Zur Übersicht

#85 Christina von Herzenspferd.de & Hlín Mainka Jóhannesdottir über Mentaltraining für Reiter

Christina ist ambitionierte Freizeitreiterin und die Gründerin von Herzenspferd.de. Die in Indien ausgebildete Yogalehrerin Hlín Mainka Jóhannesdóttir zog der Pferde wegen nach Island. Ihr gemeinsames Ziel ist: Zu erklären, wie Mentaltraining jedem Reiter weiterhelfen kann. Darüber sprechen sie in diesem wehorse-Podcast.

Auch in der Reiterwelt ist „Achtsamkeit” zu einem beliebten Modewort geworden. Dabei wissen wenige, was es wirklich bedeutet. „Das hat nichts mit Spiritualität zu tun”, erklärt Christina. „Es geht darum, dass der Reiter sich selbst zu helfen weiß und nicht nur eine Marionette des Trainers ist.” Dazu gehört auch, individuell auf das Pferd einzugehen, statt sich auf eine bestimmte Methode zu versteifen.

Im Gespräch mit Christian Kröber sprechen Christina und Hlín über die allgemeinen Grundlagen ihrer Arbeit mit Pferden, die sie auch in einem Onlinekurs festgehalten haben. Ihr Motto ist: „Fair zum Reiter, fair zum Pferd und das gut verständlich”.

Podcast Transkript

Dieses Transkript wurde durch eine KI erstellt und nicht gegengelesen.

[SPEAKER 1]Herzlich Willkommen zum wehorse Podcast. Mein Name ist Christian Kröber und heute haben wir quasi einen internationalen Podcast, denn bei mir ist zum einen Christina Hess von der Seite herzenspferd.de, zum anderen aber die isländische Ausbilderin Glynne Meinka Johannes-Dottir. Wir sprechen über die Verbindung von Mentaltraining, Yoga und was das Ganze mit Islandpferden zu tun hat. Das Gespräch haben wir über das Internet aufgenommen und du wirst hier und da merken, es gab Probleme mit der Verbindung nach Island. Da bitte ich dich uns das nachzusehen, dass die Qualität hier und da nicht ganz ideal ist. Nun aber los und viel Spaß. Eine absolute Premiere bei uns, denn nicht nur sind drei Leute bei uns, das gab es schon im Podcast, aber wir sind sogar auf verschiedene Länder verteilt. Ich freue mich auf einen spannenden Podcast mit Linn Meinker-Johannes Dottir aus Island und Christina Hess. Hallo ihr beiden! Hallo! Ja, schön, dass ihr bei uns seid im wehorse Podcast. Wir wollen sprechen über euch und vor allen Dingen, was euch auch so besonders macht. Es ist nämlich die Verbindung von Mentaltraining, Yoga mit Islandpferden und dem Mind and Body of Horse and Rider, könnte man sagen. Ein Online-Kurs, den ihr kreiert habt. Aber bevor wir vielleicht starten, Wäre es ganz cool, wenn ihr beiden, für alle, die euch noch nicht kennen, Christina, du bist die Betreiberin von herzenspferd.de, wenn ihr euch vielleicht einmal kurz vorstellen würdet und vielleicht, Christina, magst du einmal beginnen?

[SPEAKER 3]Genau, ich bin die Christina von herzenspferd.de, dem Blog und dem YouTube-Kanal schon seit ein paar Jahren und Linie ist meine Trainerin, die mir schon seit vielen Jahren ganz viele tolle Sachen beibringt, die ich da so auf meinen Kanälen dann teilweise auch teile. Und weil ich selbst schon seit vielen Jahren zu ihr nach Island fahre und da einfach total begeistert und überzeugt von ihrem Konzept bin, dachten wir, wir machen da jetzt einen Online-Kurs draus. Also wir bieten auch jedes Jahr Retreats an, also dass man eine Woche mit mir nach Island fliegt und eine Woche Reitunterricht und Yoga bei Lin hat. Aber das geht natürlich nicht für jeden. Und jetzt dachten wir gerade während der Pandemie ist es doch bestimmt ganz super, wenn die Leute einen Online Kurs für zu Hause haben und wir ihnen ein bisschen Island und Yoga ins Wohnzimmer bringen können.

[SPEAKER 1]Cool. Lin, vielleicht magst du einmal weitermachen. Du bist, das finde ich ja sehr spannend, man würde jetzt denken, bei deinem Namen, du bist eine echte Waschelle, eine echte Isländerin, die sehr, sehr gut Deutsch kann. Es ist aber anders.

