Der perfekte Sattelgurt: Länge, Form und Größe

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Der Sattelgurt gehört beim Reiten zur Grundausstattung vom Pferd. Bei der Suche nach dem richtigen Modell ist die Auswahl riesengroß. Das kann schnell überwältigend sein. Wir geben dir deshalb in diesem Artikel einmal einen Überblick über die verschiedenen Sattelgurt-Kategorien und erklären dir, wie du die passende Größe für dein Pferd ermitteln kannst. Außerdem haben wir 5 Modelle für dich getestet, anhand derer zeigen wir dir worauf du beim Kauf achten kannst, insbesondere wenn dein Pferd Anzeichen für Gurtzwang zeigt. Also lies los!

Warum ist ein passender Sattelgurt wichtig?

Rein technisch gesehen soll der Sattelgurt den Sattel an Ort und Stelle halten. Damit er diese Aufgabe gut erfüllen kann, muss er allerdings richtig sitzen. Ein passender Sattelgurt ist also allein schon für deine Sicherheit wichtig. Darüber hinaus aber auch dafür, dass dein Pferd sich wohlfühlt. Sind wir mal ehrlich: Würdest du gerne joggen oder Sport machen, wenn deine Kleidung zwickt, scheuert oder dir gar die Luft abschnürt? Nein, oder?

So ist das beim Pferd auch. Ein unpassender Sattelgurt hat Konsequenzen für die Muskel- und Atemaktivität deines Pferdes und kann so sogar zum Leistungsabfall führen. Scheuert oder drückt der Gurt unangenehm, sind nicht selten Gurtzwang und Verspannungen der Bauch- und Brustmuskulatur die Folge. Neben der Einschränkung des Bewegungsapparates beeinflusst der Sattelgurt auch die Atmung. Dein Pferd sollte frei atmen können, nur dann ist es zufrieden und in der Lage, Leistung zu bringen. Atemnot kann beim Fluchttier Pferd dagegen Nervosität bis hin zu Angst und Panik auslösen.

Welcher Sattelgurt passt zu meinem Pferd?

Jedes Pferd ist unterschiedlich und hat individuelle Bedürfnisse – das gilt auch für den Sattelgurt. Es beginnt bei der Frage: Langgurt oder Kurzgurt? Lammfell: Ja oder Nein? Neigt mein Pferd zu Sattelzwang oder empfindlicher Haut im Gurtbereich? Wie sieht die Körperform und das Gangbild von meinem Pferd aus? Weitere Einflussfaktoren können der Sattel und die Disziplin, die du reitest, sein.

Grundsätzlich solltest du darauf achten, dass der Druck nicht punktuell auf das Pferd einwirkt und dass der Ellenbogen genug Platz hat, um sich frei zu bewegen. Ein pflegeleichtes Material ist von Vorteil, wichtiger ist aber, dass es die Haut des Pferdes nicht reizt oder einklemmt, wenn der Gurt angezogen wird.

Tipp: Lass dich am besten von deinem Sattler oder im Fachgeschäft beraten. Das gibt dir einen guten Ausgangspunkt, um den perfekten Gurt für dein Pferd zu finden. Im Endeffekt hilft aber neben einem professionellen Beratungsgespräch nur eines: Ausprobieren, ausprobieren und ausprobieren.

Der Sattelgurt muss auch zum Sattel passen.
Ob du einen Lang- oder einen Kurzgurt brauchst, wird unter anderem auch durch deinen Sattel bestimmt.

Was unterscheidet Lang- und Kurzgurte?

Der wesentliche Unterschied zwischen Lang- und Kurzgurten ist die Länge. Welchen von beiden du brauchst, ist insbesondere von deinem Sattel bzw. vielmehr von den Sattelgurtstrupfen abhängig.

