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#169 Kathrin Möller, designierte Geschäftsführerin des Hobby-Horsing-Deutschland-Verbandes

Hobby-Horsing ist eine Sportart, bei denen mit sogenannten „Hobby Horses“ verschiedene Disziplinen in Anlehnung an den Reitsport umgesetzt werden. Ihren Ursprung findet die Sportart in Skandinavien, aber auch in Deutschland wird Hobby Horsing immer bekannter.

In dieser Folge des wehorse-Podcasts spricht Host Christian Kröber mit Kathrin Möller, die sich aktive für die Gründung und den Aufbau der neuen Sportart einsetzt. Im Gespräch berichtet sie über die vielzähligen Vorteile, die Hobby Horsing bieten kann.

Podcast Transkript

Dieses Transkript wurde durch eine KI erstellt und nicht gegengelesen.

[SPEAKER 1]
[00:00:00-00:00:09]
Heute zu Gast Katrin Möller vom derzeitig sich in Gründung befindenden Hobbyhorsing Deutschlandverbandes.

[SPEAKER 3]
[00:00:09-00:00:21]
Natürlich möchten wir gerne auf Dauer, dass dieser Sport als ein ganz eigener Sport auch anerkannt und angesehen wird. Aber es ist ja nichtsdestotrotz so, dass er sehr, sehr angelehnt ist an den Reitsport.

[SPEAKER 2]
[00:00:25-00:00:30]
Herzlich willkommen beim WeHorse Podcast mit Christian Kröber.

[SPEAKER 1]
[00:00:31-00:02:05]
Immer häufiger hört man im Zusammenhang mit Reitsport das Thema Hobbyhorsing. Es handelt sich dabei um das Reiten auf Steckenpferden bzw. wie ich jetzt gelernt habe, auf sogenannten Hobbyhorses. Und dabei treten derzeit hauptsächlich Kinder und Jugendliche in Prüfungen gegeneinander an. Von der Dressuraufgabe bis zum Zeitspringen oder Pas de Deux der Fantasie sind sprichwörtlich keine Grenzen gesetzt. Und damit wir mal etwas Licht ins Dunkel bringen, was genau ist Hobbyhorsing eigentlich, worum handelt es sich da und wie funktioniert das Ganze, dafür spreche ich mit Katrin Möller. Sie ist Teil des sich derzeit in Gründung befindlichen Dachverbandes für Deutschland und auch wenn das Hobbyhorsing an den Reitsport mit echten Pferden angelehnt ist, sehen sich die Kollegen als vollständig eigenständigen Sport. Dieser Podcast fällt heute ganz klar unter die Kategorie Neues Lernen. Und ich glaube inzwischen, dass Hobbyhorsing in den nächsten Jahren einen großen Aufschwung erleben wird. Daher würde ich sagen, wir steigen ein. Auf geht's. Hallo Katrin. Hallo Christian. Schön, dass du bei uns bist. Wir wollen über das Thema Hobbyhorsing sprechen. Etwas, was wir hier vor einiger Zeit auch im Podcast mit Volker Rauf, meinem Stammgast, auch schon mal erläutert haben. Und du bist designierte Geschäftsführerin des zu gründenden Deutschlandverbandes. Und vielleicht mal wirklich ganz am Anfang zu starten. Was ist Hobbyhorsing?

[SPEAKER 3]
[00:02:07-00:02:22]
Ja, Hobbyhousing ist als komplett neuer Sport zu sehen, denke ich, der einfach für Kinder und Jugendliche ein Potpourri an Kreativität und Bewegung bietet.

[SPEAKER 1]
[00:02:22-00:02:32]
Das hört sich ja erstmal großartig an, aber vielleicht kannst du ein bisschen mehr in der Tiefe nochmal darüber hinaus nochmal sagen, was das genau beinhaltet. Ja, was beinhaltet das?

[SPEAKER 3]
[00:02:32-00:03:08]
Es ist... Er hat, wie gesagt, schon viel mit Bewegung zu tun. Es kommt viel aus dem Reitsport. Es kommt viel aus der Leichtathletik. Die Kinder müssen in der Lage sein. Dressurübungen zu reiten, insbesondere dann eben auch die geforderten Regelwerke kennen. Sie müssen wissen, was ist eine Piaffe, was ist eine Passage. Alles das lernt man dann natürlich in den Trainings und das macht den Kindern natürlich riesen Spaß.