[SPEAKER 2]Genau, ich bin also mit 20 nach Island ausgewandert, also der Pferdewegen. Und dann natürlich, wenn man eine Weile hier in diesem Land ist, wird man so verliebt in das Land. Also das hat mich total weggehauen, schon beim ersten Besuch hier. sodass ich dann wirklich entschieden habe, auch hier zu bleiben. Und nach einigen Jahren, ich habe zwei Kinder, nachdem die geboren waren und eigentlich dann die deutsche Staatsbürgerschaft von mir bekommen haben, habe ich gesagt, okay, ich möchte jetzt die Isländische annehmen. Und da hat sich dann die Möglichkeit ergeben, dass ich meinen Namen ändere. Weil mein Deutscher Name, also Christiane Meincker, ist ein bisschen schwierig. Also Meincker geht, aber Christiane ist ziemlich schwierig. Und dann kam Lien so als Eingebung irgendwie und da dachte ich, okay, prima. Und wie gesagt, der Nachname, also wir haben keine Familiennamen hier in Island, außer sehr wenige Familienverbände, die so einen Namen dann quasi auch taufen. Aber Isländer heißen in der Regel eben die Tochter oder Sohn des Vaters. Und das ist also, man stellt sich dann vor, also ich heiße Hlyn und bin Johannesdotter. So sagt man das richtig. Wenn ich auch heirate oder Sonstiges, also auch meine Kinder, die heißen dann nach ihrem Vater. Und dieses Johannesdotter ist dann nur für mich.

[SPEAKER 1]Wir haben derzeit ein ganz großes neues Projekt in der Pipeline. Wir möchten nicht nur Pferdemenschen dabei helfen, alles zu erreichen, sondern bald auch allen Hundebesitzern. Wenn du Bock hast, bei diesem, wie ich finde, einmaligen Projekt namens wedog.com mitzuwirken, haben wir derzeit einige Stellen offen. Auf jobs.wehorse.com findest du alle Ausschreibungen. Unter anderem suchen wir einen Videoredakteur oder eine Videoredakteurin. Also schau gerne vorbei jobs.weehouse.com. Okay, und du lebst seit, wie du sagst, seit 20 Jahren auf Island.

[SPEAKER 2]Also 25 Jahre jetzt, ja. 25

[SPEAKER 1]sogar? Ja. Und beschreib mal für alle, die nicht auf Island sind, wie ist das Leben wirklich, wie man sich das vorstellt? Man hat die frei lebenden Isländer und man sitzt eigentlich den ganzen Tag im Sattel. Wie ist es auf Island?

[SPEAKER 2]Ja, also nicht ganz. Im Sattel sitzt man im Winter auch nur, wenn man eine Reithalle hat, würde ich mal sagen. Sonst kann das mitunter sehr durchwachsen werden. Also natürlich die Pferdewelt als pferdenah ist es hier tatsächlich mega. Das muss man einfach mal so sehen. Und auch nach diesen 25 Jahren sind die Sommer jedes Mal wieder so magical, kann man sagen. Natürlich die Winter dafür, da kann man schon sagen, dass man da so den Zoll bezahlt für diese wunderschönen und auch kurzen Sommer. Denn die sind teilweise sehr durchwachsen. Also es ist jetzt nicht so, dass, wie gesagt, wegen dem Golfstrom ist es hier weder sehr kalt noch sehr warm im Sommer. Also wir haben vielleicht mal einige wenige Tage vielleicht so um die 10 Grad Frost, aber so in der Regel um plus minus 0. Aber wir können sehr starke Stürme haben im Winter. Daher wird es dann ein bisschen begrenzt im Winter auf die Pferde zu reiten. Außer man hat dann dementsprechend Reithalle und sonstiges.

[SPEAKER 1]Das Besondere bei dir ist ja, du bist auch eine ausgebildete Yoga-Trainerin, hast deine Ausbildung in Indien genossen. Das ist ja schon auch ein besonderer Mix eigentlich. Also ich selber habe auch schon mal auf dem Isländer gesessen. Das sind häufig Jungs und Mädels, die sind sehr naturverbunden. Aber dieser Mentalaspekt, den habe ich jetzt persönlich noch nie so gesehen. Wie kam es dazu?

