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#42 Harriet Charlotte Jensen über ihr Leben als Influencerin, Züchterin und Pferdefrau

Du hast dich schon oft gefragt, wie das Leben einer erfolgreichen Influencerin wohl sein mag? In dem neuen wehorse-Podcast gewährt dir die bekannte Bloggerin Harriet Charlotte Jensen einen spannenden Einblick in ihr aufregendes – und natürlich von Pferden geprägtes – Leben. Als Gründerin des ersten Reitsportblogs Deutschlands, erfolgreiche Youtuberin, Reiterin, Züchterin und Unternehmerin ist "Langeweile" für sie ein Fremdwort. Eher fragt man sich beim Zuhören unweigerlich: Wie bringt sie das alles unter einen Hut? Manchmal weiß das die sympathische Hamburgerin aber selbst nicht so genau.

Wonne und Caesarion – das wohl bekannteste Schimmel-Duo Deutschlands. Wegen ihnen hat Harriet 2012 ihren Blog ins Leben gerufen. Denn als sie zum Studieren in die Niederlande zog, wollte sie Freunde und Familie weiterhin an ihren Pferden teilhaben lassen. Ganz bodenständig und ohne Hintergedanken an Views, Follower oder Likes. Wie sie seit dem ihren Blog und ihre Social Media-Kanäle nach und nach professioneller aufzog, erfährst du in diesem Interview mit Christian Kröber.

Die neueste Leidenschaft von Harriet ist das Züchten. Aus einer verletzungsbedingten Auszeit ihrer Stute Wonne machte Harriet das Beste und erfüllte sich ihren langersehnten Traum vom eigenen Fohlen. Von ihren ersten Erfahrungen als Hobby-Züchterin, warum es viel schwieriger ist, ein Pferd zu verkaufen, als es zu besitzen und wie sie auch diese Passion mit ihrem Beruf verknüpft, erzählt sie authentisch in dieser Podcastfolge.

Podcast Transkript

Dieses Transkript wurde durch eine KI erstellt und nicht gegengelesen.

[SPEAKER 2]Herzlich Willkommen zur neuesten Episode des wehorse Podcasts. Unsere große Mission ist es ja, gute Ausbildung in die Welt zu tragen und somit mehr Harmonie zwischen Pferd und Reiter zu ermöglichen. Damit auch noch mehr Menschen vom großartigen Wissen der über 60 Top wehorse Trainer profitieren können, könnt ihr in Kürze auch die Lernvideos auf Englisch ansehen. Falls ihr also englischsprachige Freunde habt, Verwandte, Menschen, denen ihr etwas Gutes tun wollt, wehorse goes International in Kürze auch auf Englisch. Im Podcast treffe ich die Bloggerin Harriet Charlotte Jensen, die als eine der ersten Influencerinnen in Deutschland gilt. Wir sprechen über ihre große Leidenschaft, die Pferde, ihr Leben als Social-Media-Star und die Entwicklung der Zucht, in der sie immer mehr involviert ist.

[SPEAKER 1]Viel Spaß!

[SPEAKER 2]Wir freuen uns auf eine neue Folge im wehorse Podcast. In dieser Woche ist Influencerin, Unternehmerin, Reiterin, Züchterin, YouTuberin Harriet Charlotte Yen sind bei uns zu Gast.

[SPEAKER 1]Hallo Harriet. Hallo, danke, dass ich da sein darf.

[SPEAKER 2]Schön, dass du bei uns bist. Deine Premiere bei uns im wehorse-Podcast. Du bist quasi ein Multitalent, könnte man fast sagen. Deine Keimzelle ist Social Media, aber darüber hinaus geht es natürlich auch noch deutlich. Wie würdest du dich selber beschreiben?

[SPEAKER 1]Ja, das ist tatsächlich relativ schwierig. Ich weiß gar nicht genau, wie ich mich beschreiben würde, weil ich auch nicht so gerne in so, wie soll ich sagen, in so eine Schublade denke, sondern ich, das, was mir gerade einfällt und worauf ich Lust habe, das mache ich ganz viel und es hat alles irgendwie angefangen eben mit dem Blog und dann ist ganz viel gewachsen. Das heißt, wenn mich jetzt jemand fragt, was arbeitest du eigentlich? Ich habe gar keine Ahnung, was ich darauf antworten soll, weil es so viel ist.

[SPEAKER 2]Aber viele kennen dich von Social Media, also die Keimzelle deines Tuns war ja Social Media bzw. das Bloggen erst, was ja gar nicht per se Social Media ist. Wie kam es damals dazu? Wie hast du angefangen über dein Leben mit Pferden via Blog zu berichten?

[SPEAKER 1]Ich bin damals ins Ausland gegangen und habe ein halbes Jahr in den Niederlanden studiert. Und dadurch, dass dann natürlich auch viele Fragen kamen, weil ich meine Pferde mitgenommen habe, tatsächlich aus dem Freundeskreis und Bekanntenkreis, habe ich dann einfach nur einen Blog eröffnet. Also machen tatsächlich relativ viele, die zum Beispiel einen Reiseblog machen, wenn sie irgendwie unterwegs sind im Ausland. Und ich habe gedacht, ja gut, das Ganze kann ich auch über Pferde machen, weil ich zu dem Zeitpunkt aber auch relativ viele skandinavische Reitsportblogs schon verfolgt habe. Und so ist das dann entstanden. Und wie das gewachsen ist, kann ich ehrlich gesagt gar nicht so richtig beschreiben, weil es eher so ein Schneeball-Effekt war und ich das jetzt nicht großartig gepusht habe. Es war irgendwie… Ja, ich habe eigentlich auch nur einmal im Monat ein Foto mit ein bisschen Text hochgeladen. Es war ein Handybild und ein bisschen Text und irgendwann wurden es dann zwei Fotos im Monat und dadurch ist das dann gewachsen und das Interesse ist auch irgendwie gewachsen und ich weiß aber ehrlich gesagt nicht warum, weil ich es nicht beworben habe, weil ich am Anfang tatsächlich auch nur den Blog hatte.

[SPEAKER 2]Wir haben im Vorgespräch schon einmal darüber gesprochen, du bist ja mit die erste Social Media Influencerin und Bloggerin Deutschlands gewesen. Stimmt das? Würdest du das auch so sehen?

[SPEAKER 1]Ich finde das ein bisschen schwierig, weil ich weiß ja immer nicht genau, ob es noch irgendjemand anderen gab. Also mir ist zumindest keiner aufgefallen. Und wie schon, also wie gerade schon gesagt, ich kenne das hauptsächlich eben aus dem skandinavischen oder eben auch aus dem englischen Bereich, dass da ganz viele sind, die halt eben über ihre Pferde berichtet haben. Es gab wohl, das ist aber mir komplett vorbeigegangen, so eine Art Forum, wo viele über ihren Alltag berichtet haben mit den Pferden. Da war ich nicht dabei. Also das ist, glaube ich, eher so das Urgestein in dem Sinne. Aber ich glaube schon, dass man sagen kann, dass ich die Erste bin, die das Ganze auch auf einer komplett eigenen Website gemacht hat.

[SPEAKER 2]Was man dazu wissen muss, du bist halb Skandinavierin, ich glaube halb Norwegerin.

[SPEAKER 1]Ja, genau.

[SPEAKER 2]Und bist auch schon einiges rumgekommen. Wir haben eben mal über eine kleine Liste gesprochen, die umfasst, ich trage das hier nochmal vor, Frankfurt, Nürnberg, Buenos Aires, Kopenhagen, Stuttgart, die Niederlande, Dänemark und Hamburg.

[SPEAKER 1]Ja, sehr viel umgezogen.

[SPEAKER 2]Aber du lebst jetzt in Hamburg?

[SPEAKER 1]Genau.

[SPEAKER 2]Und bist aber halb Norwegerin und in Norwegen auch aufgewachsen?

[SPEAKER 1]Nee, leider nicht. Aber tatsächlich ist es so, dass, auch wenn ich tatsächlich noch nie in Norwegen gelebt habe, aber dort auch unheimlich schöne Kindheitserinnerungen an die Sommer habe. Und von daher ist es für mich schon so, dass ich sagen würde, dass obwohl ich da noch nie gelebt habe, ich mich tatsächlich bei uns zu Hause, bei meiner Familie in Norwegen, mit am wohlsten fühle. Also natürlich habe ich auch hier meine Familie, Und fühle mich hier auch in Hamburg zu Hause, aber trotzdem ist es jedes Mal, wenn ich nach Norwegen komme, so ein Gefühl von nach Hause kommen und entschleunigen.

[SPEAKER 2]Wie ist denn dein Weg zum Pferd gekommen? Wie bist du dann mit den Pferden in Kontakt gekommen? Kommst du aus einer Reiterfahrt? War dein erster Ritt auf einem Fjordpferd?

