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#54 Kathrin Roida: Klassische Handarbeit für Turnierpferde

wehorse-Trainerin Kathrin Roida startet erfolgreich auf Spring- und Vielseitigkeitsturnieren und ist eine gefragte Expertin für die klassische Handarbeit. Für die passionierte Pferdefrau steht eine vielseitige und individuelle Ausbildung ihrer Pferde im Mittelpunkt. 2012 erfüllte sie sich mit dem Hofgut Ludwigshöhe den Traum von der eigenen Anlage und bildet Berittpferde aus. Im Gespräch mit Christian Kröber erzählt Kathrin Roida, warum die klassische Handarbeit das Turnierreiten ideal ergänzt, was du für die Handarbeit braucht und warum sie selbst vor einigen Jahren fast die Pferdeausbildung aufgegeben hätte.

Aber wie kommt man von der “Turnierreiterei” in diese Schiene der Bodenarbeit? Kathrin Roida schlug ursprünglich den typischen Weg einer “FN-Karriere” ein und war im Springsport bis zur schweren Klasse erfolgreich. Erst als ein “totgesagtes” Pferd ihren Weg kreuzte, begann sie, sich für die klassische Bodenarbeit zu interessieren. Erfahre im Podcast, was mit diesem Pferd geschah und ob Sie es heilen konnte.

Bodenarbeit ist allerdings nicht nur gut für Reha-Fälle. Viele Profi-Dressurreiter erarbeiten die schweren Lektionen heute zunächst vom Boden aus. So kann das Gelernte später leicht in den Sattel übertragen werden. Kathrin Roida’s Pferde werden alle zum Ausgleich so gearbeitet. Und alle können piaffieren: Vom Shetty bis zum Springpferd! Die Piaffe hilft dem Pferd, Kraft und Balance zu verbessern. Dabei gilt: "Egal ob das Pferd Bilderbuch-mäßig die Beine hebt oder ob es eine kleine Piaffe ist: Wichtig ist nur, dass es eine korrekte Piaffe ist."

Podcast Transkript

Dieses Transkript wurde durch eine KI erstellt und nicht gegengelesen.

[SPEAKER 1]Herzlich Willkommen zur neuesten Folge des wehorse Podcasts. Eine der beliebtesten Trainerinnen auf wehorse.com, das ist Katrin Reuter. Für den ein oder anderen noch ein unbekannter Name, aber die Handarbeitstrainerin hat viele durch ihre Lernvideos, die wir mit ihr gedreht haben, mehr als begeistert. Über ihre eigene Begeisterung rund um das Thema Handarbeit und warum jede Reitdisziplin Handarbeit vertragen kann, darüber habe ich mit ihr im Podcast gesprochen. Allerdings, bevor es losgeht, habe ich ein besonderes Schmankerl für dich, falls du noch nicht WeHorse Userin oder User bist. Um so vielen Menschen wie möglich Zugang zu pferdegerechter Ausbildung zu ermöglichen, stellen wir das beliebteste Video des Jahres 2019 für ein Wochenende kostenfrei zur Verfügung. Und es handelt sich, Trommelwirbel, um das Video Anlehnung und Durchlässigkeit verbessern von Ingrid Klimke. Es geht dort konkret, wie der Name schon sagt, um die Anlehnung und die Verbesserung durch Vorwärts-Abwärts-Reiten. Bis Sonntag, den 19.01. um 23.59 Uhr ist das Video frei verfügbar auf wehorse.com. Viel Spaß mit dem Video natürlich noch. Nun steigen wir ein mit Katrin Reuter. Viel Spaß. Heute im wehorse Podcast. Eine der beliebtesten Ausbilder bei wehorse.com. Ich freue mich ganz besonders. Hallo Katrin Reuter.

[SPEAKER 2]Hallo Christian.

[SPEAKER 1]Schön, dass du bei uns bist im Podcast. Dein großes, dein überbordendes Thema ist ja die Arbeit an der Hand. Unter anderem, du bist natürlich Ausbilderin darüber hinaus. Aber was macht für dich die Arbeit an der Hand so besonders? Warum ist sie ein so großer Anteil oder hat sie einen so großen Anteil in deiner Ausbildung?

[SPEAKER 2]Ja, ich weiß nicht. Ich habe es, glaube ich, schon mal erzählt. Ich hatte mal ein Pferd in meiner Laufbahn und dieses Pferd war eigentlich schon mehr oder weniger tot gesagt. Und laut röntgenologischem Befund war da eigentlich gar nichts mehr zu machen. Und der Züchter von dem Pferd hat gemeint, Mensch, mach doch mal was an der Hand und hat mir so ein paar Sachen gezeigt. Ich habe das dann gemacht und siehe danach, ich glaube es waren drei Monate, war das Pferd relativ lahmfrei. Und vielleicht noch so ganz minimal hat man was gesehen, dann habe ich das ausgebaut und dann war dieses Pferd tatsächlich wirklich absolut in Ordnung. Nach, ich glaube, anderthalb Jahren habe ich mich draufgesetzt und bin ins Geritten und konnte das, was ich an der Hand gemacht habe, eins zu eins in den Sattel übernehmen. Und das war für mich schon was Beeindruckendes, dass selber so diese Erfahrung gemacht zu haben, dass ich da drangeblieben bin und ja auch gesehen habe, wie sich die Pferde muskulär veränderten und auch verbesserten und was ich da alles für positive Effekte mit in den Sattel übernehmen konnte. Und das macht die Sache für mich eigentlich so spannend. Es ist nicht die Handarbeit an sich, dass man also quasi die Pferde nur noch an der Hand arbeitet, sondern es ist quasi den Vorteil, den das Tier daraus zieht und letztendlich ja dann auch der Reiter.

