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#43 Waltraud und Carolin Böhmke über vertrauensvolle Arbeit zwischen Mensch und Pferd

Waltraud und Carolin Böhmke – Mutter und Tochter – arbeiten gemeinsam in dem eigenen Betrieb in der Elbmarsch. Dabei beweisen sie sich als echte Allroundtalente: Sie züchten Hannoveraner und bilden die Pferde selbst aus. Waltraud ist als Richterin auf Turnieren tätig und Carolin startet sowohl im Dressurviereck als auch in Trailparcours der Working Equitation. Ihr gemeinsames Steckenpferd ist aber die Bodenarbeit. Darüber sprechen sie in diesem Interview mit Christian Kröber.

Mit dem Thema Bodenarbeit treffen die beiden einen Nerv: Immer mehr Reiter wünschen sich ein vertrauensvolleres Miteinander mit ihren Pferden. In Lehrgängen helfen Waltraud und Carolin Reitern, die Reaktionen ihres Pferdes besser zu verstehen. Pferden vermitteln sie, dem Menschen zu vertrauen und neue Aufgaben gelassen zu bewältigen. Mehr über ihre Kurse und woran sie am häufigsten mit Mensch und Pferd arbeiten, berichten sie in dieser Podcastfolge.

Außerdem sprechen die beiden Ausbilderinnen in diesem wehorse-Podcast darüber, wie sie die Bodenarbeit für all ihre Pferde einsetzen und was sie jungen Pferden in der Ausbildung mit auf den Weg geben. Carolin verrät dir, welches ihre Lieblingsübung in der Bodenarbeit ist und warum sie sich für jedes Pferd einsetzen lässt.

Podcast Transkript

Dieses Transkript wurde durch eine KI erstellt und nicht gegengelesen.

SPEAKER 1]Herzlich willkommen zur neuesten Folge der Nummer 43 des wehorse Podcasts. Abzeichen Bodenarbeit. Ein wehorse-Kurs in mehreren Teilen, der seit einigen Monaten bei uns online verfügbar ist. Nun habe ich heute die Protagonisten im Podcast zu Gast. Es geht natürlicherweise um Bodenarbeit, warum es wichtig ist und wie jedes Pferd unabhängig von der Disziplin davon profitieren kann. Viel Spaß, viel Vergnügen mit dem Podcast mit Waltraud und Caroline Böhmke. Auf geht’s! Der heutige wehorse-Podcast dreht sich ganz um das Thema Bodenarbeit und die Ausbildung von Pferden auf dem Weg dahin und danach, denn zwei wehorse-Trainer sind bei mir. Herzlich willkommen, Waltraud und Carolin Böhmke.

[SPEAKER 2]Vielen Dank.

[SPEAKER 1]Ein Dreier-Podcast heute bei uns quasi mit euch beiden. Das Abzeichen Bodenarbeit, die Videoserie, die wir von euch bei uns haben. Das ist das größere Thema, über das wir heute sprechen wollen. Waltraud, um vielleicht mal einzusteigen, was genau ist eigentlich Bodenarbeit?

[SPEAKER 2]Bodenarbeit ist der Umgang am Boden mit dem Pferd. Das Pferd soll auf die Hilfen und auf die Einwirkungen des Menschen reagieren. Es soll gelassen sein dabei und es soll dabei auch verschiedene Aufgaben lösen, die im Laufe der Zeit erarbeitet werden.

[SPEAKER 1]Du bist ja seit vielen Jahren auch zusammen mit deiner Tochter, das kann man ja sagen, ihr seid Mutter und Tochter. Genau, richtig. Ihr seid seit vielen Jahren mit dem Thema Bodenarbeit beschäftigt und echte Experten könnte man sagen.

[SPEAKER 2]Ja, wir haben uns da reingearbeitet und unser Ziel ist es eben auch gerade in der Jungpferdeausbildung die Pferde dahingehend vorzubereiten, dass sie nachher zuverlässige Reitpferde werden und in allen Sparten des Reitsports auch eingesetzt werden können.

[SPEAKER 1]Ihr kommt aus der Region Unterelbe, aus Beelum, zwischen Cuxhaven und Hamburg und betreibt dort einen großen Ausbildungsstall. Für alle, die euch noch nicht kennen, was genau macht ihr da, was für einen Betrieb betreibt ihr?

[SPEAKER 2]Also wir haben als Grundlage einen landwirtschaftlichen Betrieb und mit allem was dazugehört in der Landwirtschaft und haben dazu noch eine hannoversche Pferdezucht mit einigen Zuchtstuten, die sowohl springmäßig wie aber auch dressurmäßig in der Grundlage sind und mit den Stuten züchten wir Und freuen uns immer, wenn die Fohlen groß werden, wenn sie gesund sind, wenn sie nachher in die Arbeit kommen und dann viel Freude machen.

[SPEAKER 1]Und wann beginnt dann so bei euch das Thema Bodenarbeit?

[SPEAKER 3]Ja, das beginnt eigentlich schon vom Fohlen an. Also, dass man da immer wieder darauf achtet, wie tickt das Fohlen, wie verhalte ich mich richtig, damit das Fohlen auch das macht, was ich möchte. Und dann zieht sich das eigentlich so hindurch. Wir fangen dann in der Regel so vierjährig an, mit den Pferden zu arbeiten. Und da geht es dann auch nochmal ganz intensiv erst am Boden los. mit Führtraining, dass die jungen Pferde sich erstmal an alles Neue in der Umgebung gewöhnen und kennenlernen und dann mit dem Longieren und Satteln und ja, bis es dann ans Anreiten geht.

[SPEAKER 1]Ja, wie du gerade schon gesagt hast, also Bodenarbeit ist ja eigentlich ein sehr großer Begriff. Eigentlich ist ja fast schon die Annäherung an ein Fohlen ist ja auch fast eigentlich schon Bodenarbeit.