[SPEAKER 1]
[00:03:08-00:03:12]
Und das Ganze findet auf einem Steckenpferd statt?

[SPEAKER 3]
[00:03:13-00:03:18]
Genau. Und da ist schon das Erste, was die Kinder so gar nicht mehr hören möchten, ist natürlich Steckenpferd.

[SPEAKER 1]
[00:03:18-00:03:19]
Ist das ein verbotenes Wort?

[SPEAKER 3]
[00:03:19-00:03:35]
Oh ja, das ist in der Tat so. Da wird es dann viel Gemauschel geben. Also wir nennen das Hobbyhorse auch Hobbyhorse und nicht mehr wie früher, ich sag mal, in unserer Jugend oder Kindheit Steckenpferd. Das hat sich auch total geändert.

[SPEAKER 1]
[00:03:35-00:03:36]
Warum eigentlich?

[SPEAKER 3]
[00:03:37-00:03:52]
Ich glaube, das ist einfach der Zahn der Zeit, dass das Ganze einen modernen Touch haben soll und auch haben darf. Dadurch, dass es einfach ein neuer Sport ist, möchte man dem Ganzen auch einen neuen Namen geben.

[SPEAKER 1]
[00:03:54-00:04:10]
Also man macht das zusammen mit seinem Hobbyhorse und nicht mit seinem Steckenpferd. Und das Ganze ist quasi Reiten in Anführungsstrichen, sag ich mal, ohne Pferd. Weil mit dem Hobbyhorse kann man Dressur reiten, man kann Stilspring reiten und vieles mehr.

[SPEAKER 3]
[00:04:11-00:04:47]
Ja, genau. Das ist... Natürlich, also meine Trainer, Kolleginnen und Kollegen werden jetzt die Ohren ganz doll spitzen, wenn ich sage, dass es an den Reitsport angelehnt ist. Aber es ist ja halt nun mal so. Natürlich möchten wir gerne auf Dauer, dass dieser Sport als ein ganz eigener Sport auch anerkannt und angesehen wird. Aber es ist ja nichtsdestotrotz so, dass er sehr, sehr angelehnt ist an den Reitsport. Und dann ist es tatsächlich so, dass die Kinder mit ihrem Hobbyhorses Reiten ohne Pferd.

[SPEAKER 1]
[00:04:47-00:05:02]
Warum ist das Ganze so faszinierend, insbesondere zur Zeit? Also man hat das Gefühl, zumindest ich rein subjektiv, dass dieses Thema Hobbyhorsing viel, viel prominenter ist als vielleicht noch vor fünf Jahren. Woran liegt das?

[SPEAKER 3]
[00:05:03-00:06:54]
Ja, woran liegt das? Ich glaube, dass es einfach etwas ist, was die Kinder körperlich tun können. Dass es eben nichts Digitales ist, dass sie wirklich vom... sprichwörtlich vom Sofa in die Reithalle oder in die Sporthalle können, sich bewegen können, sich mit anderen austauschen können. Es ist so, dass wirklich zu beobachten ist, dass Kinder wieder anfangen, wieder anfangen hört sich komisch an, oder wieder kreativer werden. Sie belegen Nähkurse, also auch in meiner Gruppe kann ich das beobachten, dass die Kinder dann wirklich anfangen, anfangen, nähen zu lernen und ihre Hobbyhorses selber nähen möchten, einen ganz eigenen Touch verleihen möchten, ihre eigene Fantasie und Vorstellung damit reinbringen möchten. Und das Ergebnis haben sie dann ja sprichwörtlich in der Hand. Und ich glaube, das ist ein Phänomen davon. dann glaube ich, können die Kinder sich in Mannschaften behaupten. Sie sind dann auf guten Wegen, teamfähiger zu werden, wieder mehr in Kommunikation zu sein. Ich glaube natürlich auch, dass die Corona-Zeit einiges dazu beiträgt. Es waren ja die Kinder sehr isoliert. Wir konnten damals mit dem Sport, dadurch, dass es in einer großen Reithalle stattfindet, tatsächlich diesen Sport weiter ausführen. Das war einfach auch ein sehr, sehr großes Highlight für diese Kinder, Sport machen zu können. Und ich glaube, dass das ganz viel dazu beiträgt, dass dieser Sport übrigens weltweit, ich habe jetzt ganz aktuell seit gestern Kontakt mit einer Gruppe aus Paraguay, die also auch Hobbyhousing betreiben. Und ich glaube, es ist ein weltweites Phänomen für Kinder.