[SPEAKER 1]Nee, tatsächlich komme ich aus keiner Reiterfamilie. Das absolute Gegenteil ist sogar der Fall. Mein Vater kann damit nicht so viel anfangen. Meine Mama ist allergisch und hat Angst. Pferdehaarallergie. Ja, Pferdehaarallergie und hat Angst. Und ich war von vornherein das kleine Kind, was hinten im Auto saß und auf der Autobahn sagt, Pferde. Und so ist das Ganze dann irgendwie auch entstanden. Also ich wollte unbedingt reiten. Es gab nie wirklich, gerade durch die vielen Umzüge, die Möglichkeit, dass ich wirklich reiten konnte. Und ich hab dann tatsächlich meine Eltern einfach ganz, ganz lange genervt, durfte dann Ferienkind sein auf Sylt damals und war dann auf einer Ponyfarm, haben sie mich morgens dann hingefahren und abends abgeholt, weil ich das unbedingt wollte. Und bin auch sehr dankbar, dass sie mir das ermöglicht haben, aber dann war es dann auch so, es war erstmal ein Jahr wieder Pause bis zu den nächsten Sommerferien. Also ich hab tatsächlich regulär als Ferienkind angefangen, bin dann, als wir nach Dänemark gezogen sind, in den Schulunterricht gegangen, regulär einmal die Woche. Und da hat sich dann herauskristallisiert, auch für meine Eltern, okay, das ist anscheinend nicht nur eine Phase, die will halt wirklich reiten. Und dann haben sie nach Rücksprache mit meiner Reitlehrerin mir tatsächlich dann auch das erste Pony ermöglicht. Das war ein Huelsch-Kopp-Konemara, leider kein Norweger. Ja, und der hat uns dann auch sehr lange noch begleitet und hat auch meine Schwester sogar in den Reitsport gebracht.

[SPEAKER 2]Muss man sagen, auch ein ideales Einsteigerpferd, also Condemara Ponys und gerade auch Welch Ponys sind natürlich ideal gerade so zum Einstieg, weil sie auch so leicht im Umgang sind, einfach so Spaßpferde.

[SPEAKER 1]Ja, was man bei dem sagen muss, wir haben immer gesagt, also wir wissen nicht genau warum, er ist eigentlich so mit das garstigste Pferd gewesen, was wir kennen, also er war richtig, richtig garstig, der hat auch gerne mal gebissen oder getreten. Und trotzdem war das das Pferd, wo man sagt, bei anderen Pferden würde man dann so erzieherisch irgendwie in Anführungsstrichen eingreifen und sagen, nee, also das wollen wir jetzt nicht, dass der beißt oder so. Und bei dem war das so, oh nee, hast du schlechte Laune heute? Hieß halt auch noch Mr. Nice Guy. Und deswegen, genau, und er war irgendwie halt so einen kompletten Freifahrtschein in der ganzen Familie gehabt. Ja, so ist tatsächlich auch meine Mutter dann langsam aber sicher, hat sie über ihre Allergie so ein bisschen hinweg gesehen, muss zwar immer niesen, aber ist trotzdem mittlerweile auch gerne im Stall.

[SPEAKER 2]Wie alt warst du da, als Mr. Nice Guy in euer Leben trat?

[SPEAKER 1]Zehn. Ja, tatsächlich erst zehn. Und dann sind wir danach dann auch relativ fix nach Hamburg umgezogen. Und ich kannte diese Strukturen auch gar nicht, die es so in Deutschland gibt mit den Turnieren und mit dem Pferdemanagement, was man ja eigentlich sagen muss. Sondern für mich war das so, ich fahre mit dem Rad in den Stall und dann tüdel ich mit meinem Pferd und dann fahre ich wieder nach Hause und gehe eine Runde in den Wald. Mehr gab es da gar nicht für mich. Und erst als ich nach Deutschland gekommen bin, habe ich dann auch wirklich gesehen, dass es auch andere Sachen gibt, als eben nur den Wald. Auch wenn ich das sehr schön finde.

[SPEAKER 2]Ist der Mr. Nice Guy immer mitgezogen?

[SPEAKER 1]Ja, der hat tatsächlich aber auch nur einen Umzug miterlebt, weil wir sind dann, als ich elf war, sind wir von Kopenhagen nach Hamburg gezogen und dann bin ich auch ganz lange in Hamburg geblieben und dann hat meine Schwester ihn irgendwann übernommen und dann bin ich halt eben mit zwei anderen Pferden, bin ich dann später dann eben für ein halbes Jahr in die Niederlande gegangen oder war dann zum Beispiel auch letztes Jahr, also 2018, war ich dann ein halbes Jahr in Und da ist er dann nicht mit gewesen.

[SPEAKER 2]Und Buenos Aires, wie sortiert man das ein?

[SPEAKER 1]Und Nürnberg? Also ich bin in Frankfurt geboren, dann sind wir nach Nürnberg umgezogen und dann nach Buenos Aires. Und das ist alles passiert, bis ich fünf war.

[SPEAKER 2]Also vor der reiterlichen Zeit.

[SPEAKER 1]Genau, vor der reiterlichen Zeit. Obwohl man sagen muss, dass ich das erste Mal auf dem Pferd saß, tatsächlich in Argentinien, auf einem Polopony. Da war ich vier.

[SPEAKER 2]Sehr gut, über die Ranch in der Pampa.

[SPEAKER 1]Genau, da bin ich natürlich rübergegallopiert und habe das alles mit links gemeistert. Nein, ich wurde geführt. Ich weiß auch noch, ich war ganz traurig, weil ich hatte irgendwie das schläfrige Polepony von allen abgekriegt und meine Freundin durfte auf einem reiten, der dann auch anständig Schritt gegangen ist und meiner wollte die ganze Zeit fressen. Ich weiß noch, dass ich sehr traurig war deswegen. Weil ich das erste Mal auf einem Pferd saß und ich einfach nicht reiten konnte, weil es nicht wollte.

[SPEAKER 2]Das hat sich jetzt ja geändert. Du warst dann in den Niederlanden. Wo sind wir da jetzt auf der Zeitschiene? Also du bist von Kopenhagen nach Hamburg gekommen und dann ging es weiter irgendwann Richtung Niederlande zum Studium.

[SPEAKER 1]Genau. Ich habe 2011 Abi gemacht und habe einen etwas wilden Einstieg in mein Berufsleben oder in meine Ausbildung gehabt. Denn ich hatte immer ganz klar im Kopf, was ich möchte. Für mich war immer klar, dass ich komme aus einer sehr leistungsorientierten Familie. Meine Eltern haben beide mal Vollgas gegeben in ihrem Job. Und für mich war von daher klar, du studierst, machst einen Fast Track, machst deinen Master und dann gehst du in die Unternehmensberatung. Und ich hatte das alles ganz klar im Kopf. Ich habe direkt nach meinem Abi, nicht wie die meisten anderen, eine Auszeit genommen. Ich habe sofort ein Praktikum gemacht, damit ich mein Pflichtpraktikum durch habe, damit ich dann, wenn ich das Pflichtpraktikum eigentlich machen soll, noch ein freiwilliges machen kann. Also ich habe das alles ganz doll geplant. Und dann habe ich dann auch 2012 angefangen, direkt zu studieren nach meinem Praktikum. Und musste dann im Studium, ich habe International Management hier in Hamburg angefangen, musste dann feststellen, so irgendwie doch nicht. Und habe dann überlegt, ob es vielleicht am Thema gelegen hat, habe mich dann auf ein Studiengang in den Niederlanden beworben und zwar BWL mit Schwerpunkt Pferdemanagement. Und musste auch da feststellen, irgendwie passt es einfach nicht zu mir, was für mich unheimlich schwer war mir einzugestehen, weil plötzlich so mein super geplantes Leben so plötzlich dahin gebröckelt ist so ungefähr. Und ja, und durch diesen, also durch den Block kam das tatsächlich, dass ich mich dann auch entschieden habe, okay, ich gucke mal, was passiert. Und ich bezeichne das Ganze gar nicht mal als Fehltritt, weil ich sehr viel über mich selber gelernt habe in diesem einen Jahr. Und ich sage immer so, andere gehen nach Australien und finden sich da selber. Und ich habe halt Uni-Hopping gemacht und habe festgestellt, dass das nicht ich bin und habe eigentlich wie alle anderen angefangen, nur dass die dann halt angefangen haben zu studieren und ich stattdessen mein Unternehmen aufgebaut habe.

[SPEAKER 2]Und in der Zeit begann dann der Block, wo du einfach darüber berichtet hast, was du mit deinem, das war ein Pferd glaube ich damals oder zwei?

