Der Appaloosa – Aussehen, Charakter & geeignete Disziplinen

Ein Appaloosa galoppiert über eine Wiese
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Kaum eine andere Pferderasse hat so einzigartige Fellzeichnungen wie der Appaloosa. Aber was macht ihn sonst so besonders? In diesem Artikel erfährst du alles über den Appaloosa von seiner Geschichte und Herkunft, über sein Aussehen, Charakter, Lebenserwartung, rassetypische Krankheiten, Haltung, Fütterung bis hin zu geeigneten Disziplinen. Viel Spaß beim Lesen!

Der Appaloosa im Steckbrief

In diesem Steckbrief findest du alle wichtigen Informationen zum Appaloosa: 

EigenschaftDetails
Stockmaß142 – 162 cm
Gewicht450 – 550 kg
Lebenserwartung25 – 30 Jahre
FellfarbenÜberwiegend Schecken
CharakterIntelligent, arbeitswillig, loyal, nervenstark, gelassen
GängeSchritt, Trab, Galopp, Indian Shuffle
Weich, leichtfüßig
Geeignet fürFreizeitreiten, Westernreiten

Geschichte und Herkunft des Appaloosas

Der Appaloosa hat seinen Ursprung im Nordwesten Amerikas in der Palouse Prärie in Idaho. Von diesem Zuchtgebiet stammt auch der Name der Pferderasse. Der Appaloosa entwickelte sich aus gepunkteten spanischen Pferden und wurde von den Nez Percé Indianern gezüchtet. Die Indianer züchteten zum einen starke und zum anderen bunte Pferde, damit sie in ihrer Umwelt schwieriger zu entdecken waren.

Im späten 19. Jahrhundert kam es zwischen den Indianern und europäischen Siedlern zum Krieg. Während dieser Kriege wurden viele Appaloosa getötet, sodass nur noch eine kleine Population existierte.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts bemühten sich die Menschen zunehmend um die Aufrechterhaltung dieser Rasse und das mit Erfolg. Mittlerweile ist die Anzahl dieser Pferde auf mehrere hunderttausend angewachsen und gehört zu den größten Pferderassen weltweit.

Wie sieht ein Appaloosa aus?

Diese physischen Eigenschaften sind für einen Appaloosa charakteristisch:

Exterieur

Der Appaloosa zeichnet sich durch einen kompakten und muskulösen Körperbau aus. Er hat einen kurzen bis mittellangen, gut bemuskelten Rücken, eine schräge kräftige Schulter und eine muskulöse, schräg abfallende Kruppe. Dies ermöglicht dem Appaloosa, kurze Strecken sehr schnell zu rennen und ein hohes Maß an Wendigkeit. 

Der Kopf hat eine gerade bis leicht konvexe Nasenlinie und die Augen sind oft groß und ausdrucksstark. Ein besonderes physisches Merkmal des Appaloosas ist das sogenannte Menschenauge. Damit ist eine weiß umrandete Pupille gemeint. 

Ein Appaloosa mit gepunktetem Fell
Beim Appaloosa wird zwischen 14 verschiedenen Fellfarben und sechs verschiedenen Fellmustern unterschieden.

Fell 

Das Fell des Appaloosas zeichnet sich durch eine Vielzahl von Farben und Mustern aus. 

Fellfarben

Beim Appaloosa kann zwischen 14 verschiedenen anerkannten Grundfellfarben unterschieden werden. Hier ein paar Beispiele:

  • Black: Black ist eine schwarze Grundfellfarbe ohne hellere Stellen mit schwarzem Behang. 
  • Blue Roan: Bei der Fellfarbe Blue Roan mischen sich zur schwarzen Grundfellfarbe weiße Haare ins Fell. Die Mähne und der Schweif können schwarz, aber auch grau sein. Charakteristisch ist eine stärkere Aufhellung an der Stirn und den Gesichtsknochen.
  • Buckskin: Buckskin ist eine gelbliche oder goldene Farbe mit schwarzem Behang und schwarzen Beinen. Auch kann ein Buckskin kann einen Aalstrich haben.
  • Cremellos: Cremellos haben rosa Haut, blaue Augen und elfenbeinfarbenes Fell. 
  • Chestnut: Bei Chestnut handelt es sich um eine fuchsfarbene Grundfellfarbe. Sie kann von golden über kupfer bis hin zu dunkelfuchs reichen. Die Mähne und der Schweif können sowohl dieselbe Farbe wie das Fell aufweisen als auch bis hin zu flachsfarben gehen. 
  • Red Roan: Bei der Fellfarbe Red Roan mischen sich zur chestnutfarbenen Grundfellfarbe weiße Haare ins Fell. Der Kopf und die Beine sind meist einfarbig. Mähne und Schweif haben dieselbe Farbe wie das Fell, können aber auch weiße Haare haben.
  • Dark Bay/ Brown: Die Fellfarbe Dark Bay oder Brown bezeichnet dunkel- bis schwarzbraune Pferde, die um die Nüstern, Augen, Schultern, Flanken, am Bauch und an den Beininnenseiten hellere Stellen haben können. Die Mähne und der Schweif können braun bis schwarz sein.

