Du hast bereits erste Erfahrungen auf E-Niveau gesammelt und fühlst dich bereit für die nächste Herausforderung? Oder du überlegst, ob du und dein Pferd schon für das A-Niveau im Turniersport geeignet sind? Der Sprung von E auf A ist ein wichtiger Meilenstein in der reiterlichen Entwicklung. Hier erfährst du alles, was du über das A-Niveau wissen musst, um erfolgreich in diese Turnierklasse einzusteigen.
Was bedeutet eigentlich „A-Niveau“?
Das A-Niveau steht für „Anfänger“ und ist die zweite Klasse im deutschen Turniersport gemäß der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). Nach dem Einstieg über das E-Niveau folgt das A-Niveau als logischer nächster Schritt. Hier werden die Anforderungen deutlich erhöht und es kommen neue reiterliche Herausforderungen dazu, die über die Grundlagen des E-Niveaus hinausgehen.
Das A-Niveau markiert den Übergang von den allerersten Turnierschritten hin zu anspruchsvolleren Aufgaben, die eine gefestigte Grundausbildung von Pferd und Reiter voraussetzen.
A-Niveau im Gesamtkontext der Turnierklassen
Um dir ein besseres Bild zu vermitteln, hier die Reihenfolge der Turnierklassen, wie sie durch die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) definiert sind:
E – Einsteiger
A – Anfänger
L – Leicht
M – Mittelschwer
S – Schwer (mit den Unterklassen S*, S** und Grand Prix)
Das A-Niveau baut direkt auf den im E-Niveau erlernten Fähigkeiten auf und erweitert diese um wichtige neue Elemente. Du siehst also, das A-Niveau ist der erste echte Schritt weg von den absoluten Grundlagen hin zu höherem Reiten.
Für wen ist das A-Niveau geeignet?
Das A-Niveau ist für dich geeignet, wenn du die Anforderungen des E-Niveaus sicher erfüllst und bereit für neue Herausforderungen bist. Viele Reiter wechseln nach erfolgreichen E-Turnieren ins A-Niveau, wenn sie sich bereit dafür fühlen. Du solltest die E-Niveau Aufgaben bereits sicher beherrschen und die wichtigen Grundlagen gefestigt haben.
Dein Pferd sollte mindestens fünf Jahre alt sein und eine solide Ausbildungsbasis haben. Auch für junge, talentierte Pferde kann das A-Niveau in Dressurpferdeprüfungen der richtige Einstieg sein, wenn sie die Grundlagen bereits sehr gut beherrschen und bereit für erste Lektionen sind.

Was sind die Voraussetzungen, um in einer Prüfung Klasse A starten zu können?
Für die Teilnahme an A-Niveau Prüfungen gelten dieselben grundsätzlichen Regelungen wie für das E-Niveau, allerdings mit zusätzlichen Anforderungen. Bei WBO-Turnieren (Wettbewerbsordnung) kannst du meist problemlos starten, sofern du die reiterlichen Voraussetzungen erfüllst.
Für LPO-Turniere (Leistungsprüfungsordnung) benötigst du eine gültige FN-Turnierlizenz mit Leistungsklasse 6 und das Reitabzeichen RA5. Für manche A-Prüfungen wird bereits Leistungsklasse 5 benötigt, das hängt von der spezifischen Ausschreibung ab. Die Nennung erfolgt wie gewohnt über nennung-online.de, wo auch alle Ausschreibungen veröffentlicht werden.
Was wird auf A-Niveau verlangt?
Im A-Niveau steigen die Anforderungen deutlich. Während im E-Niveau die Grundlagen im Vordergrund stehen, werden jetzt präzise Ausführung und erste anspruchsvollere Lektionen verlangt. Harmonie zwischen Pferd und Reiter bleibt wichtig, aber die technische Ausführung wird genauer bewertet und die Richter erwarten ein höheres Niveau in der gesamten Vorstellung.
Anforderungen einer A-Dressur:
Die Grundlagen aus dem E-Niveau werden erweitert und verfeinert. Takt und Losgelassenheit müssen deutlich erkennbar sein, wie auch in der E-Dressur, allerdings wird auf A-Niveau noch konsequenter darauf geachtet. Dazu kommen neue Lektionen wie erste einfache Seitengänge, meist das Schenkelweichen, und das Rückwärtsrichten mit wenigen Tritten.