[SPEAKER 1]Eineinhalb. Eineinhalb, das musst du erklären. Also ich bin das Pferd tatsächlich mitgeritten von einem Freund von mir. Und der ist nämlich ganz blöd gestürzt, hat sich dann tatsächlich die Mittelhandknochen gebrochen und wollte dann auch nicht mehr wirklich reiten. Und ich fand das Pferd so toll und hab den dann auch später abgekauft. Also ich bin den, ich hatte den seit Oktober 2012 und bin den, hab ihn dann tatsächlich am 1.1.2014 gekauft. Und der ist auch, glaube ich, bis heute, muss man sagen, das Lieblingspferd meiner Community. Das ist Cäsarion.

[SPEAKER 2]Quasi das Pferd Nummer 1.

[SPEAKER 1]Das zweite, davor hatte ich noch Wonne. Also Wonne war quasi meins. Wonne ist mein erstes großes Pferd, die habe ich 2011 von meinen Eltern bekommen und ab da habe ich dann meine Pferde selber gekauft tatsächlich auch.

[SPEAKER 2]Du hast ja auch einen kleinen Faible für Schimmel.

[SPEAKER 1]Ja, das ist tatsächlich ein Zufall. Ich muss sagen, wenn mich immer alle fragen, deine Lieblingsfarbe ist bestimmt Schimmel, sag ich so, nee, eigentlich ein bunter Fuchs. Aber die sind irgendwie alle, sind alles Schimmel. Ich weiß auch nicht, wie das gekommen ist.

[SPEAKER 2]Also bist du noch nicht müde vom Putzen scheinbar?

[SPEAKER 1]Nee, gar nicht. Es gibt ja mittlerweile ganz tolle Schimmelsprays. Die sind mein bester Freund.

[SPEAKER 2]Sehr gut, das hat sich auch weiterentwickelt.

[SPEAKER 1]Ja.

[SPEAKER 2]Das stimmt. Es ging mit dem Bloggen los und für dich war aber zu dem Moment noch nicht klar, dass das mal auch dein Beruf oder deine Berufung wird, oder?

[SPEAKER 1]Nee, gar nicht. Und ich muss auch sagen, ich finde das Wort Berufung so schön, weil ich gehe zwar auf in dem, was ich mittlerweile mache, aber eigentlich bin ich überhaupt gar kein Mittelpunktsmensch. Das heißt, es ist eigentlich total kurios, dass ich über diese Schiene in meinen Beruf gekommen bin, weil es eigentlich gar nicht zu meinem Naturell passt. Also ich bin eigentlich ganz anders. Ich bin eigentlich eher so ein introvertierter Mensch. Und ja, aber über den Blog kam das dann schlussendlich alles. Der Blog kam ins Rollen. Ich habe gemerkt, dass dadurch, dass es eben auch immer größer wurde, dann kamen die ersten Anfragen von Unternehmen und da war ich am Anfang ehrlich gesagt komplett überfordert mit, weil ich überhaupt nicht wusste, was ich damit anfangen sollte. Und ich habe aber, muss man dazu sagen, Ich habe immer das Bedürfnis gehabt, schon auf eigenen Beinen zu stehen. Meine Eltern haben immer gesagt, wir unterstützen dich. Aber ich wollte die auch nie enttäuschen. Ich wollte nie in diese Situation geraten, dass ich meinen Eltern sage, hey, ich brauche eure Hilfe. Weil ich sehr dankbar war für dieses Vertrauen, was sie in mich gesteckt haben und das natürlich dann auch nicht missbrauchen wollte. Und so habe ich mich dann, wenn ich das Gefühl hatte, okay, jetzt zum Beispiel am Anfang kann man von Bloggen nicht leben. Also das ist, wenn man glaubbar macht, einen Blog und kann sofort davon leben, das ist eigentlich nicht machbar. Das heißt, ich habe am Anfang auch relativ viele Nebenjobs gehabt. Also ich habe in einer Bar gearbeitet, ich habe im Klamottenladen gearbeitet, ich habe als Pferdepflegerin gearbeitet. Ich habe eigentlich überall mir meine Jobs so zusammengesammelt, bis das Ganze sich von alleine komplett getragen hat.

[SPEAKER 2]Aber du hast ja gerade selber gesagt, dass du nicht die Person bist, die so im Mittelpunkt stehen will. Das hilft ja vielleicht auch, dass man dann auch eher auf die Inhalte setzt.

[SPEAKER 1]Ja.

[SPEAKER 2]Weil es ist ja so ein bisschen der Vorwurf, der ja immer gegenüber Influencern kursiert, dass die häufig sich selber in den Mittelpunkt stellen wollen, sehr ichbezogen sind, am liebsten nur ein Selfie mit sich selber machen wollen. Das entkräftet das ja eigentlich, weil in dem Moment, wo man sagt, naja, eigentlich geht es gar nicht hier um mich, sondern um die Inhalte, steht das ja im Mittelpunkt.

[SPEAKER 1]Schon und vor allem ist es auch so, ich merke das tatsächlich ganz viel in dem Moment, wo ich alleine vor der Kamera stehe, wenn ich irgendwas machen soll ohne Pferd. Ich bin völlig überfordert. Ich stehe da ganz anders. Ich hatte letztes Jahr ein Interview mit einem angebundenen Shooting für Neue Floyd. Und da kam dann der Fotograf extra zu uns in den Stall nach Dänemark. Und die wollten auch ein paar Outfit-Fotos haben von mir. Und ich hatte das Pferd nicht dabei und ich war ein komplett anderer Mensch. Und in dem Moment, wo das Pferd dabei stand, wusste ich ganz genau, was ich machen muss. Und das Pferd war im Fokus. Also ich fühle mich dann immer wohler, wenn sozusagen das Pferd im Mittelpunkt vom Bild steht und ich es einfach nur angucken kann.

[SPEAKER 2]Du stehst auch mit auf dem Foto.

[SPEAKER 1]Genau, ich bin halt auch dabei. Also vom Ding her, für mich stehen halt eben die Inhalte, aber tatsächlich auch auf meinem eigenen Blog meine Pferde im Mittelpunkt.

[SPEAKER 2]Was sind für dich die Inhalte, die du vermitteln möchtest? Oder woran möchtest du die Menschen, die dir folgen, teilhaben lassen?

[SPEAKER 1]Das hat sich mit der Zeit sehr gewandelt, weil man glaube ich auch ganz, also man muss auch schon seinen Stil finden mit der Zeit. Und ich habe festgestellt, dass es eben inhaltslose Sachen irgendwie für mich schwierig sind, also dass ich nicht so gerne einfach nur berichten möchte, was ich mit dem Pferd gemacht habe. Das möchte ich damit jetzt nicht irgendwie schlecht machen. Also das ist natürlich auch etwas, was nicht inhaltslos an sich ist, aber ich möchte immer so einen gewissen Ja, auf gewisse Art so einen leichten Bildungsanspruch mit damit reinbringen. Das heißt, ich möchte, dass, wenn man das gelesen hat, auch irgendwas daraus lernt. Das heißt, ich habe mittlerweile, fange ich an, dass ich in der Einleitung über was Persönliches schreibe. Zum Beispiel hatten wir jetzt Anfang diesen Jahres, hatten wir einen Hengst bei der Körung. Und der gehört übrigens meiner nicht reitenden allergischen Mutter. Und da habe ich das dann so gemacht, dass ich über die nächsten Schritte dann nicht, das machen wir jetzt, das machen wir jetzt, das machen wir jetzt, so geschrieben habe, also nur aus unserer Perspektive oder aus meiner, sondern dass ich dann gesagt habe, so, Quentin macht jetzt das und das. Das sind die nächsten Schritte und dann erklärt habe, was ist der 14-Tage-Test, was ist der 50-Tage-Test, Vor- und Nachteile. Das heißt, ich versuche das Ganze eigentlich so zu machen, dass ich verschiedene Bereiche im Pferdesport, ja die von verschiedenen Seiten beleuchte, weil ich selber mit drin stecke. Das ist natürlich der Vorteil, wenn man so viele Pferde in verschiedenen Lebensphasen hat. Man kann über Zucht, man kann über Aufzucht, man kann über eben das jetzt mit der Körung berichten oder halt über den Weg eines Reiters im Amateursport, in meinem Fall im Springsport. Das heißt, es gibt da einfach auch viele Themen, wo man darüber berichten kann, gerade im Bereich Zucht, wo natürlich nicht alle einen Einblick haben, weil ja nicht jeder züchtet oder halt die meisten wissen, okay, die Hengste werden angeboten. Aber wie es überhaupt dazu kommt, dass ein Hengst überhaupt Deckhengst wird, wie erkennt man Chöranwerte und solche Sachen, das versuche ich dann immer so mit reinzubringen. Also um es abzukürzen würde ich schon sagen, dass man so auf jeden Fall Wissen vermittelt und nicht einfach nur über sein Leben, also nicht einfach nur Tagebuch schreibt.

