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#3 Claus Teslau über die Stresspunktmassage beim Pferd

Stresspunktmassage nach Jack Maegher – eine alternative Behandlungsmethode

Pferde aus sämtlichen Disziplinen und Einsatzbereichen, egal ob Reit-, Fahr-, Freizeit- oder Sportpferde, erleiden oftmals Muskelverspannungen, die nicht nur schmerzhaft sind, sondern auch die Verletzungsanfälligkeit erhöhen und zu schwerwiegenden Problemen führen können. Tierheilpraktiker und Pferdephysiotherapeut Claus Teslau hat die Erfahrung gemacht, dass sich viele Muskelprobleme mit der Stresspunktmassage nach Jack Meagher zuverlässig lokalisieren und beheben lassen. Die Stresspunktmassage nach Jack Meagher ist sein Spezialgebiet. Du erfährst, wie er zur Stresspunktmassage gekommen ist und wie seine Arbeit mit dieser Methode aussieht. Er erzählt in diesem Interview wie die Methode helfen kann, wenn andere Behandlungen nicht mehr anschlagen.

Besonders interessant: Was Claus Teslau von Laufbändern, Spezialdecken und der Vermenschlichung der Pferde hält.

Du lernst

-was die Stresspunktmassage nach Jack Meagher ist und wie sie wirkt

-wie die Arbeit mit dieser Methode aussehen kann

-ob du auch als Laie diese Methode erlernen kannst

Viel Spaß mit dieser Podcast-Folge! 😊

Podcast Transkript

Dieses Transkript wurde durch eine KI erstellt und nicht gegengelesen.

[SPEAKER 1]Herzlich willkommen zum Pferdia-Podcast. Pferdia ist Dein Coach für gutes Reiten. Für Deine Weiterentwicklung und die Deines Pferdes. Für eine pferdegerechte Ausbildung mit ganz vielen Glücks- und Erfolgsmomenten. In unserem Podcast erhältst du richtig gutes Pferdewissen von unseren besten Ausbildern wie Ingrid Klimke oder Uta Greve. Viel Spaß mit dieser Podcast-Folge.

[SPEAKER 2]Wir freuen uns sehr, dass wir einen neuen Podcast haben hier bei uns von Ferdia. Dazu mit einem Ausbilder, mit dem wir seit vielen Jahren zusammenarbeiten. Das ist nämlich Klaus Tesler. Er ist Tierheilpraktiker und Ferdia Physiotherapeut. Dazu auch noch Trainer B. im Fahren und hat sich insbesondere spezialisiert auf die Stresspunktmassage von Jack Ma. Seit mehr als 25 Jahren, seit vielen Jahren aktiv im Fahrsport, ist er Dozent am DIPO, am Deutschen Institut für Pferde-Osteopathie in Dülmen gewesen. Wir haben eine DVD, Muskeltherapie bei Pferden mit der Stresspunktmassage und auch drei Videos bei uns auf der Streaming-Seite in drei Teilen, auch um die Stresspunktmassage. Hallo Klaus Tessler. Ich freue mich sehr, dass Sie da sind, dass wir heute einen höchst interessanten, einen höchst spannenden Podcast aufnehmen, denn es geht um das Thema Stresspunktmassage. Aber damit wir Sie ein wenig besser kennenlernen und auch Ihren Hintergrund kennenlernen, Sie kommen ursprünglich aus dem Ruhrgebiet, aus Oberhausen, haben als kleiner Junge mit dem Voltigieren angefangen. Wie sind Sie da in Kontakt mit Pferden gekommen und warum sind Sie ja über so viele Jahre jetzt auch quasi hier?

[SPEAKER 1]Ja, das hängt damit zusammen. Ich hatte einen Verwandten, einen Onkel, der war, wie das so im Rande des Ruhrgebietes üblich war, als kleiner Kötter, der baute also neben seinem Hauptberuf Feldfrüchte an und dergleichen mehr und da waren und der wohnte nicht weit weg von uns und ich war eigentlich dort mehr zu Hause als im eigenen Elternhaus und so ist das dann eigentlich gekommen. Ich durfte das Pferd zum Feld reiten und auch von der Wiese wieder zurückholen. So über diesen Weg bin ich dann ja in Kontakt mit den Pferden gekommen und das fand ich so toll und habe dann als kleiner Junge In Stärkrade gab es keinen Verein, wo man so etwas machen konnte. Und ich bin dann als kleiner Junge mit dem Fahrrad nach Duisburg, Hamburg geradelt. Eine Stunde wollte ich trainieren und eine Stunde wieder zurück. Und das hat also offensichtlich so geprägt, dass die Pferde mich nie wieder losgelassen haben.

