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#141 Linda Leckebusch-Stark: Der Unterschied zwischen Trail und Ranch Riding

Linda Leckebusch-Stark zählt zu den führenden Westernreiterinnen in Deutschland und Europa. In dieser Folge des wehorse Podcasts spricht sie über die Themen Trail und Ranch Riding. Linda beantwortet die Frage, was eigentlich der Unterschied zwischen den beiden Disziplinen ist und worauf es ankommt.

Podcast Transkript

Dieses Transkript wurde durch eine KI erstellt und nicht gegengelesen.

[SPEAKER 2]Herzlich willkommen zum wehorse Podcast. Mein Name ist Christian Kröber und heute haben wir zum wiederholten Mal unsere Westernkönigin Linda Lecke-Busch-Stark zu Gast. Sie selber zählt zu den führenden Westerreiterinnen, ist vielfache Deutsche- und Europameisterin und wir sprechen heute über das Thema Trail und Ranch Riding, insbesondere Ranch Riding, das derzeit sehr, sehr beliebt ist und immer größer wird. Was ist das eigentlich? Wie kann man es lernen und worauf kommt es an? Darüber sprechen wir. Ich muss selber auch gestehen, ich habe sehr, sehr viel gelernt. Vorher bin ich selber mit den Begriffen immer etwas durcheinander gekommen. Das ist jetzt geklärt. Also, wir starten direkt rein. Auf geht’s. Hi Linda.

[SPEAKER 1]Hallo Christian.

[SPEAKER 2]Schön, dass du da bist. Seit langer Zeit bist du mal wieder bei uns im Podcast und wir wollen heute so ein bisschen tiefer einsteigen in das Thema Westernreiten. Da bist du natürlich prädestiniert.

[SPEAKER 1]Ja, vielen Dank. Ich freue mich total.

[SPEAKER 2]Und man muss sagen, seitdem wir das letzte Mal gesprochen haben, die Älteren unter euch quasi, wissen das bestimmt noch, dass ich würde schätzen, das war so Folge 30 des Rios Podcast. Das wird jetzt Folge 141, also long time ago könnte man sagen. Damals haben wir immer wieder gesprochen, dass du vielleicht auch einen Podcast aufmachst. Inzwischen bist du ja nicht nur Westernreiterin, sondern du bist auch Podcasterin.

[SPEAKER 1]Genau, ich habe mir den Traum in Corona erfüllt, weil ich einfach Bock drauf habe, mich auszutauschen mit anderen Trainern und habe mir gedacht, dass andere Leute da vielleicht auch Interesse haben, was wir so quatschen und es ist eigentlich ein ganz entspanntes Gespräch und ich nehme es halt auf.

[SPEAKER 2]Und das machst du ja nicht nur in der Western-Szene, sondern du hattest gerade Christoph Hess zum Beispiel zu Gast und auch viele andere. Es geht wirklich darum, so ein bisschen breiter das Ganze zu fassen, so ein bisschen eine ähnliche Philosophie, wie wir auch hier bei WeHouse haben.

[SPEAKER 1]Auf jeden Fall. Ich glaube, ich habe den Hashtag Gutes Reiten verbindet. Ich habe auch die Uta Gref zum Beispiel. Ich möchte noch ein paar Working Equitation Leute. Ich habe Tierärzte, Hufschmiede kommen demnächst. Es geht eigentlich darum, aufzuklären, um den Leuten was mitzugeben, damit es ihren Pferden zu Hause besser geht.

[SPEAKER 2]Also das ist ein kleiner Podcast-Tipp an dieser Stelle, der ProHouse-Talk mit dir, Linda. Wir wollen heute ein bisschen sprechen, zum einen über Trailriding, zum anderen Ranchriding, wie das ganz genau funktioniert. Wir haben immer wieder viele Fragen bei uns auch und wir haben ja einen Kurs mit dir zum Thema Trailriden und später auch zum Thema Ranchriding quasi in der Pipeline. Und ich selber als Nicht-Western-Reiter bin manchmal auch nicht so ganz firm. Erklär mir mal, was genau ist jetzt nochmal Trail-Riding?

[SPEAKER 1]Genau, also der Trail, das ist eine Disziplin bei uns auf Turnieren. Und im Endeffekt, Trail-Riding sagt man ja auch in den USA, wenn man ausreiten geht, I’m going for a trail ride. Und im Endeffekt geht es eigentlich darum, Hindernisse zu überwinden und durchzureiten, zum Beispiel das Tor durchreiten, Stangen überwinden, rückwärts und seitwärts, über- und durch Hindernisse. Es ist eigentlich vor allem eine Koordinationsschulung, was jedes Pferd machen kann. Auch mittlerweile zum Beispiel in der Working Equitation, die haben ja auch einen Trail drin.

[SPEAKER 2]Das ist direkt das Erste, was ich gedacht hätte. Eigentlich hört sich das jetzt erstmal an wie Working Equitation.

[SPEAKER 1]Genau, kommt aus der Arbeitsreizweise. Früher der Cowboy wollte nicht absteigen, um das Tor zu öffnen und so wurde das mittlerweile sogar zu einer Sportdisziplin perfektioniert.

[SPEAKER 2]Aber im Trailriding im Westernbereich ist es natürlich in einer Westernaufmachung. Anders als jetzt bei den Workern. Die Worker, die sind ja, ich nenne jetzt mal europäisch, während ihr amerikanisch seid. Auf jeden Fall. Das kann man schon so sagen, dass es quasi europäisch und amerikanisch, das ist schon so die Trennungslinie am Ende.