Langgurte

Langgurte sind in der Regel 90 bis 150 cm lang. Charakteristisch für Langgurte ist, dass sie bis unters Sattelblatt reichen. Das funktioniert allerdings nur, wenn die Sattelgurtstrupfen kurz sind. Meistens ist das bei Spring- und Vielseitigkeitssätteln der Fall, weshalb Langgurte auch als Springsattelgurte bezeichnet werden. Zum Nachgurten musst du dein Bein hier nach vorne über die Pausche nehmen und dann das Sattelblatt hochklappen. Der große Vorteil dieser Sattelgurte ist, dass die Schnallen keinen direkten Kontakt zum Pferd haben. Stattdessen werden sie durch das Schweißblatt gut gepolstert. 

Kurzgurte

Kurzgurte haben üblicherweise eine Länge zwischen 40 und 90 cm. Verwendet werden sie für Sättel mit langen Sattelblättern und langen Gurtstrupfen, wie sie viele Dressursättel haben. Deshalb werden Kurzgurte auch Dressursattelgurte genannt. Bei diesen Sattelgurten liegt der Vorteil darin, dass sich die Schnallen nicht direkt unter dem Bein des Reiters befinden. Schmerzhafte Druckstellen oder gar blaue Flecken werden somit vermieden. Die Schnallen befinden sich stattdessen unterhalb vom Sattelblatt, sodass du dich zum Nachgurten bis zu deinem Fußgelenk herunterbeugen musst. 

Hinweis: Bei diesen Sattelgurten ist die Ermittlung der richtigen Größe besonders wichtig. Ist der Kurzgurt zu kurz, scheuert er möglicherweise am Ellenbogen oder schränkt dein Pferd in seiner Schrittlänge ein. Ist er zu lang, dann kann es passieren, dass er auf der Schabracke liegt und dadurch Falten entstehen, die punktuellen Druck auslösen. Wie du die richtige Größe ermitteln kannst, erklären wir dir weiter unten im Artikel.

Welche Formen kann ein Sattelgurt haben?

Mittlerweile haben sich unabhängig von der Länge ein paar Sattelgurt-Formen für bestimmte Pferdetypen in der Praxis etabliert. Zur Orientierung geben wir dir hier einen kurzen Überblick.

Der gerade Sattelgurt

Der gerade Sattelgurt hat auf der gesamten Länge dieselbe Breite. Aufgrund dessen, dass dieser Gurt relativ weit hinten aufliegt, ist er nur für Pferde mit einer ausgeprägten Gurtlage geeignet. In diesem Fall hat der Ellenbogen auch ohne spezielle Ausschnitte genug Platz.

Der anatomisch geformte Sattelgurt

Der anatomische Sattelgurt ist durch Aussparungen auf beiden Seiten so geschnitten, dass mehr Platz für die Ellenbögen geschaffen wird. Die Schnittform hält den Gurt davon ab, nach vorne gegen das Vorderbein zu rutschen. Außerdem sind diese Sattelgurte häufig mittig verbreitert, um eine bessere Druckverteilung zu gewährleisten. Damit liegt allerdings auch diese Gurtform weiter hinten auf, sodass sie eher für Pferde mit mehr Gurtlage geeignet ist. 

Hinweis: Aufgrund der speziellen Schnittform solltest du bei anatomisch geformten Sattelgurten darauf achten, dass du sie möglichst immer auf beiden Seiten gleich hoch angurtest. 

Der asymmetrische Sattelgurt

Asymmetrische Sattelgurte sehen den anatomisch geformten ähnlich, da sie ebenfalls auf Höhe der Ellenbögen zurückgeschnitten sind. Der Unterschied liegt darin, dass die andere Seite in diesem Fall gerade bleibt. Dadurch dass asymmetrische Gurte nur an den Ellenbögen schmaler geschnitten und nicht mittig verbreitert sind, eignen sie sich auch für Pferde, die nicht so viel Gurtlage haben.

Hinweis: Auch diese Gurtform solltest du immer links sowie rechts möglichst gleich hoch gurten. Außerdem sollten die Aussparungen stets nach vorne zum Ellenbogen zeigen. Andernfalls kann es zu Druck- oder Scheuerstellen stellen kommen.

Der Mondgurt

Der Mondgurt ist, wie der Name sagt, geformt wie ein Halbmond. Er hat sich bei Pferden mit kurzem Rücken und runder Bauchpartie bzw. ausgeprägtem Rippenbogen bewährt. Die Form soll verhindern, dass der Sattelgurt nach vorne und gegen den Ellenbogen rutscht.