[SPEAKER 2]Nun sind Sie ja inzwischen privat im Fahrsport tätig, aber Sie sind Tierheilpraktiker und Pferdefysiotherapeut. Wie sind Sie in diesem Bereich gelangt?

[SPEAKER 1]Tierheilpraktiker bin ich ja fast schon ein Fossil, pflege ich immer zu sagen. Also 1986 fertig geworden in der Ausbildung in Gelsenkirchen. Und ich bin eigentlich dazu gekommen, weil ein Pferd meiner Frau in seiner Zeit überhaupt nicht aufhörte zu husten. Und wir hatten unser Schlafzimmer genau gegenüber dem Ferienstall. Und so fürchterlich nachts hörten wir das arme Tier immer husten. Und es waren alle Möglichkeiten tierärztlicher Seite ausgeschöpft. Im Gegenteil, der Tierärztin sagte uns, wissen Sie was, ich wüsste nicht mehr, ziehen Sie mal in Nordsee. Und ich hatte dann Kontakt mit einem Kollegen, späteren Kollegen, der leider schon sehr früh verstorben ist, der Klaus Bogen. Und da habe ich dann einen Einblick bekommen in die Arbeit des Tierarztpraktikers und habe dann, wie gesagt, in Welsenkirchen im zweiten Kurs der damaligen DGT-Schule meine Ausbildung zum Tierarztpraktiker gemacht. Das vier Jahre auch betrieben. Im Wesentlichen muss man sagen, in der Zeit waren wir Fossile, da war ein Tierarzt Ja, die Richtung interne Physiotherapie bin ich durch einen befreundeten Humanphysiotherapeuten bekommen, der allerdings mich zunächst mal auf die APM, die Akupunktmassage nach Penzel hingieß. Ich habe dort auch die Ausbildung durchlaufen als Penzeltherapeut, aber ich muss im Nachhinein bestehen, war das nicht so ganz meine Richtung am Pferd zu arbeiten. Bin dann auf das Dipo gestoßen, das Institut der Pferde-Osteopathie, und habe dort dann zunächst mal eine reguläre Ausbildung zum Pferdefysiotherapeuten gemacht.

[SPEAKER 2]Sie haben sich inzwischen spezialisiert auf die Stresspunktmassage nach Jack Ma. Das ist ja auch Inhalt der DVD, Inhalt der Videos auf unserer Streamingseite bei Pferdia, die wir auch verlinken in den Show Notes. Was genau steckt hinter der Stresspunktmassage?

[SPEAKER 1]Gut, das ist also eine muskuläre Therapie, die schon Jack Ma in den 50er Jahren in den USA entwickelt hat. vielleicht nur am Rande. Jack war ein Humanphysiotherapeut, der sich mit Baseballspielern beschäftigt hat und hatte dann die Idee, dass was bei diesen großen Menschen, stabilen Menschen möglich ist, müsste auch bei Pferden möglich sein. Und das hat er gemacht. Und daraus entwickelte sich die Stresspunktmassage. Ich habe dann zu einem anderen Zeitpunkt noch einen Kanadier kennengelernt, der so etwas ähnliches machte und habe da auch in dessen Arbeit so ein bisschen Einblick bekommen. Aber das, was Jack Ma geschrieben und vermittelt hat, erschien mir für meine Denkweise und Arbeitsweise viel interessanter. Etwas ganz Wichtiges. Dieser Jack Ma hatte mir kurz bevor er starb noch mitgeteilt, dass er dabei sei, mit der Joanne Wilson, seiner Nachfolgerin, eine wissenschaftliche Untersuchung anzuschreiben, die die Wirksamkeit dieser Massagetechnik belegt. Und das ist erfolgt. Es gibt also etwa von 2001, 2002, bei der American Massage Therapy Association eine Veröffentlichung über die Vorgehensweise dieser Untersuchung. Und das würde sicherlich jetzt hier in dem Interview viel zu weit führen, über die Ergebnisse zu reden. Aber es ist schon faszinierend, dass alleine durch diese Massagetechnik die Beweglichkeit des Pferdes deutlich verbesserbar ist. Und das ist tatsächlich nach wissenschaftlichen Kriterien ermittelt worden. Das ist natürlich schon eine Tatsache, wenn man weiß, dass offensichtlich dies auch die einzige Massagetechnik weltweit ist, deren Wirksamkeit so auf diese Art und Weise belegt wurde.

[SPEAKER 2]Sie haben gesagt, das wurde ursprünglich im Baseballbereich entwickelt. Ja. Wie kann man das dann oder wie wurde das damals dann auf Pferde übertragen?