[SPEAKER 2]Ich habe auf deiner Instagram-Seite gelesen, dass du 6 Einhalbpferde hast. Wir haben von Wonne jetzt schon gehört. Wen gibt es alles?

[SPEAKER 1]Es gibt Wonne, das war quasi das erste große Pferd nach Nice Guy. Dann Cäsarion, dann hatte Wonne sich leider verletzt, dann habe ich angefangen mit der zu züchten. Dann kam Cosma.

[SPEAKER 2]Cosma ist aus der Wonne.

[SPEAKER 1]
Genau. Und dann habe ich, ich weiß nicht wie es kam, aber aus dem Bauch heraus mich entschieden, ich möchte noch ein Fohlen haben, aber aus dem gleichen Jahr. Habe dann Züchter gefunden und habe dort dann Carlotta gekauft. Und dort war eben auch der Hengst, von dem ich gerade sprach, Quentin. Der war einfach nur super niedlich und eigentlich war doch gar kein Hintergedanke hinter denen. Das habe ich dann meiner Mutter rüber geschickt und habe gesagt, guck mal, ich habe noch nie so ein süßes Pferd gesehen.

[SPEAKER 2]
Mami, Mami, guck mal.

[SPEAKER 1]
Ja, genau, aber tatsächlich war das wirklich ohne Hintergedanken in dem Moment und meine, also ich selber hatte natürlich zu dem Zeitpunkt auch gar keine finanziellen Kapazitäten mehr. Ich hatte ja gerade in dem Jahr einen Fohlen gezogen und noch ein zweites Fohlen gekauft. Ja, aber meine Mama, die war irgendwie hin und weg von dem Gedanken, als sie dann auch gehört hat, Körnwerte, dass sie sich dann entschieden hat, ja. Eigentlich könnte man das ja mal versuchen. Und so kam Quentin dann dazu, den hat meine Mutter sich quasi gekauft, beziehungsweise meine Mutter und ihr Lebensgefährte. Und Ende des Jahres kam noch meine Ziva dazu. 2019 jetzt ist Caspian geboren, der ist auch aus Wonders, ein Kommilivon-Nachkomme. Und nächstes Jahr warten wir noch einen Check davor. Oder ich. Und jetzt warten wir aber erstmal. Dann ist es auch gut. Eigentlich habe ich Caspian gezüchtet, um ihn zu verkaufen. Musste aber feststellen, dass ich super gut da drin Pferde zu haben, aber ich bin sehr schlecht darin, ihn zu verkaufen.

[SPEAKER 2]
Ich glaube, das ist ein Problem, das durchaus häufiger besteht.

[SPEAKER 1]
Ja, ich habe tatsächlich Angebote für den gekriegt, weil es auch wirklich ein gutes Fohlen ist. Man sagt ja immer so ein bisschen, Glück ist mit den Doofen, keine Ahnung vom Zichten, aber irgendwie kam da bisher immer was Gutes bei raus. Und ja, es war aber dann irgendwie immer so, ja, nee, nee, das will ich nicht. Dann kam ein Hengstaufzüchter und hat ihn gefragt und gesagt, nee, dann ist er nur einer von vielen. Das will ich nicht und das will ich nicht und das will ich nicht. Nee, nee, der soll schon bei mir bleiben dann lieber. Also ich habe eigentlich immer Gründe gefunden beziehungsweise auch gesucht, warum dieses Pferd jetzt nicht gehen muss. Und ja, jetzt stehe ich da.

[SPEAKER 2]
Und wie managst du die alle? Sind die alle in einem Stall? Sind die verteilt? Wie funktioniert das?

[SPEAKER 1]
Also mir ist es tatsächlich wichtig, dass die Pferde alle an einem Ort stehen, der auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet ist. Und klar hätte ich sie alle sehr gerne genau an einem Ort. Deswegen suche ich auch tatsächlich gerade einen eigenen Reitstall, der mir alles ermöglicht, dass ich dort reiten kann, aber dass ich auch meine Pferde dort zur Aufzucht haben kann.

[SPEAKER 2]
Aber kein für den eigenen Betrieb? Du möchtest nicht selber einen betreiben?

[SPEAKER 1]
Doch, doch. Ich suche tatsächlich einen zum Kaufen gerade. Es ist nicht ganz so einfach in Hamburg, aber ich bin dabei. Ich habe die Pferde tatsächlich ein bisschen verteilt. Ich habe jetzt in Niedersachsen zwei Ställe gefunden. In dem einen steht meine Zuchtstute und das Fohlen bis zum Absetzen. Dann habe ich den anderen Stall gefunden, wo die Pferde zur Aufzucht stehen. Und wo ich jetzt auch gerade, weil Cäsarion sich verletzt hat, Cäsarion in so einer Rentnerherde stehen habe. Und dann habe ich Ziva, die aktuell mein einziges Reitpferd ist. Die steht hier ein bisschen dichter dran. Das ist eine Dreiviertelstunde bis Stunde Fahrt von meiner Wohnung aus. Die steht bei meinem Trainer und da werden jetzt auch zum Ende des Jahres Cosmo und Carlotta hinziehen, weil die jetzt auch langsam angeritten werden und dann, wenn sie dann, kommen sie nächsten Sommer da auf die Weide, aber dass die so ein bisschen an der Hand bleiben, dass man noch mit den Tüddeln tüddelt, also man muss die jetzt ja nicht durchreiten, um Gottes Willen, aber dass man die so ein bisschen bei sich behält und Man muss ja auch sagen, dass die Ausbildung zum Reitpferd, die hat ja nicht nur was mit dem Sattel zu tun, sondern eben auch viel mit anbinden, Waschbox, spazieren gehen, solche Sachen. Und von daher, denke ich mal, wird es jetzt dann langsam ein bisschen voller da in dem Stall werden.

[SPEAKER 2]
Aber du hast selber auch den Anspruch, turniersportlich zu reiten?

[SPEAKER 1]
Ja, doch. Also die letzten Jahre ist es so gewesen, dass ich tatsächlich viel Pech hatte mit kranken Pferden. Also immer hat sich irgendwie einer verletzt. Und dann war es so, dass ich auch beruflich viel eingespannt war, viel an den Wochenenden unterwegs war, gerade auf den Reitsport-Events natürlich. kommt die eigene Turnierkarriere etwas zu kurz und in diesem Jahr ist es jetzt so, dass ich da Anfang des Jahres zwar ganz gut unterwegs war, aber jetzt ja ich ja pausieren muss, dadurch dass ich ja schwanger bin und Gut, darüber haben wir noch gar nicht gesprochen, stimmt. Aber dadurch pausiere ich jetzt gerade turniermäßig und mein Trainer reitet jetzt gerade, aber ich schiele natürlich jetzt schon auf die Turnierausschreibung, teilweise 2020. Und habe mir schon ein paar Turniere vorgemerkt. Also ja, auf jeden Fall bin ich da schon ambitioniert. Aber ich sage auch, also ich bin auch realistisch dabei. Also es ist so, ich werde niemals Aachen reiten, ich werde niemals irgendwie irgendwas Großartiges reisen. Ich möchte innerhalb meiner Möglichkeiten so gut wie möglich sein. Aber gerade weil ich ja irgendwie den ganzen Kram auch finanzieren muss, muss ich halt auch arbeiten und das geht dann in so einem Fall natürlich vor. Und eigentlich reite ich ja auch wegen des Gefühls, also was es mir gibt. Und nicht nur für die Turniere, die sind dann nur so die Kirsche auf der Torte.

[SPEAKER 2]
Wie kriegst du das alles unter einen Hut? Sechseinhalb Pferde sind jetzt nicht wenig, dann noch an verschiedenen Stellen. Dazu hast du ja ein Running Business mit deinen Social Media Accounts, mit deinem Blog und so weiter und du bist noch Unternehmensberaterin könnte man fast sagen, also eine Social Media Beratung, die du noch nebenher betreibst. Wie bekommt man das unter einen Hut?

[SPEAKER 1]
Das frage ich mich tatsächlich auch manchmal. Es gibt Tage, da hat man super viel Energie und kriegt das auch alles richtig gut unter einen Hut. Und dann gibt es auch die Tage, wo man da sitzt und sich am liebsten Ben und Jerrys Eisbecher schnappen möchte und aufs Sofa setzen will. Das muss man auch gar nicht beschönigen. Aber ich glaube, das gibt es tatsächlich in jedem Beruf. Also mir ist schon bewusst, dass es sehr viel ist. Aber es ist auch so, dass es dadurch, dass es auch stetig wächst, ich natürlich dann auch in Aussicht habe, dass ich langfristig auch mehr Mitarbeiter ins Boot holen kann. Jetzt gerade habe ich zwei Freelancer, mit denen ich arbeite, die vor allem für meine Content-Production zuständig sind und mentale Stütze sind, muss man auch so sagen. Aber ansonsten bin ich so chaotisch, was mein Privatleben angeht. Super organisiert und strukturiert bin ich, wenn es um den Beruf oder um die Pferde geht. Bei uns zu Hause bin ich eher der kleine Chaot. Ich packe Sachen einfach in eine Schublade und sage, wir finden das schon wieder. Und dann findet man es dann doch nicht wieder, weil es nicht in der richtigen Schublade ist. Aber das kann ich Gott sei Dank in meinem Beruf ablegen.

