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#96 Stallmanagerin Carmen Thiemann: Im Stall von Ingrid Klimke

Carmen Thiemann ist die langjährige Stallmanagerin von Ingrid Klimke. Aber nicht nur das, eigentlich ist sie eher ein Teil der Familie. Gemeinsam verbringen sie ihren Alltag im Stall und fahren an vielen Wochenenden auf Turniere.

Eigentlich wollte Carmen Tischlerin werden, entschied sich wegen einer Stauballergie aber doch für eine Ausbildung an der frischen Luft. In ihrem Beruf als Pferdepflegerin wurde sie auch schon zweimal ausgezeichnet. Im Gespräch mit Christian Kröber erzählt sie, wie durch die tägliche Arbeit mit den Pferden eine Vertrauensbasis entsteht.

Außerdem erzählt Carmen in dieser Folge des wehorse-Podcasts, was ihren Job sonst noch auszeichnet und warum sie selbst keine Turniere reitet, obwohl die Arbeit mit den Pferden ihr Spaß macht.

Podcast Transkript

Dieses Transkript wurde durch eine KI erstellt und nicht gegengelesen.

[SPEAKER 2]Herzlich willkommen zur Folge Nummer 96 des wehorse Podcasts und mein Name ist wie immer Christian Kröber. Heute habe ich eine Dame bei uns im Podcast, die sich schon sehr sehr viele sehr lange gewünscht haben. Es ist die Managerin und gute Seele des Stalls von Ingrid Klimke, nämlich Carmen Thiemann. Sie ist heute zu Gast und wir reden darüber, was es eigentlich heißt, einen solchen Stall zu führen, wie wichtig echtes Horsemanship ist und wie man auch gemeinsam als Team Höhen und Tiefen nicht nur im Sport meistert. Passender könnte es dazu heute, an diesem Sonntag, gar nicht sein, feiert auch ein neuer Online-Kurs von Ingrid Klimke mit Lisa Röckner. Ein Gemeinschaftskurs, Premiere bei uns auf wehouse.com, Turniersportbeats Horsemanship Teil 1, die Bodenarbeit. Ein absoluter Kracher, wie ich finde, bei dem sowohl Horsemanship-Fans als auch der geneigte Turnierreiter richtig viel mitnehmen kann und es wird noch ein Teil 2 geben in einigen Wochen, aber jetzt für alle Mitglieder auf wehouse.com, Turniersportbeats Horsemanship Teil 1. Als wäre das nicht genug, gibt es noch ein weiteres Schwankerl. Es geht derzeit Schlag auf Schlag. Vielleicht kennst du schon unsere Online-Events. Alle paar Wochen haben wir einen namhaften Trainer oder eine Expertin für unser Format Einen Abend mit am Start. Am 8.06., dem 8. Juni, in diesem Jahr um 19.30 Uhr, freuen wir uns auf die Pferde-Physiotherapeutin und wehorse-Expertin Katrin Obst. Das Ganze ist kostenfrei für alle, allerdings sind die Plätze begrenzt. Sichere dir jetzt deinen Platz unter wehouse.com. Also Obst wie Gemüse. wehouse.com. Nun genug der Vorrede, viel Spaß mit Carmen. Auf geht’s.

[SPEAKER 1]Hallo Carmen. Hallo Christian.

[SPEAKER 2]Schön, dass du bei uns bist im Podcast. Man muss sagen, du bist eine Person, die sich sehr, sehr viele Menschen gewünscht haben, dass sie endlich mal in den Podcast kommt. Deswegen herzlich willkommen. Ich freue mich sehr.

[SPEAKER 1]Vielen Dank, dass ich dann mitmachen darf. Da freue ich mich auch.

[SPEAKER 2]Wenn man jetzt so rein von außen drauf guckt, würde man sagen, du bist die Stallmanagerin von Ingrid Klimke. Wie würdest du dich denn selber beschreiben?

[SPEAKER 1]Also ich bin Mädchen für alles, würde ich sagen. Für die Pferde natürlich, für den ganzen Stall, das Management, aber auch für die Kinder und die Hunde und alles, was so dazu gehört.

[SPEAKER 2]Für die Kinder auch und die Hunde?

