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#21 Die Gründerin des Pferdetraining-Podcasts, Christin Federschmidt, über Horsemanship und vielseitige Pferdeausbildung

Christin Federschmidt bildet ihre Quarterhorse-Stute seit 8 Jahren selbst aus und hat ein Ohr für die Herausforderungen anderer Reiter in ihrem Trainingsalltag. Im Interview mit Christian Kroeber berichtet sie dir, wie sie diese Themen in ihrem Pferdetraining-Podcast bündelt und Lösungsmöglichkeiten weitergibt.

Ihr Wissen bekommt sie von anderen Trainern, aus Büchern, von Lehrgängen und natürlich aus der Arbeit mit ihrem eigenen Pferd. Ihre Philosophie: Sich von jedem Trainer und aus jedem Bereich das Beste für sich und sein Pferd mitnehmen. Besonders faszinieren sie das Westernreiten und Horsemanship.

Höre im Podcast, wie sie ihr Pferd mit einer vielseitigen Herangehensweise individuell ausbildet, warum sie die Art der Kommunikation mit dem Pferd beim Westernreiten mehr begeistert als im englischen Stil, wie sie Zeit mit Pferden an Kinder verschenkt und wie die Arbeit als Pferde-Podcasterin aussieht.

Podcast Transkript

Dieses Transkript wurde durch eine KI erstellt und nicht gegengelesen.

[SPEAKER 1]Herzlich willkommen zu einer neuen Folge des wehorse Podcast. Der Podcast deiner Online-Reitschule. Schon ab 14,90 Euro seid ihr dabei, habt Zugang zu über 520 Online-Lernvideos von inzwischen über 60 Trainern, den besten aus jedem Bereich. Im Bereich Podcast schauen wir uns natürlich auch an, was machen die Kollegen, was machen die anderen. Und heute habe ich eine Podcast-Kollegin zu Gast. Sie macht den Pferdetraining-Podcast. Also, viel Spaß. Auf geht’s! Eine neue Folge im wehorse Podcast und bei uns ist eine Dame, die ebenfalls im Podcast-Business unterwegs ist, mit ihrem Podcast, dem Pferdetraining-Podcast. Hallo, Christina Federschmidt.

[SPEAKER 2]Hallo Christian, schön, dass ich hier sein darf.

[SPEAKER 1]Wir freuen uns sehr, dass du hier bei uns in Hamburg zu Gast bist. Du bist selber Podcasterin und kommst aus dem Pferdebereich. Wie bist du dazu gekommen?

[SPEAKER 2]Ja, das war eigentlich eine ganz witzige Geschichte. Also ich reite, seit ich sechs bin und habe mein Pferd jetzt schon seit über acht Jahren und habe es mit selber eingeritten. Und ich liebe Horsemanship und alles, was mit Freiheitssessur und auch Westernreiten und so weiter zu tun hat. Andererseits komme ich aus der Social-Media-Ecke, also ich bin eigentlich in der Agentur, habe ich dort lange gearbeitet und habe für viele andere Podcaster im Social-Media-Bereich gearbeitet. Ich fand es total schade, dass es noch keinen Pferdetraining oder keinen Pferdepodcast gab im Deutschen, in ganz Deutschland eigentlich nicht und in Österreich auch nicht. So bin ich dann dazu gekommen, dass ich mich dazu entschlossen habe, dass ich es cool fände, wenn Reiter auf dem Weg zum Pferd oder wo auch immer sie gerade sind, sich vielleicht schon mal so ein bisschen Inspiration von anderen Trainer holen können. Und deswegen habe ich den Pferdetraining-Podcast gestartet.

[SPEAKER 1]Würdest du sagen, du bist Podcast Nummer 1 in Sachen Pferdebereich, also was jetzt das zeitliche angeht, warst du der erste Podcast in Deutschland rund ums Pferd?

[SPEAKER 2]Also ich glaube nicht, dass ich der Pferdepodcast Nummer 1 bin, weil ich glaube ihr macht da auch schon einen relativ guten Job.

[SPEAKER 1]Vielen Dank. Bitteschön. Aber zumindest auf der zeitlichen Schiene. Du warst, würde ich sagen, mit die Erste, oder?

[SPEAKER 2]Ich habe keinen anderen Pferdepodcast gefunden, als ich gestartet habe. Ich war fast ein bisschen traurig, weil im Marketing heißt es immer so, dass es eigentlich immer noch irgendwo was anderes geben muss, weil sonst ist der Markt dafür nicht da. Und ich habe dann gesagt, ich mache es einfach trotzdem, weil ich es einfach cool fände, wenn sich junge Mädchen oder allgemein Menschen, die sich für Pferde interessieren, die mehr von dem Verhalten und auch von dem Hintergrund, hinter dem Reiten eigentlich, also so wie die Pferde denken und wie die Pferde fühlen und wie man Pferde auch trainieren kann, wenn die sich dafür interessieren, dass sie da auch dazu was finden können. Weil Bloglesen ist, finde ich, auf Dauer ziemlich zeitintensiv und anstrengend und eigentlich will man ja die Zeit mit dem Pferd verbringen. Und was gibt es Schöneres, wenn man auf der Wiese sitzt, neben seinem Pferd und einen Podcast hören kann?

[SPEAKER 1]Also schlagen quasi zwei Herzen in deiner Brust. Einmal Online-Marketing und einmal echter Pferdemensch und Podcast-Liebhaber. Wie ist dein reiterlicher oder dein Pferde-Background? Du hast es kurz angesprochen, du kommst aus dem Horsemanship-Bereich.

