Hufrehe beim Pferd – Symptome, Ursachen & Behandlung

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Hufrehe ist eine der schmerzhaftesten Krankheiten beim Pferd. In manchen Fällen kann sie sogar chronisch werden. Kein Wunder also, dass diese Erkrankung von besonders vielen Pferdebesitzern gefürchtet wird. Aber was ist Hufrehe eigentlich genau? In diesem Artikel erfährst du alles, was du wissen musst: Von den Ursachen und Symptomen von Hufrehe über die Diagnose und Behandlung bis hin zu vorbeugenden Maßnahmen und Heilungschancen. 

Was genau ist Hufrehe?

Bei Hufrehe, fachsprachlich auch als Laminitis bezeichnet, handelt es sich um eine Entzündung der Huflederhaut im Bereich der Zehenwand. Die Huflederhaut stellt beim Pferd die Verbindung zwischen dem knöchernen Hufbein und der äußeren Hornkapsel dar. Vorstellen kannst du dir das wie eine Art Klettverschluss, mit einzelnen Blättchen, die fest ineinander eingehakt sind. 

Bei Hufrehe handelt es sich charakteristischerweise um eine aseptische und diffuse Entzündung. Aseptisch bedeutet, dass die Entzündung nicht durch eine Infektion ausgelöst wird. Diffus bezieht sich wiederum auf die Ausbreitung der Entzündung, die nicht klar abgrenzbar ist. 

Wenn sich die Huflederhaut entzündet, geht damit eine Schwellung und eine Störung der Blutzirkulation im Huf einher. Die Schwellung kann sich allerdings unter der harten Hornkapsel nicht ausbreiten. Es entsteht ein hoher, sehr schmerzhafter Druck. Wird die Entzündung nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, kann der Huf aufgrund der Durchblutungsstörungen nicht mehr mit den notwendigen Nährstoffen versorgt werden. Dadurch kann sich die Verbindung zwischen Hornkapsel und Hufbein lockern.

Ist das der Fall, kann der Zug der Beugesehne zu einer Rotation der Hufbeinspitze nach vorne-unten führen und im weiteren Verlauf ist eine Absenkung des gesamten Hufbeins möglich. Bei einer Rotation entsteht hoher Druck auf die Hufbeinspitze, welcher degenerative Veränderungen (sog. Skispitze) dort hervorrufen und schließlich dazu führen kann, dass das Hufbein durch die Sohle bricht. Außerdem kann es zum Ausschuhen kommen. Darunter ist der vollständige Verlust der Hornkapsel zu verstehen. Dies ist für das Pferd mit sehr starken Schmerzen verbunden. Kommt es zu einem so schweren Verlauf, muss unter Umständen erwogen werden, das Pferd von seinen Schmerzen zu erlösen und es einschläfern zu lassen.

Futtereimer und Apfel auf einem Heuballen.
Falsche Fütterung gehört zu den häufigsten Ursachen für Hufrehe.

Ursachen für Hufrehe beim Pferd

Die genauen Ursachen für Hufrehe sind noch nicht vollständig erforscht. Häufig ist es eine Kombination von verschiedenen Auslösern, daher wird die Ursache für Hufrehe oft als “multifaktoriell bedingt” beschrieben. Folgende übergeordnete Kategorien und Risikofaktoren gibt es für die Erkrankung:

  • Futterrehe
  • Übergewicht
  • Stoffwechselbedingte Hufrehe
  • Belastungsrehe
  • Vergiftungsrehe
  • Borreliose

Futterrehe (Fütterungsbedingte Hufrehe)

Eine falsche Fütterung ist die häufigste Ursache für Hufrehe. Lange Zeit bestand die Vermutung, dass zu eiweißhaltiges Futter ein Auslöser für Hufrehe beim Pferd darstellen kann. Aktuelle Forschung besagt, dass zu viel Zucker und Stärke im Futter ein Problem darstellen können. Allerdings existieren auch hier Studien, die diesen Zusammenhang widerlegen.