[SPEAKER 3]Ja, also denke ich, kann man schon mit dazu zählen. Da muss man ja auch verschiedene Dinge beachten, die, ja, wenn man vom Boden mit dem Pferd arbeitet, wichtig sind, ja.

[SPEAKER 1]Und es ist am Ende für euch auch ein sehr wichtiger Baustein für die Förderung der Pferde, wenn es dann weitergeht, also weil du, Waltraud, gerade auch Jungpferdearbeit konkret angesprochen hast. Also jedes Pferd, was bei euch aus der Zucht kommt, absolviert am Ende auch eine Bodenarbeitsausbildung.

[SPEAKER 2]Das kann man so sagen, ja. Die ist nicht immer ganz hundertprozentig gleich, je nachdem, wie viel so ein Pferd auch braucht. Gerade die ein bisschen sensibleren Pferde, die brauchen sehr viel und intensives Training in der Bodenarbeit. Die ruhigen, die arbeiten schneller mit. Da braucht man nicht so umfangreich dieses Training gestalten, weil das Ziel in dieser Phase der Ausbildung ist ja erst mal die Grundlage zu legen für das Anreiten dann nachher und dass das Pferd versteht, was der Reiter oder der Mensch, der mit ihm umgeht, auch von ihm will.

[SPEAKER 1]Warum ist es besser, einem Pferd vom Boden erstmal zu erklären, was man als Mensch möchte? Viele kennen das ja, man probiert eine neue Lektion, testet was aus, probiert neue Dinge und es klappt nicht so richtig. Da hört sich das erstmal recht logisch an, na wir gehen auf den Boden zurück, aber warum ist das so wichtig vom Boden auszumachen?

[SPEAKER 3]Ja, das Pferd sieht mich am Boden und sieht meine Körpersprache und kann dann dementsprechend auch leichter verstehen, was ich möchte. Ich kann auch verschiedene Hilfsmittel noch einsetzen. Also jetzt entweder eine Gerte oder verschiedene Zäumungen und dann natürlich auch Stangen oder Pylonen. Und ja, so macht es das einfach viel verständlicher fürs Pferd.

[SPEAKER 1]In der Videoserie, die wir mit euch produziert haben, zeigt das ja auch sehr dezidiert. Wie ist denn so der ideale Einstieg zur Bodenarbeit?

[SPEAKER 2]Jetzt für das Pferd. Für Pferd und Mensch. Ja, da muss man schon… Genau, stimmt. Das ist ein sehr wichtiger Unterschied. Das ist unter Umständen wichtiger und auch ein großer Unterschied, weil ein unerfahrenes Pferd sollte natürlich in der Regel erst mal von einem erfahrenen Trainer auch gehändelt werden und sollte von dem auch lernen, wie es sich zu verhalten hat. Dass es lernt, einfach auch neben den Menschen zu bleiben, nicht am Strick, am Seil oder am Zügel zu ziehen, wenn es in eine andere Richtung will, sondern ganz normal neben den Menschen zu bleiben, sich leicht und locker führen zu lassen, Vertrauen zu entwickeln zum Menschen. sodass der Mensch ganz souverän auch eine Führungsposition erreicht und das Pferd dadurch das Vertrauen auch aufbaut, auch in ungewohnte Umgebungen mit den Menschen zu gehen, sich daran anzuschließen. Das ist ja das Ziel, wenn ich nachher irgendwo mal hin will, entweder im Gelände reiten oder auf einen anderen Platz zum Training gehen oder auch vielleicht mal ein Turnier reiten. muss das Pferd sich mit anderen Umgebungen auseinandersetzen und da ist es wichtig, dass es dann auch einen Bezug hat zu dem Reiter, zu dem Führenden und dass es so viel Gelassenheit entwickelt hat, weil es sich da sicher fühlt, dass es das alles unauffällig mitmacht und das kommt nachher den unerfahrenen Menschen zugute die durch die Sicherheit, die das Pferd dann auch mitbringt und erlangt hat, dann natürlich auch viel Vertrauen haben zu diesem Pferd und dann entsprechend auch sicherer werden in dem ganzen Umgang.

[SPEAKER 1]Wie wichtig ist das erstmal, wenn man mit Bodenarbeit anfängt, in einer gewohnten Umgebung anzufangen?

[SPEAKER 2]Dass das Pferd sich nicht auf die Außenreize und Außeneinflüsse konzentrieren muss, sondern dass es wirklich in seiner vertrauten Umgebung erst mal sich ganz auf den Menschen konzentrieren kann und da auch Sicherheit hat. Weil alles, was von außen kommt, ist erst mal für das Fluchttier-Pferd natürlich eine Herausforderung und da muss man drauf eingehen.

[SPEAKER 1]Nun ist ja seit einigen Jahren auch das Thema Bodenarbeit manifestiert durch ein Bodenarbeitsabzeichen. Vielleicht für alle, die noch nicht so firm sind, was genau ist das Bodenarbeitsabzeichen?

[SPEAKER 2]Das ist quasi ein Pardon zu den Reitabzeichen, wo jetzt aber dann wirklich die Bodenarbeit im Mittelpunkt steht und auch in der Bodenarbeit quasi die ganzen Übungen absolviert werden. Das Training bezieht sich nur auf die Bodenarbeit und den Umgang mit dem Pferd.

[SPEAKER 1]Also wirklich nochmal ein extra Abzeichen, mit dem man dann quasi sagen kann, wir haben das erfolgreich absolviert, ähnlich wie es beim Reitabzeichen auch der Fall ist. Da gab es ja auch viele Veränderungen in den letzten Jahren.

