Reiten im Stoppelfeld: Was muss ich beachten?

training-gelaende
Inhaltsverzeichnis
Mehr von uns
100% Pferdewissen

Weitere Tipps und noch mehr Experten-Wissen zu allen Pferdethemen bekommst du in unseren Online-Kursen.

Die besten Trainer

Wir haben die besten Trainer und Experten der Pferdewelt sorgfältig für dich ausgewählt. 

Es geht wieder los, juhu! Mit das Beste am August sind die Ritte im Stoppelfeld. Vielerorts wurde schon geerntet, manchmal liegt das Stroh noch auf, und an manchen Orten kann man schon Gas geben. 

So schön wie ein Galopp auf dem Feld auch ist, klüger ist es, das gut vorzubereiten und auch einfach mal die Trainingseinheit dorthin zu verlegen. Hier kommen Tipps, die helfen, damit der Ritt auf dem Stoppelfeld ein rundum gelungenes Erlebnis wird. Reiter und Pferde profitieren sehr von dieser ungewohnten Trainingsumgebung, also worauf wartest du noch?

Was bringt das Reiten im Stoppelfeld?

Das Training auf dem Stoppelfeld fördert bei deinem Pferd verschiedene Dinge: 

  • Die Motivation
  • Trittsicherheit auf verschiedenen Böden
  • Neues sehen und sich dabei wohlfühlen
  • Die langen Linien helfen beim Üben vom Vergrößern und Verkleinern von Galoppsprüngen, beim Verstärken des Trabes und beim Üben des Zurücknehmens

Das Galoppieren auf dem Stoppelfeld fördert beim Reiter:

  • Gefühl und Sitz: Geradeaus Galoppieren ist positiv fürs Rhythmusgefühl und den leichten Sitz.
  • Die Erfahrung: Es gibt Sicherheit auch in anderen nicht alltäglichen Situationen.
Galopp im Stoppelfeld
In den Fahrspur-Rillen auf dem Feld gibt es meist weniger Löcher.

Das solltest du vor deinem Ritt auf dem Stoppelfeld prüfen

1. Steht dein Pferd beim Ausreiten in allen Gangarten an den Hilfen? Wenn ja: Alles klar! Wenn nein, dann kommt jetzt leider die Spaßbremse: Das ist die Voraussetzung, um in allen Gangarten sicher auf dem Stoppelfeld unterwegs zu sein. Denn die Weite und freie Sicht verleitet viele Pferde dazu, schneller zu werden oder zu buckeln. Damit dieses Bedürfnis nicht zum Problem wird, muss die Grundausbildung im Gelände schon vorhanden sein! 

2. Für genug Bewegung an den Tagen zuvor sorgen. Es ist beispielsweise unklug, einen Stoppelfeld-Ritt nach zwei Stehtagen inklusive Boxenruhe zu planen. Dein Pferd sollte zuvor zufrieden und ausgelastet sein. Es sollte Gelegenheit gehabt haben, seinem Bewegungsdrang auch ohne Sattel und Mensch auszuleben.

3. Den Landwirt fragen, ob man auf dem abgemähten Feld reiten darf!

4. Die Strecke auf der schneller geritten werden soll, zunächst im Schritt abreiten. Dabei nach Löchern im Boden schauen – diese können gefährlich werden, wenn das Pferd in eines hinein tritt, könnte es stolpern! Wühlmäuse und Kaninchen können aus einem traumhaft ausschauenden Stoppelfeld eine unsichere Matte gestaltet haben, auf der dein Pferd leicht in ein Loch treten kann. Wer ein Loch entdeckt, sucht sich eine andere Bahn.

Tipp: In den Fahrspur-Rillen gibt es meist weniger Löcher.

Ganz wichtig: Gibt es überall Löcher, ist der Boden davon durchzogen, dann ist dieses Feld nicht zum Reiten geeignet!

Auch Ingrid Klimke reitet gerne auf dem Stoppelfeld
Achte bei einer Trainingseinheit auf dem Stoppelfeld darauf, reichlich Schritt zu reiten.