[SPEAKER 2]Also erstens muss ich mal sagen, ich habe, also nachdem ich ganz am Anfang eine Jungpferdertrainerausbildung gemacht hatte, bin ich später nochmal zu dieser kleinen Universität hier eigentlich im Nordwesten, also ganz bei mir um die Ecke gegangen, habe dort ein Bachelorstudium gemacht in Pferdetraining und Reitlehre. Dort habe ich auch Kurse in Sportpsychologie und Entwicklungspsychologie belegt. wo man das schon so ein bisschen ansatzweise gelernt hat. Und ich war selbst auch ein Mensch, also ich musste erst mal viel Physiotraining machen, einfach um mich reiterlich zu verbessern und auch Mentaltraining, damit ich diesen Prüfungsstress und sowas ganz gut händele. Und hab mich schon viel mit so, wie soll man sagen, mentalen Sachen, also einfach sich selbst als Mensch zu stärken und so beschäftigt und da hat sich irgendwie alles so zusammen gefunden und ich habe halt für mich da ganz tolle Tools entdeckt, mit denen ich mir selbst und auch meinen Klassenkameraden in schweren Prüfungsphasen oder auch Turniersaisons helfen konnte. Und als ich dann die Yoga-Ausbildung gemacht habe, dann dachte ich, das ist ja Wahnsinn, eigentlich diese ganze Anatomie, das ganze Physiotraining und auch diese Yoga-Philosophie, das findet sich eigentlich in diesem Ganzen wieder und hat so quasi, also wenn ich so ein kleines Guckloch hatte in diese, wie soll man sagen, alternative Reitlehre, also mental und Physiologisch auch, dann hat sich das durch das Yoga eigentlich richtig die Tür geöffnet da rein und da, genau, finde ich, sind ganz tolle Möglichkeiten, haben sich mir da eröffnet, die auch ganz rigoros in meinen Reitunterricht einfriesen.

[SPEAKER 1]Wie ist das dann konkret? Also ich kenne jetzt zum Beispiel den herabschauenden Hund oder Krieger 1, 2 und 3, das kriege ich glaube ich auch noch so hin. Ist das dann dadurch, dass Yoga-Koordination und so die Kernmuskulatur stärkt, dass man dadurch besser reiten kann? Oder was ist da so der konkrete Impact?

[SPEAKER 2]Genau, also es ist mal in erster Linie, muss man mal sagen, also diejenigen, die so ein bisschen schon Kontakt mit Yoga hatten, die haben vielleicht, wenn sie einen guten Lehrer hatten und deshalb hatte ich zum Beispiel auch gesagt, ich möchte von wirklich diesen Originalleuten lernen und deshalb bin ich nach Indien gegangen und das ist schon ein großer Unterschied, was man hier so in westlichen Ländern findet und in Indien dagegen. Die sehen das natürlich ein bisschen spiritueller, also das ist so dieses Achtsamkeitstraining und dieses Bewusstsein, über was passiert eigentlich mit dir. Das wird da sehr stark geschult. Und gerade in diesem Teachers-Training, wo man wirklich alle Aspekte für einen ganzen Monat durchleben muss am eigenen Körper. Das heißt, wir in der westlichen Welt sind sehr physiologisch, also körperlich orientiert. Und Yoga quasi, wenn man das dann da so sich hineinversetzt, dann geht das mehr und mehr in die Bewusstseinsebene. Also dass man quasi sich erstmal über den Körper bewusst wird und dann halt auch über die mentale Seite. Weil im Grunde ist es natürlich so, dass was man denkt, so wird man auch. Das heißt, wenn du jetzt zum Beispiel sagst, also stell dir mal vor, du kaust auf einer Zitrone rum oder auf einer Zitronenscheibe und dann kriegst du Mundwasser und jetzt zieht sich der Mund zusammen. Also quasi deine Gedanken steuern deinen Körper. Und es ist teilweise auch ein bisschen umgekehrt, aber Eher weniger. Also mental, das hat sehr großen Einfluss auf unseren Körper. Und natürlich, wenn du auf dem Pferd sitzt, dann kommen ganz viele mentale Aspekte rein. Bist du sehr motiviert? Hast du Angst? Oder bist du zu motiviert vielleicht oder zu ambitioniert? Und das wirkt sich direkt auf deinen Körper aus. Und dann kannst du alles mögliche wissen, kannst es aber nicht umsetzen. Und im Prinzip Yoga hat für mich diese Achtsamkeit, erstens mal in dich selbst reinzufühlen. Wie ist meine mentale Seite? Wie ist meine physische Seite? Was macht mein Körper? Und das dann natürlich dementsprechend in die richtigen Bahnen zu lenken. Das hat sich für mich da sehr schön eröffnet.

[SPEAKER 1]Christina, du hast das ja auch sicherlich miterlebt. Was macht diese Philosophie mit deiner, Art und Weise zu reiten und mit Pferden umzugehen?

