzt ist die Aufnahme ins Olympiaprogramm beauftragt worden. Da ist dann der große Schock gekommen. Die grüne Fraktion im Europaparlament ist auf dem Wege, ein Horseball-Verbot als europäische Richtlinie zu erwirken, und die bricht bekanntlich nationales Recht. Es sollen jetzt schon vier Abteilungen mit 23 EU-Behandlern der Behörde mit der Ausarbeitung eines 188-seitigen Verbotstextes beschäftigt sein. Nun hat aber die FEI flux eine neue Regel angeboten, die den Grünen in Europa vielleicht gefallen könnte. Horseball darf in Zukunft nur noch im Schritt gespielt werden. Na bitte. Daraufhin hat dann allerdings ein nordafrikanisches vorderasiatisches Konsortium die Olympia-Zulassung von Camelball beantragt. Noch ist nicht sicher, wer das Ziel erreichen wird. Für alles dies aber So hat die Gesellschaft für deutsche Sprache entschieden, bleibt die Bezeichnung Sport bestehen. Die letzten Lexika werden nun geändert. Es sind diejenigen, in denen hinter dem Stichwort Sport bis heute immer noch die Erklärung steht, zweckfreie Freizeitbeschäftigung. Verzeihen Sie mir bitte diese triefende Satire und lassen Sie mich noch einmal fragen, Quo vadis Reiterei? Der Profisport wird härter und noch kommerzieller. Die neu gebildeten, wirtschaftlich gestützten Teams von Audi, Quattro bis Ericsson werden vielleicht mal wirklich so etwas wie eine Hippo Formel 1 aufmachen. Ob die dann noch eine Organisation wie die FEI finanzieren wollen, das erscheint zweifelhaft. Aber der Sport, der bleibt bestehen und der Zustrom zum Reitsport wird anhalten. Zu sehr zieht das Pferd seine Natur, die Natur des Lebendigen, die Menschen aus ihrem Leben in den Betonwüsten der Städte an. Es wird auch weiter viel zu viele Menschen geben, die viel zu wenig von Pferden verstehen und die ihnen dennoch in Liebe und Begeisterung verfallen sind. Es wird darum immer mehr und immer größere Aufgaben für Vereine und Verbände geben, die diesen vielen Menschen den rechten Weg weisen müssen, um ihnen die Freude mit den Pferden zu erschließen und ihnen die Verpflichtung klarzumachen, die damit verbunden ist, um die Pferde vor Unkenntnis zu schützen. Es wird weiter Turniere geben. Und es wird vieler mutiger Männer und Frauen bedürfen, um die bestehenden guten Regeln zum Schutz der Pferde gegen unverstanden falschen Ehrgeiz durchzusetzen. Diese Männer und Frauen zu finden, sie zu unterstützen und zu schützen vor den Rechtsanwälten der Sünder, gehört zu den dringendsten Aufgaben der nächsten Zukunft. Den Geist der klassischen Reiterei aufrecht zu erhalten, den überlieferten Geist des richtigen Umgangs mit Pferden, die sogenannte Horsemanship, dies unübersetzbare Wort. Das ist die Aufgabe der Meister und der Ausbilder der Reitlehrer. Die jungen Ausbilder, die mit dem besten Rüstzeug zu versehen sind, sie sind streng zu prüfen, die Unbegabten müssen durchfallen. Und das ist eine Frage der Standesehre der Reitausbilder. Für die Jungen ist es das Gebot der Stunde zu lernen, an sich zu arbeiten, sich auch weiterzubilden. Sie müssen sehen, ob ihre Passion für diese harte Arbeit ausreicht, sonst sollen sie es lassen. Wo war des Reizbord? Ist denn nun nicht auch die Zeit gekommen, in der wir nicht mehr länger fragen können, was das Pferd für uns tun muss, sondern auch fragen müssen, was wir für das Pferd tun können? Wir dürfen Pferde fordern zur Leistung. Wir dürfen sie nicht verhätscheln. Denn das hält sie gesünder als jene anderen, denen man jede Kälte, jeden Regen, Hitze oder gar noch die Bewegung ersparen möchte. Und