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#115 Mannschaftseuropameisterin Mareike Harm: Faszination Fahrsport

Vier verschiedene Individuen vor der Kutsche zu einem Team zu formen, gerade das fasziniert die Vierspänner-Fahrerin Mareike Harm am Fahrsport.

In dieser Folge des wehorse-Podcasts verrät Mareike, was ein gutes Fahrpferd ausmacht und wie man einen Vierspänner zusammenstellt.

Podcast Transkript

Dieses Transkript wurde durch eine KI erstellt und nicht gegengelesen.

[SPEAKER 2]Herzlich Willkommen zum wehorse Podcast. Mein Name ist Christian Kröber und heute ist eine absolute Premiere bei uns, denn wir sprechen in diesem Podcast das allererste Mal über Fahrsport. Dazu habe ich die Mannschaftsvize-Europameisterin Mareike Harm zu Gast. Wir sprechen über die Faszination, die das Fahren auslöst, was eigentlich gute Fahrpferde wirklich ausmachen. und wie ihr selber euch auch dem Thema Fahrsport besser nähern könnt. Bevor wir starten, einige haben es sicherlich mitbekommen, das erste Quartal steht bei uns ganz im Zeichen des Reitersitzes. Vor einigen Tagen hatten wir dazu ein Online-Event, 30 Minuten rund um den Sitz mit Dr. Britta Schöffmann. Nun setzen wir noch einen oben drauf. Am 7. März um 19 Uhr wird Britta exklusiv Sitzanalysen machen und dafür könnt ihr euer Video einsenden. Wie das Ganze funktioniert, seht ihr auf www.wehorse.com. Wir nehmen uns richtig, richtig viel Zeit. Britta geht dezidiert auf viele Videos ein und gibt ganz konkrete Tipps. wie ihr euren Sitz verbessern könnt. Die Videos sollten zwischen drei und fünf Minuten lang sein und es ist wirklich eine coole Chance, seinen Sitz nochmal von einer absoluten Expertin analysieren zu lassen. Das Event ist exklusiv für alle wehorse Mitglieder am 7.3. um 19 Uhr. Die Sitzanalyse mit Dr. Britta Schöffmann und jetzt geht’s los, der Podcast mit Mareike Harm. Hallo Mareike.

[SPEAKER 1]Hallo.

[SPEAKER 2]Schön, dass du da bist im Podcast. Eine Premiere bei uns, denn wir sprechen das allererste Mal über Fahrsport.

[SPEAKER 1]Vielen Dank, ich freue mich.

[SPEAKER 2]Du bist Fahrerin, Vierspenderfahrerin, um genau zu sein. unter anderem. Und wir wollen so ein bisschen sprechen, was dich an dem Thema Fahrsport fasziniert, was auch so das Besondere daran ist und wie man vielleicht eigentlich auch Fahrerin oder Fahrer werden kann. Was begeistert dich an dem Thema Fahrsport?

[SPEAKER 1]Ja, gerade mit einem Vierspanner ist es natürlich so, du hast vier verschiedene Individuen vor der Kutsche, vier unterschiedliche Tiere und die zusammen zu einem Team zu formen, das begeistert mich am meisten. Das ist ja zum Beispiel so, wenn du freitags um 11.05 Uhr Dressur hast. Da müssen alle vier auf den Punkt vorbereitet sein. Und der vorne links zum Beispiel, der ist total faul. Und vorne rechts ist völlig heiß. Und die jetzt dahin zu bekommen, dass sie um 11.05 Uhr perfekt zusammenlaufen, das ist schon mal die erste Schwierigkeit. Und das, was mich begeistert, dass sie am Ende dann wie ein Block einfach zusammenlaufen und Top-Leistung bringen. Und dann natürlich die Schnelligkeit und die Gewalt im Gelände. Wenn man dann mal mit so einer Kutsche mit vier Pferden gegen so einen Pfosten fährt, dann merkt man, was für eine Gewalt dahinter steckt. Besser fährt man nicht gegen einen Pfosten. Genau, was für eine Gewalt dahinter steckt.

[SPEAKER 2]Also eigentlich ist es ja fast ein Fünfspenner, weil du zählst auf dem Bock ja fast mit dazu. Du bist ja auch Teil des Teams eigentlich. Also nicht nur die vier Pferde, sondern du bist ja, du lenkst das Ganze, sitzt auf dem Bock und eigentlich auf der Kommandozentrale.

[SPEAKER 1]Ja, aber nicht nur ich natürlich, sondern auch meine beiden Beifahrer, meine beiden Mädels, die hinten mit draufstehen. Genau, wir alle zusammen sind ein Team.

[SPEAKER 2]Wie findet sich so ein Team an Pferden? Es ist ja gar nicht so einfach, auch gerade bei euch Vierspenderfahrern, wie man diese Pferde so zusammensetzt. Da gibt es ja auch ganz viele verschiedene Theorien und Ansätze. Wie machst du das?

[SPEAKER 1]Ja, das ist wirklich schwierig. Ich muss auch wirklich sagen, wenn ich zehn junge Pferde kaufe für mich für einen Vierspinner, dann bleibt am Ende vielleicht einer mal über, der das Ganze mitmacht und der am Ende auch gut genug ist und sich da im Team einfügt. Also man muss wirklich richtig viel gucken, kaufen, wieder verkaufen, um am Ende was Passendes zu finden. Und dann ist natürlich als allererstes die Größe und die Farbe wichtig. Also meine Pferde sind alle so 1,65 bis 1,68, alle braun. Dann mag ich gerne mit viel weiß, also gerne weiße Füße, weiße Blässe. Da müssen sie sich richtig gut bewegen können, super Schritt haben, weil das Wichtigste ist natürlich erstmal die erste Teilprüfung, die Dressur. Genau. Und da müssen wir dann schon mal Punkte sammeln. Das heißt, wir müssen erstmal ein schönes Ressortpferd vor dem Wagen haben, der am Ende dann aber natürlich im Gelände auch noch schnell genug ist und wendig genug ist.