[SPEAKER 1]Das kann ich gar nicht mal so direkt beantworten. Es gibt ja noch ein weiteres Thema, über Dry Negrin das Nadeln von muskulären Triggerpunkten veröffentlicht hat. Und wenn man sich genau mit Jack Ma beschäftigt und deren Arbeiten, dann kann man feststellen, dass er wohl davon inspiriert worden ist. Das heißt also, die Pferde leiden ja Und diese Massagentechnik ist durchweg in der Lage, da in wesentlichen Bereichen für Abhilfe zu sorgen.

[SPEAKER 2]Es sind ja, glaube ich, insgesamt 25 Stresspunkte nach Jack Ma. Was genau ist ein Stresspunkt? Wie definiert sich ein Stresspunkt am Körper? Warum ist der, wo er ist?

[SPEAKER 1]Das ist, wie gesagt, das Ergebnis der Arbeit dieses Jack Ma. Unsere Version, das heißt meiner Kollegin Gedanke dazu gekommen, Stresspunkte nach der Version des Jack sind zu finden in den Übergängen zwischen Muskel, Bauch und Sehne oder Sehnen. Während Triggerpunkte, dieser Begriff würde sicherlich auch bei Stresspunkten zutreffen, aber fachlich richtig, befinden sich diese in Muskel, Bauch. Also einmal in Sehne und zum anderen in Muskel, Bauch. auf die Skelettmuskulatur und eben auf die oberflächliche und überhaupt zugängliche Bewegungsmuskulatur beschränken kann.

[SPEAKER 2]Also die Beine beispielsweise, dort ist weniger Muskulatur, dort sind auch weniger Stresspunkte.

[SPEAKER 1]Sozusagen eigentlich fast gar nicht. Ich habe mal das Ganze versucht weiter zu verfolgen, bin aber dann immer wieder auf diese 25 Punkte, die der Jack uns hinterlassen hat, zurückgekommen. Es gibt in meinem Buch ja auch einige Punkte mehr, die ich beschrieben habe. Aber das Besondere an dem, was Jack Ma hinterlassen hat, ist, diese 25 Punkte befinden sich bei jedem Pferd immer an derselben Stelle. Nicht an der gleichen, sondern definitiv an derselben Stelle. Das heißt, ob ich ein Shetty habe oder ein Shire Horse, ich kann davon ausgehen, dass diese Punkte immer dort sind, wie da beschrieben.

[SPEAKER 2]Was ja interessant ist, die Stresspunkte sind ja zum einen am Videris, so ein bisschen vor der Sattellage, dort sind relativ viele und dann auf der Flanke.

[SPEAKER 1]Ja, die Flanke eher weniger, sondern in der auslaufenden Rückenpartie, da wo Rücken in die Gruppe übergeht. Man muss wissen, in dem Bereich Gruppe, Rücken ist der gluteus medius, der wesentliche Muskel, der die Kraft des Pferdes in der Bewegung von der Hinterhand nach vorne überträgt. Und da findet man auch die allermeisten aktiven Stresspunkte, die also alleine nur auf Druck schon mit unterschiedlichsten Reaktionen des Pferdes reagieren. Sprich, das eine Pferd reagiert mit leichtem Hautzittern, das nächste fängt an zu steigen, Und das gilt insbesondere in dem gesamten Bereich der Gruppe und auch im Bereich des Widerrstes oder besser im Bereich der dort angesiedelten Muskeln.

[SPEAKER 2]Was kann man mit der Stresspunktmassage? Es sind ja dann Nadeln, ähnlich wie bei der Akupunktur, kennt man ja von sich selber vielleicht manchmal. Also ich kann mir denken, das ist jetzt nicht wie Akupunktur.

[SPEAKER 1]Die Akupunktur ist mit einer völlig anderen Philosophie hinterlegt und die Stressdruckmassage im klassischen Sinne wird mit den Händen massiert.

[SPEAKER 2]Logischerweise.

[SPEAKER 1]Oder man muss es ganz präzise formulieren, Sie haben zunächst einmal die Möglichkeit hier mit Diagnostik zu betreiben, indem ich diese Punkte durch Druck abfrage. Und wenn man da über Jahre Erfahrung gesammelt hat, ist alleine die Reaktion des Herdens durchaus Verspannungssignale senden. Das nächste ist, dass über alle Stresspunkte, über alle betroffenen Muskeln, man eine sogenannte Querfriktion betreibt. Muskeln setzen sich neben anderen Dingen aus Muskelfasern zusammen und die Friktion ist aus der Sportmedizin entlehnt, ein Reiben quer zur Faser. Wer als Mensch einmal einen Physiotherapeut angetroffen hat und der spricht von einer wirklich außerordentlich schmerzhaft, auch bei den Pferden, aber höchst effektiv. Denn mit Verspannungen gehen einher meistens Verklebungen, wo extrazelluläre Flüssigkeit schon mal in gelartige Substanz umgewandelt hat. Und das kann man durch Querfriktion sehr, sehr effektiv wieder lösen. Das heißt also, Stoffwechselprodukte, die dort eingesammelt sind, sind in der Lage, wieder über den Blutkreislauf abtransportiert zu werden. Und das Letzte ist auch, indem ich über diesen muskulrhythmischen Druck anwende, mit dem Handballen oder mit der Faust, je nach Tomografie der Muskulatur, wo ich mich gerade befinde.

