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#137 Erste Hilfe lernen mit Dr. Veronika Klein

Dr. Veronika Klein ist Veterinärmedizinerin, Pferde-Physiotherapeutin und Pferde-Chiropraktikerin. Im Gespräch mit Christian Kröber erzählt sie, warum es für Pferdeleute so wichtig ist, sich mit der Ersten Hilfe rund ums Pferd zu beschäftigen. Denn das hat nicht nur gesundheitliche Vorteile für das Pferd, es schont auch den Geldbeutel.

Mehr zum Thema Erste Hilfe lernst du auch im unserem Jahresstartprogramm „Two Hearts Two Minds“. Erfahre in vier Wochen, wie du die Partnerschaft mit deinem Pferd auf eine ganz neue Ebene bringen kannst. Für mehr Gesundheit, Vertrauen und Zufriedenheit in eurem Alltag.

Podcast Transkript

Dieses Transkript wurde durch eine KI erstellt und nicht gegengelesen.

[SPEAKER 1]Herzlich willkommen zur neuesten Folge des wehorse Podcasts. Mein Name ist Christian Kröber. Es ist heute Folge Nummer 137 und wir haben ein sehr inhaltlich getriebenes Thema, denn wir sprechen über Erste Hilfe. Warum ist das wichtig? Warum sollte sich jeder so mit den Grundhandgriffen auch vertraut machen? Und warum es auch für uns alle die Kosten reduzieren kann? Gerade in diesen Zeiten ein wichtiges Thema. Dazu habe ich Dr. Veronika Klein an meiner Seite. Sie ist Tierärztin und sie steht hinter Kernkompetenz Pferd. Sie hat unter anderem einen Podcast, in dem sie veterinärmedizinische Themen beleuchtet und mit ihr spreche ich jetzt zu diesem Thema. Veronika wird auch Teil von Two Hearts Two Minds sein, unserem Jahresstartprogramm. Ab dem 8.1. vier Wochen lang widmen wir uns spannenden Themen. Management, da steckt unter anderem Fütterung, Haltung, Erste Hilfe, Hufgesundheit drin, Wohlbefinden, Das ist das Mentaltraining, das aber auch Osteo- und Physio-Handgriffe für dein Pferd, Bodenarbeit, Bindung, Vertrauen, konkrete biomechanische Übungen und dann natürlich ein klassiker Reitersitz mit ganz, ganz konkreten Übungen, wie du dich verbessern kannst. Veronika wird Teil des Ganzen sein. Genauso haben wir großartige Partner mit an Bord. Unter anderem Novafone, die medizinische Geräte herstellen und für alle Teilnehmer auch ein kleines Goodie spendieren. Und falls du dabei sein möchtest, es gibt begrenzte Plätze. Und so langsam schließt sich auch das Fenster, denn wir sind bald voll. Unter weos.com slash go slash jahresstart findest du alle Informationen. Und wie gesagt, ab dem 8.1. geht es los mit two hearts, two minds, wehorse.com/go/jahresstart. Und jetzt legen wir los mit dem Podcast mit Veronika. Auf geht’s. Hallo Veronika.

[SPEAKER 2]Hallo Christian. Schön, dass ich mal wieder da sein darf.

[SPEAKER 1]Ich habe eben mal nachgeschaut. Das letzte Mal, dass du bei uns warst, das war bei Folge Nummer 24. Es war quasi in den ersten Monaten unseres Podcasts. Ewig her.

[SPEAKER 2]Das ist mal richtig ewig her. Da waren es noch ganz andere Zeiten. In jeglicher Hinsicht.

[SPEAKER 1]Wir wollen heute mal ganz themenspezifisch unterwegs sein und du bist natürlich Veterinärmedizinische Expertin, Fachtierärztin und und und und wir wollen uns heute mal dem Thema Erste Hilfe widmen. Warum, liebe Veronika, sollte ich mich als Reiter oder Pferdemensch mit dem Thema Erste Hilfe auseinandersetzen? Warum?