[SPEAKER 2]Obwohl ja Farbe eigentlich gar kein Kriterium sein müsste. Also man sieht das ja bei vielen Gespannen, dass es natürlich so ist. Aber eigentlich könnte man ja nur entlang der Qualität gehen, oder?

[SPEAKER 1]Das stimmt absolut, aber am Ende sieht es doch besser aus, wenn die ganzen Pferde wie ein Block aussehen und alle die gleiche Farbe haben.

[SPEAKER 2]Und was viele vielleicht auch gar nicht wissen, es sind ja drei Teilprüfungen. Also erst die Dressur immer freitags, dann, wenn es draußen ist, Gelände, also Marathon am Samstag und dann das Kegelfahren am Sonntag. Das ist ja eigentlich so der Dreiklang, wenn es draußen ist.

[SPEAKER 1]Genau, also es ist ähnlich wie die Vierseitigkeit beim Reiten, kann man sagen. Es ist eine kombinierte Prüfung aus Dressur, Gelände und Kegelfahren eben.

[SPEAKER 2]Und es gibt aber für dich als Top-4-Spenderfahrerin Auch den Weltcup, wo du mitfährst, da ist es ein bisschen anders geregelt, weil es in der Halle ist.

[SPEAKER 1]Das ist anders geregelt, und zwar die Top Ten von der Weltrangliste aus der Draußensaison, die dürfen im Winter eben nochmal anlässlich der großen Springturniere in der Halle diesen Indoor-Weltcup fahren. Und da geht es wirklich nur um Schnelligkeit. Da haben auch die Top-Fahrer einen extra Gespann für einfach kleine, superschnelle, wendige Pferde.

[SPEAKER 2]Weil es einfach enger ist in der Halle.

[SPEAKER 1]Genau. Und es kommt auch nicht auf die Dressur an, sondern wirklich nur ums schnell sein und fehlerfrei fahren. Und da nimmt man der möglichst kleine, wendige Pferde. Ich habe keinen extra gespannt. Ich habe meine großen Dressur-Pferde da.

[SPEAKER 2]Die müssen alles fahren.

[SPEAKER 1]Genau. Die sind hart im Nehmen und die gehen bei mir im Winter auch in der Halle mit. Und das verkraften die auch gut und das macht denen auch richtig Spaß. Mein Dressurpferd vorne, der draußen in der Dressur immer mal ein bisschen faul ist, der hat so einen Spaß da in der Halle einfach Gas zu geben und zu rennen. Also das ist verrückt. In der Dressur ist er immer triebig und in der Halle, da rennt er wie verrückt und hat da einen wahnsinnigen Spaß dran.

[SPEAKER 2]Was macht ein gutes Fahrpferd aus?

[SPEAKER 1]Ja, man sollte denken, dass der super, super brav sein muss. Das ist aber gar nicht unbedingt so. Es gibt vielleicht fünf Prozent aller Pferde, die man vielleicht nicht fahren sollte, weil die zu kribbelig sind oder vielleicht auch mal hauen, was sie wirklich nicht machen dürfen vor der Kutsche ist hauen. Ja, weil das wird dann gefährlich, wenn sie über den Strang kommen, dann bekommen sie noch mehr Panik. Pferde, die hauen, die werden aussortiert. Das ist schwierig. Ansonsten können die bei mir für den Sport schon ruhig ein bisschen kribbelig sein. Mein eines gutes Vorderpferd, der ist beim Reiten zum Beispiel so kribbelig, dass man da kaum außen rum kommt, dass man da ganz fein drauf sitzen muss, ganz wenig Bein braucht, sich möglichst wenig bewegt. Also die können schon richtig Go haben. Und das müssen sie ja auch. Die Vorderpferde, da komme ich ja gar nicht mit der Peitsche dran. Die müssen also ein bisschen von der Leine durchgelegt gehen. Und ja, vorwärts wollen sie es nach vorne haben. Weil ja, wenn die von der Leine nicht vorwärts gehen, dann wird es schwierig. Also sie dürfen ruhig auch ein bisschen kribbelig sein. Und dann, wie gesagt, müssen sie natürlich viel Bewegung im Trab mitbringen, guten Schritt. Ja, das sind so die wichtigsten Eigenschaften.

[SPEAKER 2]Und es ist ja auch eine Herausforderung, die Position des Pferdes zu finden, oder?

[SPEAKER 1]Absolut. Das ist dann das Nächste. Man fängt mit dem jungen Pferd natürlich erst mal im Zweispenner an oder fährt den einspännig ein. Aber meistens, also meine Pferde gehen eigentlich immer erst im Zweispenner.

[SPEAKER 2]Weil die dann eigentlich einen Kumpel daneben haben, dass die sich ein bisschen orientieren können.

[SPEAKER 1]Ja, genau. Und dann fahre ich die vielleicht ein Jahr im Zweispenner und dann fange ich an, sie das erste Mal im Vierspenner zu spannen. Erstmal hinten, das ist für die einfacher.

[SPEAKER 2]Weil die hier mitgezogen werden, ne?

[SPEAKER 1]Beim ersten Mal fahren ungewohnt, dass sie auf einmal einen vor der Nase haben. Und dann zucken sie auch mal so ein bisschen zurück, weil sie Angst haben, das Vorderpferd könnte vielleicht hauen. Aber dann gewöhnen sie sich ganz schnell an die Situation. Und auch wenn mal ein Pferd hat, was zuguckig ist, den fahre ich auch gerne hinten. Weil da hat er einfach einen Hintern vor der Nase, den man hinterherlaufen muss. Und da sind manche Pferde richtig glücklich damit, dass sie einfach in dieser Gruppe hinterherlaufen müssen. Und wenn ich die jungen Pferde dann ein paar Mal hinten gefahren habe, dann spanne ich sie dann das erste Mal nach vorne. Aber nicht jedes Pferd ist als Vorderpferd geboren. Die müssen, wie gesagt, wirklich von alleine vorwärts gehen, von alleine durchs Genick gehen. Ja, das kann nicht jedes Pferd. Also man muss da ein bisschen rausfinden. Und dann merkt man natürlich auch, geht er besser links oder geht er besser rechts? Im Training zu Hause fahre ich die auf beiden Seiten, damit sie wirklich ausgeglichen gearbeitet werden. Aber auf dem Turnier gehen sie dann natürlich auf ihrer Schokoladenseite.

