Dein Pferd geht durch? Wie du sicher im Sattel bleibst (egal, was passiert!)

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Sicher oben bleiben, egal, was passiert! Den richtigen Sitz für schwierige Situationen im Gelände und wenn dein Pferd durchgeht erklären dir Vielseitigkeitstrainer Chris Bartle und Reitmeisterin Ingrid Klimke. Lerne außerdem, wie du mit deinem Körper am effektivesten auf dein Pferd einwirkst und was du dafür beachten musst. 

Dein Pferd geht durch: Sicherheit ist auch für Freizeitreiter wichtig

In seinem Kurs Sicher im Gelände analysiert Chris Bartle den Sitz und die Einwirkung von Reitern wie William Fox-Pitt, Ingrid Klimke und Sandra Auffarth. Er verrät, warum sie besonders sicher reiten und wie diese Reiter ihr Pferd geschickt an Sprünge heranführen.

Auch jeder normale Freizeitreiter profitiert von Chris Bartles Erklärungen! Er stellt die verschiedenen Sitzvarianten für sicheres Reiten im Gelände vor. Er erklärt, wie der Reiter sicher oben bleibt, wenn das Pferd in schwierigen Situationen wegrutscht oder ins Straucheln kommt. Dieser besondere Sicherheitssitz für Extremfälle, den Chris Bartle empfiehlt, hat eine witzige Bezeichnung: Er nennt ihn die „Oh shit!“-Position. Diese hilft übrigens auch, wenn ein Pferd mal buckelt.

Eigenschaften der „Oh shit!“-Position

Für diesen Sicherheitssitz sind die Bügel gelände- und springtauglich kurz geschnallt. Wichitg ist, dass der Reiter den Unterschenkel so vor nimmt, dass sich die Fußspitze in einer gedachten Linie vor dem Knie befindet. Der Unterschenkel liegt dadurch zum Teil nicht nur am, sondern in manchen Beispielen sogar vor dem Sattelgurt. Zwei Drittel des Pferdes soll der Reiter gefühlt vor sich haben, das bedeutet: Der Schwerpunkt des Reiters soll hinter dem Schwerpunkt des Pferdes liegen. Das Gesäß des Reiters nimmt im Sattel Platz, der Oberkörper des Reiters wird sogar eine Idee hinter der Senkrechten gehalten.

Ingrid Klimke Tipps wenn Pferd geht durch
Lass die Zügel im Notfall aus der Hand gleiten, so hat dein Pferd die Möglichkeit sich selbst abzufangen.

Dein Pferd geht durch? Wie du einen Sturz verhinderst

In dieser „Oh-Shit!“-Position dürfen die Zügel im Notfall aus der Hand gleiten. Falls das Pferd strauchelt, hat es so die Möglichkeit, den Hals als Balancestange zu nutzen. So kann es sich selbst abfangen und ein Sturz wird verhindert.

Hierzu zeigt Chris Bartle ein imposantes Filmbeispiel: William Fox-Pitt (den Chris Bartle als den erfahrensten Vielseitigkeitsreiter überhaupt bezeichnet!) kommt unpassend an ein festes Hindernis. Noch über dem Sprung lässt er die Zügel lang aus den Händen gleiten. Er setzt sich selbst zurück, so dass er in der beschriebenen „Oh shit!“-Position ist, als das Pferd landet. Durch die unpassende Distanz strauchelt das Pferd im Landen und zwar so massiv, dass der Zuschauer sich sofort vorstellen kann, dass dies auch in einem Sturz enden könnte.

Doch das Pferd kann sich selbst wieder auffangen, weil es sich über den Hals wieder ausbalancieren kann. Der Reiter stört wenig und sitzt sicher, da er seinen Schwerpunkt nach hinten verlagert hat. So konnte William Fox-Pitt einen Sturz verhindern und setzte den Ritt fort.

Zügel aus der Hand gleiten lassen

Übrigens zeigen ganz viele Filmbeispiele, wie selbstverständlich und schnell die Zügel bei guten Reitern aus der Hand gleiten und auch genauso schnell wieder aufgenommen sind. Chris Bartle weist explizit darauf hin, wie wichtig es ist, dies im Training zu üben.

Das Pferd geht durch? Chris Bartle gibt Sandra Auffarth Tipps
Wichtig ist es, dass die Zügel schnell aus der Hand gleiten können und auch ebenso schnell wieder aufgenommen werden können.

Das Herz eines Löwen

Chris Bartle sagt, ein Vielseitigkeitsreiter brauche „Das Herz eines Löwen und den Sitz eines Pessimisten!“ Er zeigt im Kurs, wie gute Reiter zwischen den unterschiedlichen Sitzpositionen wechseln – zum Beispiel vom Rennsitz in den Vorbereitungssitz, vom Vorbereitungssitz in den Kontaktsitz. All diese Sitzvarianten und ihre Eigenschaften erklärt der etablierte Vielseitigkeitstrainer genau.

