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#153 TV-Kommentator Carsten Sostmeier: Vom Sattel ans Mikrofon

Carsten Sostmeier kam schon in seiner Kindheit mit Pferden in Berührung. Als junger Reiter startete er bis zur Klasse S im Springen. Aus gesundheitlichen Gründen musste er jedoch die aktive Reiterei frühzeitig aufgeben, was ihm die Tür zu einer ganz anderen Seite des Turniersports öffnete. Seitdem arbeitet Carsten Sostmeier als Ansager bei Reitturnieren und als Moderator unterschiedlicher Veranstaltungen.

In dieser Folge des wehorse-Podcasts spricht Carsten Sostmeier über seinen Werdegang. Außerdem teilt er seine Einschätzung über den aktuellen Stand des Pferdesports und mögliche zukünftige Entwicklungen.

Podcast Transkript

Dieses Transkript wurde durch eine KI erstellt und nicht gegengelesen.

[SPEAKER 1]Heute zu Gast, TV-Kommentator Carsten Sostmeier.

[SPEAKER 3]Aber es sind so Dinge, wo ich mich auch frage, inwieweit wird unser Sport und damit leider eben auch das Pferd in irgendeine kommerzielle Ecke mehr und mehr gedrückt, um auch noch Bestandteil eines gewissen Businessbetriebs zu sein. Olympische Spiele sind ein Businessbetrieb, machen wir uns nicht vor.

[SPEAKER 2]Herzlich willkommen beim WeHorse Podcast mit Christian Kröber.

[SPEAKER 1]Im Rahmen des Hamburger Derbys habe ich mich mit Carsten Sostmeier getroffen. Er ist der bekannteste TV-Kommentator, den der Reitsport hat und er begleitet den Pferdesport schon seit mehreren Jahrzehnten am Mikrofon und ist unter anderem für seine emotionale Kommentierung bekannt, die ihm auch schon den ein oder anderen Preis eingebracht hat. wie er dahin gekommen ist, wo er heute steht, welche Rolle die Pferde in seinem Leben einnehmen und was er ganz persönlich auch über den Status der Pferdewelt im Jahre 2023 denkt. Darum geht es jetzt. Ich würde sagen, keine große Vorrede. Wir starten rein in einem höchst interessanten Podcast mit Carsten Sostmeier. Auf geht’s. Hallo Carsten.

[SPEAKER 2]Ich grüße dich, Christian.

[SPEAKER 1]Schön, dass du bei uns bist im Podcast.

[SPEAKER 2]Ja, sehr gerne. Ich habe schon oft diesen Podcast gelauscht. Und ich muss sagen, jetzt bin ich mal an der Reihe. Okay, ich hoffe, es lauschen trotzdem die Leute.

[SPEAKER 1]Ja, bin ich mir sehr, sehr sicher, lieber Carsten. Und ich habe im Vorfeld lange überlegt, ich habe immer gerne so eine Dosenöffnerfrage, wie ich sie nenne. Und ich habe lange überlegt, was ich dir wohl als erste Frage stellen kann. Und du bist der bekannteste TV-Kommentator in Deutschland.

[SPEAKER 2]Naja, also ich sage mal vielleicht, Einer der bekanntesten und vielleicht in puncto Reitsport, wo man mich auch gerne als die Stimme des Reitsports bezeichnet. Aber ich selbst sehe mich da ganz anders.

[SPEAKER 1]Was fasziniert dich denn daran? Was fasziniert dich daran, den Pferdesport, den Reitsport zu begleiten als Kommentator?

[SPEAKER 2]Das Faszinierende ist ja in erster Linie wirklich die untere Hälfte, salopp gesagt, dieses Sports. Die Pferde. Natürlich haben sie alle einen Kopf, einen Schweif und vier Beine. Aber genauso wie wir Menschen, und ich finde, man sollte immer offen aufeinander zugehen und nicht mit Vorurteilen sein Leben gestalten, ist es ja das Neugierigsein auf das, was man sieht, was man erlebt und sich hineinzudenken und zu fühlen, soweit es in den bescheidenen Möglichkeiten eines Menschen wie mir auch gegeben sein kann. Und das ist es, was ja nie endet. Und genau das ist doch das, was ich auch versuche, jedem immer mitzuteilen. Bleibt neugierig. Denn das ist das Leben. Das Leben hat nie irgendwo mal ein Endziel erreicht. Und dann, wenn es auch in einer tollen Form dargestellt wird, im Reitsport, mit einigen Ausnahmen sicherlich auch, wo es mal wehtun kann, dann ist es doch etwas sich selbst Befruchtendes. Und das ist es, was mich von Kindesbeinen an immer fasziniert hat.

[SPEAKER 1]Und was sie auch bis heute noch antreibt, also du bist seit über 30 Jahren Kommentator, wir sind jetzt hier im Rahmen des Hamburger Derbys, sitzen hier gerade in einem Hotel, in einem Konferenzraum und plaudern, das ist das Feuer, das bis heute brennt.

[SPEAKER 2]Absolut. Und sollte ich in mir erkennen, dass dieses Feuer auf Sparflamme sich reduziert oder fast droht zu erlöschen, Dann würde ich auch die Reißleine ziehen, aber es ist einfach für mich ein Daily-Business mit Herzblut. Und es ist für mich auch kein Job, sondern es ist mein Leben.

[SPEAKER 1]Wie bist du zu den Pferden gekommen? Du bist, glaube ich, mal hessischer Meister gewesen?

[SPEAKER 2]Nein, nein, nein.

[SPEAKER 1]Oder warst kurz davor zumindest.

[SPEAKER 2]Ich habe es auch mal geschafft. Das war eigentlich so mein Ziel mal gewesen. Wenn du es schaffst, mit einem selbst ausgebildeten Pferd mal bei den hessischen Meisterschaften starten zu können, ist das toll. Ich war ein puppeliger Amateurreiter gewesen und hatte es aber dann geschafft, auch noch mal mit 21 Jahren bei den hessischen Meisterschaften dabei zu sein. die damals im wunderschönen Schlosspark von Wiesbaden stattfanden.

[SPEAKER 1]Da wo das Pfingsturnier in Wiesbaden heute stattfindet.

[SPEAKER 2]Ja, aber bis dahin habe ich immer gedacht, Plätze sind maximal 40 mal 80 Meter groß.

[SPEAKER 3]Und dann merkte ich erst… Und dann kam Wiesbaden.

[SPEAKER 2]Ja. Und nein, es war alles schön, eine gute Erfahrung. Am Ende habe ich auch das Finalspringen da gewonnen, also ein S-Springen gewonnen. Aber ich hatte mich nie als besonders guten Reiter gesehen. Also schon stilistisch gut. Ordentlich fleißig, aber nicht irgendwie ein Jahrhunderttalent. Aber was viel wichtiger ist doch, was mir der Reitsport mitgegeben hat, und das kann ich wirklich jedem nur ans Herz legen, dieser Reitsport hat mir Werte mitgegeben für mein weiteres Leben. Nämlich Verantwortung zu übernehmen, für jemanden da zu sein.

[SPEAKER 1]Für ein Lebewesen.

[SPEAKER 2]Für ein Lebewesen da zu sein, was ganz wichtig ist, nicht nur Pferden gegenüber, sondern auch Menschen. Und das ist etwas, was man mit Geld nicht bezahlen kann und deshalb bin ich meinen Eltern unwahrscheinlich dankbar, dass sie mir diese Möglichkeiten eben gaben. Und den Pferden.

[SPEAKER 1]Waren deine Eltern aus dem Pferdebereich? Also warst du in einer Pferdesportfamilie in gewisser Weise? am Ende der Endzustand war, als du dann kurz davor warst, hessischer Meister zu werden. Aber wie bist du initial zum Pferd gekommen?

[SPEAKER 2]Also ich hatte lieber Handball gespielt.

[SPEAKER 1]Du kommst aus Hessen, das muss man so sagen, aus Schlüchtern.

[SPEAKER 2]Ja, das stimmt. Ich bin auch ein Waschechte-Hesse. Man hört’s nur nicht, wenn ich normal schwätze, aber wenn’s mal durchkommt, dann ist es so. Nein, also Spaß auf der Kasse beiseite. Mein Vater kaufte sich dann ein Pferd, weil er in der Jugend mal geritten hatte. Mein Vater, Jahrgang 28, da wissen wir über die Historie, welche Schwierigkeiten sein Leben begleiteten. Allein über den Zweiten Weltkrieg und die Nachkriegszeit. Und dann meinte er so Junge und damals gab es doch keine Reithallen. Der ritt also vom Stall 200-300 Meter auf eine flache Wiese und da wurde dann ein bisschen geritten und ich sollte mal das Pferd im Schritt nach Hause in den Stall reiten. Und ich hatte ehrlich gesagt das Gefühl, dass die Koordination zwischen mir und dem Pferd überhaupt nicht passen würde. Und hab auch gesagt, also Papa, das glaube ich wird nicht mein Sport. Und er sagt, er gibt nicht so schnell auf, mach das nochmal. Und irgendwie habe ich dann Feuer gefangen und Ich hatte immer nur vierjährige Pferde. Eigentlich sollte man ja als Anfänger eher ein ausgebildetes Pferd haben. Aber ich musste halt versuchen mit den Pferden das gemeinsam zu lernen. Und vielleicht war es auch die Faszination, weil diese Pferde auch noch einfach nichts Schlechtes gewohnt waren. Was ich nicht behaupten möchte, dass Pferde immer was Schlechtes gewohnt sind. Aber so war das in einfachen Verhältnissen entstanden. Und bis die Gesundheit mir einen Strich machte und dann habe ich das Mikrofon in die Hand genommen.

[SPEAKER 1]Rückenprobleme fandst du, glaube ich, oder?