[SPEAKER 2]Also du suchst konkret dann die Schokoladenseite und idealerweise hast du links einen, der links besser und rechts einen, der rechts besser.

[SPEAKER 1]Genau.

[SPEAKER 2]Und das stelle ich mir schon als Herausforderung vor, wie du sagst. Du hast von 10 bleiben, wie viel hast du gesagt?

[SPEAKER 1]Einer am Ende vielleicht über, ja. Der gut genug ist.

[SPEAKER 2]Also du guckst auch dauerhaft, wer passt so in die Truppe rein, ne?

[SPEAKER 1]Ja. Ich hab immer jetzt im Moment 15 Pferde im Training, um nachher einen Vierspenner auf ein Turnier zu fahren. Ja.

[SPEAKER 2]Und die anderen sind dann einfach Reitpferde oder werden dann Reitpferde oder fahren die dann mit dir zwei Spenner?

[SPEAKER 1]Genau, also die, die ich aussortiere. Genau. Ja, die ich aussortiere. Das klingt eigentlich so ein bisschen hartes Wort, aber… Ja, nee, genau, also das ist ein hartes Wort. Aber die werden dann Reitpferde oder die sind vielleicht super gut im Zweispenner oder im Einspenner. Für die gibt es dann eine andere Lösung. Also ich versuche dann immer auch, wenn ich ein junges Pferd kaufe, dass die unbedingt auch Dressur und Springen ein bisschen gehen als 4-, 5-Jährige, dass man die zur Not auch anderweitig eben verkaufen kann oder gebrauchen kann für uns selber, wenn die eben für den Vierspinner-Fahrsport nicht sind oder wenn sie das nicht wollen.

[SPEAKER 2]Wir befinden uns hier in deiner Heimat, Hof Rützenhagen, Negernbüttel, im Herzen Schleswig-Holsteins, könnte man sagen. Deine Karriere begann ja als Einspännerfahrerin, da bist du Mannschaftsweltmeisterin und Deutsche Meisterin geworden. Wie bist du zum Fahrsport gekommen?

[SPEAKER 1]Ja, ich bin mit Pferden aufgewachsen. Ich habe wirklich schon immer geritten und meine Mutter natürlich auch. Und meine Mutter hatte irgendwann mal einen Bandscheibenvorfall und konnte nicht mehr reiten. Wollte aber trotzdem unbedingt was mit Pferden machen und dann hat sie mal so ein Fahrabzeichen gemacht. Und das hat ihr dann Spaß gebracht. Dann hat sie sich mal so einen Haflinger und eine Kutsche gekauft. Dann sind wir mit dem Haflinger und der Kutsche dann ein bisschen gefahren. Ich habe nebenbei immer Turnier geritten. Ja, und dann wurde es nachher dann ein besseres Pony. Mein Reitpony wurde dann eingefahren. Und damit ist sie dann erst Turniere gefahren. Dann habe ich nachher die Leinen dann mal in die Hand genommen. Habe dann so mit 13 meine ersten Turniere gefahren mit einem Pony-Einspänner. Und irgendwann gab es dann das erste Großpferd und damit haben wir uns dann so weit vorgearbeitet. Also dann bin nachher fast ich nur noch Turniere gefahren. Sie war als Beifahrer hinten drauf, hat mich voll unterstützt. Und ja, dann war das irgendwann haben wir uns so hochgearbeitet, dass wir dann mit diesem Pferd Morningstar, mein erstes Einspinnerpferd, in den Bundeskader gekommen sind und dann auch die erste Weltmeisterschaft gefahren sind.

[SPEAKER 2]Und dann hast du gemerkt, okay, A, habe ich nicht nur Lust, sondern B, hier geht auch ein bisschen was.

[SPEAKER 1]Genau. Und zu der Zeit habe ich auch noch voll Dressur und Spring geritten. Auch Dressur bis S, hatte zwei S-Dressur Pferde und zwei Spring Pferde. Und irgendwann muss man sich dann aber mal so ein bisschen entscheiden. Und dadurch, dass es mit dem Fahren so durch die Decke gegangen ist und so erfolgreich war, habe ich mich dann so nach und nach so ein bisschen mehr aufs Fahren konzentriert und habe dann noch ein ganz junges Dressurpferd gehabt, den haben wir dann auch eingefahren. Das war die Stute, mit der ich dann Deutscher Meister und Mannschaftsweltmeister geworden bin 2010. Domarina. Ja genau, Domarina.

[SPEAKER 2]Und dann hättest du ja auch sagen können, gut Einspänner, das ist ja alles gut und schön hier, das machen wir weiter. Aber ist das dann so der normale Weg, dann zu sagen, okay, zwei Spenner, vier Spenner, es geht weiter?

[SPEAKER 1]Nee, absolut nicht. Und witzigerweise habe ich das mit dem Zwei-Spenner ja auch komplett ausgelassen. Sondern ich hatte nachher 2010, hatte ich vier Pferde für den Einspenner, also auch junge Pferde dabei und habe dann gesagt, nachdem wir so ziemlich alles erreicht hatten in dem Jahr, es muss jetzt irgendwie mal was anderes her.

[SPEAKER 2]Komm, wir packen die viermal zusammen.

