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#64 FN-Generalsekretär Lauterbach: Die NEUEN CORONA-REGELN

Zwar hat die Corona-Pandemie Deutschland weiterhin fest im Griff, aber: die ersten, langersehnten Lockerungen sind da. Was genau diese Lockerungen für den Pferdesport bedeuten, was wieder erlaubt ist und an welche Verhaltensregeln wir uns alle noch halten müssen, darüber hat Christian Kröber mit FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach gesprochen. Du erfährst in diesem wehorse-Podcast, wie du den Alltag mit deinem Pferd nun gestalten kannst, ab wann ein Turnierstart wieder realistisch sein kann und wie wir alle daran arbeiten können, dass eine zweite Infektionswelle verhindert werden kann.

Podcast Transkript

Dieses Transkript wurde durch eine KI erstellt und nicht gegengelesen.

[SPEAKER 2]Herzlich willkommen zu einer neuen Folge des wehorse Podcast. Mein Name ist Christian Kröber und heute haben wir eine weitere Spezialfolge rund um das Thema Corona. Die Lockerungen des Lockdowns machen sich für uns alle nun im Alltag bemerkbar. Restaurants und Kneipen dürfen schrittweise wieder öffnen und auch der Urlaub an Nord- und Ostsee scheint wieder in greifbarer Nähe. Wie aber steht es um diese neue Normalität für uns alle? Was bedeutet sie konkret für den Pferdesport und welche Regeln gelten nun rund ums Pferd? Dafür spreche ich, wie schon vor einigen Wochen, mit dem Generalsekretär der Deutschen Reiterlichen Vereinigung und obersten Interessensvertreter des Pferdesports in Deutschland, Sönke Lauterbach. Also, auf geht’s! Herzlich willkommen ein weiteres Mal im wehorse-Podcast an den FN-Generalsekretär Sönke Lauterbach.

[SPEAKER 1]Hallo Sönke.

[SPEAKER 2]Es sind gut sechs Wochen vergangen, seitdem wir das letzte Mal hier im wehorse Podcast gesprochen haben. Damals ging es um die drastischen und teilweise auch dramatischen Maßnahmen, als Deutschland runtergefahren hat. Nun stehen wir quasi auf der anderen Seite. Es wird wieder geöffnet nach dem Lockdown. Wie ist dein Blickstand heute, 7. Mai 2020, 15 Uhr, auf das, was in der Zwischenzeit passiert ist und vor allen Dingen, wo wir jetzt auch gerade stehen?

[SPEAKER 1]Das war eine ziemliche Achterbahn der Gefühle und der Regelungen, die wir alle zusammen jetzt durchmachen mussten. Ich bin aber ehrlich begeistert, wie toll die Reiter-Community das mitgemacht hat und diese Beschränkungen ertragen hat. Natürlich gibt es ein paar, die haben das nicht so toll mitgemacht, aber ganz, ganz überwiegend hat es super funktioniert. Was wir jetzt erleben, ist sozusagen der Lohn dafür, dass die Regierungen von Bund und Ländern sagen konnten, wir machen jetzt wieder auf. Jedenfalls teilweise und natürlich schrittweise und langsam. Aber es geht wieder voran. Die sechs Wochen dazwischen, die waren schon ganz schön spannend. Und wir haben hier eine Flut von Hilferufen, Anfragen, Ja, auch ein bisschen Lob, auch ein bisschen Schimpfe haben wir alles mitgemacht. Und ja, so müssen wir alles erleben.

[SPEAKER 2]Die gesamte Klaviatur.

[SPEAKER 1]So ist es, so ist es.

[SPEAKER 2]Es ist ja derzeit sehr unübersichtlich. Seit gestern wurde das Zepter oder das Heft des Handelns in die Hände der Länderchefs gegeben, also der Ministerpräsident. Und es ist derzeit sehr, sehr unübersichtlich, was darf ich, was darf ich in welchem Bundesland, was ist noch nicht erlaubt. Du und dein Team, ihr habt die Übersicht über das Ganze als Bundesverband. Was darf ich zurzeit konkret und was ist Stand heute nicht erlaubt?