[SPEAKER 2]Ja, Bandscheibenvorfälle, Nierenkoliken, meine Nieren sind abgeknickt. Also mit 21 war das für mich als Vollblutsportler, der jeden Tag mehrere Pferde geritten hatte, der übrigens auch als viertes Prüfungsfach damals war das möglich, Sport gemacht hatte im Abitur, auch mit eins die Sportprüfung gemacht hatte, alles. Also ich war ein Vollblutsportler.

[SPEAKER 1]War ja schon ein harter Schlag dann für dich.

[SPEAKER 2]Ja und vor allem, wenn man dann zwei Wochen wie gelebt im Bett liegt, weil die Beine nicht mehr funktionieren und alles. Die Ärzte mir abrieten, ich sollte das nicht weiter fortsetzen und dann habe ich gesagt, ja okay, dann habe ich einen radikalen Cut gemacht auch. Aber dann bin ich durch Zufall irgendwie, weil ich schon als DJ mit einem Freund zusammengearbeitet habe, gab es noch keine Diskotheken, da haben wir uns die Seele gemietet, beziehungsweise die haben gesagt, kommt und wir machen an den Getränken Umsatz und wir haben Eintritt genommen und dann waren zwischen 400 und 800 Leute da. Und so war die Berührungsangst auch am Mikrofon nicht so mehr gegeben und dann habe ich mal unser eigenes Turnier angesagt und so ging das dann los. Und da war ich Anfang 20 und sonst würde ich heute vielleicht noch hier in Hamburg Geld ausgeben, um in der Amateur-Tour zu reiten. Und so verdiene ich mein Geld, indem ich die Fünf-Sterne-Prüfung und vor allem das Derby kommentieren darf.

[SPEAKER 1]Ist es etwas Besonderes für dich, so eine traditionsreiche Prüfung? Du hast es ja schon zigmal kommentiert, aber ist es jedes Mal immer wieder was Neues für dich?

[SPEAKER 2]Das Hamburger Derby ist einzigartig. Denn die Atmosphäre ist einzigartig und nicht zu vergleichen mit irgendeinem großen Preis. Denn im großen Preis muss man sozusagen, du kennst es ja auch als Ansager, dann stellen wir die Reiter vor, dann gibt es einen Applaus, dann reiten die, dann sind sie im Ziel, kriegen einen Applaus und wir verabschieden sie mit ihrem Ergebnis und fertig. Beim Derby weiß jeder Zuschauer, und das sind über 20.000 am Springplatz in Hamburg-Kleinflottbeck, um die Dramaturgie, der Historie der Hindernisse über hundert von Jahren und jetzt auch. Und so gibt es immer wieder Szenenapplaus, wenn sie den Wall runterkommen, die Planke liegen bleibt. und sofort innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde ist es wieder mucksmäuschenstill, weil dahinter kommt dieses Koppelrick mit dem Graben und es gibt so viele Facetten, die es einfach immer wieder spannend machen. Und das ist etwas komplett Einzigartiges. Und da gibt es auch keine Neverending Story der Leidenschaft, weil wenn wir es zehnmal im Jahr hätten, würde es sich salopp gesagt versenden, aber als Unikat ist es das, wo man sich nach dem Derby schon wieder auf das Derby freut.

[SPEAKER 1]Ja und der Moment, wenn auch die der erste Reiter oder die erste Reiterin Null geht. Es ist ein besonderer Moment einfach in Hamburg, wenn im Derby eine Nullrunde erzielt wird.

[SPEAKER 2]Absolut. Und bei der langen Historie, über 100 Jahre, gibt es zwar schon über 100 fehlerfreie Ritte, weit über 100, aber es gab auch schon Ereignisse ohne fehlerfreien Ritt und dann wurde mit vier Fehlerpunkten um den Sieg gestochen. Aber egal, ob du hinterher mit einem fehlerfreien Ritt, wenn du da rauskommst, auch das Derby gewonnen hast oder nicht, Aber in diesem Moment hast du für dich als Reiter, glaube ich, in deinem Leben etwas erreicht, was du auch nie vergessen wirst.

[SPEAKER 1]Kommen wir nochmal zurück zu deinem Weg. Du bist dann Ansager auf ländlichen Turnieren gewesen. Wie ging es dann weiter? Wie bist du Richtung Fernsehen gekommen? Ist ja noch ein Schritt von da.

[SPEAKER 2]Also Fernsehen war nie geplant, muss ich ganz ehrlich sagen. Ich wollte mal Nachrichtensprecher werden.

[SPEAKER 1]Beim Hessischen Rundfunk?

[SPEAKER 3]Ja, beim Hessischen Rundfunk, also beim Hörfunk. Beim Hörfunk sogar? Nein, nicht im Fernsehen.

[SPEAKER 2]Nachrichtensprecher. Und wollte dort einfach sagen, 12 Uhr Bonn, wie es damals noch gewesen als Bundeshauptstadt, so Bundeskanzler Helmut Schmidt oder was auch immer, kommt jetzt gerade aus den USA zurück oder wie auch immer. hatte ich da auch ein Casting gehabt und damals, das ist ja jetzt schon bald 40 Jahre her, wusste keiner, was ein Casting ist. Und als ich da hinkam, waren da noch 100 andere zum Casten und man sagte mir also, das ganze Thema wäre jetzt nicht so richtig gut gelungen, ich hätte eine tolle Stimme und alles, aber ich sollte noch ein bisschen an meiner Phonetik arbeiten. Das war das nächste Fremdwort und dann habe ich das auch gemacht mal irgendwann, aber das kam weitaus später. Dann habe ich also gesagt, nein, dann lässt du das mit dem Nachrichtensprechen sein und machst einfach ein bisschen Ansagen. Und dann war es auf internationalen Turnieren auch losgegangen. Damals war ja die Turnierlandschaft nicht so üppig gesät wie heute an solchen Ereignissen oder mit solchen Ereignissen. Und dann lernte ich unter anderem auch diese Legende des Pferdesports, nämlich meinen Vorgänger auch in der ARD als Kommentator Hans Heinrich Isenbarth kennen, mit dem ich zusammen auf dem Richterturm saß und ansagte.

[SPEAKER 1]Der hat damals auch schon, glaube ich, Ansage gemacht und er war Kommentator für die ARD.

[SPEAKER 2]Genau, teilweise hat er das auch bei der Veranstaltung parallel gemacht, hörte ich so von Geschichten her, was heute gar nicht mehr möglich ist. Und dann dachte ich mir, hm, ich weiß ja nicht, was die mir damals erzählen wollten, aber ich mach mich nochmal schlau, um nicht so abzufallen gegenüber diesem großen Isenbart. Und schaffte es dann doch privat eine Ausbildung zu machen, eine Sprecherausbildung, wie jeder Rundfunksprecher sie auch hat. Und das hat mir natürlich geholfen, sodass dann der Schritt zum Fernsehen aus dieser Situation her nochmal ein bisschen vorbereiteter war. Und da war die Initialzündung am Ende adifurler gewesen.

[SPEAKER 1]der am Ende ja auch einer der Sportschau-Mitbegründer war und der dich entdeckt hat sozusagen.

[SPEAKER 2]Entdeckt auf jeden Fall, weil wir zusammen mal eine Auktion in München machten, moderierten, den Showabend und da trafen wir das erste Mal aufeinander. Ich hatte Jahre vorher schon als Sprecher die ganzen internationalen Springen bei Pferd International gemacht. Leider jetzt immer zusammen mit Hamburg. Ich wäre gerne auch sonst immer wieder mehr.

[SPEAKER 1]Genau, das große Turnier in München.

[SPEAKER 2]Tolles Turnier, muss ich wirklich sagen. Aber so ging das dann los und dann lernte ich Adi kennen und dann haben wir es nochmal im Herbst gemacht und dann fragte er mich, was ich denn so machen würde und er zählt ihm von meiner Ausbildung.

[SPEAKER 1]Aber warst du zu dem Zeitpunkt, warst du da lediglich in Anführungsstrichen Turniersprecher? Hast du damit deine Brötchen verdient?

[SPEAKER 2]Nein, nein, nein, das war ein Hobby. Ich hab einen ordentlichen Beruf auch gemacht.

[SPEAKER 1]Bankkaufmann? Nee, Speditionskaufmann.

[SPEAKER 2]Also ich hab erstmal nach dem Abitur, hab ich in zwei Jahren eine Bankkaufmann-Männische Lehre gemacht, war dann noch in der Arbeiterbank geblieben. Und dann bin ich später gewechselt in den Bereich Spedition und Logistik, da hab ich fast 20 Jahre gehabt.

[SPEAKER 1]Weil deine Familie ja auch ursprünglich aus der Logistik kommt?

[SPEAKER 2]Auch ja, das stimmt. Und hab das immer nebenher gemacht. Also mein Urlaub ging komplett drauf für Reitturniere. Diese 30 Tage, die ich damals hatte, wie jeder andere Mitarbeiter auch, sind komplett drauf gegangen. Wenn ich heute auf die alten Terminpläne gucke, frage ich mich, wie hast du das geschafft, 10, 12 Jahre lang nicht einen Tag Urlaub zu nehmen. Aber es ging irgendwie und dann als ich gesundheitlich da auch irgendwelche Konsequenzen auch an mir erkannte, habe ich die Reißseile gezogen und habe gesagt, und jetzt machst du das, was dein Leben, glaube ich, am meisten erfüllt und habe mein Hobby zum Beruf gemacht. Da war ich aber auch schon ein paar Jahre beim Fernsehen. Aber angefangen habe ich übrigens bei RTL Plus regional in Hessen, die gerade 1990 auf den Sender ging und habe da ein paar Kurzberichte Da habe ich damals noch Dr. HC Josef Leckermann interviewt beispielsweise oder auch schon Isabel Wert.

[SPEAKER 1]Ja, damals Newcomerin sozusagen.