[SPEAKER 1]Ja, das sind ja auch ganz andere Ziele. Die Westernreiter möchten es ja am durchhängenden Zügel und alles sehr ruhig und gesetzt und die Worker haben ja Aufrichtung und haben ja sogar den Speed Trail, um das möglichst schnell zu bewältigen.

[SPEAKER 2]Was haben wir denn so für verschiedene Hindernisse im Trail-Reiten?

[SPEAKER 1]Ja, also auf so einer DM sind zwischen 40 bis 50 Stangen, würde ich sagen, liegen in so einem Parcours, wo alle immer lachen und sagen, da brauchst du ja ein Navi, um durchzukommen. Es geht vor allem darum, im Schritt, Trab und Galopp Stangen zu überqueren, auf verschiedenen Abständen, verschiedenen Distanzen, verschiedenen Linien. Und dann gibt es zum Beispiel ein Rückwärts-L, das kennen glaube ich viele. Das sind vier Stangen, die L-förmig aufgebaut sind, wo man dann rückwärts durch die Gasse geht. Da kann man auch gleich seitwärts drüber das Tor öffnen über ein Stangenviereck, was auf zwei Meter liegt. Da kann man auch drüber reiten, rein reiten, drin drehen, also in der Box to turn heißt das bei uns. Es ist alles Geschicklichkeit. Und bei uns ist natürlich der Fokus darauf, dass natürlich taktrein und flüssig geritten wird. Aber auch das Pferd sollte die Stange nicht berühren. Und das ist natürlich schon im Endeffekt dann die hohe Kunst.

[SPEAKER 2]Die Stange berühren, was würde das dann bedeuten? Ist es dann schon ein Abzug?

[SPEAKER 1]Auf jeden Fall. Also bei uns gibt es die Penalties, Strafpunkte. Und leicht berühren ist ein halber Penalty, stark berühren ist ein Penalty. Und Stange verschieben oder umrollen sind drei Penalties. Also das tut schon weh.

[SPEAKER 2]Aber wie unterscheide ich dann zwischen leicht berühren und stark berühren? Und verschieben ist ja klar. Verschieben ist ja klar. Aber leicht berühren und stark berühren?

[SPEAKER 1]Ja, man hört es tatsächlich. Man hört es. Ob man es so hört, so nach dem Motto, ist sie jetzt reingekommen oder nicht. Oder man hat es quer durch die Halle scheppern gehört.

[SPEAKER 2]Kraums. Und das sind ja handelsübliche Springstanken, ne?

[SPEAKER 1]Wir haben tatsächlich Holzstangen, die auch viereckig sind, mit weichen Ecken, weil die nicht so schnell wegrollen. Natürlich kann man das auch alles mit Springstangen machen, aber natürlich ist es eigentlich einfacher, wenn die Stangen nicht rund sind und nicht rollen.

[SPEAKER 2]Wie baust du das Training auf für Pferde, die im Trail gehen? Was muss ein Pferd mitbringen?

[SPEAKER 1]Eigentlich kann man das jedem Pferd bis zu einem gewissen Maße beibringen. Es muss rittig sein, es muss zuhören. Wichtig ist, der Reiter braucht den richtigen Fokus, die Linienführung, das klare Bild im Kopf. Und dann ist es ganz simpel. Zum Beispiel im Trab über die Stange, wenn das Pferd gut drüber läuft, kriegt es eine Schrittpause. Wenn nicht, Traben an der Wolte, Traben nochmal drüber. Es ist eigentlich relativ simpel, dem Pferd zu erklären. Aber genau das behandeln wir ja auch in euren Kursen. Da zeige ich, wie ich das vom Leichten zum Schweren aufbaue. Und auch wenn das Pferd überfordert ist, geht man einen Schritt zurück und macht wieder die leichtere Variante.

[SPEAKER 2]Aber am Ende geht es dann doch zurück zu der guten und breiten Ausbildung.

[SPEAKER 1]Auf jeden Fall. Das sind so enge Linien mit so vielen Übergängen. Also ich würde behaupten, wenn man sich unsere deutschen Europameisterschafts-Trails anschaut, dass viele Leute Probleme hätten, diese Linien ohne Stange zu reiten, die wir sogar mit Stangen und Übergängen dazwischen reiten müssen.

[SPEAKER 2]Ist das jetzt etwas, was ich nur mit meinem, ich nenne es jetzt mal ganz platt gesagt, mit meinem Quarter oder mit meinem Upper Loser Reiter reite, oder kriege ich das eigentlich auch mit anderen Pferden hin?

[SPEAKER 1]Das kriegt man mit jedem Pferd hin. Natürlich, je nach Pferd sind die Maße anders. Ein 1,80er Warmblut hat einen anderen Golopsprung wie das 1,40er Pony. Aber tatsächlich haben wir sogar bei uns in der Szene, bei der EWU, eins der erfolgreichsten Trail Pferde ist ein Haflinger. Der hat, glaube ich, vorletztes Jahr gewonnen und war letztes Jahr wieder Top 3.

[SPEAKER 2]Und ich kenne das auch von den Working-Equitation-Reitern. Ich habe im letzten Jahr auf der Pferdinterzahl in München da das internationale Working-Equitation-Turnier moderiert und ich kenne es auch von der Equitana beispielsweise. Das ist ja schon eine spannende Frage. Wie groß ist der Galopp beispielsweise? Weil dann der Trail, der ist ja zum Beispiel bei den Workern eingebettet in die vier Disziplinen. Das ist ja bei euch anders. Bei euch ist ja nur der Trail.

[SPEAKER 1]Genau, also wir haben auch Kombinationsklassenbus-Trail-Teile, gibt es. Das ist das Superhaus bei uns, das ist schon wieder was anderes. Aber der reine Trail, da liegen die Goloppstangen immer sehr eng, also in der Regel auf 1,80 bis 2,10 Meter. Das heißt, das Pferd muss eine sehr gesetzte Goloppade haben.