Hinweis: Einen mondförmigen Sattelgurt darfst du nicht verkehrt herum angurten. Die hohle Seite sollte hier nach vorne zeigen. Anders herum bietet er für den Ellenbogen keinen Bewegungsspielraum.

Sonderform: Stollenschutzgurte

Eine Sonderform der Sattelgurte stellen Stollenschutzgurte, auch Stollengurte oder Bauchplattengurte genannt, dar. Sie sollen dein Pferd vor Verletzungen schützen, wenn es Stollen trägt, über ein Hindernis springt und dabei die Vorderbeine stark anwinkeln muss. Sie sind so geformt, dass das Mittelstück unterm Bauch stark nach hinten verbreitert ist.

Aus welchen Materialien können Sattelgurte bestehen?

Die meisten Sattelgurte bestehen aus Leder oder aus synthetischen Materialien wie Kunstleder oder Nylon. Leder hat den Vorteil, dass es den Sattelgurt anpassungsfähig an die Körperform deines Pferdes macht. Zudem hat Leder eine hohe Hautverträglichkeit und ist sehr langlebig. Dafür sind Lederprodukte allerdings oft teurer und brauchen mehr Pflege. Kunstleder, Nylon und andere synthetische Stoffe sind in der Regel günstiger und trotzdem durchaus strapazierfähig. Außerdem sind sie oft leicht waschbar, damit ist der Pflegeaufwand hier geringer.

Welche Polster gibt es für einen Sattelgurt?

Für besonders empfindliche Pferde empfiehlt es sich, den Sattelgurt zusätzlich zu polstern. Die Polsterung kann aus Echt-, Kunstfell oder anderen Materialien wie Neopren bestehen. Insbesondere Lamm- oder Kunstfell wird gerne genutzt, weil es einen großen Teil des Drucks abpolstern kann. Grundsätzlich sollte man bei Polstern aber immer beachten, dass sie den Gurt dicker machen. Damit wird es für den Ellenbogen des Pferdes schwerer, darüber zu gleiten. 

Bei der Anbringung des Polsters am Sattelgurt kann man verschiedene Formen unterscheiden:

  • Sattelgurte, bei denen das Polster fest angenäht ist.
  • Gurtschoner, die aussehen wie ein Schlauch aus Polstermaterial. Die weiche Seite ist dabei außen, sodass sie am Pferd liegt, wenn man den Gurtschoner über den Sattelgurt zieht. 
  • Gurtunterlagen, die das Polster auf der einen und auf der anderen Seite z.B. Klettverschlüsse oder Gummibänder. für die Anbringung am Sattelgurt haben.

Vor- und Nachteile von Elastikeinsätzen bei einem Sattelgurt

Wenn ein Sattelgurt Elastikeinsätze hat, dann liegen sie meist zwischen den Gurtschnallen und dem Rest des Sattelgurtes. Der Vorteil der elastischen Einsätze besteht darin, dass der Sattelgurt so nochmal etwas nachgeben kann. Deshalb werden solche Gurte häufig bei Jungpferden oder Pferden mit Sattelzwang eingesetzt. 

Aber Achtung: Elastikeinsätze gehen mit dem Risiko einher, dass man den Sattelgurt zu stark anzieht. In diesem Fall können sie auch zu Gurt- oder Sattelzwang führen, weil das Pferd die Erfahrung macht, dass es vom Sattelgurt eingeengt wird. 

Wie finde ich die richtige Größe für meinen Sattelgurt?

Neben der richtigen Passform ist es zusätzlich noch wichtig, die richtige Länge für deinen Sattelgurt zu ermitteln. Nur wenn beides passt, kann dein Pferd sich wirklich wohl damit fühlen. Der Gurt sollte so lang sein, dass du ohne zu quetschen an- und nachgurten kannst.