[SPEAKER 2]Ja, aber was für eine Newcomerin auch damals schon. Und so ging es los und dann wurde natürlich auch der hessische Rundfunk auf mich aufmerksam und so bin ich dann Anfang 91 gleich im Januar auch gewechselt.

[SPEAKER 1]Und das war dann die Initialzündung für die TV-Karriere?

[SPEAKER 2]Ja, also da hab ich dann auch mit dem TV angefangen. Meine erste Live-Übertragung hatte ich 1991 damals beim Schlossparkturnier in Wiesbaden im großen Preis. Und mir hat keiner vorher gesagt, auf was ich achten sollte. Du weißt das schon. Gut, ich war vorbereitet, was die Kenntnisse im Reiten anbetrafen und auch was das Umfeld Reiter anbetrifft. Das hat mir geholfen, auch aufgrund der eigenen Reiterei, dass ich sehr schnell den Unterschied zwischen Reiter und Pferd, salopp gesagt, feststellen konnte. Aber mir hat nie einer irgendwie gesagt, so eine große Ausbildung mitgegeben, das musst du als Kommentator machen oder wie auch immer. Vielleicht habe ich das Glück gehabt, dass es mir ein bisschen zugeflogen ist.

[SPEAKER 1]Das wäre meine nächste Frage gewesen. Was braucht es denn dafür, um dann erfolgreich zu sein? Ist es dann das gottgegebene Talent? Ist es die besonders gute Vorbereitung? Ist es eine Melange aus beiden? Oder ist es einfach das kalte Wasser und los geht’s?

[SPEAKER 2]Also ich glaube es ist einfach eine Komposition aus vielen Dingen, die du eben genannt hast. Wichtig ist sicherlich auch, dass man eine vernünftige Aussprache hat, dass die Leute einen verstehen.

[SPEAKER 1]Das ist die Grundbasis erstmal.

[SPEAKER 2]Also Stimme muss da sein, sag ich mal. Natürlich auch Wissen um den Sport und das mit der gepaarten Leidenschaft dann auch noch hilft. Alles andere lernt man, indem man es macht. Also das ist glaube ich bei jedem Beruf so und bei jedem Ding, was man macht in Hobby oder auch in einem sportlichen Belang, man lernt ja dazu. Und ich fühle mich nicht in einem Alter, wo ich sage, ich hab alles jetzt gelernt. Es gibt immer noch Dinge, die ich mit Sicherheit hinzulernen werde.

[SPEAKER 1]Führ uns mal durch so einen üblichen Tag bei dir als Kommentator. … kaum verändert haben über die letzten Jahre oder Jahrzehnte, ist ja immer noch am Ende ein Springen, das übertragen wird. Jetzt haben wir auch schon den einen oder anderen großen Preis zusammen gemacht und ich weiß, du hast immer einen großen Ordner und zu jedem Reiter… … wie so eine Art große Karteikarte, wo du genau auflistest über die Jahre, auch gewachsen, welcher Erfolg, was sind die spannenden Dinge und so weiter. Wie läuft so ein Tag ab bei dir?

[SPEAKER 2]Also so ein Tag läuft ab im Grunde genommen nur noch, dass ich jetzt das Endprodukt quasi vor mir habe, weil alles was bis zum Turnier stattfindet, erledige ich ja zu Hause.

[SPEAKER 3]Wie du sagst, ich hab ein Archiv.

[SPEAKER 1]Das ist die Vorbereitung.

[SPEAKER 2]Das ist die Vorbereitung. Ich hab ein Archiv, das jede Woche aktualisiert wird.

[SPEAKER 3]Über 2000 Reiter habe ich und Reiterinnen in meinem Archiv in den drei Olympischen Disziplinen.

[SPEAKER 2]Also Dressur, Springen und Vielseitigkeit. Und das wird jede Woche aktualisiert auch, sodass, wenn ich zum Turnier fahre, auch weiß, was der am vergangenen Wochenende gemacht hat, mit welchem Pferd und und und.

[SPEAKER 1]Also montags morgens sitzt du da und treffst da.

[SPEAKER 3]Also das ist in der Woche fast zwei Tage Arbeit auch, die damit erstmal in Verbindung gebracht werden, neben den ganzen

[SPEAKER 2]Dingen, die man auch noch im Internet recherchiert und an Lektüre bekommt und und und. So das ist Basic. Das andere ist die Kür. Und Kür heißt, wir haben vor jeder Sendung erstmal eine Besprechung, eine Regiebesprechung mit dem Team. Da wird über die Inhaltssituation der Sendung gesprochen. Und dann bereite ich mich mit der Starterliste vor, sortiere meine Reiter und setze mich da oben in meine Kabine.

[SPEAKER 1]Sitze ich in deiner Kanzel?

[SPEAKER 2]Es ist mein Arbeitsplatz, also sehr klein und kuschelig, gefühlt etwa ein Quadratmeter oder anderthalb groß, mehr nicht. Im Sommer ist es brechend heiß und wenn es mal kalt ist, friert man sich auch den Hintern ab. Aber das klingst du sofort aus, wenn du auf Sendung bist, weil dann bist du im Parcours oder im Ereignis. Und dann läuft die Sendung und dann gibt es noch eine Nachversprechung und dann geht es schon wieder um das Thema nächsten Tag. Das klingt jetzt so leicht und locker, aber ich hab vielleicht auch diese Gabe, dass ich sehr unaufgeregt schon immer war. Und das ist der Reiz, glaube ich, auch an diesem wunderschönen Beruf, wenn man ihn machen darf, dass es eben kein Netz und keinen doppelten Boden gibt, sondern man immer live auf alles vorbereitet sein muss, aber nicht weiß, ob man’s ist. Aber die Erfahrung hilft.

[SPEAKER 3]Nein, insofern, ich geh da tiefenentspannt ran.

[SPEAKER 2]Und ab und zu gönn ich mir auch mal ein Zigarettchen. Ich bin jetzt kein großartiger Kettenraucher, um Gottes Willen. Ich kann auch mal tagelang gar keine rauchen. Ist auch viel schöner.

[SPEAKER 3]Aber für mich ist das Genuss.

[SPEAKER 2]Und ich ertappe mich immer wieder, vor der Sendung stecke ich mir eine Zigarette an und sage so, gleich geht’s los. Die Vorfreude.

[SPEAKER 1]Die Vorfreude, bevor’s losgeht.

[SPEAKER 2]Und bei manchen Ereignissen natürlich noch viel mehr. Wenn man natürlich im Sender ist und kommentiert, dann geht’s mit der Zigarette nicht.

[SPEAKER 1]Was sind die Dinge, die dich dann noch aus der Reserve locken? Du sagst, du bist sehr ruhig und natürlich auch mit der Gabe ausgestellt, das dann zu übersetzen in Leistungen am Mikrofon. Aber gibt’s Momente, olympische Spiele, große Championate, wo auch du noch das Kribbeln bekommst?

[SPEAKER 2]Das Kribbeln muss man immer haben. Das habe ich auch hier in Hamburg. Also ohne Kribbeln geht’s gar nicht. Es ist jetzt nicht so, als wenn ich sage, ich hänge jetzt meine Jacke an den Haken und das war’s. Nein, das ist jetzt nicht irgendwie so ein Business as usual. Das ist einfach immer wieder so dieses Kribbeln, aber nicht dieses aufregende oder aufgeregte Kribbeln. Das ist wie beim Reiter auch.

[SPEAKER 3]Sondern es ist diese Anspannung.

[SPEAKER 1]Die gesunde Anspannung.

[SPEAKER 2]Die gesunde Anspannung, die Vorfreude.

[SPEAKER 3]Und vor allem beim Springreiten oder auch gerade in der Vielseitigkeit, das ist ja jeder Kurs anders. Die Herausforderungen und das möglichst zu lesen auch für die unterschiedlichen Möglichkeiten, die Pferde von Natur aus mitbringen.

[SPEAKER 2]Lenke der Galopade und und und, technische Umsetzung und und und. Deshalb wie du sagtest, mein Anspruch als Kommentator ist es einfach nicht von oben herab den Sport für die Hörerinnen oder Zuschauerinnen und Zuschauer zu diktieren, sondern zu übersetzen. Sie ein bisschen mitzunehmen, wo der Fachmann natürlich sagt, ja sehe ich auch. Aber der Laie vielleicht ein ganz neues Interesse und eine andere Blickweise auch bekommt. Und wenn mir das gelingt, dann ist mein prioritäres Ziel auch ganz gut gelungen.

[SPEAKER 1]Ist das doch das Besondere in gewisser Weise, dass den Pferdesport auch… der in gewisser Weise auszeichnet, dass wir Laien auch begeistern müssen dafür, weil es eben nicht, gerade wenn ich jetzt als Laie Dressur schaue, da bist du ja nach Aachen, muss man eigentlich nur die 1Live O-Ton-Charts anhören, da bist du immer drin, weil du bist bekannt dafür, Ich blume mich ausdrücklich, auch Leute davon zu begeistern, die das vielleicht das allererste Mal schauen. Ist das auch eine gewisse Aufgabe, die du auch in deinem Repertoire siehst, den Laien mitzunehmen, was ja gar nicht so einfach immer ist?

[SPEAKER 2]In erster Linie müssen wir ja mal unterscheiden, wo wir gerade auf Sendung sind.

[SPEAKER 3]Sind wir regional auf Sendung, wie jetzt hier in Hamburg auch im NDR Fernsehen, dann haben wir eine viel höhere Zuschauerresonanz bei schon reitsportaffinen Menschen, also die auch vielleicht selbst Turniere reiten oder auf jeden Fall Pferde haben. So gehen wir dann wie am Sonntag mit dem Derby auch in die ARD ins erste Programm.