Wenn Zucker und Stärke eine Futterrehe beim Pferd verursachen können, zählen große Mengen an Obst, Möhren, Brot, aber auch Kraftfutter zu den Risikofaktoren einer Hufrehe. Denn Kraftfutter enthält durch Inhaltsstoffe wie Hafer, Gerste und Mais Stärke. Zucker ist daneben oft in Form von Fruktan in Gras und Heu enthalten. Fruktan ist ein Mehrfachzucker (Polysaccharid), den Pflanzen nutzen, um überschüssige Energie für schlechte Zeiten zu speichern. Es stellt jedoch einen besonderen Risikofaktor für Hufrehe dar, da dieser Zucker nicht im Dünndarm, sondern nur im Dickdarm verdaut werden kann.

Ablauf im Verdauungstrakt

Der Magen und der Dünndarm des Pferdes können Zucker und Stärke grundsätzlich nur begrenzt verdauen. Wird zu viel davon gefüttert, gelangen unverdaute Reste vom Dünndarm in den Dickdarm. Das wiederum stört das Gleichgewicht der Bakterien im Dickdarm. Nun werden plötzlich mehr Bakterien gebraucht, die Zucker und Stärke verarbeiten können. Ein Nebeneffekt dieser Bakterien ist eine vermehrte Milchsäureproduktion, welche dann den pH-Wert im Darm verändert. Die Folge: die für die Rohfaserverdauung notwendigen Darmbakterien sterben ab.

Durch das Absterben entstehen Giftstoffe, die in den Blutkreislauf des Pferdes gelangen. Dies führt dann zu einer langsamen Übersäuerung des gesamten Organismus des Pferdes. Außerdem wird die Durchblutung des Hufes vermindert und es kann zu Hufrehe kommen.

Hinweis: Falsche Fütterung ist nicht nur ein Risikofaktor für Hufrehe, sondern kann so auch zu anderen Erkrankungen führen, u.a. Hautprobleme wie Mauke und Ekzeme, Leberschäden, Durchfall und Koliken

Zwei Pferde grasen auf der Weide
Zucker in Form von Fruktan kann ein möglicher Auslöser einer Hufrehe beim Pferd sein.

Weidegang bei empfindlichen Pferden

Wie bereits erwähnt, können hohe Fruktanmengen Hufrehe begünstigen. Das Pferd nimmt Fruktan hauptsächlich über das Weidegras auf. Der Fruktangehalt des Grases ist jedoch nicht immer gleich, sondern schwankt im Laufe des Tages stark. Ein für Hufrehe anfälliges Pferd sollte am besten nur dann auf die Weide, wenn der Fruktangehalt im Gras niedrig ist.

Der Fruktangehalt im Weidegras wird durch Faktoren wie Sonneneinstrahlung, Temperatur, Tageszeit und Grasart beeinflusst. Bei starker Sonneneinstrahlung und warmen Temperaturen wird die durch Photosynthese produzierte Energie für das Wachstum der Graspflanze genutzt, wodurch weniger Energie in Form von Fruktan gespeichert wird. In kalten Bedingungen, trotz Sonneneinstrahlung, kann das Gras nicht effektiv wachsen und speichert die Energie stattdessen als Fruktan zwischen. Demnach hat das Gras an kalten und sonnigen Tagen einen hohen Fruktangehalt. Diese Tabelle zeigt, wann das Risiko für Hufrehe durch Fruktan am höchsten ist:

ReherisikoWetterPflanzenwachstum
Sehr geringes ReherisikoWarmes, feuchtes Wetter mit bedecktem HimmelWenig Energieproduktion, erhöhtes Wachstum, Abbau des Fruktanspeichers
Geringes ReherisikoWarmes, trockenes Wetter mit bedecktem HimmelWenig Energieproduktion, geringes Wachstum
Mittleres ReherisikoWarmes, trockenes Wetter mit SonnenscheinLeicht erhöhte Energieproduktion, leicht erhöhte Fruktanspeicherung, geringes Wachstum
Hohes ReherisikoKaltes, frostiges, trockenes Wetter mit bedecktem HimmelErhöhte Energieproduktion, erhöhte Fruktanspeicherung, kein Wachstum
Sehr hohes ReherisikoKaltes, frostiges, trockenes Wetter mit SonnenscheinSehr hohe Energieproduktion, sehr hohe Fruktanspeicherung, kein Wachstum