[SPEAKER 2]Ja, also zu den Reitabzeichen gehört jetzt auch die Bodenarbeit in den Eingangsabzeichen, ist es ein Bestandteil. Neben der Theorieprüfung wird auch eine Bodenarbeitsaufgabe absolviert. Und in der Bodenarbeit kommt es darauf an, dass der Mensch in der richtigen Position zum Pferd geht, die richtige Einwirkung auf das Pferd entwickelt und dann entsprechend die einzelnen Aufgaben und Übungen absolviert. Über eine Stange gehen oder um Pylonen herum gehen und durch ein Labyrinth gehen und ähnliche Lektionen oder Übungen.

[SPEAKER 1]Also auch so die Basics, wie du gerade gesagt hast, mit denen geht es ja los. Was viele ja auch, wenn sie jetzt erstmal mit dem Pferd in Kontakt kommen oder absolute Bluttiger-Anfänger sind, stehe ich jetzt links oder rechts vom Pferd? Ist ja eine Frage erstmal. Sicherlich eine sehr grundlegende Frage, aber ist ja schon mal eine Frage.

[SPEAKER 2]Ganz klassisch ist es ja so, dass ich immer auf der linken Seite des Pferdes gehe und mein Pferd mit der rechten Hand führe, weil die meisten Menschen auch Rechtshändler sind. Aber es hat sich doch jetzt darum gesprochen, dass es auch für das Pferd gut ist, wenn es von beiden Seiten geführt werden kann. damit man in verschiedenen Situationen auch durchaus die Seite wechseln kann. Falls ein Pferd mal auf einer Seite scheut, damit der Mensch dann nicht umgestoßen wird, ist es sinnvoller dann, die Seite zu wechseln und auf der sicheren Seite zu gehen und zwischen dem Gegenstand und dem Pferd sich aufzuhalten.

[SPEAKER 1]Lebt ihr das auch so? Also führt ihr auch Pferde mal von rechts?

[SPEAKER 3]Ja, auf jeden Fall.

[SPEAKER 1]Also das ist tatsächlich, ihr wendet das auch täglich alles an?

[SPEAKER 2]Ja. Also in der normalen Routine als Rechtshänder ist es natürlich so, dass man erstmal mit der rechten Hand führt. Aber es gibt immer wieder Situationen, wo wir auch ganz bewusst dann auch auf die andere Seite gehen und das wird mit der linken Hand führen dann.

[SPEAKER 1]Aber alleine daran sieht man ja schon, wie das Thema sich auch verändert hat über die Jahre, oder? Walter, du bist natürlich seit vielen Jahren ganz eng an der Szene, bist auch stellvertretender Vorsitzender des Pferdesportverbandes Hannover. Das Thema hat sich enorm gewandelt, Bodenarbeit und die Offenheit der Leute dahingehend.

[SPEAKER 2]Ja, es wurde schon am Anfang so ein bisschen kritisch gesehen, muss man diese Bodenarbeit so in den Vordergrund stellen. Aber das hat sich Gott sei Dank verändert, weil einfach es heutzutage nicht mehr so ist, dass die Menschen den ganz normalen Umgang mit dem Pferd so selbstverständlich lernen. In den Reitschulen ist da oftmals keine Zeit für vorgesehen. Und als Anfänger, egal ob jugendlich oder erwachsener, muss ich auch den Umgang mit dem Pferd erleben und erlernen, damit ich dann nachher auch die ganzen Situationen oder auch die Reaktionen des Pferdes richtig einschätzen kann, damit ich selber richtig darauf reagieren kann und damit ich auch Vertrauen zu meinem Pferd entwickeln kann.

[SPEAKER 1]Also ist der Wandel so ein bisschen, welche Menschen mit dem Pferd zu tun haben, dass es vielleicht auch etwas städtischer wird, nicht mehr so ländlicher wie früher, auch ein großer Faktor, der eigentlich Bodenarbeit begünstigt?

[SPEAKER 3]Ja, das kann man sicherlich so sagen, ja. Also man merkt das auch, wir machen auch Unterricht zu Hause, auch für Anfänger und für Spät- und Wiedereinsteiger, egal ob Kind oder Erwachsen. Und da sind auch immer wieder welche bei, die vorher noch gar keinen Kontakt zu Pferden hatten. Da muss man wirklich ganz unten bei den Basics anfangen. Und das hilft den Menschen dann aber auch wirklich Vertrauen zu gewinnen zum Pferd.

[SPEAKER 1]Also ihr merkt dann auch, dass es am Ende bessere Resultate in Anführungsstrichen gibt. Also die Leute kommen besser mit den Pferden klar und dann noch im Sattel später geht es auch besser.

[SPEAKER 3]Genau und die können dann auch einfach die Reaktion des Pferdes besser einschätzen. Wenn das Pferd mal irgendwo guckt oder so, dann wissen sie auch, das ist okay, das ist ein Fluchttier. Da muss ich jetzt aber trotzdem aufpassen, dass ich beim Pferd bleibe und dem Pferd Sicherheit vermittle.

[SPEAKER 1]Also sehr viele vertrauensbildende Maßnahmen, die dann Schritt für Schritt einen näher an das Zusammenspiel zwischen Pferd und Mensch heranbringen. Genau. Okay. Nun, wir haben ja gerade das Thema Bodenarbeitsabzeichen schon mal gestriffen. Ein Parcours oder die Aufgabestellungen, die dort gefragt sind. Was genau gibt es da alles?

[SPEAKER 2]Also da ist zunächst einmal das ganz normale Führtraining drin. Schritt führen, im Trab führen, auf beiden Seiten führen, auch im Trab anhalten an bestimmten Punkten. Dann ist die Arbeit an Hindernissen, also Slalom führen um Pylonen herum und dann das Anhalten, das Rückwärtstreten dabei. Dann ist die Desensibilisierung dabei, dass man das Pferd an verschiedene Umweltreize gewöhnt, wie ein Regenschirm, eine Plane oder auch einen Rappelsack. All das gehört mit dazu. Und dann auch noch Geschicklichkeitstraining, dass man mit dem Pferd über eine Stange geht, auch mal über einer Stange anhält, dass man auch mit dem Pferd über ein Stangenkreuz geht oder über eine unterschiedliche Stangenreihe. so ähnliche Hindernisse.