[SPEAKER 2]Dann kehrt sich das Verhältnis natürlich radikal um. Dann haben wir ganz viele Laien dabei. Oder auch in Aachen. Und gerade auch bei Championaten. Vor allem bei Olympischen Spielen. Wenn da sechs, sieben Millionen Zuschauer bei Olympischen Spielen sind, dann sind das vielleicht zwei Millionen reitsportaffine Menschen. Aber vier bis fünf Millionen, die damit nichts am Mut haben. Und wenn die am Ende sagen, boah, wir gucken wieder. Dann hab ich nicht für mich, darauf kommt’s mir gar nicht drauf an, sondern für den Sport was erreicht. Das ist auch mit allen Auszeichnungen, die dann auch mal schon mal kamen, ist es für mich nie eine Auszeichnung für mich, sondern eigentlich immer eine Auszeichnung für den Sport, dass er besser wahrgenommen wurde. Und das macht mir Freude.

[SPEAKER 1]Und ist es dann am Ende auch… Wie du sagst, wenn du jetzt NDR machst und das sind ja die Bundesländer Niedersachsen, Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, ist das dann im Stile für dich auch ein bisschen anders? Ist das dann regional verwurzelter, während in der ARD das ein bisschen breiter und größer ist?

[SPEAKER 2]Eigentlich nicht, weil ich muss mich auch manchmal schlau machen über Starterinnen und Starter, die ich vorher noch nicht gesehen hatte. Und das heißt was. Der Zuschauer kennt fast gar keinen, außer ganz große Namen, also muss ich ihm die ja näher bringen. Aber das ist auch wieder das Reizvolle an dieser Arbeit, wieder was Neues zu erleben, was Neues kennenzulernen, neue Menschen dann auch kennenzulernen, mit ihnen vielleicht auch zu sprechen und über ihr Pferd zu sprechen. Aber das ist für mich vollkommen schnurz, wo es gesendet wird. Weil der Anspruch, den ich an mich selbst richte, ist immer genau derselbe. Und darum geht’s mir.

[SPEAKER 3]Und auch was die Kritikempfänglichkeit ist, wenn ich auch mal, ich sag jetzt mal, auf dem falschen Fuß trabe, um es mal in der Reitsport-Jargon zu benutzen, dann merke ich das auch selbst und dann weiß ich auch, dass es nicht so richtig war.

[SPEAKER 2]Und ich hab auch das Gefühl, wenn ich vielleicht jetzt gerade mal die richtige Distanz getroffen habe, Bin immer kritikempfänglich, aber ich glaube, wir müssen heute sehr achtsam mit Kritik umgehen, vor allem unter dem Kraftwerk der sozialen, langsam auch mehr zu asozialen Medien abgleitenden Macht, mit Kritik wirklich vernünftig umzugehen. Sachliche Kritik ist immer gut, aber sie sollte nie in der Form des Angriffs auf irgendwelche Menschen stattfinden und damit meine ich nicht nur mich, sondern auch wirklich viele andere Menschen und gerade in unserem Reitsport passiert mir das leider zu oft.

[SPEAKER 1]Wie gehst du mit der Kritik um? Weil auf der einen Seite bist du Preisträger ausgezeichnet für deine Arbeit, auf der anderen Seite gab es auch immer wieder Kontroversen. Wie gehst du mit der Kritik um? Auch ganz persönlich.

[SPEAKER 2]Also der größte Kritiker von Carsten Soestmeyer ist Carsten Soestmeyer. Und ich zieh mich dann in mein Schneckenhaus zurück. Nicht jetzt, weil ich sage, oh, jetzt schlagen sie alle auf mich ein. Nein, das ist ja Quatsch. Sondern um herauszufinden, was der Grund ist, warum es vielleicht eben zu dieser Kritik gekommen ist.

[SPEAKER 3]Was ich falsch gemacht habe, um eben auf der falschen Hand unterwegs gewesen zu sein.

[SPEAKER 2]Das muss ich für mich herausfinden.

[SPEAKER 3]Und ich hatte solche Erlebnisse ja auch gehabt.

[SPEAKER 2]Und ich muss ehrlich gesagt sagen, hätte ich es nicht für mich herausgefunden, hätte ich vielleicht auch das Mikrofon abgegeben und gesagt, nein, weil ich mit mir nicht im Reinen bin.

[SPEAKER 3]Weil ich kann meinen Fehler nicht analysieren, wie es dazu kam.

[SPEAKER 2]Aber ich habe es immer wieder geschafft, aus diesen Fehlern für mich eine neue Stärke zu finden. Natürlich auch mit der Erfahrung, solche Fehler nicht nochmal zu begehen.

[SPEAKER 1]Standst du schon ab und an kurz davor zu sagen, okay, that’s it, ich mach’s nicht mehr?

[SPEAKER 2]Ja, das gab es, klar. Aber wenn man unten liegt, dann muss man auch wieder aufstehen. Aber du musst aufstehen, erhobenen Hauptes. Und nicht, weil es irgendwie einer verlangt und du machst jetzt weiter. Dafür nehme ich den Beruf zu ernst. Und nehme diese Verantwortung zu ernst. Als dass ich schnodderig sage, naja gut, ist jetzt mal blöd gelaufen. Nächstes Mal wird’s schon wieder. Nein. Weil dann erfülle ich meinen eigenen Anspruch nicht im Sinne der Zuschauer und der Zuschauerin. Und das ist das Wichtigste für mich. Und vor allem im Sinne der Perle.

[SPEAKER 1]Wie gehst du dann damit um? Ist es dann ein paar Tage Kopf einziehen und den Shitstorm vorüberziehen lassen? Wie ist der Ansatz dann?

[SPEAKER 2]Also, die schlimmste Situation war natürlich mein Kommentar damals in Rio über Frau Kajewski, wo ich so tief enttäuscht war, ich möchte das jetzt auch nicht en detail ausbreiten. Das ist mir einfach entglitten in meiner Enttäuschung und einen darin auch entstandenen Unmut auch. Wo ich mich dann auch wirklich fragte, wie kann denn sowas passieren? Und das ging nicht ein paar Tage, das ging Monate. Ich bin morgens aufgewacht und hab da dran gedacht. Ich hab den ganzen Tag nur daran gedacht. Ich bin damit ins Bett gegangen mit Selbstvorwürfen. mich geschämt, dass es so etwas mir entglitten ist, bis ich für mich die Formel fand, warum es passiert war. Das hat Monate gedauert. Und Gott sei Dank hatte ich diese Monate auch mal Zeit, nicht am Mikrofon so präsent sein zu müssen. Und das war zum Beispiel eine Situation, wo ich sagte, wenn du diese Formel nicht findest, dann lass es lieber, weil dann läufst du Gefahr, dass es dir vielleicht wieder passiert. Aber ich hab die Formel gefunden und ich muss sagen, dass ich aus dieser, aus diesem Fehlschlag eigentlich für mich stärker geworden bin. Für den Sport. Und Corona hat das Übrige dazu getan, denn Corona hat uns doch alle gelehrt, dass wir ja unser Leben nur noch als Selbstverständlichkeit hinnehmen oder hingenommen haben und gar nicht mehr wahrnehmen, dass das Leben doch eigentlich mit all den Herausforderungen auch, die es mit sich bringt, doch ein riesengroßes Geschenk ist. Und das hat für mich eine ganz andere innere Mitte bewirkt, wo ich noch glücklicher bin, es als Geschenk wahrzunehmen und mit noch größerer Verantwortung. Aber ich bin einer der, das merkt man auch glaube ich jetzt, das nie vergessen wird. Ich werde es mir nie verzeihen, aber du musst natürlich auch den Abwurf dann irgendwann analysieren und hinter dir lassen.

[SPEAKER 1]Was hat die Corona-Zeit mit dir gemacht? Da war ja auch für dich als Kommentator, es gab keine Turniere mehr, das Veranstaltungsleben ist ja zusammengebrochen, es gab ja nichts mehr.

[SPEAKER 2]Ja, natürlich, das eine ist der finanzielle Aspekt. Man verdient jetzt nichts, okay.

[SPEAKER 3]Gut, jetzt bin ich in einem Alter, wo ich auch eine gewisse Rücklagenbildung hatte und deshalb nicht immer morgens vom näheren Kühlschrank entstand.

[SPEAKER 2]Aber was ja das Schlimme war, dein Leben geht auf Null oder unter Null.

[SPEAKER 3]Und allein diese sozialen Kontakte, nicht nur beruflich, sondern auch insgesamt im Privatleben wurden ja so stark reduziert. Und am Ende hast du ja gar nicht mehr gewusst, auch in unserem Sport, wer ist überhaupt noch wo mit seinem Pferd unterwegs mal vielleicht.

[SPEAKER 2]Wie wird er wieder zurückkommen aus Corona? Wie wird der Sport zurückkommen?

[SPEAKER 3]Allein diesen hypologischen Aderlass, den wir hier erlebt haben in der Infrastruktur unserer Turniere, vor allem leider auch auf der ländlichen Ebene, wo Veranstalter darum kämpfen, überhaupt wieder Tritt zu fassen. Und das bereitet mir Sorge und das wird mir immer Sorge bereiten, auch selbst dann, wenn ich nicht mehr beruflich in diesem Sport unterwegs bin und Geld damit verdiene. Das steht für mich hinten.

[SPEAKER 2]Für mich steht immer das Interesse für den Sport im Vordergrund. Und das alles hat, glaube ich, nicht nur mir, sondern uns allen doch irgendwo gezeigt, dass diese Dankbarkeit eher vor der Selbstverständlichkeit stehen muss und damit vielleicht auch in dieser Dankbarkeit auch eine gewisse Eigenverantwortung mal wieder mit an den Tag gebracht werden muss. Und deshalb finde ich es wahnsinnig bemerkenswert, wenn so viele Menschen auch einfach sagen, Ich geh da ehrenamtlich rein, ich mache was und tue was. Das finde ich so grandios. Und für mich ist nicht der Olympiasieger, der dreimal Gold gewonnen hat, der tolle Mensch. Für mich ist der ein toller Mensch, der ein toller Mensch ist, der einfach toll mit seinen Pferden umgeht.