[SPEAKER 2]Was sind so die üblichen Fälle, die mit Stresspunktmassage behandelt werden?

[SPEAKER 1]Das kann man eigentlich mit üblich gar nicht beschreiben. Ich hatte das große Glück, muss ich sagen, einige Jahre, die Pferde, die Hengste und den Dressur- und Springstall eines ganz großen Stalles im Oldenburger Münsterland als Physiotherapeut dort arbeiten zu können. Auch sehr schön in Zusammenarbeit mit einer Tierärztin, die dort fest angestellt ist. Und das war, auch wenn es erst In späteren Jahren für mich war ein Lehrstück, weil man diese Pferde in regelmäßigem Rhythmus mindestens in zweiböchigen Abständen immer wieder gesehen hat. Und da konnte man also richtig gut feststellen, inwieweit zum Beispiel die Deckhengste sehr, sehr viel in Anspruch genommen wurden. Und wer da einmal zugesehen hat, weiß, dass diese Hengste Und ich war hinterher in der Lage, durchaus der Deckstelle zu sagen, der Kohler, nehme ich mal ein Namensbeispiel, der hat aber letzte Woche viel gedeckt. Und dann haben die mich zu Anfang angeguckt und haben gesagt, die merken, das ist, was der muskuläre Zustand dieses Pferdes ist, dementsprechend.

[SPEAKER 2]Und damit können Sie ja natürlich darauf hinwirken, dass die Pferde lockerer in der täglichen Arbeit sind, auch im Umgang einfacher sind.

[SPEAKER 1]Völlig richtig. Ich nehme an diesem Punkt immer gerne ein Beispiel. Es ist schon viele, viele Jahre her. Zwei erwachsene kleine Frauen kamen zu mir und sagten, ich habe ein junges Pony gekauft, drei- oder vierjährig, gerade angeritten, aber der geht keinen Schritt. Wenn ich mich draufsetze, das duldet der alles, aber der geht alles, aber keinen Schritt. Ich habe dieses Pony untersuchen und mit dieser Methode behandeln können. muss sofort deutlich besser sein. Das heißt, die junge Frau hat dann ihr Pony gesattelt und ich sehe heute noch das strahlende Gesicht, das Pony ging gelassenen Raum, greifenden Schritt über den Platz daher. Und die Dame ist mir heute noch bekannt. Dieses Beispiel ist belegbar.

[SPEAKER 2]Da geht Ihnen ja auch als Therapeut und als Fähigement das Herz auf. Ja, natürlich.

[SPEAKER 1]unglaublich viel Spaß macht so etwas, wenn man dahin kommt, dass eben die Pferde sich im Prinzip einfach wohler fühlen. Die sind viel leichter in der Lage, ihren Job zu machen, als diejenigen, die eben mit verspannter Muskulatur einhergehen. Und das Problem der verspannten Muskulatur ist eigentlich, dass das manchmal nur erst ein ganz kleiner Teil im Muskel ist und das merkt der Weiter- oder Fahrer nicht, überhaupt nicht. Und das wird die umgebende Muskulatur ja mehr fordern. Wenn ich von dem Pferd jetzt Leistung in welcher Richtung auch immer verlange, dann entwickelt sich das immer mehr. Das wird so eine Art Zirkulospiziosus. Und erst viel später merkt dann plötzlich der Weite, dass das Pferd manche Lektionen überhaupt nicht mehr bereit ist auszuführen. Obwohl das, was weiß ich, vor einem Jahr problemlos ging. Oder auch derjenige, der mit dem Freizeitpferd unterwegs ist, das Pferde plötzlich die sind nach meiner Überzeugung im Wesentlichen in der Muskulatur zu finden.

[SPEAKER 2]Viele von unseren Ferien-Fans, die auch das Material, das wir mit Ihnen haben, auf unserer Seite, sich anschauen, fragen sich natürlich, das wollen wir mit unseren Pferden. Können die einfach direkt loslegen?