[SPEAKER 2]Genau, also ich habe mit Westernreiten ganz normal angefangen und habe mein Pferd dann, als ich das, als es war relativ jung und es war ein Problempferd gewesen und das habe ich dann durch Horsemanship so ein bisschen die Spur gebracht, dass das funktioniert hat. Und ich bin sehr froh, dass ich zum Horsemanship, also ich sage immer Horsemanship, aber eigentlich finde ich, ist es das Beste, wenn man sich von jedem Trainer so das raussucht, wo man auch wirklich dahinter stehen kann. Weil ich glaube, es macht keinen Sinn, wenn man sich in irgendeine Sache reinpresst oder reinquetscht, wo eigentlich gar nicht zu einem passt. Und das merkt das Pferd dann auch. Und ich finde, da muss man auch immer ein bisschen mit seinem eigenen Gefühl, nach seinem eigenen Gefühl schauen. Weil ich glaube, dass Pferde unglaublich sensibel sind und dass sie das auch merken, wenn man sich verstellt.

[SPEAKER 1]Was ist Horsemanship für dich?

[SPEAKER 2]Horsemanship ist für mich auf der Ebene vom Pferd zu arbeiten, also mit dem Pferd zu kommunizieren und dem Pferd nicht einfach irgendwas aufzuzwingen, sondern ihm eben zu zeigen, wir können das so machen zusammen und wenn du das und das vielleicht anders siehst, dann musst du eben auch mit den Konsequenzen leben. Und genau, das ist für mich Horsemanship.

[SPEAKER 1]Quasi Zuckerbrot und Peitsche.

[SPEAKER 2]Naja, würde ich jetzt nicht sagen. Also ich finde, es ist nicht so, dass man das Pferd verprügelt, aber man, also das Pferd sieht sozusagen, dass es komfortabler ist, sich dem Menschen anzuschließen und man kann eben auf einer pferdengerechten Ebene mit dem Pferd kommunizieren, weil das Pferd sich eben, also so ist meine Meinung, sich dann öffnet und schaut, wie es mit dem Menschen kommunizieren kann. Ja, auch bei der Bodenarbeit zum Beispiel. Dass das Pferd dann eben sieht, okay, wenn der Mensch sich so und so bewegt, dann kann man mit dem Pferd durchkommunizieren, was das Pferd dann darauf tut, sozusagen. Und das finde ich schön. Ich finde es besser als nur zu reiten und nichts anderweitig sich mit dem Pferd zu beschäftigen.

[SPEAKER 1]Wie ist dein persönlicher Background? Bist du mit Pferden aufgewachsen? Bist du eine Anführungsstriche Quereinsteigerin?

[SPEAKER 2]Seit ich sechs Jahre alt bin, bin ich geritten, wenn man es Reiten nennen kann. Also eher so longiert und ein bisschen Voltigieren gemacht und sowas. Dann war ich kurz ein bisschen in der englischen Reiterei.

[SPEAKER 1]Also englisch für dich Dressur, Springen in die Schiene.

[SPEAKER 2]Da gab es aber leider keine guten Ställe bei uns in Bayern.

[SPEAKER 1]Du kommst ursprünglich aus dem fränkischen, glaube ich.

[SPEAKER 2]Und dann bin ich aufs Westernreiten umgestiegen, weil mir das ganz gut gefallen hat und weil da eben schon relativ viel mit Horsemanship war.

[SPEAKER 1]Was begeistert dich am Westernreiten per se?

[SPEAKER 2]Also wenn man jetzt nach der hohen Schule geht, ist das komplett anders. Aber so wie Englischreiten oft gelehrt wird in kleineren Stellen, ist es eben so, dass man die ganze Zeit dem Pferd Druck macht, dass es läuft. Und das fand ich persönlich nicht so schön. Und im Westernreiten ist es eben so, du gibst dem Pferd ein Kommando und es hat dann selber die Verantwortung, das weiter auszuführen. Und wenn es einen Fehler macht, dann korrigiert man das wieder. Und das hat mir persönlich mehr zugesagt als Englisch reiten, aber das war auch nur in dem Stall so. Also ich würde jetzt sagen, wenn man jetzt zum Beispiel nach Philippe Kahl oder solchen Leuten reitet oder die hohe Dressur, bei denen ist es ja komplett anders. Und ich glaube, dann ist es egal, ob man Dressur reitet oder Western reitet. Letztendlich reitet man ja auf einem Pferd. Und ich finde, wenn man dann vernünftig reitet und eine gute Verständigung hat, sollte es egal sein, ob man Dressurreiter ist oder Westernreiter.

[SPEAKER 1]Also du guckst auch links und rechts, also du bist jetzt nicht nur, dass du sagst, okay, Western reiten und ich mach das alles nach Jean-Claude Disly, sondern du guckst auch, wie macht das ein Philipp Kahl, weil am Ende ist es ja, wie du sagst, sind es häufig ähnliche Fragestellungen, wie ich mit dem Pferd umgehe, wie ich in verschiedenen Situationen reagiere, also da schaust du auch links und rechts.

[SPEAKER 2]Ja, das sogar auch sehr gerne. Also ich finde, man sollte sich da Inspiration von anderen holen, schauen, wie das andere machen und dann für sich eben herausfinden, was der beste Weg ist für einen selber.

[SPEAKER 1]Was sind für dich da so Namen, wo man sich Inspiration holen kann? Du sagtest eben Philipp Kahl.

[SPEAKER 2]Ja, auf jeden Fall Philipp Kahl. Dann die Kenzie Duesley. Kenzie Duesley. Genau, auf jeden Fall finde ich eine sehr große Inspiration. Und ansonsten orientiere ich mich auch, ich weiß nicht, ob du vielleicht das Mustang Makeover mitbekommen hast.

[SPEAKER 1]Ja, haben wir sehr eng verfolgt.

[SPEAKER 2]Ich finde, da kann man sich auch sehr viel Inspiration holen. Ich finde vor allem, finde ich das cool, dass das so transparent auch dargestellt wird, wie die Pferde trainiert werden. Da hole ich mir auch gerne Inspiration.

[SPEAKER 1]Ich glaube, so ein Mustang Makeover ist eigentlich ein perfektes Beispiel dafür, dass wirklich viele Menschen auch gerne sehen wollen, wie ist auch die Reise von so einem Pferd? Also wie sind die verschiedenen Ausbildungsstationen? Und da ist Mustang Makeover, glaube ich, großartig. Und auch, wenn man das jetzt nicht nur aus der Pferdebrille schaut, sondern auch aus der Marketingbrille, ein großartiger Erfolg.