[SPEAKER 3]Der auch mir zeigt, dass er über Kontinuität in dem, was er macht, auch das zum Ausdruck bringt, was wir an Meriten letztendlich auch erleben.

[SPEAKER 2]Und Erfolg ist zweitrangig.

[SPEAKER 3]Die menschliche Komponente und der Umgang auch innerhalb der Gesellschaft und vor allem mit seinem Partner.

[SPEAKER 2]Das ist für mich das, was das Wichtige ist. Und ich laufe keinem Olympiasieger hinterher. Ich freue mich, wenn ich nette Menschen kennenleere. Aber es gibt viele Olympiasieger, die ganz nette Menschen sind.

[SPEAKER 1]Das, was du ansprichst, ist ja genau das, was eigentlich der Pferdesport als Asset hat. Also als absolutes Pfund, mit dem man eigentlich wuchern kann. Diese Faszination, dieses Zusammenspiel zwischen Mensch und Pferd. Wir sprechen hier im Podcast auch viel über die Zukunft des Pferdesports. Wenn wir jetzt aus deiner Sicht und mit deiner Erfahrung mal fast forward fünf Jahre machen, das Jahr 2028, wo steht der Pferdesport dann?

[SPEAKER 2]Der Pferdesport steht, da wir ja auch über große Sportereignisse schon gesprochen haben, und das größte ist nach wie vor das Ereignis der Olympischen Spiele, da müssen wir uns nichts vormachen.

[SPEAKER 3]Das ist das bedeutendste Sportereignis der Welt, was bis 2028 auch noch den Reitsport im Programm haben wird, definitiv.

[SPEAKER 1]Das ist gesichert, das ist so, ja.

[SPEAKER 3]Aber ich mache mir schon Sorgen, wenn man Reglementsvergewaltigungen vornimmt, wie es zum Beispiel in Tokio im Springsport der Fall war, dass man ein Einzelspringen vor dem Mannschaftsspringen macht.

[SPEAKER 2]Kompletter Nonsens. Gott sei Dank wird man das in Paris nächstes Jahr wieder anders machen.

[SPEAKER 3]Aber es sind so Dinge, wo ich mich auch frage, inwieweit wird unser Sport und damit leider eben auch das Pferd in irgendeine kommerzielle Ecke mehr und mehr gedrückt, um auch noch Bestandteil eines gewissen Businessbetriebs zu sein. Olympische Spiele sind ein Businessbetrieb, machen wir uns nichts vor. Das ist ein sehr kostenintensives Unternehmen. Da werden viele Gelder auch gezahlt, auch für Rechte und allem.

[SPEAKER 2]Nicht für Athleten, die dann irgendwelche Medaillen gewinnen.

[SPEAKER 3]Aber es darf nie auf Kosten eines Pferdes gehen oder auch nie auf Kosten des Sports. Und ich muss mich auch hinterfragen, inwieweit auch Anforderungsprofile dann ausreichen, um bei Olympischen Spielen wirklich auf die Planche zu gehen. Denn wir haben sie ja in anderen Disziplinen auch und wenn ich als 100-Meter-Läufer mit 10,5 Sekunden ins Ziel komme, dann sehe ich die Olympischen Spiele mit dem Fernglas im Fernsehen. Und das muss vielleicht auch ein bisschen weniger Masse, sondern mehr Klasse sein, um einfach auch den Leuten zu zeigen, natürlich, wir sind kein elitärer Sport, wird ja immer wieder gesagt.

[SPEAKER 2]Was ist elitär?

[SPEAKER 3]Das sind Leute, die Talent haben und nicht alle sind mit einem Checkbuch eines Milliardärs unterwegs und dann haben sich das erarbeitet, haben auch ein bisschen Glück.

[SPEAKER 2]Ganz klar.

[SPEAKER 3]Aber wenn wir mal bedenken, dass wir Hunderttausende von Pferden auf der Welt haben aus tollen Zuchtgebieten. Aber es vielleicht nur 50 Pferde auf der Welt gibt, die die Möglichkeit haben Olympiasieger im Springsport zu werden und nur zwei die Möglichkeit haben in der Dressur zu werden.

[SPEAKER 2]Dann sehen wir doch, wie klein dieser Kreis ist.

[SPEAKER 3]Und den können wir auch nicht künstlich aufblähen, weil wir Reglementsveränderungen machen und sagen, wir müssen mehr New Entries an anderen Ländern zulassen. Weil das schwächt den Sport, das bringt ihn auch in Misskredit. weil wir dann auch unter Umständen schlechtere Bilder sehen, weil die Menschen einfach mit ihren Pferden auch überfordert sein könnten. Und da befürchte ich, wenn wir da nicht eine vernünftige Reißleine finden, um es in vernünftige Bahnen wieder zurückzubringen, wir sind jetzt nicht auf dem komplett falschen Weg, dann könnte 2032 der Reitsport unter Umständen nicht von sich aus schon gleichgesetzt sein.

[SPEAKER 1]Was für den Reitsport, glaube ich, ein sehr, sehr großes Problem darstellen könnte, Weil dadurch natürlich eine enorme Aufmerksamkeit und am Ende diesen Ritterschlag, wir sind olympisch, auch dann nicht mehr haben wird.

[SPEAKER 2]
Das ist eine schöne Formulierung, ein Ritterschlag.

[SPEAKER 3]
Denn wir müssen es ja so sehen, dass der Ritterschlag jede Sportart betrifft.

[SPEAKER 2]
Natürlich haben wir andere Sportarten dabei, die in der Medialität natürlich weit, weit voraus sind. Nehmen wir mal die Leichtathletik zum Beispiel. Nehmen wir mal Schwimmen auch. Ich sag mal Franziska van Almen, sie wird ja immer noch vergöttert.

[SPEAKER 3]
Die hat tolle Erfolge gehabt, aber wir können sie ja nicht jetzt zum Beispiel, wenn ich Michael Groß nehme, unseren Albatross, was der ja gewonnen hat auch.

[SPEAKER 2]
Aber trotzdem, das sind medial natürlich so Ankommersportarten.

[SPEAKER 3]
Reiten ist es auch. Wir sind bei den Übertragungen oder auch im Stream sind wir mit immer führend unter den Top 3 aller Sportarten.

[SPEAKER 1]
Das ist so.

[SPEAKER 3]
Ich hab ja die Zahlen von Tokio auch gesagt bekommen, selbst mit einer in Anführungsstrichen Nischen-Sportart-Dressur ganz weit mit oben dabei. Das bestätigt ja, dass das Interesse da ist, aber wir müssen uns auch mal dann gleich wieder loslösen. dass wenn vier Wochen später irgendwo wieder geritten wird, dass dann halt eben das Interesse in der ARD nicht da ist. Weil dann keine fünf Millionen zuschauen, sondern wenn wir Glück haben vielleicht 500.000. Wir werden immer eine Randsportart bleiben im Vergleich zu Fußball, zu Leichtathletik, zu Formel 1 oder auch von mir aus Handball oder Tennis. Und da dürfen wir auch nicht meinen, dass wir uns jetzt künstlich aufblähen müssen, um das zu erreichen.

[SPEAKER 2]
Und das auf Kosten eben der Werte, die unser Sport hat.

[SPEAKER 3]
Und davor möchte ich immer warnen. Prostituiert nicht diesen Sport in die falsche Richtung.

[SPEAKER 1]
Wir haben eben über die Fehltritte gesprochen und was das mit dir gemacht hat. Nun auf der anderen Seite gibt es ja auch große Momente und Momente, die Menschen begeistern. Zum Beispiel im vergangenen Jahr Großverpreis von Aachen, Gerrit Nieberg, der dort gewann mit Ben. Deine Kommentierung, die habe ich gefühlt und ich bin ab und an, wenn ich in NRW bin, eins Live-Hörer. Das war in den Eins-Live-O-Ton-Charts, die ja immer so spannende Ausschnitte haben und immer auch, da warst du wochenlang, wurdest du da rauf und runter gespielt und das war in aller Munde. Sind diese Dinge dann oder dieser Moment, kommt der dann einfach aus dir heraus? Hast du schon vorher gedacht, okay, wenn der gewinnt, der Bursche, das wird was Besonderes für mich auch? Wie entwickelt sich so ein Moment bei dir?

[SPEAKER 3]
Wenn du da sitzt als Kommentator, dann hast du zwar, ich sag mal, wie der Pfarrer, der in die Kirche geht, deine Bibel dabei.

[SPEAKER 2]
Für mich heißt das also meine Unterlagen. Als Pfarrer hast du deine Predigt auch vorbereitet. Aber als Kommentator bereitest du nichts vor.

[SPEAKER 3]
Weil du weißt ja nicht, wie der Sport läuft.

[SPEAKER 2]
So und die Situation war in diesem Moment halt eine ganz besondere und es hat mich nichts in meinem Leben so emotional abgeholt wie eben dieser Erfolg von Gerrit Nieberg und Ben.

[SPEAKER 3]
Weil ich die Familie schon so lange kenne und weiß noch wie Lars und Gitta kamen.

[SPEAKER 1]
Die Eltern.

[SPEAKER 2]
Also die Eltern.

[SPEAKER 1]
Die Eltern von Gerrit.

[SPEAKER 3]
Und Gitta sagte, wir kriegen Nachwuchs.

[SPEAKER 2]
Das war Gerrit.

[SPEAKER 3]
Also ich kenn den Burschen seitdem er also wirklich mit dem Kinderwagen durch die Sörs geschoben wurde, wie ich es gesagt hatte.

[SPEAKER 2]
Und ich hatte morgens erst zwei Stunden eine Live-Übertragung in der Dressur gehabt. Und eine Stunde später ging dann die Übertragung im Springstadion für mich weiter und bin nochmal durch den Parcours gegangen.