[SPEAKER 1]Ja, so verrückt das klingt, so in der Art war das, ja. Und dann hat Mama gesagt, ja, wenn du das wirklich möchtest, dann müssen wir das jetzt aber ausprobieren. Dann nimmst du deine vier Pferde, dann gehst du einmal zu Michael Freund und der fährt die mit dir zusammen und der soll sagen, ob das gehen kann oder nicht. Weil erstmal dieses verrückte vier Einspinner-Pferde-Zusammen-in-vier-Spinner-Packen. Ich bin noch nicht so richtig vier Spinner vorher gefahren. Ich hatte zwar mal mein Abzeichen gemacht, aber… Ja, und dann natürlich noch als Frau, weil es gab bis dato ja überhaupt keine Frau so richtig, die erfolgreich Vierspinner gefahren hat. Naja, und dann bin ich dann mit meinen vier Pferden zu Michael Freund und das ging erstaunlich gut. Und dann habe ich kurz später auch mein erstes Turnier an Klasse M gemacht. Ja, und das lief dann sehr gut, sodass wir uns entschieden haben, dann ab 2011 mit dem Vierspinner anzufangen. Und alle haben gedacht, ich bin völlig verrückt, dass ich als Frau jetzt da anfange Vierspinner zu fahren.

[SPEAKER 2]Und Michael Freund, absolute deutsche Fahrsportlegende, der hat dann gesagt, hör zu, die vier passen zusammen, fahrt mal los.

[SPEAKER 1]Ja, das war durch Zufall. Beim Einspender ist die Farbe ja auch wirklich egal, aber es waren durch Zufall alles vier braune Pferde, die ungefähr gleich groß waren. Und ja, das Training mit Michael Freund hat unheimlich viel gebracht und der hat gesagt, ja, versuch das, mach das. Alle anderen haben gesagt, ich bin völlig verrückt, dass ich das jetzt versuche, Vierspender zu fahren. Aber ja, das war gut.

[SPEAKER 2]Weil das ist ja schon auch ein Unterschied. So ein Spenner denkt man, das ist kompakt, das kann man so handeln. Aber Vierspenner ist ja auch schon ein Geschoss. Das denke ich jedes Mal wieder, wenn ich so ein paar Vierspenner sehe. Das ist ja auch schon was anderes. Da ist ja auch Kraft, die in Bewegung ist.

[SPEAKER 1]Genau so ist das. Und das ist auch der Grund, warum es mir natürlich im Gelände schwerer fällt als den Männern, weil das auch so ein bisschen eine Kraftsache ist. Wenn du mit vier Pferden da ins Hindernis reingaloppierst, die werden dann schon auch ein bisschen stark, weil sie wissen, was kommt. Und dann muss man sie dann wieder zurückholen, um dann die nächste Wendung zu fahren. Das ist schon auch eine Kraftsache. Darum waren die meisten Männer der Meinung, dass das nicht gehen würde. Aber meine Pferde waren Gott sei Dank alle irgendwie dressurmäßig gut gearbeitet, auch unterm Sattel viel gearbeitet, sodass sie alle recht fein zu fahren sind. Und nur deswegen kann ich das. Also wenn ich jetzt so ein richtig starkes Pferd hätte, der mich vor eine Kutsche zieht, dann würde das natürlich auch nicht gehen.

[SPEAKER 2]Wie wichtig ist die Arbeit unter dem Sattel?

[SPEAKER 1]Ja, die ist für mich absolut wichtig. Es gibt ja auch andere, die die Pferde gar nicht reiten, aber ich komme ja nur mal aus dem Dressursport irgendwie und deshalb werden meine Pferde, ich würde mal sagen, gleichmäßig viel geritten wie gefahren in der Woche.

[SPEAKER 2]Also das ist absolut Teil des Trainings. Und sitzt du dann auch darauf oder hast du dann deine Bereiter, die da

[SPEAKER 1]Ich sitze auch drauf, aber ich habe, wie gesagt, wir haben ja 15 Pferde.

[SPEAKER 2]Das wirst du alleine nicht schaffen.

[SPEAKER 1]Genau. Also ich habe Linda, unsere Bereiterin, die auch meine Beifahrerin ist, die also beim Turnier immer hinter mir steht. Die ist jetzt zum Beispiel gerade am Reiten. Ja. Ah ja, sehr gut.

[SPEAKER 2]Wie wichtig ist der Beifahrer oder die Beifahrerin? Also ich kenne es aus Riesenberg. Ich war als Kind ganz häufig in Riesenberg im Gelände und dann sieht man, wie der Beifahrer am Ende so ein bisschen wie so die Karte eigentlich in der Hand hat und sagt, jetzt musst du links, jetzt musst du rechts, auch im Hindernis immer die Zurufe macht. Wie wichtig ist der Beifahrer oder die Beifahrerin für dich?

[SPEAKER 1]Ja, super wichtig. Du hast mit vier Pferden in so einem Hindernis so viel zu tun. Du musst wirklich immer nach vorne gucken, dass die beiden Vorderpferde zusammen ins Tor reinlaufen. Dann musst du nach hinten gucken, dass da genug Platz ist, dass die Kutsche durchs Tor reinpasst, dass die Stangenpferde genug vom Pfosten wegschieben, dass du da nicht hängen bleibst. Und dann natürlich musst du dich auf den Weg konzentrieren. Du bist so beschäftigt. Und dann ist es wirklich super wichtig, jemanden hinter dir zu haben, der dir einfach den Weg ansagt. Den kenne ich natürlich selber auch. Aber trotzdem im Eifer des Gefechts ist man ja vielleicht auch mal kurz nicht ganz bei der Sache. Also der einem wirklich den Weg vorkaut und dann aber auch mitguckt, ob alles passt. ob die Vorderpferde ins Loch reinlaufen und ob das hinten mit der Kutsche passt. Super, super wichtig.

[SPEAKER 2]Trainiert ihr das?

[SPEAKER 1]Wir trainieren das, ja. Wir trainieren das zu Hause natürlich. Zu Hause fährt man eigentlich nicht so auf Schnelligkeit. Wenn wir da Gelände fahren, dann machen wir mehr so Dressurmäßiges Fahren durch die Hindernisse.

