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#89 Pferdeprofi Bernd Hackl über seine Arbeit mit Problempferden

Bernd Hackl ist ein bekannter Pferdetrainer aus Bayern. Durch seinen ehemaligen Co-Trainer Alex Madl bekam er die Gelegenheit ein Teil der Vox-Serie „Die Pferdeprofis” zu werden. Diese erreicht mittlerweile ein Millionenpublikum.

In diesem wehorse-Podcast spricht Bernd darüber, wie seine Arbeit als Cowboy in den USA ihn bis heute prägt. Er wünscht sich mehr Respekt und Verständnis für die Entscheidungen den einzelnen Reiters. Genau so, wie er es von den amerikanischen Cowboys lernte.

Durch die Sendung „Die Pferdeprofis” hat Bernd die Möglichkeit, die Arbeit mit verschiedenen Problempferden im Fernsehen zu zeigen. Im Gespräch mit Christian Kröber erzählt er, wie er die Pferde für die Sendung aussucht und worauf er beim Dreh besonders achtet.

Podcast Transkript

Dieses Transkript wurde durch eine KI erstellt und nicht gegengelesen.

[SPEAKER 2]Herzlich willkommen zum wehorse Podcast. Mein Name ist Christian Kröber und heute habe ich einen Mann zu Gast, der dafür bekannt ist, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Das hat er aber auch bei uns im Podcast nicht getan. Es handelt sich um Bernd Hackl, vielen sicherlich bekannt durch die TV-Serie Die Pferdeprofis auf dem Sender VOX, bei der er mit seiner Kollegin Katja Schnabel sich Problempferden annimmt. Er ist aber nicht nur die TV-Persönlichkeit, sondern ein echter Horseman, der zu vielen Dingen eine klare Haltung hat und beispielsweise auch von sich selber behauptet, in Deutschland mehr Menschen zum Pferd gebracht zu haben als jeder andere. Dieses und viele weitere Themen haben wir im Gespräch angepackt. Daraus geworden ist, wie ich finde, eine echte Podcast-Perle, während es ein echtes Original und ich glaube, das kommt auch ganz gut rüber. Also, auf geht’s! Hallo Bernd! Grüß dich! Schön, dass du da bist. Herzlich willkommen bei uns im Podcast. Ich freue mich. Ich freue mich über die Einladung und ich bin natürlich gern dabei und ich bin schon auf deine Fragen gespannt. Viele kennen dich ja von VOX. Pferdeprofis, ich glaube, die neunte Staffel ist gerade angelaufen und ich bin gespannt,

[SPEAKER 1]was du für Fragen hast. Du hast ja schon eine sehr interessante Geschichte mit den Pferden.

[SPEAKER 2]Wie ist das für dich? Wie ist das für dich, wenn du jetzt in die Pferde-Bereiche kommst? Die neunte Staffel ist gerade angelaufen und es geht dort um Problempferde, aber du bist natürlich ein echter Horseman, ein echter Pferdeman, der auch tief verwurzelt ist in der Szene. Wie würdest du dich selber beschreiben eigentlich?

[SPEAKER 1]Puh, wie würde ich mich selber beschreiben? Ich sage jetzt einfach mal bodenständig. Ich versuche einfach so gut wie ich kann, meinen Job zu machen und mir ist wichtig, dass die Pferde gut klarkommen, die Reiter einen anderen Denkansatz kriegen und dass man Pferd und Reiter weiterhilft auf ihrem Lebensweg. Was mir persönlich sehr wichtig ist, ist der Cowboy-Gedanke, weil das ist die Welt, aus der ich komme. Ich war ja vor der Sendung die Pferdeprofis bereits erfolgreich im Pferdetraining. Meine Kurse waren ausgebucht, ich war wirklich dick im Geschäft. Ich habe bereits ein Buch geschrieben gehabt, ich habe eine zweite Stunde Vorbereitung gehabt, ich habe Trainings, DVDs usw. auf den Markt gebracht. Ich war wirklich gut dabei. Ich war einer der Ersten, der Anreiz-Demos öffentlich gemacht hat. Die Pferdeprofis waren mir eine Herzensangelegenheit, um meine Denkweise, diesen Cowboy-Gedanken zu bringen. Es gibt Technik, aber es gibt auch ganz viel Herz dabei, dass man den einfach unter die Leute bringt. Aus der Welt, aus der ich komme, ist in den USA die Arbeit an die Rinder gewesen. Ich habe Rennpferde geritten, ich habe Work in Cowhouses geritten, ich war aber auch auf den Weiden unterwegs, beim Kastrieren, beim Brennen, beim Ropen, am Lagerfeuer einfach die ganze Kiste sauber machen usw. Einfach das richtige Leben. Dieses Lebensgefühl verfolgt mich eigentlich bis heute und das packt mich immer noch. Das ist einfach, ja, das ist wie eine Sucht.

[SPEAKER 2]Du kommst ursprünglich aus der Oberpfalz, aus dem Bayerischen Wall, aber bevor das auch mit den ganzen Pferdeprofis losging, warst du eigentlich auch lange in den USA. Du hast wirklich auch diese Cowboy-Mentalität gelebt und gefühlt eigentlich.

[SPEAKER 1]Genau, richtig. Ich war wirklich draußen und, wie man so schön sagt, ohne Dusche und in die Büsche machen. Das war die schönste Zeit in meinem Leben. Das war echt der Wahnsinn. Das hat mich sehr, sehr viel weitergebracht und halt auch menschlich mit Leuten konfrontiert, die sich schon um dich kümmern. Wenn du dich aber verletzt und so, dann ist das halt passiert und das können die auch prima akzeptieren. Ich habe ein gutes Beispiel für dich, was ich damit meine. Das ist mir ein Punkt, der ist mir nämlich sehr, sehr wichtig. Der ist bei uns Leuten einfach irgendwie verloren gegangen. Ich war ja lange in Florida unter anderem und wir haben dort auf großen Farmen, dort ist keine Ranch, dort ist eine Farm, mit Rindern gearbeitet. In Florida hat es 35, 40 Grad, hier läuft die Suppe hinten vorne rum. Luftvermögen nicht geil. Ja, genau. Es gibt halt keine Dusche da draußen. Du bist halt einfach wirklich in der Mitte von nirgends. Irgendwann kamen wir an einer Farm mit einem riesengroßen Tümpel drauf, also kleiner See. Und weil es halt schön war und weil es halt toll war, habe ich beschlossen, ich werde mich jetzt waschen. Und wenn du dir vorstellst, da sind Leute dabei, die haben sich eine Woche lang nicht gewaschen, dann kannst du dir vorstellen, wie das alles so riecht. Man gewöhnt sich an vieles, aber ich war immer wieder gern bei den Rindern, weil dann riechst du die Menschen nicht mehr. Auf jeden Fall habe ich angefangen, dass ich mich halt da in diesem Tümpel wasche, bin zu den Knien reingegangen und habe mich halt sauber gemacht. Und am ersten Tag stehen da vier, fünf Cowboys und schauen mir zu, trinken ihren Kaffee, unterhalten sich. Habe mir noch nichts dabei gedacht. Am zweiten Tag bin ich wieder da rein, habe mich wieder gewaschen und wieder stehen die vier, fünf Cowboys. Und am dritten Tag habe ich gesagt, Leute, das ist hier keine Piepshow, was soll das? Und dann sagt einer in aller Seelenruhe, wir sind ja in Florida, er sagt, ja. Er sagt, weißt du, was ein Alligator ist? Ich sage, klar weiß ich, was ein Alligator ist. Er sagt, der kann da drinnen wohnen. Und dann habe ich so gedacht, oh scheiße, stimmt, das habe ich komplett vergessen. Waschen ist lieber doch nicht. Waschen ist vielleicht keine so gute Idee, darum waschen sich die Typen halt auch nicht. Und dann sage ich, Leute, und ihr sagt es mir jetzt ernsthaft, ihr steht da draußen und schaut mir zu, ob ich gefressen werde. Und der sagt, wir haben sogar ein Wetter abgeschlossen, wie lange du das jetzt schaffst. Und ich habe mir gedacht, ey, Wahnsinn. Und dann habe ich so beim Gespräch gesagt, wisst ihr was, ich finde das schon krass, weil ich setze ja da mein Leben aufs Spiel. Und dann sagt er, wie du sagst, du setzt dein Leben aufs Spiel. Du bist ein erwachsener Mensch, du wirst ja wissen, was du machst. Und es will dich natürlich keiner da drinnen gefressen sehen, aber wenn es passiert, dann wären wir schon gern dabei. Ey, Wahnsinn, das würde nie passieren bei uns. Die würden deine Entscheidung nicht akzeptieren. Was man ja bei uns jetzt Social Media merkt mit Helm und Co, weil es will mich ja jeder belehren, egal was ich für Gründe anführe, dass ich mir meine Gedanken gemacht habe, dass ich Unfälle gehabt habe wegen dem Helm, dass ich halt keinen Helm mehr trage, aber meine Schüler schon. Es kommt immer wieder volle Lotte, was ich für ein verantwortungsloser Mensch bin. Ich bin das Letzte vom Letzten und, und, und, weil sie mich halt belehren wollen. Und dieses einfach ein Leben zulassen können, das ist was, was ich sehr, sehr vermisse, was wirklich draußen an die Rinder, man kann es nicht beschreiben, das ist einfach ganz was anderes. Und ich würde wirklich, wenn ich was zu sagen hätte in einem Verband, dann würde ich alle Ausbilder, alle, die irgendwann mal später im Verband irgendwas werden wollen, einfach ein sechswöchiges Praktikum auf einer Kettle Ranch verordnen und sagen, wisst ihr was, Freunde, packt das Zelt ein, Schlafsack mitnehmen, ihr werdet jetzt sechs Wochen Wildnis erleben und da draußen mit richtigen Typen, richtigen Pferden, mit einem richtigen Job arbeiten. Dann würde sich da nämlich ganz viel ändern und dieses Töpferlgescheiße würde endlich aufhören. Es würde aufhören, dieses, ja, Horsemanship ist rückwärts um eine Tonne rangieren und, und, und, das ist Quatsch, das ist einfach ein Zirkustrick, den du deinem Pferd lernst. Horsemanship fängt ganz woanders an. Für mich fängt Horsemanship da an, wo ich jetzt bei dem Wetter in der Früh meinen Kaffee nehme, stelle mich raus am Reitplatz und schaue meiner dampfenden Tasse zu und denke mir, boah, wie cool ist es doch, dass ich dieses Leben mit diesen Tieren leben darf. Da fängt bei mir Horsemanship an. Und der Rest, der kommt beim Gehen. Und es ist egal, ob es ein klassischer Reiter ist, ein Springreiter, Dressur, Gangpferde, Westernpferde, vollkommen egal. Horsemanship ist für mich eine Lebenseinstellung und einfach die Fairness zum Pferd, egal in welcher Sportart. Und Fairness zum Pferd lernt man am allermeisten, wenn man diese Pferde wirklich für einen Job braucht. Weil bist du fies zu dem, lässt er dich hängen. Und das lernst du ganz schnell.