Übergewicht

Ist ein Pferd übergewichtig, stellt dies einen weiteren Risikofaktor dar, der eine Erkrankung an Hufrehe begünstigen kann. Einerseits belastet das Übergewicht den gesamten Hufmechanismus. Andererseits ist Fett für die Produktion von Hormonen zuständig. Diese können den Zucker- und Insulinstoffwechsel durcheinander bringen und damit Hufrehe beim Pferd auslösen. 

Stoffwechselbedingte Hufrehe

Pferde mit Stoffwechselerkrankungen, wie dem Cushing-Syndrom oder dem Equinen Metabolischen Syndrom (EMS), können häufig Hufrehe als Begleiterkrankung zeigen. 

Equines Cushing Syndrom (ECS)

Hufrehe tritt häufig als Folge des Cushing Syndroms auf. Ursache für das Cushing-Syndrom ist ein langsam wachsender, gutartiger Tumor in der Hirnanhangsdrüse. Die Hirnanhangsdrüse ist für die Ausschüttung des Hormons ACTH verantwortlich. ACTH wiederum veranlasst in den Nebennieren die Ausschüttung von Kortisol. Im Normalfall stoppt der Körper die ACTH-Produktion, wenn mehr Kortisol produziert wird. So aber nicht beim Cushing Syndrom. Der Tumor sorgt dafür, dass der Körper deines Pferdes unabhängig vom Kortisol-Spiegel immer weiter ACTH und damit auch Kortisol produziert. Dies beeinflusst unter anderem den Stoffwechsel, das Herz-Kreislauf-System und den Blutzuckerspiegel deines Pferdes. Zu viel Zucker im Blut führt zu einer Verengung der Blutgefäße und zu einer Übersäuerung, auch im Bereich der Hufe. 

Equines Metabolisches Syndrom (EMS)

Bei EMS handelt es sich um eine Kohlenhydratstoffwechselstörung. Die Ursache für EMS stellt häufig eine falsche Fütterung dar. Die Stoffwechselstörung, die von dieser Krankheit ausgelöst wird, führt zu einer vermehrten Produktion von Insulin, die Hufrehe beim Pferd auslösen kann.

Belastungsrehe

Ein regelmäßiges Be- und Entlasten der Hufe ist für eine gute Durchblutung der Pferdehufe essentiell. Eine zu starke Belastung führt zu einer Durchblutungsstörung, wodurch sich die Huflederhaut entzünden kann. Ursachen hierfür können ein langes Laufen oder Stehen auf steinigem oder hartem Boden wie beispielsweise Asphalt sein. Schont dein Pferd aufgrund einer Lahmheit ein Bein, lagert sein Gewicht vermehrt auf den anderen drei Beinen, was zu einer starken Belastung führen kann. Auch diese Überbelastung kann eine Belastungshufrehe auslösen. Zudem kann auch eine fehlerhafte Bearbeitung der Hufe, die eine unphysiologische Belastung zur Folge hat, zu einer Belastungsrehe führen.

Vergiftungsrehe

Im Fall einer Vergiftungsrehe werden aus dem Darm Toxine aufgenommen. Diese gelangen über das Blut in die Huflederhaut des Pferdes. So kann eine Vergiftungsrehe aus der Aufnahme giftiger Pflanzen resultieren, wie beispielsweise Jakobs-Kreuzkraut, Robinie, Eicheln oder Johanniskraut. Eine Vergiftung kann aber auch durch Pestizide, Schimmelpilze oder Pilzsporen hervorgerufen werden. Auch kann es vorkommen, dass Impfungen, Wurmkuren oder andere Medikamente die Ursache einer Vergiftungsrehe darstellen.

Hinweis: Wenn Medikamente wie bspw. Cortisonpräparate die Ursache für die Hufrehe sind, dann wird oft auch von einer Medikamentenrehe gesprochen.  

