Der Noriker ist eine beeindruckende Kaltblutpferderasse, die bekannt ist für ihre imposante Größe, Kraft und Vielseitigkeit. In diesem Artikel erfährst du über den Noriker alles, was du wissen musst. Von der Geschichte und Herkunft, über Aussehen, Charakter, rassetypische Krankheiten, Haltung, Fütterung bis hin zu geeigneten Disziplinen. Viel Spaß beim Lesen!
Der Noriker im Steckbrief
Dieser Steckbrief hält für dich alle wichtigen Informationen über den Noriker bereit:
| Eigenschaft | Details |
| Stockmaß | 155 – 165 cm |
| Gewicht | 650 – 800 kg |
| Lebenserwartung | 20 – 25 Jahre |
| Fellfarben | Alle Fellfarben |
| Charakter | Ruhig, gelassen, intelligent, arbeitsbereit, sozialverträglich |
| Gänge | Schritt, Trab, Galopp Trittsicher, kraftvoll, schwungvoll |
| Geeignet für | Freizeitreiten, Fahrsport, Arbeitspferd |
Geschichte und Herkunft
Der Noriker ist eine alte Pferderasse, deren Ursprung in der ehemaligen römischen Provinz Norikum, der heutigen Alpenregion Österreichs, liegt. Das robuste, starke und ausdauernde Pferd diente als Kriegspferd, als Zug- und Arbeitspferd in der Landwirtschaft und zum Transport von Waren.
Mit der Gründung des erzbischöflichen Salzburger Gestüts Rief im Jahre 1565 und der Eröffnung eines Stutbuchs folgte die bisher eher willkürliche Zucht genauen Regelungen und es wurde mit der Veredelung des Norikers durch neapolitanische, englische und spanische Hengste begonnen. Deren Einfluss ist bis heute sichtbar. Seit 1903 wird diese Pferderasse in einem Zuchtbuch geführt und in Reinzucht gezüchtet.
Wie sieht ein Noriker aus?
Das Exterieur des Norikers ist von diesen Merkmale gekennzeichnet:
- Körperbau: Der Noriker hat einen kompakten, massigen und muskulösen Körperbau. Er hat einen kräftigen Rücken, eine starke Hinterhand, eine breite Brust, einen verhältnismäßig kurzen und breiten Hals und starke Beine.
- Fell: Sein Fell ist verhältnismäßig dicht und lang und er verfügt über einen üppigen Fesselbehang, eine dicke Mähne und einen vollen Schweif. Diese Pferderasse ist außerdem für ihre große Farbvielfalt bekannt. Es existieren nahezu alle Fellfarben, darunter Braune, Rappen und Füchse. Schimmel kommen hingegen sehr selten vor. Auch gibt es außergewöhnliche Scheckungen wie beispielsweise Tigerschecken, Plattschecken oder Mohrenköpfe.
Interieur
Der Noriker ist nicht nur für sein imposantes Erscheinungsbild bekannt, sondern ebenfalls für sein einzigartiges Temperament seinen Charakter.
- Ruhig & gelassen: Der Noriker ist bekannt für seine Ruhe, Gelassenheit und Ausgeglichenheit. Er lässt sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen und behält auch in stressigen Situationen einen kühlen Kopf. Dies macht ihn zu einem souveränen Partner, auf den du dich jederzeit verlassen kannst.
- Intelligent & arbeitsbereit: Das ehemalige Arbeitspferd bringt eine hervorragende Arbeitsmoral mit. Es ist ausdauernd, arbeitet gerne mit und ist sehr lernbegierig, was es zu einem vielseitigen Partner macht.
- Loyal & menschenbezogen: Ein Noriker strebt danach, eine tiefe Bindung zu seinem Besitzer und den Menschen in seinem Umfeld aufzubauen. Er möchte immer gefallen und ist stets loyal.
- Sozialverträglich: Der Noriker zeigt oft ein ausgeprägtes Sozialverhalten gegenüber anderen Pferden. Er kommt in der Regel gut mit anderen Pferden aus und kann ein friedlicher und harmonischer Stallgenosse sein.
Ist ein Noriker für Kinder und Anfänger geeignet?
Der Noriker gilt als ruhig, gelassen und menschenbezogen und eignet sich daher gut für Kinder und Anfänger.
Lebenserwartung und rassetypische Krankheiten
Die Lebenserwartung eines Norikers liegt durchschnittlich zwischen 20 und 25 Jahren. Trotz seiner Robustheit, gibt es einige rassetypische Krankheiten, die bei dieser Pferderasse vorkommen können:
Equines Metabolisches Syndrom (EMS)
EMS bezeichnet eine Stoffwechselerkrankung beim Pferd. An der Krankheit kann prinzipiell jedes Pferd erkranken, aber vor allem leichtfuttrige Pferde wie Kaltblüter neigen eher dazu. Eine Ursache für diese Erkrankung kann starkes Übergewicht sein. Symptome können sein Muskelabbau, Steifheit, Leistungsverlust, stumpfes Fell oder schnelles und starkes Schwitzen. Eine schwerwiegende Folgeerkrankung kann die Hufrehe darstellen.
