Der Tinker – Größe, Gewicht & Charakter

Ein Tinker steht auf einer Wiese
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Der Tinker ist weltweit für sein geschecktes Fell und seinen sanften Charakter bekannt. Du findest in ihm einen vielseitigen Partner für Sport und Freizeit. Aber was macht den Tinker außerdem so besonders? In diesem Artikel erfährst du alles über diese Pferderasse: Von Exterieur und Interieur, über Lebenserwartung, rassetypische Krankheiten, Haltung, Fütterung und Pflege, bis hin zu geeigneten Disziplinen. 

Der Tinker im Steckbrief

In diesem Steckbrief findest du alle wichtigen Informationen auf einen Blick:

EigenschaftDetails
Stockmaß130 – 160 cm
Gewicht450 – 800 kg
Lebenserwartung25 – 30 Jahre
FellfarbenÜberwiegend Schecken
CharakterFreundlich, menschenbezogen, intelligent, arbeitswillig, ausgeglichen
GängeSchritt, Trab, Galopp
Kraftvoll, schwungvoll
Geeignet fürFreizeitreiten, Fahrsport, Therapeutisches Reiten

Geschichte & Herkunft des Tinkers

Der Tinker, auch bekannt als Gypsy Horse oder Gypsy Vanner, hat seinen Ursprung in den fahrenden Gemeinschaften von Großbritannien und Irland. Die Pferde wurden speziell von den Romani und den irischen Travellers gezüchtet, die robuste und ausdauernde Pferde mit einem ausgeglichenen und ruhigen Charakter benötigten. Diese Eigenschaften machten sie zu idealen Arbeitspferden für diese Gemeinschaften, die oft auch als Handwerker, einschließlich Kesselflicker, tätig waren. Dazu kommt, dass die Handwerker damals nur eingeschränkte Mittel zur Verfügung hatten. Sie konnten sich keine allzu teuren Pferde leisten. Zu ihrem Glück waren gescheckte Pferde in der oberen Gesellschaftsschicht nur wenig beliebt und die Tinker so zu einem relativ günstigen Kaufpreis zu erwerben.

Der Tinker wurde aus einer Mischung verschiedener Pferderassen entwickelt, darunter das Shire Horse, das Clydesdale und der Welsh Cob, um die gewünschten Eigenschaften zu erzielen, die den spezifischen Anforderungen dieser Gemeinschaften entsprachen. Die vermehrte Kreuzung dieser Schecken führte letztlich zu einer großen Vielfalt an Scheckungen. Einfarbige Tinker sind hingegen sehr selten.

Erst in den 1990er Jahren wurde die Irish Cob Society (ICS) als erster offizieller Zuchtverband für Tinker gegründet.

Wie sieht ein Tinker aus?

  • Körperbau: Pferde dieser Rasse haben grundsätzlich einen sehr kräftigen und kompakten Körperbau, mit einer breiten Brust und starken Beinen. Zudem zeichnen sie sich durch einen leichten Ramskopf und große, dunkle oder blaue Augen aus.
  • Fell: Der Tinker ist bekannt für sein stark ausgeprägtes Langhaar und seinen üppigen Fesselbehang. Außerdem ist er, aufgrund seines geschichtlichen Hintergrundes, meistens als Schecke zu finden. Allerdings gibt es ihn ebenfalls als Schimmel, Rappe oder Brauner.
Ein Tinker mit Bart
Ein Tinker kann unter dem Kinn oder auf der Oberlippe längeres Fell bekommen, das aussieht wie ein Bart.

Haben Tinker einen Bart?

Ja, Tinker können einen Bart haben. Pferderassen mit mehr Fell, wie beispielsweise Shire Horses, Friesen oder eben auch Tinker können unter dem Kinn oder auf der Oberlippe längeres Fell bekommen, das möglicherweise aussieht wie ein Bart. Im Winter ist dieses Bärtchen oft gut sichtbar, im Sommer hingegen kaum.

Interieur: Der Charakter der Tinker

Tinker sind nicht nur schön anzusehen, sondern ebenfalls bekannt für ihre einzigartige Persönlichkeit und ihr ausgeglichenes Temperament:

  • Freundlich: Pferde dieser Rasse sind bekannt für ihr freundliches Wesen und ihre sanfte Natur. 
  • Loyal & menschenbezogen: Sie sind loyal und menschenbezogen und an einer engen Bindung zu ihren Besitzern interessiert.
  • Intelligent & arbeitswillig: Tinker sind intelligent und zeigen eine hohe Arbeitsbereitschaft. Sie sind in der Lage, schnell neue Dinge zu lernen und sind sehr motiviert.
  • Geduldig & ausgeglichen: Auch sind sie sehr geduldig und ausgeglichen. Sie behalten stets einen kühlen Kopf und lassen sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen. 
Ein ruhiger und gelassener Tinker
Tinker sind aufgrund ihres geduldigen Gemüts gut für Anfänger geeignet.

Sind Tinker für Kinder und Anfänger geeignet?

Tinker gibt es in fast allen Größen. Außerdem ist ihr Charakter von Freundlichkeit, Loyalität, Intelligenz, Geduld und Ausgeglichenheit geprägt. Auch sind sie in der Regel sehr tolerant gegenüber Fehlern, was sie zu einem ausgezeichneten Lehrpferd für Anfänger oder Kinder macht.

Wie alt wird ein Tinker?