[SPEAKER 2]Hättest du denn diese Einstellung zum Pferd, diesen Blick auf Horsemanship und die Art und Weise, mit Pferden zu arbeiten, erreicht, ohne deine Zeit in den USA, ohne diese Erfahrung in Florida? Du warst ja nicht nur dort, sondern auf anderen Farmen. Wäre das unvorstellbar gewesen? Hättest du es hier auch erlernen können? Und die Denkweise in den Krieg bekommen können?

[SPEAKER 1]Ich hätte es hier schon erlernen können. Ich habe nämlich ganz großes Glück gehabt. Ich habe ganz am Anfang, wie halt in die klassische Dressur so ein bisschen reinschnuppern wollen, mit meinem Pony, das ich damals hatte. Ich konnte ja faktisch nicht reiten. Und dann bin ich auf, tut mir leid, wenn ich das so sagen muss, aber es ist halt so, ich bin auf so arrogante Menschen gestoßen, die dich wirklich behandeln wie Dreck und Müll. Und in der Westernreiterei war das nicht. Ich habe irgendwann das große Glück gehabt, dass ich einfach Westernreiter kennen lerne, unter anderem Kai Winnrich. Und die haben sich wirklich für mich, mit damals 14, Zeit genommen, haben mich behandelt wie einen ganz normalen Menschen. Und so, ey Bub, wenn du was machen willst, ich kann es dir nur empfehlen, gib Gas, lern was und tu und mach. Und ich war da so dankbar, dass ich diesen Schlag Menschen kennenlernen durfte, weil es mich einfach halt, ja, und einfach ums Red Bayern halt, einfach Bayern, egal wo die her sind. Der Kai ist ja kein Bayer, aber einfach dieses Offene, dieses Herzliche, dieses Nette. Hey, du willst mitspielen? Komm rein, wir zeigen dir, wie es geht. Wenn du Fragen hast, frag mich, ich helfe dir. Das ist einfach das, was ich wirklich kennenlernen durfte. Und habe dann über einen Wolfgang Winkler, für den habe ich ja zeitlang arbeiten dürfen, bin ich zu einem Kanadier gekommen, Brian Turnbull, und der hat mich dann im Endeffekt nach USA vermittelt. Und ich bin dem Brian auch unendlich dankbar, weil mir der einfach so diese kanadische Mentalität so ein bisschen näher gebracht hat. Und ich habe, bis ich in USA war, eigentlich gedacht, ich habe es verstanden. Als ich dann beim Bill Horn auf der Farm aufgeschlagen bin, da ist mir klar geworden, ich habe überhaupt nichts verstanden. Das ist nochmal ganz ein anderer Menschenschlag. Die sind nochmal viel, viel herzlicher, viel offener. Wenn die feiern, dann feiern die richtig. Aber wenn die arbeiten, dann arbeiten die auch richtig. Also man kann es echt nicht beschreiben. Und dann habe ich mir gedacht, jetzt habe ich es kapiert. Und dann bin ich über die Working in Cahars Szene zu Cowboys gekommen. Und dort halt dann wirklich auf der Ranch draußen zu mitgeritten. Und da ist mir dann nochmal ganz groß ein Licht aufgegangen. Und das hat mir ganz viel weitergeholfen auf meinem Weg. Und zwar diesbezüglich, dass man Entscheidungen trifft, und zu den Entscheidungen steht und sich dann nicht herausredet. Ich kann dir nochmal ein gutes Beispiel geben, was meine mit Entscheidungen treffen. Wenn du am Ropen bist, wenn du am Arbeiten bist draußen, oder halt kleine Bullen kastrieren. Du musst die Dinger irgendwie abschneiden. Ja, es fällt nicht leicht, aber gut, du musst es halt machen. Und du musst die Entscheidung treffen, ich mache das jetzt. Und nicht ein bisschen ansetzen und sagen, ja, vielleicht. Und dann macht er Mühe und dann, ui, nein. Es ist ein Job, der gehört gemacht. Und es muss für beide klar sein, dass das jetzt gemacht wird. Und es muss vorher planbar sein und dann durchgezogen werden. Bei uns ist alles so, ja, okay, könnte man, ja, nee, na, dann, hm. Ich komme nochmal auf das Thema Helm. Ich trage keinen Helm und ich stehe dazu. Ich habe meine Gründe, die habe ich millionenfach erklärt. Interessiert mich halt die Leute nicht, aber egal. Ich könnte ganz viel Geld verdienen, weil ich ganz viele Angebote habe. Von diversen Helmherstellern, die sagen, Mensch Bernd, ich hätte eine super Idee, soll dein Schaden nicht sein. Ich sage, ja. Wir geben dir richtig Geld und du sagst, wir haben dich mit unserer Marke überzeugt, jetzt trägst du diesen Helm. Du musst ihn ja nicht aufsetzen, nur für Fotomall. Aber das ist halt gelogen. Ich würde mich verbiegen und meine Kinder würden sagen, Papa, du bist ein Lügner. Du trägst keinen Helm, du tust so alles ab. Ich habe eine Entscheidung für mich getroffen. Diese Entscheidung ist gereift und diese Entscheidung steht. Und diese Entscheidung wird für den Rest von meinem Leben, gehe ich davon aus, so bleiben. Und das meine mit Entscheidungen treffen. Egal, wer mich alle anmeckert und egal, was die machen. Und wenn es wirklich so wird, wie viele fordern, wir brauchen ein Helmgesetz, dann bin ich der Erste, der beim Doktor steht und sagt, ich brauche eine Befreiung dazu. Ganz klare Sache, weil ich meine Entscheidungen durchziehe. Thema erledigt. Meine Schüler, meine Kinder tragen Helm, denen empfehle ich es auch, weil Helme retten Leben. Ich für mich persönlich bin ein erwachsener Mensch und habe meine Entscheidung getroffen. Und ich erwarte, dass das respektvoll von anderen akzeptiert wird. Und jetzt komme ich noch mal aufs Waschen zurück. Diese Burschen haben akzeptiert, dass ich mich entschieden habe, nicht mehr übel zu riechen. Okay, knock yourself out und dann gehst du halt ins Wasser, dann kommt halt der Alligator, wenn du es brechst. Alles cool. Aber du bist ein erwachsener Mensch, mach einfach. Wenn er dich am Arsch hat, wir ziehen dich raus, dann fahren wir dich ins Krankenhaus, wenn es noch geht. Alles cool, wir helfen dir. Aber jetzt erst mal ist deine Entscheidung, bleib damit. Alles cool.

[SPEAKER 2]Aber jetzt würde man als Gegenargument ja nennen, du bist ein Mann, der in der Öffentlichkeit steht, der auch einen gewissen Einfluss dadurch hat, dass du quasi auch eine gewisse Vorbildfunktion hättest. Wie reagierst du darauf?

[SPEAKER 1]Ganz einfach. Ich esse kein Fleisch, weil ich Massentierhaltung ablehne. Ich kann mit diesen Umständen nicht mehr leben. Darum habe ich für mich entschieden, okay, auch wenn es schwerfällt, ich bin wirklich, ich habe gern Fleisch gegessen, aber ich verzichte darauf. Es ist halt so, ich konnte es den Viechern einfach nicht mehr antun.

[SPEAKER 2]Ich übrigens auch. Ich habe mich aus demselben Grund entschieden. Ich auch.

[SPEAKER 1]Eben, ist das? Genau. Ich rauche nicht, ich trinke in Maßen Alkohol. Ich achte penibelst genau darauf, wie ich Auto fahre. Allein der Weg zum Kindergarten. Ich grüße die Schülerlotsen. Ich fahre langsam auf den Parkplatz. Ich mache die Musik leise. Ich fahre langsam weg. Ich gebe anderen Leuten Vorfahrt. Ich grüße alle, die mir entgegenkommen. Ich achte auf mein Verhalten. Ich schmeiße nichts in die Umwelt. Ich schaue, dass ich wirklich möglichst nachhaltig lebe. Dass man auf Plastik verzichtet. Und, und, und, die Palette ist elends lang. Und wenn jetzt einer kommt und sagt, du bist ein schlechtes Vorbild, weil du keinen Helm trägst, dann kann er mich am Arsch. Entschuldigung. Aber der soll einfach mal anschauen, wie gehe ich mit meinen Pferden um. Ich bin fair zu Lebewesen. Ich bemühe mich, dass die Pferde wirklich im Charakter nicht verbogen werden. Und wenn ich dann auf der anderen Seite manche Helmträger anschaue auf dem Turnier, tut mir leid, da könnte ich kotzen. Wenn es daran liegt, dass ein Helm auf dem Kopf ist und die Leute nur diesen Helm sehen, dann sind sie bei mir definitiv an der falschen Adresse. Weil Tierquälerei fängt bei mir nicht beim Helm an und hört nicht beim Helm auf. Man muss einen fairen Umgang mit den Pferden haben. Das ist der Punkt. Und ja, Thema Vorbild, meine Kinder, meine eigenen Kinder, der eine ist vier, der andere sieben, die tragen Helm. Kinder haben Regeln. Und meine Kinder verstehen, dass sie diese Regeln befolgen müssen, auch wenn es der Papa nicht macht. Ich habe meine Kinder erklärt, warum ich keinen Helm trage. Und meine Kinder fahren Bobbycar mit Helm, die fahren Fahrrad mit Helm, die gehen Reiten mit Helm. Die wissen, dass man das macht. Und das ist für die ganz normal. Und die stellen das auch nicht infrage. Und man nennt es Erziehung. Und das ist leider nicht mehr modern, das weiß ich, weil man schiebt halt gern die Erziehung irgendwelchen Vorbildern in die Schuhe. Mein Kind ist scheiße und da war jetzt der schuld. Nein, wenn ein Kind scheiße ist, sind die Eltern schuld. Ganz einfach. Und wer es nicht erziehen kann, der soll sich bitte Hilfe suchen und nicht diese Verantwortung auf irgendwelche Vorbilder abwälzen. Ganz, ganz wichtig. Vielleicht noch abschließend ein Satz. Das ist nämlich ganz wichtig. In Bayern machen die Kinder, was die Mama sagt und nicht, was der Papa tut. Ich glaube, darum funktioniert es so gut bei uns.

[SPEAKER 2]Ja, sehr gut. Bist du ein überzeugter Bayer. Das merke ich schon.

[SPEAKER 1]Definitiv.

[SPEAKER 2]Die Problempferde ist ja auch das große Thema bei den Pferdeprofis. Ihr seid jetzt, glaube ich, in der 9. Staffel.

[SPEAKER 1]Ja.

[SPEAKER 2]Wie ist es eigentlich dazu gekommen? Ich meine, du bist ein passionierter Pferdemensch, in den USA gewesen, lebst diese Western-Attitüde. Wie wird man dann auf einmal Fernsehstar? Rufen die einfach an, sagen, hey, hör mal zu. Wir haben dich gesehen. Komm mal vorbei. Lass mal was im Fernsehen machen. Weil ich glaube, es kam ja aus den Hundeprofis heraus. Aus dem Hundeprofi Martin Ritter.