[SPEAKER 1]
[00:06:56-00:07:22]
Was ja auch spannend ist, ich nenne mal diesen Fun Fact rund um das Thema Hobbyhorsing, den du mir jetzt, als wir uns kennengelernt haben vor einigen Tagen, nochmal bestätigt hast, dass in Skandinavien, das sicherlich auch sehr, sehr groß schon ist und ein durchaus nicht geringer Anteil des Budgets, zum Beispiel der finnischen Reitsportföderation, aus Nenngeldern vom Hobbyhorsing stammt.

[SPEAKER 3]
[00:07:24-00:07:47]
Ja, das ist total spannend, ist für die Finnen aber gar nicht so ein großes Thema, weil es bei denen einfach schon sehr viel selbstverständlicher ist. Hobbyhorsing ist da seit vielen Jahren schon ein anerkannter Sport, genauso wie Tennis, Basketball und Fußball. Und das so in die Selbstverständlichkeit übergegangen ist, dass da eben diese Gelder generiert werden können.

[SPEAKER 1]
[00:07:49-00:08:16]
Bevor wir darüber sprechen, was das auch vielleicht für den Pferdesport hier in Deutschland oder in den deutschsprachigen Ländern, wir haben ja auch viele Hörer aus der Schweiz und aus Österreich, was das bedeutet, schauen wir gleich mal, aber um einmal daran zu bleiben, was es bedeutet eigentlich Hobbyhorser zu sein. Jetzt hast du eben auch gesagt, naja die Kinder, die nähen dann auch. Ist das etwas, was nur für Kinder ist oder gibt es auch Erwachsene, die Hobbyhorsing betreiben?

[SPEAKER 3]
[00:08:18-00:08:52]
Die Erwachsenen sind natürlich noch ein wenig zurückhaltender als Kinder und Jugendliche. Für Jugendliche ist das natürlich auch was. Es gibt da keine alterlichen Grenzen, die man jetzt zu setzen hätte. Erwachsene gibt es tatsächlich auch. Es gibt in Deutschland, soweit ich weiß, mittlerweile vier, fünf Gruppen, die regelmäßig auch Erwachsenentrainings anbieten und Das erfreut sich auch immer mehr Beliebtheit.

[SPEAKER 1]
[00:08:52-00:08:57]
Was ja spannend ist, weil eigentlich hätte ich so vom Gefühl gesagt, das ist etwas für Kinder. Punkt.

[SPEAKER 3]
[00:08:59-00:10:06]
Aber es ändert sich. Es ändert sich, genau. Also ich glaube, man darf diesen Blick auf dieses nur für Kinder und dass es so etwas Kindliches ist, ich glaube, den muss man ein bisschen verändern. Dann ändert sich einfach auch das Verständnis für diesen Sport, für diese Sportart. Es ist nämlich gar nicht so einfach, den Körper, ob jetzt kindlich, jugendlich oder erwachsen, so zu leiten und zu führen, dass man in der Lage ist, Beispielsweise bei einem Zeitspringen die Hindernisse in einer Höhe von, ich sage mal, bei Erwachsenen geht es ja dann so 70, 80, 90 Zentimeter mindestens los. Das mit Sprungkraft und wann sprenge ich ab, ähnlich wie beim Reitsport ja auch. Die Distanzen dann einschätzen zu können und den Körper so unter Kontrolle zu haben und dann eben noch mit einem Hobbyhaus, das ist nicht so einfach.

[SPEAKER 1]
[00:10:08-00:10:46]
Ich habe, als ich über Hobbyhorsing auch im Vorfeld nachgedacht habe, immer gedacht, das kann ja eigentlich jeder machen. Ich brauche jetzt gar nicht großartig eigentlich einen Background im Reitsport. Aber das Spannende ist, dass die meisten Hobbyhorsing-Gruppen auch angeschlossen sind an einen Reitverein, weil man trotzdem ein gewisses Wissen braucht, um zum Beispiel überhaupt sagen zu können, was ist jetzt eine Lektion im Dressurreiten. Auch wenn es ohne fährt, nur mit dem Hobbyhorse, aka Steckenpferd, passiert. Also man muss ja ein gewisses Grundwissen und du bist ja auch Reitlehrerin mit echten Pferden. Das braucht es, richtig?