[SPEAKER 2]Und auf Präzision quasi.

[SPEAKER 1]Genau, dass alle Pferde ruhig bleiben, schön rund bleiben. Mehr kann man sagen im versammelten Trab, da dressurmäßig durch die Hindernisse und arbeiten so ein bisschen an dem Technischen, fahren die Wege mal ein bisschen schwieriger, also ganz kurz links auf rechts Kombination oder sowas. Und was wir aber turnieren auf dem Turnier, wenn wir jetzt die Hindernisse abgehen zusammen, dass sie dann auch hinter mir her geht quasi und mir den Weg ansagt, dass sie das, ja, das Ansagen auch übt und ich mich dran gewöhne, was sie mir dann erzählt. Wenn sie mir dann auf einmal sagt, im Hindernis nach dem Blumenpott rechts und ich dann erstmal überlegen muss, welcher Blumenpott, dann ist das schwierig. Also wir üben schon auch das Ansagen, ja.

[SPEAKER 2]Und auf einem Turnier oder auf einem Championat, dann geht ihr wahrscheinlich auch gemeinsam vorher ab?

[SPEAKER 1]Immer, ja. Also das ist ja die größte Aufgabe eigentlich so mit auf dem Turnier, was uns am meisten beschäftigt. Ist gar nicht so, dass das Training der Pferde, das nimmt natürlich auch so einen halben Tag in Anspruch, aber dieses Gelände abgehen. Also wir haben uns angewöhnt, morgens um sieben auf dem Turnier Wir reisen ja meistens schon dienstags an, da gehen wir immer als erstes in die Hindernisse, haken das einmal ab und dann meistens mittags nochmal und abends nochmal, dass man wirklich für den Samstag die Hindernisse drauf hat.

[SPEAKER 2]So ein bisschen wie ein Rennfahrer, der so die Rennstrecke aus dem Kopf kann, so braucht ihr das auch.

[SPEAKER 1]Ja, und das sind acht Hindernisse von A bis F. Da muss man schon ein bisschen auswendig lernen und genau wissen, wo die Tore sind. Ja, da muss man sich wirklich vorher mit beschäftigen.

[SPEAKER 2]Gibt es gewisse Turniere, die dann eine besondere Schwierigkeit haben?

[SPEAKER 1]Aachen. Aachen.

[SPEAKER 2]Logischerweise.

[SPEAKER 1]Aachen. Aachen sind richtig lange, große, sehr, sehr technische, anspruchsvolle Hindernisse. Und dann ist Aachen natürlich besonders wichtig. Dann laufen da auch noch einen ganzen Haufen Zuschauer rum. Und das Fernsehen ist dabei.

[SPEAKER 2]Und fährt ins Stadion ein.

[SPEAKER 1]Ja, genau. Da geht man vielleicht nochmal einmal extra in die Hindernisse, ja.

[SPEAKER 2]Ist das eines deiner Lieblingsturniere, Aachen?

[SPEAKER 1]Ja. Ja.

[SPEAKER 2]Was ist für dich das Besondere an der Veranstaltung?

[SPEAKER 1]Aachen ist einfach, ja, kann man fast sagen, besser als jede Weltmeisterschaft. Das ist einfach eine ganz besondere Atmosphäre, allein durch die Menge der Zuschauer, die einen da anfeuern. Das ist, ja, was ganz Besonderes.

[SPEAKER 2]Und auch dann ja gerade als Deutsche und dann ja auch als Frau in dieser Männerdomäne.

[SPEAKER 1]Genau, ja.

[SPEAKER 2]War das zu Anfang ein Hindernis für dich, dass die Leute gesagt haben, na zu Mareike, ob du das jetzt hier kannst als Frau?

[SPEAKER 1]Ja, das habe ich oft genug gehört. Das habe ich oft genug gehört.

[SPEAKER 2]Aber du bist dabei geblieben, oder was?

[SPEAKER 1]Ich bin dabei geblieben und was soll ich sagen? Wir haben im letzten Jahr die Dressur bei der Europameisterschaft gewonnen. Vielleicht nicht das Gelände, das wird wahrscheinlich nie passieren, aber das zeigt ja irgendwie doch, dass es gehen kann. Und ich bin ja jetzt auch nicht mehr die Einzige. Es sind ja jetzt Anna Sandmann, die dabei ist, Misty Miller aus Amerika und es sind ja auch noch andere.

[SPEAKER 2]Es weitet sich, aber es gibt weiterhin so ein bisschen auch diese Clans, also Chardon, Sandmann, das sind so große Namen.

[SPEAKER 1]Familienclans.

[SPEAKER 2]Familienclans, genau. Das ist auch ein bisschen im Fahrsport so. Das wird so von Generation zu Generation in Teilen auch weitergegeben.

[SPEAKER 1]Ja, das stimmt. Bei mir nicht. Bei mir hat sich das so entwickelt, aber ja. Aber in gewisser Hinsicht schon. Da habe ich das ja schon durch meine Mutter angefangen. Sonst hätte ich wahrscheinlich auch nicht angefangen mit dem Fahren. Da kommt man ja sonst nicht auf die Idee.

[SPEAKER 2]Aber wurdest du zu Anfang wirklich auch belächelt und gab’s da mal einen doofen Spruch?

[SPEAKER 1]Ja, absolut. Das wurde absolut belächelt. Aber wir haben ja dann tatsächlich 2011 angefangen und dann war ich gleich ziemlich gut in der Dressur und dann wurden sie auch alle ein bisschen vorsichtiger. Dann haben sie gesagt, naja, okay, die Dressur, die geht vielleicht, aber Gelände, das kriegt sie ja nie hin. Ja, und wir haben uns jetzt im Gelände so gesteigert, dass wir da auch immer mal platziert sind und sind sehr stolz auf die Entwicklung im Gelände jetzt auch.