[SPEAKER 1]Also ein Baustein in der Gesamtausbildung, könnte man sagen.

[SPEAKER 2]Genau, absolut.

[SPEAKER 1]Und zu Anfang hast du quasi aus der Not eine Tugend gemacht.

[SPEAKER 2]So ist es, genau. Es war eine absolute Not.

[SPEAKER 1]Und wie hast du damals angefangen? Aber das ist ja ein Thema für viele. Wie fange ich so initial mit Handarbeit an? Weil jetzt in der klassischen, ohne jetzt der klassischen FN-Ausbildung da zu nahe treten zu wollen, ist es ja nicht unbedingt ein so großer Bestandteil. Aber wie fange ich da an? Wie lege ich los?

[SPEAKER 2]Also damals war es tatsächlich so, dass ich eine ganz unorthodoxe Übung an die Hand bekam. Damit kann eigentlich keiner was anfangen. Da habe ich das Pferd quasi um mich herum übertreten lassen mit einer relativ hohen Kopf-Hals-Position. Das ist für das Gros der Leute, wenn das an der Bande steht, die schlagen die Hände über den Kopf zusammen und denken, was macht die da? Ich habe das Ganze dann beobachtet, habe geguckt, wie verändert sich der Körper vom Pferd und was passiert und das war dann, wie gesagt, beeindruckend. Dann aber bin ich quasi so ein bisschen ja, vom Leichten zum Schweren gegangen. Also wenn ich jetzt ein Pferd an die Hand bekomme, dann fange ich tatsächlich mit ganz leichten Übungen an. Ich lasse die um mich herum übertreten, dann nähere ich mich so ein bisschen der Bande. Ich habe immer so sehr mein Augenmerk darauf, dass die Pferde gerade sind. Ich will die nicht so stark überstellt, überbogen haben, sondern gucke immer, dass ich die Schulter von dem Pferd kontrollieren kann. Und so hat sich das ausgebaut. Also ich habe quasi über die vielen Jahre, die ich das gemacht habe, gelernt, wo ich gleich zu Beginn das größte Augenmerk darauf legen muss, um die Pferde quasi zielführend in die richtige Richtung zu bringen. So, dass ich eben das Pferd gerade habe und dass ich das dann auch irgendwann in den Sattel übernehmen kann. Man kann also alle Seitengänge an der Hand erarbeiten mit dem Pferd, ganz nach dem Motto vom Leichten zum Schweren. Und das eine geht in das andere über.

[SPEAKER 1]Und dann fällt es mir auch leichter, wenn ich im Sattel bin, wenn wir das am Boden schon mal durchexerziert haben, dann geht es aus dem Sattel einfacher, das kann man so sagen.

[SPEAKER 2]Absolut, das fängt wirklich dabei an, dass wir ja ganz oft in der klassischen Reitausbildung ist es ja so, dass doch die Seitengänge und sei es das Schenkelweichen, kommt ja relativ spät, also ich reite ja doch eine Zeit lang erstmal gerade aus. Und dann hat man manchmal Schwierigkeiten, die Pferde ja mit den Schultern wieder von der Bande wegzukriegen. Und das ist was, was man halt eben über die Handarbeit fantastisch erarbeiten kann, dass das Pferd halt über die Zügelhilfe, über diesen äußeren Zügel, der so leicht an den Hals gelegt wird, schon gleich die Vorhand ein bisschen nach innen führt. Das sind so Kleinigkeiten und die nehme ich tatsächlich dann mit unter den oder in den Sattel und es funktioniert.

[SPEAKER 1]Da hat ja jeder so seine eigenen Tipps und Kniffe, aber wenn man jetzt beim Equipment startet, was brauche ich, um Handarbeit zu machen? Ich habe jetzt eine handelsübliche Trense, ich habe einen Sattel, das reicht natürlich noch nicht.

[SPEAKER 2]Also ich brauche tatsächlich eigentlich ganz wenig. Ich brauche eine Trense. Und ich persönlich habe eine Gärte und orientiere mich da so ein bisschen an dem Interieur, an dem Pferd. Also wenn ich jetzt ein sehr spritziges, sehr energiegeladenes Pferd habe, dann reicht oftmals ein ganz kleines Stöckchen. Und wenn ich jetzt einen habe, der so ein bisschen träger ist, nehme ich gerne so eine Peitsche, die so einen kleinen Schlag vorne dran hat. Da kann man so ganz gezielt und dosiert mit arbeiten.

[SPEAKER 1]Aber man braucht keinen Langzügel. Man glaubt immer, dass man das bräuchte. Tut man aber gar nicht.

[SPEAKER 2]Nein, nein.

[SPEAKER 1]Genau.

[SPEAKER 2]Die Langzügelarbeit ist eine ganz andere Arbeit. Da stehe ich hinter dem Pferd. Bei der Handarbeit bin ich entweder teilweise sogar vor dem Pferd oder neben dem Pferd. Das ist bestimmt eine schöne Arbeit, um die Pferde dann irgendwann mal auch auf den Langzügel vorzubereiten.

[SPEAKER 1]Machst du auch Langzügelarbeit?

[SPEAKER 2]Ich habe es mal probiert, aber wer mich mal hat laufen sehen. Ich habe so kurze Beine und werde immer ausgelacht, wenn ich hinter dem Pferd her renne. Also das schaut unmöglich aus.

[SPEAKER 1]Das kann ich mir gar nicht vorstellen.

[SPEAKER 2]Vielleicht sollte ich es mit dem Shetland Pony mal probieren.

[SPEAKER 1]Du hast einen Shetland Pony? Ja, vielleicht. Der ist ja so schnell. Kommst du noch hinterher?