[SPEAKER 1]Genau. Martin Ritter hat irgendwann die Idee gehabt und hat gesagt, Mensch, Leute, es gibt bestimmt noch irgendwelche anderen Tiere, die Schwierigkeiten machen können. Was könnte man denn da nehmen? Und ein ehemaliger Praktikant, auch mittlerweile ein sehr guter Trainer, der hat eine Zeit lang als Co-Trainer für mich gearbeitet, in der Anlage, der Alexander Madl auf der M-Range. Der hat ursprünglich die Anfrage gekriegt und hat gesagt, hey, wisst ihr was, geht doch zu meinem Ex-Chef und fragt ihn mal. Das ist vielleicht eine gute Idee. Der kann euch da weiterhelfen. Dann ist ein Redakteur gekommen, hat sich unsere Anlage angeschaut, wo ich war damals und hat mir zugeschaut beim Pferdetraining. Es gab eine Unterhaltung. Und der hat dann gesagt, Mensch, Kamera auf, Film wäre. Hättest du denn Interesse, dass wir da was machen? Ich habe gesagt, ja, wenn ihr das wollt, ich wäre bereit dazu. Kein Problem. Weil ich mir gedacht habe, damals schon, das ist ja jetzt 10 Jahre her, wir können vielleicht endlich schaffen, was niemandem gelungen ist bisher, nämlich eine Plattform fürs Pferd im deutschen Fernsehen schaffen, dass man einfach diesem breiten Sport mehr Leute näherbringt. Das war so mein Hintergedanke. Dann habe ich eine Zeit lang nichts mehr gehört. Und irgendwann kam ein Anruf, hey, hast du Bock, einen Esel zu verladen? Und ich habe gesagt, ja, ich habe einen Esel, den hat der Joey Kelly gerettet, sozusagen.

[SPEAKER 2]Joey Kelly von der Kelly Family, ehemalig Kelly Family.

[SPEAKER 1]Genau, richtig. Und ich sollte diesen Esel von Joey Kelly verladen, weil er halt noch keine Ahnung hat und die irgendwie Schwierigkeiten haben mit diesem Tier. Ich setze mich also ins Auto, fahre nach Köln und mich trifft ein Esel, der ist so einen Meter bis einen Meter zehn groß, macht ganz lieb I.A., schaut mich an und sagt, so, du bist also der Herr, der mich jetzt wegfährt. Ich muss mich jetzt wegführen und sage, Leute, das ist ja kein Esel, das ist ja Spielzeug. Den klemmen wir unter den Arm und dann trage ich den da rein. Wo ist denn das Problem? Und dann sagt die Frau ernsthaft, schaut mich an und sagt, Merkel, wir haben Sie gerufen, weil wir Angst haben, dass sich jemand ernsthaft verletzt. Dann habe ich die erst mal ausgeraucht, weil ich dachte, der ist doch süß, was ist denn da los? Ja, also der Grund, warum er weg muss, er greift Menschen an und er hat seinen Kumpel fast umgebracht. Sein Kumpel war doppelt so groß wie er. Und jetzt muss er halt weg. Okay, gut, dann mach einen Hänger auf, ich lade den ein. Es war eine Drehzeit von eineinhalb bis zwei Stunden anberaumt. Nach vier Stunden war dieser Esel endlich am Anhänger und nur deshalb, weil ich ihn austricksen konnte. Der hat mich gebissen, der hat mich getreten, der hat mich umgerannt, der hat mich quer durch den Hof gezogen. Dieser Esel hat mir alles angetan, was man einem Menschen nur antun kann. Das war das Böse, das war krass. Und dann sind wir endlich beim Joey Kelly, wo Martin und Joey schon gewartet haben. Und dann lade ich diesen Esel aus. Und das Erste, was er macht, beim Joey Kelly stand so ein Plastik-Bulle in Originalgröße rum. Der war gelb mit einem Postlein drauf und den hat der Joey geschenkt gekriegt, als die T-Online-Aktien, die Postaktien, damals an die Börse gingen. Und dieser Originalgröße Bulle steht da auf der Wiese, der Esel steigt aus und das Erste, was er macht, ist, er greift diesen Bullen an, wirft den Plastik-Bullen um und macht ihn fertig. Also der Esel hat echt einen an der Klatsche gehabt. Ich hab Martin angesagt, der Esel passt so, ich kann sagen, was du willst, der ist so gut aufgehoben. Es ist krass. Joey Kelly sagt, warum hat es denn so lange gedauert? Ich sag, keine Ahnung, Joey, er wollte nicht einsteigen. Und Joey sagt ernsthaft, vielleicht steht er nicht auf Kelly Music. Es war echt genial. Auf jeden Fall hat das dazu geführt, dass die gesagt haben, weißt du was, wenn du den Job willst, du kriegst ihn. Ich hab dann zugesagt und das ist vielleicht noch interessant, ich hab dann als Erstes eine Schulung gekriegt, dass ich vorbereitet werde auf Shitstorm-artige Angriffe im Social Media Bereich. Da bin ich Martin auch unendlich dankbar, dass er das gemacht hat, weil ich dort mein dickes Fell doch noch mal etwas verbessern konnte. Der hat mir Nachrichten lesen lassen, die mag ich hier nicht wiedergeben, weil es einfach bunteste Schublade sind von wildfremden Leuten. Es ist einfach echt krass. Und auch sowas brasselt auf mich natürlich ein. Aber ich mach meinen Job und ich kann zu dem stehen, was ich tue. Ich kann mir im Spiegel in die Augen sehen und weiß, was ich tue, nach bestem Wissen und Gewissen. Und wenn ich mir die Erfolgsquote anschaue, welche die Pferde und die Reiter weiterhilft, dann glaube ich, sind wir absolut im grünen Bereich. Dass jemand eine andere Meinung hat, mein Gott, okay, ist halt so. Und dass jemand diese Meinung dann mit Schimpfwörtern und Beleidigungen kundtut, manche Leute haben halt keinen Charakter, es ist halt so.

[SPEAKER 2]Es geht um Problempferde. Du, ich glaube, es ist immer noch ein Kollege oder eine Kollegin dabei. Und ihr kümmert euch um absolute Problempferde. Wie kommen die denn eigentlich zu euch? Bewerben die sich? Habt ihr dann so 50 verschiedene Bewerbungen? Von meinem Pferd geht nicht auf den Hänger, bis hin, es beißt alle, die um sich stehen. Oder bucht ihr jeden runter?

[SPEAKER 1]Wie kommen die zu euch? Wir haben alles Mögliche an Bewerbungen. Also so im Schnitt kommen so 1000 Bewerbungen rein. Pi mal Daumen, sag ich jetzt mal rund. Manchmal ein bisschen mehr, manchmal ein bisschen weniger. Die werden dann durchgeforstet von einem Team bei MinoTV. Also ich bin Produzent. Genau. Und dann bleiben halt diverse Pferde übrig, die mir dann vorgestellt werden. Und wir gucken halt, dass es nicht immer das Gleiche ist. Aha, da kommt einer, aha, der bockt, okay, der Bernd macht das, aha, jetzt können sie reiten, passt schon. Sondern wir schauen, dass wir wirklich die ganze Schublade ein bisschen ablegen. Also Steiger, Bocker, Beißer, Durchgänger, Pferde, die sich nicht führen lassen, Pferde, die mit anderen Pferden Schwierigkeiten haben, Pferde, die im Offenstall nicht klarkommen, Pferde, die wasserscheu sind, Verladeprobleme, Ausreitprobleme, Pferde, die Kühe nicht mögen, Pferde, die mit Fahrzeugen Schwierigkeiten haben, haben wir auch schon mal gehabt, mit Traktoren und so weiter. Also wir schauen, dass wir wirklich möglichst vielseitig ganz viele verschiedene Sachen machen. Und mir ist auch wichtig, wenn wir Sachen kriegen, weil es wiederholen sich halt ab und zu Probleme, das lässt sich nicht vermeiden, dass man diese Probleme unterschiedlich angeht. Ich habe ja mein Ponyhaus im Hintergrund, der mir helfen kann, der Fips, dass ich den mit einsetze, oder meine Co-Trainerin mich unterstützt, oder ich mir einfach von anderen Kollegen mal irgendwen ins Boot hole, dass das einfach möglichst nicht langweilig wird und wir halt ganz viele verschiedene Denkansätze abchecken, wenn man an die Probleme herangeht. Es müssen auch nicht immer gefährliche Pferde sein, haben wir auch immer wieder dabei, ganz klar, aber so alltägliche Probleme, wo sich jeder wiederfindet, was weiß ich, mein Pferd zieht mich beim Spazierengehen quer über die Wiese, weil er nicht halb so führig ist, so Geschichten, das ist mir auch ganz wichtig. Und was mir und auch dem Team, und da bin ich auch sehr froh, dass ich beim Rütter gelandet bin, was uns sehr wichtig ist, dass wir nicht reißerisch sagen, oh cool, jetzt spritzt das Blut, jetzt können wir vermitteln, das Pferd ist ein Monster. Solche Sachen machen wir nicht rein. Wir hatten Aufnahmen da, brutal, echt Wahnsinn, weil die Pferde halt einfach am Anfang riesige Schwierigkeiten hatten und uns unter anderem auch angegriffen haben. Wenn sowas ist, dann machen wir vertretbare Szenen hinein, aber Szenen, die schwierig sind, also nicht, weil ich grob bin, sondern weil das Pferd halt wirklich über die Stränge schlägt. Mal in meine Schulter beißt, mich zu Boden drückt, was auch immer. So was kommt nicht rein, weil wir nicht das Bild vermitteln wollen, Pferde sind Monster. Das ist mir persönlich ganz wichtig und dem Team Gott sei Dank auch, dass die sagen, ja, okay, pass auf. Ja, es soll natürlich schon so sein, dass die Leute sagen, wow, der hat echt Schwierigkeiten. Darum wollen wir auch Casting-Videos, wo man ein Problem sieht. Mein Job, wenn das Pferd da ist, ist ab dem Tag, wo der bei mir aufschlägt, dass sich sein Leben beruhigt und er klar kommt mit Menschen und nicht mehr über die Stränge schlägt. Also ich suche nicht reißerische Szenen, wo es dann juppie, jajee, sondern ich schaue wirklich, dass das möglichst weich vonstatten geht. Und auch da kann ich ein kurzes Beispiel sagen. Wir hatten mal einen Fall, das war Toti Las Enkelin, naja, Toti Las Halbschwester. Und die hatte riesige Schwierigkeiten, die war durch verschiedene Trainer durch und ja, war halt ein schwieriges Pferd. Und dort hatten wir eine Szene, wo mich dieses Pferd getreten hat. So, und jetzt gab es die große Frage, also ich hatte eine Nierenquetschung und einen Milzriss. Es war nur ein Streifschutz, Schluss, Gott sei Dank.

[SPEAKER 2]Was aber trotzdem ja schon eine richtige Verletzung ist, ne? Also mal so ein Nierenriss ist jetzt schon ja nicht so ohne, ne?

