#Interview mit den Autoren Dr. Loretta Würtenberger und Hubertus Graf Zedtwitz: Die Bedeutung hinter der Reitkunst
In dieser Folge sprechen Loretta Würtenberger und Hubertus Graf Zedtwitz über ihr gemeinsames Buch „Eine Sprache der Liebe“ — eine Reise in die jahrtausendealte Verbindung zwischen Mensch und Pferd.
Sie entwirren, warum Begriffe wie Takt, Anlehnung, Losgelassenheit oder Versammlung nicht nur technische Hilfen sind, sondern Metaphern für Beziehung, Vertrauen und Wahrnehmung. Dabei verknüpfen sie philosophische, historische und ganz persönliche Erfahrungen — vom Reitplatz bis zur Kulturgeschichte.
Höre zu, wie sie erklären, was der Spruch „Dein Pferd ist dein Spiegel“ wirklich bedeuten kann, wie das Reiten und der Umgang mit Pferden sich auf unsere Beziehungen zu Mitmenschen auswirken können, und wie eine bewusste Sprache im Umgang mit Pferden die Harmonie verbessern kann. Ein Gespräch geprägt von Tiefe, Sensibilität und neuen Perspektiven — nicht nur für Pferdeliebhaber.
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Podcast Transkript
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[00:00:01-00:00:07]
Heute zu Gast die Buchautoren Loretta Würtenberger und Hubertus Graf Zedtwitz.
[SPEAKER 2]
[00:00:08-00:00:59]
Das ist wiederum etwas, was mich als Reiterin zurückgespiegelt hat, dass wenn Hubertus davon spricht, achte darauf, dass du im Takt bleibst, ich nicht mehr nur an 4, 3, 2 Takt denke, sondern sofort, weil ich das jetzt so internalisiert habe, in mir aufgeht, aha, ich muss nochmal hinhören, was ist das, der Takt, den Lorbas mir vorgibt, wo ist mein Takt meines Ehrgeizes, vielleicht auch gerade zu groß, und geht gegen die Takt des Pferdes. Das ist eben vielleicht so der rote Faden auch im Buch, dass wir versuchen, diese Begriffe so weit aufzumachen. Herzlich willkommen zum WeHorse Podcast. Heute mit Christian Kröber. WeHorse ist deine Lernplattform, auf der du täglich Inspirationen, Trainingstipps und das Wissen der besten Trainer bekommst, um gemeinsam mit deinem Pferd jeden Tag besser zu werden.
[SPEAKER 3]
[00:00:60-00:02:09]
Die Geschichte von Pferd und Mensch ist so eng miteinander verschlungen, dass man wirklich sagen kann, wahrscheinlich wäre die heutige Zivilisation, die wir kennen und die moderne Welt, in der wir leben, ohne das Pferd nicht möglich gewesen. Also eine ganz besondere Beziehung, die Pferd und Mensch seit Jahrtausenden miteinander pflegen. Dieser Beziehung hat sich ein Buch gewidmet mit dem Titel Eine Sprache der Liebe. Die beiden Autoren habe ich heute zu Gast. Wir sprechen über ihre Motivation für dieses Buch, was genau diese Sprache bedeutet, welche Dimensionen sie hat und welche Interpretationen auch möglich sind. Zudem auch eine Reise in die Geschichte dieser Symbiose zwischen Mensch und Pferd. Aber dann auch mit dem Brückenschlag zum praktischen Nutzen des Ganzen für die heutige Zeit. Denn anders als noch vor 200 Jahren ist das Pferd ja heutzutage nicht mehr vor dem Karren oder vor dem Ackerpflug, sondern wir betreiben gemeinsam Reitsport. Also los geht's, der Podcast mit Loretta Würtenberger und Hubertus Graf Zedtwitz. Hallo Loretta, hallo Hubertus.
[SPEAKER 2]
[00:02:09-00:02:11]
Grüß dich Christian, hallo.
[SPEAKER 3]
[00:02:11-00:02:11]
Schön, dass du da bist.
[SPEAKER 2]
[00:02:12-00:02:13]
Danke für die Einladung.
[SPEAKER 3]
[00:02:13-00:02:19]
Ein Podcast zu dritt, eine Seltenheit. Umso mehr freue ich mich, dass ihr sogar hier bei unserem Büro seid, in Hamburg bei uns.
[SPEAKER 1]
[00:02:19-00:02:21]
Extra angereist.
[SPEAKER 3]
[00:02:21-00:02:40]
Ja, finde ich großartig. Aus Berlin und Düsseldorf. Wir treffen uns hier in Hamburg. Und wir wollen über ein komplexes Thema heute sprechen. Nämlich über die Beziehung zwischen Mensch und Pferd. Das ist ja ein komplexes Gebilde. Wie charakterisiert man diese Beziehung denn, Loretta?
[SPEAKER 2]
[00:02:40-00:04:13]
Also erstmal ist es, um erstmal mit dem Fachterminus zu beginnen, ein Interspezies-Dialog. Also der Dialog zwischen Wesen zweier unterschiedlicher Spezies. Und das Spannende ist ja im Vergleich, sage ich mal, zur Pferde-Hund-Beziehung, Pferde-Hund-Beziehung, zur Mensch-Hund-Beziehung, dass sich beim Mensch-Pferd... Pferde-Hund-Beziehung gibt es ja manchmal auch. neben der emotionalen Kommunikation ja die körperliche Kommunikation durch das Reiten dazu habe. Ich kann jetzt an keinen anderen Interspezies-Dialog denken, der eben diese Komplexität in dem Vokabular hat. Also ich kann mit dem Pferd reden, ich kann mit dem Pferd nonverbal durch meine Gestik kommunizieren, aber ich habe eben das Vokabular des Reitens über meinen Körper noch. Und das gibt dem Ganzen natürlich eine Tiefe, die doch sehr besonders ist. Und die zweite Tiefe, die dazu hier zukommt, ist, dass das Pferd, es gibt diesen schönen Begriff des Kulturträgers, das Pferd war seit 6000 Jahren Begleiter des Menschen. Und große Reiche konnten mit dem Pferd erobert werden, aber sie konnten auch vor allen Dingen nur verwaltet werden mit der Geschwindigkeit des Pferdes. Und das hat in der Menschheitsgeschichte einen riesen Unterschied gemacht, ob ich Reiche zu Fuß erobert habe oder mit dem Pferd. Und das Pferd war in dem Sinne Kulturträger, weil es eben Kultur trug. Und diese enge Verzahnung der Menschheitsgeschichte mit der Pferdegeschichte hat dazu noch eine zweite Dimension gegeben, die diese Beziehung doch begrenzt. von anderen Beziehungen zwischen Menschen und anderen Tieren nochmal besonders hervorhebt.
[SPEAKER 3]
[00:04:13-00:04:52]
Ich glaube, wenn man Historiker fragen würde, welche Rolle das Pferd hat auf die Menschheit, ist es glaube ich so entscheidend, dass wir vielleicht gar nicht hier heute sitzen würden ohne das Pferd. Weil wie du beschreibst, das Ganze, man muss sich ja nur, ich kenne die Geschichten von Genghis Khan, damit fing es an, die Mongolenvölker, die mit Pferden überhaupt das Ganze nur verwalten konnten, das Römische Reich, aber dann auch weiter. Das reicht ja rein bis 1920, 1925, da endet wahrscheinlich in Sachen Mobilität so ein bisschen die Geschichte des Pferdes heute, aber das ist ja ein unglaublich wichtiger historischer Baustein für uns als Menschheit auch.