[SPEAKER 2]Genau und was die Kollegen da beim Working Equitation sagen, wir müssen schon taktisch gucken, wollen wir ein Pferd, das gut in der Dressur ist, wollen wir eins, das gut im Dressurtrail ist oder wollen wir eins, das gut im Trail ist, weil dann braucht man halt immer auch, Rinderarbeit ist ja da auch mit drin, andere Charakteristika eines Pferdes.

[SPEAKER 1]Genau, ich denke, dass es bei den Workern wie bei der Vielseitigkeit gut ist, wenn das alles gut kann. Aber jedes Pferd hat seine Stärken und seine Schwächen. Und bei uns kann man jedem Pferd den Trail beibringen. Also alle meine Pferde, die länger in der Ausbildung sind, kann man durch einen Trail reiten, aber natürlich konkurrenzfähig. Die guten Pferde wollen selber die Stange nicht berühren. Man kann aber jedem Pferd beibringen, mit guten Übergängen über die Stange zu laufen. Aber die richtig guten Trail-Pferde bringen von selber den Anspruch mit, die Stange nicht zu berühren. Das kann man nur bis zu einem gewissen Maße trainieren, bei Pferden, die es überhaupt nicht interessiert.

[SPEAKER 2]Eines der Königs-Hindernisse, ich wollte fast sagen Königsdisziplin, ist sicherlich das Tor. Das kann eigentlich ja jeder üben, ein Tor hat ja fast jeder zu Hause. Das kann man fast, kommt immer glaube ich drauf an, aber fast immer an einem handelsüblichen Weidetor auch üben.

[SPEAKER 1]Ja, Weidetor würde ich nicht empfehlen wegen Stromlitze, da sollten die Pferde Respekt vorhaben. Also wenn man Gatter hat. Wir haben zum Beispiel bei uns am Reitplatz einen Gatter, so ein großes Metalltor und das können wir vom Pferd aus öffnen und deswegen können meine Pferde das auch, weil ich zu faul bin abzusteigen. Aber tatsächlich, das sieht man auch in den Kursen bei euch, kann man das auch erstmal einem Pferd rudimentär an zwei Springständern mit einer Longe dazwischen beibringen. Dass man erstmal was in der Hand hat, das rückwärts-seitwärts übt, das Anparken, das Durchreiten, das Wiederschließen, bevor man das mit einem starren Tor übt. Ein starres Tor ist schwieriger wie ein Seiltor, nennt sich das bei uns.

[SPEAKER 2]Vielleicht kannst du einmal beschreiben, wie läuft das ab, wenn ich mit meinem Pferd das Tor öffne? Weil, wenn man das noch nie gesehen hat, ist das, glaube ich, ganz spannend, so den Ablauf einmal durchzugehen.

[SPEAKER 1]Fakt ist, dass die Pferde immer die Tendenz haben, weg vom Hindernis zu wollen. Das heißt, ich stelle das Pferd neben das Tor, lege den Schenkel ran, um das Pferd an das Tor heranzuschieben und das Pferd möchte eigentlich davon weg. Das heißt, wir üben erstmal, bevor wir das Tor öffnen, muss das Pferd sich seitwärts von beiden Seiten ans Tor heranschieben lassen und gerade rückwärts gehen. Wenn das nicht der Fall ist, brauchen wir es gar nicht versuchen zu öffnen. Weil oft passiert, dass die Leute das Tor gerade so aufkriegen und das Pferd driftet seitwärts weg und zack müssen sie es loslassen, was natürlich beim Reitplatz, wenn da kein freies Pferd auf dem Reitplatz ist, egal, aber in der Prüfung, auf dem Turnier, ist es natürlich, bist du raus, wenn du das Tor losgelassen hast. Und deswegen ist es eigentlich, das Pferd muss seitwärts gehen können, das Pferd muss rückwärts gehen können, das Pferd muss Vor- und Hinterhandkontrolle und am besten sogar alles einhändig, weil wir das Tor in der anderen Hand haben.

[SPEAKER 2]Ich glaube, das Einhändige ist sogar fast, würde ich sagen, Pflicht, oder? Also ich habe das noch nie gesehen, dass jemand das mit beiden Händen macht, oder?

[SPEAKER 1]Ja, wir haben jetzt ganz oft bei uns im Sport gibt es das Seiltor. Das ist mit Seiland statt mit einem starren Tor. Und da darf man bei Jungpferden, die man zweihändig sowieso vorstellt, wieder reingreifen und mit beiden Händen durch das Tor reiten. Und auch in den niedrigen Leistungsklassen. Und das ist sowieso zum Anfang am Üben. Zum Üben ist das Seiltor immer die einfachere Übung, bevor man ans starre und das feste Tor geht.

[SPEAKER 2]Und das ist ja wirklich auch ganz schön, das kann jeder auch selber bauen, das mit diesem kleinen Seilchen. Das ist auf vielen Turnieren glaube ich auch inzwischen so, dass es gar nicht mehr ein starres Gatter ist, sondern dass es das Seiltor ist und das kann man ja auch total easy einfach zwei Sprungfänge nehmen, ein Seilchen oben dran, das ist ja so ein etwas dickere Kordel, auf der anderen Seite eine Schlaufe, dann kann man reinhängen.

[SPEAKER 1]Genau, und sogar noch rudimentärer kann man sich zwei Pylonen hinstellen, sich ein Seil denken und erst mal dieses Anparken gerade rückwärts u-förmig durch das Tor reiten und wieder gerade rückwärts an die Anfangspylone auf der anderen Seite. So kann man die Trockenübung sogar machen.