wir dürfen sie auch fordern zum Gehorsam, denn das ist nicht gegen ihre Natur. Für jeden sind Erfolgserlebnisse im Sattel so wichtig wie das Selbstvertrauen, das er zu Pferden ebenso gewinnt wie die Bescheidenheit, wie die Selbstsucht, Maß und Vernunft, die Erziehung an sich selbst, ohne die man kein Reiter werden kann. Der Umgang mit einem Wesen zu dem der Mensch aufsehen muss, und das nie schmeichlerisch und unterwürfig ist, das seiner Natur immer treu bleibt, das ängstlich ist vor Natur als Fluchttier, und das mutig ist nur durch Vertrauen, das Fehler wohl verzeiht, aber nie unerkannt lässt, ist so erzieherisch. Es nimmt den Menschen in eine Schule, in der er viel lernen kann, auch für den Umgang mit seinesgleichen, weit über alle Fertigkeiten im Sattel hinaus. Vom Pferd also lernt man Menschlichkeit. Das allererste aber, was das Pferd die Menschen lehrt, ist die Geduld. Geduld und Menschlichkeit, das ist Horsemanship. Und Horsemanship ist im übertragenen Sinne nichts weiter als ein Stück Humanitas. Meine sehr verehrten Damen und Herren, Sie, die Älteren, und ganz besonders Sie, die Jüngeren oder die Ganzjungen. Ich bin Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir jetzt zuhören, denn dies ist ein besonderer Augenblick für mich. Ich wende mich an die Jüngeren und an die Jungen und an die vor allen Dingen, die sich um diese Jungen kümmern. Das habe ich auch schon einmal den Jugendwarten eines Reiterverbandes gesagt. Und das sind die wichtigsten unter den Menschen, die sich um unsere Reiter kümmern. Denn sie betreuen die Jugend, die Zukunft der Reiterei in unserem Lande. alte Lehren, junge Reiter. So heißt das, was ich erzählen will. Junge Reiter sind meine Adressaten, beziehungsweise Lehrer und Ausbilder, Menschen, die sich um die Jungen kümmern und das Vorrecht der Jugend ist es nun einmal, alte Zöpfe abzuschneiden, neue Wege zu gehen, vieles anders zu machen, als die Alten es gemacht haben. Und die Jugend hat auch das Recht zum Protest, zur Aufmüpfigkeit, und sie hat das Recht, die Alten alt aussehen zu lassen. Und manchmal sind die Alten ganz schön gestört durch das, was sich in den Kreisen der Jungen tut. Mir kam einmal ein Urteil über die Jugend in die Hände und für die Älteren und die Jüngeren muss es eigentlich interessant sein, zu erfahren, was einer über die Jugend so denkt. Also, liebe junge Leute und liebe Jugendwarte, hier ist das Zitat. Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie hat keinen Respekt vor älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft. Sie legen die Beine übereinander und sie tyrannisieren ihre Lehrer. Wer hat wohl ein solches Urteil über die jungen Leute gefällt? Aufgeschrieben und veröffentlicht hatte es jedenfalls im Jahr 382 v. Chr. und er hieß Sokrates, Beruf Philosoph. Es ändert sich also offenbar wenig im Lauf der Jahrtausende, wenn die Alten mit den Jungen zusammenstoßen. Der große griechische Philosoph lebte von 470 bis 399 v. Chr. und erlebte zu einer Zeit, als die erste vollständige, schlüssige, mit großer Wissenschaft und viel Einfühlungsvermögen verfasste Reitlehre geschrieben wurde. Und das von einem Schüler des Sokrates, einem Gelehrten, einem Schriftsteller, einem Geschichtsschreiber, Politiker, Feldherrn und nicht zuletzt einem wohl großartigen Reitersmann. Sein Name Xenophon. Und was ich heute und hier behaupte ist, dass die Quelle klassischer Reiterei, so wie sie als Lehre der Reitkunst heute für uns maßgebend sein kann, ja sein sollte, in der Zeit um 400 v. Chr.

