Verspannungen lösen: Erlerne die Masterson Methode!

Jim Masterson beim Durchführen der Masterson Methode
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Dein Pferd lässt beim Reiten nicht so leicht los? Es ist in manchen Regionen verspannt? Mit der Masterson Methode kannst du deinem Pferd selbst etwas Gutes tun. Diese Entspannungstechnik ist eine einfach zu erlernende Möglichkeit, deinem Pferd bei Verspannungen selbst zu helfen. Bei Jim Masterson erfährst du, wie du die Technik anwendest. Hab keine Scheu vor der Methode, denn sie ist intuitiv erlernbar. Wir zeigen dir, welche Handtechniken es gibt, auf welche Signale deines Pferdes du achten solltest und wo am Körper deines Pferdes du sie anwenden kannst. So kannst du deinem Pferd helfen, Stress zu mindern und lockerer zu werden. Ein wunderbarer Effekt zudem ist, dass du gleichzeitig die Bindung zu deinem Pferd stärkst.

Was ist die Masterson Methode?

Die Masterson Methode bezeichnet eine integrierte, multi-modale Methode der Pferdemassage. Dabei folgst du den Reaktionen deines Pferdes auf deine Berührungen, seien sie auch noch so klein. Dadurch kannst du den Teil des Nervensystems deines Pferdes ansprechen, der es ermöglicht, tiefsitzende Verspannungen in den Schlüsselkörperbereichen, dem benachbarten Bindegewebe und der Muskulatur deines Pferdes zu lösen.

Wie unterscheidet sich die Masterson Methode von anderen Methoden der Pferdemassage?

Die Masterson Methode ist eine Methode, die du mit deinem Pferd tust und nicht an deinem Pferd. Denn im Gegensatz zu anderen Methoden der Pferdemassage ermöglicht die Masterson Methode, deinem Pferd aktiv am Prozess, Verspannungen zu lösen, teilzunehmen. Wenn du deinem Pferd nicht die Möglichkeit gibst, aktiv an diesem Prozess teilzunehmen, wird die Masterson Methode auch nicht funktionieren.

Jim Masterson beobachtet die Körpersprache des Pferdes
Achte bei der Behandlung auf die Körpersprache deines Pferdes.

Die Körpersprache des Pferdes bei der Masterson Methode

Bevor du mit der Behandlung beginnst, ist es für den Erfolg der Behandlung ganz wichtig, dass du auf die Körpersprache deines Pferdes achtest. Die Körpersprache deines Pferdes gibt dir nämlich vor, wie du arbeiten solltest und wann Pausen angesagt sind. So kannst du den Erfolg und die Effizienz deiner Behandlung ablesen. 

Achte auf kleine Reaktionen wie Blinzeln, Zucken der Lippen und Veränderungen der Atmung. Schon diese können dir den Hinweis geben, kurz innezuhalten, weil sich schon etwas im Körper des Pferdes verändert hat. Stärkere Reaktionen wie Abkauen, Prusten, Schnauben und Gewichtsverlagerungen von einem Hinterbein auf das andere geben dir ganz deutliche Signale, dass sich gerade etwas tut. Diese Anzeichen sind so etwas wie laute Rufe deines Pferdes. Abkauen ist zum Beispiel häufig mit verstehen, durchlässig werden und Verspannungen lösen verknüpft. 

Dass du lernst, diese kleinen Signale zu erkennen, ist der Schlüssel zum Erfolg der Masterson Methode, erklärt Jim Masterson. Du lernst in der Methode, das, was du am Körper des Pferdes tust, mit den Reaktionen des Pferdes in Zusammenhang zu bringen.

Muskelverspannungen beim Pferd lösen mit der Masterson Methode

Bei der Masterson Methode widmest du dich mit sanften Berührungen verspannten Regionen auf dem Pferdekörper. Anfangs wird ganz ohne tatsächlichen Körperkontakt gearbeitet. 

Masterson Methode mit der Berührung mit Zwischenraum
Bei der Berührung mit Zwischenraum führst du deine Hand schwebend über das Fell, ohne es zu berühren.
  • Berührung mit Zwischenraum: Das ist die erste Stufe, mit der Jim Masterson arbeitet. Die Hand wird schwebend über dem Fell geführt, so dass das Pferd die Wärme der Hand spürt, ohne dass die Hand das Pferd tatsächlich berührt. Einen Effekt hat diese Technik dennoch. Wenn du dir das nicht so gut vorstellen kannst, probiere es mal mit einem anderen Menschen aus. Ganz gut geht das, wenn du und dein Testpartner den Rücken des anderen bearbeitest. Es ist spannend zu merken, wie gut wir Menschen spüren, ab wann eine Hand nah an uns gehalten wird. Spürst du, wo sich auf deinem Rücken die Hand des anderen befindet, wenn er diese 30, 20, zehn oder nur fünf oder zwei Zentimeter von deinem Rücken entfernt hält?

