Die Traversale – Alles über den Seitengang

Ingrid Klimke Traversale lernen
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Was ist eine Traversale?

Die Traversale zählt zu den Seitengängen und wird im versammelten Trab oder im versammelten Galopp geritten. In der Traversale bewegt sich das Pferd vorwärts-seitwärts und ist dabei in die Bewegungsrichtung gestellt und gebogen. Wichtig ist, dass sie in einem gleichbleibenden Bewegungsfluss geritten wird und das Pferd auch in der Vorwärts-Seitwärtsbewegung die Kadenz erhält.

Wie sieht die Hilfengebung beim Reiten einer Traversale aus?

Wie jeden Lektion wird auch eine Traversale durch halbe Paraden vorbereitet. Die Hilfengebung der Traversale selbst sieht dabei wie folgt aus:

  • innerer Gesäßknochen wird mehr belastet
  • innerer Schenkel liegt am Gurt, sorgt für die Rippenbiegung und erhält den Fleiß
  • äußerer Schenkel liegt verwahrend etwas hinter dem Gurt und sorgt für die Vorwärts-Seitwärtsbewegung
  • innerer Zügel stellt das Pferd und kann, falls notwendig, seitwärts weisend wirken
  • äußerer Zügel begrenzt die Stellung des Pferdes

Wie reitet man eine Traversale?

Eine korrekt gerittene Traversale setzt sich aus drei Elementen zusammen:

  1. Einleitung der Traversale
  2. Traversale selbst
  3. Beenden der Traversale

Um die Traversale einzuleiten, muss der Reiter sein Pferd zu allererst in Bewegungsrichtung stellen. Hilfreich ist es auch, die Traversale durch Reiten von Schultervor einzuleiten. Sobald das Pferd der Stellung folgt bzw. sich im Schultervor bewegt, wird die Vorwärts-Seitwärtsbewegung eingeleitet. Die Hilfengebung für das Reiten der Traversale findest im Kapitel “Wie sieht die Hilfengebung beim Reiten einer Traversale aus?“ Um die Traversale zu Beenden, muss der Reiter sein Pferd geraderichten. Wichtig ist dabei, dass zum Geraderichten immer die Vorhand des Pferdes auf die Hinterhand eingestellt wird. Für das Beenden der Traversale bedeutet das: nicht vermehrt mit dem inneren Schenkel treiben, sondern über den äußeren Zügel das Pferd gerade richten.

Wie bringt man einem Pferd die Traversale bei?

Bevor ein Pferd die Traversale lernen kann, muss es zwangsläufig sowohl Travers als auch Renvers beherrschen. Wichtig ist auch zu beachten, dass das Pferd in den Seitengängen Schulterherein, Travers und Renvers sowohl den Takt, als auch den Schwung halten kann. Nur wenn das in diesen Seitengängen klappt, kann es später in der Traversale auch klappen. Lernt ein Reiter die Traversale oder beginnt, sie seinem Pferd beizubringen, sollte er sie nicht zu steil anlegen. So ist es einfacher Takt und Schwung zu erhalten bzw. auf deren Verlust zu reagieren. Außerdem sollte die Traversale nicht zu lange am Stück geritten werden. Daher empfiehlt es sich, mit einer halben Traversale von der Mittellinie in Richtung Bande zu beginnen. Hier gilt: vorwärts ist wichtiger als seitwärts! Lieber Schwung und Takt und dafür später an der Bande ankommen als anders herum.

Hat der Reiter in der Traversale das Gefühl, dass das Pferd Takt und Schwung deutlich verliert oder sich verkrampft, muss er die Lektion sofort abbrechen. Bevor die Traversale wieder geübt werden kann, muss der Reiter zuerst wieder optimale Voraussetzungen schaffen, das heißt Takt und Schwung müssen hergestellt und das Pferd durchlässig sein.

Ebenfalls hilfreich für das Erarbeiten der Traversale ist es, wenn der Reiter sich nicht zu viele Gedanken über die Stärke der Biegung macht. Vielen Pferden fällt das Kreuzen der Hinterbeine sehr schwer, was eine deutliche Biegung in der Längsachse erschwert. Gefühlvolles Steigern der Biegung – und damit das Maß der Kreuzung der Hinterbeine in der Traversale – gymnastiziert das Pferd und verbessert hierdurch die Traversale nachhaltig.

Welche Fehler können beim Reiten einer Traversale passieren?