[SPEAKER 1]Finden die auch diese Stresspunkte? Erstens erstmal muss ich bestätigen, nicht. Man kann das sicherlich versuchsweise dazu darlegen. da nachzuarbeiten. Im Buch muss ich sagen, das drucktechnisch so präzise darzulegen, ist recht schwierig. Aber trotzdem, es gibt ja da auch noch so ein Poster, dass man sich dann in die Steilegasse oder wo immer hinhängen kann und danach arbeiten. Aber meine Empfehlung ist eigentlich, wenn jemand das für sein eigenes Pferd machen möchte, Dann kann er z.B. bei mir irgendwann in nächster Zeit einen Kurs belegen, den ich dann entwickeln möchte, nur für die Pferdeleute, also für die einzelnen Reiter oder Fahrer. Ansonsten wird es aber, und das ist schon konzipiert, für die Pferdetherapeuten eine ausführliche Aus- und Weiterbildung zum Thema Stresspunktmassage bei mir geben.

[SPEAKER 2]Ist das aus Ihrer Erfahrung? Sie haben ja verschiedenste Pferdemandlungen. Sie haben den Deckhengster angesprochen, die bei Ihnen therapiert werden, mit Ihnen therapiert werden. Sie haben aber auch gesagt, das gilt beim Shetty. Gibt es da rassenspezifische Geschichten, dass der Shetty immer den Stresspunkt 15 angesprochen haben will und der Deckhengster hat die Probleme eher im Rückenbereich, am Biederriss?

[SPEAKER 1]Ja, das ist höchst unterschiedlich. Ich habe an der Stelle auch meinen Schülern immer das Beispiel genannt. Ich wurde mal zu einem Tinkerpferd gerufen, der ständig irgendwo im Außenmarkt ging. Der hatte schon alles mögliche hinter sich. Osteopathie, Uchiro und ich weiß nicht was sonst noch. Und diesen Tinker habe ich untersucht und der zeigte mir an allen Schlusspunkten nichts. Überhaupt nichts. Und dann hatte sich bei mir im Hinterkopf ja so ein Vorurteil festgelegt. Das sind ja nun Abkömmlinge des Kalbbluts und die sind vielleicht etwas unempfindlicher. Und eine lange Zeit später, also ich konnte dann auch diesem Pferd nicht helfen können. Man trifft, wie in allen medizinischen Bereichen, immer schon mal an seine Grenzen. Und eine gewisse Zeit später wurde ich gefragt, zu einem Pferd zu kommen, Pengu, den Grund weiß ich jetzt nicht mehr. Aber ich sehe mich da noch anfahren kommen und ich denke, ich sehe nicht richtig, da steht ein Tinker. Das war eine gewisse Zeit später und dann habe ich dieses Pferd getestet mit eben dieser Methode und der zeigte mir also so viel, um das salopp zu sagen, Baustellen, dass ich mein Urteil über die Tinker Und so kann man das auch, Ihre Frage zu beantworten, auf alle anderen übertragen. Es ist sicher so, dass die Pferde, die zum Beispiel Stuten, die eigentlich nur in der Zucht eingesetzt werden, weitaus weniger muskuläre Probleme in diesen Bereichen haben. Sicherlich wird es da andere gesundheitliche Auffälligkeiten geben, als ein Pferd, das, was weiß ich, jedes Wochenende in irgendeinem Turnier, egal in welcher Disziplin, sich zu bewegen hat. Also man kann nicht sagen, dass alle Pferde gleich betroffen sind, sondern diejenigen, die im sportlichen Bereich unterwegs sind, ganz sicher sehr, sehr häufig, extrem häufig. Und da muss ich sagen, ich hatte gerade in den letzten Tagen einen Friesen zu untersuchen, der mir erst einmal gar nichts zeigte oder recht wenig, den habe ich behandelt. Und dieser Friese oder der junge Vater, Tempo zurück. Der Friese war also von vorgestern auf gestern deutlich frischer in seinem Vorwärtsdrang. Also auch da kann man nicht pauschal sagen, nur diese oder jene.

[SPEAKER 2]Aber dann ist es ja nicht zwangsläufig ein Problem des Sports, sondern häufig vom Reiter oder Fahrer, der über beansprucht, der vielleicht falsche Schwerpunkte setzt, oder?

[SPEAKER 1]Also es gibt sicherlich einen Grundsatz, den man, was diese Therapie angeht, Wir stehen immer durch ein Missverhältnis zwischen Belastung und Belastbarkeit. Und das ist so auch das zentrale Thema mit meinen Kolleginnen und Kollegen, insbesondere dem Riesenbereich der Freizeitreiter, die ich sehr schätze. Aber ich habe doch im Laufe der Jahre immer festgestellt, wenn man sie mal fragte, hast du denn irgendeinen Trainingsplan für dein Pferd? gesehen und sagt, ja, doch, ich reite den ja.

