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#10 Influencerin Lisa Röckener über die Kombination von Turniersport und Horsemanship

Sie ist Instagram-Star, Turnierreiterin und hat ihre eigene Show im Bereich Boden- und Freiarbeit: Lisa Röckener mag es vielfältig und konzentriert sich bewusst nicht nur auf eine Disziplin. Mit ihren Shows und Lehrgängen plädiert sie für eine stärkere Verknüpfung von Turnierreiterei und Horsemanship.

Im Interview mit Christian Kröber erzählt die 23-Jährige von ihrem spannenden Weg mit ihren Pferden: Von Ponyspielen in der Kindheit, über die Zeit im Vielseitigkeitskader mit Turnieren an jedem Wochenende, ihrem Geländesturz und den Anfängen der Freiarbeit bis hin zum Alltag als erfolgreiche Social Media Influencerin.

Getreu nach ihrem Motto „Schlafen kann man, wenn man tot ist“, wird es bei Lisa niemals langweilig. Mit ihren Pferden Valoo und Voody beweist sie täglich, dass die Kombination von Turniersport und Horsemanship nicht nur ganz einfach möglich ist, sondern auch zu größerem Erfolg und mehr Vertrauen mit deinem Pferd führen kann.

Du lernst von ihr:

- warum Freiarbeit und Horsemanship ein echter Mehrwert in der Zusammenarbeit mit deinem Pferd sein können

- wie du das Turnierreiten mit dem Horsemanship verbinden kannst

- wie sie sich bei Instagram eine große Reichweite als Influencerin aufgebaut hat

Viel Spaß mit dieser Podcast-Folge!

Podcast Transkript

Dieses Transkript wurde durch eine KI erstellt und nicht gegengelesen.

[SPEAKER 2]Herzlich willkommen zu einer neuen Folge des wehorse-Podcasts. Dieses Mal bei mir Lisa Röckener. Sie ist Influencerin, Instagramerin, Vielseitigkeitsreiterin, Showstar, Freiheitsressort-Expertin, ein echtes und wahres Multitalent. Vor allen Dingen, sie hat einiges zu sagen. Viel Spaß. Ein neuer Podcast bei wehorse. Ich freue mich ganz besonders. Es ist zwar Sonntagmorgen um 9 Uhr, aber trotzdem ist sie hier bei mir. Herzlich willkommen, Instagram-Star Lisa Röckener.

[SPEAKER 1]Hallo, herzlich willkommen.

[SPEAKER 2]Lisa, schön, dass du bei uns bist. Zum ersten Mal im Podcast. Viele kennen dich natürlich von Instagram, Social-Media-Star. Du bist bekannt für das Thema Freiarbeit, aber auch Turniersport. Was macht dich aus?

[SPEAKER 1]Was mich ausmacht? Okay, eigentlich hast du es schon ganz gut auf den Punkt gebracht. Und zwar gerade die Verbindung Turniersport und Horsemanship zusammen. Also ich bin halt jemand, der eigentlich aus dem Turniersport kommt und in der Richtung immer schon gewesen ist. Und was jetzt so das Besondere an meiner Arbeit ist und was sich in den letzten Jahren auch erst entwickelt hat, ist, dass ich das Horsemanship mit dem Turniersport verbinde und da einen ganz, ganz wichtigen Punkt aussehe. wo man vielleicht viele Reiter noch unterstützen kann und ihnen einen anderen Weg zeigen kann in der Richtung.

[SPEAKER 2]Also du kommst aus dem Turniersport, du bist Vielseitigkeitsreiterin.

[SPEAKER 1]Genau, ich bin vor ein paar Jahren auch im Vielseitigkeitskader gewesen, also im Perspektivkader. Habe dann jedes Wochenende, bin ich eigentlich rumgefahren mit meinem Blüter. Ich hatte einen Heraldic, und bin mit dem eigentlich jedes Wochenende am Turnier gewesen. Und nebenbei auch noch Tressour- und Springturniere geritten, natürlich die Ponyzeit, das war das A und O, jedes Wochenende los. Und ja, mittlerweile, ich reite immer noch Turnieren, aber habe halt jetzt so die Schiene des Horsemanships für mich entdeckt.

[SPEAKER 2]Man muss dazu sagen, du kommst aus einem Pferdehochgebiet, aus Weser-Ems, also aus dem Osnabrücker Land. Bist du mit Pferden groß geworden? Wie ist dein Kontakt zu Pferden entstanden?

[SPEAKER 1]Pferde gehört für mich eigentlich schon, seitdem ich auf der Welt bin, dazu. Mein Papa ist selbstständig als Huhschmied. Das heißt, wir haben immer schon Pferde zu Hause gehabt. Wir haben einen kleinen Hof zu Hause, eigentlich ganz familiär, keine Einsteller, aber haben so die Reitplätze auch zu Hause, eine Geländestrecke und schon immer Pferde gehabt, auch Tiere, ob es jetzt Hühner, Katzen, Hunde, alles dabei. Und ich habe früher schon als Kind, anstatt in den Kinderwagen ging es dann auf den Esel und dann ist Papa mit mir durch den Wald gezogen und dann durfte ich da meinen Mittagsschlaf halten. Und ja, so hat sich das echt durch mein ganzes Leben gezogen.

[SPEAKER 2]Und warum dann gerade Vielseitigkeitsraterei? Was hat dich daran begeistert oder was begeistert dich bis heute daran?

[SPEAKER 1]Vielseitigkeit sagt das Wort ja schon, gerade dieses Vielseitige und nicht dieses Einseitige. Dadurch, dass ich auch in meinen anderen Schienen jetzt Horsemanship mit Turniersport verbinde, ich bin einfach ein Mensch, der sagt nicht so, das ist jetzt das Eine, das ist das Richtige und das mag ich, sondern gerade dieses in mehreren Bereichen gefordert zu sein und auch in der Vielseitigkeit gerade das Team, das Team mit seinem Pferd zu sein oder auch wenn man als Team startet, das hat für mich nochmal eine ganz andere Bedeutung als nur der reine Dressur und Springsport. Wobei ich den nicht schlecht machen möchte, da bin ich ja auch unterwegs.

[SPEAKER 2]Gut, es gehört ja dazu, Springen, Dressur, natürlich auch Teil der Vielseitigkeit. Also du hast aber besonders auch Spaß am Gelände reiten.

[SPEAKER 1]Ja, sicher. Da kribbelt es schon, wenn man in der Startbox steht und dann wird runter gezählt und man drückt die Uhr, dann kommt schon so ein Adrenalinschub und dann ist man halt wirklich die nächsten Minuten einfach eins mit seinem Pferd und muss sich so konzentrieren und ein Team sein und wenn man im Ziel ist, dann fällt irgendwie so ein Glücksteinchen vom Herzen und dann ist man ganz happy meistens.

[SPEAKER 2]Den Heraldic gibt es hier noch?

[SPEAKER 1]Ja, den gibt es noch. Da konnten wir uns auch nicht von trennen. Der steht noch bei uns auf der Wiese und der wird von meinem Papa und von meinem Bruder auch noch geritten. Und der hat eigentlich ein ganz laues Leben jetzt. Aber das ist auch ganz gut so. Ich habe ihn aus dem Turniersport auch irgendwann rausgenommen, weil er das vom Kopf her nicht ganz so mitgemacht hat. So Steilzelte waren da nicht so seins. Das konnte ich nicht mehr verantworten. Deswegen habe ich gesagt, ich nehme ihn raus.

[SPEAKER 2]Also nicht mehr der ganz große Stress im Turnierbereich.

[SPEAKER 1]Genau. Er hat das am Anfang gut mitgemacht. Sonst wäre ich auch nicht bis ein Sterne Prüfung mit ihm geritten. Dann habe ich aber irgendwie gemerkt, er ist nicht mehr mit dem Spaß dabei, den er am Anfang hatte. Wobei da jetzt nicht irgendwie in der Turnierzeit was gewesen ist. Aber ich habe gesagt, das kann ich dann nicht mit mir selber verantworten und habe gesagt, okay, den nehmen wir raus. Er ist ein paar Springturniere lang gelaufen, auch bis M-Spring gegangen. Jetzt genießt ihr ein ruhiges Leben.

[SPEAKER 2]Du bist zuhause in Ankum, unweit von Osnabrück. Ich war vor einigen Wochen durfte ich bei euch mal zuhause sein. Das ist ja wirklich herrlich. Wie lebt ihr da? Wie viele Pferde? Wie ist so euer grundsätzliches Setup zuhause?

[SPEAKER 1]Ich sage mal, wir wohnen am Ahr der Welt. Das ist immer so die Beschreibung, wenn jemand fragt, wo ich wohne. Es ist ein kleines Dorf. Es ist direkt an Ankommen dran. Es ist Kettenkampf.

[SPEAKER 2]Schlimm, Kettenkampf.

