#Interview mit Influencerin Scarlett Gartmann-Reus: Sonne, Stall, Startschwierigkeiten – mit Pferd in die USA
Scarlett Gartmann-Reus hat getan, wovon viele Menschen träumen: Samt Pferd und Familie ist sie nach Kalifornien ausgewandert. Was im ersten Moment traumhaft klingt, bringt reichlich Herausforderungen mit sich: ein Pferd in die USA zu importieren ist zeit- und kostspielig und die Haltungsbedingungen sowie die Trainingsansätze sind vielerorts nicht mit denen in Deutschland zu vergleichen. All das fordert einen ganz neuen Stallalltag und Tagesrhythmus von der Dressurreiterin – genauere Einblicke gibt sie in dieser Folge des wehorse-Podcasts.
Podcast Transkript
Dieses Transkript wurde durch eine KI erstellt und nicht gegengelesen.
[SPEAKER 2]
[00:00:01-00:00:08]
Heute zum zweiten Mal bei uns im Podcast zu Gast die inzwischen USA-Auswanderin Scarlett Gartmann-Reus.
[SPEAKER 1]
[00:00:11-00:00:38]
Ich habe mich super schwer getan, hier einen Stall zu finden, weil man ganz klar sagen muss, Kalifornien ist natürlich jetzt nicht bekannt für die üppigen Wiesen und Platz ohne Ende. Man muss sich ein Wohngebiet vorstellen und mitten im Wohngebiet steht dann einfach eine Stallanlage mit 20 Boxen und einem Reitplatz. Es gibt aber keine Paddocks, es gibt keine Wiesen, es gibt keine Führmaschine, also es gibt einfach keinen Auslauf für die Pferde. Also ich hätte es mir tatsächlich nicht so vorgestellt, dass es so schwierig ist, hier eine Reitanlage zu finden.
[SPEAKER 3]
[00:00:38-00:00:54]
Herzlich willkommen zum WeHorse Podcast. Heute mit Christian Kröber. WeHouse ist deine Lernplattform, auf der du täglich Inspirationen, Trainingstipps und das Wissen der besten Trainer bekommst, um gemeinsam mit deinem Pferd jeden Tag besser zu werden.
[SPEAKER 2]
[00:00:56-00:02:29]
Vor einigen Jahren war Scarlett schon mal bei uns zu Gast. Damals lebte sie noch in Dortmund. Nun seit einiger Zeit in Los Angeles, denn ihr Mann Marco spielt für den US-Fußballclub LA Galaxy. Sie ist mit rübergegangen und hat unter anderem ein Pferd mit rübergeholt. Wie das Ganze funktioniert, was das eigentlich bedeutet, auch ein Hengst in die USA zu importieren und wie das Level des Reitens ist. Eigentlich so ein bisschen eine Analyse. Was waren die Erwartungen? Wie ist eigentlich die Realität? an der Westküste der USA im Reitsport. Bevor wir starten, noch ein Hinweis bzw. ein Dankeschön in eigener Sache. Wir sind vor wenigen Tagen im Rahmen des CIOs in Aachen ausgezeichnet worden für unseren Podcast im Rahmen des Medienpreises Silbernes Pferd. Und an dieser Stelle wollen wir noch einmal Dankeschön sagen. Das ist ja eine Folge, die schon deutlich höher als 200 ist. Ich glaube, es ist die Folge 213, wenn ich richtig liege. Und Das Ganze geht nur dank euch. Denn ihr seid großartige Hörer. Ihr seid der Antrieb, warum wir das machen. Und deswegen Dankeschön an euch. Denn auch ihr habt in gewisser Weise diesen Preis mitverdient. Denn dieser Podcast ist etwas, was wir für euch kreieren. Ihr könnt auch eure Podcast-Vorschläge weiter einreichen unter wehorse.com. Da gibt es ein kleines Formular, was man ausfüllen kann. Und wir freuen uns auch in Zukunft. coole Podcast-Folgen von uns zu liefern. Und nun geht's rein, das Gespräch mit Scarlett. Auf geht's!
[SPEAKER 1]
[00:02:29-00:02:33]
Hi Scarlett! Hi Christian, wie geht's dir?
[SPEAKER 2]
[00:02:33-00:02:37]
Sehr gut, schön, dass du da bist. Wie ist es in Cali?
[SPEAKER 1]
[00:02:37-00:02:50]
Ich würde sagen, könnte schlechter sein. Also wir haben uns wirklich gut eingelebt und es ist einfach schön hier, muss man wirklich einfach mal sagen. Es ist einfach schön und ich glaube, wir leben so ein bisschen gerade den Traum von vielen in Amerika.
[SPEAKER 2]
[00:02:52-00:03:06]
Den Perfect Dream, also ihr könnt es ja nicht sehen, die alle zuhören, du strahlst auf jeden Fall und ihr habt euch gut eingelebt und lebt jetzt das Leben, was wir eigentlich ja alle früher geguckt haben bei OC California.
[SPEAKER 1]
[00:03:06-00:03:12]
100 Prozent, auch wenn du hier durch die Gegenden fährst, es sieht wirklich ungelogen aus wie bei OC, unfassbar.
[SPEAKER 2]
[00:03:13-00:03:21]
Ihr lebt ja wirklich, also ihr lebt Newport Beach, kann man ja sagen. Ja. Komma OC, also Orange County.
[SPEAKER 1]
[00:03:21-00:03:47]
Und es ist wirklich, also egal, ich weiß noch, als wir angekommen sind, ich bin durch die Gegend gefahren und habe gedacht, das gibt es nicht. Weil generell finde ich, wenn man in den USA ist, man erkennt so viele Sachen wieder durch die ganzen Filme. Also ich meine, wir gucken alle acht Millionen amerikanische Filme und es sieht natürlich auch genau so hier aus. Deswegen war das irgendwie schon, dass man sich so ein bisschen heimisch direkt gefühlt hat, weil man gedacht hat, hey krass, das kenne ich doch, das kenne ich doch. Also dieser Wiedererkennungswert, der ist halt einfach enorm hier.