[SPEAKER 1]Also eigentlich ist ja der Fantasie da gar keine Grenze gesetzt, was man ja auch mit dem Material, was man zu Hause hat, auch immer sehr gut nachbauen kann. Also das Labyrinth kann man mit Stangen bauen.

[SPEAKER 3]Ja, auf jeden Fall.

[SPEAKER 1]So macht ihr es wahrscheinlich auch. Also baut ihr dann täglich oder immer wenn ihr ein Bodenarbeit macht, euch eigene neue Aufgaben? Gibt es eine gewisse Routine, die ihr absolviert?

[SPEAKER 3]Naja, man hat ja schon so seine Lieblingsübungen, die man gerne macht und die einfach immer gut funktionieren mit verschiedenen Pferden. Also wir haben da so ein kleines Repertoire.

[SPEAKER 1]Was sind so deine Lieblingsübungen?

[SPEAKER 3]Also Plane ist eigentlich immer ganz gut, so für alle Pferde. Einfach auf den Boden legen, genau, das ist auch ganz einfach und schnell aufgebaut. Und das kann man dann auch steigern, dass man die erst ein bisschen schmal zusammenfaltet, wenn das Pferd erst ein bisschen Angst hat und dann ja das Ganze langsam steigert, sich erst daran tastet und dass das Pferd erstmal in Ruhe auch Kontakt aufnehmen kann zur Plane. bevor ich dann wirklich rübergehe und dabei auch immer aufpasse, dass das Pferd quasi auf der anderen Seite noch ein bisschen Platz hat und mir nicht auf die Füße springt. Und ja, das kann man dann steigern, wenn das gut klappt mit einer schmalen Folie, dann macht man sie ein bisschen größer und dann ja noch ein bisschen größer, bis das Pferd dann irgendwann auch drauf anhalt. anhält und da auch wirklich entspannt auf der Plane steht oder ansonsten ja einfach mit Stangen, die sowieso gerade auf dem Reitplatz liegen, dass man an der Stange anhält oder über der Stange anhält oder rückwärts, also die Stange zum rückwärts treten als Hilfe nutzt und da gerade rückwärts geht. Ja, das sind eigentlich so, also ich mache gerne irgendwas, was unkompliziert ist und schnell aufgebaut.

[SPEAKER 1]Wie sehr merkt man da schon den Charakter des Pferdes? Gerade Plane ist ja schon eine Herausforderung für einige Pferde. Wie sehr merkt man da den Charakter und kann es schon Einschätzungen geben, wie es vielleicht auch unter dem Sattel sein könnte?

[SPEAKER 3]Ja, also da merkt man doch eigentlich schon sehr schnell, wie das Pferd so in einer Stresssituation reagiert. Manche sind erstmal neugierig und gucken und andere sind sofort auf 180 und machen dann gleich erstmal ein bisschen. Bisschen Stress. So, das ist eigentlich dann immer so, dass die Pferde wirklich so neuen Situationen gegenüber sich verhalten. Und ja, das ist doch eigentlich immer schon aufschlussreich. Aber wenn das Pferd gelernt hat, mit solchen Situationen umzugehen, dann haben die wirklich auch etwas fürs Leben gelernt, was sich dann auch wirklich immer wieder abrufen lässt. Wenn die wissen, in einer stressigen Situation, die neu ist oder so, dass sie erstmal den Menschen zuhören können und sich das erstmal in Ruhe angucken können, dann bleiben die auch wieder einfacher und leichter zu händeln, auch für andere Menschen dann.

[SPEAKER 1]Und merkt man das auch dann in Situationen, wo die zwar etwas anders gelagert sind, aber wo auch die Situation eigentlich wieder hervorgerufen wird? Beispiel ist ja, man reitet aus und reitet an einer flatternden Plane vorbei. Ist das etwas, wo man dann merkt, okay, wir haben vorher das zu Hause trainiert und vielleicht auch schon seit längerer Zeit trainiert, das Pferd ist gelassener, ist lockerer und geht mit der Situation besser um?

[SPEAKER 3]Also in der Regel schon. Natürlich ist ein Pferd immer ein Fluchttier und reagiert immer mal wieder anders. Aber ja, man merkt das schon, dass die dann wirklich gelernt haben, den Menschen zu vertrauen. Wobei nur so eine wehende Plane im Wind, die vom Silobein irgendwie runterhängt oder so, ja auch immer noch mal was anderes als eine Plane am Boden. Also da darf man als Mensch jetzt nicht sagen, oh, wir haben doch Plane am Boden geübt. Dann musst du doch wehende Plane im Wind auch kennen. Das ist für die Pferdewahrnehmung wieder etwas anderes.

[SPEAKER 1]Nun kennt man von einigen Showreitern beispielsweise, dass ja nicht nur die Plane am Boden ein Thema ist, sondern die Plane oben drüber und verschiedenste Variationen. Sollte man sowas eigentlich wirklich ausprobieren oder ist das eher etwas, was man den absoluten Vollprofis zumuten sollte?