[SPEAKER 3]
[00:10:46-00:11:52]
Ja, es ist natürlich ein Riesenvorteil, das muss man ganz klar sagen. Es schließt natürlich Sport und Turnvereine nicht aus, auf gar keinen Fall. Das gibt es auch sehr verbreitet in Deutschland und das ist ja auch gut so. Aber es ist natürlich so, wenn ich aus dem Reitsport komme, als Reitlehrerin Oder auch als Erwachsene, die auch im Freizeitbereich tätig ist, im Reihsport, habe ich trotzdem diesen Background, wie du schon sagst, dass ich den Kindern natürlich auch sehr viel schneller diese Dinge beibringen kann, worauf zu achten ist. Nicht nur die Lektionen zu können, sondern eben auch die Körperhaltung, die Hände, wie sind die zu halten. Das ist ja... genauso die Hand zu schließen, den Daumen oben drauf. Das ist ja schon parallel, das muss man einfach ganz klar sagen. Und wenn ich dann aus einem Sportverein komme, das muss ich mir erst alles aneignen. Das bedeutet natürlich sehr viel mehr Arbeit.

[SPEAKER 1]
[00:11:52-00:11:60]
Und deswegen ist es auch inzwischen in Anführungsstrichen der Standard geworden, dass Reitvereine diese Gruppen aufbauen.

[SPEAKER 3]
[00:12:02-00:12:46]
Das will ich noch gar nicht so sagen. Es ist eben so, dass sehr viele Reitvereine verstanden haben, dass dieser Sport, wie soll ich sagen, also mittlerweile ja so auch irgendwie dazugehört. Und dass es eben auch vielen Kindern und Jugendlichen und einigen Erwachsenen, die wollen mich auch gar nicht ausschließen, einen Heidenspaß macht, das zu trainieren und diesen Sport auszuüben. Und da findet schon ein Umdenken statt, dass Reitsport als solches eben nicht mehr nur auf einem richtigen Pferd stattfindet, sondern eben auch auf einem Hobbyhorse und dann eben mit zwei Beinern.

[SPEAKER 1]
[00:12:48-00:13:26]
Es gab vor wenigen Wochen ein Interview mit dem Dressurreiter Hubertus Schmidt, im Übrigen auch zu Gast gewesen schon hier bei uns im Podcast. Da haben wir über das Thema Hobbyhorsing allerdings nicht gesprochen. Das war vor ziemlich genau einem Jahr zu Gast, da war das noch gar nicht so... So relevant und Hubertus Schmidt hat sich kritisch geäußert gegenüber dem Thema Hobbyhousing, dass er vor allen Dingen, wenn Jugendliche oder junge Erwachsene das Ganze machen, sie eher weg vom Pferd und vom Pferdesport geführt werden würden. Er hält das für kontraproduktiv. Wie reagierst du auf eine solche Kritik gegenüber dem Hobbyhousing?

[SPEAKER 3]
[00:13:28-00:13:58]
Also da wäre ja die erste Frage, wie kommt man darauf, dass es die Kinder oder Jugendlichen vom Reitsport eher wegzieht? Das glaube ich gar nicht. Wenn man in den Trainingsstunden ist und die Kinder reden hört und auch sieht und sehr viele, im Übrigen auch bei uns findet das Training Samstag statt und sehr viele haben vor dem Training Reitstunden und kommen dann in Reitklamotten.

[SPEAKER 1]
[00:13:58-00:14:02]
Also echte Reitstunden auf echten Pferden?

[SPEAKER 3]
[00:14:02-00:14:46]
Ja, natürlich. Die waren bei ihren eigenen Pferden oder bei ihren Reitbeteiligungen oder beim Voltigieren. Sehr viele Kinder, die ich habe, sind übrigens auch beim Voltigieren. Was auch da beim Voltigieren nur Vorteile bringt, kann ich nur sagen. Also die Beweglichkeit, die die Kinder auch durch das Hobbyhorsing weiterentwickeln. Natürlich ist Voltigieren, was die Beweglichkeit angeht, ich glaube, da noch sehr viel weiter als wir jetzt beim Hobbyhorsing. Das ist ja noch ausbaufähig alles, aber es unterstützt das Ganze. Und ich glaube eher, dass man das auch so sagen kann. Ich glaube, dass Hobbyhorsing, wenn Kinder diesen Reitsport ausüben, das Ganze unterstützt.