[SPEAKER 2]
[00:03:47-00:03:52]
Wie hieß nochmal früher, ich habe das schon alles verdrängt, wie hieß nochmal in OC California, der eine hieß Ryan, glaube ich.
[SPEAKER 1]
[00:03:52-00:03:54]
Ryan, Marissa.
[SPEAKER 2]
[00:03:54-00:03:59]
Marissa, die ist dann später drogenabhängig geworden. Ja, genau. Also im realen Leben.
[SPEAKER 1]
[00:03:59-00:04:13]
Ja, in der Serie und ich glaube hinterher dann leider auch so. Aber auch, die waren noch immer im, ich weiß nicht, ob du das noch kennst, aber die waren immer im South Coast Plaza, so ein Shoppingcenter. Und das gibt es ja halt alles hier wirklich. Es gibt es wirklich.
[SPEAKER 2]
[00:04:14-00:04:16]
Und fahrt ihr da auch selber hin?
[SPEAKER 1]
[00:04:16-00:04:21]
Ja, das ist 10 Minuten. Wir waren gestern Abend tatsächlich noch da. Das ist 5 Minuten von uns hier entfernt.
[SPEAKER 2]
[00:04:23-00:04:27]
Also ihr lebt so richtig den German-American-Dream, könnte man sagen.
[SPEAKER 1]
[00:04:27-00:04:46]
Ja, also ich glaube, so wie man es sich vorstellt, so leben wir hier aktuell. Was natürlich ein Riesenprivileg ist und wir leben halt auch einfach an einem Ort, wo andere Urlaub machen. Das darf man halt nicht vergessen. Also andere kommen hier hin, um ihren Jahresurlaub zu machen und wir leben aktuell hier. Das ist halt einfach unfassbar, wenn man sich das mal vorstellt.
[SPEAKER 2]
[00:04:47-00:04:55]
Ach, ist das auch eine Urlaubsregion? Gibt es auch Hotels, wo die Leute dann so am Beach sind und da das Leben genießen?
[SPEAKER 1]
[00:04:55-00:05:06]
Also ich glaube, Urlaub ist wirklich in den Sommermonaten und Herbstmonaten, weil wir im Endeffekt wirklich 365 Tage im Jahr das gleiche Wetter hier haben. Aber ja, doch, es ist schon ein Urlaubsort.
[SPEAKER 2]
[00:05:08-00:05:31]
Nun, wir könnten jetzt auch locker über Newport Beach hier eine Stunde plaudern, aber wir wollen auch über das Thema Pferd auch ein bisschen plaudern. Jetzt denke ich ja eigentlich erstmal, das was du so berichtet hast und wir haben ja vorher auch kurz ein bisschen noch gesprochen, das ist ja ideal und hört sich erstmal traumhaft an. Wie passt das Thema Pferd da eigentlich rein?
[SPEAKER 1]
[00:05:32-00:06:19]
Also in Orange County tatsächlich gar nicht. Das war auch so ein bisschen das Ding, warum mein Pferd, der ist ja erst vor knapp zwei Monaten ist darüber gekommen. Also fast acht Monate, nachdem wir selber ausgewandert sind. Und ich habe mich super schwer getan, hier einen Stall zu finden, weil man ganz klar sagen muss, Kalifornien ist natürlich jetzt nicht bekannt für die üppigen Wiesen und Platz ohne Ende. Platz ist teuer und die Ställe sind hier, das kann man sich glaube ich tatsächlich gar nicht so richtig vorstellen, aber die... Man muss sich ein Wohngebiet vorstellen und mitten im Wohngebiet steht dann einfach eine Stadtanlage mit 20 Boxen und einem Reitplatz. Es gibt aber keine Paddocks, es gibt keine Wiesen, es gibt keine Führmaschine, also es gibt einfach keinen Auslauf für die Pferde. Und so werden die hier gehalten. Ich habe mir andere Anlagen angeschaut, die sind deutlich größer. Da standen dann 300, 400 Pferde an der Reitanlage ohne Auslauf für die Pferde.
[SPEAKER 2]
[00:06:19-00:06:23]
Was ja auch riesig ist, 400 Pferde, das ist ja auch in Deutschland schon unfassbar groß.
[SPEAKER 1]
[00:06:24-00:06:59]
Ja, und dann halt auch nicht so, dass es dann irgendwie alles so unbedingt super getrennt ist, sondern du hattest dann zwar irgendwie einen Springplatz und dann irgendwo auch so ein Dressurviereck mit Boden, da kriegst du schon Sehnschaden vom Zugucken. Also da habe ich wirklich geschluckt und ich hätte es mir tatsächlich nicht so vorgestellt, dass es so schwierig ist, hier eine Reitanlage zu finden. Aber ich glaube, für die Leute zum Beispiel jetzt hier, die jetzt vielleicht nicht auch unbedingt die riesen Ambitionen haben, für die ist das völlig fein. Die fahren da zu ihrem Pferd, das Pferd kommt eine Stunde raus und wird halt geritten und ansonsten steht das 23 Stunden in der Box und das ist fein für die.
[SPEAKER 2]
[00:06:59-00:07:01]
Aber was machen die Leute denn primär mit den Pferden da?
[SPEAKER 1]
[00:07:02-00:07:08]
Also ich würde sagen, größtenteils Hunting. Also was ist Hunter? Das ist so über kleine...
[SPEAKER 2]
[00:07:08-00:07:10]
So Hunter-Jumper, ne?
[SPEAKER 1]
[00:07:10-00:07:25]
Ja, also Hunter ist hier viel, gerade bei den Kids würde ich sagen, ist Hunter so ein Riesending. Und Jumping, also Springen ist auch relativ groß und Western würde ich sagen. Aber mehr, ich würde hauptsächlich sagen Hunting und Jumping.
[SPEAKER 2]
[00:07:26-00:07:39]
Ist ja auch so eigentlich die beliebteste Sportart in ganz USA. Das zieht sich wahrscheinlich bei euch da auch so durch. Ja. Aber warum hast du dich denn grundsätzlich dazu entschieden, dein Pferd eigentlich nachzuholen?
