Pferd verladen? So klappt der Schritt in den Hänger!

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Die Saison beginnt! Für viele bedeutet das: Turnierstarts, Ausritte und Kurse auswärts oder sogar einen Urlaub mit Pferd. Aber was, wenn sich das Pferd partout nicht verladen lassen will und sich die Hängerfahrt als Albtraum entpuppt? Mit diesen Tipps funktioniert der Schritt in den Hänger!

Wieso geht mein Pferd nicht auf den Hänger?

Wenn das Pferd nicht auf den Hänger geht, stellt dies immer ein Problem und eine Behinderung im Pferdealltag dar. Auch für Nicht-Turnierreiter ist es sehr wichtig, dass sich das Pferd Verladen lässt: Spätestens wenn das Tier aufgrund eines Notfalls in die Klinik oder woanders hingefahren werden muss! Daher ist es wichtig, schon davor mit dem Verladetraining zu starten und nicht erst in einer sowieso schon stressigen Situation.

Wenn das Pferd nicht auf den Hänger geht, kann das viele Gründe haben: Pferde mögen allgemein keine engen Räume, in denen sie eingesperrt sind. Schon gar nicht, wenn sich diese Räume dann auch noch bewegen. Außerdem haben viele Pferde bereits schlechte Erfahrungen mit dem Verladen und dem Hängerfahren gemacht und die Angst sitzt tief: Entweder wegen unsachgemäßem Verladen, einer stressigen Fahrt oder wegen dem, was sie nach der Fahrt erwartet hat. Also, was nun tun? Verladeexpertin Michaela Kölbl kann dir Schritt für Schritt erklären, wie dein Pferd sich ans Verladen werden gewöhnt. Ohne Druck und Stress.

Michaela Kölbl zeigt dir, wie du dein Pferd stressfrei verladen kannst
Bewahre immer Ruhe, auf wenn dein Pferd sich nicht verladen lassen will.

Was tun, wenn das Pferd sich nicht Verladen lässt?

Ruhe bewahren! Wenn sich dein Pferd sich nicht verladen lässt, dann lernt es das eben jetzt. Nimm dir einen Tag Zeit, indem du keine weiteren Termine hast und sorge für ein stressfreies Umfeld. Es kann gut sein, dass das Hängertraining auch mal den ganzen Tag in Anspruch nimmt oder sogar mehrere Tage benötigt. Denn bevor es ans Verladen geht, müssen einige grundsätzliche Rahmenbedingungen stimmen, die du zuvor mit Bodenarbeit und vorbereitenden Übungen schaffst. Außerdem ist es wichtig, dass du an deinem eigenen Mindset arbeitest. Du musst einen Plan haben und darfst dich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Aber alles Schritt für Schritt.

Dieses Equipment brauchst du für dein Hängertraining

Für die vorbereitende Bodenarbeit und das Verladetraining brauchen wir aber auch das richtige Equipment. Das brauchst du dafür:

  1. Ein Knotenhalfter (Das richtig sitzt!)
  2. Ein langer Strick (ca. 4,50 m Länge und ohne Karabiner)
  3. Ein langes Seil ohne Panikhaken, mit dem du Abstand zwischen dich und dein Pferd bringen kannst
  4. Ein Lasso als Hilfsmittel zur Gewöhnung an die Stange des Hängers
  5. Die Flag als Universaltool mit flexiblem Stab und flatteriger Tüte
Die vorbereitende Bodenarbeit ist wichtig vor dem Verladen
Bodenarbeit hilft dir beim Verladen deines Pferdes.

Die ersten Schritte vor dem Verladen

Bevor es ans Verladen geht, musst du die Kontrolle über die Vorhand und die Hinterhand deines Pferdes gewinnen. Das klappt am besten über vorbereitende Bodenarbeit, bei der ihr auch bereits eure Verbindung und das Vertrauensverhältnis stärkt. Auch hier gilt: Du kannst deinem Pferd nur Sicherheit geben, wenn du ihm Führung und Souveränität anbieten kannst. Wenn dein Pferd dich als Boss und Leittier ansieht, gibt es die Verantwortung an dich ab und lässt sich führen. Aber mit welchen Übungen erreicht man das?