Verstärkungen in den Gangarten Trab und Galopp werden verlangt, ebenso wie einfache Galoppwechsel durch den Schritt. Die Dehnungshaltung soll mehr Ausdruck zeigen und die gesamte Vorstellung ist etwas länger als auf E-Niveau und anspruchsvoller. Zirkel und Volten testen das Gleichgewicht und die Durchlässigkeit von Pferd und Reiter. Dabei wird unterschieden zwischen A* und A**-Dressuren, die Lektionen sind entsprechend aufsteigend im Schwierigkeitsgrad.
Bei all diesen neuen Anforderungen steht weiterhin die korrekte Grundlagenarbeit im Mittelpunkt. Die Richter achten besonders auf präzise Hufschlagfiguren, da Zirkel wirklich rund sein müssen und gerade Linien tatsächlich gerade geritten werden sollen. Die Harmonie zwischen Pferd und Reiter darf trotz der höheren Anforderungen nicht verloren gehen.

Die Anforderungen an das Springreiten in der Klasse A:
Ein Springparcours der Klasse A stellt deutlich höhere Anforderungen als das E-Niveau. Die maximale Höhe steigt von 85cm auf 105cm, was einen erheblichen Unterschied für Pferd und Reiter bedeutet. Der Parcours umfasst in der Regel 8 bis 10 Hindernisse mit komplexerer Linienführung und Kombinationen. Hierbei wird unterschieden zwischen Springprüfungen der Klasse A* und A**, wobei letzteres bereits eine Vorbereitung für die nächste Stufe der Springen der Klasse L darstellt.
Die Bewertung erfolgt nach denselben Kriterien wie im E-Niveau, allerdings mit höheren Erwartungen. Sitz und Einwirkung müssen auch über die höheren Hindernisse sicher und balanciert bleiben. Der Galopprhythmus durch den gesamten Parcours wird genau beobachtet, ebenso wie die präzise Navigation durch die komplexeren Wege.
Verschiedene Hindernistypen wie Steilsprünge, Oxer und möglicherweise erste Wassergräben oder Triplebarren testen das reiterliche Können. Die Rittigkeit des Pferdes wird über längere Strecken und bei höheren Anforderungen geprüft, wobei die geschmeidige Zusammenarbeit zwischen Pferd und Reiter im Vordergrund steht.
Typische Aufgaben auf A-Niveau:
A-Dressurprüfungen beinhalten alle Elemente des E-Niveaus, erweitert um die neuen Lektionen. Du reitest weiterhin Anhalten und Grüßen zu Beginn und Ende. Alle drei Grundgangarten werden in höherer Qualität erwartet, sowohl auf geraden als auch auf gebogenen Linien.
Neben den bekannten 20-Meter-Zirkeln kommen Volten dazu, die mehr Gleichgewicht und Biegung erfordern. Schlangenlinien müssen präzise geritten werden und die Übergänge zwischen den Gangarten sollen prompter und durchlässiger erfolgen. Das Schenkelweichen wird im Schritt oder Trab verlangt, das Rückwärtsrichten mit drei bis vier Tritten.
Verstärkte Tritte im Trab und Galopp zeigen die Entwicklung der Pferde und eine Erweiterung des Rahmens, während einfache Galoppwechsel durch den Schritt die Durchlässigkeit prüfen, sowie die erste Bereitschaft des Pferdes, sich aufs Hinterbein zu setzen. Diese Lektionen solltest du zuhause sicher beherrschen, bevor du sie auf dem Turnier zeigst.
Beim Springen erwarten dich verschiedene Hindernistypen bis 105cm Höhe. Steilsprünge, Oxer mit größerer Breite und möglicherweise erste Wasserhindernisse fordern dein reiterliches Können heraus. Die Wege durch den Parcours sind anspruchsvoller und erfordern vorausschauendes Reiten.
Wie kannst du dich vorbereiten?