[SPEAKER 1]Ja, du hast es gesagt, seit gestern ist der Föderalismus noch föderaler als das sonst schon ist und die letzten sechs Wochen war. Und das macht es auf der einen Seite ist es gut, weil etwas vorangeht, weil wir eine Öffnung kriegen. Auf der anderen Seite ist es schwieriger, die bundesweite Lage wirklich nachzuvollziehen. Und selbst heute Mittag wissen wir noch nicht über ganz Deutschland Bescheid, denn Es haben auch noch nicht alle Bundesländer für sich jetzt fest definiert, was kann bei uns heute, morgen und übermorgen passieren. Was heißt das? Wir sind mit Hochdruck daran, in den einzelnen Bundesländern zu recherchieren und nachzuvollziehen, darf heute schon Sport betrieben werden oder wird erst am 11. Mai eine Sportanlage wieder für den normalen Sport geöffnet. Diese Unterschiede gibt es. Nordrhein-Westfalen und einige andere sind heute schon auf. Im Freien die Sportarten, die nicht Kontaktsport sind, aber da gehören wir ja zu. In anderen Ländern wie Bayern heißt es explizit, dass erst ab dem 11. Mai Sportanlagen geöffnet werden. Das recherchieren wir, wie gesagt, und sind natürlich mit unseren Landesverbänden dabei, das alles rauszufinden. Und dann findet ihr das auch bei uns auf der Website und in den FAQ genau aufgemacht. Was wir trotzdem raten müssen, ist, ab jetzt auch immer regelmäßig beim Landespferdesportverband zu recherchieren und nachzugucken, hat sich bei mir was geändert? Und genauso müssten alle Reiter auch immer wieder mal auf die Seiten der Landesregierungen gucken. Denn wir erleben ja auch, dass sich im Moment nicht nur wöchentlich, sondern täglich die Dinge ändern können. Und deswegen tut man gut daran, wenn man sich immer up-to-date informiert.

[SPEAKER 2]Wie du richtig gesagt hast, also die Länder haben die Kompetenzen. Eine Regelung, die bundesweit gilt, ist allerdings der Personenabstand von 1,50 Meter, was ja im Pferdesport gut einzuhalten ist. Und der Sport muss kontaktfrei ausgeübt werden. Das sind die beiden Dinge, die generell gelten. Ansonsten muss man jetzt ein wenig zuwarten, bis dann die Landesregierung Maßnahmen erlassen oder schon erlassen haben.

[SPEAKER 1]Genau so ist es. Erst mal die beiden wichtigsten Regeln sind tatsächlich Mindestabstand von 1,5 bis 2 Metern in den Sportarten und Einhaltung der Hygieneregeln. Darauf fußt eigentlich alles. Alles, was uns Bund und Länder vorgeben. Und darauf fußen auch unsere Handlungsempfehlungen und Leitfäden, die wir rausgegeben haben, für die Vereine und Betriebe, für Veranstalter von Turnieren, die irgendwann ja auch wieder losgehen können, Da helfen wir denen und geben, sagen wir mal, Rahmenbedingungen und Hilfestellung. Wie könnt ihr euren Betrieb organisieren jetzt? Wir alle haben eigentlich einen super Vorteil. Wir haben das jetzt schon sechs Wochen lang mitgemacht. Natürlich in einem noch etwas engeren Rahmen im Zusammenhang mit dieser Notfallversorgung und auch der Notfallbewegung. Wir haben aber jetzt sechs Wochen Erfahrung gesammelt. Im Grunde wird der Status, den wir bis gestern hatten oder in Bayern noch bis Sonntag haben werden, der wird jetzt ein Stück weit gelockert. Es wird also besser, es wird leichter. Wir müssen nur darauf achten, dass wir diese Abstands- und Hygieneregeln beachten. So einfach ist das, könnte man fast sagen, aber ich weiß natürlich, es ist nicht ganz so einfach. Es wird vor Ort sehr viel davon abhängen, dass sich die Pferdeleute weiter zusammenreißen und auch an einem Strang ziehen und gemeinsam arbeiten und jetzt nicht sagen, ab heute gehe ich wieder sechs Stunden in den Stall, um meine Piroschka zu versorgen. Das geht gerade nicht. Wir müssen uns weiter zurückhalten. Und der Betriebsleiter, der Vereinsvorstand vor Ort, der muss im Zweifelsfall weiterhin sagen, damit das auf meiner Anlage klappt, muss ich schon noch einen Plan machen, muss ich Slots vielleicht verteilen. Denn es gibt Anlagen, die sind nicht so groß, dass alle gleichzeitig kommen können und die Abstände sicher eingehalten werden.