[SPEAKER 2]liegt.

[SPEAKER 1]Wege und Irrwege der Reitkunst, das wäre vielleicht ein Untertitel für diese Betrachtungen. Und mit diesem Thema, mit der provokativen Frage, ob wir uns vielleicht nach vielen Irrwegen im Laufe der Geschichte auch heute wieder auf einem Irrweg der Reitkunst befinden, bin ich in den letzten Wochen durch ganz Deutschland gezogen, habe Vorträge gehalten und immer wieder diese Frage gestellt. Auch der Reitlehrer Xenophon hat sie vor mehr als 2000 Jahren gestellt, als er seine Mahnungen niederschrieb. Und heute? »Kinder«, sagte dann neulich ein Richter auf einem Turnier, ein Wohlmeinender, ein Freund und Helfer, so wie Richter eben sein sollten in der Reitterei, bei einer Siegerehrung in der Arena. »Kinder«, sagte er, »müsst ihr denn alle mit den Schlaufzügeln zur Siegerehrung erscheinen? Ihr seht doch, wie das aussieht.« und die ganze Welt zerreißt sich die Mäuler darüber. Muss das denn sein? Und der Reiter schmunzelte auf den freundlichen Richter herab, sortierte die vier Zügel, die ihm stramm in den Händen lagen, klopfte seinem Pferd den schweißnassen Hals und sagte, »Ja, ja«, sagte er, »bei meinem hier muss das sein.« Wenn die da bei der Siegerehrung jetzt nicht seine Vorderufe rechts und links auf den Schultern haben wollen, und das wollen die doch nicht, oder? So muss ich ihn eben ein bisschen einklemmen. Und leise seufzend gratulierte der Richter dem Reiter zu seiner Platzierung und dachte sich, da ist wohl wirklich nichts zu machen. Ganz insgeheim aber. lachte ein hochgeborener, fürstlicher Reitlehrer des 17. Jahrhunderts, ein Engländer und ein Ritter des Hosenbandordens, gerade mit seinem Prinzen von Wales in Frankreich im Exil, lachte William Cavendish, zukünftiger Herzog von Newcastle, sich ins Fäustchen. Denn eben dieser war, so sagt man, der Erfinder des Schlaufzügels. Klar ist also, was sich der Jugend und den Jugendwarten, die sich um die Jugend kümmern, was ich ihnen sagen will, wohin der Angriff zielt, wenn es heißt, ein Irrweg der Reitkunst. Ein wenig Geschichtsunterricht ist wahrscheinlich nicht unnütz, denn aus der Geschichte ist immer zu lernen. Dazu kommen wir noch. Aber da ist natürlich auch eine Menge heutiges, worüber nachzudenken sich lohnen würde. In der Boulevardpresse sind die sogenannten Medikationsfälle abgehandelt. Nachrichten von gestern. Obwohl noch immer nicht alle Verfahren abgeschlossen sind, auch wenn wir heute eben einen neuen Olympiasieger haben, der als ein guter Sportsmann so froh darüber auch nicht sein kann. Nur, was so alles möglich ist in diesem Sport, Da staunten ja seinerzeit sogar die Sponsoren. Staunten über Waterford Crystal. Die haben so einen vermögenden Mann hinter sich, der Unterwelts-Truppen anheuern konnte, die die B-Probe bei der Prüfung des Pferdes stahlen. Und beinahe hätte sowas ja auch geklappt. Und was sonst noch so alles los ist, bei all diesen olympischen Begebenheiten kommen mir die Worte in den Sinn, die einst der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees, des NOK, Willi Daume, als Bilanz nach den Olympischen Spielen seiner Zeit, 1972, in München geschrieben hat. Und die waren von prophetischer Reichweite. Ich sehe die eigentliche Gefahr für die olympischen Spiele in ihrem offenbar unverzichtbaren