[SPEAKER 1]
[00:04:53-00:05:58]
Ja, genau. Volker Rolfs nannte das den Zentaurischen Pakt. Und der ging natürlich in ganz verschiedene Bereiche, also auch die Architektur. Wir waren eben in dem Buch auch, reisen wir nach Rom und schauen uns da die Architektur an. Und die war eigentlich gar nicht auf Fußgänger ausgelegt, sondern auf die Höhe des Blickes der Reiter und der Kutscheninsassen. sodass dann die Stadt Rom nochmal von einem ganz anderen Auge erscheint und die ganze Architektur zum Beispiel. Und man darf nicht vergessen, dass wir mit dem Pferd eigentlich zu allen Emotionen geritten sind, also zur Freude, in der Liebe, aber auch in der Schlacht und im Tod, an Beerdigungen und so weiter. Immer war das Pferd Zentrum unserer Welt und so ein bisschen war das natürlich auch, einen Beweggrund, dieses kleine Podestchen, was das Pferd eigentlich in diesem zentralischen Pakt in der Menschheitsgeschichte inne hatte, dem Pferd auch ein bisschen mit diesem Buch zurückzugeben.
[SPEAKER 3]
[00:05:58-00:06:26]
In eurem Buch, eine Sprache der Liebe, geht ihr ja auf drei Dimensionen ein. Die erste haben wir schon berührt, die historische Dimension, dann gibt es die philosophische Dimension und die emotionale. Gerade die emotionale ist ja heutzutage auch eine sehr wichtige Dimension. Wenn wir aber bei der historischen Dimension bleiben, die das Pferd hat für uns. Gibt es da eigentlich eine erste Aufzeichnung? Wann war das Pferd erstmalig erwähnt? Gibt es sowas?
[SPEAKER 1]
[00:06:27-00:06:37]
In den frühchristlichen Gräbern. Da sind die ersten Zeichnungen von Pferden und Aufzeichnungen. Und dann ging es natürlich ganz klassisch weiter mit Xenophonen und so weiter.
[SPEAKER 3]
[00:06:38-00:06:59]
Aber deutlich später. Xenophon, das ist dann ja so bei den Griechen gewesen und etwas, was am Ende ja, aber auch bis in die Neuzeit reicht. Xenophon wird heute ja noch zitiert. Aber dieser Dreiklang aus philosophisch, historisch und emotional, wie kommt der Loretta zustande, gerade beim Pferd?
[SPEAKER 2]
[00:07:00-00:08:37]
Also es war so, ich will so ein bisschen die Berührungsängste auch mit dem Buch kurz nehmen, weil es klingt so, als ob es ein reines Sachbuch wäre. Du hast vollkommen recht, das sind die drei wesentlichen Säulen des Buches. Das Ganze ist aber eine Erzählung. Und es ist die Erzählung des Dreiecks zwischen meiner Hannoveraner Stute Grace, Hubertus, unserem Trainer und mir. Und diese Erzählung geht durch ganz verschiedene Emotionen hindurch. Die Erzählung geht durch die Emotionen, wie kann man diese Beziehung zu Grace vertiefen, bis hin zum Tod meines Vaters, bis hin zu Reisen, die wir zusammen machen. Und aber auch, wie ein neues Pferd später ins Spiel kommt und diese Beziehung erstmal holprig schwierig am Anfang ist. Und wie finde ich da einen neuen Zugang zu diesem neuen Pferd, der so tief dann hoffentlich sein wird, wie diese jahrelange gewachsene Beziehung zu Grace. Und in diese Erzählung hinein haben wir diese anderen Aspekte gewebt. Nicht, weil es doch, es hat natürlich uns interessiert, aber auch, weil diese Fragen hochkamen in diesem Prozess. Weil ich von Hubertus die Begriffe der Reiterei, ob es Begriffe waren wie Anlehnung, wie Takt, wie Losgelassenheit, plötzlich auf einer viel tieferen Ebene verstanden habe, weil der Echoraum der historisch-emotional-philosophischen Betrachtung mir geholfen hat, im Reitunterricht ganz konkret diese Begriffe neu zu lernen. Und daher hat diese Ebene, es ist in diese Erzählung hineingewebt worden.
[SPEAKER 3]
[00:08:37-00:08:51]
Du hast gerade die Stute Grace angesprochen, Protagonistin unserer anderen in dem Buch. Erzähl mal oder berichte mal über eure Beziehung, eure Geschichte, vor allen Dingen, wie ihr auch zusammengefunden habt, als auch am Ende Autoren dieses Buches.
[SPEAKER 2]
[00:08:51-00:09:51]
Also ich bin heute Anfang 50 und habe spät mit dem Reiten mit Anfang 20 begonnen. Also ich hatte nicht das Glück, als Kind das schon komplett zu lernen, sondern in dem Moment, wo ich mein erstes eigenes Geld verdiente, habe ich sofort für Reitstunden ausgegeben. Und habe dann Grace gekauft, da war ich Mitte 30 und hatte vorher eine lange Pause, weil ich Kinder bekommen habe und Beruf fordernd war und so weiter. Also als ich Grace kriegte, merkte ich so, wenn ich es jetzt nicht nochmal lerne, dann wird es irgendwann zu spät sein. Und nach ein paar Jahren merkte ich, ich kam da mit den Reitlehrern vor Ort ein bisschen an Grenzen und habe mich erkundigt, wo es vielleicht einen guten Reitlehrer gäbe. Und dann wurde mir Hubertus empfohlen und ich rief Hubertus an und fragte, ob er mal Lust hätte, vorbeizukommen. Da bat er mich, ich sollte ihm erstmal ein Video schicken von mir auf dem Pferd. Das tat ich dann und ich hörte erstmal zwei Wochen nichts.
[SPEAKER 3]
[00:09:53-00:09:54]
Kann gut oder schlecht sein.
[SPEAKER 2]
[00:09:54-00:10:14]
Ja, ich habe mir ein bisschen Sorgen gemacht und habe dann, habe ihm ein WhatsApp geschrieben und habe gefragt, ob das jetzt irgendwie, dass das so schlecht gewesen sei, dass er sich nicht mehr melden würde. Und daraufhin schrieb er zurück, also er hätte das Grauen der Welt gesehen. Zu den Top 100 würde ich nicht gehören. Er würde mal vorbeikommen. Ganz charmant.
[SPEAKER 1]
[00:10:15-00:10:18]
Keine hellen Geschichte.
[SPEAKER 2]
[00:10:18-00:11:19]
Und so fingen wir an und abgesehen davon, dass Hubertus erstmal sofort sagte, Oberschenkel locker und sofort das Ganze erstmal faktisch umstellte, war es aber auch etwas, wo... Und ich von der ersten Reitstunde an wirklich begeistert war, weil er plötzlich diesen weiten Horizont aufspannte. Also dass er nicht nur technisch, sagte irgendwie handstill oder ich weiß nicht, Knie weiter zurück oder diese ganzen Dinge, sondern plötzlich die Dinge in diesen größeren Kontext stellte. Ich komme jetzt aus dem Kunstbereich. Das heißt, da fanden wir uns auch, dass ich damit sehr viel anfangen kann, wenn mir jemand von barocken Reitmeistern erzählt und warum die Pauschen heute für ihn, also da kannst du vielleicht gleich was zu sagen, weil es ein wunderbares Beispiel ist, warum die historische Betrachtung wichtig ist. Aber solche Dinge haben mich dann sofort angefixt. Und als wir angefangen haben, dann das Buch zu schreiben, war es klar, dass diese Ebene miterzählt werden sollte.