[SPEAKER 3]Also ich kann dem eigentlich auch nur zustimmen. Dieses… Ja, Achtsamkeit ist so ein Modewort, was mich schon fast irgendwie wieder zusammenzucken lässt, weil es so inflationär genutzt wird. Aber es bringt halt einfach wirklich was. Diese innere Ausgeglichenheit, die man durchs Yoga auch findet, die kommt absolut in den Sattel mit. Also ich denke da an so Momente, wenn ich auf nervösen Pferden sitze, wo ich dann ein paar Atemübungen aus dem Yoga mache oder einfach ebenso ganz bewusst meinen Atem fließen lasse und das direkt das Pferd auch beruhigt, weil es auch mich beruhigt und das ist dann So ein Kreislauf, der kann ins Negative gehen, wenn man sich aufregt, das Pferd regt sich auf und das bedingt sich gegenseitig, aber man kann sich dann auch wieder runterfahren. Und natürlich nicht nur diese mentale Ebene, sondern auch das ganze Körperliche. Also ich merke so Sachen wie, okay, irgendwie klappen die Biegungen auf der einen Seite nicht oder das Schulterherein. Und dann merke ich, ach, mein rechter Hüftbeuger ist irgendwie viel kürzer als der linke in den Yoga-Übungen. Und dann arbeite ich da dran und dann wird mein Schulterrein wieder besser. Also das ist total spannend, wie das alles zusammenkommt.

[SPEAKER 2]Das ist halt sehr interessant. Wenn man genau ins Yoga eintaucht und da korrekte Haltungen einnimmt, also in diesen verschiedenen Posen halt, du wirst sehr körperbewusst. Du weißt, jetzt hab ich einen Buckel, jetzt hab ich ein Hohlkreuz und so weiter. Und quasi die wichtigen Aspekte, wie du dich richtig im Yoga in die Stellung gehst, wie du dich richtig bewegst, das ist unheimlich parallel mit dem Reiten. Und dann natürlich habe ich für mich herausgefunden, welche Übungen und welche Sequenzen bei gewissen Sitzproblemen oder Bewegungsproblemen sehr gut helfen. Und da ist es also allein schon von diesen grundlegenden Sachen, was du stärkst und was du flexibel machst in deinem Körper, das hat wahnsinnige Parallelitäten im Reiten. Das ist also ganz faszinierend.

[SPEAKER 1]Ist das auch etwas, wo, und Christian, du hast ja gerade gesagt, dass Achtsamkeit so ein bisschen das Modewort vielleicht auch dieses Jahrzehnts ist. Ist es denn schon so, dass diese Art und Weise, damit umzugehen, sich auch verändert hat? Also ich kann mir nur nennen, dass ich angefangen habe mit dem Reiten, das ist jetzt auch mal schon schlanke 20 Jahre her. Da hätte man sowas natürlich etwas, ja, vielleicht mit der Nase gerümpft, aber es ist heutzutage eigentlich schon deutlich, deutlich weiter, dass man einfach sagt, okay, was mir hilft, besser zu werden, was mir hilft, ein besseres Gefühl vor allem zu haben, ist dann auch einfach gut.

[SPEAKER 3]Ja, absolut. Also sehe ich auf jeden Fall so. Und man sollte sich da dann von solchen Labels wie Modeward auch nicht abschrecken lassen. Das war jetzt eher auch ein Scherz. Aber ja, auf jeden Fall. Also ich schreite auch schon seit deutlich mehr als 20 Jahren. Also ich erinnere mich an diese frühen Anfänge auch noch. ähm, wo das alles so ein bisschen mehr unter militärischem Drill stand. Und ich begrüße das sehr, dass das heute nicht mehr so ist und dass da auch eigentlich keiner mehr Lust drauf hat. Und es eben immer wichtiger wird, dass es dem Reiter und dem Pferd gut geht. Und das ist ja auch, die Realität ist ja, dass die meisten Reiter Freizeitreiter sind und jetzt gar nicht mal unbedingt die Sportreiter. Und da verstehe ich es dann noch weniger, warum so viele Leute sich auch so einen Druck machen und mit so viel Verbissenheit daran gehen. Oder auch Angst oder vielen Unsicherheiten. Und da kann Yoga, Mentaltraining, Entspannung einfach nur helfen. Und eben Achtsamkeit. Sich selbst und dem Pferd gegenüber.

[SPEAKER 1]Nun, Lin, der Isländer an sich ist ein Gangpferd in der idealen Ausprägung mit Tölt und Pass. Das, was wir jetzt gerade erst mal so angerissen haben, ist ja nichts, was ich jetzt nur, wenn ich Islampferde halte, besitze. Sondern das ist etwas, was ich generell anwenden kann, oder?