[SPEAKER 1]Wir haben auf unserem Hof ja alles drei. Wir haben Ankommen, Kettenkampf und Ägermühlen. Drei Ländereck. Genau, der Grenzstein ist bei uns in der Hecke. Der eine Pferdestall in Ankommen, der andere Pferdestall in Kettenkampf. Und Reiten mache ich dann meist in Ägermühlen. Ja, eigentlich total schnuckelig. Also ich bin total glücklich da, wo wir wohnen und bin auch wirklich froh, dass ich da klein auch wohnen kann. Jetzt, wo ich hier in so einer großen Stadt bin, dann weiß ich das noch mehr zu schätzen. Und zu Hause, also im Moment haben wir acht Pferde da stehen, noch zwei Brit-Pferde auch dabei, Kotzen, zwei, obwohl wir kriegen jetzt Junge, werden dann noch mehr. Zwei Hunde, ein Border Collie und ein Hubermann-Mischling. Und ja, immer mal mehr Schweinchen, Kaninchen und sowas läuft dann auch noch frei im Garten rum. Wir haben zum Glück einen recht großen Garten mit einem Schwimmteich, wo dann auch die Tiere, die laufen bei uns eigentlich alle frei. Selbst die Pferde kommen dann mal in den Garten oder die Ponys. Einen Shetty Hengst haben wir jetzt auch noch dazu bekommen, der geht sogar schwimmen mit uns. Echt? Ja. Cool. Total cool. Ich freue mich, wenn es jetzt noch wärmer wird, dann können wir neue Shootings im Teich machen.

[SPEAKER 2]Sehr gut.

[SPEAKER 1]Genau.

[SPEAKER 2]Viele kennen dich ja mit dem Thema Freiarbeit, Halsringreiten. Wie war dein erster Kontakt mit dem Thema? Wie bist du darauf gekommen, dass du dich eigentlich mehr involvieren möchtest mit dem Thema Freiheitsressort?

[SPEAKER 1]Ja, also ich war durch und durch der Sportler, war die Sportlerin am Anfang und hab immer nur an Turnier gedacht. Und dieses Horsemanship, ich hab’s mir gerne angeguckt, ne, auf Messen, wenn das dann vorgestellt wurde. Aber ich hab immer gedacht, okay, das ist irgendwie nicht meine Welt. Also so mit Leckerlibeutel um den Bauch und dann irgendwie das Pferd so hin und herschicken, das hat mich nie berührt. Und dann hab ich aber damals bei der Anne Krüger in Melle, da war ich mal zu so einem Wochenendkurs mit meinem Pony. Das war so ein Kinderkurs. Ich weiß nicht, wie alt war ich da? Ich habe den Kurs mitgemacht und da ging es einfach nur so ein bisschen um die Grundlagen, jetzt gar nicht um Freiarbeit. sich mit meinem Pferd gut verstehen, Anweisungen geben können, aber auf freundliche Art und Weise. Und da habe ich einmal so einen Wochenendkurs mitgemacht und habe danach dann so ab und zu mal Unterricht bei ihr genommen. Aber da ging es noch gar nicht in die Freiarbeit rein. Und dann hatte ich mit meinem damaligen Kaderpferd, also mit dem Heraldic, hatte ich einen schweren Sturz zu Hause im Gelände. Er ist auf groß abgesprungen, war ein kleiner Sprung, nichts Wildes, aber wir haben uns eben überschlagen und Rotationensturz und dann hatte ich Schüsselbein gebrochen, Rippen geprellt und war dann eben im Krankenhaus. Wurde zweimal operiert und da war für mich so ein bisschen… Also ich hatte zu viel Respekt im Gelände. Dann habe ich gesagt, ich kann das im Moment nicht. Ich habe wirklich ein Jahr komplett Pause gemacht mit der Vielseitigkeit. Ich bin auch durch Tour und Springturniere geritten, aber sobald ein Baumstamm kam… Aber nicht mehr den Gelände teilen. Genau, genau, den Geländeteil konnte ich nicht. Also ich habe es ein paar mal versucht, ich habe immer wieder genannt, dann war es auch nur mal wieder eine A und ich habe gedacht, okay, das müsstest du schaffen. Aber mein Kopf stand mir total im Weg.

[SPEAKER 2]Also war die Verunsicherung bei dir oder auch beim Pferd? Wahrscheinlich bei beiden.

[SPEAKER 1]Bei mir und ich habe sie übertragen. Also das Pferd merkt es ja sofort. Also wenn ich da hinreite und ich sage jetzt nicht, komm pack an und mach das Bein zu und reite zum Sprung hin, gerade im Gelände. Ich habe dann gesagt, okay, wir machen lieber noch einen Gelöbsprung mehr, nicht dass du wieder auf groß abspringst und wir landen dann wieder. Und damit habe ich ihn total verunsichert und dann habe ich gesagt, das bringt nichts. Also das hat hier irgendwie keine Zukunft mehr im Moment. Und dann habe ich wirklich mit ihm komplett aufgehört in der Vielseitigkeit. Und ja, dann habe ich zu dem Zeitpunkt auch eben ein dreijähriges Pferd bekommen. Das ist Vidvalou, also mein jetziges Showpferd. Und mit dem habe ich eigentlich angefangen. Also ich habe mir gesagt, als wir den gekauft haben, war er ziemlich frech. Also so, ja gut, dreijährig, gerade eingeritten und natürlich total am Testen. Dann ist er zu uns gekommen und neue Umgebung und alles war ganz schlimm. Und ich habe mir gedacht, er war ganz neugierig. Und das hat mich irgendwie auf die Idee gebracht, Ja, wir können ja mal mit so planen und so arbeiten, vielleicht bringt uns das irgendwie zusammen, habe ich mal gelesen. Und dann habe ich mit ihm angefangen, mich auf den Reitplatz zu stellen oder zu setzen und zu gucken, wie reagiert er überhaupt, wenn ich was mache, wenn ich meine Schulter drehe, kommt er dann mit und habe dann so ein bisschen die Sachen von Anne Krüger, die ich da damals gelernt habe, am Anfang dazu genommen, war auch noch zwei, dreimal bei ihr. Und dann habe ich das einfach auf eigene Faust weitergemacht.

[SPEAKER 2]Vielleicht einmal kurz zur Erklärung. Anne Krüger ist, für alle, die Anne Krüger nicht kennen, ist eine Ausbilderin von Pferden, Hunden, die eigentlich, selbst Gänse hat sie, glaube ich, und vielen bekannt als Showstar. Beispielsweise Hoptop-Show, Equitana, viele Gala-Shows europaweit und ist auch führend in Sachen Feuerwald.

[SPEAKER 1]Genau, Freiarbeit oder beziehungsweise gerade das, was sie mit den Border Collies auch macht.

[SPEAKER 2]Genau, also sie bildet auch Hütehunde aus.

[SPEAKER 1]Genau, Schäferin eigentlich auch.

[SPEAKER 2]Anne Krüger, die Schäferin. Das lag mir verzungelt genauso. So ist sie für viele bekannt, die Schäferin Anne Krüger.

[SPEAKER 1]Genau, und nur im Thema Freiarbeit hatte sie, oder weiß ich zumindest nicht, dass sie da viel gemacht hat. Deswegen habe ich dann gesagt, okay, das mache ich so ein bisschen auf meine eigene Faust.

[SPEAKER 2]Stimmt, genau so ist es.

[SPEAKER 1]Das war so mehr auch mit dem Halsringreiten, das habe ich nie mit Anne Krüger in Verbindung gebracht. Dann habe ich aber trotzdem gedacht, ich möchte es trotzdem gerne mal machen und hatte aber jetzt auch nicht so irgendwie das Buch, also ich bin eh keine, die irgendwie viele Bücher liest. Gerade die Lektüre fürs Abi, die habe ich dann noch gelesen.

[SPEAKER 2]Es gibt ja eine ganz gute Videoplattform.

[SPEAKER 1]Ja, ich kenne auch eine. Können wir mal vorbeigucken. Nee, aber so Bücher ist eben einfach nicht meins. Also ich muss es, wie gesagt, hören oder sehen. Hab mir aber auch einfach gesagt, ich möchte mich da gar nicht so irgendwie einem Trainer widmen und sagen, ich mach das jetzt so und so, ich möchte es einfach ausprobieren. Und dann hat es geklappt mit Walu, sodass ich so ein paar Erfolgserlebnisse hatte und dachte, boah cool, der kommt jetzt sogar am Trab mit und im Galopp und hab mir da irgendwie so mein eigenes Konzept so ein bisschen zusammengestellt. Also mein Bruder, der ist jetzt fünf Jahre jünger, der macht das ja auch und der hat eben angefangen, Also klar, wir haben das irgendwie zusammen… Er kam irgendwann mal an und sagte, du Lisa, weißt du, mit dem Halsring, das wollte ich mal probieren. Da waren wir im Urlaub und wenn wir in den Urlaub fahren, fahren wir immer mit den Pferden in den Urlaub. Und dann hatten wir die Pferde eben mit und dann sagte er, lass uns das mal ausprobieren. Und dann habe ich das mit dem Heraldic damals noch gemacht und dann sind wir einfach mal mit dem Halsring gerippen und das klappte und so hat sich das irgendwie, ich sag mal, Monat für Monat weiterentwickelt, sodass wir einfach Sagten, wenn ich das mache, dann ist das. Probier das doch auch mal aus. Und so hat sich das auf einmal total gesteigert.