[SPEAKER 2]Ja, auf jeden Fall.

[SPEAKER 1]Und Kenzie Disley, was sind dann so die Punkte, wo du sagst, das begeistert mich besonders an jemandem, wo du dir Inspiration holst? Ist es die Ausbildungsweise? Ist es die Philosophie? Ist es das Feeling?

[SPEAKER 2]Ich glaube, dass sie sehr viel mit Gefühl arbeitet. Und das finde ich sehr inspirierend und finde ich sehr schön. Und ich glaube, dass sie keine feste Struktur hat, wo sie den Pferd irgendwie reinpressen möchte, sondern dass sie schaut, was das Pferd von sich anbietet und was sie daraus machen kann, also wie sie das Pferd in seinen Stärken fordern kann und das finde ich schön, weil ich glaube jeder Pferdecharakter ist anders und mit dem einen kann man vielleicht eher Zirkuslektionen erarbeiten und der andere ist halt vielleicht eher, dass er lieber springt oder lieber in der Dressur irgendwas macht und da seine Qualitäten und seine Talente hat. Und ich finde, da muss man jedes Pferd so fordern, wo die Talente auch sind und nicht sich irgendwas wünschen und das Pferd dann da reinpressen wollen.

[SPEAKER 1]Dein Podcast, der Pferdetraining-Podcast, natürlich sehr nah an dem Thema Horsemanship. Was ist so für dich die Philosophie, die du rüberbringen möchtest in dem Podcast?

[SPEAKER 2]Ich möchte eigentlich verschiedene Trainer vorstellen und auch Probleme diskutieren, die viele Reiter haben. Also ich habe jetzt schon oft in meinem Podcast diskutiert und jetzt auch, die wieder bald kommen werden in den Folgen, das Thema verladen. Ich finde, das ist immer so eine Never-Ending-Story. Ich glaube, da hat auch jeder Trainer andere Ansätze und ich glaube, das ist auch für jedes Pferd auch wieder ein komplett neues Thema. Das eine Pferd hat schon traumatische Erfahrungen damit gemacht und so weiter. Ich habe jetzt auch angefangen mich mit Pferdegestütz und Coaching ein bisschen auseinander zu setzen, weil ich das cool finde, weil Pferde ja so unglaublich ehrlich sind und einen auch wirklich spiegeln in dem was man tut und ich finde man da auch für sich persönlich wahnsinnig viel draus mitnehmen kann und oft hat man im Umgang mit dem Pferd irgendwie ein Problem oder irgendwas und denkt dann, ach, das blöde Pferd, das macht es nicht und so. Und dabei liegt es aber eigentlich bei einem selber, weil letztendlich reagiert das Pferd ja immer auf genau das, was du tust. Und deswegen ist es eigentlich meistens, dass das Problem eigentlich bei uns liegt und wir das aber eigentlich gar nicht sehen wollen, weil wir natürlich immer das Problem bei den anderen suchen. Und das versuche ich so ein bisschen mitzugeben. Und eben auch Tipps und Tricks im allgemeinen Umgang mit dem Pferd. Also mir ist wichtig, oder mein Ziel ist auf jeden Fall, dass ich Pferdemenschen etwas mitgeben kann, was ihnen im täglichen Umgang mit dem Pferd hilft.

[SPEAKER 1]Woher ziehst du Inspirationen für diese Podcast-Folgen? Sind das so Themenstellungen oder Themengebiete, die dich so im täglichen auch mit deinem Pferd begleiten oder wo kommen die Ideen her, dass ich sage, jetzt mache ich einen Podcast zum Thema Verladen?

[SPEAKER 2]Genau, also ich frage einfach immer ein bisschen rum bei mir im Stall, was so die Probleme sind oder halte einfach die Augen und Ohren offen. Ab und zu bekomme ich auch ganz liebe Nachrichten von den Hörern, die sagen, sie haben da und da irgendwie eine Schwierigkeit und ob ich das mal in einem Podcast behandeln kann. Und wenn das dann passt und ich jemanden finde, der dazu auch was sagen kann oder auch irgendwie weiterhelfen kann, dann mache ich das natürlich auch gerne.

[SPEAKER 1]Genau.

[SPEAKER 2]Und ja, natürlich auch aus persönlicher Erfahrung. Ich glaube, jeder, der schon mal mit einem Jungpferd die ersten Jahre absolviert hat, der kann da ein Lied von singen, was alles auf einen zuzukommt. Und ich finde, da haben ja auch ältere Pferde immer Punkte, wo sie noch dran arbeiten können.

[SPEAKER 1]Also du hast selber auch ein Pferd und bist auch täglich, in Anführungsstrichen, da.

[SPEAKER 2]Jetzt leider nicht mehr täglich, aber sonst täglich, ja.

[SPEAKER 1]Wahrscheinlich wegen des Jobs. Ja, genau. Was ist das für ein Pferd? Auch aus dem Western-Segment, nehme ich an?

[SPEAKER 2]Ja, es ist eine Quarterhorstute. Die habe ich mit zwei Jahren bekommen und jetzt ist sie zehn Jahre und ich bin sehr zufrieden mit ihr.

[SPEAKER 1]Und dann hast du dieses Pferd auch wirklich so nach deinen Grundsätzen, in Anführungsstrichen, auch selber ausgebildet?

[SPEAKER 2]Genau, ich habe die komplette Ausbildung begleitet. Mir war es wichtig, dass ich noch Trainer an der Hand habe, beziehungsweise eine Trainerin, die mich einfach unterstützt, weil ich glaube, zu zweit ist das auch immer nochmal eine andere Sache, weil jeder hat so seinen Stiefel, sage ich jetzt mal, wo er reitet. Und ich finde, da ist es gut, wenn noch eine andere Person mit drüber schaut, dass das Pferd auch wirklich gut und sinnvoll ausgebildet ist.