[SPEAKER 1]Ja, also Greta ist ja auch mein Patenkind und ich habe ja beide von Anfang an miterlebt und die sind natürlich auch oft dabei und es macht auch unheimlich viel Spaß mit den Kindern und allen zusammen den Tag zu verbringen.

[SPEAKER 2]Also Greta und Philippa die Kinder von Ingrid. Greta ist ja schon ein bisschen älter. Und du bist wirklich auch voll integriert in der Familie quasi. Ist es nicht nur das gemeinsame Leben im Stall, sondern ist es generell, ihr seid einfach eine sehr, sehr enge Truppe.

[SPEAKER 1]Genau, wir sind quasi doch fast wie eine große Familie, dadurch, dass wir auch oft zusammen im LKW weg sind und auch da zusammen alle übernachten. Und wie gesagt, Greta ist mein Patenkind, da fühle ich mich natürlich auch sehr verantwortlich und Philippa steht da natürlich nichts hinter.

[SPEAKER 2]Wie sieht denn so ein idealtypischer Tag im Stall Klimke aus? Also natürlich hast du gesagt, du kümmerst dich irgendwie um alles, aber trotz dieser Corona-Zeit seid ihr beispielsweise ja sehr viel auf Turnieren noch unterwegs, auch wenn sie unter Ausschluss der Öffentlichkeit zurzeit sind. Aber wie sieht so dein idealtypisches Leben eigentlich aus oder gibt es das eigentlich gar nicht?

[SPEAKER 1]Ist jeder Tag anders? Also jeder Tag ist natürlich ein bisschen anders. Es hängt davon ab, was für ein Trainingsprogramm für die Pferde bevorsteht, ob die jetzt zum Turnier fahren, ob wir am Berg galoppieren, ob wir einen Ausdauerausritt machen oder zu Hause zum Springtraining fahren oder zu Hause nur Dressur reiten oder der Handarbeitstrainer kommt. Idealerweise ist natürlich, oder es fängt erst mal morgens an mit Füttern und Misten, erstmal die Pferde alle nachgucken, Beine checken, gucken, sind alle gesund und dann hängt es wirklich davon ab, wann Ingrid kommt, ob wir zu Hause reiten oder ob die verladen werden müssen oder ihr veringert die Pferde oder ich veringere die Pferde dann abweite und Ingrid die Arbeitsphasen übernimmt. Die einen Pferde gehen erst auf die Wiese, die anderen werden zuerst geritten. Dann steht natürlich das Putzen und Pflegen der Pferde an, Sattelzeug muss gepflegt werden. Das ist wirklich von den Trainingsbedingungen von A bis Z.

[SPEAKER 2]Aber du bist ja nicht nur alleine, ihr habt ja inzwischen auch ein ganzes Team.

[SPEAKER 1]Ja, wir haben ein tolles Team. Wir haben zwei Lehrlinge und eine Praktikantin immer und jeder ist eigentlich für alles da. Am Ende habe ich dann doch die Oberaufsicht, aber wir sind wirklich alle sehr, sehr eng und jeder kann sich auf jeden verlassen und wir haben alle das gleiche Ziel, das Wohl der Pferde und draußen in der Natur zu arbeiten und Ingrid so gut wie möglich zu unterstützen.

[SPEAKER 2]Wie läuft das dann eigentlich ab? Also wir jetzt hier bei WIOS sind natürlich auch ein Team, haben natürlich andere Aufgaben und wir treffen uns dann immer wieder regelmäßig abständig, machen ein Teammeeting und sagen okay, jetzt mal grob gesagt, du bist dafür zuständig, du bist dafür zuständig, du bist dafür zuständig. Ähnlich sieht es bei euch ja auch aus. Bist du dann diejenige, die wirklich dann auch so die Aufgaben verteilt oder wie ist da so der Ansatz? Weil viele kennen das ja aus dem Stall und denken, na gut, die machen da irgendwie so ein bisschen die Pferde fertig. Aber es ist ja viel, viel mehr als ein bisschen Pferde fertig machen und sich darum kümmern. Es ist ja wirklich das große Management dahinter.