[SPEAKER 1]
[00:11:21-00:12:51]
Genau, also das ist vielleicht bei mir so ein bisschen, ich setze den Unterricht immer in einen Kontext, weil ich möchte, dass die Schüler das nachhaltig verstehen, was ich von ihnen möchte. Und dementsprechend gibt es nicht nur handlungsorientierte Anweisungen, sodass ich meine Schüler auf die Dauer eben selbstständig sehen möchte. Ich mich zurücklehnen kann und immer nur sagen kann, ein bisschen mehr und ein bisschen weniger und hier, da. Und dementsprechend neben der fachlich-technischen Anweisung mache ich mir immer Gedanken darüber, warum, was wir aus der Historie gelernt haben und wo, an welchen Stellen in der Reithistorie wir Rückschlüsse auf die heutige Sportreiterei oder überhaupt die heutige Drossur haben. haben können oder was wir davon lernen können. Und das liefere ich quasi immer dazu, damit das eben in einen Kontext gesetzt werden kann. Bei Loretta fiel es natürlich auf extrem fruchtbaren Boden und ich fühlte mich da sehr verstanden und das war vorher schon so ein bisschen... In meinen Fachartikeln, die ich geschrieben habe über die Jahre, war auch immer so ein kleiner Twist von Philosophie und Psychologie und so weiter enthalten, weil ich einfach finde, es geht mir nicht einzig und allein um die höchste Punktzahl und die nächste goldene Schleife, sondern es geht eben auch einfach wirklich um eine Persönlichkeitsentwicklung beim Reiter und auch eine Persönlichkeitsentwicklung beim Pferd.
[SPEAKER 3]
[00:12:52-00:13:47]
Das ist natürlich auch mit vielen Studien, der beispielsweise belegt, das Thema der Persönlichkeitsentwicklung bei Kindern. Nun ist es ja so, dass das gleichzeitig, was ihr beschreibt, ja auch für Reiter eine Belastung sein kann, wenn man erstmal diesen tiefen Wissensraum erschließen muss. Ich meine, wir haben hier mit WeHorse eine ganze Firma darauf aufgebaut, dass wir Menschen ja helfen wollen, am Ende Reiten besser zu verstehen. Und wahrscheinlich... wird man nie an den Punkt kommen, dass man Reiten zu 100% versteht und 100% durchdringt, weil es einfach so eine komplexe Materie ist. Aber gerade vor diesen Dimensionen, die ihr auch in dem Buch beschreibt und die du ja, Loretta, auch eben schon beschrieben und durchlebt hast, kann das ja auch eine ganz schöne große Bürde sein für jeden jungen Reiter, stelle ich mir vor. Wenn man erstmal sagt, ihr müsst erstmal das alles erschließen oder ist das ein Step-by-Step-Prozess aus deiner Sicht auch als Ausbilder?
[SPEAKER 1]
[00:13:47-00:14:38]
Also erstens gehört dazu die deutliche Prise Humor dazu, damit es eine lockere Arbeitsatmosphäre gibt, in der der Schüler ordentlich lernen kann und auf der anderen Seite... Klar setze ich auf eine intrinsische Motivation des Schülers, auch wirklich was verstehen zu wollen. Und dann kommt das aber häppchenweise entlang des Weges. Also ich pumpe niemanden voll und sage, wenn du das alles nicht auswendig kannst, dann können wir nicht arbeiten. Sondern das wird einfach der Situation, und eigentlich widerspiegelt sich das sehr schön in dem Buch, der Situation angemessen immer mal, dass ich mal sage, hier und im Übrigen gibt es da einen Querverweis in diese und diese Richtung. Also, weil du es gerade schon angesprochen hast, das Beispiel der Pauschen an Dressursätteln, diese ganze de la Grenier-Reiterei, wie ich das immer sage, mit den großen Pauschen hatten wir ja schon an der Höfischen Reiterei.
[SPEAKER 3]
[00:14:38-00:14:44]
Da hätte ich es auch verortet. Ich hätte auch gesagt, dass die Höfische Reiterei die Basis dieser großen Pauschen ist.
[SPEAKER 1]
[00:14:44-00:16:08]
Ja, aber warum war das so? Weil die Adeligen eigentlich zu faul waren und zu fett, um sich ordentlich hinzusetzen. Ja. Genau das haben wir heute wieder und dementsprechend allein biodynamisch im Körper des Menschen und aber auch in Kombination mit dem Körper des Pferdes funktioniert diese Statik eigentlich gar nicht. Es gab ja eine berühmte Schlacht, in der die Husan diese höfischen Ritter geschlagen haben mit einer ganz dynamischen Reiterei. Und da kam eben diese sogenannten, früher nannte man einen Dressursattel einen Flachsitzer auf, also wo der Baum überhaupt nicht wahnsinnig gekurvt war und das Sattelblatt gar nicht steil gestellt war mit dicken Pauschen, sodass man viel flexibler sich auf dem Pferd bewegen konnte. Und wenn wir die klassischen Fotos angucken, so aus den 70ern, 80ern, waren das ja auch alles Sättel ohne Pauschen. Und ich kann mich daran erinnern, dass Margit, die ja wirklich ein Size Zero Model war, immer einen ganz besonders großen Sattel haben wollte, damit sie möglichst viel Bewegungsfreiheit auf dem Pferd hatte. Also das hatte alles schon wirklich seine Bewandtnis und ich finde ja immer, man muss diese Fehler nicht unbedingt zahllos machen und zweimal ist schon zu viel. Und wenn wir daraus gelernt haben, dass eben das Feststellen der Hüfte und so weiter nicht wirklich sich gut auf das Pferd überträgt, sprich Schenkelgänger produziert, dann müssen wir das in einem aktuellen Trend vielleicht nicht schon wieder machen.
[SPEAKER 3]
[00:16:08-00:16:10]
Also Pauschen, ein Beispiel?
[SPEAKER 1]
[00:16:10-00:16:11]
Das ist zum Beispiel ein Beispiel.
[SPEAKER 2]
[00:16:11-00:16:48]
Ein anderes Beispiel, vielleicht so ein bisschen auch an der philosophisch-psychologischen Ebene, was für mich wirklich ein Erkenntnismoment war, war, wie wir beide miteinander den Begriff der Anlehnung und des Taktes uns erarbeitet haben. Also fangen wir mit der Anlehnung mal an. Wenn man sich auch in der Beziehung zwischen zwei Menschen vorstellt, was würde Anlehnung bedeuten? Wir alle haben Sehnsucht nach Anlehnung in Beziehung. Aber Anlehnung funktioniert nur dann, wenn jeder für sich eine, auch das kann man sich als Reiter sehr gut vorstellen, eine klare Selbsthaltung haben. Weil sonst ist es ein Drauflehnen.
[SPEAKER 1]
[00:16:48-00:16:50]
Oder ein Beizäumen.
[SPEAKER 2]
[00:16:50-00:16:51]
Oder ein Beizäumen.
[SPEAKER 3]
[00:16:51-00:16:53]
Ganz aktuelles Thema.