  1. Mache dein Pferd „an“ und aktiviere den Fluchttrieb, indem du es mit der Flag oder dem Seil vor dir wegtreibst. Dann beginnt es dir zuzuhören und du kommst mit deinen Hilfen vom Boden aus durch.
  2. Lerne die Bewegungen deines Pferdes zu kontrollieren und übe vom Boden aus die Vor- und Hinterhandwendung, sowie Richtungswechsel und Tempiunterschiede.
  3. Gewöhne dein Pferd an das Seil und die Flag und normalisiere diese Reize und Berührungen.

Dieser Hänger eignet sich zum Verladen

Was für Pferdeanhänger eignen sich eigentlich zum Verladen und Pferde transportieren? Wenn du mit dem Gedanken spielst, dir in Zukunft einen Hänger zu kaufen oder auszuleihen, dann lies auf jeden Fall weiter. Denn auf folgende Kriterien solltest du bei einem Pferdeanhänger achten:

  1. Doppelhänger mit Alu- oder gutem Holzboden
  2. Flache Rampe mit intakten und rutschfestem Gummiboden
  3. Stabile Mittelwand
  4. Sicherheitsstangen, die man schnell ein- und aushaken kann

Übrigens solltest du immer nur mit Auto Verladen, da der Hänger dann mehr Stabilität besitzt und sich weniger bewegt.

Welcher Hänger ist gut zum Verladen?
Zwinge dein Pferd zu nichts. Wenn es raus will, lass es raus.

Mit diesen Tipps klappt das Verladen

Mache dir bewusst, dass das erste Ziel nur ist, dass dein Pferd die ersten Schritte in den Innenraum des Hängers wagt. Wenn es bereits alle vier Hufe auf der Rampe hat, ist dies ein großer Erfolg! Jetzt verraten wir dir Michaelas Tipps und ihre Vorgehensweise für die ersten Schritte am (oder eher im) Hänger.

  1. Wenn dein Pferd raus will, lass es raus. Zwinge es nicht zum Stehenbleiben
  2. Lasse dein Pferd in Halbkreisen um die Hängerrampe gehen
  3. Halte dein Pferd in Bewegung: Die Halbkreise und die ersten Schritte auf der Rampe geschehen fließend
  4. Gib nach, wenn dein Pferd einen Schritt in die richtige Richtung geht
  5. Verlade dein Pferd von der Seite, wenn ihm das einfacher fällt

Wie geht es weiter, wenn dein Pferd nun im Hänger steht? Eine große Herausforderung bleibt das Schließen der Stange. Eine wichtige Sache jedoch bereits vorab: Bevor du dein Pferd im Hänger anbindest, unbedingt das Knotenhalfter mit einem normalen Halfter austauschen!

So lässt sich dein Pferd verladen
Michaela Kölbl rät zur normales Gamaschen für tollpatschige Pferde.

Mit oder ohne Transportgamaschen Verladen?

Hier scheiden sich die Geister: Bei einem tollpatschigen Pferd, das sich selbst gerne ein Bein stellt oder ständig mit neuen Schrammen auftaucht, ist es sicherlich als Polsterung und Schutz sinnvoll. Jedoch gibt unsere Verladeexpertin Michaela Kölbl zu bedenken, dass Pferde mit den sperrigen Transportgamaschen nur schwer Rückwärtstreten können. Die Folge: Das Pferd bekommt Angst in einer sowieso schon stressigen Situation. Sie rät zu normalen Gamaschen.

Die Prinzipien des Verladens

Wie bereits angesprochen spielt dein mentales Mindset beim Verladen eine große Rolle. Mit diesem Prinzipien, die du dir immer wieder vor Augen hältst, festigst du deine Entschlossenheit und Führungskraft. So sieht also dein ganz eigener Fahrplan für das Verladetraining aus:

  1. Strahle Ruhe und Selbstvertrauen aus
  2. Gib nach, wenn dein Pferd nachgibt und bleib dran, wenn dein Pferd zieht
  3. Lerne die Bewegungen deines Pferdes zu kontrollieren
  4. Gib deinem Pferd die Zeit, richtig zu reagieren
  5. Strahle die Art von Energie aus, die du von deinem Pferd haben willst
  6. Beende dein Training immer mit einem Erfolgserlebnis
  7. Frag nach Hilfe, wenn du unsicher bist

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