[SPEAKER 2]So, jetzt haben wir ja, jetzt haben wir Trail-Reiten schon mal so ein bisschen umrissen in unserer kleinen Begriffserklärung heute. Was sind denn typische Fehler, du hast ja gerade schon gesagt, was die Bestrafungen sind dann auf dem Turnier, aber was sind so typische Fehler, die Reiter machen, wenn sie sich dem Thema Trail-Reiten nähern?

[SPEAKER 1]Ich sag immer, Also erstens, die Reiter haben oft Hektik im Hindernis. Das ist schon Grundproblem Nummer eins, weil das Pferd fühlt sich in der Regel im Hindernis ja weniger wohl wie außerhalb des Hindernisses. Und wenn es dann noch merkt, der Reiter hat Stress, dann denkt es, oh Gott, Hindernis ist blöd. Das ist Punkt eins. Und Punkt zwei ist, erst können die Pferde es nicht und dann tun sie es von selber, sage ich immer. Da ist das Rückwärts-L wieder der Klassiker. Erst hat das Pferd Sorge, da rückwärts einzuparken und ist ein bisschen schwammig und macht immer, ich nenne das immer den Limbo-Tanz. Dann tanzen die wie so ein Tanzbär und wollen da nicht rein. Und dann können sie es aber und sind drin und rennen schon um die Ecke, weil es nett gemeint ist, weil sie mitdenken und wissen, okay, wir gehen rückwärts rein, ich gehe um die Ecke und wir gehen wieder raus. Und da ist wieder das Nächste, dass das Pferd lernen muss, zuzuhören, dass ich jeden Schritt organisieren kann und jeden Fuß setzen kann. Und wir machen es sogar umgekehrt. Wir arbeiten die Pferde außerhalb des Hindernis und stellen die ins Hindernis. Also bei mir haben meine Pferde gelernt, boah, Hindernis ist super, da habe ich viel Pause, da haben wir ganz viel Ruhe. Also vom Reiter aus gesehen ist Punkt eins schon mal Ruhe und souverän dem Pferd das Erklären.

[SPEAKER 2]Und dann auf der Pferdeseite ist es am Ende ja dasselbe. Also die Ruhe überträgt sich ja am Ende auch. Egal ob ich jetzt ein Springhindernis reite oder jetzt ein Trailhindernis. Die Ruhe brauche ich immer.

[SPEAKER 1]Genau, also wenn der Reiter fokussiert ist und souverän, hilft es dem Pferd, wenn es die Übung nicht kennt oder unsicher ist. Und gerade auf dem Turnier sind die Pferde doppelt so schnell, gerade in so Rückwärts-Seitwärts-Hindernissen. Wenn die zu Hause schon hektisch sind, habe ich spätestens unter Prüfungssituationen ein massives Problem.

[SPEAKER 2]Jetzt haben wir das Thema Trail-Reiten grob umrissen. Jetzt widmen wir uns mal dem Thema, wo ich wirklich überhaupt nicht firm bin, nämlich Ranchriding. Was, liebe Linda, ist Ranchriding? Ich komme bei euch Westernreitern immer durcheinander, es gibt so vieles, unter anderem Ranchriding.

[SPEAKER 1]Genau, das ist die ganz neue Klasse. Das ist eigentlich die neuste Disziplin, die wir mit haben. Ich glaube, 2016 oder so war die erste bei der EWU. Kommt aus den USA natürlich. Und das ist eigentlich der Grund, warum wir Western reiten. Ein Ranch-Pferd. Was muss ein Ranch-Pferd können? gut lenken, es muss vorwärts gehen, es muss eine gute Bremse haben, es muss auch mal ein Tor machen können, einen rückwärtsen, seitwärtsen, mal überstangen. Aber eigentlich ist das so die rudimentäre Grundriss unserer Arbeitsbreitweise. Und das ist einfach so nach dem Motto, ich reite auf einer Ranch, was muss mein Pferd dann alles erledigen können? Und das ist wirklich die neue Disziplin und es wird sehr gut angenommen und es ist sehr erfolgreich.

[SPEAKER 2]Was heißt sehr gut angenommen? Also gibt es jetzt schon viele, die switchen, die dann sagen, okay, ich war Westernreiter bisher im Trail-Bereich, jetzt gehe ich halt zum Ranch-Riding. Oder ist das eher etwas, was man zusätzlich rentet?

[SPEAKER 1]Also tatsächlich bei der EWU ist es mittlerweile die größte Disziplin, kann man so sagen. Um es auf wirklich hohem Level zu reiten, braucht man eigentlich ein Reining Cowhorse Pferd, das heißt ein Pferd, was Stop und Turn hat, so ein bisschen agiler ist wie die Pleasure Pferde. Und im Trail Bereich hat man auch Pleasure Pferde, weil die einfach sehr langsam und gesetzt laufen. Aber im Ranch Riding Bereich, das soll wirklich zackig gehen und das Pferd soll sofort antreten, sofort parat sein, super lenken, sofort stehen, ist das eher was für die Flotterinnen bei uns, also die reining Kauhauspferde. Und bei der EWU ist es mittlerweile die stärkste Disziplin. Auch immer von den Vorläufen sind immer so bei den Erwachsenen oft zwischen 100 und 120 in den Vorläufen auf der Deutschen Meisterschaft.

[SPEAKER 2]Vielleicht kurz zur Erklärung, EWU, das ist die erste Westernreiter-Union. Deutschlands, kurz EWU, und einer von zwei Dachverbänden. Es gibt ja auch noch die DQHA, die Deutsche Quarter Horse Association, aber ich glaube, dass die EWU doch größer ist als die DQHA.