[SPEAKER 2]
[00:16:54-00:18:06]
Und dass daraus und aus diesem Bewusstsein plötzlich, als ich merkte, ja absolut, das Pferd kann sich bei mir nur anlehnen, wenn ich wiederum meine Hand mit einer ganz klar ausdefinierten Selbsthaltung hinstelle, weil sonst wird es einen beizäumen und auch die Anlehnung funktioniert nicht. da plötzlich mein Bewusstsein für meine Verantwortung, nicht nur körperlich diese Selbsthaltung zu ermöglichen, sondern sie auch psychisch zu ermöglichen, dass ich wiederum nicht in dem Pferd etwas suche, was ungeklärte Emotionen von außerhalb sind, sondern ich dem Pferd ein verlässlicher, aber auch brechenbarer Partner bleibe. Und dass das genauso zu meiner inneren Selbsthaltung gehört, wie die Frage, ob ich eine starke Mittelpositur habe und diese starke Mittelpositur auch eine psychische sein kann. Das ist so ein Beispiel. Das zweite Beispiel war das Beispiel des Taktes. Wenn wir reiterlich an den Takt denken, denken wir ganz klassisch an Viertakt, Dreitakt, Zweitakt und ob die Taktreinheit in der Hinsicht gehalten ist. Und das, was Hubertus mir beigebracht hat und was wir dann wiederum in dem Buch auch noch weiter vertieft haben, was ist eigentlich ein taktvolles Reiten? Was heißt taktvolles Miteinander?
[SPEAKER 3]
[00:18:06-00:18:09]
Das kann man ja auch in zwei Denkarten auslegen.
[SPEAKER 2]
[00:18:09-00:18:60]
Absolut. Und dieser Begriff taktvoll ist ja sehr altmodisch. Wir benutzen ihn zwischen Menschen umgangssprachlich kaum noch, leider mehr. Und bei einem Pferd ist es ja so, wir sagen immer, der Takt des Pferdes gibt uns unseren Takt vor. Zwischen zwei Menschen ist es so, dass man den Takt miteinander verhandeln muss, weil da gibt es nicht Pferd und Reiter. Aber auch da hinzuspüren, was ist der Aufnahmetakt des Pferdes? Aber auch, was ist der Takt des Pferdes ganz physisch? Also was ist der individuelle Takt dieses Pferdes, wenn ich nach vorne reite, ohne dass ich über seinen Takt reite? Und was das wiederum für Konsequenzen mit sich hat? Und wo fängt Takt an, wiederum militärisch zu sein? Wo es ein erbarmungsloser Takt wird? Und da hast du mir damals so schön dieses Beispiel genannt, Eines Rittes, den du mal in Aachen gesehen hast.
[SPEAKER 1]
[00:18:60-00:19:05]
Vielleicht erzählst du von dem. Ja, das war Lisa Wilcox mit Relevant damals.
[SPEAKER 3]
[00:19:05-00:19:05]
In den Nullerjahren 2000.
[SPEAKER 1]
[00:19:06-00:20:27]
Genau, um Weltmeisterschaft und wir saßen da auf der Tribüne und es war kaum erträglich, wie perfekt dieser Takt über diesen gesamten Grand Prix Spezial durchgehalten worden ist. Und ich weiß noch, dass es irgendwie sogar... Eine emotionale Entlastung war, dass er dann auf der letzten Mittellinie nochmal einmal einen Taktfehler machte, weil dann diese ganze Spannung des Perfekten raus war und das Ganze eben irgendwie wieder organisch und menschlich und so wurde und eben nicht so erbarmungslos oder pedantisch war. Also ich glaube, dass das gerade in der modernen Raderei ist auch dieser Ausbildungstakt, Entwicklungstakt eines Pferdes und diese individuelle Betrachtung dessen ein ganz wichtiger Gesichtspunkt, dass wir eben nicht sagen, Anfang fünfjährig müssen die also drusche für der L gehen und wenn die sechsjährigen keinen Wechsel machen und diese ganze Nummer, sondern dass wir einfach individuell dahinschauen. Das gleiche gilt allerdings auch für den Reiter. Also diese ganze Children, Pony, Junioren, junge Reiterkarriere, was diese jungen Menschen für einen Entwicklungsschritt machen müssen im jeweiligen Alter, dass man da auch einfach wirklich empathisch, emotional hinschaut.
[SPEAKER 3]
[00:20:27-00:20:29]
Aus den Schablonen denken ja Männer aus.
[SPEAKER 1]
[00:20:29-00:20:29]
Genau.
[SPEAKER 3]
[00:20:30-00:20:55]
Ich war nämlich dieses Jahr, vielleicht ein kleiner Sidekick, ich war das erste Mal seit bestimmt 15 Jahren auf den deutschen Jugendmeisterschaften wieder. Wir waren dieses Jahr in Aachen und da ist mir das auch aufgefallen, dass der Weg teilweise schon sehr klar vorbestimmt ist, beziehungsweise nicht der Weg des Einzelnen, sondern der... Der Pfad, auf dem du wandern musst, um in dem System erfolgreich zu sein, ist sehr klar vorgegeben.
[SPEAKER 1]
[00:20:55-00:21:06]
Und was das für einen Druck ausübt auf diese ganzen Teilnehmer und wie wenig diese Individualität da vorkommt, das erschreckt mich ehrlicherweise immer wieder.
[SPEAKER 2]
[00:21:07-00:23:06]
Und dass all diese Aspekte, die ihr gerade nennt, dass es alles auch mit in den Begriff des Taktes im Sinne der Ausbildungsskala enthalten ist. Also das ist eben vielleicht so der rote Faden auch im Buch, dass wir versuchen, diese Begriffe so weit aufzumachen, dass es sichtbar wird. Das ist wiederum etwas, was durchaus auf mich als Reiterin zurückgespiegelt hat. dass wenn Hubertus davon spricht, achte darauf, dass du im Takt bleibst, ich nicht mehr nur an 4, 3, 2 Takt denke, sondern plötzlich auch sofort, weil ich das jetzt so internalisiert habe, in mir aufgeht, aha, ich muss nochmal hinhören, was ist der Takt, den Lorbas, also das ist mein aktuelles, mir vorgibt, was war der Takt, den Grace mir vorgegeben hat, wo ist mein Takt meines Ehrgeizes, vielleicht auch gerade zu groß und geht gegen die Takt des Pferdes. Und so weiter. Und das geht mittlerweile am Bruchteil einer Sekunde. Das war natürlich ein Prozess von drei Jahren zwischen uns. Aber das ist unser Anliegen des Buches. Ich habe noch ein Beispiel vielleicht, dass wir noch kurz darüber reden, das ist der Tag der Versammlung. Der Begriff der Versammlung. Das war auch so ein Begriff, den ich von Hubertus gelernt habe, den noch mal breiter und neuer zu sehen. Dass nämlich natürlich das Wort Sammlung drin enthalten ist. Und wir haben angefangen, das uns rein mathematisch anzugucken. Das heißt, auf einer Länge von 60 Meter sind einfach mehr Schritte unterzubringen, wenn sie versammelt sind, als wenn sie nicht versammelt sind. Sodass die Anzahl der Möglichkeiten größer wird mit der fortschreitenden Ausbildung. Und dass in dem Moment eigentlich es so ein bisschen wie zu einer Yogamatte wird. Der Dressurplatz wird zur Yogamatte, zu einem Zen-Garten, in dem ich diese fortschreitenden Möglichkeiten erforschen kann. Und das ist dann wieder etwas, was dann plötzlich in diesem Begriff der Sammlung auch für mich als Reiter, dass es ein meditativer Zustand wird, der sich dann wiederum auch aufs Pferd zurückspiegelt. Und solche Sachen. Also damit spielen wir sehr stark in dieser Geschichte.
[SPEAKER 1]
[00:23:06-00:23:41]
Gerade zum Beispiel mit der Zirkelarbeit. Wir haben ja immer auf diesem 20-Meter-Zirkel und das fängt mit der Longearbeit, mit dem jungen Pferd und auch der Sitzübung für den jungen Reiter an. Und letztendlich kann diese ganze Dressurarbeit in seiner ganzen Variationsmöglichkeit dann bis zum Grand Prix diese Figur beinhalten und irgendwann kannst du deine Einerwechsel und dein Pierre Passage und sogar deine Verstärkung auf dem Zirkel reiten, weil das Pferd eben in der Balance ist. Und dieser Zirkel nie endet und du kannst dieses Mandala neu und immer wieder neu erfinden.