Die Intensität der weiteren Berührungen hat Jim Masterson nach Lebensmitteln benannt:

  • Eigelb-Druck: Der Eigelb-Druck besagt, dass du die Finger so leicht streichend auflegst, wie es ein rohes Eigelb aushalten würde, ohne dabei zu zerlaufen. 
  • Weintrauben-Druck: Der Weintrauben-Druck entspricht der Stärke, die eine Weintraube aushalten würde, ohne zu zerquetschen. 
  • Zitronen-Druck: Der Zitronen-Druck beschreibt den Druck, mit dem du auf eine reife Zitrone drücken könnte, ohne dass diese ausgepresst wird. 
  • Limone: Das ist die heftigste Kraft, die in der Methode genutzt wird. Diese Druckstärke wird selten gebraucht.

Dabei soll nur so viel Druck ausgeübt werden, dass das Pferd eine Entspannungsreaktion zeigt, aber keinen Widerstand leistet. Weniger ist mehr!

Wie beginne ich mit der Masterson Methode?

Am häufigsten beginnt Jim Masterson mit der Behandlung vorne links am vorderen Halsbereich. Das hängt damit zusammen, dass er die Behandlung gern dort startet, wo das Pferd tendenziell weniger Probleme hat. Seiner Erfahrung nach ist die Körperachse der Pferde, die das rechte Vorderbein und das linke Hinterbein verbindet, meist stärker belastet. Daher beginnt er mit der anderen, weniger belasteten Körperachse.

Blasen-Meridian-Technik

Für den Anfang legst du deine Hände auf Höhe des ersten und zweiten Halswirbels über das Fell des Pferdes. Denke daran, dass die Halswirbel nicht oben am Mähnenkamm sitzen, sondern eher mittig am Hals und später eher im unteren Bereich. Jim Masterson beginnt bei einem Wallach mit der Berührung mit Zwischenraum. Seine Hände halten Abstand zum Pferdehaar, sie sind noch in der Luft. Nun führt er seine Hände in einer langsamen Bewegung entlang des Blasen-Meridians. 

„Das Schwere daran ist das Warten!“ erklärt er. Eine Behandlung würde immer nach der gleichen Abfolge ablaufen: „Suchen, Reaktion, Warten, Entspannen.“ Er sucht also mit seinen Händen ab, wo dem Pferd die Berührung gut tut. Beobachtet er eine Reaktion durch die Körpersprache des Pferdes, dann hält er inne, wartet also ab. Jim Masterson lässt dem Pferd einen Moment der Entspannung, um die Wirkung nachzufühlen. Dann erst geht es weiter. 

Als erfahrener Masterson-Therapeut erkennt er den kommenden Erfolg: „Schon die Wärme und seine Wahrnehmung meiner Hand verbessern die Durchblutung und lösen die Verspannungen“, erzählt er. „Gleich wird er abkauen“, schiebt er nach und diese Reaktion des Pferdes folgt tatsächlich. Der Wallach entspannt merklich während der Masterson-Behandlung.

Gemeinsamkeiten mit der Akupressur von Pferden

Jim Masterson nutzt den Blasen-Meridian, um seine Behandlung zu beginnen. Er zieht hier eine Parallele zur Akupressur und Akupunktur, die genau diese Meridian-Bahnen ebenso nutzen. Keine Angst, das ist nicht schwierig zu finden! Grob erklärt, verbindet der Blasen-Meridian das Pferd von vorn nach hinten. Du könntest eine gedachte Linie über dem Auge beginnen, zwischen Schopf und Auge weiterführen, sie unter dem Mähnenkamm weiterzeichnen und ab Widerrist neben der Wirbelsäule entlang laufen lassen. Ab der Kruppe verläuft die Linie weiter am Oberschenkel, quasi über dem Sprunggelenk und teilt sich unten am Hufballen.

Die drei großen Baustellen im Pferdekörper

Mit der Behandlung nach der Masterson Methode kannst du gut am Hals des Pferdes beginnen. Insbesondere widmet sich Jim Masterson drei Bereichen des Pferdekörpers, die typischerweise gern verspannt sind. Das sind:

  • Der Genickbereich, und zwar dort, wo der erste Halswirbel ansetzt (direkt hinter dem Ohren- / und Ganaschenbereich).
  • Der Bereich, bei dem die Vordergliedmaßen an den Rumpfbereich ansetzen und zugleich die Halswirbel an die Rückenwirbel anschließen (quasi vor der Schulter).
  • Das Lumbosakralgelenk und das Iliosakralgelenk (Das liegt im Kruppenbereich, vielleicht kennst Du das Iliosakralgelenk unter dem Namen Kreuzbein-Darmbeingelenk. Das Lumbosakralgelenk ist die Verbindung zwischen dem letzten Lendenwirbel und dem Kreuzbein.) 

Warum du kaum etwas falsch machen kannst 

Die Methode ist einfach und effektiv. Und keine Scheu vor Fehlern: „Es ist nicht schlimm, wenn Sie eine Stelle übersehen“, sagt Jim Masterson. Die Behandlung wirke dennoch. Der schönste Effekt neben einem lockereren Pferd ist dieser:„Das Wichtigste ist, eine Verbindung aufzubauen, um die Reaktion des Pferdes zu verstehen.“

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