[SPEAKER 3]
Da lief gerade auch Gerrit durch und der hatte mit seinen beiden Pferden, mit Ben und auch mit Blue Star Berlin, tolle Runden gezeigt schon.

[SPEAKER 2]
Und da habe ich gesagt, weißt du was Junge, du hast dich so toll entwickelt.

[SPEAKER 3]
Das macht richtig Spaß zuzuschauen, ich drück dir die Daumen nachher nochmal, weil das Jahr vorher war ja auch schon Achter glaube ich da, das ist ja ein Riesenerfolg im großen Preis von Aachen.

[SPEAKER 2]
Ich hab ihm gewünscht, dass er nochmal einfach eine schöne Runde hinbekommt. Und dann müssen wir uns ja nochmal Folgendes vor Augen halten, als diese Stechen lief und wir hatten fünf Paare im Stechen. Und dann war Scott Brash da durchgeritten. Und als Scott Brash durch war, war gefühlt das Ding eigentlich eingetütet.

[SPEAKER 3]
Und als letzter kam Gerrit Nieberg.

[SPEAKER 1]
Auch nicht gerade als Favorit.

[SPEAKER 2]
Nicht unbedingt. Und ritt auch ganz normal eins, zwei los. Und ich sagte auch gar nichts.

[SPEAKER 3]
Ich dachte mir so, naja, das Ding ist durch.

[SPEAKER 2]
Und auf einmal ging er auf diesen Ochse schräg. Und in dem Moment fing ich ja an zu kommentieren. Und in dem Moment war das ja dieses Niberg oder Brash, Niberg oder Brash. Und dann gewinnt der Junge das. Das war eigentlich unmöglich, weil Niberg oder Brash war immer Brash.

[SPEAKER 1]
Ein Duell, das es vorher eigentlich noch nie so gab.

[SPEAKER 3]
So, gab’s auch nicht, aber auch wie Brash, so, und er ging, ich sagte auch nicht, der geht jetzt vorne rum, hat jeder gesehen, dass er dann vorne rum ging, den kürzeren Weg.

[SPEAKER 2]
Ich sagte, besser kann man’s eigentlich gar nicht mehr machen. So, und jetzt ist er dran. So, und dann hat mich…

[SPEAKER 3]
Das geht ja wie ein Feuerwerk im Kopf in ein Hundertstel von Sekunden. Und dann ist es einfach aus mir rausgebrochen und ich hab mich total erstmal geschämt, weil ich mich zum Affen gemacht hatte, weil mir die Tränen runtergelaufen sind vor Freude. Ich wurde sofort gefeiert in den sozialen Medien. Ich glaube, das ist das meistgeklickte Video überhaupt im Reitsport dieses Jahres gewesen. Mit hunderttausenden, wenn nicht sogar siebenstelligen Klicks und zehntausenden von Kommentaren.

[SPEAKER 2]
Was ja schön ist.

[SPEAKER 3]
Aber dafür mache ich es ja nicht. Mir ist es einfach mal in diese emotionale Schiene dahin gegangen.

[SPEAKER 2]
Dann hat man mich auch schon gefragt, aber du musst ja als Reporter neutral sein.

[SPEAKER 3]
Als ich mal ein Radiointerview dann auch da machte, sage ich, ja, das ist mir nicht gelungen. Man kann mich dafür jetzt auch kritisieren.

[SPEAKER 2]
Aber dann kritisiert man mich auch für meine Ehrlichkeit und meine einfache Menschlichkeit, die vielleicht da mal ausgebrochen ist. Und man hat gesehen, dass Carsten Sussmeier nicht einfach eine Kommentatorenmaschine ist, sondern einfach ein Mensch, der auch Gefühle hat. Und ich glaube da haben die Leute auch nochmal eine neue Facette an mir entdecken können.

[SPEAKER 1]
Also ich kann es nur sagen, das hat Menschen außerhalb des Pferdesports fasziniert und ich glaube wir alle, die auch im Pferdesport tätig sind und ihr, die auch zuhört, Das ist ja am Ende das, was wir brauchen. Wir müssen Menschen begeistern vom Pferdesport und diese Passion und Faszination vermitteln. Ich glaube, das, was da beim Großen Preis von Aachen passiert ist, das kann Menschen außerhalb der Pferdewelt begeistern.

[SPEAKER 2]
Aber es begeistert ja nicht deshalb die Menschheit, weil ich kommentiere, sondern weil das ja passiert ist. Weil dieser Sport so phänomenal war.

[SPEAKER 3]
Wie ich es auch sagte, ich bin da über 30 Jahre in Aachen, aber ich hab sowas noch nie erlebt und ich hab da jeden großen Preis gesehen.

[SPEAKER 2]
Ich hab über die Hälfte der großen Preise live kommentiert für die ARD.

[SPEAKER 3]
Aber wenn man dann vielleicht nicht alles, was im Sport gerade passierte, mit einem Kommentar kaputt macht, ist ja schon ganz viel gewonnen und das begleitet hat. So natürlich in einer Art, wie es vielleicht der Reitsport noch nie zuvor erlebt hatte.

[SPEAKER 2]
Wo auch Leute sagten, das ist einer der legendärsten Kommentare in der Sportgeschichte.

[SPEAKER 3]
Aber darum geht’s mir nicht, weil ich hab ihn nicht geplant. Er war einfach da und er wird auch so nie wieder kommen. Und ich hatte schon schöne Momente.

[SPEAKER 2]
Ob das der Olympiasieg von Uli Kirchhoff damals in Atlanta war, den auch keiner erwartete. 96. 96 mit Jude Pom. So viele schöne Sachen. Und deshalb, es sind doch alles Geschenke. Also für mich. Ich hoffe für die Zuschauerinnen und Zuschauer auch ein bisschen.

[SPEAKER 1]
Schaust du auch auf andere Sportarten? Also zum Beispiel den Tom Bartels, der WM im Fußball 2014, legendär, die Flanke von Schürrle auf Götze, mach ihn, mach ihn, er macht ihn. Schaust du auf sowas auch?

[SPEAKER 2]
Also Tom Bartels ist ein Weltklasse-Kommentator einfach, ein toller Mensch. Hat eine tolle Art, eine tolle Stimme. Einfach super.

[SPEAKER 3]
Also ich schätze ihn sehr.

[SPEAKER 2]
Ich glaube, das beruht auch auf Gegenseitigkeit. Damals habe ich noch Fußball geguckt, ja.

[SPEAKER 3]
Den Schmarrn gucke ich mir leider jetzt nicht mehr so auf.

[SPEAKER 1]
Verständlicherweise muss man sagen.

[SPEAKER 3]
Nein, aber ich bin ja auch nur Hesse. Also ich komme aus dem Middle of Nowhere. Ich bin Eintracht Frankfurt Fan.

[SPEAKER 1]
Aber dann waren die 40 Jahre für dich ja in Ordnung.

[SPEAKER 3]
Ich bin Kummer gewohnt und ab und zu auch mal alle 42 Jahre darf man sich freuen.

[SPEAKER 2]
Nein, also man muss sich auch mal selbst auf die Schippe nehmen.

[SPEAKER 3]
Aber ich bin jetzt nicht so ein absoluter Fernsehgucker.

[SPEAKER 2]
Überhaupt nicht.

[SPEAKER 3]
Und was ein bisschen schade ist, auch wenn man olympische Spiele kommentiert, es bleibt kaum Gelegenheit mitzuverfolgen, was woanders stattgefunden hat.

[SPEAKER 1]
Weil man einfach so im Tunnel ist.

[SPEAKER 3]
Ja, weil man selbst stundenlang ja auf dem Sender ist. Und irgendwann ist auch mal der Kaffee auf und dann kriegst du irgendwo nochmal vielleicht in der Nachricht mit oder irgendein Kollege sagt, oh wir haben hier eben auch eine Medaille in Kanu geholt oder was auch immer. Ich glaube der Zuschauer kriegt mehr mit als wir Reporter bei den Olympischen Spielen von anderen Spielen.

[SPEAKER 1]
Aber jetzt wenn man Tokio ganz konkret nimmt, du bist ja dann vor Ort in Tokio oder sitzt du hier in Hamburg quasi im Sender und kommentierst von hier?

[SPEAKER 2]
Also in diesem Fall, was Tokio anbetrifft, war es eine andere Situation.

[SPEAKER 3]
Geplant war ja 2020, als wir noch kein Corona auf der Agenda hatten und da wären wir eigentlich alle in Tokio gewesen. Ich sag jetzt mal 90% in Tokio, 10% Manpower in Germany. Durch Corona war es genau umgekehrt. Wir haben also mit dem ZDF zusammen einen Joint Venture sowieso bei Olympischen Spielen. Das ZDF hat ein tolles Studio mit Kommentatorenkabinen in Mainz auf dem Lerchenberg für ARD und ZDF gebaut.

[SPEAKER 2]
Bis auf eine Handvoll Reporter und auch die Moderatorinnen und Moderatoren, die in Tokio waren, waren alle anderen wirklich in Mainz. Also wir haben alles aus Mainz kommentiert.

[SPEAKER 3]
Und ich hatte meine… Verbindungsquellen nach Tokio, wo ich dann mal eben telefoniert hatte oder mal geskypt hatte und und und, um ein bisschen informiert zu sein. Das war eine neue Erfahrung. Nicht ganz so glücklich, aber ich glaube, wir haben es alle gut hinbekommen. Aber es war brillant gelöst. Große, große Anerkennung, was ARD und ZDF da geleistet hatten.

[SPEAKER 2]
Perfekt.

[SPEAKER 3]
Aber wir haben dafür auch nicht in der Käfighaltung gelebt, wie unsere Kollegen, die 14 Tage in der Vollquarantäne waren.