[SPEAKER 2]Aber das machen andere Leute bestimmt wesentlich besser.

[SPEAKER 1]Aber das ist ja ein interessanter Punkt, also man ist quasi neben dem Pferd vorne auf Halshöhe, nenne ich es jetzt mal.

[SPEAKER 2]Ja, richtig.

[SPEAKER 1]Und macht am Ende ja dasselbe auch so ein bisschen, wie man es aus dem Sattel machen würde von den Figuren, von den Lektionen her, richtig?

[SPEAKER 2]Ja, genau. Man hat halt weder die Gewichtshilfe noch die Schenkelhilfe. Du hast quasi nur die Zügel und die Stimme und dann eventuell die Gärte. Und das ist schon nicht so einfach, das Pferd dann tatsächlich so zu begrenzen. Also das ist eigentlich für mich immer so der Punkt, dass ich diese äußere Schulter jetzt, wenn ich innen gehe, dass ich die äußere Seite vom Pferd, angefangen von der Schulter über den Rumpf, die Hinterhand begrenzen muss und kann. Und das ist so ein bisschen eine Technik und die versuche ich den Pferden von Anfang an quasi beizubringen, dass sie da auf mich hören.

[SPEAKER 1]Und es schult ja auch die Sensorik.

[SPEAKER 2]Absolut.

[SPEAKER 1]Weil dadurch zum Beispiel die Stimmhilfe, die ja keine jetzt in den klassischen Lehrbüchern nicht als Hilfe auftaucht, aber doch ja auch eine Hilfe ist, die man sehr gut einsetzen kann. Das wird ja dadurch auch noch geschult, oder?

[SPEAKER 2]Ja, denke ich auf jeden Fall. 2020

[SPEAKER 1]ist schon in vollem Gange und in wenigen Wochen wird Geburtstag gefeiert. 70 Jahre, so alt wird das internationale Reitturnier in den Holstenhallen von Neumünster, die VR Classics. Vom 13. bis 16. Februar geht es in Neumünster um den FII Dressage Weltcup. Denn die VW Classics sind die neunte Station der weltweiten Serie auf dem Weg zum Finale in Las Vegas. Und dazu die Bema Riders Tour, gastiert dort erstmalig mit der Finalstation. Die letzte Etappe ist der große Preis der Volksbank, Ralf Eisenbanken, der große Preis von Neumünster. Dann steht fest, wer Gesamtsieger wird. Dazu die VL Classics mit einem großartigen Rahmenprogramm, Schauwettkampf der Reitvereine, Hallenvielseitigkeit, Kostümspringen, das Championat der Schleswig-Holsteiner Reiterinnen und Reiter um die Pferdestadt Neumünster. All das ist Neumünster, dieses großartige Traditionsturnier. Und es gibt noch Karten. unter www.at-ticket.de. Falls du magst, schau dort gerne vorbei oder wenn es ganz konkret wird auch tickets-at-vr-classics.de. Viel Spaß in Neumünster! Wir befinden uns hier ja vor den Toren Münchens in Fürstenfeldbrock. Hier betreibst du eine eigene Reitanlage. Jetzt musst du uns doch einmal erklären, wie du von dem Pferd, was den Befund hatte, hinkommst zu einer eigenen Reitanlage. Wie ist dein persönlicher Weg auch in Richtung Selbstständigkeit im Pferdebereich?

[SPEAKER 2]Also ich war tatsächlich mal, das war glaube ich 2011 an einem Punkt, da war ich richtig frustriert. Also ich stand mit meinen damaligen Pferden, war ich Einstellerin und da waren jetzt auch zwei, drei Hengste drunter und mit diesen Hengsten in einem Einstellerstall zu sein, in einem konventionellen, das hat nicht wirklich funktioniert. Und das hat mich irgendwann so frustriert, ich habe immer so ein bisschen polarisiert. mit meiner Arbeit, ja, du warst immer, es gab Leute, die mochten dich und dann gab es welche, die haben gedacht, Mensch, oder die fühlten sich teilweise provoziert wahrscheinlich durch meine pure Anwesenheit, ich weiß nicht, weil ich es ein bisschen anders gemacht habe. Also ich war an so einem Punkt, dass ich gedacht habe, oh ne, so richtig glücklich bin ich nicht mehr.

[SPEAKER 1]Der übliche Beef im Stall.

[SPEAKER 2]Genau. Und dann habe ich wirklich tatsächlich überlegt aufzuhören mit allem, weil ich so frustriert war. Und dann ergab sich hier diese Anlage zu Pacht, auf der ich jetzt bin.

[SPEAKER 1]Hofgut Ludwigshöhe.

[SPEAKER 2]Hofgut Ludwigshöhe, genau. Da war vorher auch ein namhafter Ausbilder, der hier quasi schon über viele Jahre eine ganz tolle, sage ich immer auch immer, Schwingung auf diesen Hof gebracht hat. Und diese Reitanlage stand zum Verpachten und ich habe wirklich vollen Einsatz gebracht, damit ich diese Anlage bekam. Denn ich war nicht die einzige Bewerberin, sondern da gab es sehr viele. Und bis heute pflege ich ein sehr gutes Verhältnis mit meinen Verpächtern. Und dann fing das quasi 2012 an. damals noch mit einer Dame zusammen, die mir da so ein bisschen den Weg geebnet hat. Und dann seit 2015 betreibe ich sie also wirklich in absoluter Eigenständigkeit, mit meinem Mann natürlich.

[SPEAKER 1]Und das Interessante ist ja, du machst ja logischerweise nicht nur Handarbeit. Also es ist ein Baustein, aber du bildest eigentlich Pferde ganzheitlich aus.