[SPEAKER 2]Ja, also definitiv. Ich mache viele Kurse in Deutschland und Finnland und habe da auch immer wieder Großpferde. Also das geht auch, definitiv. Und das ist da absolut das Gleiche. Es ist natürlich Wenn man wirklich ins Gangpferdereiten geht, und ich meine, da sage ich jetzt Gangpferde, nicht nur die Isländer, dann ist das schon sehr anspruchsvoll, würde ich mal sagen. Also, dass man diese fünf Gänge tatsächlich auseinanderhält, das geht sehr schnell und ist natürlich auch ein bisschen nach dem Pferd bezogen. Und wenn der Reiter da nicht sehr schnell und sehr reaktiv ist und sehr fein aber auch, dann wird das natürlich, was wir so sagen, Gangsalat.

[SPEAKER 1]Ja.

[SPEAKER 2]Genau. Und also definitiv, es ist natürlich, man muss sagen, Die Isländer in Island, die haben nochmal irgendwie einen anderen Spirit. Also ich unterrichte auf vielen Island Pferdehöfen, wie gesagt, in Deutschland, Finnland und Österreich und die sind irgendwie dann anders. Also in Island selbst, das hat nochmal irgendwie einen anderen… Kaliber irgendwie und Island natürlich an sich bringt einem auch zu seinen Wurzeln irgendwie diese Naturverbundenheit und diese Reinheit dieses Landes, so dass man da nochmal eine andere Tiefe in diesem Ganzen erreicht. Also erst mal sich selbst zu finden und dann auch das Pferd zu spüren und das Ganze. Und ich sagte, das hört sich jetzt vielleicht ein bisschen spirituell an, ist es aber gar nicht. Also ich habe auch wirkliche Sportreiter, die da trotzdem aber so dieses Gesamtpackage einfach genießen.

[SPEAKER 1]Woran liegt das aus deiner Sicht? Erstmal, wenn man nur auf das Isländer Pferd guckt, dass das in der reinsten Form auf Island anders ist als vielleicht ein gezüchtetes Pferd auf dem europäischen Kontinent.

[SPEAKER 2]Gute Frage, also wir haben uns darüber auch wirklich jetzt in erfahrenen Reiterkreisen darüber unterhalten. Es ist wirklich sehr, sehr schwierig zu sagen. Also das ist vielleicht diese Weite, das hat bestimmt auch was mit dem Futter zu tun und mit der Haltung. Wir haben natürlich ja meistens sehr, sehr viel Fläche für die Pferde. Die sind sehr selten in kleinen Ställen gehalten, also mal im Winter in Boxen, wenn es jetzt schlechtes Wetter ist, da möchten die auch gerne da sein, aber sind dann halt über Tag auf größeren Koppeln und Es ist wirklich schwierig zu sagen, also ich habe mir darüber schon echt den Kopf zerbrochen. Ich war jetzt auch wieder für längere Zeit in Finnland, wo ich das so alles mitgekriegt habe und da dachte ich echt verflixt, also wenn ich die Antwort ganz klar hätte, dann wäre ich wahrscheinlich gut weg.

[SPEAKER 1]Und die generelle Naturverbundenheit, die du angesprochen hast, ist natürlich wird häufig dieses Achtsamkeits-Yoga-Thema so ein bisschen in die spirituelle Ecke gestellt, manchmal auch despektierlich. Aber das hat eigentlich damit gar nichts zu tun, wenn ich euch nicht verstehe.

[SPEAKER 2]Nein, ganz genau. Ich wollte da schon eben darauf eingehen. Es ist quasi so, wie Christina schon gesagt hat, das war so dieser militäre Stil, der natürlich vielleicht sogar jahrhundertelang in der Reitlehre die Hauptsache spielte. Jetzt ist es natürlich in allen Sportarten so, dass wir davon wegkommen. dass wir also dem Athleten eigentlich helfen möchten, sich selbst zu helfen. Wir sehen das in der Psychologie, wir kommen immer mehr in diese Coaching-Richtung. Und das sind eben diese Einflüsse, die ich auch in meine Reitlehre einfließen lasse. Also ich möchte quasi nicht derjenige sein, der den Reiter als Marionette auf dem Pferd lenkt. Sondern ich möchte, dass der Reiter, dass ich seine Achtsamkeit, sein Bewusstsein erweitere, dass er eigentlich spürt, was das Pferd ihm sagt. Dass er weiß, welche Hilfen wann und wieviel er dem Pferd geben muss. Also ich bin so quasi der Transmitter zwischen Reiter und Pferd, um dieses Bewusstsein zwischen den beiden zu erhöhen. Und das ist also unglaublich, wie Pferde uns eigentlich zuhören. Also jeder Atemzug, gewisse körperliche Ausrichtungen, ganz, ganz kleine, grundlegende Ausrichtungen in der Grundhaltung des Reiters. Das Pferd reagiert sofort mit seinem ganzen Körper darauf. Das ist unglaublich. Also ich bin eigentlich jedes Mal noch mal mehr und mehr verblüfft, Und man muss halt auch sagen, also ich erweitere auch meine Achtsamkeit, mein Bewusstsein mit jeder Reitstunde, die ich diesem tollen Paar eigentlich zuschaue. Also das ist fantastisch eigentlich.