[SPEAKER 2]Also vorneweg, haben ist besser als brauchen, nicht wahr? Und es ist natürlich so, dass gerade wenn ich zu Notfällen gerufen werde in der Praxis, also schon alleine das Telefonat, was geführt wird, da merkt man schon, dass die Leute extrem aufgeregt sind. Und das Pferd hat ja Schmerzen und selber Stress. Und das heißt, wenn ich dann selber auch Stress habe, übertrage ich das meinem Pferd. Und ich gebe dem Pferd eigentlich nicht die Sicherheit und die Ruhe, um ihm die Zeit des Tierarztes zu geben. Das kommt quasi zu erleichtern, das ist schon mal Punkt Nummer eins, die mentale Seite. Aber auch körperlich ist es natürlich so, dass wenn ich nicht weiß, was ich in der ersten Hilfe zu leisten habe, dann kann ich natürlich Folgeschäden verursachen, die Situation verschlechtern. Im schlimmsten Fall rufe ich den Tierarzt gar nicht an, weil ich das unterschätze, was ich da vor mir sehe. Und dann kann es natürlich wirklich gravierende Ausmaße fürs Pferd haben, was Krankheit angeht. Und nicht zuletzt, wenn wir gerade in der heutigen Zeit sind, ist das Ganze dann auch mit deutlich höheren Folgekosten betitelt. Von daher hat es aus meiner Sicht Zeit, Nerven, Geld, Gesundheit, sehr viele Vorteile, wenn wir in der Erstenhilfe geschult sind.

[SPEAKER 1]Aber es gibt ja Erste Hilfe und Erste Hilfe. Man kennt das ja jetzt im Humanbereich. Den einzigen Erste-Hilfe-Kurs, den ich in meinem Leben je gemacht habe, das war für einen Führerschein.

[SPEAKER 2]Das ist lange her, Christian.

[SPEAKER 1]Das ist schon lange her. Da habe ich mir gemerkt, es gibt eine stabile Seitenlage. Und ich glaube, viel mehr wüsste ich jetzt. Na gut, Herzmassage vielleicht noch. Aber ist es denn wirklich nur, dass man ruhiger ist? Weil eigentlich geht es ja auch darum, Inhalte zu vermitteln. Dass man auch selber Hand anlegen kann, oder ist das gar nicht so?

[SPEAKER 2]Doch, definitiv. Es geht auch darum, zu entscheiden, aufgrund eines Gesundheitschecks, den ich selber als Pferdebesitzer durchführen kann, das ist keine Raketenwissenschaft, das kann man in seine Putzroutine einarbeiten, herauszufinden, muss ich anrufen? Kann ich das selber handeln? Oder ist es gar keine Handlung notwendig? Also einfach die Entscheidungsgrundlage, um eine sichere, gesunde Handlung durchzuführen, das ist sicherlich was. Es geht darum, Verbände anlegen zu können, auch einfach Verbandswechsel zu machen zum Beispiel, dass man dem Tierarzt da unterstützend zur Seite steht. Auch das hat wieder auch einen Kostenfaktor natürlich. Blutungen stillen zu können, Wundversorgung, ein Riesenthema, da kann man viele Dinge nicht optimal machen, was dann vielleicht in Narbengewebe oder wildes Fleisch ausartet. Also auch einfach den Erste-Hilfe-Kasten bestückt zu haben, dass, wenn dann Not an Mann ist, man wirklich das passende Desinfektionsmittel hat, das passende Verbandsmaterial und das selber auch korrekt anwenden kann. Also es geht in der Ersten Hilfe wirklich darum, Erstens klar, diese Entscheidungsgrundlage, aber dann auch selber wirklich Hand anlegen, selber eigenständig was tun, um dem Pferd da zu helfen.

[SPEAKER 1]Wie sollte ein solcher Verbandsgast aussehen?