[SPEAKER 2]Ganz genau. Also ich komme ja tatsächlich aus der ganz klassischen FN-Schiene, bin also als Juniorin Pony geritten, bin dann Junge Reiterin. Als Junge Reiterin bin ich im Springsport, bin sogar bis S-Springen geritten.

[SPEAKER 1]Chapeau.

[SPEAKER 2]Ja, wenn ich heute Videos sehe noch von früher, dann denke ich mir, okay, da würde ich jetzt nicht mehr drüber oder dran reiten. Und hab mich dann so ein bisschen diesen iberischen Pferden so ein bisschen mal eine Zeit lang verschrieben gehabt und bin dann aber jetzt wieder, und das ist das, was mich so freut, immer mehr auch wieder in die Warmblutszene so ein bisschen und reite auch wieder Turniere. Also über zehn Jahre bin ich keine Turniere mehr geritten, das hat sich einfach auch nicht ergeben. Mein Interesse war ein bisschen anders gelagert. Und jetzt versuche ich aber, das, was ich quasi in diesen zehn Jahren gelernt habe, mitzunehmen und umzusetzen und freue mich, wenn ich natürlich ein hochtalentiertes Pferd im Stall habe, das auch vorstellen zu können. Auf meine Art und Weise. Und ich freue mich noch mehr, dass es tatsächlich auch ankommt. bin mittlerweile im Spring-Vielseitigkeitssport unterwegs, auch in der Dressur und merke, dass das funktioniert und dass irgendwie so dieses gute, korrekte Reiten, das wird auch wirklich wertgeschätzt und ich habe überhaupt nicht das Gefühl, also es war immer so, dass wenn ich jetzt auf dem Turnier war und ich bin schlecht geritten oder es sind mir Fehler passiert, dann ist das auch entsprechend abgestraft worden. Wenn ich gut war, wurde ich auch entsprechend gut bewertet. Also ich muss wirklich sagen, dass ich das alles als hier sehr fair empfunden habe, sowohl dem Tier als auch dem Reiter gegenüber.

[SPEAKER 1]Woran liegt das, dass du zu Anfang in Anführungsstrichen abgedriftet bist in Richtung der Ibera, ich glaube insbesondere in Richtung Lusitanus?

[SPEAKER 2]Ja genau, das war zur Zeit meines Studiums, da kam ich ja noch aus diesem, oder bin ich ja noch viele Springturniere geritten und hab damals im Ausland studiert und hatte eine Nachbarin, Die ritt, wenn ich so über den Zaun blickte, immer auf der Stelle. Und dann habe ich mir die Pferde angeschaut und dachte, Mensch, das gibt’s ja nicht. Die haben alle so einen Hinterteil. Und meine Pferde, die hatten alle irgendwie so einen kleinen Hintern und waren von der Bemuskelung nicht so. Und dann habe ich mir das also mal länger zu Gemüte geführt. Und das hat mich fasziniert. Und das hat mich vor allem fasziniert, gerade im Springsport ist es ja so, du bist nur so gut wie dein bestes Pferd im Stall. Also du brauchst schon ein talentiertes Pferd, wenn es über diese Höhen geht. Mit einem normalen, gewöhnlichen Pferd kann man halt dann auch entsprechend diese hohen Prüfungen nicht mehr bestreiten. Sei es du, du kannst so talentiert sein, wie du willst. Irgendwo ist da so ein Limit gesetzt. Und das hat mich ein bisschen frustriert, weil ich auch finanziell nicht in der Lage war, mir so teure Tiere zu kaufen. um da mithalten zu können. Und dann habe ich mir gedacht, Mensch Wahnsinn, wie toll das eigentlich ist, ein Pferd zu fördern und auch ein Pferd auszubilden und in seinen Möglichkeiten wirklich voranzubringen, was vielleicht das gar nicht so mitbringt. Und das war eben in dieser klassischen, ich nenne es jetzt mal Reitkunst, Szene war das einfach so, dass du auch mit einem Haflinger oder mit irgendeiner anderen Rasse, die jetzt nicht unbedingt prädestiniert für die hohe Dressur ist, quasi, ja, dass du da punkten konntest. Du konntest das Pferd ausbilden, du konntest da wirklich alles mögliche aus dem Pferd rausholen, was keiner zuvor gedacht hätte, was in dem Pferd steckt. Und das hat mich doch sehr gereizt zu dieser Zeit. Und dann habe ich da viele verschiedene Ausbilder kennengelernt, Herangehensweise, Ansätze. Und das waren oft sehr intelligente Menschen, die mir da ganz tolle Inputs gegeben haben, wo ich viel profitieren konnte. Und ich glaube, das ist das, worauf jetzt auch meine Arbeit, was das Ganze ausmacht. Eben diese ganz vielen unterschiedlichen Ausbilder unterschiedlichster Sparten der Reiterei.

[SPEAKER 1]Zu diesen Ausbildern zählt unter anderem Anja Beran.

[SPEAKER 2]Genau, wobei die Anja jetzt jemand ist, mit der ich auch aktuell noch zusammenarbeite. Und wir ja da relativ eng sind und uns austauschen.

[SPEAKER 1]Und man ist ja auch unweit voneinander. Anja Biran ist von hier 20 Kilometer.

[SPEAKER 2]Ein bisschen mehr, eine Stunde 15.

[SPEAKER 1]Das Navi weiß das schon ganz genau. Ist das aus deiner Sicht vielleicht so ein kleiner Malus, dass man immer denkt, Arbeit an der Hand muss irgendwie ein iberisches Pferd sein, am besten muss die Garocha noch an der Ecke stehen?