[SPEAKER 2]Dein Bruder Mathis ist inzwischen auch auf Instagram.

[SPEAKER 1]Ja, genau.

[SPEAKER 2]Also arbeitet ihr viel zusammen?

[SPEAKER 1]Ich unterstütze ihn natürlich jetzt gerade so ein bisschen und sage, komm, ich verlinke dich ein paar Mal, dass er da vielleicht mehr Motivation hat, auch was zu machen. Er ist halt typisch Junge, zweimal am Tag einen Post machen. Ich arbeite lieber mit den Pferden und mache das halt für mich. Aber jetzt hat er auch Blut geleckt. Er war im letzten Jahr auf einer Show in Kalkar und hat da den Talentwettbewerb gewonnen. Und seitdem ist er natürlich jetzt auch so ein bisschen mehr dahinter her. Und durch die Messen, der kriegt natürlich viel mit, was ich mache. Und er ist jetzt auch mit Shows auch mit dabei. Wir werden jetzt in die Schweiz fahren. Da haben wir auch, zehn Tage sind wir in der Schweiz mit zwei Pferden. Und das wird auch nochmal ein großes Projekt. Drei Gala-Abende auf der Bea. Und da freuen wir uns drauf. Da hat er auch seinen Shetty-Hengst mit. Ich habe meinen Walou mit. Und dann sind wir mit in der Gala. Das ist so das größte Projekt, was wir bis jetzt haben.

[SPEAKER 2]Du hast dein Vite Valoo und es gibt auch noch Voodie.

[SPEAKER 1]Voodie, der kleine dicke runde Voodie.

[SPEAKER 2]Was unterscheidet die beiden?

[SPEAKER 1]Ja, Voodie ist erstmal der Vollbruder zu Valoo. Wir haben Valoo ja bei einem Züchter gekauft, so ein sehr sehr netter älterer Herr, der aber jetzt keinen großen Zuchtstall hat. Der hat eine Stute und die Mutter von der Stute auch noch dabei und Da haben wir eben Walu gekauft und dann sagte er ein paar Monate später, ich bin mit dem Züchter immer in Kontakt, der kriegt immer einen Brief, weil die sind nicht so internetaffin und kriegt immer einen Brief mit Fotos von mir und einem Text.

[SPEAKER 2]Handgeschrieben?

[SPEAKER 1]Ja, handgeschrieben, auch klar. Alte Schule. Ja, ja, sicher. Der kriegt dann immer diesen Brief und deswegen sind wir sehr viel in Kontakt. Und dann sagt er, du, ich habe jetzt nochmal den Valentino auf die Stute und so, das ist jetzt gerade ein Fohlen, wollte euch das nicht mal angucken. Wir haben eine Eingestelle voll, wie das halt immer so ist. Dann sind wir hingefahren und irgendwie kam es dann so, dass wir uns dazu entschieden haben, den auch zu kaufen. Dann haben wir eben Woody Wood, so heißt er mit vollem Namen, auch gekauft. Auch dreijährig und er kannte auch so gut wie gar nichts. Er war eingeritten, das hat auch eine ganz ganz nette Person gemacht, mit der ich auch so noch in Kontakt stehe, die die beiden auch eingeritten hat. Dann haben wir den ausgebildet. Die beiden sind schon sehr unterschiedlich. Also wenn man es so sportlich betrachtet, hat Woody im Springen deutlich mehr Potenzial. Dafür hat Walou in der Dressur mehr Ausdruck als Woody. Woody ist halt so typisches Springpferd. Und Wudi hatte das Problem, dass er jetzt vor… Es war, als er vier war, hat er sich verletzt auf der Wiese. Also wir haben unsere Pferde 24 Stunden auf dem Stall, ob sie jetzt Turnier laufen oder Schuh laufen oder einfach nur Freizeitpferde sind. Und da hat sich Wudi auf der Wiese verletzt. Wir gehen davon aus durch den Tritt. Und hatte dann die ganze Sehne, Sehnscheide, Knochenhaut, alles kaputt. Und der Tierarzt sagte schon, was wollt ihr denn mit dem noch machen? Und dann dachte ich, okay, eigentlich ist vier, hat viel Potenzial im Springen, er soll eigentlich Springpferd werden. Und dann sagten die in der Klinik, das haben wir sehr wenig Hoffnung gemacht, dass uns wieder was wird. Dann haben wir alle möglichen Therapien mit ihm gemacht und haben ihn wirklich anderthalb Jahre einfach weggestellt. Auf die Wiese gestellt, er wurde runder und runder, aber er war glücklich, er lahmte auch nicht die ganze Zeit, also Schmerzen hatte er nicht, es war einfach nur dick und ja, kaputt. Und dann nach anderthalb Jahren habe ich ihn wieder angeschoben und durch diese Pause ist er natürlich noch weit hinter Walou. Er kann in der Freiarbeit, das konnte ich dann schon nach einem Jahr wieder anfangen, ich habe mich nur halt nicht drauf gesetzt wegen der Sehne, da konnte ich schon in der Freiarbeit weiterarbeiten und das hat super geklappt. Also der ist da auch sehr sehr intelligent, er ist so ein bisschen mehr der Macho. Valou kann das auch ganz gut, aber Woody ist da wirklich so ein bisschen, ja komm, ich teste doch nochmal öfter. Aber kein Wunder, er hat ja ein Jahr komplett Pause. Aber mittlerweile ist er in der Freiarbeit eigentlich genauso weit wie Valou. So ein paar Sachen müssen sich noch festigen, aber ansonsten denke ich kann er auch mal als Nachwuchspferd in der Show, kann er da auch mal laufen.

[SPEAKER 2]Wie muss ich mir das vorstellen? Wie fängst du mit Pferden an? Also, ich stelle mir vor, ich hole jetzt mein Pferd aus dem Stall und sage, okay, meine Freunde machen jetzt Freiarbeit. Ja, das klappt bestimmt. Das ist ja dann schon schwierig. Aber wie fängt man an? Weil es ist ja doch was ganz, ganz anderes. Du kommst vorher aus der Turnierreiterei, jetzt beschäftigst du dich viel mehr mit Freiarbeit. Das sind ja schon, auch wenn Horsemanship allübergreifend ist natürlich, sind es ja zwei Paar Schuhe. Wie gehst du daran, also wie hast du dich dem Thema genähert, dass du mit Sombody dann losgelegt hast?

[SPEAKER 1]Ja, also ich sag mal mit Walou habe ich eigentlich die meisten Fehler gemacht, die ich machen konnte.

[SPEAKER 2]Also der Lehrmeister.

[SPEAKER 1]Genau, das war absolut mein Lehrmeister, weil ich war neu in dem Gebiet, er war neu in dem Gebiet, er war jung, er war frech und ich war unerfahren. Das war eigentlich die perfekte Kombi, eigentlich nicht. Aber gerade durch diesen Schritt, dass ich mit Walou einfach alles ausprobiert habe, habe ich für mich ein Konzept entwickeln können. Und ich habe natürlich auch Sachen von Anne Krüger mit übernommen. Und bei ihr haben wir auch angefangen erstmal mit dem Führen. Also die erste grundlegende Übung bei mir ist immer dieses, das Pferd muss mich an seiner Schulter oder zwischen Kopf und Schulter akzeptieren.

[SPEAKER 2]Mit Halfter drauf?

[SPEAKER 1]Ja, erst mal mit Halfter, ganz normal. Und wenn ich einen ganz wilden habe, den man nicht mehr mehr führen kann, dann Meilefinger auch erst mal Trense. Also man muss nicht denken, ich möchte jetzt Freiarbeit machen, wenn ein Reitschüler bei mir ankommt und sagt, so Lisa, ich möchte jetzt ab heute Freiarbeit mit dir machen, dann kommt der nicht auf den Platz, wir machen alles ab und fangen an. Also so mache ich das eben nicht. Ich sage schon, wir müssen erst mal die Grundlagen legen. Das ist ja wie in der Schule, da fängt man auch nicht im Gymnasium an, sondern macht auch erstmal die Grundschule. oder den Kindergarten. Und ich sag so, wir sind jetzt im Kindergarten und fangen wirklich von klein auf an und müssen dem Pferd erstmal beibringen, okay, hier ist meine Position. Und wenn ich mit dir losgehe, dann kommst du mit. Wenn ich stehen bleibe, dann bleibst du stehen. Und sich gar nicht so sehr übers Pferd zu stellen, also das irgendwie mit Druck und Gewalt zu versuchen, sagen, ich bin hier die Chefin, sondern mit dem Pferd zu arbeiten. Also auch das Pferd hat mal seinen Freiraum, oder? Weil Lu hat mir auch schon manchmal gezeigt und gesagt, so Lisa, was du da gerade machst, ist irgendwie auch nicht so richtig, ne? Also dann ist es auch ganz wichtig, dass man in dem Moment dem Pferd zuhört. Was ich immer ganz interessant finde, wenn man auf Instagram, Facebook oder YouTube irgendwas ist und öffnet, dann liest man ganz viel Vertrauen, Vertrauen, Vertrauen. Das Pferd muss mir vertrauen, mein Pferd vertraut mir. Wobei ich immer sage, Vertrauen beruht auf Gegenseitigkeit. Und wenn ich dem Pferd nicht vertraue, dann kann es mir auch kein Vertrauen schenken. Und das ist immer bei den ersten Übungen, wenn ich so Grundlagenkurse gebe, also Lehrgänge, dann ist ja genau dieser Anfang, den du gerade gefragt hast, auch so Inhalt der ersten Stunde, dieses Führen und wo ist meine Position. Und dann gehe ich auch schon rein und sage, ich gehe in die Wolken rein, dass ich die Richtung ändere und das Pferd muss mir eben folgen in dem Moment.

