Was du beachten solltest, wenn du mit dem Trainerschein liebäugelst

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„Ich möchte das genau jetzt machen! Ich will das endlich lernen und unterrichten!“ Hast du dir das auch schon mal gedacht? Da würde der nächste logische Schritt doch sein, einen Trainerschein zu machen. Oder?

Was braucht man, um ein guter Trainer zu werden?

Wichtig ist ganz viel Enthusiasmus. Ganz viel Begeisterung. Hingabe. All das braucht man zum Unterrichten. Aber häufig neigen angehende Trainer auch zu einem Fehlschluss: Dass man nämlich all die technischen Fähigkeiten zum guten Unterrichten in einem Trainerlehrgang lernt. Wer vor dem Trainerschein Lücken bei sich selbst fühlt, dem wird das auch danach so gehen. Der Schein ist einfach nicht das richtige Werkzeug, um seinen Utensilienkasten als Reitlehrer zu bestücken. Es ist ein Zertifikat mit Intensiv-Workshop. Aber kein Ersatz für Lehrjahre.

Der Trainerschein im Reiten

Der Trainerschein besteht aus vielen Teilprüfungen, die ihr Hauptaugenmerk auf Fachvokabular und Regelkonformität haben. Er befähigt dazu, Unterrichtseinheiten genauer zu planen und es gibt den ein oder anderen Praxis-Tipp (wo man zum Beispiel in der Bahn stehen sollte, um möglichst innere und äußere Hilfen und Einwirkungen sehen zu können). Man unterrichtet sich gegenseitig und ja, lernt dabei auch etwas über das Unterrichten. Aber ein paar Wochen Intensivtraining machen keinen guten Trainer aus einem.

Sehen & Vermitteln können als Reitlehrer

Denn was macht einen guten Reitlehrer aus? An erster Stelle steht das Sehen können, dann das Zusammenhänge erkennen und analysieren können und schließlich das Vermitteln können – das muss man vorher lernen, das ist einfach zu komplex für ein paar Wochen Intensivlehrgang.

Zuschauen am Viereck, lernen, sich Dinge abgucken

Ein wichtiger Tipp, für alle, die den Trainerschein machen wollen: Schau ganz genau, wie andere es machen. Hospitiere zwei Jahre lang bei unterschiedlichen Kollegen. Nur so hast du die Chance, ein guter Trainer zu werden.

Wer auf der Strecke bleibt

Es geht nicht (nur) um Talent. Es geht darum, wie viele Stunden Erfahrung du auf dem Zettel hast. Wie viele unterschiedlichen Unterrichts-Situationen, Lösungen und Wege du gesehen hast. Die gute Nachricht ist: Es ist ja nichts Schlimmes dabei, zunächst oder wieder mal zu lernen! Im Gegenteil, das ist sogar ziemlich großartig! Das bedeutet einfach, nach Lehrmeistern zu suchen, viel zu hospitieren, genau zuzuhören, sich vieles abzugucken, anzueignen und auch schon so viel Praxiserfahrung im eigenen Unterrichten zu sammeln wie nur möglich.

Reitausbildung verstehen – das dauert!

Das passt übrigens sehr gut zu einem Interview, dass ich in dieser Woche mit Springreiter Lars Nieberg geführt habe. Der sagte nämlich auch, dass den meisten jungen Reitern die Muße fehlen würde, mehr wissen zu wollen. Dass früher Erfolg dazu verleitet, sich zu überschätzen. Dass nix wegläuft, in einem Reiterleben (denn wir können noch lange reiten!), aber die meisten erst die Zusammenhänge der Pferdeausbildung so frühestens ab Mitte 20 erfassen würden. Die Krux am Lernen von anderen Ausbildern ist nur: Man muss eine Idee haben, wo man das alles lernen kann. Die meisten, die nach einem Weg suchen, Trainer zu werden, wissen noch nicht wirklich, wie man die Spreu vom Weizen trennt. Das ist ja vielleicht auch eins der schwierigsten Dinge.

Meine neue Ausbildung im Team Pony Concept

Ich habe mich übrigens auch für eine neue Fortbildung entschieden: Nicole Holland-Nells Team Pony Concept erlerne ich gerade von der Pike auf. Weil es mich überzeugt hat, wie man dadurch kleinen Kindern den Weg zum Pferdemensch werden zeigen kann. Dabei geht es nicht ums Reiten. Das Programm setzt bei Dreijährigen an, da geht es um Gruppenspiele und erste Erfahrungen mit Ponys überhaupt. Doch mit Konzept, von Haltung, Fütterung bis zum Sozialverhalten lernen die Kinder hier viel nebenbei. Schüler, die durch diese Schule gegangen sind, wissen danach, wie man Ponys führt, sie hält, wie sie reagieren, wie ihr Wesen und ihre Natur so ist. Und genau diese Qualitäten vermissen so viele Reitschulen bei ihren Kindern.

Ein Gastbeitrag vom Blog www.alifewithhorses.de

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