[SPEAKER 2]Das stimmt, ja. Also das war mit Sicherheit lange Zeit so. Jetzt muss man sich ja, ist ja quasi, wenn man sich mal so umhört, die, es ist ja kaum noch ein Dressurreiter, der nicht einen Bodenarbeitsspezialisten an seiner Seite hat.

[SPEAKER 1]Also von den Top Leuten.

[SPEAKER 2]Von den Top Leuten. Die haben alle ihre Bodenleute, die spezialisiert sind und die unterstützen. Und das merke ich eben jetzt auch, dass das jetzt eben nicht mehr nur auf diese Ibera-Schiene quasi läuft, sondern dass das jetzt wirklich so ist, dass man offen für eben auch den Sport ist und dass man mich da gar nicht mehr so in diese Schublade steckt, in der ich vielleicht durchaus auch mal eine Zeit lang war.

[SPEAKER 1]Liegt das dann auch daran, dass sich die ganze Szene ein wenig geöffnet hat? Also wir haben ja eben im Vorgespräch schon mal kurz drüber geplaudert, du bist ja sehr froh, dass auch jetzt zum Beispiel Warmblutreiter auf dich zukommen und sagen, Katrin, wir möchten dich gerne konsultieren, dass du uns hilfst in Sachen Bodenarbeit. Ist das etwas, was sich verändert? Absolut.

[SPEAKER 2]Das verändert sich und das wird immer mehr. Und ich muss ganz ehrlich sagen, dass mich das auch ganz besonders freut, weil ich mit Sicherheit eine Zeit lang aus der Sportschiene so ein bisschen mit der Arbeit belächelt wurde. Man hat das nicht so ganz einschätzen können, inwieweit man diese Arbeit nutzen kann, auch für den Sport. Die Handarbeit ist eine sehr ruhige Arbeit. Du arbeitest in die Kraft vom Pferd, in die Versammlungsfähigkeit. Du arbeitest natürlich nicht mit so viel vorwärts, wie wenn ich ein Pferd reite oder auch longiere. Und das wurde immer gleich so ein bisschen abgestempelt. Ach, das ist ja nur so auf der Stelle und so. Aber mittlerweile ist es so.

[SPEAKER 1]Bisschen Zirkus Tralala.

[SPEAKER 2]Bisschen Zirkus Tralala, genau. Aber mittlerweile ist das so, dass man tatsächlich da auch erkennt, dass die Pferde einen großen Vorteil eben für diese schweren Lektionen, für diese hohen in der Versammlung stehenden Lektionen bekommt und deswegen glaube ich nimmt das jetzt auch diesen Zuwachs. Die Leute sehen auch, ich reite Turniere, ich reite auch Vielseitigkeit, da geht es ja wirklich da nach vorne und da muss man richtig reiten vorwärts. Und dann schaffe ich es aber trotzdem, dass ich die Pferde zum Beispiel mit feinsten Hilfen an Pier 4, an Passagiere oder auch Pirouettenarbeit mache. Und das ist dann das, wo die Leute schon ein bisschen schauen und sagen, hey, das ist interessant. Wie machst du das? Und das ist toll, dass das doch mit wirklich relativ feiner Hilfengebung funktioniert und man sieht da gar nicht so viel. Und würdest du mir das mal zeigen? Da merke ich also, dass immer mehr Interesse tatsächlich aus denen reinkommt. Und ich glaube auch, dass die Medien das heute auch möglich machen. Man kann Videos anschauen, die Leute schauen im Internet, gibt es da was über die Person? Und das Ganze macht das eigentlich, glaube ich, möglich.

[SPEAKER 1]Also Transparenz dadurch einfach. Jedes deiner Pferde wird an der Hand geschult. Und wie viel Prozent der Arbeit oder wie häufig passiert das? Nur um den Leuten auch ein Gefühl zu geben, wenn ich jetzt mein Pferd zu Hause habe, wie häufig mache ich denn das?

[SPEAKER 2]Also ich würde es ein bisschen abhängig machen vom Pferd. Ich persönlich würde sagen, wir füllen ja unten auch so eine Tafel, wo wir immer draufschreiben, wer was macht. Und ich mache zweimal in der Woche ungefähr Handarbeit. Wenn ich jetzt vielleicht einem Pferd die Piaf beibringen will an der Hand, kann das auch mal sein, dass ich einfach vor einer Reiteinheit nochmal 10 Minuten ein bisschen was an der Hand mache und dann vielleicht auf so Punkte eingehe, um das Pferd quasi da weiterzubringen, dass man da so ein bisschen dran bleibt. Aber ich gucke immer, dass das in einem schönen Verhältnis steht eben zu den anderen Disziplinen.

[SPEAKER 1]Und du hast es ja gerade schon selber gesagt, du reitest auch Vielsattigkeit, du reitest Springen, du bist auch Ausbilderin von Hengsten in Richtung der Hengst-Leistungsprüfung, das finde ich auch höchst interessant. Wie kommt es, dass du da auch so extrem breit aufgestellt bist?

[SPEAKER 2]Also ich glaube einfach schon mal so, die Basis haben meine Eltern gelegt in der Kindheit, dass ich eben da sowohl Dressur als auch im Springen sehr gefördert wurde. Und dann, wie gesagt, bin ich ja lange, lange nur, nennen wir es jetzt mal, in so einem kleinen Kreis geritten. Und jetzt, ich habe das ja nicht verlernt. Also ich glaube, wer einmal so Parcours gesprungen ist, der hat das einfach so ein bisschen dann drinnen.

[SPEAKER 1]Man sagt ja wie so Fahrradfahren.