[SPEAKER 1]
[00:07:39-00:08:43]
Ehrlich gesagt war das gar kein... Also da stand nie im Raum, dass ich ohne gehe. Also ich habe gesagt, wenn wir auswandern, dann würde ich das nur machen, wenn meine Pferde mitkommen. Damals habe ich noch gesagt, es kommen alle Pferde mit. Da bin ich jetzt rüber. Da können wir gleich nochmal drüber sprechen, weil es ist absurd teuer hier. Wirklich absurd. Das steht in keiner Relation. Deswegen habe ich mich jetzt erstmal dazu entschieden, nur ein Pferd zu holen, aber es stand nie zur Debatte, dass ich ohne Pferd komme. Es war halt nur eine Frage der Zeit, bis ich einen passenden Stall quasi finde. Weil ich muss ehrlich sagen, wir haben ja letztes Jahr, Anfang des Jahres noch eine Reitanlage in Deutschland gekauft, wo ich mich selbstständig gemacht habe mit meiner Freundin, die hat... dort die jungen Pferde angeritten und dann haben wir vermarktet, verkauft und ich hatte meine eigenen Pferde da, weil ich auch so ein bisschen die Philosophie leben wollte, wie wir die Pferde halten. Das heißt, 24-7 raufuttern, so viel wie möglich raus, mehrmals am Tag irgendwie Führmaschine und alles Mögliche halt. Und dann kam der Umzug und das war natürlich für mich persönlich der schlechteste Zeitpunkt, dass wir umgezogen sind. Und deswegen habe ich gesagt, also wenn wir das sowieso schon machen und ich alles hinter mir lassen muss, dann ohne Pferd auf keinen Fall.
[SPEAKER 2]
[00:08:44-00:09:03]
Aber war das, Marco, dein Mann, der spielt ja beim LA Galaxy Fußball, war das denn... Für euch, welches Entscheidungskriterium? Weil es war ja dann die Frage, wo geht ihr als nächstes hin? Aus Dortmund heraus, nachdem die Karriere beim BVB zu Ende ging. War das richtiges Entscheidungskriterium?
[SPEAKER 1]
[00:09:03-00:09:15]
Ja, weil wir saßen, wir waren letztes Jahr auf Ibiza. Ich glaube, das war so im Juli. Und da kam der CEO vom Club und der CEO, das gehört ja immer irgendeinem...
[SPEAKER 2]
[00:09:16-00:09:18]
Das ist so ein Franchise-System in den USA.
[SPEAKER 1]
[00:09:18-00:09:30]
Und beide CEOs waren da und wir saßen alle an einem Tisch und ich habe gesagt, egal worüber wir reden, sofern das nur mit meinen Pferden klappt. Wenn das nicht klappt, dann brauchen wir hier an der Stelle gar nicht weiterreden.
[SPEAKER 2]
[00:09:30-00:09:32]
Und dann haben die gesagt, wir kümmern uns.
[SPEAKER 1]
[00:09:32-00:09:39]
Wir erklären das, dass das nicht mehr ankommen kann. Wir kümmern uns, wir klären das, sonst wäre das keine Option.
[SPEAKER 2]
[00:09:39-00:09:42]
Und haben die das wirklich gemacht? Also haben die dich dann da unterstützt?
[SPEAKER 1]
[00:09:43-00:10:10]
Mehr oder weniger, weil das war ja alles so kompliziert, weil ich ja einen Hengst drüber holen wollte. Und mit diesen Quarantäne-Bestimmungen, ich habe halt gedacht, dass die das irgendwie umgehen können. Das geht natürlich nicht. Da war ich ein bisschen blauäugig. Da kann natürlich auch, egal wie hoch du, glaube ich, hier bist, das kann keiner umgehen. Von daher musste ich da schon irgendwie selber dann auch tatkräftig werden und gucken, wie und was und wo. Aber so gut es geht, haben die uns halt ein Stück weit schon unterstützt. Aber nicht so, wie ich es mir vorgestellt hätte, ehrlich gesagt.
[SPEAKER 2]
[00:10:11-00:10:30]
Und was waren so deine Erwartungen vorher, bevor ihr rübergegangen seid? Weil man hat ja immer so ein Bild, wie es ist. Jetzt ist Deutschland so ein perfect horse country und irgendwie glauben wir zumindest, dass wir in Deutschland die Pferde besonders gut halten im Vergleich zu anderen Ländern. Was waren denn deine Erwartungen vorher, wie sich das alles abspielt?
[SPEAKER 1]
[00:10:31-00:11:25]
Also ein bisschen was hatte ich schon mitbekommen, weil meine Trainerin unter anderem aus Deutschland auch schon ein paar Mal hier war zum Lehrgang und sowas. Deswegen habe ich schon vieles mitbekommen, dass das schon deutlich anders läuft wie in Deutschland. Aber ich habe es mir einfacher vorgestellt von den Facilities her, weil ich mir einfach dachte, okay, hier sind so viele wohlhabende Menschen, die auch auf einem Fleck sind, dass die einfach deutlich mehr investieren und gerade auch in den Dressursport. Und da bin ich halt echt auf die Schnauze gefallen, weil das halt gar nicht so der Fall ist. Also... Gerade jetzt Orange County oder auch L.A. Area, da ist halt so gut wie gar nichts, was mit Dressursport zu tun hat, muss man ehrlich sagen. Da muss man wirklich dann schon, also mein Pferd steht jetzt ja auch in San Diego. Ich fahre so Stunde, anderthalb immer zum Stall. In der Ecke sind wirklich viele Dressurreiter und tatsächlich unglaublich viele Deutsche. Also wirklich gute, zum Beispiel die Sabine Schutt-Carrie ist da bei uns am Stall. Die hat ja auch Olympische Spiele für die USA geritten. Also das sind wirklich gute Leute, aber halt nicht hier bei uns in der Umgebung.