[SPEAKER 1]
Wir haben eben hier im Vorgespräch ein bisschen auch über dein Leben geplaudert und vor allen Dingen über die Pferde. Und du hast im Vorfeld gesagt, es gibt ein Pferd deines Lebens. Und da habe ich gemerkt, da glitzerte es förmlich in den Augen. Wer ist das Pferd deines Lebens?

[SPEAKER 2]
Es gibt sicherlich immer so ein Pferd deines Lebens oder ein Hund deines Lebens oder was für jeden. Und ich glaube auch, ich habe ja auch eine Serie bei mir mit meinem Format Soß die On Tour, was ich ja habe. Über Geschichten kann man ja auch auf meiner Homepage nachlesen. Das Pferd meines Lebens von Hugo Simon, von Paul Schorkenböhle und und und.

[SPEAKER 3]
Gut, da kann ich jetzt mich nicht vergleichen, aber darum geht’s doch gar nicht.

[SPEAKER 2]
Jedes Pferd hat doch seinen Wert. Der Wert eines Pferdes wird ja nicht definiert über die Erfolge, sondern über das, was es mir gibt, seine Persönlichkeit und alles.

[SPEAKER 3]
Für mich war das mein Pferd Cassius gewesen. So, den ich dreijährig bekam, da lag gerade der Sattel drauf und mit dem bin ich dann das erste Mal in Out geritten. Am zweiten ist er vorbeigerannt, das war für ihn viel schlimmer und ich hab glaub ich fünf Runden in der Halle gebraucht, um ihn durchzuparieren, wieder zum Trab und endlich im Schritt zu haben, weil er maulig war wie die Sau.

[SPEAKER 2]
Salopp.

[SPEAKER 3]
Aber später haben wir auch mal ein Essspringen gewonnen. Nein, aber das macht sich ja nicht aus, weil dieses Pferd hab ich abgöttisch geliebt.

[SPEAKER 2]
Und das ist es doch und das versuche ich auch mitzugeben. Freunde, Pferde geben uns was. Nicht die Schleife am Kopf, sondern die geben uns etwas und das kann man mit Geld nicht bezahlen. Und Entschuldigung, wenn ich jetzt, aber ich bin halt so ein bisschen am Wasser gebaut da auch, aber ich muss sagen,

[SPEAKER 3]
Wenn wir das einfach mal auch verinnerlichen würden, was uns Pferde geben, ohne einen Leistungsgedanken im Vordergrund zu haben. Und ich sage immer, bitte beherzig doch zunächst erstmal eins, der Rücken eines Pferdes ist weder ein Arbeitsplatz noch ein Sportplatz, sondern es ist immer ein Ehrenplatz. Und wenn man damit anfangen und wir wissen, dass es ja auch für die Top-Sportler auch so gehandhabt wird. Sonst würden Pferde nicht 17, 18 jährig noch bei Olympischen Spielen gehen und Medaillen gewinnen und mit 30 noch auf der Weide rumlaufen. Wir hören immer nur Negativmeldungen. Es gibt Pferde, die im Stall als Freizeitpferd ein wesentlich schlechteres Dasein fristen als als Top-Sportler. Und Pferde sind eben auch Sportler, wie wir Menschen auch.

[SPEAKER 2]
Hobby-Leistungssportler. Aber egal.

[SPEAKER 3]
Ich bin kein besserer Mensch, weil ich auf Turniere gehe. Mein Pferd ist kein besseres Pferd, weil es auf Turniere geht. Jedes Pferd, ob’s ein Haflinger ist, ob’s ein, was weiß ich, ein Connemara Pony ist, ob’s ein Tinker ist, ob’s ein Vollblüter, egal was auch immer, hat doch seine Faszination und seinen Wert.

[SPEAKER 2]
Und das macht’s aus.

[SPEAKER 3]
Und wer das für sich nicht verinnerlicht, der wird auch nie mit dem Herzen genau da sein, wo er eigentlich gerne sich aufhält, nämlich im Stall. Und das ist es, was uns alle abholen muss. Und das ist vielleicht auch diese Sentimentalität, die ich habe. Hans Heinrich Isenbarth hat früher immer die Sendung beendet mit Vergessen Sie die Pferde nicht. Ein faszinierender Satz. Ich glaube, das ist eine vornehme Pflicht, dass wir die Pferde nie vergessen. Und ich sehe es auch als eine vornehme politische Pflicht, dass wir die Pferde nicht vergessen. Als Kulturgut nämlich. Besonders wenn es darum geht, uns auch Land und Hauptgestüte in unserer Republik zu erhalten. Das ist eine vornehme Pflicht.

[SPEAKER 1]
Ist das am Ende auch das Besondere und die Essenz der Verbindung zwischen Mensch und Pferd, diese Partnerschaft und dieses besondere Band, was existiert, das du ja gerade so beschrieben hast?

[SPEAKER 3]
Klar, man muss ja auch nicht meinen, dass man zu jedem Pferd denselben optimalen Draht hat. Man hat’s ja auch nicht zu jedem Menschen. Also ich glaube, man steht nicht vorm Altar und sagt so, wie beim Bachelor, hier gibt’s zehn Frauen und welche werde ich jetzt mal heiraten.

[SPEAKER 1]
Welche wähle ich jetzt aus?

[SPEAKER 3]
Ich bin dann lieber für das, was man auch wirklich empfindet und nicht irgendwie aufgrund irgendeiner Glücksspirale dann am Ende auf einen zukommt. Manchmal muss man sich auch zusammenraufen und dann wird man ein Dreamteam. Aber die Chance zu geben, jedem, ob Mensch oder Tier, und vor allem sich auch dem Pferd mal zu öffnen und dem Pferd auch mal zu sagen, ja, ich verstehe, was du meinst. Ich sag immer, die Augen eines Pferdes sind der Zugang zu seiner Seele. Und das müssen wir erkennen. Wir müssen an Pferde rangehen, wir müssen sie lesen, wir müssen ihr Verhalten, ihre Körpersprache, ohne jetzt Frau Talington-Jones oder wer auch immer zu sein oder der große Pferdeflüsterer, Aber ich glaube, das sind so viele einfache Dinge, die unser Leben als Mensch auch begleiten, die wir einfach nur mit Pferden auch kommunizieren müssen.

[SPEAKER 2]
Und nie dürfen wir eins vergessen, Respekt vor jedem anderen zu haben.

[SPEAKER 1]
Das Spannende ist ja auch, dass du quasi in den vergangenen Jahren auch nochmal den Pferden wieder näher gekommen bist. Denn zusammen mit deiner Lebensgefährtin betreibst du inzwischen im Hessischen einen Stall.

[SPEAKER 3]
Ja, da bin ich, ich sag jetzt mal, wie die Jungfrau zum Kind ist gekommen. Gut, das hat meinen Horizont auch ein bisschen erweitert, der jetzt nur mit dem Turniersport sich beschäftigt und jetzt auf der Freizeitebene unterwegs ist. Ein Stall, in dem wir sehr viel auch schon noch verbessert haben und noch weiter verbessert wird. Also ein kleines Paradies, muss ich sagen. Schön gelegen, sehr schön ruhig. Gleich um den Stall drumherum hektarweise auch Weiden. Mit einer großen Reithalle, mit tollen Boxen, mit Außenplatz und allem. Und das Schöne ist dieses Kaleidoskop in diesem Stall. Diese Community, natürlich erster Linie schon eher weiblich geprägt. Ich freu mich auch, wenn mal die Männer kommen.

[SPEAKER 1]
Gibt’s davon noch ein paar bei euch?

[SPEAKER 2]
Ja, Gott sei Dank.

[SPEAKER 3]
Also nein, es ist schön, weil es ist ja auch toll, dass man einfach so bunt ist, gemischt ist, auch vom Alter her. Und da reden wir nicht über Ludger Bärbaum oder Isabel Wert, sondern da reden wir über, was weiß ich, den Haffi da oder was weiß ich, den Friesen da.

[SPEAKER 1]
Den Tinker dort.

[SPEAKER 3]
Ja, es ist aber doch schön. Und ab und zu sprechen wir dann auch mal über den jungen Hengst, der jetzt gerade mal wieder vierjährig vom Turnier kam und eine Springpferdeara mit meiner Lebenspferdin gewonnen hat, weil die sich in erster Linie um die Ausbildung junger Pferde kümmert oder auch Unterricht macht. Und das finde ich so toll. Kinder an die Hand zu nehmen, deren Augen leuchten. Die Eltern bringen die hin. Die haben Vertrauen, die haben Spaß, die fangen da an. Da ist eine riesen Begeisterung, Nachfrage. Und genau da müssen wir doch in unserer Pferdewelt ansetzen.

[SPEAKER 1]
Das ist ja, was wir brauchen am Ende.

[SPEAKER 3]
Ja, dass wir Pferdewirtschaftsmeister haben, einfach gesagt, Reitlehrer hieß es früher, aber die brauchen wir nicht, diese Gerrit Niebergs und Sandra Aufass, die es ja auch sind. Die brauchen es für ihren eigenen Betrieb, aber die werden sich nicht hinstellen.

[SPEAKER 1]
Wir brauchen sie in der Breite.

[SPEAKER 3]
So, in einem Tattersaalverein, mal salopp formuliert und wirklich von der Pike auf zu sagen, so halt mal die Hände tiefer, nimm den Absatz tief und das und das. Und das ist das Schöne und ich sehe, wie dankbar gerade diese Kinder sind, aber auch Erwachsene, die anfangen mit dem Reiten. Und die Pferde, mein Gott, wissen wir Menschen eigentlich, was wir Pferden zu verdanken haben, was Pferde für uns tun und geben. Und das sage ich auch immer wieder. Vergesst bitte nicht das, was die Pferde euch eigentlich entgegenbringen. Dass sie euch manchmal auch ertragen müssen und trotzdem weitermachen, bis sie es endlich kapiert haben.

[SPEAKER 1]
Und trotzdem am nächsten Tag wieder da stehen und mit euch losgehen.