[SPEAKER 1]Christina, bei dir selber ist es ja so, dass es nicht nur dieses Mental-plus-Island-Thema mit dem Yoga angereichert, sondern du selber beispielsweise machst auch Klickertraining, bist im anderen Bereich des Horsemanships ja auch unterwegs.

[SPEAKER 3]Genau, bei mir ist halt, ich bin super flexibel, weil ich den Vorteil habe, dass ich seit vielen Jahren dadurch, dass ich kein eigenes Pferd habe, ich bin einfach zu viel unterwegs, habe ich aber ganz viele verschiedene Pferde, mit denen ich zu tun habe. Ob das jetzt Reitbeteiligungen oder Pferde von Freunden oder Pferde von Trainern sind, bei denen ich was lernen darf. Und ich bin eben super interessiert an vielen und schaue in alles mal rein und finde alles spannend. Und das gefällt mir auch bei Lin so gut, weil so eine Grundaussage ist auch immer so, ja, im Endeffekt haben ja auch die meisten recht und man muss gucken, wie es passt. Und vielleicht passt es für das Pferd und vielleicht kann man hier das rausziehen und so ein bisschen diese Offenheit anderen Ansätzen gegenüber. sich das zumindest mal anzugucken und zu sagen, okay, das gefällt mir, das passt für mich und für dieses Pferd oder vielleicht auch nicht. Aber so dieses nicht grundsätzlich alles verteufeln, das finde ich immer super gut. Und das ist auch so, was ich von Lin mitkriege, da an der Uni, wo sie gelernt hat, wo dann auch von Horsemanship bis wie heißt sie, Hillary Clayton, die da mit Druckplattenmessungen was macht, alles mit einfließt. Und das finde ich einfach super wichtig.

[SPEAKER 1]Das ist, glaube ich, auch so ein bisschen das Schöne an der Pferdewelt, man lernt nie aus. Es geht immer weiter.

[SPEAKER 2]Also für ich sage immer, das ist auch eine wichtige Sache aus der Sportpsychologie, so die Best Performance ist mit mittlerem Selbstbewusstsein. Das heißt, ich brauche ein gewisses Selbstvertrauen, dass ich an die Sache positiv rangehen kann. Ich darf mich aber nie aufs hohe Ross setzen. Wenn ich denke, ich habe ausgelernt und dann geht es rückwärts, das ist meistens der Fall. Also man muss immer offen sein für neue Ideen und so weiter. Und das ist ganz wichtig. Also ich glaube, das ist auch so eine gewisse Lebenslehre, dass man einfach immer offen bleibt, weil wir sehen, die Welt verändert sich ja ständig. Und so soll es halt auch im Reiten sein, dass man sich da einfach weiterentwickelt.

[SPEAKER 1]Und ich glaube, das ist etwas, was man generell im Leben, glaube ich, haben sollte, die Offenheit zur Veränderung damit auch.

[SPEAKER 2]Ganz genau. Das ist auch so ein Aspekt, den ich gerne mal anspreche. Die einzige Sicherheit, die wir haben, das ist die Unsicherheit, auch wenn wir das nicht wahrhaben wollen. Aber letzten Endes ist es so, wenn man das wirklich mal Also ganz bis auf den Kern runterzieht. Und deshalb mit der Veränderung. Es ist eigentlich Glück im Leben und Glück im Reiten. Das hängt davon ab, wie kann ich mit Veränderungen umgehen. Also ich bin jetzt Pferdetrainer hier und wir haben wirklich viele Pferde über das Jahr verteilt, mit denen wir in Kontakt kommen als Pferdetrainer. Du lernst nie aus. Jedes Pferd kommt noch mal mit einer Nummer um die Ecke, wo du denkst, verdammt, unzugenäht, wie kriege ich das denn jetzt hin? Und wenn du da nicht innovativ bleibst, und dann irgendwann geht es natürlich den Berg ab.