[SPEAKER 2]
[00:11:26-00:11:40]
Übrigens Sabine Schutt-Carrie, eine Freundin hier des Hauses und auch schon im Podcast gewesen und die ist doch zusammen da im Stall mit Steffen Pieters, das ist auch ein Deutscher, ist der nicht auch da irgendwo in San Diego?
[SPEAKER 1]
[00:11:40-00:11:44]
Ja, ich glaube da an dem Stall war sie vorher, bei uns ist sie jetzt mit der Christine Traurig.
[SPEAKER 2]
[00:11:45-00:11:47]
Ah ja, auch eine Deutsche, wie wir haben ja schon gesagt.
[SPEAKER 1]
[00:11:47-00:12:07]
Das sind alles Deutsche. Also wirklich, das ist so eine German Bubble da irgendwie mit super vielen deutschen Trainern. Was aber ich persönlich auch gut finde, weil ich muss dazu sagen, die Amerikaner reiten komplett anders. Also komplett anders wie wir Deutschen. Und deswegen finde ich es ganz gut, auch so ein bisschen noch in diesem deutschen Circle zu bleiben.
[SPEAKER 2]
[00:12:07-00:12:23]
Und hast du das Gefühl, dass die Deutschen da so ein bisschen die... die heimlichen Star-Trainer sind, dass alle zu denen hingehen? Ist es ja häufig so, dass im Ausland die deutsche Reitlehre der Standard ist? Oder sind die einfach nur eine oder mehrere von vielen?
[SPEAKER 1]
[00:12:23-00:12:52]
Ne, ich glaube schon. Also abseits mal davon, dass die, glaube ich, extrem erfolgreich sind. Gerade Sabine ist ja wirklich extrem erfolgreich. Aber zum Beispiel auch die Christine. Ich glaube, sie ist Bundestrainerin. Aber ich weiß gerade nicht, für welchen Kader. Ich weiß nicht, ob die Junge Reiter tut oder irgendwas. Also die ist auf jeden Fall, kommen bei uns die ganzen Junge Reiter-Mädels da. Die sind alle bei uns und trainieren bei ihr. Also das ist einfach eine andere Philosophie, eine andere Ausbildung, glaube ich, wie die Deutschen das gelernt haben. Und ich glaube, dass es bei den Amis schon sehr, sehr, sehr gut ankommt.
[SPEAKER 2]
[00:12:54-00:13:23]
Und dann hattest du grundsätzlich, ist das sehr, sehr anders eingetreten, als du es dir quasi vorgestellt hast. Du hast ja dein Pferd Mochi mit rüber geholt und du hast gerade schon gesprochen oder berichtet, Quarantäne war ein Thema. Wir können ja mal ganz vorne starten, Scarlett. Zu Anfang steht ja die Entscheidung, das Pferd soll mit rüber. Was mache ich dann eigentlich? Wie geht das Ganze los?
[SPEAKER 1]
[00:13:24-00:14:36]
Also als erstes geht es darum, wir haben uns erkundigt beim Transporthunternehmen Klatte, was das Ganze kostet, wie der Ablauf ist. Und da muss man sagen, bei Stuten, Wallachen und Hengsten ist die Quarantäne halt eine ganz andere. Das heißt, bei Stuten sind es zwei Wochen, bei Wallachen sind es bis zu 72 Stunden. Und bei Hengsten ist es so, dass es bis zu drei Monaten dauern kann und sie in der Zeit zwei Stuten live besamen müssen. Drei Monate? Also du kannst auch Glück haben, dass du sie nach 45 Tagen wieder bekommst, aber die müssen zwei Stunden decken im Natursprung und da wird ja irgendwie dann nochmal geschaut, ob die da irgendwie sowas vererben und dann quasi erst, wenn die Blutwerte und alles gecheckt sind, danach kriegst du dein Hengst wieder. Das heißt also... Der ist halt erstmal drei Monate da irgendwo. Und das ist zum Beispiel hier, ich glaube, in Sacramento. Das heißt, der muss von da aus ja dann auch nochmal sechs Stunden zu mir. Also es ist ein riesen Hickhack. Und man kann das zum Beispiel auch machen, dass man das splittet. Wenn ich es gemacht hätte, hätte ich es über Florida gemacht. Der wäre also nach Wellington geflogen, hätte da seine Quarantäne gemacht. Ich hätte da geschaut, ob es einen Bereiter gibt, der den reitet. Und der wäre nach der Quarantäne dann nochmal von Florida nach Los Angeles geflogen. Also ein Riesenaufwand und natürlich auch ein Riesenkostenfaktor, ne?
[SPEAKER 2]
[00:14:37-00:14:52]
Und das machen die Amis, glaube ich, oder generell, muss man gar nicht jetzt auf die Amerikaner münzen, sondern generell, weil man halt Angst hat vor diesen erblichen Krankheiten, die dann quasi in den Bestand eingeschleppt werden dadurch. Das ist, glaube ich, die Idee.
[SPEAKER 1]
[00:14:52-00:14:54]
Genau, ja.
[SPEAKER 2]
[00:14:54-00:14:58]
Aber du hast dich dann entschieden, den Hengst legen zu lassen.
[SPEAKER 1]
[00:14:59-00:15:42]
Genau, weil für mich, ich habe hin und her überlegt und hatte auch überlegt, okay, komm, dann mache ich das über Florida. Aber tatsächlich war mir das Risiko zu groß, weil ich meine, du weißt im Endeffekt ja nicht, was die dort mit deinem Pferd dann machen, wer ist dann wirklich gerade vor Ort, wer reitet den, wer kümmert sich und auch wie verpacken die das mit diesem Live-Covern. Ich meine, der hat das letzte Mal gedeckt, als er drei war. Und habe dann gedacht, wo für diesen riesen Stress und die riesen Kosten, wenn es ja irgendwie dann auch einfacher geht. Und habe mich dann halt letzten Endes dazu entschlossen, ihn legen zu lassen. Habe ihn vorher nochmal absahmen lassen. Das ist auch ein interessantes Verfahren. Das wird quasi gemacht bei der Kastration. Nehmen die quasi den Hoden nochmal mit und entsahmen den. Das heißt, wir haben TG noch von ihm und jetzt lebt er sein Leben als Wallach.