[SPEAKER 2]Wir haben beim letzten Mal über diese Notfallpläne im Detail gesprochen. Also die Message ist jetzt, im Kern müssten diese eigentlich bestehen bleiben, denn die Kontaktsperre gilt ja offiziell weiter bis zum 11.06.

[SPEAKER 1]Also die Kontaktsperre gilt erst mal weiter bis Anfang Juni, richtig. Die Notversorgungsphase im engeren Sinne, die ist jetzt beendet, weil Training und Unterricht dürfen wieder stattfinden. Aber, das ist tatsächlich ganz wichtig, es geht eben nicht so, wie es noch im Januar war. Wir haben noch keine Vor-Corona-Zeit zurück. Wir müssen Abstand und Hygieneregeln beachten. Und deswegen kann nicht jeder tun und lassen, was er will. Aber nach unserem Dafürhalten, um mal ein Beispiel zu bringen, ganz konkret, In der Notfallbewegung hatten wir diese Richtschnur, ein Pferd auf 200 Quadratmetern. Das heißt, vier Pferde gleichzeitig auf dem Reitplatz. Das kann jetzt eigentlich abgelöst werden. Denn für alle Sportarten gilt der Mindestabstand von anderthalb bis zwei Metern. Das haben wir ja per se schon, weil wir ein großes Pferd haben und wir auch immer einen Sicherheitsabstand brauchen. Dazu können wir jetzt wieder zurückkehren. kann also auf einen Reitplatz jetzt auch wieder mit sechs oder vielleicht sieben Leuten gehen. Die müssen nur vernünftig lenken und mit einem etwas größeren Bogen aneinander vorbeireiten.

[SPEAKER 2]Wie steht es dazu im Vergleich hinsichtlich der Reithallen? Das ist ja eine Diskussion, wenn man die Definition anschaut. Ist das jetzt eine geschlossene Sporthalle? Ja, nein. Wie steht es da?

[SPEAKER 1]Ja, die Reithalle, das wird fürchte ich in den nächsten Tagen und Wochen fast unser größtes Konfliktthema sein. Wir haben jetzt die Situation, dass der Sport im Freien oder an der frischen Luft auf Sportanlagen wieder freigegeben ist. Das ist aus Sicht der Sportminister ja auch erst mal nachvollziehbar. Weil eine Turnhalle, wie wir sie aus unserer Grundschule kennen, ist natürlich geschlossener und stickiger als eine, ja, als draußen zu sein. Und es ist aber auch anders als eine Reithalle. Deswegen ist unsere Argumentation ganz klar so, dass eine Reithalle was anderes ist als die Sporthalle, wo andere Sportarten vielleicht stattfinden und dass man in Reithallen weiterhin reiten soll. Das war ja sogar im Rahmen der Notfallbewegung in fast allen Reitanlagen so, dass unsere Hallen benutzt werden konnten. Also wäre es ja widersinnig, wenn es jetzt auf einmal nicht mehr

[SPEAKER 2]erlaubt ist.