[SPEAKER 2]Also ganz grob gesagt wäre natürlich schon mal schön, wenn wir nur über Verbände sprechen, einfach mal ein entsprechendes Desinfektionsmittel zu haben, etwas zum Säubern, sterile Tupfer, ein Verband natürlich, Verbandswatte wäre noch ganz gut, eine Verbandsschere ist auch Gold wert, muss man sagen. Gerade beim Abnehmen der Verbände ist da die Verletzungsgefahr doch größer, wenn wir jetzt eine Haushaltsschere benutzen.

[SPEAKER 1]Die ist vorne so abgerundet. Das ist der Unterschied, dass man quasi nicht mit der normalen haushaltsüblichen Schere da so rein, die vorne eher spitz ist.

[SPEAKER 2]Genau, und mein Tipp wäre einfach, beim nächsten TÜV-Besuch, wenn quasi der eigene Verbandskasten aus dem Auto ausziehen muss bei Ablaufdatum, dann einfach die Inhalte nehmen und in den Spind legen. Dann ist man, was die Verbandsseite angeht, auf jeden Fall gut ausgestattet. Da sind ja noch einmal Handschuhe dabei und noch ein paar andere Utensilien. Und die laufen ja per se nicht einfach ab. Also die werden ja nicht unbedingt schlecht, aber für die Menschen im Auto dürfen wir es nicht mehr verwenden. Aber für den Erste-Hilfe-Kasten im Spind ist das eine super Variante.

[SPEAKER 1]Du hast eben ja auch gesagt, es geht ja in gewisser Weise auch darum, dass man Kosten spart. Dass man jetzt nicht für die kleinste Blessur schon den Tierarzt kommen lässt, der dann natürlich auch aufschreibt. Ein Thema ist dabei ja auch, dass die Kosten steigen. Vielleicht bevor wir über Kosten gleich nochmal sprechen. Es ist ja so, dass man dadurch auch das Ganze besser einschätzen kann und sagen kann, okay, brauche ich den jetzt wirklich?

[SPEAKER 2]Genau, also das ist es doof, wenn man nicht anruft oder zu spät anruft und man hätte anrufen sollen. Das macht am meisten auch Probleme natürlich fürs Pferd sehr groß. Plus Folgeschäden, aber auch höhere Kosten. Die andere Variante ist natürlich, man ruft zu früh an. Finde ich persönlich jetzt weniger schlimm. Aber wenn wir jetzt aufs Portemonnaie gucken, dann lässt sich sicherlich der ein oder andere Tierarztbesuch sparen. Jeder ist ja so ein bisschen anders im Typ. Es gibt die Helikoptermuttis, sage ich immer, die gerne einmal mehr anrufen. Das kann man dann vielleicht ein bisschen quasi einfangen und die, die quasi zu spät anrufen, weil man es unterschätzt hat. Das produziert am Ende natürlich auch mehr Kosten, wenn der Schaden schon da ist. Unterm Strich sage ich auch immer, es ist immer ein Notfall, wenn der Pferdebesitzer Not verspürt. Es muss nicht sein, dass das Pferd unbedingt in Not ist, aber lieber einmal mehr anrufen. Keiner im Notdienst ist böse, wenn er danach wieder auflegt. Man hat zusammen besprochen, es muss keiner kommen und man darf im Warmen sitzen bleiben in der aktuellen Jahreszeit.

[SPEAKER 1]Von daher,

[SPEAKER 2]ist es gar nicht so die Frage, ob das Pferd gerade Not hat für mich, sondern wenn der Besitzer sich unsicher fühlt und das Bauchgefühl hier irgendwie Alarm schlägt, dann wirklich lieber einmal mehr anrufen, dann kann man das einfach besprechen.

[SPEAKER 1]Aber man muss ja auch sagen, es hat sich ja sehr viel in den letzten Monaten getan, denn Tierärzte haben die Preise erhöht, beziehungsweise, das wird ja glaube ich über die Bundestierärztekammer gemacht, mit der Gebührenordnung, GOT in kurz, und da reden wir teilweise über eine Verdopplung der Behandlungspreise, oder?