[SPEAKER 1]Ganz klar, das war schon fies, aber mei, ist halt so. Nur die Harten kommen gar. Ja, vor allem wenn du dir manche Kollegen anschaust. Ich bin ein Fan von J.B. Mooney. J.B. Mooney ist ein junger Bullrider, hat mittlerweile an die 8 Millionen US-Dollar mit Bullriding gewonnen. Der ist wirklich fokussiert. Ich gebe dir wirklich einen Tipp, schau mal bei YouTube, einfach J.B. Mooney, der Typ ist absoluter Vorbildcharakter. Also da ist es pillepalle, was wir machen. Auf jeden Fall, ja, wir hatten halt die Szene, wie mich dieses Pferd tritt. Wie es zu der Szene gekommen ist, war auch ein bisschen kurios. Die hat nämlich erst unseren Tonmann angegriffen. Die war blitzschnell wie eine Klapperschlange. Da hat ihr das Gesicht nicht gepasst und dann hat sie dann gebackt. War schon mal blöd an dem Tag. Dann hab ich gesagt, komm, okay, macht nichts, weißt was, komm, machen wir weiter, wird schon nicht. Alles gut. Dann wollte sie unseren Kameramann angreifen. Da hätten wir eigentlich den Dreh abbrechen sollen und sagen, ist halt nicht der Tag. Aber weil da halt sechs Leute aus Köln runterfahren und halt den Dreh machen, ja, mir war es halt auch wichtig, dass wir einfach was zu Wege bringen. Na ja, und dann haben wir halt gemacht. Und irgendwann beim Aufsatteln kam der Kameramann relativ nahe vor die Vorhand. Und ich hab mir gedacht, okay, ich mach jetzt einfach schnell den Gurt zu. Ich hab schon gesehen, dass die spannig wird. Aber ich hab mir gedacht, ich mach jetzt einfach schnell den Gurt zu und dreh ab. Dann erwischt sie es wenigstens nicht. Und das hat die Stute halt anders gesehen. Und die hat den Gurt zugemacht und die hat den Hals steif gemacht. Ich wollte sie nur rumnehmen und dann hat sie halt wirklich… Ich unterstelle ihr da einfach, die hat mich echt gezielt getreten. Wir haben es uns auch auf Zeitlupe tausendmal angeschaut. Wenn die nur gebockt hätte oder nur gekickt hätte, hätte sie mich nicht erwischt. Aber die hat extra nach unten rausgerannt, damit sie mich halt noch mit dem Streifschuss echt zum Boden schickt. Und auf jeden Fall haben wir uns dort entschlossen, wir lassen diese Szene einfach drin. Das Team hätte sie rausgenommen und hat gesagt, Bernd, komm, lass uns den Fall einstampfen. Ist halt so, hat halt nicht funktioniert. Und die haben gesagt, nein, ich würde da ehrlich bleiben. Es kann nicht immer alles gut laufen. Es ist halt einmal was dabei, was halt nicht funktioniert. Lass uns das ausstrahlen. Ey, was dann auf mich zukam, brutal. Echt Wahnsinn. Das Pferd schickt mich zu Boden, also ich fahre ins Krankenhaus, lass mich anschauen und und und, krieg Fettverband und Tritratrolala Schmerzmittel und hab dann weitergemacht. Unterm Strich haben wir die Stute nicht korrigiert bekommen und haben sie heimgeschickt. Weil ich einfach gesagt habe, die Besitzerin hat das Pferd seit sechs Monaten, sie kann es noch zurückgeben. Aus meiner Sicht ist es echt geldtechnisch schwierig in dieses Pferd so viel Geld reinzustecken, bis man die irgendwie sicher kriegt. Vor allem, lass ein Kind über die Koppel gehen. Gott weiß, was passiert. So, das war so meine Intention. Ich hab gesagt, okay, weißt du was, komm, gib die zurück oder nimm die mit heim.

[SPEAKER 2]Ihr werdet damit nicht glücklich, quasi, gib zurück.

[SPEAKER 1]
Ganz genau. So, und dann kamen, social media-technisch und Mails. Das nächste Mal wünscht man mir einen Tritt ins Gesicht. Na, endlich, die Sau jetzt liegt am Boden. Hoffentlich landet er im Rollstuhl. Schade, er hat es überlebt. Solche Menschen wie du müssen weg. Blablabla. Hey, krass, Wahnsinn. Sie wünschen mir behinderte Kinder und, und, und. Du glaubst nicht, wie viel Hass, wie viel Ungut, wie viel Zorn in Menschen steckt. Brutal. Da hab ich mir echt gedacht, hey, Wahnsinn. Da bist du ehrlich und sagst, pass auf Leute, das ist halt unser Tagesgeschäft, das ist halt so, es funktioniert nicht alles. Und dann rufen die Gruppen ins Leben mit 2500 Teilnehmern, wo, wenn du in die Gruppe eintreten willst, schon klar ist, im Vorgespräch quasi, dass du dir durchliest, diese Gruppe existiert nur, um die Pferdeprofis Bernd Hackl und damals Sandra Schneider, mittlerweile Katja Schnabel, zu denunzieren und fertig zu machen. Also das ist so die Einführung in diese Gruppe. Ich kenne auch viele Leute, die sind dort rausgeflogen, einfach nur, weil sie geschrieben haben, heute fand ich Bernd und Katja gar nicht schlecht. So, bam, sofort aus der Gruppe geflogen. Das ist krass, wie viel Hass da ist. Und jetzt ist so mein Punkt. Wie kann ein Mensch, der so viel Hass im Herzen trägt, der Meinung sein, er kann gut mit Pferden umgehen? Weil das sind ja alles so halb verkappte Pferdetrainer, wo halt einfach Neid und Missgunst da ist und die dort halt vom Stapel lassen. Wie kann ich mit so viel Zorn, mit so viel Wut, mit so viel Jähzorn, mit so viel Missgunst so einem tollen Lebewesen wie einem Pferd entgegentreten und für mich in Anspruch nehmen, ich habe Horsemanship. Wahnsinn. Ich habe mit dem Pat Parelli mal drüber gesprochen, wie er so mit Social Media und mit Kritik und so, weil die müssen ja auch mal ein Pferd aus dem Rampeningsprungen, weil halt einfach ein bisschen viel Druck da war. Pferd war auch ein wenig überfordert und so weiter. Es ist halt Pferdetraining, es ist halt das Leben. Wir machen das Beste, was wir können. Der Pat genauso wie ich oder andere Kollegen. Weißt du, was der Pat gesagt hat? Das finde ich super. Der Pat hat gesagt, du musst da einen Haken drunter setzen. Menschen mit so viel Hass im Herzen sind keine Pferdemenschen, das sind nur Menschen mit Pferd. Menschen, die Liebe im Herzen tragen, das sind Pferdemenschen, halt dich an diese. Und da hat er mir echt auch viel weiter geholfen. Da habe ich mir gedacht, ja, er hat recht, genau. Es gibt einfach Menschen mit Pferd, die halt Hass und Missgunst sehen und es gibt Pferdemenschen, die sich für jeden Reiter freuen, wenn er weiterkommt, die sich für jedes Pferd freuen, wenn es wieder rauskommt aus dem Ganzen, die sich einfach freuen an Pferden, an der Arbeit mit Pferden und an den Kollegen und am Leben. Das ist der Punkt.

[SPEAKER 2]
Hättest du damit gerechnet, bevor du angefangen hast mit den Pferdeprofis, dass du so einen Gegenwind in Teilen auch bekommst? Gerade auf Social Media auch.

[SPEAKER 1]
Ich habe mich schon darauf eingestellt. Also mir war schon klar, dass ich da nicht ungeschoren davon komme. Das war vollkommen klar, weil der Mensch halt immer was zu meckern hat. Aber ich hätte nie damit gerechnet, dass Leute so nachhaltig… Schau, ich habe einen Post gelesen, da hat es die Sendung noch gar nicht gegeben. Das war so genial. Der Martin hat mir damals oder halt das Büro einen Screenshot geschickt von einem Forum, wo jemand schreibt, hey Leute, es gibt jetzt dann eine Sendung für Pferde, die Pferdeprofis. Habt ihr davon schon was gehört? Jemand anderes schreibt, nee, kenne ich nicht. Dann schreibt jemand, hab gegoogelt. Die haben Bernd Hackl dafür organisiert und Sandra Schneider. Jemand anderes schreibt, was für ein Griff ins Klo. Dann schreibt jemand, kennst du die beiden? Und die Frau schreibt, nein, aber wenn die bei so was mitmachen, können die nur scheiße sein. Aha. Dann schreibt jemand, egal wie die zwei sind, ich freue mich schon auf die Hasskampagne, die machen wir fertig. Dann schreiben Leute, ja, coole Idee, wenn das erste Mal was läuft, sag mir Bescheid. Und so weiter und so fort. Und es geht dann immer mehr ins Negative, obwohl noch nicht eine Folge gedreht war. Hammer. Da bleibt mir einfach die Spucke weg. Aber das sind halt Pferdemenschen, so ist es halt.

[SPEAKER 2]
Und die Pferde, die sind dann auch eine Zeit lang bei dir. Das ist, glaube ich, auch wichtig für alle, es gibt ja bestimmt auch viele Fans, die den Podcast hören von dir. Die Pferde sind dann einfach eine gewisse Zeit bei dir und man sieht ja die Ausschnitte auf dem Weg dahin zur Problemlösung.

[SPEAKER 1]
Genau. Also die Pferde sind so in der Regel zwischen drei, vier und acht, neun Monaten da, je nach Problem. Der längste, den wir gehabt haben, der, glaube ich, war acht oder neun Monate im Training. Das war der Willi damals, der war echt nicht ohne. Aber in der Regel sind wir halt wie mit ganz normalen Trainingspferden auch am Arbeiten. Es kommt das Filmteam einmal alle vier Wochen vorbei und die bleiben dann zwei, drei Tage da und wir machen Aufnahmen. Ich rufe dann an, wenn ich sage, Mensch, ich glaube, der nächste Punkt wäre soweit. Ich glaube, das hat er jetzt verstanden. Ich gehe jetzt an die Doppellounge oder ich nehme dann das Handpferd mit oder jetzt kommt der Besitzer und wir ziehen den ins Training mit ein. Dass wir halt möglichst die Anfänge von jedem neuen Training oder von jeder neuen Stufe mit thematisieren können. In 25 Minuten pro Trainer müssen wir uns auch vor Augen halten, funktioniert es natürlich nicht immer, weil es gibt eine ganze Bandbreite an Arbeiten, die wir mit diesen Pferden machen. Grundsätzlich rechne ich zur Trainingszeit circa vier bis sechs Wochen obendrauf, die wir halt brauchen, weil das Filmteam an dem und dem Datum nicht kann, wo ich sage, okay, dann drückt jetzt zwei, drei Tage frei. Dann trainiere ich dann wieder an, bis ihr kommt, damit es halt wirklich noch zu sehen ist, wie der nächste Ausbildungs-Step kommt. Es sind einfach verschiedene Konstellationen, auf die man ein bisschen Rücksicht nehmen muss. Deshalb braucht man länger. Aber, sage ich auch gleich dazu, weil das ist auch etwas, was du immer wieder liest, Weltschneiderei und das arme Mädel muss so viel zahlen und blablabla. Die Kosten fürs Training übernehme ich. Es kommen keine Trainingskosten auf den Besitzer der Pferde zu. Alles, was der Besitzer zahlt, ist das Einstellen fürs Pferd, aktuell der Preis bei uns ist momentan 450 Euro für die Paddockbox. Darin enthalten ist Futter, Kraftfutter, rausbringen auf die Weide, wieder reinbringen, eindecken, aufhalten beim Hufschmied, weil die Leute ja manchmal weit weg wohnen, Tierarztbehandlungen, wenn der Tierarzt kommen muss, wir versorgen die Pferde nach Strich und Faden, wir trainieren die natürlich logisch. Wie gesagt, Trainingskosten gehen auf mich und das Pferd kostet im Endeffekt nichts anderes, als wenn er daheim irgendwo in der Box steht. Von dem her ist es auch egal, ob wir vier Wochen länger brauchen, weil Drehtermin ist oder nicht. Das ist der Punkt, wo ich es unfair finde, weil viele Leute dann eine Geschichte erfinden und das als Fakt vertreiben. Es steigen dann zehn Leute drauf ein und sagen, ja bestimmt, da wird er reich und und und. Nein, wird er nicht. Ich verstehe dieses Lügen und dieses… Hauptsache, man kann einfach irgendjemandem was Negatives anhängen. Das verstehe ich einfach echt nicht mehr. Ich bin da so traurig drüber, weil es halt einfach nicht den Fakten entspricht. Und das ist schon schade eigentlich, wenn man sich einfach an Fakten hält oder wenn ich irgendwas verpacke, keine Ahnung, was weiß ich. Ja, da hat ein Hufhäuschen verloren, die haben es zwei Tage nicht entdeckt. Ja, okay, den Schuh muss er mal anziehen, dann ist es halt so. Aber einfach irgendwelche Lügen aufmachen und dann an die Öffentlichkeit gehen, das finde ich nicht fair.