[SPEAKER 2]Ich sag, hast du dir mal überlegt? Das ist ja ein Lebewesen.

[SPEAKER 1]Der hat ja, ich sag mal, fast gleiche Empfindungen wie Menschen. Und du musst dir doch mal überlegen, wie trainiere ich den? Die ganze Woche Weidegang, gut und schön, und am Wochenende drei, vier Stunden in der entsprechenden Zeit massiven Ausritten mit langen Ballotstrecken,

[SPEAKER 2]sein. Haben Sie denn dann konkrete Tipps, also was das Thema Trainingsalltag angeht, ist das ja für unsere Plattform ClairDiag ideal dafür, denn da kann man sich ja immer wieder Trainingseindrücke von verschiedensten Reitern aus den verschiedensten Bereichen holen, Inspirationen für die eigene Arbeit. Haben Sie konkrete Tipps? Nein, das ist auch sehr wichtig.

[SPEAKER 1]Teil meiner praktischen Arbeit schon mehr im Sportpferdebereich angesiedelt war. Und da gibt es ja die allermeisten, die dann schon ihre Trainer, ihre Ausbilder haben. Und insbesondere habe ich ja über Jahre hinweg auch Fahrsportler, Vierständer, Konni-Leute, die in meinem Umfeld ansässig sind. Und da hat der Bunde oder die damalige Bundestrainer ihren Kaderlern schon sehr genau mitgeteilt, wie sie ihr Training aufzubauen haben. Und da wäre es aus meiner Sicht sicherlich falsch gewesen, da noch in irgendeiner Weise einzuwirken. Sondern das war schon kompetent genug. Und deswegen habe ich mich da mit dem Training, mit Trainingsempfehlungen über das normale Maß hinaus nach Behandlung, bitte, wenn es geht, sofort Entweder reiten oder fahren oder longieren. Nicht weiter irgendwelche Empfehlungen ausgesprochen.

[SPEAKER 2]Wie stehen Sie zu langen Laufbändern?

[SPEAKER 1]Tja, das ist sicherlich in manchen Bereichen sehr nützlich. Aber ich schätze doch mehr, die natürliche Bewegung und Beweglichkeit des Pferdes zu nutzen und auch zu betreiben. Es gibt sicher in vielen oder in einigen Fällen Möglichkeiten, insbesondere in der Reha-Geschichte, die Pferde wieder anzutrainieren über Laufbänder oder Ähnlichem. Es gibt natürlich auch andere Dinge, insbesondere die Stöte, die ja, man muss ganz klar sagen, bei den

[SPEAKER 2]Das ist… Was ja eigentlich traurig ist.

[SPEAKER 1]Ja, schon, aber wenn Sie mal sehen, sagen wir mal, Hengste, die lange und oft gekürtelt gedeckt haben, wenn Sie die dann auch möglicherweise zusammen in die Weide lassen, dann… Klar, das ist natürlich etwas fürchterliches. Und da ist dann vielleicht die nicht bessere, aber die Notlösung die Führernahme. Einfach um dem Pferd, dem Hengst oder auch dem Sportpferd entsprechende Bewegung und Beweglichkeit zu vermitteln.

[SPEAKER 2]Aber im Laufband, wie stehen Sie dem gegenüber, wenn man das über Führern angesprochen hat, im Laufband?

[SPEAKER 1]Ja gut, wie gesagt, Laufband ist ja mehr auch ein Trainingseffekt. Und ich sehe das mehr in dem Bereich der Rehabilitation und weniger im Training an sich. Wobei ich muss ja immer wieder sagen, Und da ist es halt so, wenn Sie im Vierspenderbereich unterwegs sind, dann haben Sie meistens sechs bis acht Pferde manchmal zu trainieren. Dann ist es schon manchmal erforderlich, ein Teil der Pferde, die im Training sind, über diesen Weg fit zu halten zumindest.

[SPEAKER 2]Wenn man jetzt die Stresspunktmassage anwendet bei seinen Pferden, sei es Freizeitpferd, sei es Sportpferd oder einfach, dass man dem Pferd etwas Gutes tun möchte, häufig sagt der Pferde-Osteopath, dann machen wir zwei Tage Pause danach. Wie ist es bei der Stresspunktmassage?