[SPEAKER 2]
[00:15:42-00:15:44]
Und hat sich seitdem irgendwas verändert an Mochi?
[SPEAKER 1]
[00:15:47-00:16:01]
Ne, also ich muss sagen, bis jetzt nicht. Er ist ein bisschen entspannter geworden, was andere Pferde angeht, aber bis jetzt merke ich noch keine große Veränderung, ehrlich gesagt. Also bis jetzt merke ich eigentlich nur positive Benefits, weil er halt deutlich entspannter ist.
[SPEAKER 2]
[00:16:01-00:16:15]
Ja, das ist ja schon mal super. Und dann kommt das Pferd quasi in den USA an und man kann es quasi, das sind dann so Tierstationen an den großen Flughäfen, wo man dann das Pferd abholen kann, richtig? Ja.
[SPEAKER 1]
[00:16:17-00:16:35]
Ja, genau. Das ist so ein separater Stalltag. Das ist so, würde ich sagen, vielleicht fünf Minuten vom Hauptflughafen entfernt. Und das ist eigentlich wie eine riesen Reitanlage mit ganz vielen verschiedenen Einheiten. Und dort sind dann die Pferde für, wie gesagt, 72 Stunden. Da werden die ganzen Bluttests nochmal gemacht. Alles wird durchgecheckt, Fieber gemessen und, und, und. Und dann holt man sein Pferd da quasi ab.
[SPEAKER 2]
[00:16:37-00:16:49]
Okay, und dann, das ist ja eigentlich auch eine ganz coole Erfahrung, könnte ich mir vorstellen. Auf der anderen Seite der Welt kommt dann quasi wie so aus dem Terminal das Pferd raus.
[SPEAKER 1]
[00:16:51-00:17:28]
Ja, vor allem, das ist ja, man muss sich das ja so vorstellen, das sind ja diese riesengroßen Cargo-Flugzeuge, das heißt, da fliegt ja alles mit. Da fliegt ein Hund mit, da fliegt ein, keine Ahnung, also alle möglichen Tiere oder Autos oder keine Ahnung was. Also da steht wirklich ja hintereinander, containerweise stehen da die unterschiedlichsten Dinge mit. Ich habe den David mitgeschickt, der ist mit Mochi mitgeflogen, der hat das alles begleitet, das heißt, der hat das auch nochmal live mitbekommen. Und es ist tatsächlich alles viel unspektakulärer, glaube ich, auch für die Pferde, als man sich das als Außenstehender vorstellt. Also die Pferde stehen da, die fressen, die kriegen Wasser, die kriegen Futter. Und eigentlich relativ unspektakulär, muss man sagen.
[SPEAKER 2]
[00:17:29-00:17:33]
Also er hat das Ganze gut überstanden.
[SPEAKER 1]
[00:17:33-00:17:40]
Ja, total. Und was man auch noch dazu sagen muss, es fliegen jede Woche so um die 20 Pferde rüber. Also es ist relativ viel.
[SPEAKER 2]
[00:17:42-00:18:04]
Naja, das hat sich auch, glaube ich, komplett entwickelt. Das ist quasi relativ normal geworden, auch zwischen den USA und Europa, dass da Pferde hin und her gehen, das ist alles ganz easy. Jetzt bist du quasi da vor Ort, bist ja dann auch in einem sehr guten Stall in den USA und San Diego, wie du sagst, ist bekannt ja auch für Dressuraten. Willst du denn jetzt auch in den Turniersport einsteigen, Scarlett?
[SPEAKER 1]
[00:18:05-00:18:41]
Ja, tatsächlich. Ich habe jetzt in drei Wochen, wenn alles klappt, man muss ja hier diese sportlichen Tests vorab noch machen. Das ist auch nochmal komplett anders als in Deutschland, weil wir haben wirklich, das ist wie so ein Fragenkatalog. Da muss man sich auch so zwei, drei Stunden Zeit für nehmen. Und da sind acht Millionen Fragen über sexuelle Gewalt oder sexuelle... Alles mögliche, auch so psychologische ganz viele Tests, ob man stabil genug ist, um auf den Shows hier zu reiten. Und erst wenn die Tests durch sind, darfst du quasi dann teilnehmen. Aber eigentlich ist der Plan, dass ich in drei Wochen das erste Mal hier Turnier reite.
[SPEAKER 2]
[00:18:41-00:18:48]
Und das sind dann quasi Tests, die sind vom Verband vorgeschrieben, wo Theorie abgetagt wird? Oder was machen die da?
[SPEAKER 1]
[00:18:50-00:19:16]
Ja, das sind eher so Fragen, wie verhältst du dich, wenn dein Trainer anzüglich wird? Oder wie verhältst du dich, wenn du, keine Ahnung, wenn irgendwie eine schwierige Situation ist, wie verhältst du dich in der Situation? Wie bleibt man fair? Wie bleibt man psychisch stabil? Auch mal mit Niederlagen umzugehen, solche Sachen. Das ist halt, wie gesagt, so ein Sporttest, den alle Sportler in den USA machen müssen, bevor sie an irgendwelchen Wettkämpfen teilnehmen.
[SPEAKER 2]
[00:19:17-00:19:25]
Und den hast du dann quasi absolviert, hast da den Fragenkatalog abgearbeitet und dann gibt es den grünen Haken und dann kannst du alles von A bis Z nennen?
[SPEAKER 1]
[00:19:25-00:19:33]
Genau, also theoretisch kann ich, wenn ich gestern angefangen habe zu reiten, mein Pferd aber das Grand Prix Programm beherrscht, kann ich morgen mein erstes Grand Prix reiten.
[SPEAKER 2]
[00:19:34-00:19:41]
Das ist ja immer der Vorwurf, den die Europäer gegen die Amerikaner haben, dass genau das passiert. Aber es ist die Realität.