[SPEAKER 2]
Also du hast Menschen, die dich da unterstützen und quasi die Content-Produktion, das was man auf deinem Account sieht, wird von dir und mit dir, aber mit Mitarbeitern erstellt.

[SPEAKER 1]
Ich arbeite seit Oktober 2016 mit Franziska Sack zusammen. Das ist meine Fotografin, mit der ich eigentlich auch alles Mögliche schon erlebt habe. Wir kennen uns auch schon sehr lange und sind auch befreundet schon sehr lange. Wir haben eigentlich eine ganz witzige Geschichte, weil wir standen in einem Stall mal zusammen und haben uns darüber kennengelernt. Sie reitet tatsächlich einen Norweger und ich habe sie immer sehr bewundert, weil sie nämlich den mit Kandare reiten durfte und da Lektionen geritten ist und große Turniere mit dem geritten ist. Und so habe ich Franzi eigentlich kennengelernt und wahrgenommen, dass ich sie halt total faszinierend fand. Und später sind wir dann halt eben auch, haben uns angefreundet und dann hat sie irgendwann mit der Fotografie angefangen und seit 2016, wie gesagt, unterstützt sie mich. Man kann schon sagen, dass sie für 98 Prozent meines Fotokontents zuständig ist. Und dann arbeite ich seit Februar in diesem Jahr mit Maximilian Sarnow zusammen. Der macht meine Videoproduktion und hat auch das komplette Aufnehmen und die Postproduktion meiner Videos für meinen Blog übernommen und zusätzlich jetzt auch für das Magazin. Das heißt, ich bin eigentlich, was mein Magazin angeht, nur noch sitze im Hintergrund und organisiere das alles und mache diese spannenden Sachen wie Verträge aufsetzen und er fährt dann an die, zu den Orten und dreht dann alles nach dem Drehplan, den ich erstellt habe mit ihm zusammen.

[SPEAKER 2]
Also am Ende ist deine Einkommensquelle, wenn man das so sagen kann, dass du mit Unternehmen zusammenarbeitest und beispielsweise eine Veranstaltung präsentierst oder auch gewisse Produkte dir anschaust.

[SPEAKER 1]
Teils, teils. Also tatsächlich ist es so, dass ich, also mein Hauptstandbein mittlerweile tatsächlich die Beratung ist, weil mich diese Entwicklung mit der Werbekennzeichnungspflicht und so weiter ein bisschen aus der Bahn geworfen hat, weil ich persönlich stehe auf dem Standpunkt, dass es wichtig ist, das Ganze zu kennzeichnen. hatte im Zuge dessen tatsächlich auch schon einen Anwalt im Interview und habe gefragt, wie sieht das eigentlich aus mit der Werbekennzeichnungspflicht und es ist eine tierische Grauzone und ich hatte einfach keine Lust an jeden Post Werbung zu schreiben. Das heißt, ich habe tatsächlich diesen Part meines Blogs sehr runtergefahren, habe nur noch wenige Kooperationspartner, ich habe zwei feste langfristige, mit denen ich arbeite Und wenn ich dann Einzelkooperationen annehme, dann sehr, sehr ausgewählt, weil ich eben nicht möchte, dass es so eine Werbeplattform ist. Zum Teil aus Eigenschutz, weil ich natürlich mein Unternehmen auch schützen möchte, weil man schnell mal einen Fehler machen kann. Und zum anderen, ja, weil ich es auch einfach irgendwie schade finde, wenn man halt so nur über Produkte berichtet, weil der Start dieses ganzen Blogs und dieser ganzen Geschichte war ja eigentlich das Pferd und nicht das Produkt fürs Pferd.

[SPEAKER 2]
Wie siehst du die Influencer-Szene generell? Also verfolgst du auch andere Accounts? Ist man auch mal mit anderen befreundet? Du bist ja jedes Jahr auf dem CIO in Aachen, dem größten Reitturnier der Welt, wo auch natürlich viele Influencer, Social-Media-Experten und Co. unterwegs sind. Tauscht man sich da aus? Sitzt du auch mal mit Annika Hansen und ihr diskutiert, wie machst du das, wie machst du jenes? Oder ist das eher, dass jeder sein eigenes Ding macht?

[SPEAKER 1]
Ich glaube, das kommt tatsächlich immer auf die Person an. Es gibt Menschen, mit denen versteht man sich besser, Menschen, mit denen wird man vielleicht nicht sofort warm. Aber es ist auf jeden Fall schon so, dass auch gerade durch diesen Social-Media-Bereich einige Freundschaften entstanden sind, über die ich auch sehr, sehr glücklich bin. Aber so wirklich viel Austauschen über den Job an sich tue ich mich tatsächlich gar nicht. Und ich muss auch zugeben, ich bin eigentlich vergleichsweise totale Instagram-Omi, weil ich, wenn ich selber meinen ganzen Social-Media-Kram an dem Tag erledigt habe, dann bin ich froh, wenn ich das Handy weglegen kann. Das heißt, also in meiner Freizeit habe ich eigentlich nichts mit Social Media zu tun, Bin tatsächlich froh, wenn ich das Ganze mal so durch, klingt so doof, durch die Augen sehen kann und nicht immer durch meine Handylinse. Und von daher folge ich tatsächlich fast niemanden. Ich habe sogar teilweise ein paar Freunde von mir, denen ich auch gar nicht auf Instagram folge, die aber im Reitsportbereich unterwegs sind und wir sind halt befreundet. Aber irgendwie habe ich das versäumt, da irgendwann mal Folgen zu drücken und dadurch, dass ich so wenig da unterwegs bin, ändert sich das irgendwie nicht. Aber ich glaube, dass man das auch ganz klar trennen kann. Also dass die Freundschaften ja in der Realität stattfinden und dass da so ein Like auf Instagram da jetzt nicht großartig was dran ändert.

[SPEAKER 2]
Aber ist ja interessant, dass du wirklich sagst, das ist der eine Bereich, der ist mein Job, da berichte ich über mein Leben mit den Pferden und dann wird ausgeschaltet und dann bist du quasi in deinem privaten Bereich, der sicherlich auch sehr pferdelastig ist, logischerweise.

[SPEAKER 1]
Die Freunde sind natürlich auch irgendwie gefühlt fast alle im Reitsport und die, die es nicht waren, die sind es dann plötzlich. Bestes Beispiel ist meine Nichtreitende von mir, die jetzt plötzlich voll infiziert ist. Zwar reiten nicht alle, aber alle sind dabei. Oder auch mein Freund, der gar nichts mit Tieren am Hut hatte. Ich habe ja auch noch einen Hund, der mir jetzt die Wohnung vollhaut. Aber es war halt so, dass auch der am Anfang da überhaupt nichts mit anfangen konnte. Also wirklich überhaupt nicht. Und mittlerweile fragt er auch, ich möchte ihn da nicht korrigieren, aber fragt auch bei den Dreijährigenstudenten, und wie geht es unseren Jährling? Also er ist auch schon dabei. Aber keine Pferdehaarallergie? Nee, die hat er Gott sei Dank nicht. Das wäre auch blöd. Dafür hat seine Mutter auch eine Pferdehaarallergie.

[SPEAKER 2]
Versteht der Rest der Familie, was du so treibst, oder ist da Unverständnis?

[SPEAKER 1]
Teils, teils. Wir waren vor drei Wochen in Norwegen bei der Familie. Mein Papa hat mich gefragt, ob ich mir überlegt habe, was ich studieren will. Und ich so, Papa, nein. Wird nichts mehr. Nicht in diesem Leben, tut mir leid. Ich glaube, dass es Ja, also ich glaube schon, dass die so grob im Kopf haben, was ich mache, aber dass es auch nicht unbedingt immer sehr greifbar ist, was aber auch viel damit zu tun hat, dass ich tatsächlich nicht so viel über meinen Job rede, privat. Weil ich irgendwie, dadurch, dass ich, da sind wir wieder bei dem Thema mit der Selbstdarstellung, auch wenn ich das versuche halt irgendwie gering zu halten, Es ist trotzdem so, dass man ja gefühlt den ganzen Tag über sich selber redet. Und wenn ich dann halt Zeit mit anderen Leuten verbringe, bin ich eigentlich ganz froh, wenn ich mal über die reden kann. Von daher rede ich auch gar nicht so viel über meinen Job. Also wenn eine Frage kommt, beantworte ich die auch vor allem auch innerhalb meiner Familie natürlich oder bei Freunden. Aber ich versuche trotzdem das irgendwie so ganz klar zu trennen. Gerade weil ich auch von zu Hause aus arbeite, versuche ich da schon so einen Cut zu ziehen irgendwie.