[SPEAKER 1]Und wir haben erste Bundesländer, zum Beispiel Nordrhein-Westfalen hat in seinem Erlass von gestern Nachmittag schon explizit formuliert, der Sport wird gelockert, das und das geht, Reithallen dürfen genutzt werden. Das ist das, was wir uns jetzt für alle Bundesländer wünschen. Und alle unsere Landesverbände sind schon in der letzten Woche auf ihre Landesregierung losgegangen und haben argumentiert und erklärt, warum eine Reithalle nicht mit anderen Sporthallen vergleichbar ist. Und ich weiß aus Sachsen zum Beispiel, dass ab dem 18. Reithallen genutzt werden dürfen. An der Stelle sind wir jetzt voll am Start und die Landesverbände erreichen das eben nach und nach, dass Reithallen wirklich genutzt werden dürfen. Da, wo das noch nicht so ist, kommen wir darauf zurück, dass der Reitstallbetreiber, der Vereinsvorstand sich mit seinem örtlichen Ordnungsamt oder Gesundheitsamt absprechen muss und von denen eine Genehmigung erwirken muss, wenn er nicht Gefahr laufen will, was Verbotenes zu tun. Und das wäre wieder richtig doof, denn dann kann uns allen drohen, dass es heißt, oh, ihr haltet euch nicht an die Regeln, ihr macht, was ihr wollt, wir schließen den Betrieb jetzt hier doch.

[SPEAKER 2]Also auch hier heißt es weiterhin an die Regeln halten, kooperieren und alle in einem Strang ziehen.

[SPEAKER 1]Absolut. Das ist weiterhin absolut angesagt und das Mittel der Wahl. Wir wollen zurück zu einer Normalität. Das geht aber noch nicht hundertprozentig. Und wir müssen uns ja auch im sonstigen Alltagsleben an diese Abstandsregeln weiterhin halten. Und deswegen müssen wir es auch im Stall machen, wenn wir weiter reiten wollen. dann ist das einfach im Moment angesagt.

[SPEAKER 2]Nun sind diese Regelungen, über die wir gerade gesprochen haben, relativ einfach einzuhalten für einen Pferdebesitzer oder für einen Reiter, der ein Pferd hat. Vielleicht auch mit Zweien ist das kein Problem. Was sind konkret die Auswirkungen auf Gruppenreitunterricht und was bedeutet das vor allen Dingen für Reitschulen, wo ja der Gruppenreitunterricht zum Alltag gehört?

[SPEAKER 1]Erst mal haben wir eine Riesenerleichterung für Reitschulen. Denn seit heute, beziehungsweise teilweise eben ab Montag, dürfen die wieder Unterricht geben. Die dürfen wieder normal arbeiten. Aber sie müssen natürlich auch diese Regeln einhalten. Und das heißt, es kann sein, dass die sagen, ich hatte bisher eine Gruppengröße, da funktioniert das vielleicht nicht so, ich schraube das ein bisschen zurück. Ich mache aus einer großen Gruppe eine etwas kleinere Gruppe. Die müssen also im Zweifelsfall ihre Stundenpläne ein bisschen ändern und dann natürlich auch ihre Kunden und Mitglieder informieren. Das kann für die Reitschulen auch heißen und heißt für die Betriebe generell. Es sollen weiterhin nicht mehr Leute als nötig zum Stall kommen, denn dann kriege ich wieder ein Problem mit meinen Abstandsregeln. Also müssen Eltern ihre Kinder hinbringen und können eben nicht im Gemeinschaftsraum oder der Kneipe, die es da geben mag, warten, sondern müssen quasi vor der Tür warten oder noch mal nach Hause fahren und später wiederkommen. Dieses Gemeinschaftsgefühl, was wir eigentlich alle ja immer wollen und was so toll ist auch an unserem Sport, das haben wir weiterhin für eine gewisse Zeit leider eben nicht. Aber ansonsten können die Reitschulen auf Basis unserer Empfehlungen für die Wiederaufnahme des Trainings können sie jetzt wirklich ganz gut operieren, glaube ich, und wieder in das Betriebsleben zurückkommen.

[SPEAKER 2]Somit ist ja die erste Phase überwunden. Also die Pferdebranche fährt ein wenig wieder hoch. Ich glaube, ein großes Thema, was auch viele umtreibt, gerade auch die kleineren und mittleren Vereine, das ist das Thema Turniere. Wie ist die Sachlage derzeit rund ums Thema Veranstaltungen?