[SPEAKER 2]
Ja, und alles.

[SPEAKER 3]
Und sie alle ein Herzensgemüt haben. Und das zu erleben ist nochmal eine weitere große Freude für mich, wo ich auch, wenn ich das Mikrofon irgendwann mal abgegeben haben werde, was in ein paar Jahren irgendwann vielleicht auch mal kommt, mich aber darauf freue, dann auch ein bisschen mehr Zeit bei allen möglichen Pferden und Menschen zu verbringen.

[SPEAKER 1]
Und du sagtest, dass gerade dein Projekt der neue Zaun ist.

[SPEAKER 3]
Ja ich war schon immer ein Workaholic und bin auch ein Selfmade-Man, mach alles da auch und so, bin auch handwerkerlich nicht ganz so doof. Also die ersten 500 Meter Koppelzaun hab ich alle Löcher noch gemacht und gebohrt und gesetzt und alles. So jetzt habe ich hier einen guten Kumpel gehabt, der kam dann mit seinem Rammer und hat mir die letzten 220 Pfosten da reingehauen, sodass ich jetzt nur noch den 3-Riegel-Holzzaun dran montiere dann quasi und dann sind irgendwo auch 1,2 Kilometer Zaun mal endlich fertig.

[SPEAKER 2]
Also die letzten 250 muss ich noch machen.

[SPEAKER 3]
Bleibt jetzt wenig Zeit, wenn ich in Hamburg oder danach in Wiesbaden und dann schon wieder da bin. Aber Ende Juni ist der Sound fertig und da freue ich mich auch drauf, weil ich mach das einfach gerne und vor allem ich sehe auch, dass die Pferde und die Menschen sich darüber freuen, wenn irgendwas nochmal etwas besser und schöner wird.

[SPEAKER 1]
Und das Spannende ist, was du auch sagtest, die Menschen in dem Stall wussten erst gar nicht, wer du bist und haben irgendwann gesagt, ja Mensch, guck mal, den Carsten haben wir gerade im Fernsehen gesehen.

[SPEAKER 2]
Also ich will das mal so sagen.

[SPEAKER 3]
Die Wahrnehmung meiner Person ist für mich völlig sekundär. Weil ich persönlich bilde mir ja nicht irgendwas drauf ein, dass ich jetzt beim Fernsehen am Mikrofon sitze oder irgendwo auf dem großen Turnier die Ansage mache oder irgendeine Moderation oder eine Showabend mache oder irgendwas. Nein, das ist mein Job, den ich nicht als Job sehe, sondern als Berufung, als Freude. Es wird bei mir zu Hause nicht einmal über meinen Beruf gesprochen. Auch mit meinen erwachsenen Kindern. Wir sprechen nie über meinen Beruf. Ich spreche über deren Beruf und wie es denen geht und was sie für Ziele haben. Aber es wird nie darüber gesprochen, auch wenn man eine Auszeichnung oder irgendwas ist, ich poste sowas auch nicht. Also es ist schön, aber es ist mir nicht wichtig, mich selbst darzustellen.

[SPEAKER 2]
Ich möchte den Sport schön darstellen.

[SPEAKER 3]
Und insofern, ja, ist doch nett, wenn die nicht alle gleich wissen, wer ich bin. Aber deshalb hat sich das Leben für die danach auch nicht verändert, wo sie es jetzt erkannt haben. Nein, wir gehen genauso mit Lockerheit und Respekt weiter um. Vielleicht gucken sie jetzt auch mal kurz mal rein, wenn ich mal hier in Hamburg kommentiere und sagen dann, naja, im Stall höre ich ihn lieber.

[SPEAKER 1]
Lieber Carsten, am Ende eines jeden WIOS-Podcasts warten die vier klassischen WIOS-Fragen. Natürlicherweise jetzt auch auf dich.

[SPEAKER 3]
Da muss ich jetzt Angst vorhaben, oder?

[SPEAKER 1]
Ich bin mir sehr sicher, du wirst es meistern. Schauen wir mal. Frage Nummer eins. Hast du ein Motto, nach dem du lebst?

[SPEAKER 2]
Das Motto, nach dem ich lebe, ist eigentlich, freu dich auf den nächsten Tag, der kommt. Weil, das ist doch eigentlich unser Leben. Also, das ist wie beim Autofahren. Ich komm immer nur nach vorne, wenn ich durch die Windschutzscheibe nach vorne gucke und ich ständig in den Rückspiegel schaue.

[SPEAKER 3]
Und schau, was war hinter dir und was hättest du machen können, klar.

[SPEAKER 2]
Aber ich freu mich auf das, was kommt. Und das ist mein Motto.

[SPEAKER 1]
Das Leben von vorne nehmen.

[SPEAKER 3]
Ja, und wie gesagt, für mich ist das Leben… Alles was kommt, eine Zugabe und ein Geschenk, aufgrund der Situation, die ich geschildert hatte, habe ich noch mehr Respekt und Freude auch an dem, was jetzt kommt. Ich glaube, das ist doch schön, wenn man morgens aufsteht und auch wenn einem, ich sag mal, der Rücken wehtut oder die Knie oder das oder die Schultern, aber sich trotzdem auf das freut, was kommt.

[SPEAKER 2]
Das ist mein Lebensmotto. Freu dich auf das, was kommt.

[SPEAKER 1]
Frage Nummer zwei gibt es einen Menschen, der dich im Hinblick auf die Pferde besonders geprägt hat?

[SPEAKER 3]
Ja, was heißt geprägt?

[SPEAKER 2]
Ich sag mal so, in meiner bescheidenen Reiterei, was auch mal mit einem gewissen Reitunterricht mal in Zusammenhang gebracht werden konnte, war ein Mensch da, von dem ich sehr viel mitgenommen habe für meine Reiterei. Und das war damals Peter Luther gewesen.

[SPEAKER 3]
Man kennt ihn noch mit dem Namen Livius, die älteren auf jeden Fall, wo er ja auch Olympia-, WM- und Tallinn-Gewinner wurde und auch Mannschaftseuropameister.

[SPEAKER 2]
Livius, ein Lordnachkomme aus der Holsteiner Zucht.

[SPEAKER 3]
Da war ich in den 70er, Ende der 70er Jahre mal drei Wochen in den Osterferien da und da kannte aber noch kein Peter Luther. Und genau Ende 78, das war 78 gewesen, gewandert an das Weltcup springen in Berlin. Aber diese drei Wochen, wo ich auch mit meinem Cassius, damals war der glaube ich fünf, da und von ihm Pferderitt und jeden Tag auch Unterricht bekam, hat mich sehr geprägt und mir auch ganz ehrlich Dinge mitgegeben, die ich heute als Kommentator auch gut nutzen kann. Insofern steht bei mir ganz oben auf der Stufe Peter Luther.

[SPEAKER 1]
Peter Luther.

[SPEAKER 2]
Ein feiner Stilist, ein toller Mensch auch.

[SPEAKER 1]
Frage Nummer drei. Wenn du Reitern oder Pferdemenschen eine Sache im Umgang mit ihren Pferden auf den Weg geben könntest, was wäre es?

[SPEAKER 3]
Vergesst nie, was, wie ich es auch schon sagte, die Pferde für euch geben, was sie euch ermöglichen. Und vergesst nie, diesen Momenten gegenüber auch dankbar zu sein. Und es nicht als Selbstverständlichkeit hinzunehmen, egal ob ich jetzt Turniere oder Freizeitreiter dann sehe. Das ist das Wichtigste.

[SPEAKER 2]
Und gönnt auch im Sport gerade mal immer wieder auch den Pferden eine Pause.

[SPEAKER 3]
Ganz wichtig. überfordert sie nicht, erkennt auch, ob ein Pferd in der Lage ist, vielleicht das Ziel, was jeder vor Augen hat, olympische Spiele ist doch klar, zu erreichen oder vielleicht auf niedrigerem Level glücklicher wäre. Weil das ist ja keine Schande, wenn man auch erkennt, dass ein Pferd das nicht kann. Ich finde, das ist nicht eine Schande, sondern eher eine Auszeichnung, wenn Menschen das auch selbst erkennen können. Und für mich heißt das eigentlich, seid immer dankbar, dass es Pferde gibt, weil ohne die Pferde würde euch kein Mensch kennen.

[SPEAKER 2]
Mich übrigens auch nicht.

[SPEAKER 1]
Und dann zum Abschluss, vervollständige bitte diesen Satz.

[SPEAKER 3]
Pferde sind für mich die besseren Menschen.

[SPEAKER 1]
Ich glaube, danach kommt nichts mehr, lieber Carsten. Vielen Dank, es hat mir sehr viel Spaß gemacht.

[SPEAKER 3]
Ja, ich freue mich, dass es geklappt hat und ich drücke dir die Daumen auch für deine Zukunft und ich freue mich auch, wenn wir mal wieder zusammen auf dem Turm sitzen.

[SPEAKER 1]
Genau.

[SPEAKER 3]
Auch wenn es jetzt nach Hamburg ausgestrahlt wird erst, aber ich darf jetzt sagen, ich freue mich auf Hamburg, auf das, was kommt. Und ich sage allen Hörerinnen und Hörern, bleiben Sie mit Freude dabei und vor allem bleiben Sie wohl auf.

[SPEAKER 2]
Und in diesem Sinne bis bald bei den Pferden.

[SPEAKER 1]
In diesem Sinne, lieber Carsten, Dankeschön. Ciao. Ciao. Dieser Podcast wurde vorbereitet von Juliane Trenkler, produziert von Mara Landwehr. Mein Name ist Christian Kröber. Wie immer freuen wir uns, wenn ihr uns positiv bewertet. Das hilft uns sehr, zum Beispiel auf Spotify oder auf Trustpilot. Ansonsten sehen wir uns wieder bei der nächsten Folge des WeHorse-Podcasts. Bis dann.

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