[SPEAKER 1]
[00:19:41-00:20:14]
Es ist absolut die Realität. Also wenn du wirklich auch siehst, was hier reitet, das kann man sich gar nicht vorstellen. Also es ist unterhaltsam, weil die sind halt alle durchgestylt und es sieht alles hübsch aus. Und die Pferde können auch alle piaffieren und passagieren abartig. Ja. Ja, aber du kannst halt alles reiten, was du willst. Also du bist die typische OC-Mom, die wahrscheinlich, keine Ahnung, die Kinder sind groß und sind alt und sagen jetzt brauche ich ein Pferd, ich habe irgendwie Langeweile. Die kaufen sich dann halt ein gutes Pferd und legen dann nochmal los.
[SPEAKER 2]
[00:20:14-00:20:55]
Die fliegen ja eigentlich nach Deutschland oder nach Europa, kaufen sich ein teures Pferd, das kommt dann rüber und dann reiten die da einfach quasi von 0 auf 100 Grand Prix. Ja. Und gibt es da, wir haben ja eine Kultur der Ausbildung und du selber hast ja auch mega viel Erfahrung inzwischen, auch in der Ausbildung von jungen Pferden. Das hat ja auch sehr viel mit einem Basiswissen und darüber hinaus Wissen, wie man sich auf verschiedene Pferde einstellt, wie Reiten eigentlich auch wirklich funktioniert. Ist das völlig ausgeblendet da? Ist das quasi wie Tennis, Hockey oder Fußball? Ich lege einfach mal los und gucke, wo ich lande, egal ob es Grand Prix oder Einstieg ist, wie ist das da gelagert?
[SPEAKER 1]
[00:20:55-00:21:53]
Das Ding ist, ich glaube, da kann ich gar nicht aktuell zumindest noch nicht so viel zu sagen, weil bei uns am Stall, dadurch, dass wir die ganzen Deutschen ja mit am Stall haben, muss ich sagen, ist das Niveau wirklich schon extrem hoch und super professionell und ich sehe auch Sabine und so jeden Tag arbeiten, die bildet genauso klassisch aus, wie wir das aus Deutschland kennen. Aber wir haben eine Amerikanerin am Stall, die Marie, bei der ich auch trainiere. Ich muss sagen, die ist sehr bemüht. Die trainiert aber auch viel mit Internationalen. Die hat eine Zeit lang in Deutschland gearbeitet. Wir hatten jetzt zum Beispiel die Alizé Fumon da. Die hat einen Lehrgang gegeben vor drei Wochen. Dann hatten wir jetzt letzte Woche einen Spanier aus Wellington da, der Handarbeit gemacht hat. Also ich muss sagen, die sind halt schon extrem da wirklich so engagiert, da irgendwie gute Leute hinzubekommen. Deswegen glaube ich, bei uns am Start ist das nicht wahrscheinlich die Norm, weil ich glaube, woanders läuft das schon ganz anders ab. Die sind dann, glaube ich, wirklich so, die überspringen dann die Klassen. Da fängt dann das fünfjährige Pferd an, bevor es gerade ausgeht und gerade gerichtet ist, fängt es halt an zu piaffieren. Also die überspringen, glaube ich, vieles.
[SPEAKER 2]
[00:21:55-00:22:02]
Übrigens, kleine Anekdote. Wir sind jetzt Podcast-Folge 213. Folge Nummer 1 war mit wem?
[SPEAKER 1]
[00:22:02-00:22:03]
Alizé Froment.
[SPEAKER 2]
[00:22:03-00:22:05]
Oh, ich liebe sie.
[SPEAKER 1]
[00:22:05-00:22:12]
Alizé ist besonders. Die ist eine Inspiration hoch 100, muss man ja wirklich sagen.
[SPEAKER 2]
[00:22:12-00:22:39]
Und die Alizé, viele schauen bei ihr häufig immer auf diese Showreiterei. Die war ja auch lange die Kader-Trainerin der Franzosen im Nachwuchsbereich. Fand ich, oder? Ponys genau und ist inzwischen weltweit so gefragt, ich glaube die kommt gar nicht mehr zum Showreiten, weil die nur noch zwischen San Diego, Shanghai und ich glaube sie lebt in Belgien zur Zeit, hin und her pendelt, weil sie einfach so gefragt ist.
[SPEAKER 1]
[00:22:39-00:22:58]
Ja, aber man muss auch sagen, sie macht es wirklich toll. Und sie war, ich glaube, vier Tage war sie bei uns. Und sie hat eine ganz tolle Art, mit den Pferden zu arbeiten. Einen ganz anderen Ansatz, muss man irgendwie auch sagen. Aber trotzdem, ja, sie macht es wirklich gut. Es sind gute Leute bei unserem Stall.
[SPEAKER 2]
[00:22:58-00:23:02]
Und was reizt du jetzt dann, wenn du sagst, der erste Turnierstart steht bevor?
[SPEAKER 1]
[00:23:03-00:23:19]
Mein Ziel ist es, in drei Wochen meinen ersten St. Georg zu reiten. Mal gucken, wie es so klappt. Der ist ja auch erst sieben. Der ist jetzt in Deutschland dreimal, glaube ich, dieses Jahr erst gelaufen. Hat auch erst gewonnen. Und ja, jetzt probieren wir das auch mal hier.
[SPEAKER 2]
[00:23:19-00:23:22]
Und wie nennt man da? Wie funktioniert das?
[SPEAKER 1]
[00:23:23-00:24:06]
Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, weil das muss man ja auch dazu sagen. Hier läuft ja alles wirklich anders. Also ich kümmere mich um gar nichts mehr. Also die machen von A bis Z alles, alles, alles wird vom Stall gemanagt. Wie das Pferd zum Turnier kommt, wie das Pferd, also wenn ich auch zum Stall hinkomme, der ist da gewaschen, der ist gestriegelt, der ist bandagiert, der ist... komplett eingesprüht mit allen möglichen Sachen. Der hat seinen eigenen Pfleger, der den, ich weiß nicht, wie oft am Tag rausholt. Und der geht morgens Führmaschine, danach komme ich zum Reiten, dann geht er auf die Wiese, dann geht er abends nochmal Führmaschine. Also das ist ein ganz anderes Programm. Ich glaube, der wird drei oder viermal am Tag gemistet. Die kriegen, keine Ahnung, wie oft am Tag Futter. Also es ist ein ganz anderes Management, wie wir das aus einem normalen Stall in Deutschland kennen.