[SPEAKER 1]Ja, mehr als doppelt so groß. Die EWU ist an die FN angeschlossen und die EWU ist der Westernreiterverband und da darf jede Rasse teilnehmen. Das ist der große Unterschied. Die Deutsche Quarter Horse Association, wie ihr sagt, ist ein Zuchtverband und da dürfen nur Quarter Horse teilnehmen.

[SPEAKER 2]Woran liegt das eigentlich aus deiner Sicht, dass für viele die Westernwelt, wenn man so von außen drauf schaut, doch immer so gewisse Komplexitäten hat? Also es gibt zwei Verbände, es gibt neue Disziplinen. Siehst du da irgendwo einen Grund? Ist der Westernbereich fortschrittlicher? Gibt es da einfach mehr Innovation?

[SPEAKER 1]Also ich glaube tatsächlich, unser Ursprung ist in den USA und die Quartaus ist die größte Pferderasse der Welt. Das vergessen sehr viele. Und in den USA gibt es so viele verschiedene Quarterhorse. Da gibt es den 1,70er, der Hunter läuft und Springen läuft und Stilspringen läuft. Und da gibt es den 1,40er, der das Rind kattet und wie eine Katze so athletisch ist. Also die Amerikaner, sie neigen ja etwas zum Übertreiben und die haben so viel Pferde spezialisiert, so breit gefächert. Und deswegen, glaube ich, kommt es, dass es so viele verschiedene Disziplinen gibt. Und das macht es natürlich auch ein bisschen undurchsichtig für die Laien und sehr Schwierig auch das nachzuvollziehen und die verschiedenen Klassen zu verstehen.

[SPEAKER 2]Weil du sagtest eben zum Beispiel auch, es gibt da noch Superhorse, was quasi das alles kombiniert, was ja dann wieder noch eine Ebene oben drüber ist.

[SPEAKER 1]Ja, also meiner Meinung nach ist sie super aus unserer Königsklasse. Da haben wir Trail und Ranch Riding drin und Western Riding mit fliegendem Wechsel und ein bisschen Raining. Also das ist bei uns so die Kombinationsklasse, die gibt es nur bei der EWU. Das ist eine Erfindung der EWU und das sind wirklich unsere Grand Prix Pferde, wenn man so möchte. Das sind die fertig ausgebildeten Pferde, die alles können.

[SPEAKER 2]Okay, kehren wir noch einmal wieder zum Ranch-Riding zurück. Du hast gerade schon mal erklärt, wie das so grob funktioniert. Warum ist das eine Disziplin, die jetzt so beliebt wird auf einmal? Ich meine, das Trail-Reiten ist jetzt auch etwas Interessantes, wenn man sieht, wie lange jetzt Working Equitation gebraucht hat, um Leute aus dem Dressurlager zu überzeugen, rüber zu kommen. Im Springreiten gab es sowas, sag mal wird seit eh und je, seit den 20er Jahren, 1920er Jahren, über Stangen gesprungen. Natürlich ein bisschen unterschiedlich in der Aufmachung der Kurse, aber warum ist das so eine Disziplin, die jetzt so beliebt wird auf einmal?

[SPEAKER 1]Also tatsächlich kann es jedes gut gerittene Western-Fährt laufen. Deswegen holt es die breite Masse ab, weil es viele Übergänge, viel Linienführung, viel Tempi-Wechsel sind. Und deswegen kann man das theoretisch auch mit einem guten Pleasure-All-Around-Fährt machen, obwohl die in der Regel nicht fleißig genug sind, aber bis zu einem gewissen Level ist das eigentlich so der Ursprung, warum man Western reitet. Und deswegen wird das auch gerade in den niedrigen Klassen deutlich angenommen.

[SPEAKER 2]Wenn ich jetzt Trail-Reiter bin, muss ich dann irgendwas großartig in meiner Pferdeausbildung umstellen?

[SPEAKER 1]Ich glaube nicht. Also ob das jetzt ein Klassischreiter mit Aufrichtung reitet im Schrittschrappkalopp über die Stange oder ein Westernreiter oder jemand im Knotenhalter ohne Sattel. Wichtig ist halt, man muss das Hindernis erarbeiten und dem Pferd vom Leichten zum Schweren erklären. Und zum Beispiel, wenn das Pferd eine Seitwärtsstange leeren soll, kann ich mich nicht neben die Stange stellen und seitwärts das Pferd da drüber schicken. Das wird nicht klappen. Dem ist das unwohl, das lässt sich auf die Stange schieben. Das muss man immer in kleine Teile zerlegen, immer vom Leichten zum Schweren und systematisch aufbauen. Und dann macht das unheimlich Spaß auf dem Pferd, weil es eher vom Kopf anstrengend ist als körperlich, diese Rückwärts-, Seitwärts-Hindernisse.

[SPEAKER 2]Und du als Profireiterin, die schon auf allen Championaten geritten ist, Richtest du jetzt die Ausbildung oder deinen turniersportlichen Fokus ganz auf das Ranchriding? Also ist dann das Trailreiten, so wie wir es heute eigentlich kennen, eher noch die kleine Schwester dann nur noch?

[SPEAKER 1]Nee, also ich würde sagen, das Trail-Reiten ist noch technischer als das Ranch-Riding. Bei Ranch-Riding geht es ja viel um Übergänge und Linienführung. Das macht man ja jeden Tag beim Training. Und ich bin jemand, der eigentlich immer eine Stange in der Halle liegen hat und einfach immer so ein bisschen von allem trainiert, anstatt einen Tag über 30 Stangen zu reiten. Das nimmt dem Pferd auf die Motivation. Also bei mir gehört das beides ein bisschen mit zur Grundausbildung.