Grundsatz sitius altius fortius. Schneller, höher, weiter. Einer olympischen Bewegung, deren wesentlicher Inhalt die Erzielung von staunenswerten sportlichen Höchstleistungen und Weltrekorden ist, würde ich keine Überlebenschance auf die Dauer geben. Eine immense wissenschaftliche Forschung ohne Rücksicht auf die Gesundheit des Athleten bis hin zum Leistungsterror führt zur Entartung, wie Doping, Mensch-Maschine-Systemen und ähnlichen Verirrungen. Und weiter? Der Ursprung steckt in einer Überbewertung olympischer Erfolge und in ihrem Missbrauch zu Propaganda-Zwecken. Und weiter sagte damals Willi Daume, Inhumanität wäre das Ende der Olympischen Spiele. Und das gilt nicht nur für Olympia, das eben nicht in einer Welt für sich lebt, sondern mit allen Zuständen, in der uns beschiedenen Welt fertig werden muss. Und wir haben für Probleme manchmal nur bedrückende Lösungen anzubieten. Humanität, so meine ich, ist oder sollte das oberste Gebot jeder sportlichen Betätigung sein, insbesondere dort, wo in einem Sport mit einem lebendigen Partner, mit einem Tier, dem menschlichen Sportler besondere Verantwortung auferlegt ist. Und das ist das Allererste, wozu ein junger Sportler erzogen werden muss, unnachsichtig, auch mit der Konsequenz, den einen oder anderen jungen, prospektiven Leistungsträger aus dem Sport zu verlieren. Und bedrückende Lösungen, von denen Willi Daume sprach, haben wir ja auch in unserer Zeit erlebt. Probleme, die unreiterlich entschieden wurden, und Entscheidungen, die den Buchstaben der Gesetze genüget hatten und die dennoch bedrückend waren. Aber auch an den Gesetzen und Bestimmungen sind Korrekturen angebracht, um sie praxisnäher, vernünftiger, um sie reiterlicher und menschlicher zu machen. Gesetze, Verordnungen, Regeln und Vorschriften sind ja für jene Menschen gemacht, die von sich aus Grundsätze der Fairness und des Anstandes einzuhalten nicht bereit sind oder deren Kenntnisstand für einen fairen, anständigen Wettkampf nicht ausreicht. Und das sind viele, sonst gäbe es auch nicht so viele Vorschriften. Wir leben ja in Deutschland in einem klassischen Vorschriftenland, in einer Flut von immer neuen Regeln und Verordnungen. Erlauben Sie doch mal einen ganz kurzen Seitenblick in die Welt, in der wir, in der auch die Reiterei lebt, mit ihren Reitwegeverordnungen und Pferdenummern und Ausgrenzungen und Gebühren. Im vergangenen Jahr gab es in Deutschland 5.389 Gesetze und Rechtsverordnungen und 86.000 Rechtsvorschriften. Wen wundert es da, dass auch die Zahl der Beamten, die solche Gesetze auslegen und anwenden müssen, überquillt? 1900 bis 1910 hatte das Deutsche Reich 80 Millionen Einwohner, etwa so viel wie wir heute auch. Sie wurden verwaltet von 40.000 Beamten. Heute haben wir wieder 80 Millionen in Deutschland und wir haben 4 Millionen Beamte. Nicht auf unser Land ist das beschränkt, durchaus nicht. Europa, USA, denken Sie mal, 1776, die Unabhängigkeitserklärung, die Staatsgründung der Vereinigten Staaten umfasste genau 300 Worte. Und heute? Die Richtlinie für die Einfuhr von Sahnebonbons aus Polen in der EU formuliert 22.000 Worte. Und dann erfand die EU ein landwirtschaftliches Formular. Das war zwei Seiten lang. Und dazu gab es eine Anleitung, wie dieses Formular auszufüllen