[SPEAKER 2]Ja, genau. Und jetzt ist es also quasi so, dass es sich zufällig ergeben hat, dass ich nochmal Pferde trainiert habe für eben zum Beispiel eine Hengst-Leistungsprüfung. Und da war eben auch Springen gefragt, Gelände gefragt und dann habe ich das Ganze so ein bisschen ausgebaut. Jetzt kriege ich ja immer wieder Berittpferde oder Ausbildungspferde und die haben auch unterschiedliche Talente. Und wenn natürlich ein Pferd kommt, was sehr viel Talent am Sprung mitbringt und auch große Freude hat zu springen, dann macht mir das auch richtig Spaß, da doch nochmal ein bisschen was zu probieren. Und so hat sich das jetzt eigentlich entwickelt.

[SPEAKER 1]Und muss das Springpferd dann auch Pi und Pa an der Hand können?

[SPEAKER 2]Es lernt es, ja.

[SPEAKER 1]Das heißt ja, alle können es eigentlich, ne? Fast alle, ja.

[SPEAKER 2]Sie müssen es nicht. Also wenn ich merke, dass ein Pferd absolut, ich nenne es jetzt mal, untalentiert ist.

[SPEAKER 1]Oder kein Bock hat, salopp gesagt.

[SPEAKER 2]Dann würde ich sagen, lasse ich es. Aber ich muss ehrlich gestehen, wenn ich jetzt so nachdenke, bei uns unten im Stall gibt es eigentlich kaum ein Pferd, das nicht piaffiert.

[SPEAKER 1]Das sagt man ja immer so und ich glaube diese Meinung hat sich inzwischen auch durchgesetzt. Jedes Pferd kann das von der Motorik her.

[SPEAKER 2]Von der Motorik auf jeden Fall. Die Art und Weise, das ist für mich immer noch so eine Sache, wie ein Pferd das Ganze dann interpretiert. der Ausdruck ist, ob die jetzt wirklich die Beine heben, sag mal bilderbuchmäßig, oder ob das eine kleine Piaf ist. Wichtig ist, es soll eine korrekte Piaf sein. Das ist mir immer ganz wichtig. Ich mag so Pseudopiafen nicht, wo die Pferde die Gruppe hochwerfen und dann irgendwie auf der Stelle rumhüpfen. Das gefällt mir nicht und das macht für mich auch überhaupt keinen Sinn. Deswegen achte ich einfach drauf, ein Pferd kann eine kleine korrekte Piaf machen und das Pferd kann eine ausdrucksstarke Piaf machen. Meistens entwickelt sich ja aus der kleinen irgendwann eine ausdrucksstarke, wenn man dem Ganzen viel Zeit gibt. Ansonsten ist es für mich aber jetzt nicht das Ziel, dass das Pferd Piaf machen kann, sondern ich nutze quasi dieses Kräftigen der Muskulatur und dieses Schließen durch die Piaf dann wiederum für die Rittigkeit.

[SPEAKER 1]Jetzt hast du all unsere Podcast-Hörer natürlich auch schon quasi heiß gemacht, das selber zu probieren. Was sind denn die Kriterien für dich, dass so eine Piaf korrekt ist? Also was heißt in dem Sinne korrekt?

[SPEAKER 2]Also erstmal die Herangehensweise ist, glaube ich, ganz wichtig. Also ich kann einfach nicht mit dem Gymnasium anfangen, wenn ich die Grundschule nicht besucht habe. Das heißt, wenn ich ein Pferd an der Hand arbeite, dann muss das erst das Übertreten und so weiter. Dann muss ich erst diverse Schritte wirklich sicher haben, bevor ich die Pferde anpierfehre.

[SPEAKER 1]Lesen und Schreiben lernen.

[SPEAKER 2]Absolut, genau. Das ist einfach ganz, ganz wichtig. Ansonsten funktioniert das nicht, meiner Meinung nach, dass man das Ganze mit feinen Hilfen macht. Denn ich will immer neben dem Pferd stehen und quasi nicht das Pferd auf der Stelle halten müssen, wenn ich es touchiere und wenn ich es anfrage, sondern ich möchte gerne mit einem feinen, durchhängenden Zügel arbeiten können. Im Stand quasi, also wenn ich jetzt wirklich die Pferde anpierfehre. Und das ist einfach ganz wichtig. Und eine korrekte Piafe für mich ist einfach eine ganz ausbalancierte Piafe, wo einfach das Vorderbein gerade ist, wo das nicht vorständig oder rückständig, wie man es ja häufig sieht, ist. Ich möchte gerne die Hinterhand aktiv haben, möchte aber keine hochhüpfende Gruppe haben. Ich möchte auch nicht, dass das Pferd zu stark drunter kommt. Oder dass es einfach die Sprunggelenke nach hinten öffnet und die Beine nach oben zieht. Also das möchte ich nicht, sondern ich möchte wirklich sehen, dass der Rücken, und das kann man halt toll, wenn kein Sattel drauf ist, möchte ich wirklich sehen, dass der Rücken wie ein Bogen gespannt ist und dass das Pferd vorne groß wird, den Brustkorb anhebt. Natürlich ist das eine Wunschvorstellung. Jeder hat so eine perfekte Piaf vor Augen und ich glaube einfach, es kann nicht jedes Pferd so eine Piaf gehen. Aber der Weg ist einfach das Ziel und ob das letztendlich mal so wird oder so wird, das spielt, muss ich ganz ehrlich sagen, für mich keine Rolle, weil ich reite keinen Grand Prix und werde da jetzt nicht bewertet nach irgendwelchen

[SPEAKER 1]Harten Kriterien.

[SPEAKER 2]Harten Kriterien genau, sondern ich nutze diese Arbeit, um eben das Pferd in seinem Körper zu verbessern, in seiner Balance.