[SPEAKER 2]Okay, also es ist jetzt nicht, dass das eine das andere ablöst, sondern Es ist eher, dass es so die Ausbaustufe ist, der Weg dahin zum Ranchriding. Genau. Jetzt haben wir ja Trail, wir haben Ranchriding. Jetzt müssen wir einmal noch kurz über Raining sprechen. Das ist ja da, wo du gar nicht unterwegs bist. Tatsächlich. Was ist denn jetzt das Raining dazu? Wenn mich jemand fragt, sag ich immer, naja, das ist das Dressurreiten. Kann man das so zusammenfassen?

[SPEAKER 1]Ich würde es tatsächlich nicht sagen, weil Raining sind ja diese Manöver, die immer die gleichen sind in verschiedenen Abfolgen und die sind sehr spezialisiert, die Pferde. Und es ist halt der große Sport aus den USA und es ist viel Geld drin und deswegen wird es so gehypt. Aber es ist halt auch, das ist ähnlich wie Militärie vielleicht sogar. Es ist sehr hart am Pferd, vor allem wenn es nicht gut gemacht wird, weil es wirklich körperlich an die Grenzen geht. Und man braucht das richtige Pferd, den richtigen Beschlag, den richtigen Boden. Also es muss wirklich sehr viel zusammenkommen und viel Talent und Zeit, um das artgerecht machen zu können und systematisch trainieren zu können.

[SPEAKER 2]Gibt es denn überhaupt viele Rainer in Deutschland? Weil man setzt ja immer häufig den Westernsport gleich mit Raining. Aber jetzt sagst du ja, es ist eigentlich schwierig und wahrscheinlich brauche ich sehr viele spezielle Sachen. Boden, ich kenne es von der Equitana, da wird dann zum Westerntag hin wird nachts der Boden ausgetauscht, damit man zum Beispiel einen Sliding Stop machen kann, der Teil des Rainings ist.

[SPEAKER 1]Und selbst dann klappt es nicht gut, weil es oft zu spät ist, weil der Boden noch zu feucht ist. Also es ist wirklich, man braucht optimale Bedingungen. Und es ist unser Aushängeschild gewesen. Es ist ja leider jetzt nicht mehr bei den Weltreiterspielen dabei, aus gewissen Gründen, die auch verständlich sind, weil die Amerikaner es etwas übertrieben haben, auch mit ihrer ganzen Handhabung, was Welfare angeht, also Tierschutz. Und ich finde, es ist viel Action, es macht Spaß zuzuschauen. Aber damit es wirklich schön ist, braucht man sehr gute Reiter, sehr gute Pferde, sehr viel Zeit und das ist leider oft ein bisschen Mangelware, meiner Meinung nach.

[SPEAKER 2]Hat das dem Westernsport ein bisschen einen Abbruch getan? Ich meine 2018 bei den Weltreiterspielen von Tryon, da war das allerletzte Mal Western, beziehungsweise Reigning mit dabei. 2022 im dänischen Herning war es nicht dabei.

[SPEAKER 1]Ja, es ist natürlich schade, dass wir Westernreiter nicht mehr dabei sind, weil wir wollen ja auch gern dabei sein. Trainingreiten ist eine andere Welt. Es gibt eine Trainingszene in Deutschland, aber ich glaube, das ist wie Springen, Vielseitigkeit, Militär, es gibt für alles eine Szene. Und meins ist es halt einfach nicht, weil ich fast alles andere abdecke und als Trainer muss man sich auch ein bisschen entscheiden. Alles geht nicht.

[SPEAKER 2]Ja, wunderbar. Wir haben eine kleine Reise durch die Westernwelt gemacht. Eine kleine und kompakte Reise heute. Ranchriding, Trailriden. Wir haben ja auch bei uns auf WeHouse viele Dinge zu dem Thema mit dir inzwischen aufbereitet. Das sind die beiden Sachen, die jetzt quasi in der Pipeline sind. Und, liebe Linda, ich lasse dich aber nicht gehen, ohne ein zweites Mal die vier klassischen WeHouse-Fragen dir zu stellen.

[SPEAKER 1]Also tatsächlich ist es sogar schon das dritte Mal. Wir hatten schon einen zweiten Podcast. Aber ich freue mich, auch das dritte Mal hier zu sein.

[SPEAKER 2]Wir hatten schon einen zweiten Podcast? Wirklich?

[SPEAKER 1]Tatsächlich, ja. Frag mich nicht wann, aber ich war sogar noch mal da. Und ich höre ja auch immer alle deine Podcasts brav. Also ich habe gerade noch den von Balkohol, den aufgelegten, wieder gehört. Und ja, also wenn es die gleichen sind, dann ist die Frage, ob ich das Gleiche sage oder nicht. Also bin ich ganz selber gespannt.

[SPEAKER 2]Das werden wir dann abgleichen. Ich dachte, ich habe nämlich so eine, am Ende führe ich ja keine Liste, wer wie häufig da war, aber ich weiß immer so, Okay, der war schon zweimal da und die war schon zweimal da und bei dir war ich mir sehr sicher, dass heute das zweite Mal ist. Aber das kann ja sein, das werden wir mal checken, liebe Linda. Aber bevor ich dich in die WeHouse-Fragen reinschicke, was ist denn dein bisheriger Lieblingspodcast? WeHouse-Podcast. Gibt es da eine Folge, die für dich besonders raussticht?