[SPEAKER 1]Ja, genau. Also natürlich steht erst mal über uns allen Ingrid, die dann den Tagesablauf vorgibt, aber so den Feinschliff oder wer welches Pferd wann wohin auf die Wiese geht oder wie es am besten für die Pferde ist, das regle ich dann.

[SPEAKER 2]Okay, also ihr überlegt dann, okay, wie geht es in den Zeitplan, welche Pferde haben wir,

[SPEAKER 1]was liegt eigentlich? Also es ist ja so, dass es ja auch immer ein bisschen die Frage ist, wie viel Zeit man dann auch noch auf die Wiese hat. Und das macht Sinn für das Pferd. Also auch natürlich jedes Pferd wird individuell beobachtet oder beachtet. Der eine ist halt gerne erst auf der Wiese und ist danach entspannter beim Reiten. Dann geht er natürlich auch zuerst raus. Oder der andere ist faul und darf sich noch nicht so auf der Wiese auspowern. Der wird dann erst geritten.

[SPEAKER 2]Also es wird immer so auch den Pferden entsprechend überlegt, was das Beste für die Pferde auch ist. Und das ist natürlich auch so ein bisschen das, was ich mir immer wünsche. Ich würde mir wünschen, dass die Pfleger häufig so ein bisschen an der Seite oder im Hintergrund stehen, aber einen unglaublich wichtigen Job machen. Du bist ja auch schon zweimal ausgezeichnet worden. Ich glaube 2013 durch den Weltreiterverband, die FWI als bester Groom, also als beste Pflegerin. Und im vergangenen Jahr wurdest du ausgezeichnet als Groom of the Decade, also Pflegerin der Dekade, also des Jahrzehnts.

[SPEAKER 1]Ja, das ist natürlich eine wahnsinnig tolle Ehre und das weiß ich auch wirklich sehr zu schätzen. Und das bekommt man nicht nochmal. Mich war das schon sehr gerührt und es war schon wirklich echt ein ganz, ganz toller Preis. Da danke ich auch nochmal allen Wählern, die mich gewählt haben.

[SPEAKER 2]Ich glaube alle, die jetzt zuhören, die dich auch gewählt haben, ich habe da richtig gemacht.

[SPEAKER 1]Ja, nein, das war wirklich ein toller, ist wirklich eine ganz tolle, große Auszeichnung für mich gewesen.

[SPEAKER 2]Aber das Witzige ist ja eigentlich, dass du damals, als du quasi vor der Berufswahl standst, eigentlich in eine ganz andere Richtung gehen wolltest, nämlich du wolltest Tischlerin werden.

[SPEAKER 1]Ja genau, ich habe schon immer viel zu Hause rumgewerkelt, sei es denn wirklich mit meinem Vater im Keller mit Holz, Autos schweißen, Beton mischen und irgendwie in mein Hühnerhaus bauen. Ich war schon immer irgendwie ein Draußenmensch und so ein Schaffer und dann wollte ich gerne Tischler werden, habe aber eine Stauballergie und von daher war das in geschlossenen Räumen, habe ich mir überlegt, dass das wenig Sinn macht. Und dann bin ich zu den Pferden gekommen. Also ich habe schon immer auf Ponys geritten, zu Hause früher, aber auch nur so just for fun ohne Sattel im Wald. Und dann war es aber trotzdem meine Leidenschaft mit den Tieren den Tag zu verbringen und so habe ich mich dann beworben.

[SPEAKER 2]Wir haben ein Zitat von dir gefunden, wo du sagst, ich war nie ein so pferdeverrücktes Mädchen, das immer die ganze Zeit an Turniere gedacht hat.

[SPEAKER 1]Nee, nee, ich wollte immer nur ohne Sattel im Wald juckeln und einfach die Zeit mit den Pferden verbringen und mit denen zusammen sein. Aber es ging mir als Kind überhaupt nicht um die sportliche Laufbahn.

[SPEAKER 2]Und dann kam eine glückliche Fügung, denn du hast eine Annonce in der Pferdezeitschrift Westfalens, ich glaube Reiter und Pferde in Westfalen heißt sie, hast du gefunden und dann hast du deine Ausbildung als Pferdewirtin begonnen.