Fellmuster

Bei den Fellmusterungen kann zwischen sechs verschiedenen Mustern unterschieden werden: 

  • Blanket: Ein Appaloosa mit diesem Fellmuster hat großflächig weißes Fell über der Kruppe. Diese Stelle, die ein wenig aussieht wie eine Decke, ist eindeutig von der Grundfarbe abgetrennt. 
  • Spots: Spots bezeichnen weiße oder dunkle Flecken.
  • Roan: Unter Roan kannst du einzelne weiße Haare verstehen, die zwischen den anderen auftauchen.
  • Roan Blanket: Die Fellmusterung Roan Blanket umfasst ein Blanket, das nicht weiß, sondern stichelhaarig ist.
  • Roan Blanket mit Spots: Zusätzlich zum Roan Blanket treten bei diesem Muster Sports auf.
  • Solid: Hierbei handelt es sich um ein einfarbiges Pferd.

Persönlichkeit und Temperament

Der Appaloosa ist nicht nur für sein markantes Aussehen bekannt, sondern auch für sein Temperament und seine einzigartige Persönlichkeit:

  • Intelligenz & Leistungsbereitschaft: Der Appaloosa ist intelligent, aufmerksam, lernbereit, ausdauernd und in der Lage, schnell neue Dinge zu lernen. Das macht ihn zu einem vielseitigen Partner für verschiedene Disziplinen, der sowohl körperlich als auch geistig gefordert werden möchte.
  • Menschenbezogenheit & Loyalität: Ein Appaloosa ist von Natur aus sehr menschenbezogen und loyal. Er strebt nach einer tiefen Beziehung zu seinem Besitzer und möchte diesem stets gefallen.
  • Mut & Nervenstärke: Ein Appaloosa ist oftmals mutig, nervenstark, ausgeglichen und gelassen. Er behält auch in ungewohnten und stressigen Situationen einen kühlen Kopf. Dies macht ihn zu einem Partner, auf den du dich jederzeit verlassen kannst.

Ist ein Appaloosa für Kinder und Anfänger geeignet?

Aufgrund seines freundlichen, menschenbezogenen, ausgeglichenen und ruhigen Wesens kann ein Appaloosa für Kinder und Anfänger geeignet sein. Sie wollen ihren Besitzern gefallen, sind geduldig und verzeihen Fehler. Außerdem haben Appaloosa sehr weiche, flache und dadurch gut zu sitzende Gänge.

Lebenserwartung und rassetypische Erkrankungen

Ein Appaloosa kann durchschnittlich zwischen 25 und 30 Jahre alt werden. Aufgrund verschiedener Einkreuzungen, kann auch er, wie alle Pferderassen, zu bestimmten rassetypischen Erkrankungen neigen:

Polysaccharid Speicher Myopathie (PSSM)

Bei PSSM handelt es sich um eine degenerative und genetisch bedingte Muskelerkrankung beim Pferd, die nicht heilbar ist. PSSM beim Pferd führt dazu, dass Zuckermoleküle, sogenannte Polysaccharide, nicht richtig verstoffwechselt werden können. Sie werden in Form von Glykogen in den Muskelzellen eingelagert, können aber nicht abgebaut werden. Das führt zum Absterben der Muskelzellen.

Hyperkaliämische periodische Paralyse (HYPP)

Bei der HYPP handelt es sich um eine unheilbare Stoffwechselerkrankung, die erblich bedingt ist. Sie kann beim betroffenen Pferd zu Muskelkrämpfen und Lähmungen führen.

Hereditäre Equine Regionale Dermale Asthenie (HERDA)

HERDA bezeichnet eine Hauterkrankung. Sie wird durch das Vorhandensein von abnormalem Kollagen in der Haut verursacht. Dadurch kann sich die Haut des Pferdes ablösen, wodurch großflächige Wunden entstehen, die oft schlecht bis gar nicht heilen. 

Sonnenbrand

Pferde können genau wie wir Menschen einen Sonnenbrand bekommen. Vor allem helle Pferde sind gegenüber Sonneneinstrahlung besonders empfindlich. Das liegt daran, dass die Haut an den hellen Stellen rosa ist. Dort fehlen Pigmente, die normalerweise als Schutz gegen die Sonne fungieren. Besonders im Bereich von Maul und Nüstern, ist die Haut sehr dünn, wodurch ein Sonnenbrand begünstigt wird.