[SPEAKER 1]Was sind für dich wichtige Punkte in der Pferdeausbildung? Wo du sagst, in der Vergangenheit, ich hab hier mein Pferd, ich bilde das selber aus, worauf legst du Wert? Es gibt viele, die sagen, naja, der Umgang, der muss gut sein und ich mach ganz viel Bodenarbeit oder machst du viel von oben? Wie ist so dein Ansatz?

[SPEAKER 2]Ich glaube, mein Ansatz ist relativ abwechslungsreich. Also ich habe am Anfang einen Fehler gemacht, dass ich nicht geschaut habe, was für eine Persönlichkeit mein Pferd hat. Und habe eigentlich immer stumpf ein Programm gemacht, was mir auch Trainer empfohlen haben. Und mein Pferd hat dann angefangen, dass es das überhaupt nicht mehr cool fand und dann mit Unarten sozusagen begonnen hat, weil es dem einfach zu langweilig war. Und ich weiß nicht, ob du dich mit den Parelli Horsonalities mal auseinandergesetzt hast. Ich bin jetzt kein Verfechter von irgendwelchen Programmen oder so.

[SPEAKER 1]Also ist ja aus der Philosophie des National Horsomanship von Pat Parelli.

[SPEAKER 2]Aber ich finde, man kann sich da immer so ein paar Inspirationen holen. Und da habe ich mir eben so ein bisschen meine Inspirationen geholt und habe dann genauer geschaut, was mein Pferd eigentlich möchte. Und es war, sie ist eben eine, die gerne Abwechslung hat und deswegen ist es jetzt relativ gemischt. Zwischen Bodenarbeit, einfach nur im Roundpen arbeiten, Freiheitsfrisur und ganz normalen Western reiten, ausritten und ein bisschen springen. Was ein Vorderhaus halt noch schafft.

[SPEAKER 1]Ist jetzt keine große Höhe. Wie springt ihr so? Einfach so Einzelsprünge?

[SPEAKER 2]Ja, Baumstämme, solche Sachen. Also nichts weltbewegendes.

[SPEAKER 1]Also im Wald mal über Stock und Stein.

[SPEAKER 2]Sie ist auch nicht zum Springen geboren, glaube ich.

[SPEAKER 1]Und Bodenarbeit, haben wir eben schon mal so ein bisschen gestriffen, ist ein wichtiger Punkt, glaube ich.

[SPEAKER 2]Ja, glaube ich auch.

[SPEAKER 1]Worauf legst du da Wert? Oder was sind da so wichtige Bausteine?

[SPEAKER 2]Also ich finde es wichtig, dass das Pferd auf jeden Fall weicht auf den physischen Druck. Also wenn man zum Beispiel mit der Hand leichten Druck macht, dass das Pferd sich bewegt. Und aber auch zum Beispiel, wenn man auf die Hinterhand schaut und leichte Bewegungen an die Hinterhand macht, dass die Hinterhand dann auch weicht und das gleiche mit der Vorderhand. Seitengänge, dann solche Sachen wie Longieren, dann vielleicht irgendwann auch Freilongieren, wenn man dann Liberty irgendwas machen möchte oder sowas, solche Sachen. Und wovon ich auch ein Fan bin, ist mittlerweile wirklich die Doppellonge.

[SPEAKER 1]Obwohl das ja wieder in Richtung der klassischen Schule geht.

[SPEAKER 2]Ja, ich weiß. Ich nehme mir da wirklich die Sachen raus, wo ich glaube, dass die mich weiterbringen, mein Pferd weiterbringen und mein Pferd in seinen Talenten unterstützen. Und dazu kann ich jeden ermutigen, weil ich glaube, das ist erstens ein interessanter und spannender Weg, weil man sehr viele neue Dinge auch dazu lernt und weil man mit seinem Pferd immer weiter wachsen kann und, finde ich, die Beziehung darunter richtig hervorblüht.

[SPEAKER 1]Wir hatten vor einigen Wochen Aryan Agila bei uns im Podcast, der hat eigentlich was ganz ähnliches gesagt, auf die Frage, na was ist so deine Philosophie, sagt der, ich hab gar keine eigene, oder ich hab zumindest, gibt’s jetzt nicht diese abgeschlossene Philosophie nur von Aryan Agila, sondern ich nehme quasi das Beste aus allen Welten, und baue mir das zusammen. Also wenn ich sehe, Doppellange ist cool bei einem Pferd, nehme ich das. Und wenn ich sage, okay, Springen oder Ausreiten ist wichtig bei einem Pferd, dann baue ich mir das wie so einen Baukasten zusammen. Das würde ja eigentlich dementsprechend, was du gerade sagst. Ja.

[SPEAKER 2]Kann ich auf jeden Fall so unterschreiben.

[SPEAKER 1]Also du bist auch eine Verfechterin von vielseitiger Ausbildung, von auch über den Tellerrand hinausschauen.

[SPEAKER 2]Ja, auf jeden Fall.

[SPEAKER 1]Und gibt’s da für dich so, sag mal, Inspirationsquellen? Guckst du viele Videos, liest du Bücher? Wie kommst du dahin?

[SPEAKER 2]Also ich habe verschiedene Bücher gelesen, also von Horsemanship. Ich habe auch in die Dressur reingeschaut. Zum Beispiel finde ich, dass im Westernreiten total schlecht erklärt ist, wie jetzt eine Schulter herein richtig funktioniert oder wie man das Pferd richtig versammelt. Ich finde, dazu findet man in der Westernliteratur irgendwie relativ wenig. Und ich finde, da kann man sich sehr viel auch aus der Dressur abschauen und für sich Umsetzen, sage ich jetzt mal. Und ansonsten schaue ich mir auch gerne Videos an auf YouTube von verschiedenen Trainern aus der USA, aus Deutschland. Es ist ganz unterschiedlich. Und genau deswegen finde ich auch euer Programm so cool, weil ihr das den Menschen ja sozusagen ermöglicht, sich da Inspiration zu holen und sich da auch wirklich Trainingstipps, die von Profis kommen, einfach anzuschauen und dann zu schauen, wie man das für sich umsetzen kann oder was man davon umsetzt. Finde ich auf jeden Fall ein cooles Konzept.