[SPEAKER 3]
[00:23:42-00:24:04]
Nun ist ja das Verständnis der deutschen Reitlehre sehr eng verknüpft, eigentlich ja mit einem militärischen Hintergrund. Also HDV 12, was ja ein bisschen die Basis ist für das, was wir heute die deutsche Reitlehre nennen, kommt ja eher auch aus einem Ansatz, wo man sagt, wie kriege ich einen strategischen Mehrwert auf dem Schlachtfeld dadurch erzielt.
[SPEAKER 1]
[00:24:05-00:24:05]
Absolut.
[SPEAKER 3]
[00:24:05-00:24:25]
Ihr habt ja jetzt drei Dimensionen aufgemacht, die ja darüber hinausgehen, die ja auch viel weiter auf der Zeitschiene aufmacht. Muss man das eigentlich neu denken, dass man gar nicht aus diesem militaristischen Blickwinkel auf die Entstehungsgeschichte von Reitlehre schaut, sondern das ein bisschen breiter zieht?
[SPEAKER 1]
[00:24:26-00:25:21]
Ja und nein. Aber es ist ja die Überlegung wert. ob diese Entstehung dieser Ausbildungsskala und dieser Begriffe nicht vielleicht auch darauf abgezielt hat, die Pferde psychisch wie auch körperlich der Longevity, also der Langlebigkeit und Langnutzbarkeit fit zu machen. Und ein Pferd, was diese Ausbildungsskala ordentlich durchschritten hat, war eben ein viel länger brauchbares Pferd. Also wir fanden es natürlich extrem faszinierend, dass diese Sprache, die ja eigentlich eine sehr zärtliche Sprache und zärtliche Begriffe beinhaltet, in so einer militaristisch und sehr strengen, sehr lauten Zeit entspringt. Und wir haben dann so lachend immer unter uns gesagt, vielleicht hatte der General mit seinem Pferd eine viel zärtlichere Sprache als zu Hause.
[SPEAKER 2]
[00:25:21-00:25:31]
Als man das denken würde. Also ganz konkret, ich stelle die Hand hin und das Pferd tritt an die Hand heran. Das sind zwei Verliebte. Ich gebe die Hand hin.
[SPEAKER 3]
[00:25:31-00:25:32]
Ist gar nicht so preußisch.
[SPEAKER 2]
[00:25:32-00:25:55]
Und dann haben wir uns gefragt, das war wirklich auch so ein Moment, wo wir uns gefragt haben, das kann doch gar nicht sein, die HDV 12. Also der Inbegriff preußischer Militarismus, ich glaube die letzte Version der HDV kam 1913, kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs. Und es gab Vorgängerregelungen Ende des 19. Jahrhunderts.
[SPEAKER 1]
[00:25:55-00:26:09]
Wobei das auch noch ein interessanter Aspekt ist, denn da werden nur einzelne Lektionen beschrieben, aber die Ausbildungsskala wird nicht beschrieben. Ich habe neulich wieder in einer Bibliothek alte Ausbildungsbücher gesehen, da werden nur die Eigenschaften von einzelnen Lektionen beschrieben.
[SPEAKER 2]
[00:26:09-00:30:34]
Also wir haben dieses Gesetz, dieses preußische Gesetz. das auch bis in die 90er Jahre, als ich Reiten gelernt habe, auch durchaus gerne noch aus der Mitte heraus von Reitlehrern geschrien worden ist. Also wir haben dieses preußische Gesetz und wenn man diesen Begriffen Wirklich hinher, Losgelassenheit, wie gesagt, Hand hinstellen, an die Hand herantreten, Anlehnung, ist eigentlich eine Sprache der Liebe, so kam auch der Titel des Buches zusammen. Wie geht das übereinander? Und dann haben wir angefangen, nochmal ein bisschen zu forschen und sind dabei auf Bücher gestoßen wie Effi Priest, zum Beispiel von Theodor Fontane. wo Elphi Bries mit dem Major von Campos, in den sie sich ja verliebt hat, an der Ostseeküste lang reitet. Sie galoppieren durch das schäumende Meer. Die Konnotationen sind klar. Sie verlieben sich einander. Dann sind wir weiter eingestiegen und haben geguckt. Das ist ja auch eine interessante, ähnliche Zeit. Dann gibt es Connett Rilke von Rilke, das Gedicht. Sie ritten durch den Tag und die Nacht und sie ritten und ritten und ritten und ritten. Schlaf überkommt in Conrad Rilke und er beschreibt, wie er eigentlich auf dem Pferd solches Vertrauen hat, dass er den Schlaf sucht. Und je mehr wir da eintauchen in Literatur, desto klarer wurde es, dass eigentlich der preußische Offizier gegenüber seinem Pferd Emotionen äußerte, die er eigentlich nirgends anders äußern durfte. Also das war erstmal eine erste Erklärung, total interessante Entdeckung für uns auch, dass da ein Laboratorium der Emotionen möglich war. Und der preußische Offizier, muss man auch sagen, wann ging der ins Militär? Der war 14, 15, 16 Jahre alt, brachte eine Remonte mit, kriegte ein zweites ausgebildetes Pferd zur Verfügung gestellt, von dem er lernen konnte, um es dann an die Remonte weiterzugeben und verbrachte mit diesen Tieren Leben. Ich würde sagen, acht, neun Stunden am Tag zusammen. Gingen dann mit denen in den Krieg. Also muss man sich auch so vorstellen, sie ritten mit diesen Pferden in den Krieg von morgens bis abends, Monate, Jahre lang. Und in einer Zeit, wo in einem Menschen auch Emotionen sich ausbilden. Und es war eigentlich sein emotionales Gegenüber für ganz wesentliche Jahre der Prägung. Und damit war unsere Verwunderung, wie kann es sein, dass diese Sprache des Militärs plötzlich diese Zärtlichkeit enthielt. Das löste sich für uns ein bisschen auf. Und dann sind wir nochmal weiter zurückgegangen und haben nochmal versucht herauszufinden, wie in der Kunstgeschichte das Pferd überhaupt, welche Rolle hat es in der Kunstgeschichte. Ich erinnere noch, wir waren in Rom, sind durch die Vatikanischen Museen gelaufen. Wir waren in Wien, wir waren in Rom, wir sind immer wieder in andere Städte gefahren. Es gibt eine ganz schön beschriebene Szene in dem Buch, wo Hubertus vor dem Marc Aurel oben, diese berühmte Reiterstatue auf dem Kapitol in Rom steht und sie reiterlich durchanalysiert. Wie sitzt Marc Aurel da genau? Wie ist das? Was kann er da in dem Pferd sehen? Jedenfalls, wir liefen durch die Vatikanischen Museen und Ich habe dann lachend die These aufgestellt und ich glaube heute tatsächlich, dass sie wahr ist, dass das Tier nach den Figuren des Neuen Testaments, die am häufigsten dargestellt ist, das Lebewesen ist überhaupt in der Kunstgeschichte. Das Pferd. Es wird einfach dargestellt, weil es natürlich überall omnipräsent war, in der Landwirtschaft, im Militär, in den Bergruben, überall. Das wird natürlich in den Bildern dargestellt, aber es wird auch als Metapher des Volkes dargestellt. Das Pferd war der fahrende Thron des Herrschers, mit dem er durch seine Reiche ritt. Und im Barock zum Beispiel, in der Zeit des Absolutismus, sind die Pferde in der Regel der Herrscher in der Levade dargestellt, mit einer Kandare. Das heißt, der Herrscher vermag sein Volk in der Hand zu haben, im wahrsten Sinne des Wortes. Und erhebt sich, absolut. Und kann es so kontrollieren, dass er es in die Levade bringt. Und dann gibt es so einen Sprung am Anfang des 19. Jahrhunderts, wo plötzlich die Pferde mit allen vier Beinen auf der Erde stehen, auch in der Herrscherdarstellung, und die Mähen sich öffnen, der Wind durch die Mähen geht. Und da gibt es ein sehr berühmtes Bild von Queen Victoria, wo sie eben auf einem Pferd mit langen Mähen um sie herum spielen, die Hunde. Und das ist so interessant, weil das genau parallel zu der Entwicklung des modernen Freiheitsbegriffs steht. Also da, wo das Volk sich mehr Freiheit sucht, werden die Pferde mit mehr Freiheit dargestellt.