[SPEAKER 2]Gehst du dann auch so taktisch vor, dass du sagst, okay, wahrscheinlich kann ich im Gelände, bin ich nicht ganz, ganz vorne. Das heißt, ich muss bei der Dressur richtig, richtig gut sein, beim Kegelfahren richtig, richtig gut sein. Also das ist schon taktisches Kalkül.

[SPEAKER 1]Das sind meine Stärken tatsächlich auch, Dressur und Kegelfahren. Und deswegen bin ich auch meistens mit in der Mannschaft, um eben ein gutes Dressurergebnis für die Mannschaft zu bringen. Ja, und für Gelände. Wir sind ja immer zu dritt in so einer Mannschaft beim Nationenpreis oder bei der Weltmeisterschaft. Für Gelände sind dann meistens die beiden Männer zuständig. Obwohl mein Ziel natürlich ist, auch mal mit Anna Sandmann zusammen in der Mannschaft zu sein.

[SPEAKER 2]Genau, das Damen-Team.

[SPEAKER 1]Ja.

[SPEAKER 2]Was macht dir am meisten Spaß von den drei? Bressour.

[SPEAKER 1]Bressour. Und Gelände, da ist man immer wahnsinnig aufgeregt vorher. Ich bin eigentlich nervlich richtig, richtig stark. Aber klar, vom Gelände ist man immer aufgeregt, da kann ja auch irgendwas passieren oder man vergisst den Weg. Aber wenn man denn durchs Ziel ist, dann muss man wirklich sagen, dann hatte man auch richtig, richtig Spaß im Gelände.

[SPEAKER 2]Ja. Als Kind war ich häufig in Riesenbeck und dann auch da im Fahrerlager. Dahinten habe ich immer wieder gedacht und auch jetzt so in Vorbereitung unserer Gespräche, weil es auch unser erster Fahrsport-Podcast hier ist, was für, wie unglaublich schön der Sport ist, aber auch extrem aufwendig.

[SPEAKER 1]Ja.

[SPEAKER 2]Also, wenn man sieht, mit wie viel Bodenpersonal man unterwegs sein muss, wie viel Equipment, alleine Die Kutsche muss ja mit zwei Kutschen anreisen. Einmal den Dressurwagen, einmal den Marathonwagen. Das ist ja auch eine Riesenmaschinerie, die da einfach auch mitwachsen muss. Ist das etwas, was für dich das normale Übel ist, was einfach dazugehört? Oder denkst du auch immer, boah, wir sind hier mit zehn Mann unterwegs? Weil das ist ja auch wirklich eine riesen Eine riesen Operation manchmal.

[SPEAKER 1]Ja, das wäre schön, wenn wir mit zehn Mann unterwegs wären. Oft sind wir auch nur mit Linda, Nicole und ich.

[SPEAKER 2]Genau, zu dritt.

[SPEAKER 1]Wenn wir Glück haben, noch ein viertes Mädel dabei. Also fahren wir mit vier Mädels los. Und allein der Haufen an Gamaschen, den wir mitnehmen, das kann man sich nicht vorstellen. Einmal natürlich Trainingsgamaschen für vier Pferde mit Glocken rundherum. Dann nochmal Satztrainingsgamaschen, falls die am ersten Tag dreckig werden. Dann Gamaschen für den Marathon. Gamaschen fürs Kegelfahren. Und wenn man das nachher, diesen ganzen Dreckhaufen nach dem Turnier auslädt, dann denkt man auch manchmal. Du brauchst schon mal drei Tage, ne? Was tun wir uns hier an? Aber es ist jede Menge. Auf dem Anhänger haben wir wie gesagt den Ressortwagen, den Marathonwagen, dann haben wir oft noch einen Trainingswagen mit. Dann haben wir noch einen dritten Wagen.

[SPEAKER 2]Falls einer mal kaputt geht.

[SPEAKER 1]Nein, nein, einen reinen Trainingswagen, dass wir vor der Dressur quasi den sauber geputzten Dressurwagen nicht einsauen und dann da zum Beispiel zweispennig trainieren können. Ja, dann haben wir noch eine dritte Kutsche mit und auch an Geschirren, Marathon-Geschirren, Dressur-Geschirren, Trainingsgeschirren, alles vierspennig. Also wir schleppen schon richtig viel mit. Da vermisse ich schon manchmal das Reiten, wenn man nur eine Trense und einen Sattel ins Auto schmeißt. Geht ja relativ schnell im Vergleich. Und dann losfährt zum Dressurturnier. Das war schon irgendwie einfacher. Aber ja, es muss ja nicht immer einfach sein.

[SPEAKER 2]Dann braucht ihr eure Dressurmontur für den Freitag. Da habt ihr ja auch nochmal ein besonderes Outfit. Also ist ja schon echt.

[SPEAKER 1]Dann nochmal ein anderes Outfit fürs Kegelfahren, für einen Marathon dann eher sportlich mit Helmen und so weiter. Ja, schon eine Riesenausrüstung, die wir mitschleppen. Und dann darf man nicht vergessen auf dem Turnier, es ist auch wirklich dann eine Menge Arbeit allein für fünf Pferde, Wassereimer schleppen und

[SPEAKER 2]Also ein Ersatzpferd ist immer dabei.

[SPEAKER 1]Ja, genau. Wir haben immer fünf Pferde mit, das machen alle anderen genauso. Und dieses Ersatzpferd ist nicht wirklich Ersatzpferd, das kann man auch einsetzen.

[SPEAKER 2]Also du kannst auch durchtauschen zwischen Dressur und Gelände.

[SPEAKER 1]Genau, und Kegelfahren wieder anders. Ich kann die auch von vorne nach hinten sparen. Also die fünf Pferde kann ich völlig flexibel einsetzen. Und da guckt man natürlich, dass man denn Als fünftes Pferd irgendwie neben dem Dressurgespann habe ich immer mein gutes Geländeforderpferd mit. Der geht nur Gelände und Kegel fahren.