[SPEAKER 1]Also ich muss tatsächlich, Herr Balkenohl hat mich sehr beeindruckt mit seiner aufrichtigen, ehrlichen Art. Ich mag das ja, wenn Leute so tacheles reden. Aber auch der mit dem, ihr hattet ja jetzt einen Sportcoach da.

[SPEAKER 2]Ja, Sven Füdrich.

[SPEAKER 1]Fand ich auch super interessant, weil er selber nicht direkt aus dem Reiten kam. Und jetzt habe ich auch den von der Catherine Dufour auf deinem englischen Podcast-Kanal gehört. Und das war natürlich auch toll, dass so eine junge, erfolgreiche Reiterin so authentisch und ehrlich und naber ist.

[SPEAKER 2]Ja, der ist hier auch für alle nachzuhören auf dem deutschen Kanal. Da haben wir den auch gepostet. Catherine Dufour-Podcast, der hat wirklich auch, muss man sagen, mich persönlich auch berührt, weil er war irgendwie so, wir saßen da zusammen bei ihr in der Küche und das war alles echt. Also da war nichts, wo du sagst, naja, das ist nicht so. Und muss ich sagen, hat auch, gab große Resonanz.

[SPEAKER 1]Ja, also toll. Sehr authentisch, sehr nah. Ich bin ein Instagram-Fan von ihr und so scheint es auch. Ich finde es toll, dass sie auch Dinge anspricht, die ihr nicht so leicht fallen. Es ist ja immer eine stärke Schwäche zu zeigen. Und es ist immer schwer für uns Trainer, was man dann postet und was nicht, weil man dann angegriffen wird. Aber eigentlich möchte man die Realität zeigen. Aber sobald es nicht perfekt ist, gibt es leider immer Leute, die dann kritisieren müssen. Deswegen ist es schwer, wirklich immer… Ich bin auch sehr authentisch, glaube ich, aber ich würde gerne noch mehr Reality zeigen. Aber wie gesagt, es gibt leider immer Leute, die dann was Negatives sagen.

[SPEAKER 2]Ist das dann so, dass du auch genau schaust, okay, was macht jetzt eine Catherine Dufour? Wie macht die das? Was kann ich davon lernen? Du sagtest gerade Social Media ist natürlich für dich ein kritischer Punkt. Musst du haben auf der anderen Seite natürlich auch der Potenzial zu negativen Geschichten. Guckst du dir da was konkret ab?

[SPEAKER 1]Die Catherine Dufour lebt ja in einer ganz anderen Welt im positiven Sinn. Ich habe großen Respekt. Ich gucke mir das alles gerne an. Sie hat ja ein Pferdepfleger pro Pferd gefühlt. Das ist einfach auch finanziell ein ganz anderer Background wie wir. Ich finde es aber toll, wenn sie Sachen zeigt. In jedem Podcast bleibt auch die Spiele, die ich höre, so ein Satz im Kopf hängen und dann adaptiert man das. Ich finde Social Media super, weil man Sachen zeigen kann, wie es wirklich laufen kann und Leute aufklären kann und dass die Pferde sich wälzen dürfen und raus dürfen und ausgeritten werden. Und da gibt es viele tolle Vorbilder, auch so eine Jessica Bredow-Werndl natürlich, dass die Pferde rauskommen. Und deswegen denke ich, ist es wichtig, dass wir alle zeigen, was man auch alles Gutes tun kann, anstatt das Negative zu sehen.

[SPEAKER 2]Wir haben ja hier, das wir es ja verfolgt haben bei uns, auch viel über die Zukunft des Pferdesports gesprochen. Vielleicht mal ganz kurz, weil wir gerade so lauschig zusammensitzen hier. Was glaubst du denn, wohin die Reise geht? Wir haben ja viel darüber gesprochen. Inflation, steigende Futtermittelpreise, Turniersport, also der organisierte Sport, der klassische Reitverein, der unter Druck steht. Wenn du das jetzt als Westernreiterin ein bisschen auch in dem Sinne von außen beurteilst und anschaust, was glaubst du denn, wo stehen wir in fünf Jahren?

[SPEAKER 1]Ja, wir Westernreiter hatten ja noch nie so die Reitvereine, wie die klassischen Reiter das gewohnt waren. Ich merke, dass die Jugend wegbricht, die wird massiv dünner, weil wir haben ja auch einen großen Betrieb. Man merkt, das Fett wird immer mehr zum Luxustier, was es sowieso schon ist, auch finanziell gesehen. Das Auto wird teurer, der Sprit wird teurer, die Kinder haben länger Schule. Also es fehlt ein bisschen der Nachwuchs. Aber generell finde ich eigentlich, dass auch so eine EWU, die haben dreijährige Pferde im Sport verboten. Wir haben sehr strenge Dopingauflagen. Eigentlich, finde ich, ist das auf einem guten Weg. Aber es wird wahrscheinlich finanziell dünner und deswegen vielleicht doch noch eher ein bisschen elitärer, wenn man das so möchte. Es ist schwer, die breite Masse abzuholen und auf Schulfährden Kindern Reiten beizubringen, weil das einfach schwer auch finanziell zu stemmen ist heutzutage.

[SPEAKER 2]Ja, und das ist am Ende ja, wenn der Sport elitärer wird und hochpreisiger, was er jetzt ja am Ende schon in Teilen noch ist. wird es natürlich auch kleiner.

[SPEAKER 1]Genau, das ist Fluch und Segen. Aber ich finde gerade wir Trainer und Das Turnierreiten ist gutes Marketing. Ich liebe es. Ich mache es wirklich gerne. Ich sage immer, Turnierreiten ist mein Hobby, weil wir haben kein Preisgeld. Ich verdiene damit im Endeffekt kein Geld. Aber das echte Geld als Trainer verdient man zu Hause, mit Lucien Müller, die Angolopien übt und mit Pensionsbetrieben großen und Reitkurse geben. Also diese Turnierwelt ist ja nur das i-Tüpfelchen der ganzen Pferdebranche, würde ich sagen.