[SPEAKER 1]Ja, ich sag das ja schon. Also da ist es ganz im Gegensatz zu den anderen Kriterien absolut gut und richtig und notwendig, sofort denn es irgendwie sofort nach der Überhandlung das Pferd zu bewegen. Also eine Ruhepause ist da meiner Meinung nach, und mit dieser Meinung stehe ich nicht alleine, sehr, sehr abträglich, weil durch diese Technik, das gilt übrigens auch für das Nadeln an Triggerpunkten, wird ja enorm viel Stoffwechselgifte werden gelöst. Und es ist unerlässlich, dass der Kreislauf in Gang kommt und über den Notkreislauf hinweg dann eben diese Stoffwechselabfälle, sag ich mal so, abtransportiert werden. Dass die Muskeln aktiviert werden, die ja vorher schon in der Arbeit tun und dadurch eben der gesamte Kreislauf massiv in Bewegung gesetzt wird.

[SPEAKER 2]Viele wenden ja dann auch zusätzlich neben einer Behandlung wie der in den Magnetfelddecken rein. Wie ist Ihre Meinung?

[SPEAKER 1]Ja, ein umfangreiches Gebiet. Ich habe mich immer schon mit physikalischen Therapien beschäftigt. Ich glaube einer der ersten gewesen zu sein, der eine Moorpackung beim Pferd eingesetzt hat. Also ich nutze die in der Humanphysiotherapie üblichen Moor. Packungen als Einmalpackungen, lege die auf die betroffene Stelle, die ich meine, behandeln zu müssen. Und da gibt es große Wärmeträger, die man aktiviert, decke das Ganze ab mit einer dicken Decke oder im Winter auch mit einer Folie dazwischen und lasse das, wie bei Menschen auch, 20 Minuten, eine halbe Stunde einwirken. Das fährt es dann schon mehr an Durchblutung in diesen Bereich hinein. Moor deswegen, weil er im Vergleich zum Fango, was man da so meistens in einem Atemstück hat, das kennt man. Moor ist von der Substanz her ähnlich. Es ist so leicht pastös, riecht etwas moorig auch, hat aber wesentlich mehr Inhaltsstoffe, also Ligline, also Holzabfälle, die vor tausend Jahren verschiedene Minerale, je nachdem, wo das Moor herstand. Und Fango ist nichts anderes als Mehl, das mit Paraffin meistens etwas pastöser gemacht wird. Also in solchen Ferien, wo ein Pferd so heftige Schmerzen zeigt an den Stresspunkten, wähle ich häufig entweder eine Moorpackung vorweg oder eben nutze therapeutischen Ultraschall oder ähnliche Dinge oder Laseranwendungen, die in diesen Bereichen ebenfalls sehr nützlich sind.

[SPEAKER 2]Wir haben ja im Laufe unseres Gesprächs heute, haben Sie ja schon ein paar mal Fragen gelassen, wie sehr Sie dem Fahrsport verbunden sind. Sie sind Trainer B, trainieren bis heute auch noch. Jetzt mal abseits von dem Thema Stresspunktmassage, wie häufig sitzen Sie selber noch auf dem Bock?

[SPEAKER 1]Ja gut, als Trainer und immer mal wieder zwischendurch muss man sagen, dass ich dann auch mal meinen Teilnehmern, Trainingsteilnehmern versuche zu zeigen, wie es geht. weil manche dann eben einfach noch sagen, Mensch, das kriege ich einfach nicht hin. Natürlich ist es auch häufig das Pferd, das dann eben von der Ausbildung soweit noch nicht ist. Aber ich habe im Moment, in meiner Nacht darüber, ich habe das vor Jahren schon mehrmals so angedacht, nicht selber, sondern von einem Bekannten, einem Shedding Pony. Und man wundert sich, was diese Kleinen unglaublich leistungsfähig sind. Aber das nutze ich einfach nur so zum Spaß. Ich wohne ja im Riesenbecker Umfeld. Und da hat man sicherlich das eine, aber auch eine wunderschöne Gegend mit sehr vielen schönen, festeren Waldwegen, wo man also mit so einem kleinen Pony bei schönem Wetter dann ein bisschen spazieren fahren kann.

[SPEAKER 2]Spaß haben. Spaß haben.

[SPEAKER 1]So kann man das beschreiben, ja. Ansonsten meine eigene Zucht ist vor fünf oder sechs Jahren die letzten beiden Ponys sind in den USA geblieben. Ich habe zwar immer noch Kontakt dort mit der Käuferin dieser beiden Ponys. Mit dem einen war ich ja, bin ich auch heute noch stolz drauf, sie zu championen beim Farbponychampionat in Moritzburg. Und das sind natürlich auch so Erfahrungen, die einem dann auch wieder in seiner Trainertätigkeit sehr nützlich sind.