Am besten ist, wenn du die Messung an deinem Pferd vornimmst, wenn es bereits gegurtet ist und du zuvor 5-10 Minuten Schritt geritten bist. Von wo nach wo du dann messen musst, ist abhängig davon, ob du zu deinem Sattel einen Kurz- oder einen Langgurt brauchst.

Sattelgurt-Größe bei einem Langgurt bestimmen

Brauchst du einen Langgurt, dann misst du im angegurteten Zustand von einer Gurtstrupfe zur anderen. Dafür setzt du das Maßband links oder rechts am zweiten Loch von unten an der Gurtstrupfe an. Dann führst du das Maßband entlang des aktuellen Sattelgurtes unten um den Pferdebauch herum bis du auf der anderen Seite wieder am zweiten Loch von unten an der anderen Gurtstrupfe angelangst. Dein Messergebnis ist hier gleichzeitig auch die passende Länge für deinen neuen Sattelgurt.

Sattelgurt-Größe bei einem Kurzgurt bestimmen

Möchtest du die Größe für einen Kurzgurt ermitteln, dann misst du von der einen Unterkante des Sattelblatts zur anderen Unterkante. Am Pferdebauch kannst du dich dafür wieder am Verlauf des aktuellen Gurtes orientieren. Beachte hier jedoch, dass du für die passende Größe noch 30cm von deinem Messergebnis abziehen musst. Das ist wichtig, denn am Ende sollten die Gurtschnallen circa 4 bis 10cm unterhalb der Schabracke, aber noch oberhalb des Ellenbogens liegen. Das verhindert einerseits, dass die Schabracke Falten wirft und andererseits das Einklemmen von der Haut, dem Fell und dem Ellenbogen.

Hinweis: Sollte dein Messergebnis zwischen zwei Größen liegen, dann runde auf die nächstgrößere auf. Damit stellst du sicher, dass du möglichst sanft angurten kannst. Das gilt für Kurz- und Langgurte.

Für die Dressurarbeit nutzt Ingrid Klimke gerne Schnurgurte, warum das so ist, erklärt sie dir im folgenden Video.

Sattelgurt-Tipp von Ingrid Klimke: Schnurgurte

Der Schnurgurt gehört verglichen mit Gurten aus Leder, Neopren und Stoffen wie Lammfell zu den weniger modernen und beliebten Sattelgurten im Reitsport. Besonders unter den Dressurpferden findet man aufgrund der Sattelformen eher Kurzgurte aus Leder statt, die Langgurte aus Leinen oder Stoffschnüren.

Was sind Vor- und Nachteile von Schnurgurten?

Der Schnurgurt ist durch seine Machart aus einzelnen Schnüren sehr flexibel und je nach Material, im Normalfall auch elastisch. Er folgt dem Pferd in seinen Bewegungen und verteilt den Druck dabei gleichmäßig. Außerdem trägt er durch seine leichte Bauweise nicht stark auf und blockiert so weder den Ellenbogen des Pferdes noch die Meridiane. Die Meridiane verlaufen besonders stark frequentiert dort, wo sich der Sattelgurt befindet.

Auch sehr praktisch gestaltet sich beim Schnurgurt die Reinigung: Ein Abbürsten oder Waschen sind für die Schnüre aus Natur- oder Kunstfaser kein Problem! Weitere Gründe, die für den Schnurgurt sprechen, findest du im nächsten Abschnitt.

Frag Ingrid: Wieso Schnurgurte benutzen?

Weshalb nutzen Sie eigentlich diese traditionellen Gurte, und keine modernen Kurzgurte oder Neoprengurte? Diese Frage stellte eine Zuschauerin – gute Frage, dachten wir. Deshalb haben wir Ingrid Klimke beim Dreh genau das gefragt. Ihr fragt, Ingrid Klimke antwortet: So habt ihr einen direkten Draht zu einer Spitzen-Ausbilderin.

Es gibt also mehrere Vorteile:

  • Nähe zum Pferderücken durch den flachen Sattel
  • weniger Herunterbeugen beim Nachgurten
  • kein Risiko, zu stramm nachzugurten
  • kein Problem mit Scheuerstellen

Also: Ingrid Klimke sagt, einen besseren Gurt gibt es für sie nicht!