Die durchschnittliches Lebenserwartung eines Tinkers liegt bei ca. 25 bis 30 Jahren.

Welche rassetypischen Erkrankungen gibt es beim Tinker?

Trotz seiner Robustheit gibt es, wie bei allen Pferderassen, bestimmte rassetypische Erkrankungen, die auftreten können:

Hufrehe

Bei Hufrehe handelt es sich um eine schmerzhafte Entzündung der Huflederhaut im Bereich der Zehenwand. Wird die Entzündung nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, kann es zu einer Drehung und Absenkung des Hufbeins kommen. Schließlich kann dieses durch die Sohle brechen und es kann zum vollständigen Verlust der Hornkapsel kommen. Bei einem solch schweren Verlauf muss unter Umständen erwogen werden, das Pferd von seinen Schmerzen zu erlösen und es einschläfern zu lassen. Eine zu stärke- und zuckerhaltige Fütterung stellt die häufigste Ursache einer Hufrehe beim Pferd dar.

Mauke

Bei Mauke handelt es sich um eine Hautkrankheit. Sie tritt in den Fesselbeugen des Pferdes auf und kann sich in Form von Rötungen, Schwellungen, Krusten, Juckreiz und Lahmheit äußern. Ursachen für diese Erkrankung können eine nicht bedarfsgerechte Fütterung, eine geschädigte Haut durch beispielsweise schlechte Haltungsbedingungen oder andere Krankheiten sein. Pferderassen mit starken Fesselbehang wie Friesen, Shetland Ponys, Isländer oder auch Tinker können allerdings häufiger zu dieser Hauterkrankung neigen. 

Sommerekzem

Der Tinker kann häufiger vom Sommerekzem betroffen sein. Beim Sommerekzem handelt es sich um eine allergische Hautreaktion. Sie wird durch den Speichel bestimmter Insekten ausgelöst, wie beispielsweise Kriebelmücken. Durch die Stiche der Insekten wird ein starker Juckreiz ausgelöst, wodurch das Pferd beginnt sich zu kratzen. Durch das Scheuern kann es in schweren Fällen zu offenen Wunden kommen. 

Haltung des Tinkers

Aufgrund seiner Mischung aus Warm- und Kaltblut ist ein Tinker sehr robust und widerstandsfähig. Er hat ein verhältnismäßig dichtes und langes Fell, das ihn vor unterschiedlichsten Witterungsverhältnissen schützt. Deshalb eignet er sich hervorragend für die Haltung in einem Offenstall. Der Untergrund sollte im Idealfall trocken und matschfrei sein, damit Krankheiten wie Mauke oder Strahlfäule vermieden werden können. Wie alle anderen Pferderassen benötigt auch er Kontakt zu weiteren Artgenossen.

Fütterung des Tinkers

Ein Tinker gilt als leichtfuttrig. Er ist ein guter Futterverwerter und neigt dazu, schnell zuzunehmen. Die Grundlage der Fütterung sollte deshalb, wie bei jedem Pferd, aus ausreichend Raufutter von guter Qualität bestehen. Achte darauf, ihm nicht zu viel Energie zuzuführen und Kraftfutter nur bei Bedarf zu füttern. Bei leichtfuttrigen Pferde genügt oft ausreichend Raufutter in Kombination mit einem guten Mineralfutter, um ihren Energiebedarf zu decken und sie mit allen lebensnotwendigen Vitaminen und Mineralstoffen zu versorgen. Mehr über das Thema artgerechte Pferdefütterung erfährst du auf unserer Seite.

Ein Tinker galoppiert über die Weide
Ein Tinker hat kraftvolle und schwungvolle Gangarten.

Gänge

Der Tinker hat drei natürliche Gänge, darunter Schritt, Trab und Galopp. Die Gänge sind kraftvoll und schwungvoll.

Für welche Disziplinen ist ein Tinker geeignet?

Der Tinker wurde ursprünglich für das Ziehen von schweren Wägen gezüchtet. Durch seinen geduldigen und ausgeglichenen Charakter eignet er sich hervorragend für den Fahrsport. Auch ist er sehr freundlich, menschenbezogen, loyal und arbeitswillig, weshalb er sich ebenfalls gut für das Freizeitreiten eignet. Aufgrund der vielen positiven Charaktereigenschaften wird er ebenfalls des Öfteren als Therapiepferd eingesetzt.

Ist ein Tinker ein Gewichtsträger?

Trotz seines kräftigen Erscheinungsbildes ist ein Tinker kein Gewichtsträger. Im Verhältnis zu seinem starken Fundament, hat er oftmals einen schwach bemuskelten Rücken und dementsprechend eine begrenzte Tragfähigkeit. Das liegt daran, dass diese Pferderasse häufig als Zugpferd eingesetzt wurde. 

Wie viel kostet ein Tinker?

Der Preis für einen Tinker kann abhängig vom Alter, Ausbildungsstand, Abstammung und gesundheitlichem Zustand variieren. Durchschnittlich kannst du mit einem Preis zwischen 2000 und 7000 Euro rechnen. Was dich ein Pferd im Monat kostet, haben wir für dich in diesem Artikel zusammengefasst.

Unser Fazit

Ein Tinker sieht nicht nur wunderschön aus, sondern hat ebenfalls einen tollen Charakter. Wenn du auf eine artgerechte Haltung und Fütterung achtest, kannst du in ihm einen freundlichen und loyalen Begleiter für dein Leben finden, mit dem du viel Spaß haben wirst.

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