[SPEAKER 2]Genau, die GOT wurde ja jetzt nach Jahrzehnten angepasst, muss man sagen. Es ist natürlich sehr schmerzhaft, dass es jetzt in dieses Jahr gefallen ist. Ich meine, die Vorbereitungen dazu sind ja nicht seit gestern am Laufen. Es ist halt ein großes Projekt, wenn man eine Gebührenordnung verändern möchte. Von daher ist es zeitlich vielleicht, nicht nur vielleicht, sondern wirklich ein bisschen politisch Und schön, dass es jetzt auch noch mit Strompreisen, Corona und das Ganze zusammenfällt. Auf der anderen Seite muss man sagen, wo gab es in anderen Bereichen seit 20 Jahren keine Preiserhöhung? Es fängt ja schon beim Equipment von Röntgengeräten an. Also vor 20 Jahren, so lange bin ich noch gar nicht Tierarzt, aber sagen wir vor zehn Jahren, da habe ich noch eine Platte gehabt, da habe ich geröntgt, dann bin ich zurück in die Praxis gefahren, bin in mein dunkles Kämmerchen gegangen. und habe dort noch Filme entwickelt. Ja, das ist heute alles ein bisschen anders. Plus natürlich auch die Lebenserhaltungskosten für den Tierarzt selber. Auch da, wenn wir über Spritpreise reden. Also die Erhöhung war mehr als überfällig. Aber es ist natürlich jetzt sehr unschön, dass das alles in dieses, naja, etwas sehr schwierige Finanzjahr reingefallen ist.

[SPEAKER 1]Ist das dann nicht auch sogar ein Argument zu sagen, Ja, vielleicht kann ich durch die Beschäftigung mit erster Hilfe dann eigentlich auch ein paar Kosten für mich reduzieren. Weil ich kann mich, wie du sagst, ich kann mich erinnern, es gibt Leute, die sagen bei jeder Blessur, ach komm, stell Tierarzt, ist er sowieso hier in der Nähe, komm vorbei. Wenn ich das natürlich reduzieren kann, spare ich auch.

[SPEAKER 2]Definitiv, wie gesagt, es ist ausschlaggebend für die Gesundheit des Pferdes auf der einen Seite, dass ich nicht zu spät anrufe und auch für den Kostenfaktor braucht wir weder das Zu-früh-noch-zu-späte-Anrufen. Weil wenn wir eine gelängsnahe Verletzung haben und ich mache das dann selber sauber und bringe damit mehr Schmutz in das Gelenk, dann ist der Schaden deutlich größer bis teilweise so dramatisch, dass das Pferd operiert werden muss. Eine Gelenkseröffnung ist immer ein Notfall, der direkt behandelt werden sollte. Von daher, wenn ich da weiß, was ich zu lassen habe und zu tun habe, dann habe ich hier auf jeden Fall eine gute Chance, dass das Pferd gesund bleibt oder wieder wird. Und ich habe auch wirklich Folgekosten gespart. Und auf der anderen Seite die Schürfwunde. Manchmal bekommen wir Anrufe, mein Pferd verblutet. Man fährt hin, läuft dreimal ums Pferd herum und fragt dann höflich, Welche Verletzung macht Ihnen denn am meisten Sorge? Und da kommen dann drei Tropfen Blut raus. Also die Idee schon alleine zu haben, gut, mein Großpferd hat 40, 50 Liter Blut, je nach Größe natürlich. Und wenn das Pferd eine Kaffeetasse Blut verliert, kann ich relativ entspannt sein. Eine Maß Bier, selbst da kann ich noch relativ entspannt sein. Wirklich nervös und ich fange an, schneller Auto zu fahren, ist dann so bei einem 10-Liter-Putzeimer. Also das hilft einfach schon mal zu entscheiden, wie ich zu handeln habe.

[SPEAKER 1]Das ist ja dann, dann reden wir schon über eine richtig seriöse Verletzung, wenn das Pferd so blutet. Also ein Putzeimer, 10 Liter, das ist ja schon ordentlich. Absolut.