[SPEAKER 1]Ist denn die Turnierreiterei so eine Art, ich nenne es jetzt mal Abfallprodukt, was du auch so mitnimmst oder ist das schon etwas, was du fokussiert betreibst?

[SPEAKER 2]Also ich muss ganz ehrlich sagen, Abfallprodukt auf gar keinen Fall.

[SPEAKER 1]Ist ja etwas hart gesprochen jetzt. Es war hart, ja.

[SPEAKER 2]Ich finde das im Gegenteil, ich finde das richtig spannend gerade. eben weil ich das Gefühl habe, dass es sich ändert, dass das Augenmerk wirklich auf eine korrekte und gute Arbeit ist und deswegen überhaupt nicht ist. Ich finde es gerade toll, dadurch, dass ich jetzt auch sehr talentierte Warmblüter im Stall habe, diese Pferde auch zu zeigen und das ist nun mal auf dem Turnier und da das jetzt häufig auch schöne Bilder sind, die ich auf dem Turnier sehe und wenn ich gut reite oder das Pferd gut ist, dann wird auch entsprechend gut bewertet und deswegen finde ich das durchaus auch erstrebenswert mittlerweile.

[SPEAKER 1]Also ein Appell zum Turniersport.

[SPEAKER 2]Wie gesagt, das ist jetzt meine persönliche Empfindung.

[SPEAKER 1]Aber ist ja großartig, dass du das auch so empfindest, weil das was sehr Positives ist.

[SPEAKER 2]Genau, vor 10 Jahren oder vor vielleicht auch 5, 8 Jahren oder so, hätte ich da noch gar nicht wieder dran gedacht oder denken können, dass ich das wieder so auch intensiv betreibe. Aber ich muss wirklich gestehen, es macht mir Spaß. Und ja, ich denke, es wird weitergehen.

[SPEAKER 1]Nun arbeitest du mit Anja Beran unter anderem zusammen hinsichtlich der Ausbildung von Araberhengsten. Ja. Was hat es damit auf sich?

[SPEAKER 2]Das war ganz witzig. Die Anja Beran hat zwei Weil-Marbacher Araber-Hengste zur Ausbildung, schon seit, ich glaube, über zwei Jahren. Und die Araber-Hengste, die sollen zwischen vier- und sechsjährig ihre Hengstleistungsprüfung ablegen. Und so wurde sie also auch vom Haupt- und Landgestüt dann darauf angesprochen, dass dies doch dann 2019 bitte der Fall sein solle. Und jetzt wusste die Anja, dass ich recht vielseitig aufgestellt bin. Und da wir ein gutes Verhältnis haben, hat sie mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, das zu machen. Und ich habe gesagt, ich mache das. Und dann habe ich angefangen, im März eigentlich die Hengste so ein bisschen zu springen und ins Gelände zu reiten und habe immer wieder Unterricht genommen, das ganze Jahr über, um die dann im August diesen Jahres vorstellen zu können.

[SPEAKER 1]Und das ist dann eine Hengstleistungsprüfung, die allerdings etwas abgewandelt ist, weil es gibt auch ein Geländeteil, was ich ja höchst interessant finde.

[SPEAKER 2]Also bei den Harabern ist das tatsächlich sehr umfangreich. Das ist also nicht so disziplinspezifisch, sondern die müssen alles können. Das heißt, die mussten sowohl Tresur gehen, als auch eine Springprüfung machen und das war ein A-Springen und dann mussten sie in eine Geländepferdeprüfung Klasse A gehen. Und wer schon mal in eine Geländepferdeprüfung Klasse A geritten ist, der weiß, da ist ein Da wird ein Wasseraussprung kommen, dann geht es ins Wasser rein und dann wird ein Tisch und so weiter. Die ganzen Klassiker. Die ganzen Klassiker, das ist schon nicht so anspruchslos. Also ich muss sagen, da musste ich mich auch wirklich gut vorbereiten. Genau, das kommt dann. Und dann war noch ein Jagdritt. Das heißt, man musste 1000 Meter reiten und das musste man schon mit einer ordentlichen Geschwindigkeit machen.

[SPEAKER 1]Ich dachte, das wird dann auch abgeprüft, wie schnell dieser… Ganz genau.

[SPEAKER 2]Du musst das also in einer gewissen Geschwindigkeit zurücklegen. Und jetzt muss man natürlich aufpassen, man sollte es nicht zu schnell machen, weil danach, zehn Minuten, wird ja immer wieder der Puls gemessen. Und da sind sehr, sehr strenge tierärztliche Kontrollen bei dieser Hengst-Leistungsprüfung. Und wenn der also, das war, glaube ich, 63 durfte der sein, und wenn der drüber war, dann… war das schon ein Ausschlusskriterium und deswegen war es jetzt etwas aufregend. Nach jeder Disziplin absteigen, die Pferde beruhigen und jetzt die hängst. Du musst dir mal vorstellen, wenn da jetzt einer vorbeiläuft und der wiehert oder so, dann kann der Puls gleich wieder in die Luft schießen. Das heißt, du musst also gucken, dass du die dann schnell beruhigst.

[SPEAKER 1]dass man die halbwegs im Griff hält. Das ist ja so ein bisschen wie der Quarter-Mile-Race in den Vereinigten Staaten. Jetzt fehlt hier das Telefon, das ist gar kein Problem.

[SPEAKER 2]Den kenne ich nicht, aber ich kann mir vorstellen, was es ist.

[SPEAKER 1]Genau, also das wird ja bei den Quarters gemacht. Quarter kommt ja auch von der, die schnellste auf der Quarter-Meile. Auf der Viertelmeile. Und da gibt es bis heute, auch in Deutschland, auf vielen Westernveranstaltungen, den sogenannten Quarter-Mile-Race. Wer die Viertelmeile am schnellsten absolviert, was ja ein wenig analog zu den Arabern ist.