[SPEAKER 1]Genau, ich wusste auch nicht, wirklich nicht, wer das war. Also auf meinem Schrank klebte ein Bild aus dem Hanuta, da waren damals Olympiasportler abgedruckt und das war zufällig Ingrids Vater. Und meine Mutter wusste, dass das dann mein Chef sein würde, als wir da hingefahren sind, um mich da zu bewerben. Aber ich wusste wirklich nicht, wer es war. Ich bin wirklich so ganz zufällig da reingerutscht und war dann aber auch total happy, dass ich diese Erfahrung machen konnte und wie man sieht, bin ich immer noch da.

[SPEAKER 2]Und damals bist du dann zu Ingrids Vater, Dr. Rainer Klimke, einem der erfolgreichsten Olympioniken aller Zeiten gekommen und damals ja im Pferdesport eine Lichtgestalt.

[SPEAKER 1]Ja, total. Aber es war wirklich ein Zufall. Als ich dann da war und realisiert habe, dass ich da überhaupt angenommen wurde, habe ich mich schon ganz schön erschrocken, dass ich als kleines Mädchen da genommen wurde.

[SPEAKER 2]Und was wurde damals so abgefragt? Also wie wurde dann ein kleiner Test gemacht? Musstest du vorreiten?

[SPEAKER 1]Egal, ich musste gar nicht vorreiten. Ich hatte eigentlich nur ein Gespräch mit Ingrids Vater und mit der Bürodame und dann haben die gesagt, ihr könnt gleich nächste Woche anfangen. Und dann bin ich dann gleich mit Sack und Pack nach Münster gezogen.

[SPEAKER 2]Du kommst ja schon aus dem Sauerland und bist dann, okay, alles klar, hier bin ich, los geht’s.

[SPEAKER 1]Genau.

[SPEAKER 2]Normalerweise kennt man das ja so, dass dann viele Stallmanager, viele Pfleger eine gewisse Zeit in einem Stall sind und dann auch weiterziehen. Natürlich gibt es auch andere Beispiele. Aber wie kam es dann, dass du über so, so viele Jahre dann auch dort vor Ort geblieben bist?

[SPEAKER 1]Ja, ich war dann acht Jahre bei Ingrids Vater. Ingrid war ja dann auch schon da, hatte studiert und hatte immer mehr Pferde und hat mich dann gefragt, ob ich ihr nicht auch ein bisschen mithelfen könnte. Und dann habe ich halt so ein bisschen für ihren Vater und ein bisschen für Ingrid bearbeitet. Das wurde dann immer mehr für Ingrid, weil mich aber auch die, vielleicht auch, weil Ingrids Vater etwas weniger geritten hatte und aber auch, weil mich die Vielseitigkeit auch sehr interessiert hat und vor allen Dingen die sensiblen Blüter. Und dann hatte Ingrid sich überlegt, 98 sich selbstständig zu machen, hat mich gefragt, ob ich mit ihr komme nach Riesenbeck. Und da habe ich dann auch gar nicht drüber nachgedacht. Es war für mich völlig klar, dass ich weiter für sie arbeiten möchte und mit ihr den Betrieb aufbauen werde.

[SPEAKER 2]Was ist das an deinem Job, was dich so reizt? Du hast gerade gesagt, du hast auch gerne mit blütrigen Pferden gearbeitet. Was ist für dich dieser Reiz an deinem Job?

[SPEAKER 1]Ach, überhaupt die Tiere, die Verbindung, die man zu den Tieren hat, zu sehen, wie die Jungen sich entwickeln und was dazu lernen. Und auch aber die Verbindung zu Ingrid, dass man wirklich so ein blindes Vertrauen hat, dass man sich absolut gegenseitig respektiert, aber auch total vertraut. Und der eine dem anderen, also wir uns auch oft gar nicht unterhalten müssen und jeder weiß, was der andere denkt. Und natürlich bin ich auch total gerne draußen in der Natur und liebe einfach bei Sonne draußen rumzureiten oder auch zu arbeiten und einfach die Natur zu genießen.