[SPEAKER 2]Also an dem Wort ausprobieren, da würde ich mich dann so ein bisschen stören. Also man kann solche oder sollte solche Sachen nicht einfach mal ausprobieren. Vor allen Dingen, wenn man ein Pferd hat, was relativ brav und zugänglich erscheint. Das kann nachher zu Problemen, zu deutlichen Problemen auch führen. Man muss immer so eine Art Weg beachten dabei, dass man wirklich immer in kleinen Schritten das Ganze dann steigert und erarbeitet. Diese Schritte können sehr, sehr klein sein, bei Pferden, die sehr gut mitarbeiten, aber man sollte durchaus immer in der richtigen Reihenfolge bleiben. Und bei Pferden, die da sehr skeptisch sind, da braucht man halt viele, viele Schritte, viele kleine Schritte. Das dauert viel länger. Wenn man sich daran hält, geht es aber auch mit diesen Pferden, die ein bisschen schwieriger sind, also die viel, viel sensibler sind auf Umwelteinflüsse und so. Das kann man dann auch mit denen erarbeiten. So eine wehende Plane oder auch so eine Plane hoch über das ganze Pferd oder unter einer hochgehaltenen Plane durchreiten oder so. Das ist alles möglich mit den allermeisten Pferden. Ich würde trotzdem immer ein bisschen Einschränkung machen. Es gibt einige Pferde, da muss man es nicht unbedingt mit machen.

[SPEAKER 1]Also ist es ja eigentlich, dass man sehr klar auf den Charakter des Pferdes eingehen muss und dann schaut, kann ich das machen oder sollten wir vielleicht doch etwas vorsichtiger sein und in diese kleinteiligere Strategie gehen.

[SPEAKER 2]Ja, also die kleinteilige Strategie ist immer wichtig, die muss ich kennen als Ausbilder von Pferden. damit ich da eben keine Fehler mache, damit ich da nicht einen Schritt vor dem nächsten mache, was dann wirklich zu Irritationen führen kann beim Pferd. Und dann muss man wieder nicht nur einen Schritt zurückgehen, sondern muss man manchmal zwei, drei Schritte zurückgehen und neu das Vertrauen wieder aufbauen. Das ist so ein bisschen das Problem dabei. Wenn man irgendwo was sieht, was Profis machen, ist man ja schon geneigt und möchte das auch gerne ausprobieren, aber wie gesagt, man muss dann wirklich Schritt für Schritt arbeiten.

[SPEAKER 1]Also ein bisschen mit Vorsicht genießen, das Ganze. Das Tolle bei euch ist ja, ihr habt ja eine eigene Zucht, Springpferdezucht, seid reiterlich sehr divers aufgestellt bis hin zu Working Equitation. Wie tief ist denn bei euch Bodenarbeit, wir haben es schon mal gerade zu Anfang so ein bisschen gestriffen, wie tief ist Bodenarbeit bei euch in die Pferdeausbildung per se integriert?

[SPEAKER 2]Also ja, grundsätzlich ist es so, wie Carolin vorhin schon gesagt hat, man beginnt mit dem Fuhlen, wenn man dem Fuhlen am Anfang schon mal Sicherheit gibt und nichts von dem Pferd verlangt, was es nicht leisten kann. aus seinem Interieur heraus, aus dem ganzen Wesen Pferd heraus, dann geht das alles. Und wenn man diese Schritte beachtet, dann beginnt man mit der Bodenarbeit von Anfang an. Aber ich würde jetzt nicht mit einem Fohlen üben, an der Stange zu halten oder so, also diese Aufgaben zu machen, sondern für junge Pferde, Die sollen auch Jungpferd bleiben, die sollen auch spielen und toben können auf den Weiden mit Spielkameraden. Die können nachher noch lange genug mit den Menschen zusammen Aufgaben bewältigen. Die Jugend sollte ihnen auch gegönnt sein. Aber grundsätzlich, ja, Umgangsformen müssen sie schon erlernt haben. Dazu gehört eben auch das Anhalten, das Stillstehen, das Führen und das Huf aufheben und sich überall anfassen lassen. Aber alle anderen Aufgaben sollte man aus meiner Sicht nachher später machen.

[SPEAKER 1]Das Tolle bei euch ist, ihr fahrt glaube ich auch, ne? Passionierte Fahrer, beide von euch oder nur du?

[SPEAKER 3]Nee, nur ich.

[SPEAKER 2]Also ich, jetzt im Moment fahre ich nicht, aber ich habe auch schon etliche Pferde eingefahren und bin selber auch gefahren, auch mal turniermäßig gefahren. Aber das ist mit sehr viel Aufwand verbunden, mit sehr, sehr viel Zeit verbunden. Da habe ich also Hochachtung vor den Fahrern, die das sehr intensiv betreiben. Aber durch das Einfahren von Pferden hat man auch viel gelernt, wie Pferde reagieren auf unbekannte Geräusche, auf Sachen, die sie nicht sehen können, wenn sie mit Blendkappen nachher gearbeitet werden und diese ganzen Sachen.

[SPEAKER 1]Was bist du gefahren, ein Spender, zwei Spender?

[SPEAKER 2]Ja, ich habe ein- und zweispennig gefahren, bis vierspennig. Bis vierspennig habe ich aber auch schon mal gefahren, aber das war nicht mein oberstes Ziel, sondern einspennig, zweispennig fahren.

[SPEAKER 1]Das ist ja auch ein Riesenaufwand.

[SPEAKER 2]So viel Aufwand, ja.

[SPEAKER 1]Unglaublich. Und gerade bei Fahrpferden kommt natürlich das Thema Bodenarbeit noch viel mehr zu tragen, weil die natürlich auch auf andere Signale, andere Reize achten müssen, als wenn ein Reiter direkt mit seinen Hilfen einwirken kann. Das Fahrpferd ist ja da deutlich freier, in Anführungsstrichen.

[SPEAKER 2]Ja, das ist richtig. Beim Fahren muss ich das Pferd genau beobachten, damit ich weiß, wann ich welche Hilfen einsetzen muss. Beim Reiten kann ich das fühlen, weil ich den direkten Kontakt habe, so wie du es eben gesagt hast. Und in der Bodenarbeit ist es auch so, dass ich ja neben dem Pferd bin oder auch mal ein bisschen weiter weg von dem Pferd. Ich kann alles, was das Pferd macht und machen soll, kann ich ja nur mit meinen Augen quasi sehen und muss es dadurch auch beurteilen. Und mich darauf einstellen und da in der Richtung auch meine Einwirkung einsetzen.