war. Diese Anleitung umfasste 200 Seiten. Tja, das also ist die Situation, von der aus ich einen Rückblick halten will auf die Geschichte der Reitkunst und auf die Entwicklung der Wege und auf die Irrwege. Von einem der frühesten Zeugnisse höchster Reitkunst haben wir ein Exemplar hier in Pferden an der Aller im Deutschen Pferdemuseum, dessen Besuch ich schon aus diesem Grunde, aber auch aus vielen anderen Gründen für sehr empfehlenswert halte. Ist der Abguss eines teils des berühmten Parthenon-Frieses des Kunstwerkes, das einst den Parthenon-Tempel schmückte, den Tempel der athenischen Stadtheiligen auf der Akropolis. Dieser Fries, ein in Stein gehauenes Relief, zeigt den Panathenäen zu. Den Festzug zu Ehren der jungfräulichen Göttin Athene in zehn Metern Höhe zog sich dieser Fries rund um die Zella des dorischen Marmortempels, der unter dem athenischen Herrscher Perikles in den Jahren zwischen 447 und 432 v. Chr. von berühmten Baumeistern und Künstlern erbaut wurde. Die Reiter, die auf dem Fries dargestellt sind, sind athenische Jünglinge, die sich bei einem der höchsten religiösen Feste mit ihrer Reitkunst im Angesicht der Götter präsentieren. Sie reiten Pferde des damaligen Typs, kurzbeinig, breitbrüstig, mit dem Aussehen von Berbern oder Arabern. Alle diese Pferde auf dem Friess galoppieren. Keines ist im Trab dargestellt, und die Reiter zeigen einen wunderbar losgelassenen, tiefen Balance-Sitz im Pferd. Die Pferde gehen alle hoch aufgerichtet, höher als es in der Natur je stattfindet, mit den Ohren in der Höhe des Reiterkopfes. Ich will mich darauf beschränken, zu berichten, wo die Originale dieser Steinplatten sind, von denen wir Abgüsse im Deutschen Pferdemuseum und Pferden haben. Sie liegen im Britischen Museum in London zusammen mit einer Sammlung von Kostbarkeiten aus der griechischen Geschichte. Warum erzähle ich das alles? Weil die Darstellung auf diesen Marmorplatten erweist, auf welch hoher Stufe die Reitkunst der Griechen gestanden hat. Und weil ich am Anfang gesagt habe, die Quelle unserer Reitkunst läge in der Zeit um 400 vor Christus. Und wir haben dafür auch noch ein anderes Zeugnis. Nämlich zwei Bücher. Perri, Hippie Käse über die Reitkunst und Hipparchicon, der Reiterführer. Es gibt heute gute deutsche Übersetzungen und vor kurzem ist eine neue wissenschaftliche Übersetzung dieser Bücher erschienen. Der Autor, wie schon erwähnt, war der griechische Geschichtsschreiber, Schriftsteller, Feldherr, Philosoph, Xenophon. Ein Schüler und ein Jünger, kann man sagen, ein Jünger des Sokrates. Er hätte für seine Schriften die wunderbarsten Illustrationen am Parthenon-Tempel auf der Akropolis haben können. Aber dieser Fries wurde so stark damals nicht beachtet und hatte offenbar nur eine Schmuckfunktion. Dieser Xenophon war ein Gegner der athenischen Demokratie, hochgebildet, politisch engagiert, vielseitig begabt, hat viel Geschriebenes hinterlassen, Und bis auf den heutigen Tag ist er ein wichtiger Schulschriftsteller, wegen seines klaren Denkens und seiner klassischen attischen griechischen Sprache. Generationen von Gymnasiasten haben besonders über einem seiner Werke geschwitzt, ich selber auch, im Willem-Gymnasium in Hamburg, über der Annabasis, dem Zug der Zehntausend. Da beschreibt