[SPEAKER 2]Also das, ich sag mal, wenn wir 10 Liter verlieren, dann in einer kurzen Zeit, dann muss sofort die Blutstillung vom Besitzer gemacht werden, weil dann bis der Tierarzt da ist, ist es zu spät. Also da muss ich dann das erkennen und muss sofort handeln, die Blutung zu stillen. und rufe dann erst den Tierarzt. Das ist einer der wenigen Notfälle, wo erst der Besitzer etwas tut, bevor er zum Telefon greift. Und da ist es am Ende auch egal, ob man jetzt einen Verband dafür benutzt. Aus meiner Sicht hat man dann auch keine Zeit mehr, bis zum Spin zu laufen. Vielleicht passiert es ja auch beim Ausreiten, dass das Pferd beim Galopp einen Stab, also einen Stock, sich auf die Innenseite des Schenkels rein sticht quasi und da ein großes Gefäß verletzt. Oder auf der Weide, wenn das Pferd vorne bei der Brust sich aufspießt. Das sind so zwei Klassiker, die wir immer mal wieder sehen. Da hat man jetzt meistens nicht irgendwie Verbandsmaterial zur Hand, sondern da ist es Blutspillung zu machen mit den Socken, dem Schal, dem T-Shirt, was auch immer man so am Körper hat. Und wenn man die Blutung einigermaßen schlecht hat.

[SPEAKER 1]Genau, was gerade da ist.

[SPEAKER 2]Dann würde man quasi den Tierarzt erst anrufen. Also das… Nehmen wir noch ein anderes Praxisbeispiel, Nasenbluten. Da ist die Panik immer sehr groß, weil was passiert, wenn das Pferd Blut aus der Nase läuft?

[SPEAKER 1]Die prusten.

[SPEAKER 2]Und dann ist so ungefähr der ganze Raub und jeder Mensch gesprengkelt. Und es sieht nach unfassbar viel Blut aus. Meistens verlieren sie da… Nach Blutbad förmlich sieht’s dann aus. Dann sage ich immer, einmal einen Eimer unter die Nase stellen und ein Handtuch über das Halfter hängen. Dann tropft das Blut am Halfter quasi runter am Handtuch in den Eimer. Und man sieht, wie wenig Blut eigentlich verloren geht. Und dann ist man doch schon mal ein bisschen bereugter und weiß, dass es eigentlich hier nicht höchste Eisenbahn ist.

[SPEAKER 1]Ein Thema, was in diesem ganzen Zuge erste Hilfe und wie arbeite ich oder wie verhalte ich mich mit dem Tierarzt immer ein bisschen runterfällt und ich glaube mit der Gebührenordnung ist es vielleicht auch ein erster Schritt, dass es eigentlich ja auch in der Zukunft deutlich zu wenig Tierärzte geben wird, weil es ein bisschen ein Nachwuchsproblem ist. Das Thema Nachwuchs im Tierarztbereich. Und sind überhaupt in der Zukunft noch Tierärzte bereit, auch Forderungen, die ein Pferdesitzer hat, überhaupt darauf einzugehen? Weil die sagen, ich habe jetzt 500 Kunden, aus denen ich aussuchen kann, weil es keine mehr gibt. Ist das ein Thema?