[SPEAKER 3]
[00:30:34-00:30:35]
Ausgestattet, mittelbar.
[SPEAKER 1]
[00:30:35-00:30:60]
absolut nicht mehr eingeflochten. Auch mit Wehentermine. Also diese ganze Wildheit in der Körperlichkeit. Und dann gibt es noch einen Schritt, nämlich als dann Sissi, Kaiserin Sissi, so revoluzzerisch unterwegs war, vom Damensattel in den Herrensattel zu steigen. Also ein rein feministischer Akt, um dann zu sagen, ich kann genau das gleiche wie die Generäle und bin so wild.
[SPEAKER 2]
[00:30:60-00:31:14]
Also das hat wirklich zeitgeschichtlich wirklich sehr interessante Steps genommen. Und heute wird das Pferd immer noch sehr aktiv in der aktuellen Kunst dargestellt, interessanterweise meistens ohne Reiter. Also das Pferd hat den Reiter in der Kunstgeschichte bereits abgeworfen.
[SPEAKER 3]
[00:31:14-00:31:30]
In der Werbung auch. Also ich beobachte das stark in der Werbung, dass das Pferd weiterhin sehr präsent ist, aber nicht mehr in der gerittenen Form, sondern als freiheitlich libertäres Wesen, das irgendwo auch eine Form der Unendlichkeit besitzt.
[SPEAKER 1]
[00:31:31-00:32:33]
Absolut. Das ist das, was auch sehr interessant ist bei Kindern. Wenn man Kinder das erste Mal auf Pferde setzt, passieren zwei Dinge. Nämlich sie können ihren Radius der eigenen Fortbewegung stark vergrößern. Und gleichzeitig entspringt dem Kind eine kleine Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit, weil sie merken, dass das Pferd viel stärker, viel größer, viel schneller ist und eventuell sogar im übertragenen Sinne so eine Todesgefahr ausstrahlen könnte. Und das ist eigentlich auch so ein richtig interessanter Entwicklungsschritt bei Kindern, wenn man die mit Pferden zusammenlässt, dass die plötzlich einen echten Entwicklungsschritt machen und man kann gar nicht genau den platzieren. Aber das sind so zwei Effekte und genau das ist dann eben auch diese Sehnsucht, die wir eben sehen in dem Pferd, auch wenn es frei ist und nicht geritten ist in der heutigen Werbung und so weiter. Das erinnert uns natürlich an diese ganzen Effekte.
[SPEAKER 2]
[00:32:33-00:33:46]
Das ist auch der Grund, das beschreiben wir auch in dem Buch. Ich will noch so ein bisschen die erzählerische Breite des Buches vermitteln. Es gibt ein Kapitel, wo es um die Wanderritte geht. Ich zumute meinen Dressurpferden einmal im Jahr zu, das trainieren wir natürlich vorab, dass wir vier, fünf Tage mit meinen Kindern losreiten und auf Wanderritt gehen. Es ist so, dass diese ganzen Impulse dieser Reisen, dieser gedanklichen Reisen, immer wieder auch ihren Widerhall finden auf dem Dressurplatz. Also das Buch hat einen Rhythmus, dass wir beschreiben, wie wir in die Welt hinausgehen, diese Dinge erforschen und sie dann zurück auf den Reitplatz, an die Dressurarbeit zurückbringen. Und dann gleichzeitig ist immer auch so ein Exkurs, dass wir beschreiben, wie es ist mit den Kindern dann diese vier, fünf Tage, sich dieser Kreatur Pferd wieder so ganz anzuvertrauen im Wanderrett anzubringen. Damit auch die Landschaft um uns herum neu zu erfahren und gleichzeitig auch das Diktat des Pferdes in seinem Durst, zum Beispiel abends, wenn man nach sechs Stunden Reiten irgendwo ankommt, die Kinder quengeln, sind wahnsinnig hungrig und durstig, gilt nicht. Das Pferd muss erst getränkt werden und gefüttert werden und geputzt werden. Und diese ganzen Dinge bringen wir auch in das Buch ein.
[SPEAKER 3]
[00:33:48-00:34:16]
Nun, das ist ja ein sehr, sehr tiefes Thema, wo man ja auch wirklich, ihr merkt das ja auch in unserem Gespräch, wie tief man in die feingliedrigen Bereiche auch reinkommt. Nun ist ja die Frage für jeden, der im Hier und Jetzt ist, was kann er denn davon mitnehmen, von der Sprache der Liebe? Wenn ich jetzt ein normaler Reiter bin, Hubertus, auch aus Ausbildungssicht, und wir wollen ja hier auch immer Ausbildungsthemen berühren, was ist die Essenz?
[SPEAKER 1]
[00:34:17-00:35:45]
Für mich ist die Essenz dieses Buches die Metaebene dieser Begriffe, zum Beispiel der Ausbildungsskala. Da gehen wir in dem Buch gar nicht unbedingt nach einer starren Reihenfolge, wie die klassische Ausbildungsskala eben ist, sondern wir integrieren das ganz organisch in dieses Buch ein. Aber eben immer mit diesen ganzen Hintergrundinformationen und machen diesen emotionalen Raum auf, der ich ganz sicher bin, ganz wichtig ist, um heutzutage gut zu reiten und sich auch wirklich fortzuentwickeln in dieser Reiterei. Rein technisch natürlich gibt es ein paar kleine Anweisungen oder Hinweise, Inspirationshinweise. Was wir als Feedback oft bekommen von Reitern, die schon sehr lange in diesem Beruf sind, ist, dass es ein kleines Wachrütteln ist, dieses Buch auch. Nämlich, dass sie jeden Morgen neu aufs Pferd steigen und sich Gedanken machen, wie ist er denn heute? Wie fühlt er sich denn an? Was ist denn heute sein Takt? Was ist denn heute mit der Anlehnung los? Also das ein kleiner Reflexionsraum aufmacht, was die heutige Reiterei angeht. Ich glaube ehrlicherweise, dass wir nur wissen, was wir tun, wenn wir so ein bisschen den historischen Hintergrund auch wissen. Das habe ich ja gerade eben schon gesagt. Und ich glaube, dass das auch ein Aspekt ist, den die Reiter wirklich in sich aufnehmen können.
