Motiviert & gut durchs Winterhalbjahr: Gesundes Training für dein Pferd

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Der Winter hat es für Pferdeleute in sich: Es ist dunkel, die Hallen sind voll, manch einer kämpft mit Schlamm und nassen Böden. Die Pferde sind anfälliger und die Verletzungsgefahr ist höher. Wie kommt man gut durch diese Zeit? Hier findest Du gesammelt ganz viel Wichtiges über das richtige Aufwärmen, oder wie Du Sehnen- und Bänderschäden vermeidest und was bei der  Fütterung im Winter besonders zu beachten ist. Plus: Du findest gute Ideen, wie Du die Motivation Deines Pferdes über die Hallensaison erhältst.

Aufwärmen um Verletzungen an Bändern und Sehnen zu vermeiden

Damit es nicht zu Verletzungen kommt, müssen die Pferde in den kalten Monaten des Jahres besonders sorgfältig aufgewärmt werden. Sehnen- und Bänderverletzungen kommen nämlich in dieser Jahreszeit besonders häufig vor, vor allem im Freizeitreiterbereich, das bestätigen Tierärzte. Die Ursache dafür sind das zu kurze Aufwärmen, aber auch unkontrolliertes Bewegen des Pferdes, wenn zum Beispiel kalte, unausgelastete Pferde in der Halle freilaufen dürfen. Zudem ist der Boden häufig ein Problem: Matschpaddocks oder nasse Wiesen lassen Pferde leichter ausrutschen. Tiefe Böden können bei Frost zu Stolperfallen werden. Hufgeschwüre entstehen gerne bei hügeligen, harten Untergründen – so, wie sie durch gefrorenen Matsch entstehen. Wer bei Frost keine Buckelpiste im Paddock haben möchte, zieht den Boden am besten kurz vor dem angekündigtem Frost nochmal gerade (oder regt dies bei seinem Stallbesitzer als Maßnahme an!). Dann friert der Boden ebenmäßig und ist dadurch schon deutlich sicherer für Pferdebeine. 

Laufband oder selbst führen

Erfahrene Reiter achten auf das Aufwärmen im Winter als Prävention vor Verletzungen. Hier tun auch Führmaschinen und Laufbänder, die systematisch eingesetzt werden, gute Dienste. Wer jedoch sein Pferd warmführt oder Bodenarbeit vor dem eigentlichen Reiten einplant, der wärmt  sich selbst ebenso auf. Das hat Folgen für den Sitz und für die gesamte Reiteinheit: Ein aufgewärmter Reiter sitzt besser, da er seinen Körper besser wahrnimmt und Bewegungen flüssiger ausführen kann. 

Wie viel Schritt ist notwendig?

Bewegung ist wichtig, das ist allen klar. Aber was bedeutet denn genügend Bewegung im Winter?  „Anderthalb bis zwei Stunden Bewegung, vor allem im Schritt, müssen sein“, sagt Tierärztin Elke Küppers. Die Arbeitsphase ist natürlich viel kürzer, doch die Quantität der ruhigen Bewegung muss stimmen. Einzige Ausnahme: wer sein Pferd im Aktiv- oder Laufstall hält, darf weniger tun. Offenstallpferde, Boxenpferde, Pferde, die in der Paddockbox leben – für sie alle gilt diese Faustregel. Eine weitere Faustregel der Tierärztin ist: 15 Minuten Schritt, bevor das Pferd in höheren Gangarten bewegt wird. 

Nur wenn dein Pferd ganz brav ist, kannst du es in der Halle laufenlassen.

Laufenlassen Pro & Contra

Laufenlassen in der Halle ist nur bei ganz braven Pferden empfehlenswert, die sich dabei so kontrolliert verhalten, als ob sie longiert würden. Die weitere Bewegung kannst Du entweder über das Schritt führen, reiten oder über Laufband und Führanlage abdecken.

Kleine Paddocks und die Verletzungsgefahr

Für die Haltung im Winter gilt: Kleine Paddocks, auf denen mehrere Pferde stehen, haben eine hohe Verletzungsgefahr. Kleine Paddocks, die einzeln genutzt werden, regen das Pferd meist nicht zur Bewegung an. Ideal wäre, möglichst eine große Bewegungsfläche für mehrere Pferde bereitzustellen und die Pferde diese täglich nutzen zu lassen, damit es nicht zu Freudenausbrüchen nach ein paar Tagen ohne diesen Auslauf kommt. Abrupte Bewegungen ohne Aufwärmen zuvor sind nämlich wieder ein Risiko für die Pferdebeine. Deshalb führe Dein Pferd warm, wenn du dir nicht sicher bist, ob es sich auf dem Paddock ruhig verhalten wird.

Selbst warm bleiben – Aufwärmen für Reiter

Doch es geht nicht nur ums Pferd, auch der Reiter muss beweglich bleiben trotz Kälte. Ideal ist ein kleines Aufwärm-Sportprogramm vor dem Reiten zu absolvieren.