[SPEAKER 2]Und ihr verbringt ja auch extrem viel Zeit miteinander. Also ihr natürlich im Team, aber gerade auf den Turnieren. Hast du mal überschlagen, an wie vielen Wochenenden im Jahr ihr unterwegs seid?

[SPEAKER 1]Nee, habe ich nicht, aber ziemlich viele. Aber es ist ja nicht wie so ein Job, sondern es macht einfach total Spaß. Andere kommen zum Turnier, um zuzugucken und wir sind immer da und man hat die Tiere dabei und die Lieblingsmenschen, die man um sich hat. Und es ist einfach wie ein, es ist ja gar nicht wie ein richtiger Job, sondern es ist einfach ein schöner Zeitvertreib.

[SPEAKER 2]Hast du denn auch selber dann irgendwann, du hast ja eingangs gesagt, ich habe nie so an die Turniere gedacht, auch als ich selber im jugendlichen Bereich unterwegs war oder als Kind.

[SPEAKER 1]Ja.

[SPEAKER 2]Irgendwann über die Jahre hat es dann mal gekribbelt, wo du sagst, jetzt bin ich hier auf so tollen Turnieren, da würde ich auch gerne mal selber mitmachen.

[SPEAKER 1]Nee, überhaupt nicht. Also ich reite echt total gerne und es macht mir auch total Spaß, am Berg zu galoppieren oder tolle Ausritte oder auch mal ein bisschen zu springen oder auch mal wirklich ein paar mehr Dressurlektionen. Das finde ich auch alles richtig toll. Aber auf dem Turnier, also diesen Ehrgeiz, mich da mit anderen zu messen, hatte ich wirklich noch nie und habe ich auch gar nicht so viel zu stressig.

[SPEAKER 2]Aber wenn du Turnier reiten würdest, würdest du auch Vielseitigkeit reiten?

[SPEAKER 1]Ja, ich glaub schon. Ich glaub schon. Aber ich würde kein Turnier reiten. Also das Training macht mir ebenso viel Spaß, wirklich.

[SPEAKER 2]Aber du hast ja auch Lust auf viele andere Dinge, wenn man eben schon einmal im Vorgespräch kurz so geplaudert, ohne Sattel, Halsring reiten, so diese Dinge, das sind auch Sachen, die dich faszinieren.

[SPEAKER 1]Ja, total. Also dieses Vertrauen zu den Pferden, diese Körpersprache oder was man wirklich so viel bewirken kann, nur mit der Körpersprache, das ist schon toll. Also wir haben ja viel mit Lisa Röckner oder Mattis Röckner gearbeitet, aber auch mit Claudi Miller. Peter Kreinberg kam früher auch mal und von jedem nimmt man echt ganz viele Sachen mit. Und im Moment bringen wir gerade der Kraskamara, die hat gerade in Knicks gelernt. Da möchte ich noch mit Mattis, dass sie sich hinlegt und sowas finde ich auch total faszinierend.

[SPEAKER 2]Und wir können jetzt exklusiv, denn heute ist Sonntag, verkünden, dass der neue Kurs Turniersport meets Horsemanship mit Ingrid und Lisa heute live geht.

[SPEAKER 1]Ach, sehr gut.

[SPEAKER 2]Das ist ja auch zum Teil, darum geht es. Aber das ist so dieses Thema Vertrauen. Man ist ja beispielsweise auch auf den Shows oder den Symposien, die Ingrid beispielsweise auf die Equitana gegeben hat, bist du ja auch mit Braxi, dem Erfolgspferd, Buz Abraxas von Ingrid, beispielsweise auch, ich glaube damals mit Halsringen sogar, in die Equitana eingeritten.

[SPEAKER 1]Ja, genau. Das habe ich gemacht. Das war auch echt ein tolles Gefühl. Aber ich kann Braxi so vertrauen, dass sie auch weiß, sie reagiert auf die kleinste Kleinigkeit, dass ich auch gar keine Angst hatte, das irgendwie in so einer großen Halle zu machen. Das ist schon toll, wenn man wirklich merkt, wie ein Pferd so bei einem ist.