[SPEAKER 2]Und dann geht das Pferd auch mal… Also man selber auf der Innenseite und das Pferd geht außenrum.

[SPEAKER 1]Genau, wenn man jetzt links steht, also ich führe generell auf beiden Seiten, also ob das jetzt links oder rechts geht.

[SPEAKER 2]Auch ein Unterschied übrigens zum klassischen Turniersport oder der klassischen Ausbildung.

[SPEAKER 1]Genau, und da ist ja immer so links, links, links. Ich glaube, es kommt auch irgendwie von früher, dass die Leute das Schwert irgendwie so am Körper hatten, dass sie von links eben aussteigen mussten.

[SPEAKER 2]Genau, weil jetzt wird ja auch von links aufgestiegen. Also das ist ja auch der Grund.

[SPEAKER 1]Ja, genau. Und ich habe früher selber Pony-Spiele gemacht, von daher kann ich ganz gut von rechts.

[SPEAKER 2]Das hast du auch gemacht.

[SPEAKER 1]Ja, das habe ich auch. Ja, früher.

[SPEAKER 2]Man muss dazu sagen, Weser Ems ist sehr, sehr stark in Sachen Pony-Spiele.

[SPEAKER 1]Das stimmt, ja.

[SPEAKER 2]Es gibt sogar eine Liga.

[SPEAKER 1]Ja, ja, genau. Die Pony-Spiel-Liga. Ja, ja, da bin ich auch mit drin. Das war so meine Ponyzeit, also während meiner Ponyzeit. Und dann bin ich halt, also in diesem Grundlagenkurs, wenn ich in diese Wolte reingehe, also ich führe wie gesagt links oder rechts, dass ich dann sage, das Pferd muss außen mitlaufen. Und da ist zum Beispiel ganz typisch, dass das Pferd manchmal, gerade wenn man anfängt das Strick auch mal abzulassen, mal ein paar Zentimeter weiter wegkommt. Und dann habe ich ganz viele Schüler, die sofort an den Strick greifen und sagen, komm her, nicht abhauen. Aber dadurch, dass wir den Pferden vorher schon beigebracht haben, hier ist die Position, ist es meistens der Fall, dass man allein durch ein bisschen Eindrehen der Schulter das Pferd schon wieder zu sich bekommt. Und dieses Gefühl von, ich habe eigentlich gedacht, das Pferd haut jetzt gerade ab von mir und ich drehe nur die Schulter ein, das Pferd kommt wieder zu mir. Das ist so ein ganz kleiner Punkt, der in dem Moment schon eigentlich das Ziel der Stunde ist.

[SPEAKER 2]Körpersprache.

[SPEAKER 1]Genau, Körpersprache. Das ist auch so, was man vorweg sagen muss, mein Weg oder dieses Konzept, was ich habe, ist natürlich ein Konzept von vielen. Also ich sehe ganz tolle Trainer, die machen es einfach anders. Man muss sich nur entscheiden für einen Weg. Mein Weg ist nicht genau der richtige und sicherlich nicht für jedes Pferd der richtige. Pferde sind ja auch, wie wir Menschen, total individuell. So kann das eine Pferd vielleicht den Weg besser gehen und das andere Pferd den Weg. Also das Konzept verstehen. Das sage ich auch meinen Reitschülern oder Lehrgangsteilnehmern immer. Ihr könnt es heute hier ausprobieren und wenn ihr aber merkt, es ist irgendwie nicht richtig oder es fühlt sich nicht richtig an und ich habe das woanders gesehen, wo es besser klappt, dann bin ich nicht sauer, wenn die sagen, okay, ich arbeite nach einem anderen Prinzip. Da muss man halt einfach ganz individuell auf die Pferde schauen.

[SPEAKER 2]
Hast du so ein paar große Vorbilder? Es gibt ja in der Freiarbeit, es gibt ein Pignon, wenn man jetzt ganz oben in die Schublade reingreift, sicherlich aus Showsicht auch ein Lorenzo. Darüber hinaus haben sich ja relativ viele in den letzten Jahren entwickelt. Gibt es für dich so ein, zwei, wo du sagst, da gucke ich mir auch wirklich was ab?

[SPEAKER 1]
Ja, gerade auf der Equitana war ich auch in jeder Gala dabei und habe Lorenzo auch immer zum Schluss noch gesehen. Das fand ich schon sehr, sehr toll. Zum Thema Abgucken fällt es mir da ein bisschen schwer, weil er nochmal eine ganz andere Art hat, mit den Pferden zu arbeiten. Ich hätte gerne mal von ihm, glaube ich, so einen Kurs, um das zu verstehen, wie er arbeitet, um dann zu gucken, kann ich da irgendwas mit in meine Arbeit reinnehmen oder kann ich mir was abgucken, was vielleicht bei Problempferden hilft, wo ich mit meiner Arbeit nicht weiterkomme. Und reiterlich ist es auf jeden Fall Anisée Frémont. Da war ich ja selber auch zwei Monate, bin ich zu ihr nach Tschechien gefahren.

[SPEAKER 2]
Auch schon Gast in unserem Podcast.

[SPEAKER 1]
Ja, genau. Also wirklich reiterlich eine ganz, ganz tolle Frau. Und ich war dann mit Walu sogar, also ich bin mit Pferde hingefahren und habe dann zwei Monate bei ihr gearbeitet und habe dafür auch Unterricht von ihr bekommen. Das hat mich reiterlich nochmal sehr, sehr vorangebracht. Und das war einfach eine ganz tolle Erfahrung. Also wir haben auch zusammen mit ihren Pferden in der Freiarbeit mit Walou gearbeitet. Zum Beispiel hatte Walou Probleme, dass er nicht hoch genug gekommen ist mit dem Bein beim spanischen Schritt, dass er ziemlich unten geblieben ist. Dann haben wir die nebeneinander gestellt und haben die nebeneinander spanischen Schritt machen lassen oder piaffieren lassen, sodass Walou sich das vielleicht ein bisschen abguckt von Sultan. Also das war echt sehr, sehr interessant, was wir da einfach ausprobiert haben.

[SPEAKER 2]
Man muss dazu sagen, Lorenzo, das hat auch einen ganz anderen Ansatz. Der lebt ja mit seinen Camargo-Pferden quasi in der Herde. Er ist Teil der Herde. Das ist ja überhaupt nicht dein Ansatz, oder?

[SPEAKER 1]
Nee, das ist eben so. Ich glaube dadurch, ich komme ja aus dem Turniersport. Ich weiß nicht, ob Lorenzo auch turniermäßig unterwegs war oder ist. Ich glaube auch nicht. Und das ist natürlich bei mir dass ich sage, ich möchte nicht komplett oder absolut 100% die eine Schiene oder 100% die andere Schiene fahren. Also es wird ja immer so gesagt, die Turnierreiter kommen halt bei mir an am Anfang, als es sich noch nicht so weit entwickelt hat bei mir, kam immer so, jaja, die Lisa, die Röckener, die macht da wieder irgendwie irgendwelche Sprenskins auf dem Abreiteplatz mit ihrem Pferd. Warum macht die das eigentlich? Oder das beste Beispiel waren Pferde auf dem Reitpferdeschampionat. Da hatte ich mich auch mit Walou qualifiziert, bin dann da hingefahren und hab abgeritten. Und da waren natürlich nur 3- und 4-jährige Pferde und da hatten die einen großen, gelben, gruseligen Sonnenschirm da stehen, wo das Fernsehen drunter stand. Und kein Pferd wollte daher. verständlich, der war jetzt wirklich nicht klein und die jungen Pferde kennen das nicht. Und dann bin ich abgestiegen und hab mit Walou immer näher in die Richtung des Schirms Bodenarbeit gemacht. Hab ihn angehen lassen, anhalten lassen, um mich rum galoppieren lassen, mal ein Kompliment zwischendurch, hab ihn einfach abgelenkt mit Arbeit, die er kannte. Und auf einmal standen wir an dem Schirm. Und dann ist es für ihn auch so, ach ja, der tut mir ja gar nichts, der frisst mich ja doch nicht auf. Und am Anfang haben die alle gedacht, ja, die ganzen Berufsreiter, was macht dieses kleine Mädchen da jetzt? Aber zum Ende hin war Walu eben das Pferd, was ganz ruhig an dem Schirm vorbeigegangen ist, wo ich denke, okay, ich habe mein Ziel erreicht. Ob die jetzt darüber reden oder nicht. Und mittlerweile ist es so, dass immer mehr Turnierreiter zu mir auch in die Lehrgänge kommen. Also ich hatte jetzt einen Lehrgang in Ostfriesland, da waren fast nur Turnierreiter. Das macht mich natürlich glücklich, weil ich auch gerade diese Schiene erreichen möchte, also die Turnierreiter, weil ich einfach finde, dass dieses Horsemanship oder die Bodenarbeit, man muss es ja nicht in dem Ausmaß machen, wie ich es mit Walou mache. Aber gerade diese Grundlagen, die können einem total den Alltag erleichtern, ob es auf dem Turnier ist oder auch mit den Turnierpferden. Also ich versuche das immer zusammenzubringen und nicht zu trennen. So die Turnierreiter, wenn man das ganz extreme Beispiel nimmt, ist es ja so, Diese Horsemanship-Leute, die mit Leckerli-Beutel um den Bauch und dann gehen die spazieren und alle fünf Meter kriegt das Pferd ein Leckerli reingesteckt. Und die Horsemanship-Leute sagen vielleicht, oh, die bösen, bösen Turnierreiter, 24 oder 23 Stunden in der Box und eine Stunde müssen die Pferde dann richtig was tun und am Wochenende nur hin und her gefahren werden. So kann man natürlich die Extremen sehen. Es gibt sicherlich auch von beiden Seiten die Extremen, aber ich finde, das ist wie so eine Schere, die immer weiter auseinander geht. Und da möchte ich halt, ich kann die Welt nicht verändern, aber ich kann vielleicht einen Teil dazu beitragen, dass man merkt, dass ja das Horsemanship und Turniersport sich einfach super ergänzen. Also dass es gar nicht mehr so lächerlich gesehen wird, dieser Horsemanship und der Bodenarbeit.