Es gibt aber noch ein paar ganz einfache Hilfsmittel, die es Dir im Winter angenehmer im Sattel machen: „Damit die eigene Muskulatur fürs Reiten locker bleibt, Heizsohlen in die Schuhe stecken und eine warme Weste anziehen“, empfiehlt Rika Kreinberg. Die Ausbilderin und Frau von Peter Kreinberg reitet mit ihrem Mann auch im Winter viel aus, „wir haben es hier bei uns bergig, es geht viel rauf und runter und im Winter gibt’s hier in der Rhön Eis und Schnee.“ Damit die Pferde nicht rutschen und der Schnee nicht stollt, nutzen sie einen Kunststoff-Beschlag mit Spikes.

Auch wehorse-Trainerin Kathrin Roida schwört auf Heizsohlen in den Schuhen. Ihr Stall liegt im Speckgürtel Münchens, dort ist der Winter nicht ganz milde. „Bewährt haben sich die Einmalsohlen, sie halten acht Stunden lang warm!“ erklärt sie. So reichen die normalen Stiefel, „die brauche ich, um Gefühl in den Beinen und Gelenken zu haben“, genau das vermisst sie bei dicken Winterstiefeln. Zur Routine geworden ist in ihrem Stall das Pferdeputzen unterm Solarium im Winter – „so starten wir nicht ganz eiskalt.“

Arbeit an der Hand wärmt auf und schult

Dressurausbilderin Kathrin Roida nutzt die Arbeit an der Hand sehr gerne, um ihre Pferde vor dem Reiten zu lösen. Gerade im Winter ist das eine gute Option – es besteht nicht die Gefahr wie beim Longieren, dass das Pferd unkontrolliert nach vorn springt aus Übermut. „Das ist eine tolle Sache, um selbst warm zu werden, gerade wenn man selbst iele Stunden in der Reithalle verbringt“, erklärt die Ausbilderin. Kathrin Roida beginnt meist damit, „die Pferde um mich herum übertreten zu lassen, als Gymnastik und Stretching, bis sie kauen und ein, zwei Mal abschnauben.“ Danach geht sie gern auf eine größere gebogene Linie. Zum Beispiel auf die Zirkellinie, um Trab-Halt-Übergänge zu üben. Auch wenn sie ihre Pferde im Sattel aufwärmt, gestaltet sie die Aufwärmphase konzentriert: „Ich nutze die Schritt-Zeit schon für Seitengänge, zehn Minuten geradeaus reite ich selten.“

Probiere doch am Wochenende mal das Cavaletti-Training aus.

Für mehr Motivation: Stangenmikado, Gassen oder Cavaletti

Irgendwann wird es einfach langweilig in der Reithalle, das geht wohl allen Nach-Feierabend-Reitern, die überwiegend im Dunkeln beim Pferd sind, so. Umso wichtiger ist es, am Wochenende mal etwas anderes zu machen: Ausreiten zum Beispiel. Das Training in den Wald zu verlegen, mit Dressurelementen, wie wir das in unserem beliebten Kurs Hangbahntraining für Balance & Kräftigung erklären.

Oder etwas Interessantes in der Halle aufbauen. Was passt, ist je nach Können und Geschmack unterschiedlich: Für manche ist ein Bodenarbeits-Mikado spannend, andere arbeiten gern mit Cavaletti. Die Cavaletti sind Ingrid Klimkes Allzweckwaffe und machen besonders auch in der dunklen Jahreszeit einen Unterschied aus: Du kannst schon mit ein paar Cavaletti in der Dressurarbeit einen Akzent setzten. Ingrid Klimke nutzt sie, um den Rücken zu lockern, die Anlehnung, Muskulatur und Takt zu verbessern und das Pferd allgemein zu gymnastizieren. Einmal die Woche wird jedes Pferd bei ihr mit Dreieckszügeln über Cavaletti longiert. Zudem werden die Cavaletti auch beim Reiten zwischendurch genutzt.

Die meisten Tierärzte raten von Einzelfuttermittel ab.

Husten, Immunsystem und Fütterung

Gerade zum Ende des Winters hin kann es vorkommen, dass das Pferd nicht mehr so richtig prächtig da steht. Zinkmangel oder Selenmangel betreffen zum Beispiel nicht wenige Pferde, je nach Region sind diese Stoffe nicht ausreichend in Boden und damit im Grundfutter enthalten. Da hilft nur: Das Blut untersuchen lassen bei Verdacht und dann passgenau zufüttern. Wer das jetzt schon, zu Beginn des Winters, im Hinterkopf hat, kann früh genug reagieren. Von Einzelfuttermitteln, die auf gut Glück gefüttert werden, raten die meisten Tierärzte ab. Wenn du mehr über die bedarfsgerechte Fütterung deines Pferdes erfahren möchtest, schau dir unbedingt unsere Kurse zur Pferdefütterung mit Conny Röhm an. Sie räumt Futtermythen aus der Welt und gibt dir alle wichtigen Informationen für eine artgerechte Fütterung an die Hand.

Grundsätzlich hängt ein starkes Immunsystem immer auch mit den Haltungsbedingungen (Staub? Genug frische Luft? Bewegung? Stress in der Herde?) und der Darmgesundheit des Pferdes zusammen. Essentiell ist die Güte des Heus – was gerade in diesem Jahr in vielen Regionen knapp und schwierig zu bekommen ist. All diese Faktoren wirken auf das Immunsystem. Das Pferd wird krankheitsanfälliger, wenn es mit minderwertigem Futter oder Stress in der Herde zu kämpfen hat. Deshalb: Hier genau hinschauen und nicht am falschen Ende sparen!

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