Geburtsrehe

Die Geburtsrehe ist eine Sonderform der Vergiftungsrehe. Auslöser ist entweder eine Entzündung der Gebärmutterschleimhaut oder wenn ein Teil der Nachgeburt in der Stute verbleibt. Daher sollte immer geprüft werden, ob die Nachgeburt auch vollständig ist. Andernfalls können durch die Zersetzung auch Giftstoffe in der Gebärmutter entstehen, die dann Hufrehe verursachen.  

Borreliose

Zecken können über ihren Biss Borreliose übertragen. Die Borreliose Erkrankung kann dann wiederum eine Entzündung der Huflederhaut auslösen und Hufrehe verursachen.

Kann jedes Pferd an Hufrehe erkranken?

Prinzipiell kann jedes Pferd an Hufrehe erkranken. Forschungsergebnisse haben allerdings gezeigt, dass leichtfuttrige und übergewichtige Pferde eher zu Hufrehe neigen.

Wie kann ich Hufrehe erkennen?

Bei Hufrehe wird häufig zwischen drei verschiedenen Stadien unterschieden, nämlich dem Vorläuferstadium, der akuten und der chronischen Hufrehe. Je nach Stadium existieren unterschiedliche und unterschiedlich stark ausgeprägte Symptome.

Ein Pferd entlastet einen Huf als Anzeichen für Hufrehe
Ein Symptom der Hufrehe ist ein abwechselndes Entlasten der betroffenen Hufe.

Hufrehe-Symptome im Vorläuferstadium

Im Vorläuferstadium oder auch in der Initialphase der Hufrehe handelt es sich um eine leichte Entzündung der Huflederhaut. Diese Phase kann sich über ein paar Stunden bis hin zu mehreren Tagen erstrecken. Die Symptome einer leichten Hufrehe sind oftmals nur schwer zu erkennen. Diese Anzeichen können allerdings dafür sprechen:

  • Abwechselndes Anheben und Absetzen der betroffenen Hufe
  • Widerwilligkeit beim Aufheben der Hufe
  • Leichte Lahmheit im Schritt und Trab
  • Das Pferd läuft insbesondere auf harten Böden fühlig und klemmig und bevorzugt es, auf weichem Boden zu stehen
  • Das Laufen von engen Wendungen fällt dem Pferd schwer
  • Leichte Schmerzreaktion beim Zangentest, wobei diese Reaktion in einem so frühen Stadium häufig nicht eindeutig zuordenbar ist
  • Leichte Pulsation am Fesselkopf
  • Leicht erwärmte Hufe

Hufrehe-Symptome im akuten Stadium

Folgende Symptome treten auf, wenn dein Pferd bereits an einem akuten Reheschub leidet:

  • Starke Schmerzen bereits im Stehen
  • Sind die Vorderbeine des Pferdes von der Hufrehe betroffen, streckt es diese von sich, um die Hufwände zu entlasten. Dabei verlagert es sein Gewicht auf die Hinterbeine und es kommt zu einer Überlastung der Trachten. Diese Haltung wird als sogenannte Sägebockstellung bezeichnet.
  • Wenn die Hinterbeine des Pferdes betroffen sind, schiebt es diese unter seinen Körper
  • Das Pferd möchte sich nicht mehr bewegen
  • Häufiges Ablegen
  • Deutliche Schmerzreaktion beim Zangentest
  • Starke Lahmheit
  • Pochende Pulsation am Fesselkopf
  • Warme bis fast heiße Hufe
  • Anstieg der Puls- und Atemfrequenz
  • Erhöhte Körpertemperatur oder sogar Fieber
  • Appetitverlust

Typisches Gangbild einer akuten Hufrehe Erkrankung

Charakteristisch für das Gangbild bei Hufrehe sind verkürzte Schritte bei denen das Pferd die Hufe möglichst schnell wieder auf dem Boden absetzt. Daneben ist in der Regel eine Trachtenfußung (der Huf kommt mit der Trachte zuerst auf dem Boden auf) und Zehenschleudern zu beobachten. Das Pferd versucht auf diese Weise die vordere Partie der Hufe zu entlasten.