[SPEAKER 2]
Aber scheinbar gibt es ja eine Veränderung. Also du merkst, dass Turnierreiter auf einmal doch darauf kommen, okay, wir müssen was Horsemanship-mäßiges machen oder zumindestens jemanden wie dich akzeptieren.

[SPEAKER 1]
Ja, genau. Also ich glaube, dass es dadurch, dass ich auch auf den Turnieren noch präsent bin oder präsent zeige, dass sie sehen, okay, die reitet jetzt mit dem Pferd auch Emspringen, aber das ist doch auch das Pferd, was jetzt irgendwie mal eine Show gelaufen ist. Also die gucken schon mehr und denken, hm, wieso ist sie jetzt hier auf dem Turnier, das ist doch eigentlich das Showpferd. Und dann kommen die an, du, ich hab da jetzt gerade so einen Jungen, den hab ich in der Ausbildung und der hat da und da Probleme, magst du mal gucken? Die fragen dann ganz vorsichtig an und dann kommen wir nur einmal vorbei und dann, wenn man bei denen ist, dann merkt man auf einmal das Interesse steigt und steigt und die merken, boah, das klappt ja wirklich besser. Und dann spricht sich das rum. Also das ist wirklich in den letzten Monaten, sage ich mal, oder in den letzten Saisonen ganz auffällig gewesen, dass immer mehr Leute ankamen und mal gefragt haben, kannst du mir da mal helfen? Ich kann es natürlich versuchen, ich kann auch nicht jedem Pferd helfen, aber ich gebe dann gerne mein Bestes und versuche da ein paar Tipps zu geben und freue mich natürlich, wenn sie es weitermachen und auch weiter erzählen, dass es damit klappt.

[SPEAKER 2]
Wie lange hat es gedauert, bis du mit Walou wirklich echte, komplette Freiarbeit machen konntest?

[SPEAKER 1]
Oh Gott, das ist schwer zu sagen. Also mit dreieinhalb habe ich ihn bekommen und ich bin mit vierzehn 2016 bin ich in Kiel, habe ich hier die Baltic Hall Show mitgemacht. Das war auch so ein Talentwettbewerb. Das war auch so eine Schnapsidee. Und da war er fünf und da habe ich ja die Show schon gemacht. Also nach anderthalb Jahren. Aber ich habe nach, ich glaube nach einem halben Jahr, die erste Weihnachtsshow bei uns im Verein gemacht. So auf ganz abgespeckte Art und Weise. Aber nach anderthalb Jahren habe ich die erste große Show mit ihm gehabt. Er ist ein Rulle, da ist immer ein großes Turnier.

[SPEAKER 2]
Oh ja, da bin ich früher auch selber geritten. Rulle, kenne ich.

[SPEAKER 1]
Genau, da bin ich auch über den Tag das Turnier mit geritten, auch mit anderen Pferden und abends dann in die Gala. Und das war einfach super. Also das war unsere erste Show und ich bin da echt mit Gänsehaut rausgeritten. Das Publikum war so am Turm und ich dachte wirklich, oh mein Gott, was machst du hier gerade? Was ist das für eine Welt? Ja und eine Woche später ging es dann nämlich nach Kiel und das war eigentlich so der Startschuss. Und da habe ich mit Walou, das Schönste in Kiel war für mich eigentlich, dass dieses fünfjährige Pferd sich mit mir zusammen vor 5000 Leuten mitten in die Sparkassenarena bei Applaus, Licht, Spots und Musik komplett flach auf den Boden gelegt hat. Und da dachte ich so, also da bin ich auch heulend rausgeritten aus dieser Show, weil ich einfach so gefühlsmäßig Weiß ich nicht, ich war fertig. Aber das war total schön und seitdem kann ich schon sagen, nach anderthalb Jahren war es so weit, dass ich sage. Und jetzt merke ich aber jetzt von Tag zu Tag, wie die Bindung enger wird an meinem Gelände, wenn ich gehe auch mit dem Joggen. Also 2015 bin ich in Frankfurt den Marathon gelaufen.

[SPEAKER 2]
Volle Distanz?

[SPEAKER 1]
Jaja, sicher. Deutsche Meisterschaften in Frankfurt. Ich glaube, ich bin in meiner Altersklasse noch Achte geworden. Mein Ziel war unter vier Stunden, das habe ich gut geschafft.

[SPEAKER 2]
Das ist eine Leistung, muss man sagen.

[SPEAKER 1]
Ja, doch. Aber dann Lauftraining habe ich dann auch manchmal damit verbunden, dass das Pferd auch gleich Koalitionstraining macht und habe sie dann halt mitgenommen. Und früher natürlich immer mit Strick und mittlerweile bei uns im Wald oder bei uns da nehme ich ihn wie ein Hund mit.

[SPEAKER 2]
Ich werde Pocahontas genannt.

[SPEAKER 1]
Ja, genau.

[SPEAKER 2]
Pocahontas ist ankommen.

[SPEAKER 1]
Ja, genau. So Nachbarn haben gebaut und dann waren die da, die haben Wasserrohre verlegt und dann bin ich dahin geritten und hatte gefragt, ob die, also da waren nur die Bauarbeiter, ich so, ob die Nachbarn eben auch da sind. Nee, die kommen nachher wieder und nachher kam die Nachbarin zu mir und sagte, warst du vorhin bei uns? Die Bauarbeiter sagten, irgend so eine Pocahontas wäre hier lang geritten. Ich so, ja, das war ich. Also mittlerweile kenne ich mich im Dorf auch so.

[SPEAKER 2]
Und Turniersport, wie häufig trainierst du noch? Bist du noch turnierreizhaltig aktiv?

[SPEAKER 1]
Ja, absolut. Und ich will das auch nie aufgeben, weil ich sehe meine Mission eigentlich genau darin, um zu sagen, also wenn ich mich jetzt rausziehen würde aus dem Turniersport, würde ich ja sagen, okay, ich konzentriere mich wieder nur auf eine Seite. Und ich will ja zeigen, dass beide Seiten gehen. Und natürlich ist es mit Walou extrem. Also er geht normal Turnier und er macht eben das Extreme, also die Shows. Ich möchte ja nicht, dass jeder denkt, ich muss jetzt mit meinem Turnierfeld auch eine Show machen können. Aber diese Grundlagen. Und wenn ich Valou jetzt aber aus dem Turniersport rausnehmen würde und nur noch in einer Show, dann habe ich das ja wieder geteilt. Und das ist ja genau das, was ich nicht möchte. Also er läuft. Wir haben jetzt dieses Jahr ein bisschen weniger. Ich muss natürlich aufpassen, dass es nicht zu viel wird für ihn. Also die Turniersaison ist natürlich jetzt schon wieder in vollem Gange. Eigentlich im Moment so, er ist auch schon Vielseitigkeit dieses Jahr wieder gelaufen, aber jetzt nehme ich ihn wieder raus, weil wir in die Schweiz fahren. Das heißt auch kein Konditionstraining mehr. Im Moment trainiere ich ihn eigentlich nur frei und werde dann nach der Schweiz wieder anfangen auch Richtung Landesmeisterschaften wieder für die Vielseitigkeit zu trainieren. Dann kommen wieder die ganzen Messen und die Shows.