[SPEAKER 1]Ihr habt gemeinsam einen Online-Kurs kreiert. Christina, der ist auf deiner Seite, du betreibst herzenspferd.de. Vielleicht für alle, die Herzenspferd nicht kennen. Was genau ist das Ziel? Was genau machst du mit Herzenspferd?

[SPEAKER 3]Herzenspferd fing an, oh Gott, vor sechs Jahren mittlerweile. Aus der Tatsache raus, dass mich am Stall immer mal wieder Leute gefragt haben und ich gemerkt habe, ich erkläre dieselben Sachen ständig, immer wieder. Und dann dachte ich, ach, ich schreibe das. Das startete also quasi als der Blog von Reitern für Reiter, einfach erklärt und gut verständlich, weil so viele Pferdebücher zu dem Zeitpunkt auch oft sehr kompliziert formuliert waren. Und ich dachte, das muss irgendwie ein bisschen einfacher gehen. Ja, das war dann auch sehr erfolgreich. Und dann ist da auch noch ein YouTube-Kanal draus entstanden. Und wie gesagt, ich biete auch jedes Jahr eine Island-Reise zu Linden an. Und ja, so das Grundprinzip ist eben, pferdefreundliche Sachen vorzustellen und das möglichst gut verständlich. Und auf der Basis ist auch unser Kurs. Der dreht sich jetzt auch nicht nur um Island-Pferdereiter, sondern das ist wirklich erstmal so ein allgemeiner Grundlagenkurs von der Trainingspyramide des Pferdes bis zur Trainingspyramide des Reiters mit Yoga, mit Sitzfehler, Korrekturen, allem drum und dran. Und das passt eigentlich ganz super auch zu Herzenspferd, weil es eben auch immer darum geht, Pferd zum Pferd, Pferd zum Reiter, gut verständlich und ohne irgendwelches total komplizierte, abgehobene Vokabular.

[SPEAKER 1]So sollte es eigentlich immer sein. Das Pferd ist ja die perfekte Welt. Genau. Aber was ich spannend finde, wenn man auf deiner Seite ist, klar, ihr bietet die Reisen zu dir, Linn, nach Du selber bist aber schon eine sehr weit gereiste Wanderreiterin. Indien, Italien, Neuseeland, Argentinien. Das ist eine Passion von dir.

[SPEAKER 3]Genau, ja, auf jeden Fall. Also das Reisen und das Reiten und das dann zu kombinieren ist ganz wunderbar.

[SPEAKER 1]Sollte jeder machen.

[SPEAKER 3]Also es ist auch einfach die schönste Art, ein Land zu erkunden vom Pferd aus. Also gerade auch Indien und solche Länder, wo vielleicht Leute so ein bisschen Bedenken haben. Zum Pferd kommt man da in Ecken, die man als Tourist sonst nicht sieht und kann ganz anders mit Leuten in Kontakt treten. Also es war bisher immer nur eine große Bereicherung.

[SPEAKER 1]Am Ende eines jeden WeHouse-Podcasts haben wir natürlich die klassischen vier Wehorse-Fragen. Das ist jetzt so ein bisschen der Müssen-wir-uns-den-Ball-hin-und-her-Spiel. Ihr kriegt jeweils beide die Frage, natürlich. Und Frage Nr. 1, die ich erst dir, Christina, stellen möchte, ist, hast du ein Motto, nach dem du lebst?

[SPEAKER 3]Uh, direkt hier die tiefen Fragen.

[SPEAKER 1]Ja, ich hoffe, ihr habt euch vorbereitet.

[SPEAKER 3]Tatsächlich nicht, ich gehe immer unvorbereitet in Sachen rein, das ist mein Lebensmotto. Nein. Also im Moment ist es, glaube ich, also es ändert sich immer so ein bisschen, passend zu dem Satz des Einzigs Sicheres, die Unsicherheit. Bei mir ist es, glaube ich, im Moment so die Geduld zu haben, Sachen hinzunehmen, die man nicht ändern kann und sich dann auch nicht aufzuregen und sich dem so ein bisschen hinzugeben und entspannt damit umzugehen.

[SPEAKER 1]Corona.

[SPEAKER 3]Was übrigens auch gut zum Yoga passt.

[SPEAKER 2]Nee, nicht nur Corona.

[SPEAKER 3]Es gibt ja viele Sachen, auf die das zutrifft.

[SPEAKER 1]Also take it easy, könnte man sagen.

[SPEAKER 3]Das war jetzt mein Rumgeschwafel ganz kurz zusammengefasst.

[SPEAKER 1]Wie sieht es bei dir aus? Was ist dein Lebensmotto?