[SPEAKER 2]Woran glaubst du, liegt das? Liegt das auch daran, dass du einfach tagtäglich mit den Pferden zusammen bist und die auch irgendwann merken, okay, das ist eine Person, die ist häufig hier, der kann ich vertrauen, die gibt mir auch vielleicht Futter. Ist das die Basis oder wie erarbeitest du dieses Vertrauen?

[SPEAKER 1]Ja, ich glaube, das ist auch die Basis der Umgang oder der Fähreumgang oder der Horsemanship-Umgang mit den Pferden. Da gehört sicher auch ganz viel dazu.

[SPEAKER 2]Also ist es auch quasi das Tägliche und die Arbeit mit den Pferden? Dann klappt es top noch.

[SPEAKER 1]Absolut. Also es ist sicher nicht nur das Füttern, es ist wirklich der Umgang, wie man denen was erklärt und ob man eine ruhige Art hat und wirklich auf die Körpersprache eingeht. Oder ja, doch, das würde ich sagen.

[SPEAKER 2]Und bist du ja häufig auch auf Turnieren unterwegs. Man kennt das ja, man steht so am Abreiterplatz und die ganzen Top-Reiter versammeln sich und einer nach dem anderen muss beispielsweise in den Parcours. Gibt es da auch mal, dass man sich austauscht und sagt, hey, du stehst neben der Pflegerin von Andrew Hoy oder Mark Todd und man tauscht sich aus, wie machst du das, wie schaust du auf die Sache oder auf jene Sache drauf? Ist da ein reeller Austausch untereinander?

[SPEAKER 1]Doch, absolut. Also das ist eben das Schöne, dass man eben auch da so eine Freundschaft hat zu den anderen Pflegern und sich auch wirklich freut, den einen auf dem einen Turnier zu treffen, den anderen auf dem anderen. Das ist auch schon wirklich, da tauscht man sich auch aus und da ist auch jeder offen und ist für jede Frage und Antwort zur Stelle. Das ist auch schön. Oder wenn man mal was vergessen hat, dann leiht man sich was oder umgedreht. Also das ist wirklich auch wie eine große Pferdefamilie.

[SPEAKER 2]Also ist das wirklich, es geht auch dann wirklich so um die ganz in Anführungsstrichen normalen Dinge. Es geht jetzt nicht darum, wie die großen Dinge organisiert werden, sondern ihr habt ja mal einen Eimer über, wir brauchen noch einen oder sowas.

[SPEAKER 1]Ja, absolut. Doch, da sind unheimlich nette Menschen auch dabei und sind auch wirklich, also ich habe auch mit meiner besten Freundin, die war auch ewig Pfleger bei Michael Jung und die ist jetzt keine Pflegerin mehr, aber es sind schon tolle Freundschaften auch entstanden durch die Turnierpfleger.

[SPEAKER 2]Weil man verbringt ja auch einfach sehr viel Zeit auf dem Turnier miteinander und schläft ja auch nebeneinander in den LKWs.

[SPEAKER 1]Genau.

[SPEAKER 2]Das kommt ja auch noch dazu. Und gibt es auch Situationen, wo dann mal jemand kam und sagte, wenn mal zu kam, du machst ja so einen super Job bei Ingrid, willst du nicht das Ganze bei mir machen? Gibt es sowas?

[SPEAKER 1]Ja, ich glaube mittlerweile wird das keiner mehr fragen, weil jeder weiß, dass ich bei Ingrid nicht aufhören würde. Aber früher kam schon mal der eine oder andere und hat gesagt, wenn du mal einen Job suchst, dann melde dich gerne.

[SPEAKER 2]Aber diese Vertrauensbasis zwischen dir und Ingrid und in dem gesamten Team, das ist doch etwas, was unglaublich wichtig ist, wahrscheinlich für den Erfolg, oder?

[SPEAKER 1]Ja, es ist absolut wichtig für den Erfolg. Du weißt, dass jeder hält jedem den Rücken frei und jeder gibt sein Bestmögliches und trotzdem sind wir alle happy und versuchen uns einen schönen Tag zu machen. Das ist schon wirklich toll. Also da hat keiner das Gefühl, dass der andere irgendwie dem anderen was will oder der eine oder andere ist missgünstig oder irgendwas. Wir haben echt ein sehr positives Team und wir sagen auch immer, als Team sind wir unschlagbar und das ist auch wirklich unser Motto, was wir leben. Das ist auch das Schöne. Wir suchen auch die Leute wirklich gut aus, dass sie wirklich ins Team passen.