[SPEAKER 2]Herr Teslow, am Ende eines jeden Podcasts, den wir haben mit unseren Fairly-Ausbildern, unseren Fairly-A-Stars, haben wir vier klassische Fragen, die wir alle fragen. Und ich bin sehr gespannt auf Ihre Antworten. Und die erste dieser vier Fragen ist, haben Sie ein Motto, nach dem Sie leben?

[SPEAKER 1]Ja, das kann man so sagen. Das hat aber auch so ein bisschen sehr, sehr private und persönliche Hintergründe. Ich bin damit schon ganz gut gefahren, die letzten drei, vier Jahre zumindest.

[SPEAKER 2]Carpentier.

[SPEAKER 1]So kann man es beschreiben, ja.

[SPEAKER 2]Die zweite Frage. Gibt es einen Menschen, der Sie besonders geprägt hat?

[SPEAKER 1]Wenn ich den Bereich Pferdemedizin und Pferdebehandlung damit beantworten kann, ganz sicher, ich hatte den Namen schon mal genannt, das ist mein leider viel, viel zu früh verstandener mit dem ich über einige Jahre auch erstmal in der Ausbildung und dann auch in der praktischen Arbeit sehr, sehr intensiv korrespondiert. Wir haben auch vieles gemeinsam gemacht. Also was die Pferdebehandlung angeht und das Wissen im medizinischen Bereich, was Pferde betrifft, kann ich sagen, hat er mich am allermeisten geprägt.

[SPEAKER 2]Wenn Sie einem Reiter, einem Fahrer, einem Pferdemenschen im Umgang mit Pferden

[SPEAKER 1]wesentliches Anliegen, dass die Pferdemenschen doch bitte aufhören mögen, mit den Pferden oder die Pferde zu vermenschlichen. Ich glaube, es ist häufig so, dass sehr, sehr viele Leute, die Pferde haben oder Pferde besitzen, ihre eigenen Empfindungen immer auf die Pferde übertragen. Wir haben so einen saloppen Spruch auf den Lippen, meine Frau wie auch ich, der da lautet, wenn der Reiter friert, kriegt das Pferd eine Decke auf. Und das ist, wenn Sie heute durch die Landschaft fahren, auch jetzt um diese Zeit stehen die Pferde alle lustigerweise in der Weide mit Decken drauf. Und das ist so falsch wie nur was. Es gibt sehr, sehr umfassende, wirklich qualifizierte Aussagen über die Thermoregulation des Pferdekörpers. Und da können Sie nachlesen, dass es im Grunde genommen sondern vielleicht sogar eher abträglich dafür ist. Machen Sie nur mal einen Versuch, die Pferde, die irgendwo in einem offenen Stall gehalten werden, keine Wände drauf haben und es gießt.

[SPEAKER 2]Gucken Sie mal, wo die Pferde sind.

[SPEAKER 1]Die sind nicht im Stall. Oder es schneit. Oder es ist Frost. Oder was auch immer. Sie finden, dass die Pferde sich selbst der Witterung aussetzen. Und deswegen kann es nach meiner Meinung nach nicht richtig sein, Ansicht, der ja nicht ganz positive Art und Weise einwirkt.

[SPEAKER 2]Und als letztes würde ich Sie bitten, diesen folgenden Satz zu vervollständigen.

[SPEAKER 1]Pferde sind für mich, ja eigentlich immer, wenn man meine Historie jetzt mal kennengelernt hat, ein wesentlicher Lebensinhalt.

[SPEAKER 2]Das ist, glaube ich, ein wunderbarer Schlusssatz. Vielen lieben Dank für diesen Podcast. Wir haben das Material mit Ihnen Insgesamt drei Videos auf unserer Online-Plattform. Wir haben die DVD Muskeltherapie bei Pferden mit der Stresspunktmassage. Für alle, die ihr Training weiterentwickeln wollen, die Inspiration wollen, wie wir gerade auch in dem Podcast gemeinsam erörtert haben, sind eingeladen auf unsere Website zu schauen, unser Online-Portal. Dort gibt es Inspirationen natürlich von Klaus Tessler, auch von Luther Graef, Und an dieser Stelle vielen lieben Dank lieber Klaus Tessler. Ja, gerne.

[SPEAKER 1]Schön, dass du dabei warst. Wir hoffen, du konntest ganz viel für dich und dein Pferd mitnehmen. Wenn dir diese Folge gefallen hat, lasse uns doch gerne eine Bewertung für unseren Podcast da und empfehle ihn gerne weiter, damit auch andere von dem Pferdewissen unserer Pferdia-Ausbilder profitieren können. Noch mehr Pferdia gibt es auf unserer Website unter pferdia.de und auf Facebook und Instagram. Wir freuen uns, wenn Du auch bei der nächsten Folge wieder dabei bist. Viel Spaß beim Weiterentwickeln!

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