[SPEAKER 2]Aber glaubst du, dass es rein am Geld hängt oder haben wir auch in der Pferdewelt ein Problem damit, neue Leute zu erschließen und zu begeistern? Das frage ich mich immer.

[SPEAKER 1]Also das empfinde ich nicht so, eher im Gegenteil. Wir haben mehr Anfragen für Reitunterricht, als wir bedienen könnten, weil wir nicht genug Schulpferde haben. Wir haben in dem Sinne keine klassische Reitschule. Und die Nachfrage, gerade im Westernbereich, wo alles sehr leger und entspannt ist, die Männer müssen nicht in Strumpfhosen reiten, das höre ich immer ganz oft. Und die Leute, die können viel ausreiten gehen. Wir haben eher einen sehr großen Zulauf, den wir fast nicht bewältigen können.

[SPEAKER 2]Wunderbar. Wir steigen ein in unsere vier WeHouse-Fragen. Frage Nummer eins. Du kennst das Ganze ja quasi schon. Wir werden das im Nachgang nochmal vergleichen. Liebe Linda, hast du ein Motto, nach dem du lebst?

[SPEAKER 1]Ich glaube, das ist immer noch das Gleiche. Love it, change it or leave it. Also ich mag nicht die Leute, die immer nur meckern und rumzetern und mit Finger auf andere zeigen. Also ich finde, jeder muss sich selber treu sein. Jeder muss das tun, was sich gut anfühlt. Und love it, change it or leave it.

[SPEAKER 2]Ganz simpel. Ist ja am Ende auch dasselbe mit dem Thema, was wir gerade hatten. Nämlich love it, change it or leave it. Entweder man kann diese Themen anpacken oder man lässt es halt. Deswegen wunderbar. Dann Frage Nummer zwei. Gibt es einen Menschen, der dich im Hinblick auf die Pferde besonders geprägt hat?

[SPEAKER 1]Ich glaube, das ist die alte Antwort. Absolut meine Eltern. Also beide meine Eltern haben mich extrem geprägt. Mein Vater war immer der aktive Pferdemann, der viel geritten ist. Die Mama war schon immer die Managerin und hat die Kurse geleitet. Also pädagogisch sehr, sehr wertvoll und sehr stark. Und seit 2006 arbeite ich ja auch nur noch mit ihr zusammen, da haben meine Eltern sich getrennt. Und jetzt habe ich diesen Sommer noch ein bisschen Kontakt zu meinem Vater gehabt, habe ihn in Spanien besucht. Wir haben uns in Spanien gekauft. Also die inspirieren mich beide immer noch. Sie unterstützen mich. Und im Endeffekt lerne ich aber eigentlich jeden Tag von jedem Pferd.

[SPEAKER 2]Wunderbar. Dann, wenn du Reitern oder Pferdemenschen eine Sache im Umgang mit ihren Pferden auf den Weg geben könntest, was wäre es?

[SPEAKER 1]Ja, ich habe gerade ein schönes Buch gelesen. Die Pferde haben ja nicht nach dem Job gefragt. Also es ist unser Job, dem Pferd ihren Job angenehm zu machen. steht eigentlich auf der Weide und ist happy mit seinen Freunden und es sollte eine gute Zeit mit uns haben. Und deswegen möchte ich, dass immer an das Gute im Pferd geglaubt wird. Wenn man diesen Spruch hört, der verarscht mich, der detestet mich und so, dann hat das Pferd das Falsche gelernt und versteht einen nicht und hat gelernt, Auswege zu suchen, gerade Steigenbocken etc. Also immer mal eher an sich arbeiten, anstatt den Druck am Pferd zu erhöhen.

[SPEAKER 2]Und dann zum Abschluss, Frau Vorständige, bitte diesen Satz. Pferde sind für mich.

[SPEAKER 1]Ja, absolut mein Leben. Also ich kann nicht ohne. Auch im Urlaub. Jedes Mal, wenn ich ein Pferd sehe, freue ich mich, wenn ich aus dem Auto gucke. Auch wenn wir im Urlaub sind mit meinen Schwestern. Wir freuen uns jedes Mal, wenn wir irgendwo Pferde sehen. Also es ist Teil unseres Lebens. Es ist meine große Leidenschaft und ich freue mich unheimlich täglich mit ihnen arbeiten zu dürfen.

[SPEAKER 2]Wunderbar. Wir werden jetzt alle Trail reiten und Ranch Riding lernen, liebe Linda. Und ja, danke dir für deine Zeit und weiterhin alles Gute.

[SPEAKER 1]Ja, wie immer gerne. Hat Spaß gemacht.

[SPEAKER 2]Dankeschön. Und vielleicht noch ganz zum Abschluss. Der Kurs zum Thema Trailreiten ist auch dann jetzt live für alle wehorse Nutzer. Das vielleicht noch ganz zum Schluss, weil ich eben noch gesagt habe, der ist in der Pipeline. Nein, der ist natürlich schon live. Also Dankeschön.

[SPEAKER 1]Ich freue mich.

[SPEAKER 2]Ciao. Diese Folge wurde produziert von Mara Landwehr. Wenn ihr mögt, gebt gerne eine positive Bewertung ab. Das hilft uns, dass noch mehr Menschen von diesem Podcast erfahren. Ihr hört uns auf Spotify, Apple Podcast, Amazon Music, Deezer und überall dort, wo es gute Podcasts gibt. Bis bald.

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