Zusätzlich zeigen von Hufrehe betroffene Pferde häufig einen extremen Wendeschmerz. Dabei bleiben die Hinterbeine in der Wendung auf der Stelle stehen und die Vorderbeine lösen sich weniger nach vorne und stattdessen eher seitlich vom Boden. 

Hufrehe-Symptome im chronischen Stadium

Unbehandelt wird bereits nach 24 bis 72 Stunden aus dem akuten Hufreheschub ein chronischer Hufreheschub. Dabei können diese Symptome dazu kommen oder sich verschlimmern:

  • Pferd bevorzugt es zu liegen
  • Apathie
  • Appetitlosigkeit
  • Kalte Hufe aufgrund abnehmender Durchblutung
  • Verbreiterung der weißen Linie an der Sohle des Hufes, da sich aufgrund der akuten Entzündung ein Narbengewebe in der Huflederhaut bildet
  • Sohle stellenweise blutig verfärbt
  • Deutliche Lahmheit
  • Deutliche Schmerzreaktion beim Zangentest
  • Konkave Zehenwand
  • Bildung von Reheringen
  • Bildung eines Knollhufs
  • Anstieg der Puls- und Atemfrequenz
  • Fieber
  • Langfristig schlechtere Qualität des Hufhorns
  • Es kann zum Sohlenbruch und Ausschuhen kommen
Die Hufe eines Pferdes werden bei einer Hufrehe Erkrankung mit Wasser gekühlt
Kaltes Wasser kann die Schmerzen einer Hufrehe lindern.

Erste Hilfe bei Hufrehe

Solltest du Hufrehe bei deinem Pferd vermuten, solltest du so schnell wie möglich deinen Tierarzt konsultieren. Nachdem du das getan hast, kannst du folgende Erste Hilfe Maßnahmen unternehmen, um den Schmerz deines Pferdes zu lindern:

  • Sorge dafür, dass dein Pferd auf einem weichen Untergrund steht. Streu die Box oder den Unterstand deines Pferdes also dick ein.
  • Bewege dein Pferd nicht unnötig. Jeder Schritt geht für dein Pferd bei einer Hufrehe Erkrankung mit großen Schmerzen einher.
  • Kühle die Hufe deines Pferdes mit kaltem Wasser oder besser noch mit Eis, um seine Schmerzen zu lindern. Du kannst dir dafür z.B. einen Wasserschlauch zur Hilfe nehmen, die Hufe in Eimer mit kaltem Wasser stellen oder einen Hufverband anlegen und diesen mit kaltem Wasser aufgießen. 
  • Außerdem solltest du sicherstellen, dass dein Pferd Wasser sowie Raufutter in unmittelbarer Nähe frei zur Verfügung hat. 

Diagnose von Hufrehe beim Pferd

Die Diagnose von Hufrehe erfolgt durch eine tierärztliche Untersuchung. Am Anfang steht dabei immer ein Anamnesegespräch danach können speziellere Untersuchungen folgen, wie z.B.:

  • Lahmheitsuntersuchung: Wenn der Zustand des Pferdes es zulässt, wird zunächst eine Lahmheitsuntersuchung durchgeführt. 
  • Hufzangenprobe: Zusätzlich wird der Huf mithilfe einer Hufzange untersucht und abgetastet. Dieses Verfahren lässt allerdings erst im akuten Stadium eine verlässliche Aussage zu.
  • Röntgenaufnahmen: Außerdem ist es notwendig, die Hufe des Pferdes zu röntgen. Nur so lassen sich die Veränderungen des Hufbeins, der Hornkapsel und deren Ausrichtung beurteilen. 
  • Venographie/Venogram: Die Venographie ist nur in bestimmten Kliniken möglich. Über ein Kontrastmittel im Blut können hierbei die Gefäße mit venösem Blut auf den Röntgenbildern sichtbar gemacht werden. So kann bei einer Hufrehe Erkrankung überprüft werden wie gut der Huf noch durchblutet wird. 
Ein Tierarzt untersucht den Huf eines Pferdes auf Hufrehe
Je früher die Behandlung von Hufrehe beginnt, desto besser die Heilungschancen.