[SPEAKER 2]Ja, also das hat sich auch so in den letzten paar Jahren wirklich sehr verschärft. Ich genieße jeden Tag, als wäre es der letzte. Aber auf eine gute Art und Weise, also auf eine gesunde Art und Weise. Ich haue jetzt dann nicht auf den Putz oder so. Und ich möchte auch eigentlich alle Menschen, die ich treffe, den möchte ich mit einem Lachen ins Gesicht zaubern. Das ist eigentlich das, was ich gerne mache. Und ich möchte eigentlich, dass es allen um mich herum gut geht. Also natürlich da auch den Pferden und den Tieren um mich herum. Genau, jeden Morgen möchte ich in mich selbst die Fröhlichkeit und Glücklichkeit erwecken und das dann auch so ein bisschen von mir ausstrahlen in alles, was kreucht und fleucht um mich herum.

[SPEAKER 1]Dann kriegst du jetzt auch direkt Frage Nummer zwei. Gibt es einen Menschen, der dich insbesondere im Hinblick auf die Pferde geprägt hat?

[SPEAKER 2]Oh weh, oh wei. Pfff, einen Menschen. Ich glaube, da muss ich schon sagen, also Eyjølvur Isolfsson, das war so der Gottvater von Håla lange Zeit. Ich glaube, der hat einen sehr starken Einfluss auf mich gehabt.

[SPEAKER 1]Also der Island-Bereich. Ja. Wie sieht es bei dir aus, Christina?

[SPEAKER 3]Boah, das ist schwierig. Also ich könnte jetzt eine ganze Menge verschiedener Trainer aufzählen, aber wenn ich so in meine Kindheit zurückgehe, war das, glaube ich, so der erste Mensch, der mich geprägt hat, mein Papa. Also der ist auch geritten und war auch schon immer zu Zeiten von vor, ich weiß es nicht, 30 Jahren. sehr pferdefreundlich unterwegs und viel Wanderreiten. Der hat mich auch zu meinen ersten Wanderritten mitgenommen. Da war ich irgendwie fünf und saß auf dem Packpferd und hab dann teilweise da auf den zusammengerollten Sachen geschlafen. Also ja, mein Papa.

[SPEAKER 1]Dann Frage Nummer drei. Wenn du Pferden, Menschen oder Reitern eine Sache im Umgang mit ihrem Pferd auf den Weg geben könntest, was wäre es, Christina?

[SPEAKER 3]Schon wieder so eine schwierige Frage. Ich würde mal sagen, stresst euch nicht so.

[SPEAKER 1]Macht euch locker.

[SPEAKER 3]Macht euch locker, verbringt eine schöne Zeit mit eurem Pferd, nehmt den Erwartungsdruck raus an euch und ans Pferd.

[SPEAKER 1]Wie sieht es bei dir aus, Linz?

[SPEAKER 2]Also ich sag eigentlich hauptsächlich fühl rein. Fühl rein, ob sich das gut anfühlt, weil das Pferd, das sagt dir eigentlich in der Regel, wie die Sache sein soll. Und wenn man das richtig umsetzen kann, dann ist alles gut.

[SPEAKER 1]Und dann zum Abschluss vervollständigt bitte diesen Satz für mich. Lin, Pferde sind für mich. Punkt, Punkt, Punkt.

[SPEAKER 2]Pferde sind für mich der Weg zu mir selbst.

[SPEAKER 1]Okay, großartig. Und bei dir, Christina?

[SPEAKER 3]Ganz ähnlich, die besten Lehrer.

[SPEAKER 1]Großartig. Ja, es hat mir sehr viel Spaß gemacht mit euch beiden. Eine absolute Premiere, wie gesagt, zu dritt, dann über die Entfernung und mit einem neuen Tool, mit dem wir das aufgenommen haben. Vielen Dank an euch beide. Christina, der Online-Kurs, den findet man auf Herzenspferd.de, richtig?

[SPEAKER 3]Genau, der ist direkt auf der Startseite zu finden.

[SPEAKER 1]Also, wenn ihr euch interessiert für dieses Thema, ich finde es höchst interessant, auch die Verbindung dazu. Und ja, vielen Dank an euch beiden. Vielen Dank, Lynn und vielen Dank, Christina.

[SPEAKER 2]Danke, dass wir da sein mussten.

[SPEAKER 1]Ja, tschüss. Schön, dass du dabei warst beim wehorse-Podcast. Wenn du magst, lass gerne eine positive Bewertung da und abonniere diesen Kanal, um keine weitere Folge zu verpassen. Bis bald.

Alles anschauen

Weitere Folgen für dich