[SPEAKER 2]
Was ja sehr interessant ist, ist, dass du jetzt auch in dem Bereich Zucht dich entwickelst. Also ihr habt einen gekörten Hengst, einen Palomino-Hengst, können wir gleich nochmal im Detail drüber sprechen. Was genau hat euch oder dich Richtung Zucht gezogen?

[SPEAKER 1]
Tatsächlich ganz klischee-mäßig, wie bei allen Hobbyzüchtern auch, die verletzte Stute. Was mir halt wichtig war, war, dass die Verletzung, die sie hatte, nichts ist, was so eine Sollbruchstelle ist, also nichts Vererbbares ist. Und ich hatte mit den Züchtern vorher noch gesprochen von ihr, die auch schon Fohlen aus ihr gezogen hatten, und hab gefragt, ob sie das empfehlen würden. Und die haben gesagt, ja, ja, ist eine ganz, ganz tolle Zuchtstute. Und wir sind total zufrieden. Das war Wonne. Genau, das war Wonne. Und so bin ich dann irgendwie an das Thema Zucht mit reingekommen. Und ich hatte das schon immer so, ich glaube, dieser kleinen Mädchentraum, so aus dem eigenen Pferd, ein eigenes Fohlen und irgendwie war das schon immer so, hatte ich das immer im Kopf, aber es ist so wie so dieser typische Traum, von dem man glaubt, dass der nie in Erfüllung geht. Ja, aber irgendwie hat es dann eben doch geklappt und das war so der Einstieg, weil man dann irgendwie mit dem ersten Fohlen auch super viel gelernt hat. Also ich habe auch unfassbar viele Fehlentscheidungen getroffen beim ersten Fohlen. Tatsächlich angefangen bei der Wahl des Hengstes, weil Wonne hat einen relativ langsamen Sprungablauf. Der Hengst ist jetzt auch nicht unbedingt bekannt für seinen schnellen Sprungablauf. Was war der erste Hengst? Cent. Und Hannoveraner, der ist jetzt, ich weiß gar nicht, wo der jetzt gerade hinverkauft worden ist, der war eine Zeit lang unter Margrete Hartmann, tatsächlich unter norwegischer Flagge.

[SPEAKER 2]
Stimmt, eine Norwegerin.

[SPEAKER 1]
Genau. Und ja, und dadurch habe ich dann jetzt, ich bin gespannt, wie Cosma ist. Aber sie ist ein bisschen blauäugig rangegangen, wo man sagt, okay, der hat jetzt vielleicht nicht ihre Schwachstellen in dem Fall verbessern können. Und tatsächlich auch jede Kleinigkeit habe ich dafür voll genommen. Also sobald irgendwie eine Kleinigkeit das Pferd schief geguckt hat, war der Tierarzt da. Nach zwei Monaten hätte ich das Fohlen vermutlich schon vergolden lassen können. Aber so ist das halt irgendwie entstanden, also tatsächlich überwonne. Und so kam dann so, dadurch, dass dann halt Lotti dazukam im gleichen Jahr und Quentin noch dazukam, hatten wir plötzlich drei Pferde aus einem Jahrgang und haben denen beim Aufwachsen zusehen können und dadurch kam dann irgendwie das, dass man sich entschieden hat, dass das doch weitergehen soll. Und dass das jetzt der Part ist, wo meine Familie ins Spiel kommt, das hätte ich am wenigsten erwartet. Meine Mutter hat mal versucht zu reiten auf einem meiner Pferde, hat dann aber nach zwei Reitstunden entschieden, ich bleibe lieber am Boden, das ist sicherer. Und dass jetzt meine Mutter quasi ihre Passion dann in diesem Bereich findet, das hätte ich jetzt nicht erwartet, aber für mich ist es ja schön.

[SPEAKER 2]
Was macht dir da Spaß an dem Thema Zucht? Ist es die richtige Anpaarung zu finden oder ist es die Blutlinien zu analysieren? Es gibt ja verschiedene Arten von Züchtern. Was ist so, was dich daran fasziniert?

[SPEAKER 1]
Also ich muss ganz ehrlich sagen, ich gucke mir natürlich gerade auch, also ich analysiere natürlich auch schon sehr gerne und gucke mir das alles an und gucke mir auch die Nachzuchten an und finde das alles unheimlich spannend. Und was ich vor allem spannend finde, ist von ein und demselben Hengst mehrere Fohlen mir aus sehr verschiedenen Stuten anzugucken. Weil man da sieht, also das ist spätestens dann der Beweis, wo man dann halt eben auch mal so ein bisschen auch als Züchter, also gerade als Hobbyzüchter umdenken muss. Es kommt nicht nur auf den Hengst an, es kommt auch auf die Stute an.

[SPEAKER 2]
Die wird ja auch immer etwas unterschätzt, muss man sagen.

[SPEAKER 1]
Ja, definitiv. Definitiv. Ich glaube tatsächlich am faszinierendsten finde ich wirklich die Anpaarung an sich. Man kann nämlich planen, so viel man will. Man kann sich alles ausmalen, Stärken, Schwächen analysieren und Pro- und Kontralisten schreiben und im Endeffekt bleibt Genetik aber Genetik. Und Zucht ist auch immer ein bisschen Glück. Ich finde es schön, dass man als Züchter sein Bestes geben kann, die richtige Anpaarung auszuwählen, aber dass man trotzdem nicht komplett entscheiden kann, was dabei rauskommt. Das finde ich spannend. Es ist sehr interessant zu sehen, daraus zu lernen und dann schlussendlich die Tiere aufwachsen zu sehen. Das macht mir tatsächlich mit am meisten Spaß.

[SPEAKER 2]
Also du bist dann auch richtig dabei bei der Geburt und richtig echte Züchterin.

[SPEAKER 1]
Ja, wenn ich es tatsächlich schaffe dabei zu sein, weil die kriegen das vorhin ja leider nicht immer ganz planmäßig. Aber ja, zum Beispiel bei Caspian war das so, da war ich gerade in Celle auf der Hengstvorführung in Adelheitsdorf. Und wäre auch in der Nacht losgefahren, da ist aber dann nichts passiert. Da habe ich gesagt, gut, dann fahre ich jetzt erstmal wieder nach Hause, nach Hamburg am nächsten Tag. Ja, und da wurde dann halt nachmittags dann das Fohlen geboren, wo man dann auch immer sagt, die Stuten, die suchen sich eigentlich den ruhigsten Ort und die stillste Uhrzeit aus. Nein, Wonna hat, als gerade ein kompletter Kindergarten da war und gespielt hat, geführt vor ihrer Box, hat sie sich entschieden, so, wir kriegen jetzt mal einen Fuhl. Und hat dann erstmal auch für die ganzen Kinder, die da waren, die auch alle total süß und ruhig dann da standen und das halt mitverfolgen können, also Wonna hat da quasi einmal kurz die Demo gegeben. Ja, ich war dann leider nicht dabei. Ich war dann ein paar Stunden später dabei und bin dann direkt danach dazu gekommen. Ich musste natürlich erstmal von Hamburg wieder Richtung Göttingen fahren, aber schlussendlich… hat es ja auch ohne mich ganz gut geklappt. Ich wäre natürlich gerne dabei gewesen, aber ich glaube, wenn man nicht dabei ist, ist es ähnlich wie bei Turniereinsätzen. Wenn man da komplett mit seinem Herz drin hängt, ist das manchmal gar nicht so schlecht, wenn man nicht dabei ist, wenn jemand anderes irgendwie mit dem, das Pferd reitet oder eben das Fohlen gebohrt wird, weil man steht da mit Herzklopfen ohne Ende und bringt vielleicht ein bisschen Stress in die Situation, ohne es zu wollen. Von daher, ja, ist das, glaube ich, gar nicht, gar nicht so schlimm, wenn man da nicht direkt dabei ist.

[SPEAKER 2]
Und du hast ja inzwischen auch das Züchterische mit deinem beruflichen Verknüpf, denn du bist unter anderem für das Landgestüt in Niedersachsen, nämlich das Landgestüt Zelle unterwegs.