[SPEAKER 2]Wie geht ihr dabei mit Rückschlägen um? Ich meine, im Sport, es gibt tolle Erfolge, große Titel, die ihr am Ende als Team feiert, wo zwar Ingrid vorne dran steht, aber natürlich das ganze Team dahinter auch zur Leistung beiträgt, aber auch Niederlagen, Stange am letzten Hinternes fällt, doch eine andere Medaille als geplant. Wie geht ihr damit um? Und wie geht es dir vor allen Dingen damit um?

[SPEAKER 1]Ich glaube, wir freuen uns alle zusammen und wir können genauso gut alle zusammen weinen und uns auch zusammen trösten. Wir stehen halt alles gemeinsam irgendwie durch.

[SPEAKER 2]Wie ist das dann konkret? Gehen dann alle bedröppelt erstmal Richtung Stallzelt oder tritt einer gegen den nächsten Mülleimer?

[SPEAKER 1]Nein, da fließt auch schon mal die ein oder andere Zähne vielleicht. Man nimmt sich in den Arm und dann tröstet man sich und dann gucken wir aber auch weiter nach vorne und gucken, was man besser machen kann oder wie man daran arbeiten kann und dann geht es auch weiter. Aber es gibt ja schon mal Situationen, in denen man vielleicht ein bisschen traurig ist, aber es geht immer weiter. Positiv nach vorne blicken ist auch eine Devise.

[SPEAKER 2]Was waren für dich denn bisher so die größten Highlights in deiner Stallmanager-Karriere?

[SPEAKER 1]Also meinst du im Bezug auf Turnieren? Da sind natürlich die Olympiaden absolute Highlights. Also die erste Olympiade in Sydney war absolut der Hammer.

[SPEAKER 2]2000 Olympiade.

[SPEAKER 1]Genau, es war ja die erste Olympiade und dann noch in Australien. Das war schon wirklich echt unglaublich. Auch Inges erste Olympiade überhaupt und das war in dem Jahr, nachdem ihr Vater gestorben war. Und das war schon wirklich Gänsehaut pur. Hat sie auch so einen tollen Geländerit hingelegt und mit einem jungen Pferd sleep made. Und die Australier an sich sind ja super nette Leute. Das war schon wirklich sehr emotional. Ja.

[SPEAKER 2]Und du sagst es gerade turniertechnisch, gibt es aus deiner Sicht, hast du andere Highlights? Sind deine persönlichen Highlights eher in anderen Momenten?

[SPEAKER 1]Also ich finde, also klar, die Turniere sind ganz toll und auch die großen Turniere, aber auch die kleinen Turniere mag ich gerne mit den jungen Pferden, wenn man sieht, wie die sich entwickeln oder die gehen das erste Mal durch so eine Springpferde-A und laufen da gut durch. Und das finde ich auch total faszinierend, wenn man so sieht, wie die sich entwickeln und was sie dazu lernen und dass sie dann irgendwann mal auf dem Top-Level angekommen sind. Und das hat man selber mit denen erarbeitet. Das finde ich ist auch ein tolles Highlight.

[SPEAKER 2]Ja, und weil man die Geschichte des Pferdes auch miterlebt. Wirklich vom Pferd kommt in den Stall bis vielleicht zu einem ganz tollen Erfolg.

[SPEAKER 1]Genau, vielleicht auch wirklich noch mit Anreiten haben wir auch ein paar gehabt. Wenn man so wirklich die anfänglichen Dinge miterlebt und dann weiß, was dahinter steckt, eigentlich auch wie viel Arbeit auch, bis sie dann am Ende auf dem High-Level ausgebildet sind. Das ist schon auch sehr faszinierend, finde ich.

[SPEAKER 2]Und da lernt man natürlich auch tolle Pferdepersönlichkeiten kennen. Wenn man jetzt bei euch einmal schaut, was für großartige Pferde bei euch durch den Stall gelaufen sind. Da gibt es ja auch viele, die dann Geschichte schreiben aus sportlicher Sicht. Aber ein Stall besteht ja nicht nur aus den absoluten Superstars, sondern es gibt ja auch die normaleren Pferde und da ist es ja auch spannend, so einen Weg zu erleben.