[SPEAKER 1]Also auch etwas, was man mit Bodenarbeit sehr gut verbessern kann.

[SPEAKER 2]Das Verbessern und was sich auch sehr gut ergänzt.

[SPEAKER 1]Und neben Fahren ist Working Equitation bei dir Carolin ein großes Thema. Wie bist du zum Working Equitation gekommen?

[SPEAKER 3]Wir sind da schon sehr lange verbunden mit der Szene, eigentlich auch durch die Messen. Wir sind ja auch seit vielen Jahren auf Messen unterwegs und zeigen da unsere Arbeit mit Bodenarbeit und dann der Jungpferdeausbildung unterm Sattel. Da haben wir die Jungs kennengelernt und finden das eine sehr, sehr tolle Sportart. Und von daher hat sich das wirklich sehr gut ergänzt. Und ich nehme das auch gerne so mit in die tägliche Arbeit mit den Pferden auf diesem Trailparcours. Das ist dann quasi wieder die Ergänzung der Bodenarbeit als nächsten Schritt aus dem Sattel. Und ja, macht viel Spaß.

[SPEAKER 1]Was konkret fasziniert dich an Walking Equipage?

[SPEAKER 3]Ja, die Vielseitigkeit einfach, dass man sowohl die Dressurarbeit hat, aber dann auch den Trail, dann am Ende geht das Ganze dann auch nochmal wieder auf Zeit in dem Speedtrail, also das ist echt, ja, macht Spaß und macht dem Pferd auch Spaß. Also meine Studie, die ich jetzt aktuell da mit reinnehme in die Birking, hat da auch wirklich ganz viel Spaß dran.

[SPEAKER 1]Selbstgezogen?

[SPEAKER 3]Leider nicht selbst gezogen, aber selbst ausgebildet und angeritten und geht auch ganz normal im regulären Dressurturniersport. Aber ich glaube, ihr Herz hängt auch ein bisschen in der Working. Da hat sie auch einen Sinn, warum sie das machen soll und warum sie eng um irgendwelche Wendungen rumlaufen soll und warum sie plötzlich anhalten soll. Dann kann sie besser mitdenken.

[SPEAKER 1]Und da sind ja auch viele Lektionen in der Working Equitation, die man super am Boden auch üben kann. Zum Beispiel dieses seitliche über die Stange gehen oder erstmal die Brücke kennenlernen. Das sind ja Dinge, die ihr auch toll zu Hause üben könnt mit Working Equitation und so die Pferde annähern könnt an diese Thematik.

[SPEAKER 3]Immer einfacher, wenn man solche Sachen erstmal vom Boden aus übt, für den Reiter und fürs Pferd. Man braucht in der Regel weniger Kraft oder muss sich nicht so viel mit dem Pferd auseinandersetzen. Wenn es dann doch mal Angst vor der Brücke hat oder so, dann kann ich vom Boden aus leichter einfach schon mal vorweg gehen oder dem Pferd den Weg zeigen, als vom Sattel aus.

[SPEAKER 1]Gibt’s denn auch immer mal wieder Pferde, wo ihr sagt, naja, hätte, oder wo man mal so einen Kollegen sieht und sagt, naja, hättest du mal ein bisschen mehr Bodenarbeit gemacht? Sieht man das und könnte man dann sagen, ja, wenn man etwas mehr gemacht hätte, wären manche Dinge einfacher gegangen? Fällt das euch dann auch mal auf?

[SPEAKER 2]Ja, doch, durchaus. Das fällt mir immer öfter auf eigentlich auch. Das geht schon los beim Halten, beim ruhigen Halten in der Dressuraufgabe. Da muss das Pferd auch gelernt haben abzuschalten und stillzustehen, gehorsam stillzustehen. Und das kann man gut am Boden erarbeiten, weil Pferde, die vorwärts gehen wollen, die sind aufgeregt und die müssen lernen, auf den Menschen zu reagieren und sich an die Hilfen des Menschen zu halten. Aber sie müssen dabei auch Vertrauen haben. Sie dürfen nicht so unter Druck gesetzt werden, dass sie halten müssen, sondern sie sollen auch halten wollen. Das ist ein wichtiger Punkt. Und das kann man gut ergänzen aus der Bodenarbeit in das Reiten, egal in welchem Bereich. Und von daher macht es einfach viel Sinn, das Ganze zu kombinieren.

[SPEAKER 1]Beim Thema Bodenarbeit ist ja auch innere Bilder immer wieder ein Thema. Hatten wir auch schon beispielsweise Nicole Künzel, die in dem Bereich auch einige Publikationen rausgebracht hat, bei uns im Podcast zugelassen. Wie steht ihr zu inneren Bildern?

[SPEAKER 2]Für den Menschen jetzt.

[SPEAKER 1]Für den Menschen in der Bodenarbeit. Da gibt es ja zum Beispiel den Barockpapst Richard Hinrichs, der sagt, ich stelle mir jetzt vor, ich mache große Schritte und das Pferd macht dann den spanischen Schritt. Ja. Man könnte sich auch vorstellen, ich als Mensch halte vor der Stange und hoffe, dass mein Pferd auch vor der Stange hält.

[SPEAKER 2]Ja, also ich hoffe da weniger, sondern ich versuche über meine Körpersprache den Pferd zu signalisieren, dass es dann auch anhält. Also diese inneren Bilder sind wichtig für unsichere Menschen, um denen klarzumachen, was sie oder wie sie sich verhalten sollen, damit das Pferd sie besser versteht. Wenn man einen Umgang gewohnt ist, dann hat man einfach diese Souveränität in der eigenen Körpersprache, Körperhaltung, um dem Pferd das mitzuteilen. Das hat sich so entwickelt. Aber wenn ich jetzt einen weniger routinierten Menschen habe, dem kann ich das über diese Bilder sehr gut nahe bringen dann. Der muss sich groß machen, der muss selber auch wirklich fleißig hingehen an einen Punkt und dann anhalten mit einer bestimmten Haltung. Die darf nicht ängstlich sein, die darf nicht verschwommen sein, die darf aber auch nicht zu streng und zu stark sein, weil dann fühlen sich manche Pferde auch nicht wohl dabei. Also es muss immer so die richtige Mischung machen zwischen der ganzen Facette, Körpersprache, Stimme, Einwirkung, die für das Pferd wichtig ist.