Behandlung von Hufrehe 

Die konkrete Behandlung von Hufrehe beim Pferd ist vom Ausmaß der Schmerzen und dem Stadium der Hufrehe abhängig. Die besten Behandlungsergebnisse werden allerdings erzielt, wenn bereits im Vorläuferstadium mit der Behandlung begonnen wird. Die Behandlung kann wie folgt aussehen: 

Bekämpfung der Entzündung

Zuerst muss sichergestellt werden, dass die Entzündung der Huflederhaut so schnell wie möglich bekämpft wird. Dadurch sollen ein weiteres Anschwellen und somit ein Drehen oder Absenken des Hufbeins verhindert werden. Dem Pferd werden dafür Entzündungshemmer wie z.B. Acetylsalicylsäure verabreicht, um die Ödeme der Huflederhaut einzudämmen und den Druck im Huf zu verringern.

Um die Schwellung weiter abzubauen, können daneben bei der Behandlung von Hufrehe auch Diuretika zum Einsatz kommen, da sie eine entwässernde Wirkung haben.

Gefäßerweiternde & blutverdünnende Medikamente

Das Pferd bekommt zusätzlich gefäßerweiternde und blutverdünnende Medikamente, bspw. Heparin oder Aspirin, um die Durchblutung der Zehe zu fördern. Außerdem wird damit verhindert, dass Gerinnsel die Gefäße verstopfen, diese könnten sonst eine erneute Durchblutungsstörung auslösen.

Entlastung der Zehenwand

Besteht Bedarf, wird bei der Behandlung von Hufrehe ein Teil der Zehenwand entfernt, damit das Sekret der Entzündung ablaufen kann. Dadurch wird der schmerzende Zehenbereich entlastet und Hufbein und -wand können parallel gehalten werden. Auch kann der Huf so gerade nachwachsen und es bildet sich kein Knollhuf.

Außerdem erfolgt eine regelmäßige Kühlung der Pferdehufe, um eine Schmerzlinderung zu erreichen.

Hufrehe-Verband & Spezialbeschlag

Mithilfe eines Hufverbands wird der Huf aufgepolstert und vor Infektionen geschützt. Das Polster befindet sich dabei direkt unterm Strahl, sodass der Zug von der tiefen Beugesehne reduziert und eine Rotation des Hufbeins bestenfalls vermieden wird. Mittlerweile gibt es dafür auch spezielle Hufrehe-Hufschuhe.

Sobald die akute Phase der Hufrehe vorüber ist, ist ein Spezialbeschlag möglich. Ziel ist dabei weiter die Entlastung der Zehe und der Beugesehne. Mittels Polstern aus Kunststoff kann die Belastung z.B. verstärkt auf die Trachten und den Strahl gebracht werden. Häufig werden auch hinten geschlossene Stegeisen verwendet, die zur Erleichterung des Abhufen zurücksetzt werden. Sprich hier auf jeden Fall mit dem Hufschmied deines Vertrauens, er wird dich und dein Pferd bestmöglich beraten und unterstützen.

Weicher Untergrund & Bewegungsmanagement

Über die Zeit der Behandlung sollte dein Pferd stets auf weichem Boden und getrennt von anderen Pferden stehen. Ein beliebter Untergrund für Hufrehe Patienten ist dabei z.B. Torf. Durch das Abtrennen von den anderen Pferden kannst du verhindern, dass der Rest der Herde das erkrankte Pferd jagt. In welchem Maße du dein Pferd bei einer Hufrehe Erkrankung bewegen kannst oder darfst, solltest du immer mit dem behandelnden Tierarzt besprechen. In die Herde zurück sollte es in jedem Fall aber erst, wenn es wieder komplett lahmfrei ist. 