[SPEAKER 2]
Das ist ja schon eine Herausforderung. Also wenn man das sieht auf der einen Seite Show, da wirst du gebucht für diverse Veranstaltungen. Irgendwo ja auch vielleicht ein finanzielles Interesse, dass man das macht. Auf der anderen Seite das Thema Turniersport, Herzensthema, wie hält man da die Balance?

[SPEAKER 1]
Ja, man muss wirklich sensibel sein. Ich habe auch Punkte gemerkt in den letzten zwei Jahren, wo ich dachte, okay, das Turnier hättest du weglassen müssen. Das war jetzt vielleicht ein bisschen zu viel.

[SPEAKER 2]
Das eine Mal zu viel.

[SPEAKER 1]
Genau, also ein bisschen über die Uhr gedreht. Und ich habe auch dank meines Trainers, ich habe einen ganz netten Trainer, der ist jetzt mittlerweile über 70 und der sagte, Lisa, pass auf. Ich merke, der ist so ein bisschen spanniger oder hat nicht mehr so den Schwung. Ich so, alles klar, wir nehmen ihn raus, wir geben ihm jetzt nochmal drei Wochen komplett Pause und dann starten wir wieder durch. Und natürlich ist der Ehrgeiz da bei mir, wenn dann irgendwie, ich weiß nicht, das Chio oder Pferd und Jagd oder irgendjemand anfragt, dann ist natürlich bei mir gleich so, boah, ja, cool. Das ist natürlich total geil. Als Kind habe ich davon geträumt. Immer, oh Mama, ich will auch mal in so eine Halle reiten. Und mittlerweile ist es einfach so, dass ich sage, okay, ich muss echt aufpassen. Die großen Sachen oder die, wo ich denke, das kann uns beiden guttun, das bringt uns weiter. Und es macht natürlich auch Spaß, die nehme ich dann super gerne an. Und dafür lasse ich auch Turniere dann gerne ausfallen. Oder ich habe auch oft so, dass ich am Wochenende über Tag mit anderen Pferden auf einem Turnier bin, abends mit Walou zur Show fahre und am nächsten Tag wieder Turnierreiter. Also dann nur nicht mit Walou beides.

[SPEAKER 2]
Nun könnte man denken, wenn man das hört, dass du das eigentlich voll beruflich, hauptberuflich machst und eigentlich gar keine Zeit für was anderes hättest. Aber du bist auch noch Studentin, du studierst in Münster-Westfalen.

[SPEAKER 1]
Genau, ich bin neben meinem Job sozusagen, also damit habe ich mich ja auch mittlerweile selbstständig gemacht, aber es ist halt nicht mein Hauptberuf, bin ich noch Studentin in Münster und studiere Sport und Chemie auf Lehramt. Also eigentlich möchte ich Lehrerin werden, aber ob das mal soweit kommt, Ich sage mal so, ich fahre zweigleisig und ich möchte auch keins von beiden jetzt gerade aufgeben. Ich bin im zweiten Mastersemester und habe jetzt nicht mehr viele Kurse. Also ich kann mich jetzt sehr viel auf die Reiterei konzentrieren und muss halt sehen, dass ich meine Masterarbeit jetzt in dem nächsten Jahr nochmal fertig bekomme. Und ansonsten habe ich mir das letzte Semester sehr, sehr vollgepackt, damit ich die Kurse einfach weg habe. Und so ist mir das ganz wichtig. Ich wollte das Studium auf keinen Fall aufgeben. Ich möchte was Festes in der Hand haben, wo ich sagen kann, okay, ich kann jederzeit als Leserin wieder anfangen. Nur ob ich jetzt direkt nach dem Studium ins Referendariat gehe, das wäre jetzt in anderthalb Jahren. weiß ich noch nicht so genau. Also es kommt immer darauf an, wie es gerade läuft. Jetzt im Moment boomt es natürlich mit der Reiterei und es wäre jetzt wirklich blöd, wenn ich sagen würde, ich gebe das Ganze jetzt auf, ich muss leider studieren. Und da bin ich auch ganz froh, dass ich die Unterstützung von zu Hause habe, die Pferde zu Hause habe, die Möglichkeit habe zu Hause zu trainieren, dass man das einfach sehr gut auch kombinieren kann. Das wäre wahrscheinlich nicht immer so einfach.

[SPEAKER 2]
Und ich glaube Chemie, das macht man auch nicht mal eben im Vorbeigehen, oder?

[SPEAKER 1]
Nee, ich wollte eigentlich Bio studieren, weil das ist so das, was mich interessiert, ob es jetzt Pferd oder Mensch ist, so die ganzen körperlichen Sachen oder die Natur. Aber dann ist es doch irgendwie Chemie geworden und über einen Umweg. Es ist nicht so einfach, nein, aber ich musste sehr viel lernen. Ich bin auch ein Mensch, der einfach dem jetzt nicht so zufliegt. Ich musste fürs Abitur auch sehr, sehr, sehr viel lernen. Aber ich bin auch ein Mensch, der wenig Schlaf braucht. Das ist eigentlich, das passt ganz gut zusammen. weil ich mich dann wirklich auf den Hosenboden setzen muss und dadurch, dass ich doch schon sehr ehrgeizig bin und auch sehr… Also ich muss das schon alles sehr ordentlich machen, was ich anfange, das möchte ich auch durchziehen. Da bin ich sehr streng mit mir. Aber ich glaube, das brauche ich auch, gerade bei dem Pensum, was ich mache. Hätte ich das nicht, könnte ich das nicht so durchziehen. Aber Chemie habe ich jetzt zum Glück fast fertig. Toi, toi, toi. Die Bachelor-, die Masterarbeit wird auch in Sport geschrieben. Okay.

[SPEAKER 2]
Die ganz große Reichweite hast du natürlich durch Social Media, insbesondere Instagram. Du bist sehr aktiv. Du hast eine sehr, sehr große Anhängerschaft. Wie ist es dazu gekommen? Warum bist du so aktiv? Wie bindest du die Leute ein?

[SPEAKER 1]
Also es war eigentlich eine Schnapsidee, damals mit Facebook überhaupt mal anzufangen. Also als ich Valoo bekommen habe… Facebook war das erste?

[SPEAKER 2]
Und du bist heute ja hauptsächlich auf Instagram.

[SPEAKER 1]
Ja, Instagram ist mein Hauptkanal. Also Facebook war damals so, ja ich kann ja mal gucken, so ein bisschen zeigen, wie ich ein junges Pferd ausbilde. Weil es war für mich auch das erste Pferd, was ich so ganz alleine ausgebildet habe. Und dann waren das so die ersten Freunde, die gefolgt haben. Und dann dachte ich, okay, ist ja ganz lustig. Und dann wurde es aber irgendwie mit der Zeit, dadurch, dass ich halt auch immer verrücktere Sachen gemacht habe, wurde es halt immer mehr und immer auch andere Leute, die dich auf einmal angesprochen haben, gesagt haben, ey, ist ja ganz cool, was du da machst, was hast du denn noch vor in der Zukunft, so, dass ich einfach mehr Motivation dadurch auch bekommen habe. und YouTube hatte ich nebenbei immer so mal laufen. Also da habe ich mal ein Video, wenn ich eh eins hatte, habe ich das mal hochgeladen, aber gar nicht geschnitten oder irgendwie in Abspann drin oder so, sondern ganz einfach nur das Video und das hatte jetzt auch nicht die Reichweiten. Und dann habe ich, bevor ich auf dem Kavallokapp in Mönchengladbach aufgetreten bin, hat mir jemand oder währenddessen hat mir jemand geschrieben, du kannst du nicht mehr Instagram machen und ich immer so, nee, zwei Kanäle reichen nicht, ich habe ja noch ein Studium und meinen ganzen Sport, den ich mache und Da habe ich auch noch am Partyservice jedes Wochenende gearbeitet.

[SPEAKER 2]
Langweilig wird es ja nicht bei dir.