[SPEAKER 1]
Ja, genau. Seit Januar 2018 bin ich dort beratend tätig und habe dem beim Social-Media-Auftritt so ein bisschen geholfen. Und in diesem Jahr haben wir das Ganze auf ein, kann man schon sagen, auf ein neues Level angehoben, weil ich in diesem Jahr bei den Hengstparaden einen eigenen Stand habe, also ein Social-Media-Forum und den kompletten Social-Media-Bereich betreue. Ich habe auch das Nachwuchsförderungsprogramm unter meiner Hand sozusagen und habe richtig viele Aufgaben übertragen bekommen. Das ist natürlich auch schön, wenn man sieht, wie so eine Zusammenarbeit wächst. Also von so einem Anfangsgespräch, wo man sagt, ja wir gucken mal zu jetzt einer langjährigen, naja langjährig nicht, aber wir sind ja jetzt schon bei anderthalb Jahren und das macht dann schon irgendwie sehr viel Spaß. Und zu sehen, wie das wächst und wie sich das alles entwickelt, sowohl für die als auch für mich, ist einfach schön zu sehen.

[SPEAKER 2]
Ist das etwas, wo du dich auch in der Zukunft siehst? Also so ein bisschen in der beratenden Tätigkeit, aus dem Hintergrund heraus auch etwas mehr? Siehst du dich dort?

[SPEAKER 1]
Ja, tatsächlich. Vor allem da schließt sich ja wieder der Kreis, weil ich wollte ja früher unbedingt in die Unternehmensberatung gehen und wollte unbedingt zu Boston Consulting gehen oder zu McKinsey. Jetzt bin ich in einem anderen Bereich und bin beratend tätig, mache das Ganze auf selbstständiger Basis und das Ganze dann natürlich auch noch in der Nische meines Hobbys sozusagen. Und das ist für mich unheimlich schön, weil ich bin ja schlussendlich da angekommen, wo ich eigentlich ursprünglich hin wollte. nur auf dem umweg aber ich bin glaube ich jetzt sehr sehr glücklich mit der entscheidung wie es gekommen ist und mir macht es auf jeden fall spaß muss dazu sagen ich bin was sowas angeht so ein kleiner nerd also ich bin schon sehr mir macht es spaß strategien zu entwickeln und auch eben ja, das Ganze zu analysieren, das macht mir schon sehr viel Spaß. Und ja, auch Verträge aufzusetzen, mich tatsächlich auch vorher mit den Anwälten auseinanderzusetzen, wie man genau so einen Vertrag aufsetzt und so. Und von daher setze ich schon eigentlich jetzt aktuell die, also meine größte Kapazität geht mittlerweile in die Beratung rein. Also meinen Blog mache ich so mache ich und der macht mir auch Spaß und den betreibe ich auch noch beruflich, aber so das Hauptaugenmerk liegt mittlerweile dann tatsächlich auf der Beratung, die auch langfristig ausgebaut wird noch.

[SPEAKER 2]
Wie passt das zusammen, Social Media und die Züchterklientel und die Struktur eines landgestützten Zellens?

[SPEAKER 1]
Das ist ja tatsächlich teilweise ein bisschen schwierig, weil gerade dieser Umbruch ja gerade stattfindet, so allgemein bei den Züchtern, dass man halt die alteingesessenen Züchter hat, die gefühlt so mit geschlossenen Augen gutes Fohlen erkennen können, so ungefähr. Und halt dann eben Züchtern, also die neue Züchterschaft hat nicht 20 Stuten, sondern die haben eher zwei oder maximal zwei und ziehen dann halt im Jahr irgendwie ein oder zwei Fohlen, je nachdem nach wie viele Pferde sie haben. Und die haben ganz andere Anforderungen. Die muss man ein bisschen mehr an der Hand nehmen. Die bedienen oder die informieren sich auch mittlerweile auf ganz neuen Kanälen. Das merkt man ja auch daran, dass jetzt zum Beispiel auch der Hannoveraner Verband jetzt demnächst eine Online-Auktion anbietet. Der Hof Sosat bietet jetzt demnächst eine Online-Auktion an. Jetzt gab’s, ich bin mir grad nicht sicher, ob’s in den Niederlanden oder in Belgien war, gab’s ja diese Auktion The Ten, die ja auch extrem… Extrem über Social Media gepusht auch. Ja, Wahnsinn. Und man merkt einfach, es verändert sich unheimlich viel in dem Bereich. Das heißt, man muss so ein bisschen dort dann diesen Spagat schaffen zwischen… der Tradition, weil man muss ja auch sagen, so ein Landgestüt beziehungsweise ein Staatsgestüt ist ja grundsätzlich etwas, was schon ein Kulturerbe ist, die sich ja auch für die Erhaltung der einen oder anderen Rasse einsetzen. Und ja, den Spagat darzuschaffen zwischen der Tradition und der Moderne, das ist Nicht immer ganz einfach, aber ich glaube, wir haben mittlerweile einen ganz guten Mittelweg gefunden, dass man eben zum Beispiel auch den alteingesessenen Züchtern erklärt, wie wichtig es sein kann, dass man auch mal neue Wege geht. Und nur weil man einen neuen Weg geht, bedeutet das nicht, dass man seine alten Werte dafür verrät.

[SPEAKER 2]
Ich glaube das ist ganz wichtig, weil das ist ja ein Thema, das auch überschwappt in den anführungsstrichen normalen Reitsport, wo ja erstmal viele Menschen gar nichts mit Zucht zu tun haben, weil sie irgendwann mal ein vierjähriges Pferd gekauft haben und das vielleicht vom Züchter kam, wahrscheinlich sogar eher nicht. Und eigentlich gar keinen Kontakt damit haben, aber diese Züchterstruktur, die es vor 20, 30, 40 Jahren gab, die gibt es ja so eigentlich gar nicht mehr. Und es geht, wie du sagst, eher so Richtung, ich mach’s aus Herzblut und Überzeugung oder ich mach’s wirklich total geschäftsorientiert, vielleicht mit 200 Stuten oder 500 Stuten oder 1000 Stuten. In die Richtung geht’s.

[SPEAKER 1]
Ja, schon. Also man merkt auch so dieses Zwischending, das gibt es gar nicht mehr so wirklich. Und der Weg der Information ist auch mittlerweile ein ganz anderer, weil früher war es so, dass ja zum Beispiel die Deckstellenvorsteher, dieser klassische Beruf des Deckstellenvorstehers, den gibt es heute ja auch noch, aber der wird ganz anders in Anspruch genommen. Und früher war es normal, wenn man eine Frage hat, dass man sich an das Landgestüt wendet, also unabhängig davon, von welchem wir jetzt reden. Aber die Züchter haben sich an dieses Gestüt Dann einfach gewandt und haben dann mit denen gesprochen und ihre Probleme diskutiert oder ihre Ideen diskutiert. Ganz früher war es ja dann auch so, dass man noch gar nicht diese Versandmöglichkeit hatte, das heißt es war dann auch so, ja die nächste Deckstelle, da standen dann halt drei, vier Hengste und dann ist man mit seiner Studie hingefahren und der, der am besten passt, den nimmt man dann halt so. Und dadurch, dass wir jetzt ja auch einfach logistisch ganz anders alle aufgestellt sind und dass der Informationsfluss viel schneller geht, ist es aber auch so, dass natürlich auch andere Züchter die Hengste anbieten, also andere Hengststationen jetzt natürlich auch sehr viel aggressiver Werbung machen können. und das natürlich auch nutzen und dass dadurch natürlich so dieses klassische, man kann sich auch informieren beim Landgestüt, dass das für viele gar nicht mehr so präsent ist. Also das, was früher selbstverständlich war, das ist heute gar nicht mehr so präsent. Das heißt, Überhaupt dieser Weg, wie geht das eigentlich jetzt mit meiner Studie? Was brauche ich? Welche Unterlagen benötige ich? Und so weiter und so fort. Das kann man alles dort erfragen und sich beraten lassen. Und das ist auch jetzt nichts, was irgendwie ein Riesenakt ist. Und das wird ja auch angeboten. Und ganz viele haben jetzt ja auch umgeswitcht eben auf Social-Media-Kanäle, haben jetzt zusätzlich ein Handy bei sich am Land gestützt, was nur für solche Gestütz-Sachen zuständig ist, wo man den auch ganz easy per WhatsApp schreiben kann, seine Videos rüberschicken kann, damit man die Stute begutachten kann und dann Empfehlungen aussprechen kann. Das heißt, diese Wege, die gibt es schon, aber die müssen jetzt noch richtig kommuniziert werden, weil die noch gar nicht bei allen, ich nenne es mal vorsichtig, Hobby-Züchtern oder kleineren Züchtern der Moderne angekommen ist.

[SPEAKER 2]
Die gehen wahrscheinlich auf Google und tippen da ihre Frage ein und dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein alteingesessenes Landgestüt, Staatsgestüt, wie du sagst, oder eine der traditionellen Zuchtstellen oben ist, relativ gering.