[SPEAKER 2]Ja, also es ist definitiv ein Thema, dass wir ein riesen Nachwuchsproblem haben. Das auch nicht erst seit gestern. Gerade die Pferdepraxis steht so gar nicht hoch im Kurs, muss man leider sagen. Hat natürlich mehrere Ursachen. Das kann man immer nicht pauschal auf eine Sache runterbrechen. Wir haben natürlich sehr charmante Arbeitszeiten. Dann ist es natürlich so, dass wir im Pferdebereich draußen, es ist viel kälter, ungemütlicher, als wenn wir jetzt im Kleintierbereich vielleicht drinnen sind, wo es schön warm ist. Also es hat auch noch was, was mit der Sparte Pferd wirklich zu tun. Dann haben wir natürlich das Thema Gericht und Klagen, was viele Berufsanfänger abschreckt. Von daher plus das Gehalt, auch da ist natürlich die GOT eine Stellschraube, um auch Nachwuchs zu sichern, weil die Gehälter im Vergleich zu anderen akademischen Berufen oder Ärzteberufe, sagen wir, sehr minimalistisch ist. Wir hatten ja als der… der Mindestlohn eingeführt worden ist, den Skandal, dass viele Unis ihre Tierärzte unter Mindestlohn bezahlt haben. Von daher, da muss ein bisschen was passieren. Und wir haben ja jetzt schon das Problem, dass wir auf ländlichen Gebieten häufig keine spezialisierten Tierärzte mehr haben, sondern dass quasi dann ein Rindertierarzt auch die Pferde mitmacht, weil gar keine Pferdebetriebe im Sinne von Pferdetierärztepraxen vorhanden sind auf den ländlichen Gebieten und die dann teilweise zwei bis vier Stunden zu Pferdekliniken fahren müssten. Also das ist ein aktuelles Problem und es sieht leider danach aus, dass es auch schlimmer wird in den nächsten Jahren. Da darf die, ja, wir als Berufsgruppe einiges noch optimieren und darüber nachdenken, wie man das verbessern kann. Wir haben zusätzlich das Problem, dass die Tierärzte ja die Berufsgruppe mit der höchsten Suizidrate sind weltweit. Traurigerweise seit Jahrzehnten.

[SPEAKER 1]Ja.

[SPEAKER 2]gibt eine, das heißt dann, not one more vet, ein Hashtag, da kann man sich gern mal informieren. Und das ist ein riesen, riesen Problem, dass einfach, man diskutiert natürlich darüber, woran das liegt. Es wird so ein Portfolio auch wieder sein. Man hat das aus Leidenschaft angefangen, dann beginnt man in der Praxis und dann wird man doch meistens ernüchtert von dem, was man sich so vorgestellt hat. Was man bewirken kann, Arbeitsbelastung, Bezahlung, also das spielt schon alles eine Rolle und da dürfen wir als Berufsstand jetzt wirklich in die Umsetzung gehen, hier die Bedingungen zu verbessern.

[SPEAKER 1]Also seid nett zu eurem Tierarzt, zu eurer Tierärztin und behandelt sie gut. Das ist, glaube ich, auch eine Message des heutigen Podcasts. Du, liebe Veronika, bist auch Teil unseres Kurses Two Hearts, Two Minds, der am 08.01. losgeht. Und da werden wir auch nochmal tiefer in das Thema Erste Hilfe einsteigen.

[SPEAKER 2]Genau, ich weiß ja, dass Erste Hilfe nicht so ein sexy Thema ist. Wie du schon sagst, deiner ist der letzte gewesen, als du deinen Führerschein gemacht hast. Das heißt, ich habe mir da natürlich einiges einfallen lassen. Wir machen Quizrunden und ganz praktische Sets, die wir zusammenstellen. Also es ist hands on von vorne bis hinten und ich verspreche, es wird alles, aber nicht langweilig. Und wir werden da die Erste Hilfe fürs Pferd sehr, sehr interaktiv aufbauen, damit jeder am Ende was in der Hand hält und dann auch selber am Pferd sofort tätig werden kann.

[SPEAKER 1]Wunderbar, da werde ich dann meine Kenntnisse so ein bisschen wieder auffrischen. Und ja, vielen Dank, liebe Veronika, für diesen kleinen Ausflug in die Erste Hilfe. Dankeschön.

[SPEAKER 2]Sehr gerne, Christian. Ich freue mich schon auf den Erste-Hilfe-Quizabend mit euch.

[SPEAKER 1]Genau. Danke dir. Ciao, ciao. Ciao. Diese Folge wurde produziert von Mara Landwehr. Mein Name ist Christian Kröber. Hier alle bei wehorse wünschen euch schöne Weihnachten, einen guten Rutsch. Wir haben natürlich auch noch Podcast-Folgen für Weihnachten und für die Zeit zwischen den Jahren. Ansonsten eine schöne Zeit. Bis bald bei wehorse Podcasts.

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