[SPEAKER 1]
Nee, das nicht. Also mein Leben war eigentlich schon voll und ich dachte, damit drücke ich mir irgendwie noch mehr aufs Auge. Und dann habe ich aber irgendwann gedacht, okay, du probierst es mal. Du kannst es ja wieder löschen. Wenn es dir zu nervig wird, dann löscht du es einfach. Und dann hat dieses, diese ersten Posts haben so viel, also die ersten waren noch so, ja okay, so ein paar Likes. Aber ich habe gemerkt, dass es täglich mehr wurde und ich dachte, oh mein Gott, was ist hier denn los? Also wir hatten ziemlich schnell schon die 1000 Follower erreicht, wo ich dachte, okay, mit Facebook geht das nicht so schnell. Und dann wurden es wirklich täglich erstmal 100 mehr, dann 200 am Tag mehr, dann hatte ich immer 300 am Tag mehr und dann habe ich das muss ich ganz ehrlich sagen, das motiviert natürlich auch. Wenn du merkst, die Leute interessieren sich wirklich für das Thema und gucken dir zu und finden das toll, was du machst und die Post und auch nachher die Fanpost, die man da bekommt, das ist einfach wie Weihnachten da, wenn man da sitzt und wirklich so nette Briefe bekommt, mit so viel Liebe gemacht, ob da jetzt Bilder dabei sind oder selbstgemachte Leckerlis und das sind halt so die Dinge, die mich immer wieder motivieren, das weiterzumachen. Ich könnte natürlich jetzt auch sagen, gerade bei Instagram, ich mache zwei Posts pro Tag im Normalfall, das heißt morgens und abends, und mache dann über den Tag immer die Storys. Das ist schon so ein Fulltime-Job. Also ich nehme die Leute schon den ganzen Tag eigentlich mit, außer ich bin jetzt in der Uni, dann fällt das auch mal weg, aber die Posts sind schon da. Ich muss das gucken, dass ich die Bilder immer habe. Die wollen natürlich aktuelle Bilder haben. Jetzt im Winter ist es immer schwer, weil man da weniger Shootings hat. Man muss die Fotografen organisieren, man muss Texte dazu schreiben. Dann geht es natürlich auch mit Kooperationspartnern, mit denen man arbeitet, dass man da immer guckt, dass man Produkte hat, die man wirklich unterstützen kann, dass man sie wirklich testet. Dann muss man wieder Videos drehen, das alles schneiden, E-Mails beantworten. Das ist dann halt wirklich sehr, sehr viel Arbeit und ich glaube, gar nicht so viel positive Resonanz dabei bekommen, dann würde ich das auch nicht mehr machen. Weil ich verdiene ja direkt mit Instagram nichts, das kann ich nicht als meinen eigentlichen Job ansehen. Das ist wirklich, weil da Leidenschaft bei mir hinter steckt. Und durch die Fans und Follower ist es einfach so, dass die mich da über Wasser halten und sagen, ey, das ist geil, was du machst und das motiviert mich.

[SPEAKER 2]
Und man muss sagen, du wirst inzwischen auch auf Veranstaltungen wirklich erkannt. Also ich möchte jetzt schon sagen, du bist ein Star für die Leute und die Leute kommen auch direkt auf dich zu. Ich habe es ein, zwei Mal selber erlebt, auch bei dir. Du kommst einfach enorm auch an.

[SPEAKER 1]
Doch, also am Anfang war es total ungewohnt für mich, dass ich auf einer Messe bin und auf einmal spricht dich jemand an, du kannst mir ein Foto machen. Und ich so, was? Meint die jetzt mich? Okay, ja, ich folge dir bei Instagram und bei Facebook und YouTube. Ja, okay, ja, können wir machen. Und es macht einfach Spaß, muss ich sagen. Mittlerweile, es wird von Messe zu Messe natürlich immer mehr. Gerade auch auf den letzten Messen ist es so, dass ich sage, okay, die Autogrammstunden gehen auf einmal eine ganze Stunde und du guckst auf die Uhr und denkst, oh Gott, du hast jetzt eine Stunde nur dich mit den Leuten unterhalten, Autogramme gegeben. Die kennen dich einfach alle. Also die kennen ja eigentlich mein Leben, weil ich sie so viel mitnehme auf Instagram. Nur ich kenne sie ja nicht. Dann sprechen die mich an und so, ja und ich weiß ja, gestern hast du das und das gemacht und wie geht’s dir dem und dem Pferd? Und für mich ist es halt eine fremde Person. Und das war ganz komisch am Anfang für mich so. Ich dachte, ja okay, irgendwie wissen die alles über dein Leben, aber du weißt nichts. Und jetzt, es macht wirklich Spaß. Also wenn ich so auf die Messen gehe und merke, okay, die erkennen dich. Da würde ich auch lügen, würde ich sagen, mich nervt es oder so. Überhaupt nicht. Ich finde es schön, dass ich mal den Kontakt zu den Leuten wirklich auch mal persönlich habe und nicht immer nur sehe, Ponyliebe321 hat ihr geschrieben oder so, sondern wirklich, okay, das ist die und die Person und die haben auch Geschichten und die erzählen mir ihre Geschichten von den Pferden. Ich kann denen manchmal noch Tipps geben. Die schreiben mir dann auch, wie es geklappt hat und das, finde ich, ist für mich dann auch eine Community, also die zusammenhält. Ich habe zum Glück sehr, sehr wenig Erfahrungen mit Hasskommentaren oder mit bösen Nachrichten. Da muss ich wirklich sagen, Toi, toi, toi habe ich zum Glück nicht. Ich muss aber auch darauf achten, also ich gucke wirklich jedes Foto, was ich poste, vorher an. Ob ich Sporen dran habe, ob ich den Zügel zu sehr anziehe, ob das Pferd das Maul gerade aufmacht. Nicht weil ich ziehe, vielleicht einfach weil es gerade kaut oder so. Nur da muss man leider Gottes sehr sehr aufpassen. Also die wünschen sich alle sehr viel mehr Realität im Social Media Bereich. Ich versuche, so viel Realität wie möglich reinzubringen und sage denen, auch wenn es nicht gut läuft, aber ich würde nicht auf die Idee kommen, ein Foto zu posten, wo ich gerade irgendwie beide Zügel mal einfach dran stehen lasse und das Pferd irgendwie böse guckt dabei. Solche Momente gibt es bei mir natürlich auch.

[SPEAKER 2]
Also wo die Zweideutigkeit quasi drin ist.

[SPEAKER 1]
Ja, es gibt ja diese Momente. Also da braucht man sich nichts vormachen. Das ist nicht bei mir so, dass ich die Pferde angucke und die sagen, ach, das ist die Lisa Röcke, na, bei der bin ich ganz brav. Ich setze mich auch mal mit Pferden auseinander, wo ich denke, okay, jetzt müssen wir hier mal konsequent, aber freundlich, so mein Motto sage ich immer. Man muss konsequent sein, aber sofort wieder freundlich werden. Nur würde ich diese Momente posten, dann würde ich auseinandergenommen werden. Und das finde ich so schade, weil die Realität kann ich gar nicht zeigen, ohne selber dafür irgendwas einstecken zu müssen.

[SPEAKER 2]
Das ist vielleicht auch ein kleiner Aufruf für auch, so ein bisschen mehr Entspanntheit in diesem Bereich.

[SPEAKER 1]
Man sitzt halt hinter seinem Handy oder die Follower sitzen hinter dem Handy und stehen mir nicht gegenüber. Die würden mir nicht gegenüberstehen und sagen, ey was du da machst ist total Mist. Wie hast du in dem Gaul denn da am Maul rumgezogen? Ich glaube nicht, dass das viele machen würden. Zumindest nicht alle, die das schreiben würden. Da ist man anonym, man schreibt das ja, okay das ist irgendwie doof, aber man ist nur am Meckern. Aber ich denke mir immer so, klar man sieht auch mal auf Instagram Sachen, die nicht so schön sind. Aber erstmal muss ich mich fragen, gibt es nicht bei mir auch solche Momente? Nicht kann ich das besser, sondern einfach mal an sich selber denken. Also ich finde das ganz, ganz traurig. Und das ist halt, viele Freunde auch von mir, ich kenne ja viele von den Bloggern auch, die dann solche Erfahrungen gemacht haben, die tun mir echt leid. Also die dann nachher ankommen und sagen, ey Lisa, was soll ich jetzt machen? Ich werde so auseinandergegeben, obwohl ich doch einige nur zeigen wollte, es ist halt mal nicht gut gelaufen. Und das ist ganz schade, weil das drückt uns in die Richtung, einfach was vorzuspielen. Und zu spielen ist alles toll und es klappt immer super und es ist schön. Nein, es ist nicht so.

[SPEAKER 2]
Und gerade in der Arbeit mit Pferden, ich meine, man muss es ja nur selber an sich mal ausprobieren, wenn man ein Foto macht von sich selber oder machen lässt, wenn man reitet. Es ist ja gar nicht, dass man irgendwie dem Pferd was Böses tut, aber es ist ja die Perspektive häufig auch. Dann steht einer drei Meter weiter links, dann sieht es ganz anders aus.

[SPEAKER 1]
Oder der Zügel steht halt gerade mal an.

[SPEAKER 2]
Die Verbindung muss da sein.

[SPEAKER 1]
Ich kann nicht nur die Zügel wegschmeißen. Dann kann ich die Lektion auch nicht verlangen. Es ist ja nicht nur im Reitsport. Das ist ja bei Beauty-Bloggern genauso. Wenn der Bauch dann von der anderen Seite fotografiert, dann sieht der vielleicht noch dicker aus. Ist halt eine Scheinwelt. Das ist schon gefährlich. Gerade auf Instagram, da kriege ich es jetzt am meisten mit. Man muss aufpassen.

[SPEAKER 2]
Du warst vor einigen Wochen bei uns mit auf Dreharbeiten bei Ingrid Klimke. Hast das Ganze auch mit einem Follow-around und Behind-the-Scenes für deine Instagram-Follower begleitet. Wie hast du den Tag erlebt bei Ingrid?