[SPEAKER 2]
[00:24:07-00:24:10]
Das, was man Full-Service nennt, oder?
[SPEAKER 1]
[00:24:10-00:24:42]
Ja, aber wirklich Full-Service. Also in Deutschland ist ja oft so, wenn du Full-Service hast, ist ja dann trotzdem nicht so, dass du jetzt sagen kannst, ich fliege jetzt mal drei Wochen weg und sage nicht meiner Freundin Bescheid. Das geht ja meistens dann trotzdem nicht. Außer jetzt so ein bisschen wirklich Profi-Stellen. Aber das ist wirklich Full-Service. Das Witzige ist, am Anfang hat sie mir gesagt, ich brauche eine Kreditkarte von dir. Ich sage, wofür? Für den Stall, wenn Decken, Gamaschen, also jedes Pferd hat eine eigene Kreditkarte, womit der Stall quasi für dein Pferd shoppen geht. Das ist absurd, aber es funktioniert.
[SPEAKER 2]
[00:24:43-00:25:00]
Ist für uns in Deutschland, wo ja wirklich viele Menschen, die haben ja nicht mal eine Kreditkarte, das ist ja völlig unvorstellbar. Und dann sagst du quasi, ey, in drei Wochen will ich da und da St. Georg reiten, kümmert euch drum? Oder sagen die, hey Scarlett, wir haben da eine Idee, reit doch mal da St. Georg. Wie läuft das ab?
[SPEAKER 1]
[00:25:01-00:25:44]
Also ich habe schon gezielt am Anfang gesagt, dass ich halt zeitnah auch zum Turnier reiten möchte. Und sie hat mir dann gesagt, welche Shows jetzt so ein Show plant quasi, welche Shows als nächstes sind. Und hat mir dann gesagt, jetzt ist zum Beispiel in Del Mar, das ist ein relativ großes Turnier, international. Weil ich glaube, es ist auch echt nochmal ein Unterschied, ob du hier die nationalen Turniere reitest. Die sind, glaube ich, vom Niveau deutlich schlechter, weil da wirklich Hans und Franz, da kann halt jeder reiten. Ich glaube, wenn du diese CDI-Touren reitest, musst du, glaube ich, schon mal mindestens 65 oder 68 Prozent reiten. auf einem National Show gehabt haben, um dann quasi dazu mitzureiten. Das heißt, da hast du dann zumindest schon mal so ein bisschen aussondiert, dass du jetzt da nicht die ganzen komplett Reitanfänger hast im NRS.
[SPEAKER 2]
[00:25:44-00:25:59]
Und du hast auch eben, als wir vor dem Podcast ein bisschen gesprochen haben schon, berichtet, dass nationale Meisterschaften auch anstehen. Die sind in Chicago und da werden dann die Pferde hingeflogen von Kalifornien aus.
[SPEAKER 1]
[00:25:60-00:26:26]
Ja, komplett aus den USA. Aber es ist halt wirklich irre, weil die National Shows sind dann im Prinzip ja auch, ich glaube, ab drei oder vierjährig. Und meine Trainerin zum Beispiel war letztes Jahr mit einem Kundenpferd da, das war ein vierjähriger Wallach oder Hengst. Und die hat sich halt für die Finals qualifiziert und ist dann mit dem Pferd für diese eine Show in dem selben Land, muss man ja dazu sagen, dann nach Chicago geflogen. Und das ist halt natürlich auch ein riesen Kostenfaktor, ne?
[SPEAKER 2]
[00:26:28-00:26:35]
Wie viel mehr kostet das Ganze, was du jetzt da betreibst, im Vergleich zu Deutschland?
[SPEAKER 1]
[00:26:36-00:26:38]
Mal drei.
[SPEAKER 2]
[00:26:38-00:26:39]
Mal drei?
[SPEAKER 1]
[00:26:39-00:26:48]
Pro Pferd mal drei. Aber ich sage auch zum Beispiel jetzt, nehmen wir mal das Beispiel Turnier. Wenn du hier Turnier reitest, ich sage mal, was zahlt man für einen St. Georg in Deutschland?
[SPEAKER 2]
[00:26:48-00:26:51]
50 Euro? Hätte ich jetzt gesagt.
[SPEAKER 1]
[00:26:51-00:26:56]
Um die 50 Euro würde ich jetzt mal schätzen. Und hier zahlst du, wenn du eine Prüfung reitest, um die 1000 Euro.
[SPEAKER 2]
[00:26:58-00:27:04]
Was ja auch voll die riesige Eintrittshürde für Leute ist, die einfach weniger gut situiert sind.
[SPEAKER 1]
[00:27:05-00:27:34]
Ja, aber dann reitest du hier nicht. Also muss man einfach ganz klar sagen, wenn du nicht in der Lage bist, reitest du hier nicht, weil die Kosten sind hier so immens hoch. Das machst du nicht, wenn es dir nicht wehtut. Das ist Quatsch, muss man wirklich sagen. Weil auch egal ob Tierarztkosten, Stallkosten, kannst du alles mal drei in Deutschland rechnen. Also ich zahle wirklich hier das Gleiche im Prinzip wie in Deutschland für drei Pferde, für ein Pferd.
[SPEAKER 2]
[00:27:35-00:27:44]
Und würdest du das Ganze nochmal genau so machen? Also wenn du jetzt heute nochmal vor der Entscheidung stehst, ihr geht aus Deutschland in ein anderes Land, würdest du das alles nochmal so machen?