Gurtzwang: 5 Modelle im Sattelgurt-Test

Das Pferd kräuselt das Maul beim Angurten. Es verschmälert die Nüstern, legt die Ohren nach hinten und signalisiert so deutlich sein Unwohlsein beim Angurten. All das sind Anzeichen von Gurtzwang. Wer das Problem bei seinem Pferd hat, sucht nach einem Sattelgurt, der besonders angenehm ist.

Meist resultiert Gurtzwang aus schlechten oder schmerzhaften Erfahrungen, die dein Pferd mal mit dem Sattel, der Schabracke oder dem Gurt gemacht hat. Bedenke also, dass die Umkonditionierung etwas Zeit in Anspruch nehmen kann und dass nur ein neuer Gurt die Symptome vermutlich nicht direkt komplett wegpusten kann. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Gurte mit verschiedenen Polstern. Wichtig ist, dass du die Kombination findest, die für dein Pferd am angenehmsten ist.

Um dir dabei etwas Orientierung zu geben, haben wir fünf Gurtmodelle in Lang- und Kurzgurtversion mehrere Monate lang getestet und an drei Pferden ausprobiert, die vor dem Test heftiges Unwohlsein (bis hin zum Schnappen), mittleres Unwohlsein (Gesichtsausdruck verändert sich deutlich, Ohren angelegt) und leichtes Unwohlsein (nur leichte Mimik-Veränderung) beim Gurten zeigten.

Wichtig bei Gurtzwang: Sattelgurt sanft angurten

Es gibt einen wichtigen Schritt vor der Auswahl eines Sattelgurtes: Das eigene Angurten hinterfragen. Nicht denken „Ich gurte doch schon so langsam an“, sondern das Gurten bei empfindlichen Pferden in noch weitere kleine Schritte zerlegen. Also auf der Seite, die den Gurt hält, das erste Loch nutzen, dann auf der noch zu schließenden Seite ebenfalls ein Loch nutzen, das den Sattelgurt noch ganz locker hängen lässt. Dann Loch für Loch beidseitig nachgurten. Dabei darf viel Zeit vergehen! Dafür vielleicht die Putzroutine etwas umstellen: Erst satteln, dann Hufe auskratzen, Gamaschen anlegen, Schweif und Mähne ordnen, Kopf putzen, eben alles tun, was Zeit braucht und nicht direkt mit dem Putzen der Sattellage oder dem Satteln zusammen hängt. Damit man so sanft angurten kann, wie oben beschrieben, muss der Sattelgurt dafür lang genug sein – wenn ich schon kräftig ziehen muss, um ins erste Loch zu kommen, ist das garantiert unangenehm für dein Pferd.

Tipp: Bei Kandidaten, die sich so sehr aufblasen, dass ein Sattelgurt, der lang genug wäre fürs sanfte Angurten, dann im angegurteten Zustand zu lose ist, kann man probieren, eine Sattelgurtverlängerung für das Angurten zu nutzen. Bei uns hat auch geholfen, einfach mal Schabracken beim Putzen lose drauf zu legen – damit der konditionierte Zusammenhang ‚Satteln = gleich wird es unangenehm‘ durchbrochen wird. 

Die Kriterien bei unserem Sattelgurt-Test

Als Kriterien, wann Pferde einen Sattelgurt akzeptabel und angenehm finden, haben sich Folgende in unserem Testzeitraum herausgestellt:

Die Druckverteilung des Sattelgurtes

Wie der Sattelgurt geformt ist, entscheidet, auf welcher Fläche das Pferd den Zug vom Sattelgurt verspürt. Das ist neben dem Material ein zentraler Punkt, indem sich die Testgurte unterscheiden. Mehrere arbeiten mit einer Brustplatte und versuchen außerdem, die Flexibilität zu erhöhen, um der Bewegung des Brustkorbs bei der Atmung gerecht zu werden. Bei manchen Sattelgurten wird kaum Druck seitlich verteilt. Wichtig ist außer der Form im Brustbereich, wie die Verarbeitung und Form rund um den Schnallenbereich bei Kurzgurten gestaltet ist. Manche Modelle sind unter den Schnallen stark verbreitert. Das funktioniert jedoch nur bei Pferden, die an dieser kritischen Stelle ihres Körpers genug Platz haben. Ist das nicht gegeben, dann kann die Verbreitung unter den Schnallen vom Sattelgurt zu einer Einschränkung der Ellenbogenfreiheit führen.