[SPEAKER 2]
Wie hältst du da die Positivität? Weil das ist ja auch, wenn man selber so in der Kritik steht und auch persönlich so angegangen wird, ist das ja auch etwas, was mit einem etwas macht. Wie hältst du da auch, sagen wir mal, die Richtung und lässt dich nicht verbiegen?

[SPEAKER 1]
Das macht mit mir eigentlich nichts mehr, sage ich mal. Weil ich kann mich abschütteln. Ich sage immer, ich habe ein dickes Vollen, ein breites Kreuz und wenn es da unten sind, dann können sie mich gleich mal am Arsch… Vom Grundprinzip, ich lese die Sachen, versuche zu argumentieren, versuche auch immer möglichst höflich zu bleiben, auch wenn ich beschimpft werde und so weiter, indem ich halt einfach schreibe, was aufläuft, es ist so und so und so. Meine Zeit gibt es leider nicht her, dass ich mich nur bei Facebook und so weiter äußere, weil jeder denkt ja, er braucht da eine eigene Antwort und stellt die zehnte Frage zum hundertsten Mal. Und ich schaue halt, dass ich möglichst höflich bleibe. Fakt ist, wenn ich dann wirklich irgendwann mal schreibe, ich verstehe diese Einstellung nicht, warum muss alles negativ gemacht werden, dann kommt sofort die Retourkutsche, jemand der in der Öffentlichkeit steht, der müsste viel sachlicher bleiben, bla bla bla. So Leute wie ich müssten Schulungen haben, damit sie sich rhetorisch besser ausdrücken. Was war es? Am Arsch. Die sollen mich einfach mal gerne haben. Das kann doch nicht sein, ich bin ein ganz normaler Mensch. Und egal, wer in der Öffentlichkeit steht oder nicht, es handelt sich um ganz normale Menschen. Und ich würde mit Herrn Dr. Markus Söder oder Angela Merkel nicht anders sprechen, als mit Lieschen Müller, die vor meiner Haustür wohnt. Weil der genauso wie diese gute Frau auch sein Nageln zu sich nimmt, aufs Klo geht, duscht abends hoffentlich. Ohne Alligator.

[SPEAKER 2]
Ohne Alligator, genau.

[SPEAKER 1]
Für mich gibt es das nicht, dieses, du musst aber aufblicken, wir begegnen uns auf Augenhöhe. Thema erledigt. Und von dem her kann ich nicht verstehen, wenn ich dann mal irgendwas sage, dass sofort mimimi kommt, und alle sind gemein und alle sind fies. Das entbehrt einfach jeglicher Logik. Aber zurück zu deiner Frage, wie kann ich da positiv bleiben? Eben indem ich mich auf meinen Reitplatz stelle, schaue meine Pferde zu, Musik gibt mir zum Beispiel ganz viel Halt, ganz viel Kraft, ich ziehe ganz viele Sachen aus der Musik, ein bisschen Gitarre klampfen, Musik hören, bei mir gibt es eigentlich keinen Tag ohne Musik. Was für Musik? Eigentlich ganze Bandbreite, ich höre zum Beispiel gern Dave Matthews Band, ich weiß nicht, ob der das was sagt. Das ist Jazz, Rock, Dave Matthews kann man nur empfehlen, richtig geil. Dann höre ich gern Vollbeat zum Beispiel, kennst du bestimmt. Ja. Dann natürlich auch Country, die ganze Schublade, logisch, von Oldies bis XY, bin ein ganz großer Jason L. Dean und keine Chesney Fan, also da, musiktechnisch bin ich sehr weit gefächert, was ich nicht so mag ist Joghurtbechermusik, so dieses Synthesizer, Elektrosound, das ist nicht so meins. Also es muss schon Herz und Seele drinstecken, dann ist man dann mehr da an der richtigen Adresse.

[SPEAKER 2]
Nun sind die Problempferden, die bei dir ankommen, haben natürlich eine ganz große Bandbreite an Problemen. Und jedes Pferd ist ja auch individuell zu betrachten, aber gibt es so vielleicht ein, zwei Themen, wo du sagst, das sehe ich immer wieder, das ist eine häufige Ursache, warum Dinge schief laufen, weil du ja auch so viele Problempferde gesehen hast, über diese neun Staffeln schon hinweg.

[SPEAKER 1]
Da kann ich da zwei Sachen sagen, die auffällig sind. Einmal die Häuflerführigkeit, die ist eigentlich bei keinem wirklich vorhanden, den wir kriegen. Und zum anderen ist das Füttern aus der Hand. Die Pferde lernen, dass Menschen ihr Futter abgeben. Und da gebe ich dir auch wieder ein Beispiel. Ich bin ein Beispiel Mensch. Ich habe in den USA viel mit Mustangs arbeiten können. Habe auch für den ersten Mustang-Makeover bei uns in Deutschland eine Studie gekriegt. Und diese Mustangs sind relativ leicht trainierbar. Ich kann dir auch sagen, warum. Weil sie keine Menschen kennen. Die haben als Fohlen nicht gelernt, dass die Leute Leckerchen dabei haben. Die haben auch nicht gelernt, dass man die Füße wegziehen kann. Die haben auch nicht gelernt, dass man Menschen umschubsen kann. Die sind einfach respektvoll auf Abstand. Und wenn man mit diesen Pferden arbeitet, dann geht ein Lernfortschritt eigentlich relativ zügig und relativ schnell. Da, wo es schwierig wird, ist, wenn der Besitzer mit ins Spiel kommt. Und auch da war es in den USA sehr, sehr einfach, weil diese Pferde, wenn fertig waren, sind meistens an Cowboys gegangen. Mustangs kosten nicht viel Geld. So ein Mustang zur damaligen Zeit hat so 125 Dollar gekostet. Mittlerweile sind es bei 50 Dollar angekommen.

[SPEAKER 2]
Was viele ja auch nicht wissen, es gibt ja tausende von Mustangs, die zum Teil auch wirklich auf engstem Raum gehalten werden, weil die eigentlich zu viele haben und es gar keine echten Fressfeinde mehr gibt für die wild lebenden Mustangs. Es gibt ja auch in Deutschland eine große Veranstaltung in Aachen, im Dressurstadion dort, Mustang-Makeover, wo es auch darum geht.

[SPEAKER 1]
Genau, beim ersten Makeover war ich dabei mit einer Stute. Ich habe damals als Vierter abgeschlossen und die ist aus den USA gekommen, weil sie in einem fürchterlich mageren Zustand war. Es kommt halt immer darauf an, wo die Pferde rauskommen, da drüben aus den Catchpans. Ich habe Anlagen gesehen, wenn wir Pferde geholt haben, also wenn ich das Wort sagen darf, es war ein Pferdekonzept. Da siehst du Pferde mit gebrochenen Beinen, die verkrüppelt zusammenwachsen. Da siehst du Pferde, die haben sich ein Auge ausgestochen. Zum Teil ist es wirklich erbärmlich und schlimm. Aber es kommt natürlich auch immer darauf an, wo diese Catchpans sind, wer sich darum kümmert usw. Fakt ist auf jeden Fall, der Mustang ist im Endeffekt sehr, sehr billig und diese Pferde haben wir halt für Cowboys angeritten. Dann kommen da Typen, die haben ihr Leben lang mit Pferden zu tun und die können damit umgehen. Und das Pferd geht einfach in Hände, der fachkundig ist und ist super. Und wenn du den nach einem Jahr wieder triffst mit dem Pferd, dann läuft der einwandfrei. Bei uns ist es leider ein bisschen anders, weil du halt mit dem Mustang arbeitest, machst und tust. Du musst dir vorstellen, die kennen keine Leckerchen, die kennen eigentlich nichts. Meine Kinder haben der Stute, als sie kam, Karotten auf die Weide geworfen. Die ist dahin, hat die Karotte angeschaut und ist wieder gegangen. Kannte sie nicht. Was ist denn das für ein oranges Teil? Das Erste, worüber sich dieses Pferd hergemacht hat, waren Brennnessel und Sauerampfer. Die hat bei uns auf der Weide wirklich das Unkraut rausgerupft und gefressen.

[SPEAKER 2]
Wo muss man ja gar nicht dran gehen? Da gehen ja die europäischen Pferde gar nicht dran.