Ingrid Klimkes Tipps fürs Dressurreiten auf dem Stoppelfeld

Auf wehorse findest du zwei Videos von Ingrid Klimke zum Thema Gymnastizieren auf dem Stoppelfeld. Diese sind sehr unterschiedlich und daher sehr gut für verschiedene Pferdetypen bzw. Problematiken geeignet. Mit Dressurpferd Soma Bay ist eine nahezu ideale Trainingseinheit mit dem Themenschwerpunkt Gangarten verstärken und zurückführen, zu sehen. Mit Königssee geht es darum, dem Übermut entgegen zu wirken und eine Arbeitsatmosphäre herzustellen, die ein gutes Training ermöglicht. Und was ist dein Pferd für ein Typ?

Die wichtigsten Punkte für eine Trainingseinheit auf dem Stoppelfeld 

  • reichlich Schritt reiten
  • dann lösende, dehnende Arbeit
  • das lange Geradeaus der gemähten Bahnen nutzen
  • Zügel aus der Hand kauen lassen, darauf achten, dass die Zügel nicht springen, Anlehnung bestehen lassen
  • Ruhiger Galopp im Entlastungssitz, Dehnungsbereitschaft des Pferdes soll zu erkennen sein
  • Klug den Weg einteilen, z.B. : In der Furche galoppieren.
  • Beim Durchparieren nachfühlen: Ist die Hilfengebung zum Durchparieren nur aus dem Sitz möglich? Oder ist die Hand noch notwendig?
  • Auf gleichmäßigen Rhythmus achten!
  • Galopp verstärken und zurückführen

Beim letzten Punkt achtet Ingrid Klimke darauf, die Galoppsprünge langsam zu entwickeln! Sie formuliert die Idee, an das „groß galoppieren“ zu denken und dies als Gedanke vor Augen zu haben. Häufig betont sie mit der inneren Hand überzustreichen, um zu prüfen, ob das Pferd sich trägt. Viel Beachtung schenkt sie dem geraden Auffußen – das Pferd soll in sich gerade bleiben. „Ist gar nicht so einfach, so lange schnurgerade zu galoppieren!“, sagt selbst die Reitmeisterin.

Wenn auch dein Pferd im Galopp gern ein wenig breit wird und die Hüfte hineinnimmt, kann es helfen an Schultervor zu denken- auch im Stoppelfeld!

Dressur geht auch im Stoppelfeld
Lerne zu unterscheiden, wann dein Pferd den Kopf nach unten zieht, um im nächsten Moment davon zu stürmen und wann es ein echtes Dehnen anbietet!

Übermut auf dem Stoppelfeld kontrollieren

Zeigt das Pferd beim Angaloppieren Übermut, dann ignoriert Ingrid Klimke das, indem sie einfach immer wieder die Galopphilfe gibt bis das Pferd ohne zu buckeln und auf der korrekten Hand anspringt. Sie intensiviert die Stellung vorab, und lässt den Hengst nur wenige Galoppsprünge am Stück galoppieren, pariert also früher wieder durch. „Es ist schön, wenn er fröhlich ist und gern hier draußen arbeitet, aber er soll sich nicht aufschaukeln.“

  • Übertreten lassen, um die Aufmerksamkeit herzustellen
  • Darauf achten, in welche Richtung das Pferd an Vorwärtsdrang gewinnt (wo liegt Zuhause?)
  • Ignorieren der Reiterhilfe nicht tolerieren! Ingrid Klimke reitet eine ganze Parade, wenn der Hengst sie beispielsweise im Trab beim Zurücknehmen ignoriert und wird da auch energisch.
  • Übergänge vom Schritt zum Trab zum Schritt helfen dabei, die Konzentration auf den Reiter wieder herzustellen – gleichzeitig helfen sie, dass das Pferd mehr Last mit der Hinterhand aufnimmt.
  • Nachgeben und loben, sobald das Pferd leicht, weich und durchlässig wird! 

War ein hilfreicher Gedanke für den nächsten Ritt auf dem Stoppelfeld dabei? Wir hoffen doch sehr! 

Viel Spaß auf den Feldern!

Share this post

Das könnte dich auch interessieren

Ausrüstung

Zaumzeug – die Qual der Wahl

Die riesige Auswahl an unterschiedlichem Zaumzeug kann den Reiter von heute schon mal überfordern. Es gibt sie in allen möglichen Ausführungen, Formen und Zusammensetzungen. Wie

Mehr lesen >>