[SPEAKER 1]Gerade auch die Stimme ist ja häufig auch unterschätzt. Also aus meiner aktiven Zeit weiß ich noch, da war es noch nicht so en vogue auch eine Stimmenhilfe zu geben, aber auch in der Bodenarbeit ist das ja eine super weitere Hilfe, oder? Die Stimme.

[SPEAKER 3]Ja, doch, auf jeden Fall. Also die gibt dem Pferd auch einfach besser eine Idee davon, was sie machen soll. Und zum Anreiten dann jetzt aus meiner Sicht ist eine Stimmhilfe auch immer sehr gut, weil ich die dann einfach aus dem Sattel auch wieder mitnehmen kann und das Pferd das Signal schon kennt.

[SPEAKER 1]Dieses Erinnerungspotenzial quasi.

[SPEAKER 3]Genau, genau. Und die kennt meine Stimme und dann kann ich quasi von der Stimmhilfe aufbauend die Schenkel-, Gewichts- und Zügelhilfen quasi mit dazunehmen.

[SPEAKER 1]Aber Waltraut, das was du gerade sagtest, dass auch die Körperhaltung wichtig ist, also wenn ich einfach so daneben her schluffe und spannungslos quasi daneben her laufe, hat das ja auch am Ende eine Auswirkung auf die Art und Weise wie ich die verschiedenen Aufgaben meistere.

[SPEAKER 2]Ja, das ist richtig. Wenn ich jetzt ein sehr aufgeregtes Pferd habe, wäre das die ideale Körpersprache. Wenn ich aber ein nicht so fleißiges Pferd habe, dann muss ich mich irgendwie so ein bisschen anders verhalten, um das Pferd auch zu motivieren. Und zwar aus der Körpersprache und auch mit der Stimme zu motivieren. Ansonsten müsste ich irgendwelche Hilfsmittel zu Hilfe nehmen. Aber ich will ja auch als Mensch lernen in der Bodenarbeit, wie bewege ich mich richtig, wie verhalte ich mich richtig dem Pferd gegenüber, weil beim Reiten brauche ich auch die Körpersprache. Der ganze Sitz mit den Gewichtshilfen, den Schenkelhilfen und den Zügelhilfen basiert ja letztendlich auch auf Körpersprache. Und wenn ich gelernt habe, am Boden mich entsprechend aufzustellen und zu verhalten, fällt es mir im Sattel auch leichter, die entsprechenden Hilfen von ihrer Reihenfolge, Intensität her auch einzusetzen und umzusetzen.

[SPEAKER 1]Wird denn irgendwann Bodenarbeit reitend zum Teil ersetzen können? Es gibt ja immer mehr Menschen, die eigentlich auch gerne oder sehr viel mehr vom Boden arbeiten möchten. Wie steht ihr zu diesem Thema?

[SPEAKER 2]Also bei uns ist ja der Aspekt erstmal in der Jungpferdeausbildung, aber wir haben auch sehr viel mit Spät- und Wiedereinsteigern zu tun, die zum Teil nachher auch, ja, ü 50, 60, 70 sind. Dass die nicht mehr unbedingt jeden Tag reiten wollen, ergibt sich ganz von alleine. aber auch Jugendliche oder Ü30, die sportlich aufgestellt sind, sind durchaus auch gewillt und die interessiert es auch, in der Bodenarbeit mit dem Pferd zu arbeiten und einen ganz anderen Zugang zum Pferd zu bekommen. Und das finde ich ganz toll. Und dadurch, dass die Bodenarbeit jetzt ja auch quasi auch anerkannt ist, fühlen die Menschen sich auch besser und werden auch viel besser darin unterstützt.

[SPEAKER 1]Was ich im Vorfeld unseres Gesprächs herausgefunden habe, was ich gar nicht wusste, ist, dass ihr bei euch euer Futtermittel selber produziert. Stimmt das? Ja, das stimmt. Was hat es damit auf sich?

[SPEAKER 3]Naja, wir haben halt auch einen landwirtschaftlichen Betrieb zu Hause und produzieren da unsere Heu, unsere Silage und auch Stroh und Hafer und Gerste selber.

[SPEAKER 1]Also auch Hafer und Gerste aus eurer eigenen Produktion? Also ihr wisst ganz genau, wo kommt das her?

[SPEAKER 3]Genau, aus eigenem Anbau.

[SPEAKER 1]Mehr Bio oder mehr lokal geht ja gar nicht.

[SPEAKER 2]Richtig, ja.

[SPEAKER 3]Also ein Bio-Siegel hat es nicht, aber lokal ist es auf jeden Fall.

[SPEAKER 1]Ja, sehr gut. Also ihr seid quasi der eigene geschlossene Kreislauf, nicht nur was das Futtermittel angeht, sondern auch was die Pferdezucht und Ausbildung angeht.

[SPEAKER 3]Ja, genau. Also wir können ganz genau sagen, wo es herkommt und wie es aufgewachsen ist, sowohl das Gras als auch das Pferd.

[SPEAKER 2]Wobei wir auch eben Naturschutzflächen bewirtschaften. Und die sind ja ohne Dünger und irgendwas. Und von daher ist das auch toll für die Pferde. Ist ein tolles Futter. Und die weiden da auch sehr gerne. Ist eine schöne Gegend da.

[SPEAKER 1]Die Unterelbe. Genau. Die berühmte.