[SPEAKER 2]
[00:35:46-00:36:15]
Vielleicht ergänze ich dazu noch, also das ist wirklich interessant, weil zum einen haben wir viele Reiter, die Hubertus gerade, weil er auf dem Niveau unterwegs ist, also ich denke an die Reiter, die Chefreiter der Spanischen Hofreitschule, die dir geschrieben haben. Ich meine, das sind Menschen, die seit 40 Jahren jeden Tag x Pferde reiten. Und sehr berührt waren von den Texten, die ihr zurückgespiegelt haben, dass es eben diese Wahrnehmung, diese Achtsamkeit deutlich gesteigert hat.
[SPEAKER 1]
[00:36:15-00:36:28]
Ja, das ist die deutsche Bundestrainerin, Monika Tyorescu, großer Fan dieses Buches. Und die immer wieder sagt, lest mal und hört dann daraufhin wieder neu, sensibel gemacht in eure Pferde.
[SPEAKER 2]
[00:36:29-00:37:44]
Und das Zweite ist, dass wir hofften, und das hat sich erstaunlich eingelöst, auch einen Impuls in die allgemeine Diskussion, der Wahrnehmung, auch der Rechtfertigung von Dressur für weitere Eiterei zu geben. Wir sind ja in einem Klima der Rechtfertigung, dass wir diesen Sport machen, dass wir überhaupt Reitsport betreiben, auch auf hohem leistungsorientierten Niveau. Und wir haben mittlerweile die dritte Auflage. Das Buch ist in allen großen Tageszeitungen, in den Feuilletons besprochen worden. Ich denke an die Zeit, an Deutschlandradio Kultur mit ganzseitigen Besprechungen. Und das Interessante war, dass erstmal überhaupt ein Büchlein über Dressurreiterei so weit rezipiert worden ist. Also es ist wirklich erstaunlich. Das Zweite ist, dass unsere Leser, würde ich sagen, zumindest ein Drittel Nichtreiter sind. Weil sie verstanden haben, dass das, was wir als Weisheit der Pferde dort versuchen zu beschreiben, so direkt auch auf die Menschen, auf die zwischenmenschliche Ebene übertragen werden kann. Und dass man als Mensch in seinem eigenen Beziehungsverhalten sehr viel lernen kann, wenn man dieser Pferde-Mensch-Beziehung zuhört. Und dass wir dadurch versucht haben, auch schon einen Beitrag zur aktuellen politischen Diskussion um die Reiterei zu geben.
[SPEAKER 3]
[00:37:45-00:38:17]
Wie ist denn euer Blick auf die Dinge? Du, Hubertus, bist ja auch sehr nah dran am Leistungssport. Bist ja im Übrigen der jüngste Berufsreiter-Champion der Dressurreiter aller Zeiten. Und du, Loretta, hast es gerade beschrieben, wir leben ja durchaus einer kontroversen Zeit. Sei es Regularien, die von Verbänden erlassen werden, sei es... Es gibt Skandale von Einzelreitern, die passieren. Brauchen alle ein bisschen mehr Sprache der Liebe mit ihren Pferden?
[SPEAKER 1]
[00:38:19-00:39:24]
Also ich glaube ehrlicherweise, wir leben in einem Zeitalter, natürlich haben wir diese Skandale, nichtsdestotrotz geht es eigentlich dem Pferd relativ gut. Auf der gesamten historischen Schau gesehen, genau. Auf der anderen Seite ist es ganz klar, es muss eine Sprache der Liebe bleiben und es muss einfach ein dynamisches Miteinander sein auf Augenhöhe. Und ich erinnere immer nur an die, eins meiner Lieblingsbeispiele ist die Parade. Und die Parade ist ja das Kommunikationsmittel zwischen Reiter und Pferd. Und die beinhaltet aber auch, dass das Pferd sich mal willentlich dagegen entscheidet. Und solange, wenn diese Möglichkeit des Willentlichen sich entgegen die Parade entscheiden nicht mehr vorhanden ist, dann ist es ein Zwingen. Und das widerspiegelt ja schon sehr die Dynamik auf Augenhöhe wieder. Und da wirklich... Zugang zueinander zu finden und den anderen zu erforschen und empathisch auf das Leistungsniveau des anderen zu schauen, ist natürlich eine wirklich echte Message dieses Buches.
[SPEAKER 3]
[00:39:25-00:40:06]
Wenn man jetzt, und das ist eine Frage, die ich euch wirklich gerne stellen möchte, auch aus eigenem Interesse. Es wird ja derzeit im Zuge des Pferdes viel von Kulturgut gesprochen. Und auch ich persönlich saß da schon auf Panel-Diskussionen zu Kulturgut. Wir haben beispielsweise mit Wios mal diesen Kulturgut-Antrag, den es in Deutschland gab, unterstützt mit Kulturgut. Inhaltlich unterstützt mit Videos, wo wir dann belegt haben, wie das eine oder das andere funktioniert. Das ist ja richtig ein geschützter Eintrag inzwischen. Und meine Meinung ist immer, die katholische Kirche ist auch ein Kulturgut, trotzdem geht niemand hin. Wie seht ihr das denn in Bezug auf das Pferd?
[SPEAKER 1]
[00:40:08-00:40:50]
Naja, das ist die Gegenfrage, die ist ja interessant. Was würde uns abgehen, wenn wir diesen engen Kontakt mit dem Pferd nicht hätten? Und da würde uns einiges abgehen. Also ich bin auch ein großer Fan davon, das Pferd immer wieder im Zentrum unserer Gesellschaft zu halten. Und eine Situation ist ja auch hier beschrieben, nämlich auf dieser spanischen Hochzeit, wo die Braut spontan mit dem Pferd im Garten tanzt. Am schönsten Tag ihres Lebens. Und dementsprechend ist es für mich wahnsinnig wichtig, eben dieses Erleben der gesamten Gesellschaft, nicht nur der Bubble der Reiter, sondern einfach wirklich, dass der Mensch diesen Bezug zum Pferd behält und nicht als Zootier, sondern wirklich im täglichen Tag.
[SPEAKER 2]
[00:40:51-00:41:14]
Also ich finde die Frage auch total interessant. Und ich weiß gar nicht fast, wo man anfangen soll, um zu begründen, warum es Kulturgut gibt. Ich meine erstmal absolut historisch. Wir haben vorhin über die Kunstgeschichte gesprochen. Wir haben über die langen Dauer des Zentaurischen Paktes gesprochen. Der Zentaurische Pakt endete schließendlich in den 1950er Jahren nach 6000 Jahren.
[SPEAKER 3]
[00:41:14-00:41:21]
Also das heißt, in den 1950er Jahren war es so, dass Mit der flächenmäßigen Einführung des Autos?
[SPEAKER 2]
[00:41:21-00:42:04]
Ja, genau. Das Auto war ja schon einen Tick vorher dann. Und dann war es im Rahmen des Zweiten Weltkrieges, am Anfang des Zweiten Weltkrieges, so, dass es ganz klar war, dass es endgültig aus dem Militär vertrieben ist. Es blieb dann eben noch in der Landwirtschaft bis zu den 50er Jahren übrig. Es gibt noch auch diese Fotos auf dem Hof meiner Großeltern in Niedersachsen, wo dann Anfang der 50er Jahre noch der Pferdewagen neben dem Trecker funktionierte. Das war dann Ende der 50er Jahre endgültig vorbei. Und das war das Ende des zentralischen Paktes, also dieses wirkliche Durchweben von Alltag. Also es war ja so, in Mitteleuropa, da wo die geografischen Möglichkeiten waren, die Pferde zu ernähren, konnte man sich als normaler Mensch dem Pferd nicht entziehen, ob man das Pferd mochte oder nicht. Es war einfach omnipräsent in den Städten, auf dem Land, überall.