[SPEAKER 1]Wir arbeiten natürlich auch immer sehr stark daran, dass wir möglichst gute Inhalte da auch machen und ich denke häufig auch an mich selber. Früher als ich angefangen habe zu reiten. Reiten wird häufig so ein bisschen erklärt wie so ein Buch mit sieben Siegeln. Man muss schon extrem viele Vokabeln in Anführungsstrichen wissen. Was ist jetzt außen begrenzen, innen treiben beispielsweise. Wenn ich das erste Mal beim Pferd bin, das weiß ich ja gar nicht. Nee. Also deswegen, ich sag manchmal immer, wir versuchen das zu dechiffrieren. Wie siehst du das Thema? Ist Reiten manchmal zu schwierig erklärt?

[SPEAKER 2]Das ist eine schwierige Frage. Also ich glaube, erstmal muss man so ein bisschen das Gefühl für die ganze Sache bekommen. Und ich glaube, das ist am besten, wenn man in eine Reitschule geht und sich wirklich einfach mal auf den Pferd setzt, um zu schauen, wie sich das anfühlt, ob das was für einen ist. Und ich glaube, dann ist es wirklich richtig hilfreich, Videos zu haben, wo man sich das anschauen kann, wo man das auch erklärt bekommt. oder wirklich zu Seminaren zu fahren, wo man zuschauen kann, weil ich glaube, da kann man auch unglaublich viel lernen. Man muss gar nicht immer unbedingt mit dem eigenen Pferd dabei sein, wenn man einfach nur lernen will und sich da ein paar Sachen anschauen möchte, weil ich glaube, wenn man überall mit dem Pferd hinfährt, Pferd ist es ein Kosten- und Zeitfaktor. Aber wenn man mal auf ein Tagesseminar geht und sich da einfach mal was anschaut, kann man, glaube ich, auch schon wahnsinnig viel mitnehmen und ja, Probleme lösen oder an der Beziehung mit dem Pferd weiterarbeiten.

[SPEAKER 1]Und würdest du sagen, dass man da mit bestimmten Themen abhängig des Alters anfängt? Wir haben eben über Bodenarbeit gesprochen. Ist das für dich etwas, womit du erstmal anfangen würdest mit einem jungen Pferd?

[SPEAKER 2]Auf jeden Fall. Also ich glaube, dass es am ehesten Sinn macht, erstmal zu schauen, wie das Pferd am Boden reagiert. Und bei mir ist es auch schon bei vielen Pferden aufgefallen, dass, wenn weiterlich irgendwas nicht funktioniert hat, wenn man dann nochmal einen Schritt zurückgegangen ist und mit dem Pferd am Boden gearbeitet hat, dass es dann auf einmal im Sattel verschwunden war. ist mir jetzt schon bei einigen Pferden aufgefallen. Und deswegen würde ich auf jeden Fall mit einem jungen Pferd immer am Boden anfangen. Ich glaube, das ist ja auch der normale Weg. Und das Pferd dann erst mal an den Sattel gewöhnen und dann an den Reiter.

[SPEAKER 1]Also ganz normale Branche und Arbeit und so weiter. Wenn du jetzt auf deinen weiteren Weg schaust, dann hast du angefangen aus dem Sattel heraus zu agieren. Ist das bis heute? Reitest du die meiste Zeit oder ist der Anteil Bodenarbeit weiterhin groß?

[SPEAKER 2]Ich glaube, das ist fast halb halb mittlerweile. Also ja, also ich mache, ich mache sehr gern auch so Sachen, Freiarbeit, Freilangieren und ja, auch so sage ich jetzt mal, Kühnstückchen, ja, kann man vielleicht so sagen, ja, so Sachen wie Kompliment oder hinlegen und solche Sachen und da dran einfach zu arbeiten, weil ich finde das Vertrauensverhältnis zwischen Mensch und Pferd auch total schön. Und mein Pferd ist, sag ich jetzt mal, mittlerweile auch wirklich extrem geländesicher. Also sie war sehr schreckhaft am Anfang und da kann kommen was will, ich kann an Traktoren vorbei galoppieren, das ist total egal. einen Hund aus dem Gebüsch bringen und es macht nichts, es passiert nichts. Und das ist natürlich auch ein Weg. Also ich habe das einfach spielerisch in mein Training eingebaut und habe das dann vom Pferd und vom Boden aus gemacht. Und mir persönlich macht es auch Spaß und ich finde es stärkt die Beziehung und mir ist so eine Beziehung zu einem Pferd wichtig. Also klar ist Reiten auch schön, aber es finde ich macht noch mal viel mehr Spaß, wenn man wirklich so ein Vertrauensverhältnis hat und wenn man sich 100 Prozent auf sein Pferd verlassen kann.

[SPEAKER 1]Wie machst du fest, dass man sich, sagen wir mal, gegenseitig aufeinander verlassen kann? Weil es ist ja häufig, ich glaube, es ist sehr, sehr wichtig, diese Beziehung zwischen Menschen und Pferd. Wie, ich will jetzt nicht sagen, auf die Probe stellen, aber wie überprüfe ich, dass man wirklich diese gefestigte Beziehung hat?