[SPEAKER 2]Also ein bisschen taktische Einsätze.

[SPEAKER 1]Genau, dann geht ein gutes Dressurpferd raus und dann geht für das Gelände das schnelle Geländepferd vorne mit rein.

[SPEAKER 2]Und das ist am Ende ja ein bisschen wie die Auswechselbank beim Fußball.

[SPEAKER 1]Ja, genau.

[SPEAKER 2]Und wie viele Pferde hast du, die dann jetzt turnierfertig sind? Du hast ja gesagt, du hast 15 hier quasi, auf die du schaust und die potenziell Kandidaten werden. Sind das auch wirklich 15, die dann in dieser Fünfer-Truppe drin werden oder sind da auch ein paar Junge quasi mit dabei?

[SPEAKER 1]Da sind auch ein paar Junge bei. Wir haben neun. Neun Stück kann ich im Moment in S fahren. Und da gucke ich dieses Jahr auch mal, dass ich die alle hoffentlich zum Einsatz bringe. Dass ich mal so ein bisschen durchtausche.

[SPEAKER 2]Der Aufwand und das, was auch drum zu bei den Turnieren passiert, ist auch immer wieder ein Thema, dass es einige Stimmen gibt, die sagen, wir brauchen eigentlich mehr Nachwuchs im Fahrsport. Und wenn man sich jetzt auch die Turniere anschaut, sieht man viele bekannte Namen, die dann in die nächste Generation kommen. Wie schaust du auf dieses Thema Nachwuchs im Fahrsport drauf?

[SPEAKER 1]Also wir haben ja seit ein paar wenigen Jahren diese deutsche Jugendmeisterschaft und die hat, glaube ich, unheimlich viel gebracht, weil dadurch haben natürlich die jungen Fahrer einen richtigen Ansporn bekommen, an dieser deutschen Jugendmeisterschaft teilzunehmen. Und das hat uns schon in Deutschland weiter nach vorne gebracht, denke ich. Ja, dass wir mehr Nachwuchs im Fahrsport haben.

[SPEAKER 2]Weil das ist ja, glaube ich, auch wichtig, dass so ein bisschen von unten mehr auch nachkommt und die diesen, wie ich finde, fantastischen Sport auch in einer gewissen Weise auch in die neue Zeit rangt. Du bist ja am Ende so ein bisschen die Anführerin der neuen Generation, könnte man auch sagen. Das ist schon etwas, was, glaube ich, den Fahrsport auch bewegt, oder?

[SPEAKER 1]Absolut. Absolut, ja. Und das ist natürlich dann nochmal ein anderer Schritt zu sagen, man fährt jetzt vierspännig. So ein Einspänner, das kann jeder irgendwie bewältigen. Das ist nicht viel anders, als mit einem Ressort fährt zum Reitturnier zu fahren. Aber den Schritt in den Vierspännersport zu wagen, das muss man schon richtig wollen. Ja, weil da viel Aufwand und unheimlich viel Arbeit hinter steckt.

[SPEAKER 2]Wenn ich jetzt ein ganz normaler Reiter bin oder Reiterin, ich habe ein Pony oder Pferd zu Hause und möchte mal fahren, wie nähere ich mich dem Thema?

[SPEAKER 1]Dann würde ich empfehlen, als erstes ein Fahrabzeichen zu machen. Also beim Fahrabzeichen, da geht man anders wie beim Reitabzeichen wirklich hin, ohne jemals vorher auf der Kutsche gesessen zu haben. Also da meldet man sich zu so einem Fahrabzeichenkurs an, der geht dann vielleicht zwei, drei Wochen und dann lernt man da das Kutschefahren.

[SPEAKER 2]Da komme ich quasi komplett blank hin, ich brauche aber eine Kutsche.

[SPEAKER 1]Nein, nein, nein. Braucht man gar nicht. Also man meldet sich zu so einem Fahrabzeichenkurs an und da lernt man das alles mit dem Fahrschulgespann. Und da kriegt man dann am Ende nach bestandener Prüfung das Fahrabzeichen und das ist eigentlich der Beginn. Also man fängt jetzt nicht an eigentlich selbst rumzuprobieren und das Pferd einzufahren und damit selbst loszulegen, sondern der klassische Weg ist eigentlich erstmal dieses Fahrabzeichen zu machen.

[SPEAKER 2]Ist ja auch ein Sicherheitsthema.

[SPEAKER 1]Also wenn ich jetzt einfach loslege.

[SPEAKER 2]Also gibt’s ja immer wieder, liest man nicht nur in der Zeitung, wenn man mit Sachverständigen spricht und so, Kutsche im Straßenverkehr und Unfall, das ist schon echt übel zum Teil.

[SPEAKER 1]Ja, genau.

[SPEAKER 2]Und das ist quasi der klassische Weg, man fängt an mit dem Fahrabzeichen und kann dann, wenn man mehr Lust hat, sich mit seinem eigenen Pferd, wenn man eine Kutsche hat, damit beschäftigen und dann da langsam reinwachsen.

[SPEAKER 1]Genau. Wobei man das nicht verkennen sollte, zu sagen, okay, ich mache das Fahrabzeichen und lasse mein Pferd einfahren und fahre dann damit los. Wenn so ein Pferd mal vier Wochen zum Einfahren war, ist er noch nicht unbedingt super sicher. Also da würde ich dann schon eher empfehlen, so wie meine Mutter es damals auch gemacht hat, erstmal ein sicher gefahrenes Pferd zu kaufen oder zu nehmen, um damit erstmal zusammenzuwachsen.

[SPEAKER 2]Und um Sicherheit einfach zu gewinnen. Fährst du denn mit deinen Pferden hier auch mal durch den Ort oder bist du eigentlich sehr leistungsorientiert und machst so dieses Klischee Sonntags fahren wir mal durch den Ort, machst du das eigentlich nicht?