Unterstützung durch Kräuter

Die Fütterung von zusätzlichen Kräutern bei einem Hufrehe Patienten solltest du auf jeden Fall vorher mit deinem Tierarzt absprechen. Ein paar mögliche Kräuter haben wir hier einmal für dich aufgelistet:

  • Zur Schmerzlinderung können Brennessel-Tee, aber auch Ingwer und Weidenröschen eingesetzt werden.
  • Ringelblume, Hagebutte, Weißdorn und Schafgarbe-Tee eignen sich daneben, um die Durchblutung zu fördern.
  • Im chronischen Stadium kann die Fütterung von Schwarznessel-Öl, Brennessel (nur in kleinen Mengen), Schafgarbe, Birkenblättern und Rosmarin unterstützend wirken.
Gutes Raufutter kann Hufrehe Pferden aus einer Heuraufe gefüttert werden.
Um Hufrehe vorzubeugen, ist ein gutes Futtermanagement wichtig.

Wie kann ich Hufrehe beim Pferd vorbeugen?

Damit dein Pferd gar nicht erst an Hufrehe erkrankt, kannst du gewisse Maßnahmen zur Vorbeugung ergreifen. Da eine falsche Fütterung, Übergewicht und ein aus der Balance geratener Stoffwechsel die häufigsten Ursachen für Hufrehe beim Pferd darstellen, solltest du die Fütterung deines Pferdes genauestens analysieren und gegebenenfalls umstellen. 

Es wird empfohlen den Rohfaseranteil des Futters hoch und den Stärke- und Zuckeranteil niedrig zu halten. Der Schwerpunkt der Fütterung sollte also auf einer ausreichend großen Menge qualitativ hochwertigem Raufutter in Form von Heu oder Heulage liegen. Zudem kann es sinnvoll sein die Weidezeiten deines Pferdes anzupassen. Kraftfutter und Mineralfutter solltest du stets an den Bedarf deines Pferdes anpassen. Mehr zum Thema bedarfsgerechte Pferdefütterung findest du übrigens auf dieser Seite

Wichtig: Solltest du die Fütterung deines Pferdes umstellen, dann tue dies immer langsam und schrittweise, sodass die Verdauung ausreichend Zeit hat, sich an das neue Futter anzupassen.

Neben einem angepassten Futtermanagement sind außerdem auch das Bewegungsmanagement und die korrekte Hufbearbeitung wichtig, um Überbelastungen zu vermeiden. 

Wann kann ich nach einer Hufrehe wieder reiten?

Wann genau du nach einer Hufrehe mit dem Reiten beginnen kannst, solltest du unbedingt mit deinem Tierarzt absprechen. Oftmals kann aber nach einigen Wochen oder Monaten wieder mit dem Reiten begonnen werden.

Wie sind die Heilungschancen bei Hufrehe?

Die Heilungschancen von Hufrehe beim Pferd hängen einerseits individuell vom Pferd und andererseits vom Stadium der Hufrehe ab. Im besten Fall handelt es sich nur um einen schwachen Schub und es erfolgt sofortiges Eingreifen durch den Tierarzt. Dann ist die Ausheilung innerhalb von wenigen Tagen bis Wochen möglich. Hat sich das Hufbein nicht gedreht und abgesenkt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du dein Pferd wieder normal reiten kannst. Dies gilt auch für leichte Rotationen unter 5,5 Grad. Ist das Hufbein allerdings stark rotiert oder gar abgesunken, besteht die Gefahr, dass das Pferd nicht mehr regelmäßig geritten werden kann.

Wichtig: Bedenke, dass Pferde, die bereits einmal an Hufrehe erkrankt sind, ein erhöhtes Risiko haben, erneut daran zu erkranken.  Das gilt insbesondere dann, wenn die Ursache der Erkrankung unverändert bestehen bleibt. 

Fazit

Hufrehe beim Pferd ist eine schmerzhafte und ernstzunehmende Erkrankung, die unter Umständen lebensbedrohlich sein kann. Frühzeitiges Erkennen und eine schnelle Behandlung sind entscheidend, um das Leiden deines Pferdes zu mindern und langfristige Schäden zu vermeiden. Wenn du erste Anzeichen einer Hufrehe entdeckst, zögere nicht und rufe so schnell wie möglich deinen Tierarzt an.

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