[SPEAKER 2]Also ich finde, man kann es zum Beispiel so überprüfen, wenn man jetzt was Neues ins Training mit einbaut. Zum Beispiel, wenn man in der Halle reiten würde und sagt, okay, ich lege heute mal eine Plastikplane auf den Boden oder sowas. Dann würde das Pferd vielleicht erst überlegen, ob es drüber geht, aber wenn das Vertrauensverhältnis stimmt und es dir wirklich vertraut, dann wird es auch drüber gehen. Und sage ich jetzt mal so, Vertrauenssachen merkt man dann wirklich auch im Alltag. Wenn man zum Beispiel ausreitet und doch mal irgendwie was sein sollte, es passiert ja immer mal irgendwas oder so oder irgendwas raschelt oder ein Windstoß kommt und man normalerweise denkt, okay, vor einem Jahr wäre mein Pferd jetzt irgendwie noch weggesprungen oder hätte was gemacht und dann bleibt es einfach stehen. Und ich finde, dann sieht man, dass man dem Pferd wirklich vertrauen kann, weil es weiß, dass es auf sein Reiter aufpasst.

[SPEAKER 1]Genau. Obwohl es ja auch ein gewisser Prozess ist. Es dauert ja durchaus auch eine Zeit, bis man so ein Vertrauensverhältnis aufbaut. Das funktioniert ja nicht von heute auf morgen. Das sind ja, glaube ich, auch viele Bausteine oder viele Etappen, die man dann geht.

[SPEAKER 2]Ja, auf jeden Fall. Ich glaube, das ist ähnlich wie vielleicht bei anderen Haustieren oder auch bei Hunden. ist das ja am Anfang wie so ein kleines Pflänzchen, sag ich jetzt mal. Und dann, wenn das Pferd merkt, dass man das Pferd mit Respekt behandelt, aber auch wirklich konsequent ist, dann schließt das Pferd sich einem an. Und dann kann man mit dem Pferd auch Dinge tun, die vielleicht andere nicht tun können.

[SPEAKER 1]Genau. Würdest du sagen, das Pferd ist ein besonderes Wesen im Vergleich zu Hund und Katze?

[SPEAKER 2]Es heißt ja immer, Pferde sind die Delfine der Erde und da würde ich mich gerne anschließen. Ich glaube, dass Pferde nochmal anders sind als Hunde oder Katzen, weil ich glaube, dass Pferde ehrlicher sind und dass sie von der Natur her ganz anders geprägt sind. Ich glaube, ein Hund will von seiner Natur aus her immer gefallen und ich glaube, ein Pferd ist da, was sowas angeht, ehrlicher. Also wenn du nicht klar kommunizierst, nicht klar sagst, was du möchtest oder einfach nicht konsequent bist, dann wirst du nicht als Herdenchef oder in der Miniherde angesehen und dann wird das Pferd auch dir nicht folgen.

[SPEAKER 1]Und den Ansatz fahren ja viele, oder was heißt viele, ich glaube das ist ja ein total richtiger Ansatz, zum Beispiel ein Lorenzo, einer der größten Showstars, die es weltweit gibt, der mit seinen 20 Schimmeln in die Hop Top Show auf der Equitana galoppiert. Der macht ja nichts anderes, der ist am Ende Chef dieser Herde und quasi das Alphatier in der Herde. Ist das etwas, was man täglich anwendet oder ist das eher so eine grundsätzliche Philosophie?

[SPEAKER 2]Ich glaube, es muss was sein, was man täglich anwendet, sonst kann es nicht funktionieren. Also wenn du das jetzt so meinst, ob man täglich dafür was machen muss, ich glaube, das Pferd muss merken, dass man wirklich immer 100 Prozent da ist und weiß, was man tut und weiß, was man möchte und das auch durchsetzt. Und klar will das Pferd das testen und wissen, ob man auch wirklich der Chef ist, weil letztendlich verlässt das Pferd sich ja zu 100 Prozent auf einen dann und gibt einem ja sozusagen das Leben in die Hände dann, weil man ja dann dafür verantwortlich ist, dass das Pferd auch sicher ist, weil der Herdenchef ist ja dafür da, für die Sicherheit zu sorgen in der Herde und dass alle genügend Futter und Wasser haben. Und das ist ja dann sozusagen die Aufgabe, die das Pferd dem Alphatier, in dem Fall am besten der Mensch, in die Hände legt, genau.

[SPEAKER 1]Was man sich ja häufig auch schlecht vorstellen kann bei der Haltungsform. Viele sind noch in Boxenhaltung. Wie stehst du zum Thema Haltung?

[SPEAKER 2]Also ich bin ein Freund von viel Koppel. Also ich finde den ganzen Tag nur in der Box und vielleicht so eine Führmaschine finde ich jetzt keine pferdegerechte Haltung. Ich finde für die Nacht ist eine Box okay, aber ansonsten ist ein Offenstall mit einer angepassten Herde auf jeden Fall die beste Wahl, glaube ich.

[SPEAKER 1]Ja. Und ich glaube, da geht der Trend doch hin. Ich habe letztens noch mit einem großen Stallbauer gesprochen und der sagt, es gibt eine große Welle jetzt in Deutschland, dass sehr viele, in Anführungsstrichen, normale Ställe ersetzt werden durch Offenstall, Aktivstall und so weiter. Eine ganz interessante Anekdote, ich hab ja immer vor jedem Podcast ein kleines Dossier über jeden und was ich bei dir sehr interessant finde, letztes Jahr zu Weihnachten hast du über Facebook eine Anzeige geschaltet, in der du Zeit mit deinem Pony verschenkt hast. Stimmt das, was hat das damit auf sich?

[SPEAKER 2]Ja genau, ich finde es ein bisschen schade, dass dieses ganze Reithema in Deutschland auch immer mehr untergeht oder auch vielleicht teilweise schlecht gemacht wird von anderen und teilweise wünschen sich ja ganz ganz viele, Kinder auch irgendwie Kontakt zu Pferden zu haben, aber es ist so gar nicht möglich. Und deswegen habe ich gedacht, dass ich das verschenke, wenn es für Kinder vielleicht auch ein schönes Geschenk sein kann, dass die einfach mal zu einem Pferd kommen können und da einfach mal reiten können, weil viele Eltern ja auch das Geld nicht dazu haben.

[SPEAKER 1]Und wie waren die Reaktionen?

[SPEAKER 2]Die Reaktionen waren sehr positiv und es war dann auch ein Mädchen da und durfte reiten. Meine Stadt ist leider nicht so groß und es gibt relativ viel Land darum. Ich glaube, in Hamburg würde sowas noch viel, viel besser ankommen.