[SPEAKER 1]
Keine Chance, ganz genau. Was auch zum Beispiel ein mega Erlebnis war, die hat ein Bodenwestennest gefunden. Ich habe das Pferd ja am Anfang sehr viel beobachtet. Und irgendwann ist sie mit meiner kleinen Stute zusammen auf der Weide, also wir haben die zwei vergesellschaftet, damit sie nicht allein stehen muss. Und auch das war ein Riesending, weil es war nicht nur Schlägerei, sondern ich habe mir eigentlich gedacht, der Mustang bringt mein Pferd um. Also es war wirklich krass. Meine Stute ist sehr selbstbewusst gewesen. Die kleine Flame war als Problemfohlen bei den Pferdeprofis. Die hat uns mit einer halben Stunde schon angegriffen und getreten und gebissen. Da war sie eine halbe Stunde alt. Und ich habe mir gedacht, wenn es eine aushält, dann die. Hammer. Ich habe dem ganzen eine halbe Stunde zugeschaut und habe dann ernsthaft überlegt, ob ich das nicht echt trennen muss, weil die mir halt mein Pferd erschlägt. Aber es war nach ungefähr 20 Minuten besser geworden. Nach einer halben Stunde hat es sich beruhigt. Nach 45 Minuten war der Käse gegessen. Und meine Stute hat auf jedes Blinzeln reagiert, was dieser Mustang gemacht hat. Also es war Hammer, wie diese zwei harmoniert haben, weil einfach die Regeln geklärt waren. Meine Stute frisst und grasst und findet ein Bodenwespennest. Plötzlich springt meine kleine Flame auf, haut ab, rennt, schüttelt den Kopf, macht und tut, reibt sich die Nase auf den Boden. Der Mustang ist auch in Deckung gegangen und hat dieses Treiben an diesem Bodenwespennest beobachtet. Fünf Minuten lang, also in einer Entfernung von circa 10, 20 Metern. Nach ein paar Minuten ist sie dann etwas näher gekommen, noch etwas näher gekommen. Und als sie noch so zwei Meter entfernt war, geht sie auf die Hinterhand, springt los und ballert mit der Vorhand in die Erde, wie ein Maschinengewehr, volle Knecke. Die hat dieses Nest kaputt gemacht. Die hat die Bodenwespen einfach niedergemacht. Dann war alles eingestampft und dann hat sie rundherum gefressen. Das habe ich von unserer Tür noch nie erlebt. Brutal. Also Hammer. Die Stute kam aus Oregon. Jetzt weiß ich nicht, wie die Schlangensituation in Oregon ist, aber ich kann dir sagen, was passiert ist, als du den Wasserschlauch mit diesem orangen Sprühkopf gesehen hast. Der ist am Boden gelegen. Der war innerhalb von zwei Sekunden nur noch Bruchstücke. Sie ist ihm vorbeigehen, bam, bam, bam, drauf und ist weitergegangen. Es ist Hammer, wie wach diese Pferde sind, wie sie beobachten und machen. Dieses Pferd trainieren ist ein absolutes Vergnügen. Nur dann kommt der Besitzer und dann geht es los. Die frisst keine Leckerli. Das lerne ich, bis sie Leckerli nimmt und so weiter. Ab dann ist es nicht mehr mein Pferd. Ich freue mich für die Besitzerin und die ist in super Hände gekommen. Die Frau ist top mit dem Pferd und kümmert sich um Macht und Tod. Aber dieser Glanz von dem Diamanten stumpft ein bisschen ab. Das ist aber auch wichtig, weil sie rund um Kinder sicher werden muss. Stell dir vor, da läuft ein Kind irgendwo, da liegt ein Gartenschlaf mit diesem Sprühaufsatz und die Stute rennt das Kind um und macht diesen Gartenschlaf wieder. Das darf nicht passieren. Das muss weg. Aber das Erlebnis am Anfang mit diesem Mustang, sowohl in den USA als auch bei uns, das ist ein ganz anderes Pferdetraining. Aus dem Grund, weil sie Menschen noch nicht kennen. Ab dem Punkt, wo der Mensch mit dazu kommt, wird es schwierig werden.

[SPEAKER 2]
Aber das Thema ist am Ende, um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen, Grunderziehung. Das ist das, wo es häufig hapert und das ist das, wo das Übel anfängt. Wenn das schon noch nicht sitzt, kann der Rest auch nicht ordentlich funktionieren.

[SPEAKER 1]
Ganz genau, richtig. Wenn die Basis nicht passt, komme ich bei jedem Pferd zurück zur Halfterführigkeit. Hinterhand, Vorhand separieren, die Vierviertel ordentlich um mich herum bewegen, dass die Pferde sich schon mal am Halfter lösen können, dass die nicht schnauben, die in der Gegend rumlaufen. Die Freundin hält das Pferd fest, dann setzt sich eine drauf und dann geht sie ab, die wilde Lucy. Dass das schief geht, das ist eigentlich jedem klar. Das ist auch den Mädels klar. Aber oft wissen sie nicht, wie kann ich die Situation ändern, wie komme ich da raus. Der Hauptschlüssel aus meiner Sicht liegt auf jeden Fall in der Bodenarbeit und in der Kommunikation über unseren Körper. Dass mein Pferd versteht, A, ich bin konsequent in dem, was ich will und B, ich verstehe es, mich auszudrücken, dass mein Pferd versteht, worum es geht. Das ist der Punkt.

[SPEAKER 2]
Nun haben wir ja eben schon ein bisschen geplaudert vor dem Podcast und du hast gesagt, dass du so viele Menschen ans Pferd gebracht hast, wie wenige andere wahrscheinlich in Deutschland. Jetzt hast du mit Pferdeprofis natürlich ein Format, ihr habt große Reichweiten. Wahrscheinlich habt ihr mehr Reichweiten als alle Reitturnier-Übertragungen zusammen, würde ich jetzt einfach mal annehmen. Dass es sehr signifikant ist, du bringst auch wirklich Leute zum Pferd. Das ist, glaube ich, was in der Breite des Pferdesports, die ja von Western bis zu Surreiten ein enormes Spektrum abbildet. Gar nicht, glaube ich, so klar, weil das ist ja eigentlich wirklich mega cool.

[SPEAKER 1]
Ja, also ich gebe da mal so eine kleine Hausnummer. Wir haben, wenn eine Sendung nicht so gut läuft, circa 1,3-1,5 Millionen Zuschauer. Wenn eine Sendung richtig gut läuft, so 2,5-2,9 Millionen Zuschauer. Damals bei der ersten Staffel, also bei der ersten Folge, hatten wir ungefähr 500.000-600.000. Mehr waren es damals noch nicht. Mittlerweile haben wir ein Millionenpublikum, also richtig genial. Punkt Nummer eins. Punkt Nummer zwei. Nach jeder Ausstrahlung, nicht nach jeder Staffel, sondern nach jeder Folge, kriegen wir zwischen 150 und 200 E-Mails von Leuten, die sagen, hey, cool, wo kann ich denn hin zum Pferdetraining? Wo ist denn der Denkansatz vom Pferdetraining? Was für Literatur kann mir weiterhelfen? Wo schicke ich meine Kinder hin in den Unterricht? Meine Kinder möchten Reiten anfangen, wir wohnen in der Stadt, was machen wir jetzt? Und so weiter und so fort. Also es ist immens. Zusätzlich dazu gebe ich da noch eine Hausnummer. Ich habe auf die Live-Shows, die ja jetzt leider nicht stattfinden dürfen, coronatechnisch, aber ich mache die ja ein paar Jahre früher, ganz früher. Ich habe 1994 angefangen mit der ersten Live-Show damals. Da hatten wir so 100 Zuschauer, Pi mal Daumen. Wenn es gut gelaufen ist, 150. Mehr waren es damals nicht. Mittlerweile habe ich auf den Live-Shows 1000 Zuschauer und habe circa 15 Live-Shows jedes Jahr. Also es sind circa 15.000 Menschen, die live und vor Ort sehen, wie spielerisch und einfach der Umgang mit den Pferden laufen kann. In einer Live-Show läuft es folgendermaßen ab. Wir haben meistens ein Problempferd, ein Jungpferd und eine Reitstunde. Also drei verschiedene Themen vom Grundprinzip. Plus es gibt so einen kleinen Comedy-Teil, wo ich halt einfach lustig rund ums Pferd Sachen erzähle, die passieren und halt einen Comedy-Teil aufbauen. Jede Show hatte immer ein Thema, also zum Beispiel Aufbruchstimmung über Leute, die einfach mit jungen Pferden hauptsache irgendwas machen, ohne Ahnung, hauptsache man macht was, Aufbruchstimmung halt. Dann hatten wir Kriegspart für alle. Das war so ein bisschen gegen den Verband FN gerichtet, weil man halt einfach diese Düpferl-Scheißerei dort so etwas gegen den Senkel gegangen ist. Dann die Einhorn-Tour, die jetzt leider nicht stattfinden darf, die halt in Warteschleife steht. Da geht es darum, was man sich alles schönreden kann und wie manche Menschen in einer Fantasiewelt leben. Dann bin ich schon am Planen, die nächste Tour, das wird abgeschminkt. Ja, also es ist einfach eine riesen Bandbreite, die man da abdecken kann und halt tausende Menschen erreicht. Ich gebe da noch eine kleine Hausnummer. Bevor es die Pferdeprofis gab, hatte ich jahrelang Kurse und auf die Kurse so 10 bis 12 Teilnehmer. Ich habe zwischen 80 und 100 Kurse im Jahr gegeben. Das heißt, pro Jahr gingen ca. 1000 Pferd-Reiter-Paare durch meine Hände auf die Kurse. Also nur, dass du so ein bisschen eine Bandbreite hast, welche Mengen an Menschen ich erreichen kann und erreicht habe in den letzten 10 Jahren. Und deshalb eben diese Aussage, ich bin der Meinung, und da bin ich fest davon überzeugt, zumindest in Deutschland, habe ich so viele Menschen zum Pferd aktiviert und für das Pferd begeistert, wie es mit Sicherheit niemand anders geschafft hat. Weil ich einfach an so viele Menschen rangekommen bin und es geschafft habe, sie zum Großteil wirklich im Herz zu berühren und zu sagen, hey, schaut mal, es geht nicht nur Führkette drauf, Gebiss rein, sondern es fängt ganz woanders tief in der Seele an, dass man mit Pferden kommuniziert.

[SPEAKER 2]
Aber gibt es dann Verbände, die auf dich zukommen? Jetzt haben wir mal ganz oben reingegriffen, die Deutsche Retterliche Vereinigung, die sagt, hey Bernd, du bist hier einer von unseren Pferdeleuten, der die größte Reichweite hat. Können wir mal was zusammen machen? Können wir dich irgendwie als Aushängeschild nehmen? Oder ist das wirklich komplett auseinander?