Außerdem kannst du im Kurs lernen:

  • welche Aufgabe die zentrale Muskulatur des Reiters hat
  • wie der Reiter seine Oberschenkel einsetzt
  • weshalb die Hebel im Körper des Reiters essentiell sind
  • wie der Reiter mit seinem Körper die Pferdeschultern kanalisiert
  • wie der Reiter sitzen muss, um den Rücken des Pferdes frei arbeiten zu lassen
  • wie die Zügelbrücke auch auf höchster Sportebene wichtige Funktionen erfüllt
  • weshalb es wichtig ist, Kopf, Hals und Schultern des Pferdes möglichst gerade vor sich zu führen und wie man dies umsetzt
  • welche Vorteile ein Dressurtraining auf der Wiese bietet
  • weshalb das Geradeausschauen so wichtig ist und wie du dies mit Trockenübungen verbessern und nachfühlen kannst
  • wie junge Pferde an Wassersprünge herangeführt werden
  • wie man gute und schlechtere Schenkellagen bei Reitern unterscheidet

Den Kurs findest du hier. All diese Punkte erklärt Chris Bartle nicht nur, sondern er zeigt Filmmaterial dazu, so dass seine Erläuterungen besonders gut verständlich werden. Die korrekte Schenkellage wird zum Beispiel mit zahlreichen Ausschnitten von unterschiedlichen Reitern erklärt. So kann der Betrachter sein Auge schulen.

Du kannst sehen, dass einer Reiterin beim Springen der Unterschenkel immer eher nach hinten wegklappt, wodurch sie quasi auf dem Knie landen würde, falls man das Pferd unter ihr wegzaubern würde, gedanklich. Eine andere Reiterin zeigt diesen Fehler nur in leichter Ausprägung, wieder andere Beispiele zeigen die korrekte Schenkellage.

Kurs: Sicher im Gelände, Pferd geht durch

Es gibt keinen perfekten Reiter

Sehr sympathisch sind bei allen Erklärungen von Chris Bartle sein Wissen, verpackt in einer bodenständigen Art und Weise. Man spürt: Dieser Mann lebt für und liebt die Vielseitigkeit. Ohne jede Arroganz, trotz seiner so vielen Auszeichnungen. Einer seiner schönsten Aussagen im Vortrag ist die folgende: „Es gibt keinen perfekten Reiter! Wir hören nie auf zu lernen!“

Was tun, wenn mein Pferd im Gelände durchgeht?

Was tun, wenn das Pferd im Gelände kopflos davonstürmt? Diese Frage stellte eine Zuschauerin – gute Frage, dachten wir. So haben wir Ingrid Klimke beim Dreh genau das gefragt

Die heutige Frage wurde von Tamara über facebook gestellt. Sie erzählt Ingrid Klimke in einer persönlichen Nachricht von sich und ihrem Reitbeteiligungs-Pferd: 

„Ich, 15 Jahre, habe seit 2 Jahren eine Reitbeteiligung. Sie ist ein Isländer und rennt sehr gerne im Gelände. Das wird aber oft zum Problem, da sie sich nicht mehr händeln lässt… vor allem im Galopp. Ich wollte Sie nun fragen, ob Sie eventuell einen Tipp für mich haben, um ihr das abzugewöhnen bzw. es zu schaffen, dass sie nicht wie eine Rakete los schießt!“

Also: 

„Was kann ich tun, wenn mein Pferd im Gelände durchgeht?“

Hier im Video antwortet ihr Ingrid Klimke:

Wie bekomme ich mein Pferd im Gelände ruhiger?

Die Tipps aus dem Video noch mal zum Nachlesen, Notieren und Nachmachen. Grundlagen daheim auf dem Platz schaffen:

  • Halsring mit ins Training daheim einbeziehen, event. Martingal
  • Im Galopp Übergänge üben: zulegen, einfangen, durchparieren zum Trab, zum Halt 
  • Stimmhilfe dazunehmen
  • Nie alleine ausreiten!
  • ruhiges Führpferd, das sicher nicht schlägt, mitnehmen ins Gelände
  • zwei Pferdelängen Abstand hinter dem Führpferd einhalten
  • zunächst nur Schritt und Trab reiten
  • wird es schneller im Trab: Durchparieren zum Schritt oder Stand
  • Konsequenz! Jede Anfrage vom Pferd, schneller traben zu wollen, soll mit Durchparieren beantwortet werden
  • klappt das? Dann angaloppieren
  • ruhiger Galopp hinter dem Führpferd
  • klappt das? Dann abwechselnd hinter und neben dem Führpferd reiten
  • Falls es doch zum Losschießen kommt: Abwenden, auf einem großen Zirkel reiten, am besten auf freier Wiese, diesen immer kleiner werden lassen
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