[SPEAKER 1]
[00:27:46-00:28:15]
Ja. Also ich vermisse das schon so ein bisschen, gerade was das Pferdethema angeht, vermisse ich schon in Deutschland einfach, weil ich sage dir ehrlich, ich fahre jetzt halt eine Stunde, anderthalb zum Stall, da fährst du nicht mal hin, um dein Pferd ein bisschen zu betütteln. Ich fahre hin, ich reite, ich bin im Zeitstress, ich setze mich aufs Pferd, ich reite meine Stunde, dann streichel den noch zwei Minuten, gib dem drei Möhrchen und fahre nach Hause. Also es hat nichts mehr mit dem Stallalltag zu tun, den ich in Deutschland hatte, weil einfach die Zeit dafür nicht da ist.
[SPEAKER 2]
[00:28:17-00:28:45]
Ja, und dadurch, dass auch, wenn es halt nicht um die Ecke ist, dann muss man sich ja ganz genau überlegen, will ich da heute wirklich hin oder nicht? Wie ist das in meinem Tagesablauf? Und klar, vorher, ich meine, du hast ja schon gesagt, ihr habt eine Anlage gekauft, wo du ja auch professionell das Ganze betrieben hast. Dann ist es ja schon was anderes jetzt, was du derzeit machst. Vermisst du denn? Oder anders gefragt, was passiert denn auf der Anlage in Deutschland jetzt?
[SPEAKER 1]
[00:28:45-00:29:10]
Die haben wir tatsächlich wieder verkauft. Ich hatte ja versucht, einen Bereiter zu finden. Das hat sich aber als super schwierig herausgestellt, weil man auch dazu sagen muss, die Anlage hatte kein Wohnhaus, was natürlich dann auch für viele schwierig war. Und deswegen haben wir tatsächlich glücklicherweise direkt einen Käufer gefunden und haben die Anlage eins zu eins dann einfach weiterverkauft. Ja, war einfach ein schlechter Zeitpunkt, glaube ich, um das Projekt Reisanlage anzugehen.
[SPEAKER 2]
[00:29:11-00:29:12]
So, kommen jetzt noch weitere Pferde rüber?
[SPEAKER 1]
[00:29:13-00:29:48]
Ja, wie gesagt, ich bin unentschlossen. Also ich hätte gerne, weil ich habe noch ein paar ganz gute in Deutschland, ein paar junge auch, die ich eigentlich ganz gerne rüberholen wollen würde. Aber ich tue mich da aktuell noch schwer, weil mit den beiden Kids und wie gesagt, ich fahre jetzt aktuell vielleicht viermal die Woche hin und das halt wirklich immer so super durchgetaktet. Und ich weiß noch nicht, ob mir das mit den Kosten dann den Mehrwert gibt, weil es halt wirklich einfach nur Reiten ist und nicht mehr dieses Drumherum. Und da bin ich aktuell noch so zwiegespalten.
[SPEAKER 2]
[00:29:48-00:29:55]
Und die Pferde hast du jetzt derzeit in anderen Stellen bei Bereitern untergebracht und die werden da weiter ausgebildet?
[SPEAKER 1]
[00:29:55-00:30:27]
Ich habe noch zwei Junge, die sind jetzt angeritten worden. Die sind aber den Sommer auf der Wiese. Die kommen im Herbst wieder rein, werden dann weiter ausgebildet. Dann habe ich noch einen Älteren. Die stehen aber jetzt alle zum Glück am gleichen Stall. Und dann habe ich noch ein paar verkauft. Und jetzt gucken wir mal. Dass wir das so ein bisschen weiter ausbauen, weil wir ja schon weiter auch den Verkauf machen wollen und gerade jetzt auch so ein bisschen zwischen USA und Deutschland, was für mich natürlich ganz cool ist, weil ich jetzt hier die Amerikaner natürlich dann auch persönlich kennenlerne, die da so ein bisschen Vertrauen schaffen und wir dann halt eigentlich ganz gerne das weiter ausbauen wollen, was wir die Pferde weiter hier vermarkten.
[SPEAKER 2]
[00:30:28-00:30:38]
Also wirst du häufiger noch wieder nach Deutschland kommen, aber nicht um die Familie zu besuchen, sondern um die Pferde zu besuchen und ein paar wieder rüber zu holen.
[SPEAKER 1]
[00:30:38-00:30:48]
Ja, also das wäre so meine Wunschvorstellung, dass wir immer mal wieder einen nachholen, den dann quasi auch hier verkaufen und dann uns das da so ein bisschen weiter ausbauen.
[SPEAKER 2]
[00:30:49-00:31:06]
Ja, mega. Scarlett, vielen Dank für so einen kleinen Einblick, wie das Ganze so bei euch da drüben in Kalifornien läuft. Und es ist ja selten, dass ich sagen kann, es ist wärmer in Deutschland als in Kalifornien. Das stimmt. Wie warm ist es bei euch gerade?
[SPEAKER 1]
[00:31:06-00:31:18]
22. Das meine ich. Also vom Klima auch für die Pferde. Das nochmal vielleicht zum Abschluss. Es ist super angenehm vom Klima. Es geht immer ein bisschen Wind. Also es ist überhaupt nicht so, dass die Pferde hier schwitzen oder sonst irgendwas. Es ist mega angenehm von den Temperaturen.
[SPEAKER 2]
[00:31:20-00:31:45]
Ja, das ist schon geil. Und hier in Deutschland, wir sind gerade hier, wir nehmen das Anfang Juli auf, mitten in der Hitzewelle. 37,5 Grad waren es heute. Deswegen ist es selten, dass man sagen kann, es ist wärmer in Deutschland als in Kalifornien. Ja, aber weiterhin euch viel Spaß da drüben und genießt die Zeit. Mal sehen, wie lange ihr bleibt. Und ja, viele Grüße nach OC.
[SPEAKER 1]
[00:31:46-00:31:47]
Danke, gleichfalls.
[SPEAKER 2]
[00:31:47-00:32:09]
Ciao. Ciao. Diese Folge wurde wie immer produziert von Gloria Alter. Lasst gerne eure Kommentare da. Unter der einen oder anderen Episode ist schon eine lebhafte Diskussion auch auf Spotify ausgebrochen. Das finden wir großartig. Wir lesen auch wirklich alles und nehmen uns euer Feedback zum Herzen. Also Dankeschön dafür und bis zum nächsten Mal beim WeHouse Podcast.