[SPEAKER 1]Turniere sind für Eine Gruppe von uns allen, natürlich ein total wichtiges Thema, denn die haben Freude, sich zu messen. Das ist ihre Motivation. Das ist natürlich auch ein Ziel zu haben. Wie bringe ich mein Pferd weiter? Und das ist uns jetzt erst mal weggebrochen für eine gewisse Zeit. Wir sind auch da. Wir wissen, Veranstaltungen, sportliche Wettkämpfe werden in einer zweiten Welle der Lockerungen zum Tragen kommen. Wann das ist, ist wieder abhängig von jedem einzelnen Bundesland. Also auch da, jeder muss bei sich gucken, wie ist es geregelt. Nordrhein-Westfalen hat gestern schon klar angekündigt, ab dem 30. Mai sollen Wettkämpfe im Jugend- und Amateurbereich wieder erlaubt sein. Das heißt für uns normale Turniere, Na ja, ganz normal werden sie nicht sein, aber Turniere werden wieder gestattet sein. Jetzt muss ich vielleicht erklären, warum Amateure. Die Sportminister denken natürlich immer in diesen Kategorien 1. und 2. Fußball- oder Handball-Bundesliga und sonstiger Sport. Bei uns auf den Turnieren nehmen natürlich auch Berufsreiter teil. Die sind nicht ausgeschlossen. Die dürfen dann auch Turnier reiten ab Ende Mai und hoffentlich eben auch in anderen Bundesländern als Nordrhein-Westfalen. Auf jeden Fall haben wir auch da Licht am Ende des Tunnels und ein Ziel. Es kann wieder losgehen. Und ich weiß zum Beispiel, die beiden Reitvereine hier in Warendorf, die haben sich gleich gestern Abend zusammengesetzt. Beide hatten sowieso für den Juni ihr Turnier geplant. Der eine Verein am dritten Wochenende, der andere Verein am vierten Wochenende. Was haben die jetzt gemacht? Die haben gesagt, wir wollen Turnier machen. Und um bei sich das zu entzerren und weniger Leute gleichzeitig auf der Anlage zu haben, macht jetzt der eine Verein am ersten Wochenende Dressur und der andere am ersten Wochenende Springen. Und am zweiten Wochenende tauschen sie das um. Die machen also beide jetzt zwei Wochen Turnier, aber jeweils nur für eine Disziplin, sodass die Reiter hier in der Region zwei Wochenenden losgehen können, aber nicht so ein Geknubbel auf der Anlage herrscht. Ich finde das eine super Initiative.

[SPEAKER 2]Also mit so ein bisschen Sachverstand und auch so ein bisschen Out-of-the-Box-Denken kann man da schon einiges bewegen, jetzt gerade wo diese Lockerungen kommen. Und man muss jetzt nicht, wie ja hier und da auch kolportiert wird, bis zum 31.8. warten, bis wieder Veranstaltungen in größerer, in Anführungsstrichen größerer Kategorie wieder loslegen können.

[SPEAKER 1]Genau so ist es. Dieser 31.8., das ist ja der große Meilenstein, wo es heißt, Großveranstaltungen dürfen bis dahin nicht stattfinden. Wir wissen bis heute nicht, wie das einzelne Bundesland eine Großveranstaltung überhaupt definiert. Fängt das an bei 1.000 Leuten oder bei 3.000 oder schon bei 500? Das ist so ein bisschen die Herausforderung, gerade für größere ländliche Turniere. Da müssen Sie sich dann auch wieder mit Ihren lokalen Ordnungsämtern abstimmen und sagen, wie ist das hier, was dürfen wir wirklich machen? Und darauf dann Ihre Veranstaltung ausrichten und das Turnier vielleicht ein bisschen abspecken oder eben ein bisschen länger machen, ein bisschen entzerren, um ein Angebot hinzukriegen, nachdem sie das Turnier auch stemmen.