[SPEAKER 1]
Es war super cool. Also ich kenne Ingrid nur von den Turnieren. Also wenn sie mal mit Pferden auch mal nur in der Einsterneprüfung geritten ist, wo ich auch geritten bin, dann waren wir auch schon mal zusammen in der Prüfung und standen zusammen im Stallzelt. Das war immer super cool. Aber ich habe sie nie so richtig persönlich kennengelernt. Und als sie da ankam, das war ja schon sofort total herzlich. Sie sagte gleich, ja hallo Ingrid. Ich so, ja ich weiß. Dachte ich nur, so ja Lisa. Und es war, ehrlich gesagt, total offen, locker und auch die ganzen Dreharbeiten. Also ich sehe natürlich eure Videos und frage mich schon immer, okay, wie viel müssen die wohl schneiden und ist das so wie bei dir und wie lange? Also klar, selber als Blogger, ich schneide meine Videos ja auch selber, fragt man sich schon, wie läuft das denn bei so professionellen Anbietern, sage ich mal, ab. Das ist natürlich was anderes als für Blogger, ne? Und es war einfach, es war ein total toller Tag. Also man konnte wirklich sehen, okay, es werden Aufnahmen gemacht, es läuft aber irgendwie und zack, zack, zack, die und die Pferde, irgendwie fünf Pferde in vier Stunden oder so. Und es war total informativ und auch wie locker Ingrid dabei bleibt. Es war nichts, dass man sich verstellt, sondern jetzt ist die Kamera an, alle gehen auf Position. Natürlich muss da schon ein Plan hinter stehen, aber es war nicht so, dass Ingrid sagt, okay, jetzt müssen wir loslegen und ich verändere mich, sondern sie war die ganze Zeit sie selbst. Und das hat mir gezeigt, dass es wirklich das ist, was man sich dann angucken kann im Video, dass es auch wirklich das ist, was auch im realen Leben dann dabei rauskommt.

[SPEAKER 2]
Authentisch bleiben.

[SPEAKER 1]
Genau, authentisch.

[SPEAKER 2]
Ich glaube, das ist Schlüssel für alles. Ob du auf Instagram bist, bei unseren Lernvideos, du musst einfach authentisch sein. Es bringt nichts.

[SPEAKER 1]
Das ist genauso wie mit der Werbung. Es bringt nichts, jeden Tag Werbung für Huföl oder Schweißspray oder irgendeine Bürste zu machen. Das mache ich auch nicht. Ich frage mich schon, kann ich das Produkt vertreten? Will ich es meinen Fans überhaupt zeigen und sagen, guck mal, das ist toll, wenn ihr überlegt, was zu kaufen, dann kauft ruhig das. Und wenn man da jedes annimmt, dann fehlt dieses Authentische. Also dann kannst du ja jeden Tag irgendwas erzählen, die sagen, okay, das ist wieder irgendwas, womit sie Geld verdient. Und so weit soll es einfach nicht kommen, finde ich.

[SPEAKER 2]
Lisa, am Ende unserer Podcasts haben wir immer vier klassische Fragen.

[SPEAKER 1]
Oha, jetzt bin ich gespannt.

[SPEAKER 2]
Und die erste Frage, die ich dir gerne stellen möchte, ist, gibt es ein Motto, nach dem du lebst?

[SPEAKER 1]
Schlafen kann man, wenn man tot ist. Nein, Quatsch. Also bitte mich nicht als Vorbild nehmen, was den Tag angeht. Nein, also was ich vorhin schon gesagt habe, in der Arbeit mit den Pferden ist mein Motto konsequent, aber freundlich. Damit man auch merkt, dass es nicht nur Ei, Ei und Streicheln ist oder Leckerlis. Mit Leckerlis arbeite ich sowieso nicht, nur so am Rande. Also konsequent, aber freundlich ist schon mein Motto. Man muss sich ab und zu wirklich mal durchsetzen und durchsetzen ist nicht immer mit Schmerzen verbunden. Das können auch ganz klare Kommandos sein. Aber man muss danach vergessen, was gerade war. Und wieder durchatmen, mal lachen, das hilft ganz viel. Einfach mal einen Witz erzählen, wenn man angespannt ist. Und dann so weitermachen, als wäre nichts gewesen. Wie beim Reiten. Das Pferd guckt bei der Tür, der Reiter regt sich zwei Runden später immer noch drüber auf. Und dann guckt das Pferd immer noch. Komisch.

[SPEAKER 2]
Also mehr Realitätssinn.

[SPEAKER 1]
Ja, genau.

[SPEAKER 2]
Gibt es einen Menschen, der dich besonders geprägt hat?

[SPEAKER 1]
Puh, einen bestimmten Menschen. Es ist, also reiterlich muss ich schon sagen Alizee Formont. Das ist so das, was mir nochmal die Augen geöffnet hat, man kann das schaffen. Man kann auch die Hohenlektion am Halsring reiten oder am Equizügel oder was auch immer man gerade hat. Und ansonsten ist es zwar kein Mensch, aber mein Pferd. Also Valoom hat mein Leben verändert, muss ich so sagen. Das ist wirklich, ohne den würde ich jetzt wahrscheinlich vielleicht noch mal eine Turniere reiten, aber vielleicht immer noch Angst haben um Gelände und würde mein Studium machen und dann einfach als Lehrerin arbeiten oder irgendein anderes Leben haben, aber nicht das, was ich jetzt habe. Also es ist schon mein absolutes Herzenswert. Fast wie ein Mensch.

[SPEAKER 2]
Großartig. Wenn du Reitern und Pferdeliebhabern dieser Welt eine Sache im Umgang mit Pferden auf den Weg geben könntest, was wäre es?

[SPEAKER 1]
Ich glaube, dass A und O ist, Pferde als seine Familie zu sehen, als seine Freunde, als ein Teil von einem eigentlich. Nicht mit jedem Pferd. Also meine Berittpferde sind mir nicht so ans Herz gewachsen wie Walou. Das heißt nicht, dass ich sie nicht liebe und nicht ordentlich mit ihnen umgehe. Aber dieses Pferd als nur… Erstmal, welche Abstammung hat das? Also viele reiten ja schon auf dem Papier los. Und gerade die Sache, das Pferd nur als, ich nenne es mal, als Sportgerät zu sehen. Also wenn das Pferd nichts mehr taugt, wie oft kriege ich das mit auf Turnieren, dass schon in Arschspringen erstmal die Eltern total ehrgeizig da stehen und wenn das dann im Arschspringen nicht klappt und auch mit Pellern nicht klappt, dann muss das Pony halt weg und ein neues Pferd muss ran. Und ich denke mir mal gerade so in den kleinen Prüfungen auf dem Turnier, wir sind alle da, um Spaß zu haben. Keiner verdient mit dem Arschspringen sein Geld. Und warum machen wir uns so einen Druck dahinter? Also diese ganze Pferdeszene, klar, irgendwo gibt es immer Druck, das ist auch voll in Ordnung, das ist in jeder Branche so. Aber gerade bei den Pferden, wir arbeiten mit Lebewesen und da denke ich manchmal vergessen das einige. Also das ist wirklich, was sie überhaupt schon für uns tun. Also dass sie uns auf den Rücken reiten lassen, allein das müssen wir eigentlich schon dankbar für sein. Klar, jetzt können einige sagen, ja, aber die kriegen doch ihr Futter und die haben einen tollen Stall und dies und das. Ja gut, aber es ist trotzdem so, dass die ganz, ganz, ganz, ganz viel für uns machen. Und uns ganz viel Vertrauen schenken und Liebe schenken. Und ja, das finde ich muss einfach viel mehr wertgeschätzt werden. Sich einfach mal fragen, wie gut man es eigentlich gerade mit seinem Vierbeiner hat. Auch wenn Probleme da sind. Die hat nämlich jeder. Die haben auch Walu und ich.

[SPEAKER 2]
Okay, und ganz zum Schluss. Frau Vollständige, bitte diesen Satz.

[SPEAKER 1]
Oh nein.

[SPEAKER 2]
Pferde sind für mich.

[SPEAKER 1]
Pferde sind für mich. meine Luft zum Atmen. Okay, das war jetzt schnulzig. Aber es ist so, ohne Pferde könnte ich nicht mehr leben. Die haben mich aus einigen Situationen im Leben schon ganz schön rausgezogen und mir den Hintern gerettet.

[SPEAKER 2]
Lisa, es hat mir ganz, ganz viel Spaß gemacht. Schön, dass du bei uns warst im Podcast und ich bin mir ganz, ganz sicher, wir werden noch sehr viel mehr von dir hören. Dankeschön, Lisa Wackener.

[SPEAKER 1]
Danke, danke. Tschüss.

[SPEAKER 2]
Das war es mit dieser Folge des wehorse-Podcasts. Ich kann es nicht häufig genug betonen, wir freuen uns auf deine Bewertungen. Darüber hinaus hast du bestimmt auch mitgekriegt, wir haben einen einheitlichen Hashtag. Das ist MyRidingCoach, den kannst du von immer du auf Social Media unterwegs bist und etwas über uns erzählen möchtest oder uns einfach nur vertecken möchtest, verwenden. Also Hashtag MyRidingCoach. Bis bald beim wehorse-Podcast.

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