Die Bedeutung der Schnallen für einen guten Sattelgurt

Die Sattelgurtschnallen sind wesentlich wichtiger, als man zuerst annimmt. Sie entscheiden, wie gleichmäßig du nachgurten kannst. Sobald es ruckelt, reagieren empfindliche Pferde schon. Im Test hatten wir aufwendig aussehende Schnallen mit soliden Rollen und Dornschnallen, die sich selbst schlossen ebenso wie sehr einfach aussehende Schnallen mit verlängertem Kopf. Soviel sei schon verraten: Das gleichmäßige Rollen kann man nur ausprobieren, man sieht es den Schnallen nicht an. Rein vom Aussehen hätten wir uns vertan. Wir hatten einen anderen Favoriten, als den, der sich in der Praxis als beste Wahl herausstellte.

Sattel mit Sattelgurt
Sattelgurtstrippen lassen sich ganz leicht vom Sattler austauschen.

Sattelgurtstrippen 

Genauso wichtig ist die Geschmeidigkeit der Gurtstrippen. Je nachdem, wie dick, geschmeidig oder ungleichmäßig sie gearbeitet sind, ruckelt es beim Angurten oder eben nicht. Besonders deutlich wurde das bei einem der Testpferde. Es war ein Schulpferd und hatte einen Sattel aus Kunstleder. Die Gurtstrippen waren ebenso aus Kunststoff und rollten extrem ungleichmäßig ab. So ist es fast unmöglich ruckelfrei nachzugurten. Die gute Nachricht: Gurtstrippen lassen sich leicht vom Sattler austauschen, du musst also keinen komplett neuen Sattel kaufen.

Material des Sattelgurtes

Wie angenehm der Sattelgurt auf der Haut und auf dem Fell ist, spielt bei der Auswahl ebenfalls eine Rolle. Wie anschmiegsam und wie fest ist das Material? Kommt der Sattelgurt ins Verrutschen und drückt gegen die Haarwuchsrichtung, kann das für das Pferd unangenehm sein. Die Pferde im Test haben hier sehr schnell gezeigt, was sie als besonders angenehm empfanden.

Ellbogenfreiheit beim gesattelten Pferd

Besonders bei Kurzgurten ist die Ellbogenfreiheit ein wichtiges Kriterium. Die Schnallen vom Sattelgurt liegen hier ja unterhalb des Sattelblattes. Daher muss besonders auf die Länge des Sattelgurtes geachtet werden: Er sollte im angegurteten Zustand bis ans Sattelblatt heranreichen, sodass die Schnallen möglichst oberhalb und damit fern vom Ellbogen sind. Das Material des Sattelgurtes kan bei Kurz- und Langgurten ebenfalls entscheidend sein: Es sollte nicht zu dick auftragen, damit der Ellbogenbereich genug Platz hat, um sich zu bewegen. Deshalb ist es wichtig, sich den Sattelgurt auch einmal in Bewegung anzuschauen und zu gucken, ob der Ellenbogen dagegen stößt oder nicht. Das Standbild gibt nur eine erste Information. Wir haben im Test auch die Ellbogenfreiheit besonders aufmerksam beobachtet und die Sattelgurte so fotografiert, dass man diese erkennen kann (oder Schwachstellen sieht).

Das Ergebnis des Tests findest du in diesem Artikel auf dem Blog A Life with Horses !

Wenn dich das Thema Satteln interessiert, dann kannst du hier einen Selbsttest machen, ob dein Sattel passt. Außerdem kannst du mithilfe dieses Artikels herausfinden, welches Sattelpad für dein Pferd geeignet ist.

Ein Gastbeitrag mit freundlicher Genehmigung vom Blog www.alifewithhorses.de.

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