[SPEAKER 1]Du hast quasi die Lostrommel gerührt, Leute haben sich bei dir gemeldet?

[SPEAKER 2]Genau, Leute haben sich bei mir gemeldet und ich habe das dann ausgelost und habe das einem Mädchen geschenkt.

[SPEAKER 1]Und die hat dann einen Tag mit dir zusammen und dem Pony verbracht?

[SPEAKER 2]Genau. Die durfte dann putzen und dann sind wir zusammen spazieren gelaufen und sie durfte sich halt draufsetzen. Alleine reiten ist ja immer noch schwierig in so einem jungen Alter.

[SPEAKER 1]Ja.

[SPEAKER 2]Also es ist ja auch kein Pony, sondern es ist ein Quarter Horse.

[SPEAKER 1]Oder ein Quarter Horse. Sorry, nicht Pony. Sorry, sorry, Asche auf mein Haupt. Ein Quarter Horse. Ich hatte hier nur Pony stehen. Ja, wir leben diesen Pferd. Ich dachte, vielleicht haben wir erst noch ein anderes Pferd. Ich habe nur ein Pferd im Moment, ja. Okay. Also der Quarter.

[SPEAKER 2]Ja, wir nennen das im Stall bei uns immer liebevoll Ponys, weil Quarter sind ja jetzt auch nicht so große Pferde.

[SPEAKER 1]Genau, sind nicht die größten, sind jetzt keine Kaltblüter. Und dann habt ihr quasi gemeinsam einen Tag verbracht. Genau, ja. Das überbohrene Thema, wenn ich es richtig verstanden habe, ist ja, naja, so richtig ist Reiten oder Pferdehaltung vielleicht weniger akzeptiert als früher. Woran liegt das aus deiner Sicht?

[SPEAKER 2]Schwierig. Also ich habe mir das selber auch schon oft im Kopf zerbrochen, mit Freundinnen darüber gesprochen, weil wenn man zu Außenstehenden sagt, die jetzt mit dem ganzen Pferdethema nichts zu tun haben, dass man reitet oder sowas, dann gibt es entweder die totalen Fans oder die totalen Gegner.

[SPEAKER 1]Total Ablehnung.

[SPEAKER 2]Ja, habe ich zumindest das Gefühl und ich finde in anderen Ländern ist es eigentlich ein Gegenteil, auch wenn Pferde nicht mehr richtig gebraucht werden fürs Überleben oder für Landarbeit oder solche Sachen, ist es in der USA, finde ich, total anders. Da hat gefühlt jeder ein Pferd und Reiten ist das coolste und normalste auf der Welt und ich finde das ist in Deutschland nicht mehr ganz so und das finde ich ein bisschen schade.

[SPEAKER 1]Also es ist eigentlich auch ein Appell zu sagen, wir müssen mehr rausgehen mit dem Thema.

[SPEAKER 2]Ja und auch das mehr unter die Leute bringen. Ja, ich weiß nicht woran es liegt, aber früher gab es es ja auch noch ganz oft, dass man sich einfach Pferde leihen konnte, um damit irgendwo auszureiten, am Strand zu reiten oder sowas. Und das gibt es heute so gut wie gar nicht mehr. Liegt wahrscheinlich irgendwo auch an vielleicht der Bürokratie und dem Versicherungsschutz von Deutschland, dass das vielleicht nicht mehr möglich ist. Das kann ich so gar nicht sagen, aber ich finde es auf jeden Fall schade.

[SPEAKER 1]Ich glaube, das ist ein ganz, ganz wichtiger Punkt, weil in Deutschland ist schon immer so eine unterschwellige Kritik. Und ich bin beispielsweise der Meinung, man muss viel stärker rausgehen. Wir müssen halt viel mehr transportieren, was für ein unglaublich positiver Sport das ist. Und wo gibt es so viel Einklang mit der Natur? Wo gibt es diese Beziehung Mensch und Tier wie beim Reiten oder im Umgang mit dem Pferd? Und ich glaube, man muss viel positiver rausgehen, unabhängig davon, ob man Westernreiter ist oder Dressur oder Springreiter oder Horsemanship und nur Bodenarbeit macht. Dieses Positive fehlt häufig, oder?

[SPEAKER 2]Ja, finde ich auch. Ich glaube, es liegt vielleicht auch daran, wenn man zum Beispiel einen Paar sieht und die Frau reitet und der Mann nicht, dann ist es, glaube ich, schnell so, dass bei einem anderen Partner entsteht, dass das ein blödes Hobby ist, weil der andere Partner total glücklich ist und total gern und viel Zeit bei dem Pferd verbringt, weil es ja auch total viel gibt und total ein schönes Hobby ist, ein entspanntes Hobby, wo man es gut abschalten kann und Gut, den Stress vom Büroalltag oder was auch immer hinter sich lassen kann und vielleicht entsteht dann da irgendwie auch so wie so ein Neid, könnte ich mir vielleicht vorstellen. Ich weiß es nicht.

[SPEAKER 1]Und man muss, glaube ich, auch es halt so ausrichten, wie die Leute es auch wollen. Ich glaube, man muss guten Service machen. Ich sehe es, meine Schwester, die hat eine Reitschule mit 120 Kindern. Wow. Und absolute Basisarbeit, die kommen wirklich mit Gummistiefeln und Fahrradhelm und die hat eine großartige Nachfrage, kann das alles gar nicht bedienen. Warum ist das so? Die macht einen guten Service, die hat super Ponys, die richtet sich zeitlich nach den Leuten, die ist nett und die macht so ein Wohlfühlpaket.

[SPEAKER 2]Jetzt darfst du glaube ich nicht den Namen von ihr verraten, weil sonst hast du noch 200 mehr Anfragen.