Arthrose
Arthrose stellt eine degenerative Erkrankung der Gelenke dar. Der Gelenkknorpel, der im Gelenk als eine Art Stoßdämpfer fungiertt, wird hierbei zunehmend zerstört. Das führt wiederum zu einer Entzündung des Gelenks, wobei sich der unter dem Knorpel liegende Knochen abnutzt. Dies kann zu Schmerzen und Lahmheiten führen.
Polysaccharid Speicher Myopathie (PSSM)
Bei PSSM handelt es sich um eine degenerative und genetisch bedingte Muskelerkrankung beim Pferd, die nicht heilbar ist. PSSM führt dazu, dass Zuckermoleküle, sogenannte Polysaccharide, nicht richtig verstoffwechselt werden können. Sie werden in Form von Glykogen in den Muskelzellen eingelagert, können aber nicht abgebaut werden. Das führt zum Absterben der Muskelzellen.
Mauke
Bei Mauke handelt es sich um eine Hauterkrankung. Sie tritt in den Fesselbeugen des Pferdes auf. Symptome können Rötungen, Schwellungen, Krusten, eitrige Bläschen, Juckreiz und Lahmheit sein. Beim Noriker liegt die Ursache für Mauke häufig in einer zu eiweiß-, zucker- und stärkehaltigen Fütterung in Verbindung mit einem Mineralienmangel.
Haltung eines Norikers
Ein Noriker ist sehr robust und kommt auch mit extremen Witterungsverhältnissen klar, ohne dabei eine Decke zu benötigen. Es handelt sich hierbei um eine große Pferderasse, die, wie jede andere Pferderasse auch, ausreichend Platz und Bewegung benötigt, um glücklich und gesund zu bleiben. Deshalb wäre eine Haltung in einem matschfreien Offenstall mit einem ausreichend großen Unterstand ideal. Auch sollte ein Noriker niemals alleine gehalten werden und sollte immer Kontakt zu anderen Artgenossen haben.
Fütterung eines Norikers
Kaltblutrassen wie das Shire Horse, das Clydesdale oder der Noriker mussten in der Vergangenheit mehrere Stunden am Tag harte körperliche Arbeit verrichten. Um diese Arbeit leisten zu können, wurden ihnen große Mengen an Heu und Getreide in Form von Hafer gefüttert.
Heutzutage arbeiten diese Pferde allerdings meistens nirgends länger als 2 Stunden am Tag. Achte deshalb bei der Fütterung darauf, deinem Noriker nicht zu viel Energie zuzuführen und sowohl Kraftfutter als auch Mineralfutter nur bei Bedarf einzusetzen. Die Grundlage sollte, wie bei jedem Pferd, ausreichend Raufutter in Form von Heu oder Heulage von guter Qualität und Wasser bilden. Mehr zum Thema Pferdefütterung erfährst du auf unserer Seite.
Gangarten
Der Noriker verfügt über die Gänge Schritt, Trab und Galopp. Er ist sehr trittsicher und hat trotz seiner Größe und Masse kräftige und schwungvolle Bewegungen.
Für welche Disziplinen ist ein Noriker geeignet?
Der Noriker ist ein sehr großes und kräftiges Pferd mit einem ruhigen und gelassenen Temperament. In der Vergangenheit wurde er hauptsächlich als Zug- und Arbeitspferd in der Landwirtschaft eingesetzt. Auch heute noch wird er in der Forstwirtschaft zum Ziehen von Baumstämmen eingesetzt. Auch findet er häufig Einsatz im Fahrsport. Außerdem eignet er sich aufgrund seines Charakters hervorragend als Freizeitpferd für entspannte Ausritte oder Wanderritte und leichte Dressurlektionen. Übungen und Lektionen für das Dressurreiten von einfach bis anspruchsvoll findest du auf unserer Seite. Aufgrund seines imposanten Auftretens findet diese Pferderasse auch häufig Anwendung bei Shows und Umzügen.
Wie viel kostet ein Noriker?
Die Anschaffungskosten eines Norikers variieren je nach Herkunft, Alter, Abstammung, Ausbildungsstand und Gesundheitszustand. Du kannst mit einem Preis zwischen 4.000€ und 7.000€ rechnen. Neben dem Anschaffungspreis, solltest du aber die zusätzlichen monatlichen Kosten für Stallmiete, Versicherungen, Hufschmied und Tierarzt berücksichtigen, die nicht zu unterschätzen sind. Wenn du wissen möchtest, was dich ein Pferd monatlich kostet, dann lies dir gerne unseren Artikel dazu durch.
Sind Noriker Gewichtsträger?
Diese Frage kann so pauschal nicht beantwortet werden. Der Noriker bringt aufgrund seiner körperlichen Voraussetzungen häufig das Potential mit, schwerere Reiter*innen zu tragen. Die Pferderasse wurde in der Vergangenheit allerdings als Zug- und Fahrpferd gezüchtet und nicht für das Reiten. Deshalb sind großrahmige und schwere Noriker vom Rücken her oft nicht als Gewichtsträger geeignet. Ob dein Pferd aber ein Gewichtsträger ist oder nicht, solltest du dir individuell anschauen.
Unser Fazit
Der Noriker ist eine Pferderasse, die durch ihr imposantes Aussehen, ihren hervorragenden Charakter und ihre Vielseitigkeit überzeugt. Mit einer artgerechten Haltung und Fütterung kannst du in ihm einen loyalen und verlässlichen Partner finden.