[SPEAKER 1]
Ja, es gibt Verbände, die auf mich zukommen. Und da komme ich nochmal auf unseren Hauptverband, auf die FN. Die kommen tatsächlich auf mich zu und sagen, sie müssen doch ein Helm tragen, sie sind ein schlechtes Vorbild für die Kinder. Ohne Handschuhe, wie kann man nur? Der Mann geht gar nicht. Eine Doppellonge ist doch nichts. Zwei Longierleinen, die geteilt sind. Ja, was soll denn das? Der Mann hat doch überhaupt keine Ahnung. Also das kommt auf mich zu von Verbänden. Dass der Verband mal kommt und sagt, hey, vielen Dank, liebes Format, die Pferdeprofis, was ihr für das deutsche Pferd macht, wie viele Schlachtpferde ihr vor dem Metzger gerettet habt, das sieht der Verband nicht. Weil der Verband einfach nur denkt, jetzt müssen wir aber da mal Paroli bitten, weil er macht es nicht so wie wir und das geht ja wohl gar nicht. Und das ist meine ganz ehrliche Meinung. Noch ehrlicher glaube ich kriegst du das nirgends, weil ich mir einfach nichts scheiße. Ich brauche einen Verband nicht und ich sage einfach meine Meinung. Ich lasse mir einen Mund nicht verbieten von irgendjemand. Sie haben es mal geschafft einen fünf Seiten langen Artikel irgendwo unterzubringen, wie scheiße es ist eigentlich Bernd Hackl. Und im Nachgang gehe ich halt dann auf die Menschen zu. Das war damals der Martin Pleber, der sich da hergegeben hat, dafür zu hetzen und zu wussen. Und im persönlichen Gespräch kam dann raus, also er hat doch überhaupt nichts gesagt. Sie haben ihn einfach dazu irgendwie überwunden, ein, zwei Kommentare abzugeben. Er war selber ganz verblüfft, was dieses Magazin, die Reiter-Revue war das damals, daraus gemacht hat. Und er distanziert sich davon. Auf meine Frage, ob er das denn wieder rufen würde, kam nichts mehr. Also kein Arsch in der Hose, kein Rückgrat, kein gar nichts. Persönlich sagt er, ja ich habe gar nichts gemacht. Wenn er dann irgendwas revidieren soll, nein macht er nicht. Das ist der Punkt, den ich so traurig finde. Ich war mit Cowboys unterwegs, mit Leuten, die Ehrgefühl haben, die Anstand haben, die Charakter haben. Die riechen vielleicht fürchterlich und manche können vielleicht nicht schreiben. Da sind Grüppel dabei, die können kaum geradeaus gehen. Aber das sind Leute, die können dir in die Augen schauen und die stehen dazu, zu dem was sie sagen. Und dieses Verlogene, dieses Hinterhältige, das sind halt einfach Menschen mit Pferd, aber keine Pferdemenschen. Und ich kann gar nicht erklären, wie traurig ich das finde, dass wir in Deutschland einfach so viele davon haben. Das finde ich einfach mega schade. Und ich weiß, ich komme da immer an einen negativen Punkt. Aber es ist halt einfach mein Leben, dass ich da wirklich damit konfrontiert werde, weil halt so viele, auch im Verband, versuchen mich ruhig zu bringen. Und ich werde meinen Mund nicht halten. Ich werde immer meinen Mund aufmachen und da braucht es schon mehr als ein bisschen ein Verband irgendwo.

[SPEAKER 2]
Und da kann ich auch eine kleine Anekdote erzählen. Ich habe, bevor wir das Ganze mit Wios hier gestartet haben, habe ich mal so einen kleinen Abstecher in ein großes Schweizer Unternehmen gemacht. Dann gibt es ja immer, wenn man so ankommt, na, was machst du denn so, was machst du außerhalb des Jobs? Und dann erzähle ich, ich komme aus einer Pferdesportfamilie, früher selber hochgeritten, ganze Bandbreite gesehen. Und dann würde ich sagen, von 20 Leuten waren bestimmt 5, die gesagt haben, ja, wir haben auch Pferde, Pferde kenne ich mich ja auch ein bisschen aus. Ich gucke die Pferdeprofis. Und ich glaube, das ist etwas, wo man auch sehen muss. Und das ist, glaube ich, ganz wichtig, dass dadurch, dass diese Reichweiten einfach bestehen, die du hast, auch Leute begeistert werden fürs Pferd. Und man muss, glaube ich, eher das Positive sehen und sagen, wie können wir das weiterentwickeln? Weil alle sagen immer, naja, wir haben Probleme, die Reitschulen zu füllen, dass neue Leute kommen. Ich glaube, das kann ein Weg sein.

[SPEAKER 1]
Ganz genau. Meine persönliche Meinung kann ich nur verstreichen, ganz genau. Dass man einfach wirklich Leute erreicht und sagt, Mensch, schau mal. Deshalb auch der Gedanke, dass man mit diesem Format nicht reißerisch irgendwelche Bocksszenen usw. Wenn mal einer einen Hüpfer macht, ja, okay, woraufhin ich gleich wieder höre, ja, der bockt ja eh nicht. Naja, die schlimmen Szenen machen wir raus, weil wir halt nicht reißerisch das Pferd als Monster darstellen wollen, sondern positiv für den Reitsport berichten. Ich muss auch dazu sagen, ganz am Anfang habe ich sehr viele Jungpferde gemacht. Also mein Hauptbereich liegt ja eigentlich in der Ausbildung von Sportpferden und Jungpferde anreiten vor allem, was mir auch am meisten Spaß macht. Mein Jungpferdeprogramm hat halt bei Problempferden sehr, sehr gut funktioniert. Deshalb auch der Erfolg von diesem Format, wo wir halt Problempferde korrigieren. Ich meine, sagen wir uns ehrlich, wer will 25 Minuten sehen, wie man ein Jungpferd an den Sattel gewöhnt. Das ist eine Sache, die geht bei Jungpferden ratzefatze. Das ist eigentlich eine stinklangweilige Arbeit. Also Pferdetraining außerhalb mit Problempferden, wo man sich dann wirklich überlegen muss, Mensch, was mache ich, wie kann man da vorgehen, dass der das versteht, dass unten nichts passiert usw. Aber eine ganz normale Pferdearbeit ist eigentlich langweilig. Eine schöne, harmonische Vorgehensweise, wo im Endeffekt nichts Spektakuläres passiert. Deshalb haben wir halt dieses Format mit Problempferden, weil was anderes schauen Zuschauer halt auch nicht an. Verstehst du, was ich meine? Trotzdem schauen wir, dass wir unsere reißerischen Szenen halt nicht reinmachen, sondern eher rausmachen, dass dieses, mein Pferd ist ein Monster, gar nicht erst vermittelt wird. Dass die Pferde verstehen oder die Leute verstehen. Pferde verstehen uns Menschen manchmal falsch und es beruht eigentlich oft auf Kommunikationsproblemen. Ich sage dir ein ganz kurzes Beispiel nochmal. Ich habe vorher diesen Willi erwähnt. Einfach, dass wir verstehen, was wir manchmal für ein Kaliberpferd dabei haben. Nicht immer, aber immer wieder. Dieser Willi hat riesige Schwierigkeiten mitgebracht, war bei verschiedensten Trainern, bei Horsemanship Trainer, bei richtigen Cowboys, bei klassischer Reiterei. Es war ein KWPN.

[SPEAKER 2]
Also ein in den Niederland gezogenes Warmblutpferd?

[SPEAKER 1]
Genau, richtig. Und der war ziemlich in der Birne verrutscht. Also der Typ war echt fertig. Und den haben wir dann mit meinem Fips und mit meiner Kerstin und mit dem Ferrox, ebenfalls ein Ponyhorse von uns, versucht zu korrigieren, was uns auch gelungen ist. Es hat halt neun Monate gedauert. Aber das, was ich eigentlich sagen will, ist, irgendwann eines Tages sitzt mein Sohn, der Leo, der war damals vier oder fünf Jahre alt, sitzt am Frühstückstisch und soll in den Kindergarten. Und er sagt mir, geht halt nicht in den Kindergarten. Und fängt bitterlich an zu weinen. Und sagt, Simone, meine Frau, warum möchtest du nicht in den Kindergarten? Was ist denn los? Ich hab mir gedacht, ihr wird gemobbt. Also du hast ja als Elternteil dann gleich Bilder vor dir. Sag jetzt mal raus mit der Sprache, was ist denn los? Dieses Kind hat vom Training dieses Pferdes nicht eine einzige Szene gesehen. Er wusste aber, wenn ich sage zur Mama, hey, wir gehen jetzt den Willi machen, mehr hab ich nicht gesagt, dann muss der Leo halt im Haus bleiben. Also dann hat es ihn daheim beschäftigt oder ist mit ihm spazieren gegangen oder zum Einkaufen gefahren, damit er das Training gar nicht erst sieht. Ihm war aber diese Spannung, die in der Luft liegt, bewusst. Und dann sagt er am Frühstückstisch zu mir, weißt aber, ich will nicht in den Kindergarten, weil ich Angst habe, dass du nicht mehr lebst oder die Tante gestorben ist. Die Tante ist die Kerstin, meine Co-Trainerin, bis ich wieder heimkomme. Also er hatte Angst, dass jemand ums Leben kommt, während er im Kindergarten ist, weil wir dann den Willi machen. Und du musst dir mal vorstellen, was für Spannung auf dem ganzen Hof liegt, wenn so ein Granaten bei uns da steht. Verstehst? Das sind so… Trotzdem möchte man ein Bild vermitteln, wo man sagt, der Willi kann nichts dafür und der Willi konnte ja nichts dafür. Der hat einfach Pech gehabt. Der hat einfach wahnsinnig viel Pech gehabt in seinem Leben. Und der läuft. Der Willi läuft einwandfrei. Und ja, das ist so der Punkt, wo man einfach die Brücke schlagen muss zwischen das Pferd ist wirklich extrem und trotzdem soll der Zuschauer nicht sagen, oh, Pferd ist ein Monster, lass mir lieber die Finger von ihm. Und das ist so dieser Spießlauf für uns, weshalb ich auch so extrem enttäuscht bin, wenn dann eben Mecker kommt oder wenn ein Verband einfach nicht sieht, was wir da eigentlich leisten. Nicht nur ich mit meinem Team, sondern auch meine Kollegin, in dem Fall jetzt die Katja Schnabel oder damals die Sandra Schneider, die machen halt einen anderen Weg und die haben halt ihr System. Aber hey, es gibt tausende Wege, die zum Ziel führen. Schau, was wir gerade gehabt haben mit der klassischen Reiterei. Es gibt Gott sei Dank mittlerweile auch Leute in der klassischen Reiterei, die den Horsemanship-Gedanken wirklich leben und wirklich nachvollziehen. Und was passiert? Die werden geschnitten und gemobbt. Verstehst? Da ist kein Verband, der sagt, hey cool Mensch, du arbeitest deine Pferde ohne Hälfte, du kannst die frei arbeiten. Lass uns einen Ausbildungsweg machen, wo man wirklich sagt, Mensch, den pushen wir, den fördern wir, weil im Endeffekt geht es nicht um Dressurreiten, Springreiten, was auch immer, sondern es geht darum, dass Pferde in der Seele keinen Schaden nehmen auf ihrem Weg in den Sport. Das ist eigentlich der Punkt. Und das interessiert den Verband, die FN, einen Scheißdreck. Denen ist es egal, wie die Viecher dahin kommen, hauptsache die strampeln. Kein Hinterhaken mehr, Vor-Mords-Aktion. Mein Gott, ich würde schon irgendwie packen, was interessiert mich die Seele von dem Pferd. Und das ist ein Umstand, der muss aufhören. Der soll nicht nur aufstehen und hören, der muss aufhören. Und da es der Verband nicht richtet, müssen es halt wir irgendwie richten. Indem wir hergehen und sagen, pass auf Leute, es gibt einen anderen Weg. Und egal, in welcher Richtung ein Horsemanship-Trainer arbeitet, ob der jetzt mit einer weißen Leine wedelt oder ob der einfach mit einem Knotenhalfter ist oder was auch immer. In dem Sinn müssen wir zusammen ein anderes Bild vermitteln, dass immer mehr Normalpferdemenschen sagen, hey, wer braucht schon einen Verband? Weil das ist der Punkt. Wenn die Mitglieder der FN weniger werden und sich Alternativen suchen, dann sind wir eigentlich auf dem richtigen Weg. Meine persönliche Meinung. Denn nur wenn der Verband merkt, es geht das Geld aus, dann wird der Verband etwas ändern.