[SPEAKER 1]
[00:14:50-00:16:03]
So von außen betrachtet auf das Thema Hobbyhorsing ist es ja eine sehr häufige Kritik, dass es ja eigentlich Reiten ohne Pferd, in Klammern, das wollen wir eigentlich nicht, weil wir möchten, dass mehr Menschen den echten Reitsport machen. Und ich denke mir immer, eigentlich kann es ja auch was Positives sein, dass wir somit Menschen, die vielleicht ansonsten, weil da müssen wir ja uns alle nichts vormachen, das wissen wir auch alle, die im Pferdesport unterwegs sind, ist ja nicht der günstigste Sport. Also wenn ich jetzt sage, ich möchte Fußball anfangen, kostet mich das eine Vereinsgebühr und die Fußballschuhe und vielleicht noch eine Hose und ein Trikot. Das ist ja beim Reiten einfach fundamental anders. Ist nicht dann auch Hobbyhorsing, wenn wir es ganzheitlich betrachten und eigentlich integrieren in die Pferdewelt, eigentlich auch sowas wie eine Vorstufe des Reitens, dass man sagt, okay, vielleicht von 100 Kindern werden 25% dann auch mal echte Pferdebesitzer werden, weil das ist ja auch ein Interesse, was grundsätzlich erstmal legitim ist, dass die Leute dann auch wirklich reiten. Ist das ein logischer Blick da drauf oder habe ich da einen Denkfehler?

[SPEAKER 3]
[00:16:04-00:17:40]
Nein, das ist durchaus ein logischer Blick. Natürlich kann man da auch sagen, 25 Prozent, und ich glaube, das ist auch realistisch, diese Zahl. Genauso gut kann man sagen, dass vielleicht die anderen 25 Prozent irgendwann in den Leichtathletikverein eintreten und sich zutrauen, weil sie durch das Hobbyhorsing eine gehörige Portion Selbstwert haben. erarbeitet haben, sich dann da diesen Prüfungen und Aufgaben zu stellen, je nach Interesse. Das muss man immer so ein bisschen natürlich beachten. Es ist nicht nur jedes Hobbyhauskind auch dann interessiert am Reitsport, sondern es gibt natürlich auch noch andere Sachen. Aber worauf ich noch gerne eingehen möchte, ist, es gibt wirklich Kinder, die nicht in der Lage sind und vielleicht auch sein werden, den Reitsport so auszuüben wie andere, die da voll integriert sind. Das ist einfach tatsächlich eine Kostenfrage. Das wird, glaube ich, auch in den nächsten Jahren erstmal nicht wirklich viel anders werden. Das ist einfach so. Dann gibt es auch Kinder, die Allergiker sind, die sterben. Würden gerne und haben sie vielleicht finanziell den Background, können aber nicht, weil sie nicht aufs Pferd steigen können, weil sie dann nach zehn Minuten keine Luft mehr bekommen. Auch solche Kinder habe ich bei mir in diesen beiden Gruppen. Die werden nie reiten können, weil es nicht geht. Jedenfalls aktuell. Und ich glaube, dass diese Sportart das Ganze gut mit aufhängt.

[SPEAKER 1]
[00:17:43-00:18:38]
Und weiterhin eine Möglichkeit gibt, zumindest in diesem Umfeld zu sein, was sich ja viele Kinder wünschen. Und es wird ja auch viel immer darüber diskutiert und wir bei WeHouse sind auch häufiger Teil oder ein Akteur in dieser Diskussion. Auch ich ganz persönlich sitze häufig auf irgendwelchen Panel-Diskussionen zu dem Thema Zukunft des Reitsports. Wo kommt eigentlich der Nachwuchs her, der Zukunft? Und das ist ja eigentlich ein sehr legitimer Weg zu sagen, okay, die... Die traditionelle ländliche Reiterei, wir kommen ja interessanterweise beide aus dem Ostenrücker Land, wie es vielleicht vor 20, 25 Jahren dies in Teilen noch gab, die wird ja immer weniger. Und vielleicht ist das ja einfach ein ganz neuer Weg, Menschen auch für den Pferdesport zu begeistern.