In vielen Fällen sind Fehler in der Traversale auf unpräzise oder falsche Hilfengebung seitens des Reiters zurückzuführen. Die häufigsten Fehler in der Hilfengebung sind:

  • zu starkes Annehmen des inneren Zügels
  • zu wenig Einsatz des inneren Schenkels
  • übertriebenes Treiben des äußeren Schenkels

Taktfehler

Taktfehler sind in der Traversale wohl der häufigste Fehler. Meist kommt es zu Taktfehlern, wenn der Reiter zu viel mit der inneren Hand einwirkt und damit das innere Hinterbein des Pferdes blockiert oder wenn er die Traversale zu lange hält.

In beiden Fällen muss die Traversale sofort aufgelöst und der Takt wieder hergestellt werden. Dafür eignet sich das Reiten von großen gebogenen Linien besonders gut.

Hinterhand voraus

Bei der Traversale sollte die Vorhand immer vorausgehen. Das heißt, schaut man von vorne auf ein traversierendes Pferd, sollte man den inneren Hüftknochen des Pferdes nicht sehen können. Kann man den Hüftknochen sehen, traversiert das Pferd mit der Hinterhand voraus. Ein Grund hierfür kann vorauseilender Gehorsam des Pferdes sein. Das Pferd weiß, was von ihm verlangt wird und ist übereifrig bei der Sache.

Um diesen Fehler zu korrigieren sollte man versuchen, immer nur kurze Stücke zu traversieren bevor man anschließend wieder ein Stück geradeaus reitet. Ebenfalls hilfreich ist es, besonders intensiv daran zu denken, dass die Traversale immer aus einem Schultervor heraus begonnen werden sollte. Hierdurch beginnt man sicher mit der Vorhand voraus und kann das Vorauseilen der Hinterhand besser kontrollieren.

Engwerden im Hals

Auch in der Traversale sollte das Pferd in korrekter Anlehnung bleiben, die Stirn-Nasen-Linie sollte also leicht vor der Senkrechten sein. Viele Reiter versuchen, die Seitwärtsbewegung durch mehr Stellung zu erreichen oder geben am äußeren Zügel nicht genug nach. Das Resultat von dieser fehlerhaften Hilfengebung ist, dass das Pferd im Hals zu eng wird.

Da dieser Fehler durch unkorrekte Hilfengebung entsteht, kann er verhältnismäßig schnell und unkompliziert behoben werden. Durch Nachgeben in Verbindung mit treibenden Hilfen kann ein zu eng werden korrigiert werden.

Verwerfen im Genick

Verwirft ein Pferd sich im Genick, ist das nie ein gutes Zeichen. In den meisten Fällen ist der Grund ein tieferliegender Ausbildungsfehler des Pferdes. Für das Erarbeiten der Traversale heißt das: abbrechen und erst auf die Korrektur des Verwerfens achten. Sobald sich das Pferd nicht mehr verwirft, kann mit dem Erarbeiten der Traversale weiter gemacht werden.

Eine Ausnahme gibt es: Ist das Verwerfen nur ein einmaliges und kurzes Problem, kann der Reiter in der Traversale die innere Hand ein wenig höher tragen um hiermit dem Verwerfen entgegen zu wirken. Wie immer gilt allerdings auch hier: Die Reiterhand darf nicht rückwärts wirken und der innere Schenkel muss den Takt und den Fleiß erhalten.

Frage an Olympiasiegerin Ingrid Klimke: Wie gelingen Traversalen?

Was tun, wenn das Traversale reiten auf der einen Hand wunderbar funktioniert, auf der anderen Hand aber hölzern und gar nicht einfach zu reiten ist? Ingrid Klimke weiß da Rat. In einer Videonachricht erklärt die Reitmeisterin, wie sie vorgehen würde.

Die heutige Frage hat Jennifer gestellt. Ihrem Wallach fällt das Traversale reiten nach rechts schwer. Deshalb möchte sie wissen: „Was kann ich tun, damit die Traversale auf beiden Händen gut gelingt?“

Zum Merken, die wichtigsten Infos für die Traversale:

  • mit der Schokoladenseite anfangen, hier ist das die linke Seite
  • anfangen auf der guten Hand bedeutet: mit Schulterherein und Travers an die Aufgabe herantasten, dann auch tatsächlich Traversalen reiten
  • mit diesem guten Gefühl auf die schwierigere Seite wechseln
  • nicht zu lange die Rechtstraversale abfragen! 
  • darauf achten, wie der Übungsablauf auf der schwierigen Hand aufgebaut wird!
  • gute Idee z.B.: schwungvolles Schulterherein auf der rechten Hand, daraus hinein in die Traversale
  • verliert das Pferd Fluß und Übertritt, dann sofort vorwärts und geradeaus reiten, um Schwung zu holen
  • Alternative: aus dem Schwung heraus in die Traversale
  • nicht zu lange auf der schwierigen Hand üben, und es dem Pferd währenddessen angenehm machen
  • aufhören, so lange es gut läuft!

Viel Erfolg beim Traversale reiten!

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