Die Vorbereitung auf das A-Niveau erfordert ein systematisches Training und sollte nicht überstürzt werden. Nimm weiterhin regelmäßig Unterricht, am besten bei einem versierten Trainer oder schau in unseren Kursen bei Christoph Hess vorbei, der dir die genauen Anforderungen an eine Dressurprüfung der Klasse A erklärt. Die neuen Lektionen müssen Schritt für Schritt erarbeitet werden, wobei am Ende die korrekte Ausführung wichtiger ist als die Schnelligkeit des Lernens.
Lerne einige Aufgaben auswendig und übe sie regelmäßig, bis der Ablauf einer Aufgabe gut sitzt. Arbeite gezielt an deinen Schwachpunkten, die du aus Protokollen vorhergegangener Prüfungen vielleicht gesammelt hast und verbessere kontinuierlich die Grundlagen.
Besuche Lehrgänge mit deinem Pferd oder schaue dir Prüfungen der Klasse A als Zuschauer an, um ein Gefühl für die Anforderungen zu bekommen. Viele Vereine bieten auch spezielle Vorbereitungsturniere für den Übergang von E auf A an, die eine gute Gelegenheit sind, ohne großen Druck zu testen, wo ihr steht.
Unsere wichtigsten Tipps fürs A-Niveau
Der Übergang von E auf A-Niveau kann zunächst herausfordernd sein, da die Anforderungen deutlich steigen. Hab Geduld mit dir und deinem Pferd bei der Erarbeitung der neuen Lektionen. Es ist völlig normal, wenn nicht alles sofort perfekt klappt. Die Richter wissen, dass das A-Niveau eine Lernklasse ist, aber sie erwarten eine korrekte Grundlagenarbeit und erkennbare Fortschritte gegenüber dem E-Niveau.
Konzentriere dich auf die korrekte Ausführung der neuen Lektionen, auch wenn sie noch nicht spektakulär aussehen. Ein sauber gerittenes Schenkelweichen mit wenig Seitwärts ist besser als ein großes Seitwärts ohne Vorwärts. Das gleiche gilt für alle anderen neuen Elemente.
Vergiss dabei nicht, dass die Harmonie zwischen dir und deinem Pferd weiterhin das Wichtigste ist. Auch bei höheren Anforderungen sollte die Freude am Reiten und die Entspannung deines Pferdes erkennbar bleiben.

Wie läuft ein Turniertag auf A-Niveau ab?
Der Ablauf eines Turniertages ist im Prinzip genau wie der eines Tages auf E-Niveau, aber du solltest mehr Zeit einplanen, da die Aufgaben länger dauern. Die Anmeldung an der Meldestelle läuft wie gewohnt ab. Auf dem Abreiteplatz kannst du dich wie gewohnt vorbereiten und am besten einen ähnlichen Ablauf wie Zuhause einbinden. Hier sollte Losgelassenheit an oberster Stelle stehen, wie du dein Pferd dahin arbeiten kannst, beschreiben wir dir in unserem Blogartikel, der sich nur um das Lösen deines Pferdes dreht. Schau doch mal rein.
Zum Schluss: Ist das A-Niveau das Richtige für dich?
Das A-Niveau ist perfekt für dich, wenn du E-Niveau Prüfungen sicher reitest und Lust auf neue Herausforderungen hast. Du solltest bereit sein, mehr Zeit ins Training zu investieren und Geduld für die Erarbeitung der neuen Lektionen mitbringen. Dein Pferd sollte die Grundlagen gefestigt haben und Interesse und Willen an weiterführender Ausbildung zeigen.
Das A-Niveau ist ein wichtiger Schritt in deiner Turnierkarriere. Es erfordert mehr Können als das E-Niveau. Nimm dir die Zeit, die du brauchst, um dich und dein Pferd optimal vorzubereiten. Erfolg im A-Niveau ist die Basis für alle weiteren Turnierklassen und öffnet dir die Tür zu L-Niveau und darüber hinaus.
Genieße diese spannende Phase deiner reiterlichen Entwicklung und denke daran: kontinuierliches Lernen und Verbessern ist der Schlüssel zum Erfolg im A-Niveau und der Grundstein für deine weitere Turnierkarriere!