[SPEAKER 3]Direkt am Wasser.

[SPEAKER 1]Seid ihr direkt an der Elbe? Nicht ganz.

[SPEAKER 3]Nicht ganz.

[SPEAKER 1]Elbmarsch könnte man sagen.

[SPEAKER 3]Ja, es ist Elbmarsch, also so Luftlinie ungefähr zwei Kilometer vom Wasser weg. Aber wir können die Containerschiffe aus dem Küchenfenster sehen.

[SPEAKER 1]Also ausreiten auf dem Deich geht.

[SPEAKER 3]Nee, das ist alles Naturschutz.

[SPEAKER 2]Das darf man nicht. Darf man nicht, nee. Der Deichkörper darf nicht beritten werden oder irgendwas. Und das andere ist Naturschutz, da dürfen wir auch nicht reiten.

[SPEAKER 1]Der Deichkörper darf nicht beritten werden, das werde ich mir merken. Zum Abschluss eines jeden WeHouse-Podcasts haben wir die vier klassischen WeHouse-Fragen. Normalerweise ist es ja ein One-on-One, jetzt sind wir quasi zu dritt. Deswegen bin ich ganz gespannt, wie ihr euch die Fragen und Antworten hin und her spielt. Also, Frage Nummer eins. die ich euch stellen möchte ist, habt ihr ein Motto, gerne auch individuell, nach dem ihr lebt?

[SPEAKER 3]Ein Lebensmotto? Nicht direkt, nein, aber ich denke mal, ja. Fang du doch an.

[SPEAKER 2]Soll ich anfangen? Okay. Also, die Pferde stehen im Vordergrund, das Wohl der Pferde steht im Vordergrund und es gibt eigentlich, ja, durchaus auch schwierige Situationen, aber wenn man mit einem coolen Kopf darüber nachdenkt, sind eigentlich fast alle Situationen zu lösen. Ja.

[SPEAKER 1]Okay, dann Frage Nummer zwei. Gibt es für euch jeweils einen Menschen, der euch vielleicht auch besonders im Hinblick auf die Pferde geprägt hat?

[SPEAKER 3]Also, ja gut, bei mir ganz klar meine Mutter. Ich bin quasi so aufgewachsen, wie wir unsere Pferde jetzt arbeiten und kenne das von klein auf.

[SPEAKER 1]Das war jetzt einfach.

[SPEAKER 2]Ja, ich habe also durch meinen ersten Reitlehrer sehr viel gelernt und dann in meiner Ausbildung, da habe ich sehr, sehr viel mitgenommen. Und ansonsten, ja, Menschen wie zum Beispiel Ingrid Klimke oder Uta Gref oder Hans Heinrich Isenbarth waren immer Menschen, die ich auch als Vorbilder mitgenommen habe.

[SPEAKER 1]Also echte Pferdemenschen, wenn man sich hier unter was abguckt. Dann Frage Nummer drei. Wenn ihr Reitern oder Pferdemenschen dieser Welt eine Sache im Umgang mit ihren Pferden auf den Weg geben könntet, was wäre es?

[SPEAKER 3]Hab Geduld mit deinem Pferd und gib ihm eine Chance, das richtig zu machen.

[SPEAKER 2]Ja, lerne dein Pferd zu interpretieren und lerne, dass das Pferd grundsätzlich nichts falsch machen will, sondern nur etwas falsch macht, wenn es etwas falsch verstanden hat. Gib ihm die Chance, so wie Carolins gesagt hat, dich richtig zu verstehen und arbeite an dir selber weiter, damit das Pferd dich richtig verstehen kann.

[SPEAKER 1]Sehr gut. Und dann zum Abschluss vervollständigt bitte diesen Satz für mich. Vielleicht könnt ihr euch auf einen gemeinsamen einigen oder jeder ein eigenes Ende. Pferde sind für mich.

[SPEAKER 2]Die wundervollsten Lebewesen, ja.

[SPEAKER 3]Ja, mein Leben.

[SPEAKER 2]Die geben einfach sehr viel mit, sind die am besten sozialisierten Lebewesen.

[SPEAKER 3]Das wird ein langer Satz.

[SPEAKER 1]Das ist so der Spaghetti-Satz.

[SPEAKER 2]Genau.

[SPEAKER 1]So Carolin, jetzt bist du dran.

[SPEAKER 3]Ja, Pferde sind mein Leben.

[SPEAKER 1]Großartig.

[SPEAKER 3]Kann ich gar nicht viel weiter zu sagen.

[SPEAKER 1]Sehr gut. Großartig. Schön, dass ihr bei uns wart im WeHouse Podcast. Also die Videos auf wehouse.com, Abzeichen, Bodenarbeit, alles was wichtig ist, worum es genau geht und wie man es genau auch selber zu Hause umsetzen kann. Ihr gebt aber auch weiterhin Kurse und Lehrgänge. Infos gibt’s wo?

[SPEAKER 3]Ja, auf unserer Internetseite gibt es Infos.

[SPEAKER 1]Wie das lautet?

[SPEAKER 3]www.stall-boehmke.de Sehr gut.

[SPEAKER 1]Alle weiteren Infos auch auf wehorse, auf dem Trainerprofil von euch. Schön, dass ihr bei uns wart im wehorse-Podcast. Dankeschön, Carolin und Waltraud Böhmke.

[SPEAKER 2]Vielen Dank.

[SPEAKER 3]Dankeschön.

[SPEAKER 1]Ausbildung von Pferd und Reiter, die Community. Die neue Gruppe rund ums Reiten auf Facebook. Ihr könnt dort nach Tipps und Tricks fragen rund um die Ausbildung, rund um euer Pferd, Gesundheit und Pflege, was immer euch bewegt, mit dabei sein, mitdiskutieren. In der neuen Facebook-Gruppe Ausbildung von Pferd und Reiter, die Community.

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