[SPEAKER 2]Nun gibt es diese ganz neuen Regularien und man hat das Gefühl, es wird sehr, sehr schnell auch wieder hochgefahren. Es gibt vielleicht auch unter den Ländern einen kleinen Überbietungswettlauf. Wer öffnet am schnellsten? Jetzt hat der in den letzten Wochen auch sehr bekannt gewordene Virologe Kikulé heute gesagt, es könnte auch vielleicht zu viel des Guten sein. Was würde eine zweite Welle und dadurch auch verbunden potenziell ein zweiter Lockdown für den Pferdesektor, für den Pferdesport bedeuten? Wie schaust du da drauf?

[SPEAKER 1]Ja, ich glaube, das wäre so ein GAU, der auf uns zukommen könnte dann. Denn wir wissen, wir haben viele Vereine und Betriebe, die haben das jetzt einmal gerade so überstanden. Da sind die Reserven aufgebraucht, weil sechs Wochen eben kein Unterricht gegeben werden konnte. Wenn das ein zweites Mal passiert, dann werden wir viele von denen verlieren. Und genauso, wenn es zu einem Lockdown wieder käme und dann doch mehr Unternehmen generell in ihrer Existenz gefährdet sind, dann kann das natürlich noch mehr Arbeitsplatzverluste bedeuten, als es jetzt schon gab. Wobei wir da immer alle dankbar sein können, glaube ich, dass wir in diesem Land leben mit einem Sozialsystem und Angeboten wie Kurzarbeit. Da beneidet uns ja die ganze Welt drum. Trotzdem wäre eine zweite Welle, würde auch das alles gefährden. Und dann müssten vielleicht auch Reiterinnen und Reiter ihr Hobby doch infrage stellen. So tragisch das dann wäre. Aber soweit wollen wir jetzt ja eigentlich nicht denken. Wenn wir uns alle weiterhin an die Abstands- und Hygieneregeln halten und uns am Riemen reißen, dann muss es auch nicht so weit kommen.

[SPEAKER 2]Also weiterhin Disziplin walten lassen und nicht jetzt denken, der Virus ist schon besiegt, sondern wir müssen uns weiterhin an die Regeln halten, damit diese zweite oder vielleicht auch dritte Welle, man weiß ja nicht, wann ein Impfstoff kommt, einfach zurückgehalten wird.

[SPEAKER 1]Genau so ist es.

[SPEAKER 2]Nun, um vielleicht auch was Positives aus den letzten sechs bis acht Wochen zu ziehen. Viele Menschen haben mehr Zeit gehabt. Du sicherlich auch. Ist auch für euch als Verband eine ganz neue Situation. Ihr auch mit euren vielen Anschlussverbänden als Dachorganisation. Was hast du so ganz persönlich mitgenommen? Hast du was Besonderes gelernt während der Krise oder irgendwas Besonderes mitgenommen, was du vorher vielleicht so nicht gesehen hast?

[SPEAKER 1]Also, Ich war noch nie so lange am Stück zu Hause, weil ganz persönlich zu meinem Job gehört eigentlich ja, dass ich in Deutschland, Europa und der Welt unterwegs bin und den deutschen Pferdesport auch vertrete. Das findet natürlich auch nicht statt. Oder es findet nur digital statt. Ich glaube also gesehen, zu Hause ist auch richtig schön. Aber ansonsten, haben wir noch nicht so viel Ruhe, denn viele von uns hier sind wirklich sieben Tage die Woche in die Informationskampagne für die Pferdeleute eingebunden und arbeiten mit Hochdruck daran, dass wir für alle die Informationen bereitstellen können und die Hilfestellung geben können, die sie brauchen. Deswegen ist uns noch nicht langweilig.

[SPEAKER 2]Wunderbar. Dann wünsche ich uns allen, glaube ich, dass wir jetzt diese zweite Phase, in die wir jetzt reinkommen, der Corona-Zeit gut meistern. Ich sage Dankeschön an den FN-Generalsekretär Sönke Lauterbach.

[SPEAKER 1]Sehr gerne.

[SPEAKER 2]Allen alles Gute und bleibt gesund. Wenn dir dieser Podcast gefallen hat, lass gerne eine 5-Sterne-Bewertung da. Damit hilfst du, dass noch mehr Menschen davon erfahren. Bis bald beim wehorse -Podcast.

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