Zwei Appaloosas bei der Fellpflege
Ein Appaloosa ist ein soziales und geselliges Pferd, das Kontakt zu anderen Artgenossen braucht.

Wie sollte die Haltung eines Appaloosas aussehen?

Ein Appaloosa ist recht unkompliziert was die Haltung angeht. Da Pferde Steppentiere sind, die es gewohnt sind, den ganzen Tag über zu laufen, solltest du sicherstellen, dass er ausreichend Platz hat, um sich zu bewegen. Du kannst ihn sowohl in einem Offenstall mit Unterstand halten, als auch in einer Box mit tagtäglichem mehrstündigen Aufenthalt auf einem Paddock oder einer Weide.

Außerdem ist ein Appaloosa ein sehr soziales und geselliges Pferd, das den Kontakt zu anderen Artgenossen benötigt. Er sollte, wie alle anderen Pferde auch, nicht alleine gehalten werden.

Wie sollte die Fütterung eines Appaloosas aussehen?

Bei der Fütterung eines Appaloosas solltest du berücksichtigen, dass es sich bei dieser Pferderasse in der Regel um leichtfuttrige Pferde handelt. Aufgrund seiner Herkunft ist er es gewohnt, mit sehr wenig und kargem Futter auszukommen und ist daher ein extrem guter Futterverwerter. 

Achte deshalb darauf, eine ausreichend große Menge Raufutter in Form von qualitativ hochwertigem Heu oder Heulage zu füttern. Falls dein Pferd Kraftfutter benötigt, passe die Menge an den Energiebedarf deines Pferdes an. Für leichtfuttrige Pferde reicht oft schon ausreichend Heu und ein gutes Mineralfutter, um sie mit allen nötigen Nährstoffen zu versorgen. Eine individuelle Futterberatung oder dein Tierarzt helfen dir sicher gerne weiter, wenn du bei der Fütterung unsicher bist.

Falls du generell mehr über Pferdefütterung lernen möchtest, schau dir doch den Online-Kurs mit Futterexpertin Conny Röhm an. Dort erfährst du alles wichtige über bedarfsgerechte Fütterung und wie du eine genaue Rationsberechnung machst.

Die besondere Gangart “Indian Shuffle”

Der Appaloosa verfügt über die drei Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp. Zusätzlich ist bei dieser Pferderasse aber eine weitere Gangart zu finden, nämlich der sogenannte „Indian Shuffle”. Es handelt sich hierbei um eine sehr weiche, flache und dadurch gut zu sitzende Gangart, die insbesondere für das schnelle Zurücklegen langer Strecken geeignet ist. Der Beinablauf ist wie im Schritt ein Viertakt, allerdings in einem deutlich schnellerem Tempo.

Für welche Reitsportdisziplinen ist ein Appaloosa geeignet?

Die einzigartige Kombination aus Kraft, Wendigkeit, Geschwindigkeit, Ausdauer und Intelligenz macht den Appaloosa zu einer hervorragenden Wahl für viele Reitsportdisziplinen. Ob leichte Dressurlektionen, kleinere Sprünge oder zum Freizeitreiten, ein Appaloosa ist für alles zu haben. 

Ein Appaloosa wird Western geritten
Ein Appaloosa eignet sich besonders für das Westernreiten.

Der “Cow Sense” im Westernreiten

Der Appaloosa verfügt über den sogenannten “Cow Sense”. Dieser Sinn bezeichnet die Fähigkeit eines Pferdes, seine Handlungen auf die einer Kuh abzustimmen. Zum Teil ist dieser Sinn angeboren, muss aber ebenfalls trainiert werden. Durch den Cow Sense ist ein Appaloosa besonders geeignet für verschiedene Disziplinen des Westernreitens wie Reining, Cutting, Western Pleasure oder Trail.

Wenn du mehr über das Westernreiten erfahren möchtest, dann schau dir den Online-Kurs von Trainerin Linda Leckebusch-Stark an. Sie erklärt dir alle Grundlagen, die du für den Einstieg in das Westernreiten brauchst, von der Hilfengebung bis hin zur Ausrüstung.

Wie viel kostet ein Appaloosa?

Der Preis eines Appaloosas hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, darunter Abstammung, Alter, Ausbildungsstand und Gesundheitszustand. Du kannst mit Preisen zwischen 5.000 und 10.000€ rechnen.

Unser Fazit

Der Appaloosa ist ein einzigartiges Pferd, das durch sein Aussehen, seinen Charakter und seine Vielseitigkeit beeindruckt. Ob als Freizeit- oder Westernpferd, der Appaloosa kann in vielen Bereichen überzeugen.

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