[SPEAKER 1]Ich habe es gestern gerade gedacht, dass ich es mal mehr machen müsste. Ich habe ja zu Hause das Glück, dass ich direkt vom Hof runter einen breiten Sandweg habe. Dann fahre ich meistens erst mal, wenn ich anspanne, eine Runde durch unseren eigenen Wald, so 20 Minuten und dann fahre ich aufs Ressort Viereck. Also ich habe gar nicht die Not. wirklich auf die Straße zu fahren. Aber ich hab gestern gerade gedacht, da war ich mit einem jungen Pferd unterwegs, der ein bisschen kribbelig ist, dass ich eigentlich mal mehr wieder mit denen durch den Ort fahren müsste, dass die einfach mehr zu sehen kriegen, ja.

[SPEAKER 2]Und auch, dass die Leute vielleicht auch wieder mehr Kutschen sehen und dich auch sehen, das ist ja auch ein schönes Bild.

[SPEAKER 1]Ja, ich denke jetzt, dass ich zum Frühjahr hin auch wieder, hab ich das sonntags immer mal gemacht, da kam dann eine Freundin und dann sind wir mal mit einem Vierspinner hier durch die Dörfer gefahren. Das macht auch mal Spaß. Das ist auch ganz witzig, ne? Ja.

[SPEAKER 2]Liebe Mareike, am Ende eines jeden WeHouse-Podcasts haben wir die vier klassischen WeHouse-Fragen. Die blühen ja jetzt auch dir. Und du hast dich ja nicht vorbereitet, denn du bist ja keine Podcast-Hörerin. Aber ich bin mir sicher, du wirst sie hervorragend meistern. Frage Nummer eins ist, hast du ein Motto, nach dem du lebst?

[SPEAKER 1]Das ist wirklich Versuche, jeden Tag zu genießen und das Beste draus zu machen, weil man sieht doch, wie vergänglich das Leben sein kann. Vor zehn Jahren ist meine Stiefschwester mit 25 an Krebs gestorben und da merkt man einfach mal, wie schnell das Leben dann auch vorbei sein kann und dass man wirklich jeden Tag versuchen sollte, das Leben zu genießen, das Beste daraus zu machen.

[SPEAKER 2]Und auch jeden Moment und die schönen kleinen Dinge wertzuschätzen.

[SPEAKER 1]Ja, genau.

[SPEAKER 2]Frage Nummer zwei ist, gibt es einen Menschen, der dich im Hinblick auf die Pferde besonders geprägt hat?

[SPEAKER 1]Ja, das ist auf jeden Fall meine Mutter. Denn ohne sie wäre das Ganze ja nicht möglich.

[SPEAKER 2]Ohne diese essen wir heute nicht hier wahrscheinlich.

[SPEAKER 1]Genau. Also, ja, ich bin mit Ferien aufgewachsen. Mit ihr zusammen. Sie hat mich immer unterstützt. Mit allem. Ist mit mir als kleines Kind zu jedem Ringreiten am Wochenende hingefahren. Zu den Reiterwettbewerben. Und dann hat sich das Ganze, ja, so hochgeschaukelt. Und sie hat ja dann nachher am Ende auch angefangen mit dem Kutschefahren. Ja, das ist auf jeden Fall meine Mutter.

[SPEAKER 2]Frage Nummer drei. Wenn du Pferdemenschen eine Sache im Umgang mit ihren Pferden auf den Weg geben könntest, was wäre es?

[SPEAKER 1]Mehr Geduld. Ganz klar, mehr Geduld.

[SPEAKER 2]Das ist, glaube ich, gerade beim Fahrsport auch wichtig. Man braucht, muss immer wieder trainieren, immer wieder. Nicht nur im Fahrsport, im Fußsport auch.

[SPEAKER 1]Ja, Geduld und Ruhe mit dem Pferd.

[SPEAKER 2]Und dann vervollständige diesen Satz, Pferde sind für mich.

[SPEAKER 1]Pferde sind für mich das Wichtigste in meinem Leben.

[SPEAKER 2]Großartig. Liebe Mareike, es hat sehr viel Spaß gemacht. Endlich mal Fahrsport im WeHouse Podcast. Ich hoffe, es hat dir auch Spaß gemacht. Eine kleine Reise durch die Welt des Fahrens. Jetzt ist ja eigentlich nur noch eine Frage offen. Jetzt hast du ja gesagt, du bist ja in der Riege der Top-Fahrer in Deutschland. Jetzt musst du sie eigentlich auch mal schlagen. Nicht nur im Gelände, sondern auch gesamt, oder?

[SPEAKER 1]Das wird schwierig. Das wird wirklich schwierig. Aber ich versuche, mein Bestes zu geben.

[SPEAKER 2]Was sind so deine persönlichen Ziele für 2022?

[SPEAKER 1]Wir haben ja, also freue ich mich wirklich drauf, am Ende des Jahres die Weltmeisterschaften in Italien, in Rom und vorher das Trainingslager und da würde ich natürlich gerne wieder in der Mannschaft sein und mit der Mannschaft und dem Einzelnen gut abschneiden.

[SPEAKER 2]Und du bist beim Weltcup-Finale der Fahrer an Leipzig mit dabei.

[SPEAKER 1]Genau, das nebenbei auch noch. Aber da ist wirklich der olympische Gedanke dabei, sein ist alles. Da freue ich mich wirklich im Finale zu sein. Aber ich fürchte, die anderen werden mir davon verhaken.

[SPEAKER 2]Wir drücken die Daumen, werden es ganz genau beobachten. Dankeschön, Mareike Hahn.

[SPEAKER 1]Danke.

[SPEAKER 2]Das war die aktuelle Folge. Schön, dass du mit dabei warst. Lass gerne eine 5 Sterne Bewertung da und folge uns auf Spotify, Apple Podcast oder wo auch immer du Podcasts hörst.

[SPEAKER 1]Bis bald.

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