[SPEAKER 2]
Was sind denn Persönlichkeiten aus deiner Sicht, die Horsemanship-mäßig auf dem richtigen Weg sind? Was sind so Namen, die dir einfallen und du sagst, die machen das richtig gut?

[SPEAKER 1]
Schau dir den, also ich gehe mal in die Western-Reiterei. Wir haben natürlich Clinton Anderson zum Beispiel, der wirklich auf einem Weg war und ist, der wirklich viel bewegt hat und kann. Dann haben wir einen Kanadier, der heißt Doug Mills, der auch wirklich viel bewegt hat. Dann haben wir in Deutschland einen Thomas Günther, der einen super Job macht. Einen Stefan Ostjadal, der eher in der Cowboy-Richtung ist. Du hast in Deutschland auch wirklich viele Leute, die gut sind. Dann hast du einen Pat, Pat Parelli, der wirklich auch viel weltweit gemacht hat, viele andere Trainer beeinflusst hat. In der Schweiz, in Walter Gegenschatz zum Beispiel, ein sehr geschätzter Kollege von mir. Dann hast du diesen Tristan Richard Tucker, die TRT Methods, der ebenfalls auch in den Western reitet.

[SPEAKER 2]
Dressurreiter, australischer.

[SPEAKER 1]
Ganz genau, der wirklich auch auf eine lustige Art und Weise vermittelt, hey Leute, pass auf, irgendwie müssen wir euch am Kragen packen, ihr müsst umdenken für die Pferde. Ich finde den wirklich gut, weil er halt echt die Dressurreiter wirklich hat und sagt, Mensch, ich muss irgendwie schauen, dass ich da was verändere, ohne dass die Leute merken, dass ich es verändere. Also der ist wirklich auf einem geilen Weg, diese TRT Methods, dass er da wirklich reingrätscht. Der hat noch viele Möglichkeiten vor sich. Ich glaube, der hat sein Potenzial noch gar nicht ganz ausgeschöpft. Du hast einfach mittlerweile, Gott sei Dank, wirklich viele, die in diesem Eimer mit Umrühren der ein oder andere ein bisschen in die andere Richtung. Aber grundsätzlich sind wir auf dem richtigen Weg. Martin Kreuzer zum Beispiel, auch einer, der von Parelli beeinflusst, viel, viel verändert hat. Jean-Claude Düssli damals, der auch von einer ganz anderen Richtung die Leute wirklich im Herz berührt hat. Also du hast ganz viele, die wirklich mithelfen. Und eins vereint eigentlich alle, nämlich, dass sich jeder hinstellt und sagt, der Verband geht gar nicht. Und deshalb meine Hoffnung, dass wir da wirklich was verändern können. Vor kurzem habe ich einen ganz tollen, das war so cool, das ist ein Mensch, den kenne ich nicht. Der hat aber unter einem Post was geschrieben. Und zwar hat er die Pferdeprofi-Szene und die Szene hat ihm nicht gefallen. Und dann hat er halt da reingeschrieben, ja, nein, also ist nicht sein, geht gar nicht. Der heißt Gottwald, Walter glaube ich heißt er. Ich bin mir nicht mehr ganz sicher. Auf jeden Fall ist das ein Dressurreiter oder ein klassischer Reiter aus Österreich. So, und jetzt habe ich da nicht reagiert und gesagt, wie kannst du nur? Und der Kollege und der hat gesagt, nein, ich habe mir erst mal seine Seite angeschaut. Und der sagt zum Beispiel, Sperrriemen gehört verboten. Wie kann man nur Pferde so behandeln? Warum denkt der Verband mit ihm? Und dann habe ich mit ihm zwei, drei Sachen ausgetauscht und habe ihm eine persönliche Nachricht geschickt, wo er auch sehr höflich war. Und dann kam eine komplette Wende, wo er sagt, Mensch hey, und das hat er öffentlich gepostet. Und das finde ich so geil, das rechnet ihm hoch an. Er hat sich öffentlich für seinen Post entschuldigt und hat gesagt, tut mir leid, es ist mir was passiert, was mir immer wieder mal passiert, dass ich aus einer Situation, wo ich eine Sekunde was sehe, ein Urteil über einen Menschen fälle. Ich habe mich jetzt über dich, also über meine Person informiert und ich nehme das zurück, was ich gesagt habe, ich entschuldige mich für meinen Post. Du machst das halt anders, aber du bist für die Pferde da und das rechne ich dir hoch an. Und so wenn mehr Leute wären, dass man einfach einmal sagen kann, hey tut mir leid, war vielleicht über die Stränge geschossen, lass uns mal was tun. Und mittlerweile sind wir am Gedankenaustausch, wo er sagt, er freut sich auf ein persönliches Treffen. Ich mittlerweile ehrlich gesagt auch, weil wir einfach da zusammengekommen sind und ich lerne jemanden aus einer ganz anderen Reiterei nochmal kennen, der eben auch für die Pferde eintritt und mit dem mich wieder verbindet, dass der sagt, auf der Verband muss umdenken, der Verband muss was tun, weil halt so viele Sachen einfach nicht gehen.

[SPEAKER 2]
Lieber Bernd, am Ende eines jeden WeHouse-Podcasts gibt es die vier klassischen WeHouse-Fragen, die jetzt auch dir blühen und Frage Nummer eins ist, hast du ein Motto, nach dem du lebst?

[SPEAKER 1]
Habe ich ein Motto, nach dem ich lebe? Ja, und zwar, ich möchte mir abends im Spiegel in die Augen sehen können und wissen, ich habe mein Bestes getan, A, diesen Tag für alle so angenehm wie möglich zu gestalten, geht nicht immer, aber vom Prinzip bis anspornen und B, möglichst viel dafür getan zu haben, dass Problempferde, Problemmenschen einfach seelisch und geistig ein bisschen zur Ruhe kommen, dass man einfach ein bisschen mehr Ruhe verbreiten kann und halt alles ein bisschen zur Ruhe bringt. Und ich möchte mir ehrlich in die Augen schauen können und sagen können, ja, du hast heute dein Bestes gegeben, das ist der Punkt. Also das ist mein Lebensmotto, ich mache mein Ding so gut ich kann und da muss ja nicht alles das Gelbe vom Ei sein, aber ich muss nach bestem Wissen und Gewissen mein Leben leben können. Und das vielleicht auch abschließend, für mich ist es nicht wichtig, ob morgen noch ein Tag kommt, wenn ich heute Nacht im Bett liege und habe, keine Ahnung, einen Herzanfall und muss halt sterben, dann habe ich heute zumindest alles gemacht, damit der Tag so gut wie möglich wird. Und dann ist es nicht schlimm, was morgen kommt, dann ist eigentlich alles in Butter.

[SPEAKER 2]
Sehr gut. Frage Nummer zwei. Gibt es einen Menschen, der dich insbesondere mit dem Blick auf die Pferde besonders geprägt hat?

[SPEAKER 1]
Ja, ein alter Cowboy namens, es gibt eigentlich zwei. Der eine, der Brian Turnbull, der mir wirklich sehr, sehr viel geholfen hat und sehr viel, ja einfach die, ich sage immer die kanadische Denkweise. Hey, wenn es Whisky gibt, dann kann man Whisky trinken, wenn da eine Schaufel steht, dann müssen wir halt was tun. Also der hat mich da auf einen wirklich guten Weg gebracht, einfach vom Nachdenken her. Und ein alter Cowboy, der heißt Dennis Morgan, dem verdanke ich ganz, ganz viel. Auch wieder einfach in der Denkweise. Die haben sehr viel mein Denken beeinflusst. Der Dennis hat es vor allem fertig gebracht, dass er mich wegbringt von diesem Turniergedanken. Ich war früher Raining- und Kauhausreiter und sehr, sehr, sehr ehrgeizig, ohne Rücksicht auf Verluste, sage ich auch ganz ehrlich. Und der Dennis hat es fertig gebracht, dass er gesagt hat, pass auf, am Ende dieses Tages, wenn du jetzt diese Schleife in der Hand hältst, was denkst du dir ganz ehrlich? Und dann fiel mal ein Satz von mir. Und dann habe ich gesagt, willst du das ganz ehrlich wissen oder schön gesprochen? Ich habe gesagt, ich will, dass du ehrlich bist. Und dann habe ich zu ihm gesagt, schade, dass ich nur Zweiter geworden bin, weil der halbe Punkt, den hätte ich rausreiten können. Und dann hat er gesagt, und darüber solltest du jetzt nachdenken, weil deinem Pferd ist es vollkommen egal, ob du erster, zweiter, dritter wirst oder ob du halt einfach nur ausreiten gegangen wirst. Und du vergisst vollkommen, dass die Pferde eigentlich die sind, die dich hier am Leben erhalten. Und da habe ich mir dann wirklich mal hingeguckt und habe mir mal einen Abend lang Gedanken gemacht, wie mein Leben weitergehen soll. Und da war mir dann klar, okay, weißt du was? Ich muss aus diesem Turniergeschehen raus, bevor es mich frisst.

[SPEAKER 2]
Ja. Okay, nächste Frage. Wenn du Reitern beziehungsweise Pferdemenschen eine Sache im Umgang mit ihren Pferden auf den Weg geben könntest, was wäre es?

[SPEAKER 1]
Ganz wichtig, aus meiner Sicht, das mag der eine oder andere ein bisschen anders sehen, aber ein bisschen mehr die Augen zu machen und Fehler verzeihen und ein kleines bisschen mehr das Herz aufmachen und das Pferd im Herzen zulassen. Das wäre so mein Rat. Nicht, der muss doch und der hat noch zu und es kann doch nicht sein, dass der da einen Fehler macht und der darf das nicht, sondern einfach das Herz aufmachen und schauen, was dein Pferd dir bringt. Weil viele Pferde sind dazu bereit, ein guter Freund zu sein und werden so drauf gedrillt, Champion zu werden, dass unterm Strich weder Champion noch ein guter Freund sein können.

[SPEAKER 2]
Und zum Abschluss, vervollständige bitte diesen Satz, Pferde sind für mich.

[SPEAKER 1]
Das Wichtigste eigentlich im Leben, abgesehen von meinen Kindern und meiner Familie und meinem Team, das um mich herum ist, weil ich die alle wirklich aus dem Herzen liebe, aber grundsätzlich sind Pferde für mich die Essenz im Leben.

[SPEAKER 2]
Großartig. Es hat sehr viel Spaß gemacht, was für eine Reise auch in diesem Podcast. Wirklich cool. Vielen lieben Dank Bernd und weiterhin alles Gute. Wir drücken alle Daumen auf deinen weiteren Weg und werden das natürlich ganz genau beobachten auch.

[SPEAKER 1]
Vielen Dank für die Einladung. Ich war gerne dabei und wenn was ist, sag Bescheid. Du kannst jederzeit auf mich zurückgreifen.

[SPEAKER 2]
Wunderbar. Danke dir Bernd.

[SPEAKER 1]
Mach’s gut. Ciao.

[SPEAKER 2]
Schön, dass du dabei warst. Abonniere uns, um keine Folge zu verpassen. Und dann hören wir uns ganz sicher beim nächsten Mal beim wehorse-Podcast.

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