[SPEAKER 1]Ja, total. Ist eigentlich bei jedem Pferd spannend. Wenn mich auch einer fragt, wen ich als Lieblingspferd habe, kann ich es auch nie sagen, weil ich jeden irgendwie so auf seine Art und Weise schätze. Natürlich sind es auch, ist es klar, Bobby, mit dem man ewige Jahre oder jetzt auch schon zehn Jahre verbringt und die so gut kennt und so viel begleitet hat, ist natürlich absolut mit einem Favorite. Aber auch alle anderen wirklich klein und jung und der eine ist kribbelig und der muss beruhigt werden und braucht deshalb noch ein bisschen mehr Zuwendung. Also ich finde jeden auf seine Art und Weise auch wirklich total spannend.

[SPEAKER 2]Großartig. Liebe Carmen, am Ende eines jeden WeHoS-Podcasts gibt es die vier klassischen WeHoS-Fragen, die ich natürlich auch dir gerne stellen möchte. Und Frage Nummer eins ist, hast du ein Motto, nach dem du lebst?

[SPEAKER 1]Ein Motto? Wir haben das Motto, als Team sind wir unschlagbar.

[SPEAKER 2]Und du selber, was ist dein Motto?

[SPEAKER 1]Mein Motto ist immer schön nach vorne gucken.

[SPEAKER 2]Sehr gut. Dann Frage Nummer zwei. Gibt es einen Menschen, der dich vielleicht auch besonders im Hinblick auf die Pferde geprägt hat?

[SPEAKER 1]Das war Ingets Vater.

[SPEAKER 2]Also die Ursprünge quasi?

[SPEAKER 1]Ja, genau, doch, auf jeden Fall die Ursprünge.

[SPEAKER 2]Wie hat er dich besonders geprägt?

[SPEAKER 1]Also erstmal die Feindschönigkeit, auf jedes Pferd individuell einzugehen und erstmal in Ruhe das Pferd verstehen und dadurch die Pferdesprache lernen.

[SPEAKER 2]Dann Frage Nummer drei. Wenn du Reitern oder Pferdemenschen eine Sache im Umgang mit ihren Pferden auf den Weg geben könntest, was wäre es?

[SPEAKER 1]Ja, auf das Horsemanship achten.

[SPEAKER 2]Also wirklich ins Pferd hineinhorchen?

[SPEAKER 1]Ins Pferd hineinhorchen und dann aber auch dem Pferd mal vertrauen und wirklich sich feinfühlig auf das einzulassen. Und nicht gleich beim ersten Vorwärtsgehen rums machen, sondern erstmal gucken warum und was ist passiert und was kann ich besser machen.

[SPEAKER 2]Und dann zum Abschluss, Frau Vollständige, bitte diesen Satz. Pferde sind für mich.

[SPEAKER 1]Für mich eine Leidenschaft.

[SPEAKER 2]Eine Leidenschaft, großartig. Vielen Dank, liebe Carmen, es hat mir sehr viel Spaß gemacht. Schön, dass du bei uns warst im Podcast.

[SPEAKER 1]Vielen Dank, dass ich mitmachen durfte.

[SPEAKER 2]Und für dich geht es sehr bald nach Tokio, nach Japan zu den Olympischen Spielen, mit Ingrid hoffentlich.

[SPEAKER 1]Es gibt noch zwei Turniere und danach ist entschieden, aber es kommt eine spannende Zeit auf uns zu.

[SPEAKER 2]Sehr gut, da drücken wir dir natürlich, Ingrid dem ganzen Team natürlich die Daumen. Schön, dass du da warst und bis bald.

[SPEAKER 1]Bis bald, Christian, tschau.

[SPEAKER 2]Schön, dass du dabei warst beim wehorse-Podcast. Lass gerne eine 5-Sterne-Bewertung da, beispielsweise in der Apple Podcast App und wieder abonniere diesen Kanal, um keine Folge zu verpassen. Bis bald.

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