Xenophon den Zug von 10.000 griechischen Söldnern unter seiner Xenophons Führung nach der verlorenen Schlacht bei Kunaxa, siehe Geschichtsunterricht 401 v. Chr., im Feldzug Kyros des Jüngeren gegen seinen eigenen Bruder Ataxerxes. Dieser Zug führte Vom Tigris in Mesopotamien, heute ist das im Irak, bis nach Trapezunt am Schwarzen Meer. Ein Feldherr also. Ein Truppenführer dieser Xenophon und seine pferdekundlichen Werke, so grundlegend wichtig sie für uns heute sein mögen, waren vielleicht nicht seine bedeutendsten. Viel anderes hat er hinterlassen, das ich jetzt überschlage, weil bei der Reiterei und bei den Pferden möchten wir ja bleiben. Ein bedeutender Mann also, und darum erzähle ich das, ein Wissenschaftler, ein militärischer Führer und ein politischer Kenner. Und ein Glück, so meine ich, dass ein Mann von solcher Weitsicht und Bildung sich dem Thema Pferd widmete. Und im Laufe der Geschichte der Reiterei zeigte sich immer wieder, Zitat, immer dann, wenn sich die Menschen intensiv damit beschäftigten und es nicht unter ihrer Würde fanden, ihre gesamte Geisteskapazität dafür heranzuziehen, immer dann gab es Blütezeiten in der Reitkunst. Und das ist nun ein Zitat aus heutiger Zeit, modern und sehr wahr. Stammt aus dem Buch des ehemaligen Leiters der spanischen Hofreitschule Kurt Albrecht aus einem wichtigen Buch, Dogmen der Reitkunst. Xenophon hat seinerzeit zum ersten Mal das Verhältnis zwischen Mensch und Tier, zwischen Reiter und Pferd nach wissenschaftlichen Kriterien untersucht. Zum ersten Mal wird von einer Einfühlung in das Wesen des Pferdes gesprochen. Zum ersten Mal über die Ausnutzung des Instinkts. Der oberste Grundsatz ist der, so schrieb er, sich nie einem Pferd im Zorn zu nähern, denn das ist ganz nutzlos, und der Zorn richtet Schaden an, den man später bereut. Und wenn man bestrebt ist, sein Pferd so vorzustellen, dass es unter dem Reiter durch prachtvolle Erscheinung auffällt, Dann muss man sich gänzlich davon freimachen, mit dem Zaun an seinem Maul herum zu zerren, es mit dem Sporn zu traktieren oder die Peitsche zu gebrauchen. Leert man das Pferd bei leichter Zügelanlehnung vorwärts zu gehen, wird es auch das Genick aufwölben und den Hals aufrichten. So wird man bewirken, dass das Pferd etwas tut, woran es selbst Freude hat und womit es prunkt. Das sind moderne, beherzigenswerte Ratschläge, 2000 Jahre alt. Das klassische Altertum, das nicht nur in der Philosophie, der Baukunst, der Theaterkunst und vielen anderen, wie eben auch in der Reitkunst einen Hochstand erreicht hatte, von dem wir heute manchmal nur träumen können, ist wieder wie je Gegenstand des intensiven Studiums. Freilich, glaube ich, mit Wasser kocht ein jeder. Und ganz sicher auch damals der große Reitmeister und Philosoph Xenophon. So muss man also nicht so gleich in atemlose Bewunderung versinken. Aber eben klassische Grundsätze, auch aus jener Zeit, die gelten über Jahrtausende fort. So wie die Geschichte der Reiterei es beweist, denn nicht allein die reiterlichen Grundsätze und die Lehren als solche sind ausschlaggebend, ob sich die Reiterei auf einer Höhe oder in einer Tiefe befindet, sondern ausschließlich die Art, wie sie von Menschen gehandhabt werden.

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