[SPEAKER 1]
Ja und vor allem das Problem ist auch die Reiterei, die hat sich ja auch sehr verändert, das muss man ja auch sagen. Also wenn man sich anguckt, was früher ein korrekt gerittenes Pferd war, gut, das hat sich jetzt vielleicht in der heutigen Zeit nicht großartig geändert, aber man sieht ja in den Prüfungen, andere Pferde laufen heutzutage. Das heißt, ich glaube, dass auch da ganz häufig, gerade durch diesen Informationsfluss, den man ja auch kriegt, auch über Videos und Beiträge von Hengstvorführungen oder von Turnieren oder, oder, oder, dass man schnell sich selbst eine Meinung bildet, die man sich als Laie eigentlich gar nicht so wirklich bilden kann. Das heißt, man sagt, den finde ich schön, der hat spektakuläre Gänge, das sieht alles ganz, ganz fantastisch aus, den nehme ich für meine Stute. und haben sich gar nicht beraten lassen im Voraus, ob dieser Hengst überhaupt zu der Stute passt, weil da fließt ja nicht nur Gang weg ein, sondern da geht es natürlich auch um das Interieur, beispielsweise wie der auf den Füßen steht. Also das sind ja alles so Sachen, die man mit in die Waagschale werfen muss. Und ich glaube, das ist so ein bisschen die Gefahr bei der Entwicklung, bei dieser schnellen Entwicklung, dass man viel Zugriff auf auf Daten, auf Bilder, auf Videos hat und sich meint, eine fundierte Meinung bilden zu können, ohne dass man das eigentlich wirklich kann, weil man ja auch grundsätzlich immer nur Ausschnitte sieht. Ich möchte damit jetzt nicht behaupten, dass ich das kann, aber man sollte sich auf jeden Fall immer jemanden zurate ziehen, der schon deutlich länger im Geschäft ist und sein Handwerk wirklich versteht, gerade wenn man eben als Amateur in diesen Bereich reingeht.

[SPEAKER 2]
Das ist, glaube ich, ein sehr wichtiger Punkt, den du ansprichst, weil das führt ja dazu, dass es solche Phänomenen gibt, dass ein Hengst auf einmal 500 Stuten hat, 800 Stuten hat, was zu Zeiten der Deckstellen, die übers Land verteilt waren, wo nicht Zuchtwerbung auf Instagram-Stories passiert, also ich persönlich habe schon durchaus Werbung für Hengste in Instagram-Stories gesehen. dass sich das einfach verschiebt und dass Menschen dann sagen, okay, das ist der Top-Hengst, das ist nachgewiesen, da gehen alle hin, okay, da gehen wir jetzt auch hin.

[SPEAKER 1]
Genau. Ja, also dadurch baut sich ja so eine Art Statistik auf, wie so ein Schneeball-Effekt, also dass man die ja nicht unbedingt wirklich immer mit der Realität vergleichen kann, aber ich glaube, das muss man immer ganz, ja eigentlich theoretisch wie in jedem anderen Bereich auch muss und immer evaluieren, ist das jetzt wirklich alles ganz korrekt, so wie es da steht und Warum ist das so? Ich glaube, man muss da einfach auch immer den individuellen Punkt betrachten und das lassen viele außer Acht. Wo wir eben gerade bei dem Thema mit der Stute sind, man muss sich seine Stute schon auch genau angucken, weil natürlich ist das eigene Pferd immer das Tollste, Beste und Schönste auf der ganzen Welt. Aber gerade beim Thema Zucht muss man dann auch realistisch sein und sagen, Da hat sie doch deutliche Schwachstellen und wenn der Hengst das nicht irgendwie nachweislich ausgleichen kann, also in Anführungsstrichen nachweislich, weil es ja wie gesagt immer eine Glückssache ist, dann sollte man die Finger davon lassen. Egal ob das der Wahnsinnshengst ist, den alle nehmen gerade.

[SPEAKER 2]
Genau, und das ist glaube ich, wie du sagst, dass die Tradition und das alte Wissen verknüpft mit den neuen Möglichkeiten, dann geht glaube ich einiges.

[SPEAKER 1]
Definitiv.

[SPEAKER 2]
Am Ende eines jeden WeHoS-Podcast, liebe Harriet, haben wir die vier klassischen WeHoS-Fragen, die ich natürlicherweise auch dir stellen möchte. Und Frage Nummer eins ist, hast du ein Motto, nach dem du lebst?

[SPEAKER 1]
Das macht nichts. Das macht nichts ist tatsächlich mein Motto. Das klingt wahrscheinlich sehr blöd. Das macht nichts. Das macht nichts, weil ich mir tatsächlich immer viel Stress mache und bislang irgendwie aber immer aus allen Problemen einen Ausweg gefunden habe. Und deswegen irgendwann ist das so zu meinem, das macht nichts, ist irgendwie so zu meinem Leitsatz geworden. So, wenn was passiert, ist nicht so schlimm, es wird sich schon wieder erledigen. Alles wird gut. Alles wird gut. Macht nichts. Macht nichts. Gut. Habe ich sogar mal von einer Followerin, weil ich das gesagt habe, mehrmals, und es ist aufgefallen, weil ich immer, wenn irgendwas schief geht, habe ich gesagt, ja, ja, das passiert jetzt, aber es macht nichts. Habe ich tatsächlich mal so ein Fangeschenk gekriegt, die hatte mir ein T-Shirt bedrucken lassen, da steht auch, das macht nichts drauf.

[SPEAKER 2]
Gibt’s sowas eigentlich häufiger, Fangeschenke?

[SPEAKER 1]
Jein, also ich hab das tatsächlich irgendwann gesagt, dass ich das nicht mehr so gerne möchte, weil die Zeit halt eben tatsächlich für mich fehlt zu antworten ganz häufig. Und mir das einfach unfassbar leid tut, wenn Leute sich ganz viel Mühe geben und ich da nicht angemessen drauf antworten kann. Also ich möchte da nicht einfach nur mit Danke, liebe Grüße Harriet schreiben, sondern ich möchte auch einen richtigen Brief drauf antworten. Da fehlt mir leider ganz viel die Zeit zu. Und von daher habe ich auch kein Postfach dafür eingerichtet.

[SPEAKER 2]
Also liebe Freunde, keine Geschenke an Harriet. Frage Nummer zwei. Gibt es einen Menschen, der dich persönlich, vielleicht auch reiterlich besonders geprägt hat?

[SPEAKER 1]
Ach ja. Ich glaube tatsächlich, auch wenn das jetzt so ganz doof klingt, weil sie ja eben nicht reitet, meine Mutter tatsächlich, weil die mich so unterstützt hat und mich freitags aus der Schule abgeholt hat und mit mir in den Stall gehetzt ist, damit ich meine Reitstunde schaffe, meine Anfänger-Reitstunde, weil die war nämlich immer eine Stunde nach Schulschluss und sie trotz ihrer Allergie immer so dahinter stand. Das heißt tatsächlich, ja, meine Mutter, die mich dazu bewegt hat, irgendwie nicht aufzugeben, weil sie so viel für mich geopfert hat, in Anführungsstrichen, dass ich das sehr zu schätzen wusste.

[SPEAKER 2]
Sehr gut. Frage Nummer drei. Wenn du Reitern oder Pferdemenschen dieser Welt eine Sache im Umgang mit ihren Pferden auf den Weg geben könntest, was wäre es?

[SPEAKER 1]
Dass es nicht schlimm ist, wenn man mal einen Schritt zurückgeht und dass es nicht unbedingt immer bedeutet, dass es ein Rückschritt ist, sondern dass es genauso gut auch einfach heißen kann, dass man für den nächsten Schritt einfach nur Anlauf nimmt. Ja.

[SPEAKER 2]
Sehr gut. Und zum Abschluss vervollständige bitte diesen Satz. Pferde sind für mich.

[SPEAKER 1]
Meine Familie. zum Teil, also neben den Menschen, ja doch, meine Familie, weil die mir so, also die geben mir unheimlich viel und wenn ich gestresst bin wegen irgendwas, kennen wir ja alle, dann ist der Stall der Moment, wo mein Kopf ausgeht, egal ob ich auf dem Pferd sitze oder nur neben dem Pferd stehe, von daher Familie.

[SPEAKER 2]
Wir werden das sehr genau weiterverfolgen auf deinen verschiedenen Kanälen, Instagram, YouTube, deinem Blog und so weiter. Drück natürlich auch die Daumen für dein Business und für die Zucht und was alles noch kommt. Also vielen Dank an Harriet, Charlotte, Jensen.

[SPEAKER 1]
Dankeschön.

[SPEAKER 2]
Wenn euch dieser Podcast gefällt, freuen wir uns über eure positive Bewertung, aber auch über eure Kritik bei allen gängigen Plattformen, also in der Podcast-App selber, aber auch bei Google oder Facebook. Schreibt uns eine E-Mail podcast@wehorse.com. Wünscht euch auch gerne mal jemanden, der im Podcast gefeatured werden soll. Wir freuen uns auf eure Rückmeldung.

[SPEAKER 1]
Bis bald.

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