[SPEAKER 1]
[00:42:07-00:42:50]
Also ein besonders interessanter Schritt sehen wir ja jetzt, wo dieser Zentaurische Pakt aufgelöst ist quasi, dass wir, wenn wir mit Maschinen arbeiten, überhaupt gar nicht mehr auf die Bedürfnisse des Gegenübers eingehen müssen. Also sprich, damals war es eben so, wenn du ein Feld zu viel beackert hast, war das Pferd am nächsten Tag schlecht gelaunt oder lahm und du konntest erstmal gar nicht mehr grubern. Aber heutzutage drückst du nur auf den Knopf der Maschine und brauchst überhaupt gar kein empathisches Gefühl den Bedürfnissen deines Gegenübers. Sprich, es hat also den Narzissmus und den Egoismus des Menschen eigentlich gefördert, diese Aufkündigung dieses zentaurischen Pakts.
[SPEAKER 2]
[00:42:50-00:43:16]
Und dieser zentralische Pakt hat sich meiner Überzeugung nach in uns allen eingeschrieben, in unserer DNA, in unseren Zellen, genauso wie sie Traumatik, epigenetisch eingeschrieben. Und ich glaube, das ist auch ganz klar der Grund, warum es kaum Menschen gibt, die nicht in irgendeiner Weise emotional auf die Begegnung mit einem Pferd reagieren, auch wenn sie eigentlich mit Landwirtschaft und Pferden nichts zu tun haben. Man braucht hier nur eine Kutsche durch die Hamburger Innenstadt fahren zu lassen. Sofort drehen alle die Köpfe um.
[SPEAKER 3]
[00:43:16-00:43:23]
Vorgestern mit den Kindern auf dem St. Martinsumzug, da war ein echtes Pferd dabei. Die Hälfte der Leute, die waren völlig ausgerichtet.
[SPEAKER 2]
[00:43:23-00:43:55]
Genau, weil diese epigenetische Prägung im positiven Sinne getriggert wird. Und das ist ja genau die Quintessenz unseres Buches, eine Sprache der Liebe. Diese Tiefe verbunden hat einer Weisheit hervorgebracht. Wenn wir auf die verzichten, weil wir überhaupt das Pferd komplett verdrängen aus unserem Leben und das nicht mal als Kultur gut anerkennen, Dann schneiden wir uns ab von einer Kulturweisheit, die uns zur Verfügung steht, wenn wir diese Beziehung weiterhin erforschen und aber auch leben.
[SPEAKER 3]
[00:43:55-00:44:10]
Wir haben hier bei uns im WeHouse-Podcast die vier WeHouse-Fragen, die jedem Gast blühen, so natürlich auch euch beiden. Und die erste Frage, die ich euch stellen möchte, und ihr könnt nacheinander antworten, habt ihr ein Motto, nach dem ihr lebt?
[SPEAKER 2]
[00:44:14-00:44:15]
Fang du an.
[SPEAKER 3]
[00:44:15-00:44:17]
Große Augen.
[SPEAKER 1]
[00:44:17-00:44:31]
Naja, also ehrlicherweise, das klingt jetzt ein bisschen bescheuert, aber ich finde, diese Ausbildungsskala ist ja gar nicht nur so relevant für Pferde, sondern eben auch für das Miteinander und die Menschen. Und das könnte ein kleines Credo meinerseits sein.
[SPEAKER 3]
[00:44:31-00:44:32]
Du liebst nach der Ausbildungsskala.
[SPEAKER 1]
[00:44:32-00:44:35]
Ein bisschen, ja.
[SPEAKER 3]
[00:44:36-00:44:40]
Das finde ich gut. Du bist der erste Gast in 224 Folgen, der so antwortet. Das finde ich ist auf jeden Fall unik.
[SPEAKER 2]
[00:44:41-00:44:53]
Also wenn ich so drüber nachdenke, vielleicht etwas, was wir auch versucht haben in dem Text zum Ausdruck zu bringen, eine Verbindung von Tiefe und Heiterkeit.
[SPEAKER 3]
[00:44:53-00:44:58]
Dann, wer hat euch im Hinblick auf die Pferde besonders geprägt?
[SPEAKER 1]
[00:44:58-00:45:30]
Oh, da gibt es ein paar Persönlichkeiten in meinem Leben natürlich. Wir sprechen über Epigenetik, da war es mein Urgroßvater, der ein großer Reiter war und der Kommandeur der Kavalerieschule von Ungarn. Aber dann waren es die Reitmeister Herbert Rehwein, bei dem ich angefangen habe. Dann kamen noch verschiedene andere und dann derjenige, der das Ganze nochmal auf links gedreht hat und mich noch deutlich weitergebracht hat, war Dr. Schuldenbaumer.
[SPEAKER 2]
[00:45:32-00:45:53]
Ja, bei mir war es mein Vater, der eben, wie gesagt, aus Diersachsen aus der Landwirtschaft kam. Und ich habe am Ende seines Lebens zu seiner Beerdigung eine Rede gehalten und gesagt, ich glaube, daran immer noch, der engste Freund, den er je in seinem Leben hatte, war sein Pony Lottchen. Und diese Pferdeliefe und diese Verbundenheit hat er mir mitgegeben und dann hat Hubertus mich geprägt.
[SPEAKER 3]
[00:45:56-00:46:03]
Wenn ihr Pferdemenschen eine Sache im Umgang mit ihren Pferden auf den Weg geben könntet, was wäre es?
[SPEAKER 1]
[00:46:04-00:46:06]
Der Spaß an der Erforschung des Charakters des Gegenübers.
[SPEAKER 2]
[00:46:08-00:46:37]
Bei mir wäre es ein Wort, was Hubertus vorhin auch gesagt hat, diese Gleichwertigkeit im Pferd zu sehen. Und ich wollte dazu noch eine Sache ergänzen, dass das eigentlich schon der Grammatik ist, der auch der Begriffe der Reiterei hinterlegt ist. Wenn ich eine Hilfe gebe, grammatikalisch kann man ja keine Hilfe befehlen, sondern das Gegenüber muss eine Hilfe annehmen. Das heißt, es entscheidet sich, die Hilfe anzunehmen oder eben nicht. Und dass diese Gleichwertigkeit auf Augenhöhe, dass man sich dessen immer bewusst wird.
[SPEAKER 3]
[00:46:39-00:46:43]
Und dann vervollständigt bitte diesen Satz, Pferde sind für mich.
[SPEAKER 1]
[00:46:44-00:46:47]
Ein unglaublich wichtiger Teil meines Lebens.
[SPEAKER 2]
[00:46:47-00:46:50]
Eine Quelle von Freude.
[SPEAKER 3]
[00:46:50-00:46:60]
Eine Sprache der Liebe von Loretta Württemberger und Hubertus Graf Zetwitz, erschienen bei Friedenauer Presse. Das ist also euer Buch und vielen Dank, dass ihr hier im Podcast wart.
[SPEAKER 1]
[00:46:60-00:47:02]
Vielen, vielen Dank, dass wir hier sein durften.
[SPEAKER 2]
[00:47:02-00:47:05]
Vielleicht ein schönes Weihnachtsgeschenk, das Buch der Liebe zum Fest der Liebe.
[SPEAKER 3]
[00:47:11-00:47:30]
Diese Folge wurde produziert von Gloria Alter. Das ist eine weitere Folge auf unserem Podcast-Kanal. Abonniert ihn, um keine Folge zu verpassen. Ihr könnt uns euer Feedback schicken, zum Beispiel die Spotify-Kommentare auf Instagram, Facebook, TikTok, wo auch immer ihr uns findet. Und damit sage ich bis bald beim WeHouse Podcast.


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