[SPEAKER 3]
[00:18:39-00:20:09]
Genau, das muss man eben auch sehen. Und das sind so moderne Wege, die jetzt sich... Die aufploppen, die dann gegangen werden und da muss man eben versuchen, was ich anfangs meinte, so ein bisschen den Blick darauf zu verändern, dass man das nicht nur als Kind in Anführungsstrichen jetzt natürlich kindlichen Quatsch abtut, sondern dass man wirklich sagt, okay, man guckt das Ganze mal ein bisschen nach. Aus mehreren Perspektiven, ähnlich wie so eine Art Würfelblick, dass man sich das einmal anschaut und sagt, was kann daraus werden? Das ist das Interessante. Und es ist ja so in unserer Gesellschaft, dass wir als Erwachsene, da schließe ich mich jetzt mal so mit meiner Generation ein, bemängeln, dass die Kinder... immer digitaler werden. Wir bemängeln, dass die Kinder nicht mehr teamfähig sind, dass sie nicht mehr belastbar sind. Es wird diskutiert, ob Bundesjugendspiele nicht mehr stattfinden sollen, dürfen, weil die Kinder könnten aus Nichtsiegenden irgendwelche Traumata davontragen. Das sind alles Fakten oder Ecken und Kanten, wo ich sage, dass die Das hilft den Kindern nicht. In der heutigen Zeit ist es so, dass die Kinder, die brauchen Bewegung, nach wie vor. Das hat sich seit 20 Jahren nicht verändert.

[SPEAKER 1]
[00:20:09-00:20:11]
Ach, das hat sich seit 150 Jahren wahrscheinlich nicht geändert.

[SPEAKER 3]
[00:20:11-00:21:01]
Genau. Die möchten unter ihresgleichen sein. Die möchten Austausch. Sie möchten... gefördert werden, sie möchten auch teilhaben, sie möchten dazu beitragen, dass sich sowas entwickelt und diese Kinder und Jugendlichen, die das jetzt alle ausüben, diesen Sport, sind in meinen Augen Pioniere für diesen Sport. Was auch immer irgendwann daraus wird, ich hoffe natürlich, dass es eines Tages als ein ganz normaler ganz eigenständiger Sport anerkannt wird. Daran arbeiten wir natürlich. Aber es ist eben eine großartige Arbeit, die diese Kinder gerade leisten. Und es bringt, wie ich schon mehrfach gesagt habe, ganz viel Positives für diese Kinder eben auch mit.

[SPEAKER 1]
[00:21:01-00:21:13]
Aber es gibt trotzdem auch Sieger. Also wenn ihr jetzt ein Zeitspringen habt, da gibt es dann auch einen oder eine, die das Ganze gewinnt. Ja. Und da sind wir wieder auch bei dem Leistungsgedanken in gewisser Weise.

[SPEAKER 3]
[00:21:13-00:22:58]
Ja, aber ich muss ja und bin ja auch als Trainerin zum Beispiel, kann ich das Ganze ja beeinflussen, indem ich auch sage, es ist nicht schlimm, wenn man mal nicht der oder die Siegerin ist. So, dass ich das mit auffange, dass ich sage, und beim nächsten Mal schauen wir, wo können wir dran arbeiten? Was können wir Positives daraus ziehen, dass es dieses Mal nicht geklappt hat? So komisch sich das erstmal anhört. Aber ich behaupte mal, und Springreiter auch nicht von Anfang an Siegel nach Hause geritten haben, sondern dass die auch durch ganz viele Täler mussten und immer wieder an sich arbeiten mussten und auch wahrscheinlich heute noch müssen, weil der Sport ist ja auch sehr dynamisch und immer in Bewegung und verändert sich und man lernt ja nie aus. Das ist ja auch ein Satz, den viele Reitlehrer ihren Schülern mitgeben müssen. Und so ist es beim Hobby-Hosting auch, dass man das übertragen kann, dass ich sagen kann als Trainerin, es ist nicht schlimm. Es ist einfach nicht schlimm. Dadurch bricht nicht die Welt zusammen, sondern wir nehmen das mit fürs nächste Mal. Wir arbeiten an uns und wir gucken, wie gut kriegen wir es das nächste Mal hin. Und vor allen Dingen ist es dann ja auch, dass sich die Kinder... so mitnehmen kann, dass sie sich gegenseitig unterstützen und dass sie sich auch gegenseitig anfeuern, dass sie nicht zu Konkurrenten werden, sondern dass sie versuchen, sich gegenseitig positiv zu stärken.