[SPEAKER 1]Reitschule am Hasesee in Bramsche, wer in der Nähe von Osnabrück wohnt, kann ich Ihnen nur ans Herz legen, in Bramsche. Aber jetzt mal Werbesendung und Schluss. Das ist glaube ich schon ein Thema, dass wir das ganze Thema Pferd positiver transportieren müssen.

[SPEAKER 2]Und vielleicht irgendwie auch zugänglicher zu machen, weil letztendlich sind auf den ganzen Messen eigentlich immer nur Pferdemenschen da, die schon Pferde haben oder die schon reiten. Aber es gibt eigentlich gar nichts zu Berührpunkte auf normalen Veranstaltungen, sag ich jetzt mal, wo einfach Pferde noch da sind, die man auch wirklich, die nahbar sind oder die irgendwie eine Show oder sowas machen. Ich weiß noch, eine Sache fällt mir ein, das fand ich total cool. Da war ein Frankfurt-Wolkenkratzer-Festival, heißt das, das wird glaube ich von irgendeinem Radiosender gesponsert. Und da ist in der ganzen Stadt gibt es verschiedene Sachen, wo Sachen vorgeführt werden, wo man sogar Bungee-Jumping machen kann, wo verschiedene Motorshows auch sind. Und dann waren zwei Dressurreiter, die mitten in der Stadt auf so einem Dressurviereck zwischen den Wolkenkratzern dann so eine Show aufgeführt haben mit den Pferden. Und ich finde, das kam total cool an. Solche Sachen finde ich cool, weil dann Menschen, die eigentlich Pferde vielleicht doof finden oder gar nichts zu tun haben mit Pferden, dann sehen, hey, das ist ja vielleicht ein cooles Hobby, das könnte ich eigentlich auch machen. Und es dann nicht so negativ abgestempelt wird.

[SPEAKER 1]Also ein Appell, wir müssen mehr nach draußen gehen.

[SPEAKER 2]Mit den Pferden.

[SPEAKER 1]Mit den Pferden und vor allen Dingen dorthin, wo wir eigentlich natürlicherweise als Reiterinnen und Reiter gar nicht sind.

[SPEAKER 2]Vielleicht ja. Also sollte sich jetzt um Gottes Willen niemand irgendwie in die Gefahr bringen und mit seinem Pony nach Frankfurt gehen und da einmal durch Frankfurt reiten? Vielleicht nicht unbedingt. Es könnte vielleicht auch gefährlich sein, aber ich finde es cool, wenn man positiver über den Pferdesport spricht und vielleicht auch einfach mal Freunde mit in den Stall nimmt, die das dann einfach ausprobieren können.

[SPEAKER 1]Absolut. Wir haben immer in unserem WeHorse-Podcast vier klassische Fragen, die ich auch dir gerne stellen möchte. Und die erste dieser vier WeHorse-Fragen ist, hast du ein Motto, nach dem du lebst?

[SPEAKER 2]Ein Motto, nach dem ich lebe. Ja, you only regret the things you don’t do. Ich hoffe, ich habe es jetzt richtig gesagt. Also man sollte immer die Dinge tun, die man machen will, weil wenn man es nicht macht, dann bereut man es wahrscheinlich am Ende.

[SPEAKER 1]Du lebst nur einmal.

[SPEAKER 2]Also ich glaube Persönlichkeit gibt es da viele. Ich würde aber sagen, tatsächlich haben mir die Pferde unglaublich viel mitgegeben, weil ich früher ein unglaublicher Schüchterner und überhaupt kein Selbstbewusstsein hatte und dann erst so durch den Umgang mit den Pferden und dem Reitsport erst offen geworden bin und erst auf Menschen zugegangen bin und auch für mich so ein bisschen mein Selbstvertrauen gewonnen haben. Deswegen würde ich dann sagen Pferde.

[SPEAKER 1]Perfekt. Wenn du Reitern oder Pferdemenschen dieser Welt eine Sache im Umgang mit Pferden auf den Weg geben könntest, was wäre es?

[SPEAKER 2]Fühle dich in dein Pferd rein und sei praktisch sozusagen dein Pferd, dass du das aus Pferdeaugen siehst, das Problem, was du gerade hast. Und dann wirst du es, glaube ich, verstehen und dann fällt dir, glaube ich, auch die Lösung ein für das Problem.

[SPEAKER 1]Großartig. Und zum Schluss vervollständige bitte diesen Satz. Pferde sind für mich. Delfine der Erde. Den kannte ich übrigens schon. Aber finde ich großartig. Also Delfine der Erde. Ja. Wirklich cool. Also ganz herzlichen Dank, dein Podcast Pferdetraining. Du hast neue Episoden, neue Folgen in der Pipeline. Ja, kommen bald. Es geht bald los, du bist auf iTunes, also fürs iPhone. Wo bist du noch mit dem Podcast?

[SPEAKER 2]Ich hoffe bald auf Spotify und genau, auf YouTube findet man den Podcast auch und auf Stitcher, also auf allen Podcast-Apps für Android und für iPhone, genau. Und ich hoffe bald auf Spotify und auf YouTube.

[SPEAKER 1]Also, alle fleißig abonnieren, der Pferdetraining-Podcast.

[SPEAKER 2]Und auf Instagram gibt’s auch noch den Pferdetraining-Podcast. Aber zumindest ein paar Infos von denen, die dort interviewt wurden.

[SPEAKER 1]Also eigentlich überall, wo man unterwegs ist. Der Pferdetraining-Podcast. Dankeschön, Christina Federschmidt.

[SPEAKER 2]Ja, Dankeschön. Schön, dass ich hier sein durfte.

[SPEAKER 1]Zum Abschluss mal wieder die Aufforderung, die Bitte, uns zu bewerten, egal wo, auf Facebook, auf Google, in den einschlägigen Podcast-Apps. Schickt uns gerne eine E-Mail mit euren Anregungen, mit euren Wünschen, was wir verbessern sollen, wohin die Reise mit dem Podcast gehen soll. Wir freuen uns über jedwede Kritik. Und bald hören wir uns wieder beim wehorse-Podcast.

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