[SPEAKER 2]Also da geht es nicht ums Schnellste. Du musst nicht der Schnellste sein. Du musst ihn halt innerhalb von einer gewissen Zeit absolvieren. Und dann, wie gesagt, haben wir die Prüfung, bin ich geritten und beide Araber haben die bestanden, auch noch mit sehr guten Rittigkeitsnoten in der Dressur, was sicherlich der hervorragenden Ausbildung von Anja

[SPEAKER 1]durch sie ist.

[SPEAKER 2]Und dann haben wir einen schönen Weg gefunden, uns da quasi zu ergänzen.

[SPEAKER 1]Schön. Am Ende eines jeden WeHouse-Podcasts haben wir die vier klassischen WeHouse-Fragen, die ich natürlicherweise auch dir stellen möchte, liebe Kathrin. Und Frage Nummer eins ist, hast du ein Motto, nach dem du lebst?

[SPEAKER 2]Ja, kann man so sagen. Also ich möchte gerne als Ausbilderin zu mir und zu den Tieren authentisch sein. Ich möchte gerne abends in den Spiegel gucken können und sagen können, okay, das was heute passiert ist, auch wenn es vielleicht immer wieder, muss man sich quasi selber hinterfragen, möchte aber in den Spiegel schauen können und sagen, hey, das passt. Ich mache das so und so und das ist so in Ordnung. Da komme ich mit mir selber, bin ich mit mir selber im Reinen und mich immer wieder hinterfragen, damit ich diesen Zustand eben auch beibehalte.

[SPEAKER 1]Okay, sehr gut. Dann Frage Nummer zwei. Gibt es einen Menschen, der dich vielleicht auch im Hinblick auf die Pferde besonders geprägt hat?

[SPEAKER 2]Es gab so viele Menschen. Also ich kann gar nicht sagen… Also wie ich ja schon gesagt habe, ich habe so viele unterschiedliche Einflüsse mitnehmen können von vielen unterschiedlichen, wahnsinnig tollen Ausbildern. Und deswegen glaube ich, fällt es mir ganz schwer, einen Namen zu nennen. Also ich bin ja über meine Eltern, über meinen Großvater zum Reiten gekommen, der mich da geprägt hat, aber ich kann eigentlich so, muss ich ehrlich sagen, keine Person… Keinen hervorheben? Keinen hervorheben, weil es so viele hervorragende Ausbilder waren, die mich quasi zu dem gemacht haben, der ich jetzt bin. Und ich erinnere mich an die Einzelnen auch immer ganz gerne zurück und denke mir wieder, wie hat der das gemacht und was hast du da nochmal gesehen und was konntest du von dem mitnehmen. Das sind alles Dinge, ich heute, wenn ich ein Pferd sehe und ich öffne irgendeine Schublade, dann weiß ich, das war der Einfluss von dem, das war der Einfluss von dem. Und das ist, glaube ich, das.

[SPEAKER 1]Sag mal so ein paar Namen, also nur um so eine Idee zu haben. Was sind so die Personen, die dich da begleitet haben?

[SPEAKER 2]Also Marc de Brossiers. Dann habe ich nach wie vor finde ich, dass Herr Dr. Gerd Heuschmann einen ganz tollen Ansatz hat. Dann bin ich immer noch großer Fan von Frederic Pignon, dem ich mal kurzzeitig intensiv über die Schulter schauen durfte. Natürlich die Anja, mit der ich jetzt auch zusammenarbeite. Und aus dem Sport, muss ich sagen, bin ich großer Fan von Uta Gref und Ingrid Klimke und finde aber auch andere Dressurreiterinnen wirklich bemerkenswert. Aber so von der Einstellung, mit denen habe ich ja nicht zusammengearbeitet, auch nicht mit der Uta, aber so die Art und Weise, man kriegt sie ja doch ein bisschen mit.

[SPEAKER 1]Und ihr kommt aus derselben Region?

[SPEAKER 2]Ja, wir kommen aus derselben Region, wir haben auch Kontakt miteinander, wir verstehen uns auch sehr gut.

[SPEAKER 1]Auch sehr vielseitige Ausbildung.

[SPEAKER 2]Ja, ja, ich war schon mal bei ihr auf dem Hof und sie war schon mal bei mir.

[SPEAKER 1]Rheinland-Pfälzer unter sich.

[SPEAKER 2]Ja, nein, deswegen. Also das waren so sicherlich Leute, die mich geprägt haben und die mich auch faszinieren.

[SPEAKER 1]Kommt Frage Nummer drei. Wenn du Reitern oder Pferdemenschen dieser Welt eine Sache im Umgang mit ihren Pferden auf den Weg geben könntest, was wäre es?

[SPEAKER 2]Ein fairer Umgang mit dem Pferd, der immer die Gesunderhaltung an oberster Stelle sieht.

[SPEAKER 1]Und zum Abschluss vervollständige bitte diesen Satz. Pferde sind für mich.

[SPEAKER 2]Meine Leidenschaft, mein Leben.

[SPEAKER 1]Vielen Dank für diesen Podcast. Ein sehr positiver Podcast, wie ich finde. Also recht herzlichen Dank, Katrin Reuter. Vielen Dank. Falls du schon immer mal jemanden im wehorse Podcast hören möchtest, der noch nicht bei uns zu Gast war, wir haben es für dich nun besonders einfach gemacht unter www.wehorse.com/podcast. Dort ist nun ein Formular. Einfach eintragen, abschicken, wir gucken drauf und dann vielleicht ist bald schon dein Vorschlag hier im wehorse Podcast.

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