[SPEAKER 1]
[00:22:60-00:23:23]
Du hast eben quasi im Nebensatz gesagt, dass das Ziel sei, dass ihr als eigenständiger Sport in Deutschland anerkannt seid. Das bedeutet, der Verband, der jetzt gerade in Gründung ist, da geht es nicht darum, ein Anhängsel des bestehenden Reitsports zu sein, sondern ihr seht Hobbyhorsing als eigene Gattung, als eigene Sportart.

[SPEAKER 3]
[00:23:23-00:23:34]
Genau, wir sehen Hobbyhorsing als eigene Sportart. So möchten wir das ganz gerne auch irgendwann integriert sehen.

[SPEAKER 1]
[00:23:34-00:23:42]
Warum eigentlich? Warum eine eigene Sportart? Warum nicht eigentlich nur eine Teildisziplin des bestehenden Reitens?

[SPEAKER 3]
[00:23:42-00:24:15]
Eben genau deswegen, weil wir nicht möchten, dass es nur eine Teildisziplin des bestehenden Reitens ist, sondern weil es wirklich auch Kinder gibt, geben kann, die dann dadurch vielleicht in die Leichtathletik gehen. Oder beim Hobbyhousing natürlich im Bestfall bleiben. Das wäre natürlich schön bis ins hohe Alter. Es ist einfach so, dass wir möchten, dass es was Selbstständiges ist. Dass die Kinder sich nicht rechtfertigen müssen, ich mache Hobbyhousing, weil meine Eltern können sich Reiten nicht leisten. Als Beispiel.

[SPEAKER 1]
[00:24:17-00:24:27]
Also quasi nicht ein Reitsport zweiter Klasse, sondern eine eigene Sportart, die auch einen eigenen Anspruch für sich daraus entwickelt.

[SPEAKER 3]
[00:24:28-00:24:51]
Genau, richtig, mit eigenem Regelwerk. Das ist ja, woran wir auch seit zwei Jahren arbeiten, mit dem finnischen Regelwerk zusammen, die da ja Vorreiter sind. Und darum, das ist eben so, dass wir sagen, wir haben da ein eigenes Regelwerk, also ist es auch für uns wichtig, Auch zukünftig und auch natürlich jetzt schon eine eigene Sportart.

[SPEAKER 1]
[00:24:51-00:24:56]
Wird man dann auch Europameisterschaften, Weltmeisterschaften und so weiter sehen?

[SPEAKER 3]
[00:24:57-00:25:44]
Das ist eine gute Frage. Ich würde mich natürlich sehr, sehr freuen, wenn das irgendwann mal genauso kommt. Aber wir müssen dafür natürlich erstmal die Basis schaffen. Also die Basis ist ja die Gründung dieses Verbands. Die Basis ist Regelwerk. Die Basis ist Ausbildung und Fortbildung der Richter und Richterinnen. Dass das auch alles auf einem vernünftigen Fundament steht und so weiter. Das bedarf noch ganz viel Arbeit. Und ich glaube, wenn wir irgendwann mal von einer Europameisterschaft sprechen können, die vielleicht in Deutschland dann ausgetragen wird, dann sind wir schon ganz, ganz viele Schritte vorher gegangen und ja, mal gucken.

[SPEAKER 1]
[00:25:44-00:26:16]
Nun gibt es aber auch Bemühungen der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, der FN, das ganze Thema unter das Dach der FN zu ziehen. So soll Hobbyhorsing auch in die sogenannte APO, die Ausbildungsprüfungsordnung, mit aufgenommen werden. Da regelt die ganze, oder die FN, die gesamte Ausbildung im Pferdesport. Wie siehst du das? Ist das jetzt so eine Konkurrenzsituation, dass es quasi in Deutschlandverband Hobbyhousing geben wird und die FN sagt aber auch, naja, das gehört eigentlich hier unter das Dach des Reitsports. Wie ist da so der aktuelle Stand?

[SPEAKER 3]
[00:26:17-00:27:37]
Ja, das ist natürlich ein Reibungspunkt, das muss man ganz klar sagen, weil die FN natürlich das Ganze in diese Nische und eben nur in die Nische des Reitsports damit steckt. Und wir möchten natürlich, wie eben schon gesagt, dass das ein eigenständiger Sport ist, der nicht einfach nur in die, ich sage jetzt mal salopp, Ecke des Reitsports gesteckt wird und dann ist gut, sondern wir möchten das offen haben als eigenständigen Sport und damit eben auch frei von der FN und der Aussage, dass es eben in die Nische des Reitsports nur gehört. Das möchten wir nicht. Darum Ja, hat ja auch die Gründung mehr oder weniger so stattgefunden, dass über zweieinhalb Jahre jetzt gearbeitet wurde und ausgearbeitet wurde und wir gesagt haben, wir möchten das gerne selber dann damit auch gründen, eben weil wir auch die Trainerinnen und Trainer, die jetzt da mit drin sind, wirklich Trainerinnen und Trainer der ersten Stunden sind. Und in diesem Hobby-Horsing, in dieser ganzen Thematik mehr als integriert sind und wir uns einfach damit am besten auch auskennen, behaupte ich jetzt einfach mal.

[SPEAKER 1]
[00:27:37-00:27:54]
Ihr seid jetzt die erste Generation, also es gibt zum einen die erste Generation Kinder und Jugendliche, die das machen, aber ihr seid auch die erste Generation an Trainern, Ausbildern, du bald auch Funktionärin als designierte Geschäftsführerin. Das ist ja so die Gründungsepoche.

[SPEAKER 3]
[00:27:55-00:27:57]
Ja, Geschäftsführerin der Geschäftsstelle, muss ich nochmal an der Stelle sagen.

[SPEAKER 1]
[00:27:57-00:27:58]
Geschäftsführerin der Geschäftsstelle, genau.

[SPEAKER 3]
[00:27:58-00:28:45]
Genau, ganz wichtig. Ja, genau, das ist die erste Generation, das kann man wirklich so sagen und die sind eben, Kämpfer und Kämpferinnen für diesen Sport und haben da natürlich einfach, was ich vorhin sagte, diesen Würfelblick drauf. Eben nicht nur zu sagen, wie die FN das macht, wir packen das bei uns unter das Dach und stecken das in die reiterliche Nische und können damit natürlich auch noch vielleicht später Kinder generieren für den Reitsport. Das will man damit ja auch gar nicht schlecht machen. Es ist ja auch was Gutes. Es hat ja alles immer irgendwie auch was Gutes. Und wir möchten aber, wie gesagt, es einfach offen halten. Und darum gibt es uns.

[SPEAKER 1]
[00:28:45-00:28:47]
Wo steht Hobbyhousing in fünf Jahren?

[SPEAKER 3]
[00:28:47-00:28:56]
Oh, in fünf Jahren wird es Hobbyhousing als selbstständigen Sport geben. Wir werden anerkannt sein, deutschlandweit. Und ich hoffe, dass wir in fünf Jahren wirklich schon

[SPEAKER 1]
[00:29:01-00:29:30]
Ich bin gespannt, ich drücke auf jeden Fall euch die Daumen und bin gespannt, wie sich das auch entwickelt, weil es ist auch ich selber, komme jetzt häufiger, als ich vielleicht vor zwei, drei Jahren noch das hatte, über das Thema Hobbyhorsing und sehr, sehr spannend. Vielen Dank auch für die Einblicke, liebe Katrin, alles Gute für die Gründung des Verbandes und vielleicht sprechen wir uns mal in ein paar Jahren wieder und schauen wir mal, wo Hobbyhorsing in Deutschland steht.

[SPEAKER 3]
[00:29:31-00:29:34]
Ja, da würde ich mich sehr freuen. Vielen Dank für die Möglichkeit.

[SPEAKER 1]
[00:29:34-00:29:35]
Danke, ciao.

[SPEAKER 3]
[00:29:35-00:29:35]
Ciao.

[SPEAKER 1]
[00:29:41-00:30:01]
Diese Folge wurde produziert von Mara Landwehr. Ihr findet alle unsere Folgen am besten auf Spotify oder Apple Podcast. Dort drückt ihr am besten den Abonnieren-Button oder Folgen ist es ja bei Spotify. Dort könnt ihr auch die kleine Glocke drücken. Dann werdet ihr immer benachrichtigt, wenn eine neue Folge kommt. Bis dann beim We Are Spodcast. Ciao, ciao.

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